September 1990 - Die Vorbereitungen zur
deutschen Einheit
Sie waren in vollem Gange, die Vorbereitungen zur
deutschen Wiedervereinigung. Parteien vereinigten
sich schon im Vorfeld. Und die DDR selbst war aus
dem Warschauer Pakt ausgetreten, mit Abstand das
historisch bedeutendste Ereignis im Zuge der
Einheit. Die politischen Prozesse führten auch in
anderen Ländern des Ostblocks zu gewaltigen
Veränderungen. Vor allem die Einführung eines
Mehrparteiensystems hatte sich ausgebreitet. Die
Diktatur des Sozialismus verschwand aus dem
Sprachgebrauch und aus der Realität. Zudem wurde der
Abzug der in Deutschland stationierten US-Soldaten
diskutiert und in Angriff genommen. Letztmalig gab
es Sportereignisse, bei denen die Deutschen noch in
getrennten Mannschaften ihre Kämpfe bestritten. Und
all das auf friedliche Weise. Der September war der
letzte Monat, in dem es eine DDR gab.
Wichtige Ereignisse im
September 1990
1. September
Vatikan/International 1990 – Bei seiner ersten
Station seiner Afrikareise, die bis zum 5. September
dauerte, hatte Papst Johannes Paul II. Tansania
besucht. Einen Tag später war er nach
Burundi
weitergereist. Am 7. September traf er in Ruanda
ein. In Burundi und Ruanda besteht die größte
Glaubensgemeinschaft aus Katholiken.
1. September
Leichtathletik 1990 – Die am 27. August eröffnete
Leichtathletik-Europameisterschaft in der
jugoslawischen Stadt Split ging zu Ende. Zum letzten
Mal waren hier zwei getrennte deutsche Mannschaften
zu den Wettkämpfen angetreten. Mit 34 Medaillen war
die DDR das erfolgreichste Team geworden, gefolgt
von Großbritannien und der UdSSR.
2. September
UdSSR 1990 – In der Sowjetrepublik
Moldawien hatte
die russische Minderheit eine eigene „Dnjestr-Republik“
ausgerufen. Der Schritt wurde vom Parlament des
Landes als verfassungswidrig gewertet. Russischer
Abstammung waren in
Moldawien etwa 13 Prozent der
Bevölkerung.
2. September
Kanada 1990 – Ein seit Wochen besetzter
Indianerfriedhof wurde von kanadischen
Armee-Einheiten geräumt. Mit ihrer Aktion wollten
die Mohawk-Indianer die Entstehung eines Golfplatzes
auf dem Gelände verhindern.
2. September
Kinderschutz international 1990 – In
Hamburg wurde
von den Delegierten des 8. Weltkongresses für
Kinderschutz die Zunahme von Kinderarbeit und
–missbrauch beklagt.
2. September
BRD 1990 – Der Silberpfeil – ET 201 – der
Köln-Bonner Eisenbahnen hatte seinen letzten
Betriebstag gehabt.
3. September
Ostseestaaten 1990 – Auf einer zweitägigen Konferenz
im schwedischen Rönneby hatten sich die
Regierungschefs und Umweltminister der Ostseestaaten
nur auf die Bildung einer Arbeitsgruppe zur
Koordination nationaler Umweltschutzpläne einigen
können. Vertreten waren die BRD, die DDR, Dänemark,
Finnland, Polen, Schweden und die Sowjetunion.
3. September
Arabische Liga 1990 – Der Generalsekretär der
Arabischen Liga, Chedli Klibi (Tunesien) war wegen
der Streitigkeiten über die Rolle der arabischen
Staaten im Golfkonflikt nach elf Jahren von seinem
Amt zurückgetreten. Den vorläufigen Vorsitz hatte
Assaad el Assaad aus dem Libanon übernommen.
4. September
DDR 1990 – Um die Übergabe der Stasi-Akten an eine
westdeutsche Behörde zu verhindern, hatte eine
Gruppe von Bürgerrechtlern die ehemalige Zentrale
des Staatssicherheitsdienstes in Ost-Berlin besetzt.
Ihre Forderung war, dass die DDR-Bürger selbst über
ihre Akten verfügen können.
4. September
Senegal 1990 – Als erstes schwarzafrikanisches Land
hatte sich die Republik Senegal der Entsendung von
Truppen nach
Saudi-Arabien angeschlossen. Diesem
gegen den Irak gerichteten Schritt war kurz darauf
das Land Niger gefolgt.
4. September
Chile 1990 – Der ehemalige Staatspräsident Salvador
Allende bekam ein offizielles Staatsbegräbnis in der
Hauptstadt Santiago. Nach seinem Tod bei dem
Militärputsch 1973 waren 17 Jahre vergangen. Allende
war unter falschem Namen begraben worden. Nun
erwiesen dem Sozialisten Zehntausende die letzte
Ehre.
5. September
BRD 1990 – Der genetische Fingerabdruck konnte
künftig in Prozessen als Beweismittel verwendet
werden, das hatte der Bundesgerichtshof in Karlsruhe
entschieden.
5. September
Irak 1990 – Der irakische Staatschef
Saddam Hussein
hatte die Araber zum „Heiligen Krieg“ gegen die
US-Truppen in
Saudi-Arabien aufgerufen. Hussein
hatte zugleich den Sturz der saudi-arabischen und
ägyptischen Regierungen gefordert.
5. September
BRD 1990 – Unter dem Verdacht, für den früheren
DDR-Staatssicherheitsdienst gearbeitet zu haben, war
ein christdemokratischer Abgeordneter in der
Hamburger Bürgerschaft verhaftet worden.
6. September
Kolumbien 1990 – Der kolumbianische Präsident César
Gaviría teilte mit, dass er auf eine Auslieferung
von Rauschgifthändlern an die USA verzichten wolle,
sofern sie sich selbst stellen würden.
6. September
Österreich 1990 – Die illegale Einwanderung nach
Österreich sollte von Truppen des Landes gestoppt
werden. Etwa 20.000 illegale Flüchtlinge waren – vor
allem aus Rumänien – nach Österreich gekommen.
6. September
Ungarn/Osteuropa 1990 – Das erste internationale
Umweltzentrum für Osteuropa, das systematisch Daten
sammeln und analysieren soll, war in der ungarischen
Hauptstadt Budapest eröffnet worden. Rund 4
Millionen DM betrug die Beteiligung der Europäischen
Gemeinschaft (EG) an der Finanzierung des Projekts.
6. September
Fußball 1990 – Der ehemalige Teamchef der deutschen
Weltmeister-Mannschaft, Franz Beckenbauer war als
Technischer Direktor zur französischen Mannschaft
Olympique Marseille gewechselt.
7. September
Südkorea/Nordkorea 1990 – Das erste Treffen der
Regierungschefs von Nord- und Südkorea seit der
Teilung des Landes war in der südkoreanischen
Hauptstadt Seoul ergebnislos zu Ende gegangen.
7. September
China 1990 – In China war Ministerpräsident Li Peng
als Vorsitzender der Staatskommission für die
Reformen der Wirtschaft durch Chen Jin-hua ersetzt
worden.
7. September
Jugoslawien 1990 – Die albanischen Abgeordneten der
serbischen Provinz Kosovo hatten den Kosovo zur
siebten Republik Jugoslawiens erklärt. Zum
Präsidenten war Ibrahim Rugova gewählt worden. Nach
Meinung der Abgeordneten sollte Jugoslawien ein
Staatenbund werden.
8. September
DDR 1990 – Nach massiven Protesten aus der
Bevölkerung konnte der DDR-Jugendsender „DT 64“ die
gewohnten Frequenzen für die Ausstrahlung der
Sendung wieder benutzen. Die West-Berliner Anstalt
RIAS hatte 18 Stunden lang die Frequenzen übernommen
gehabt.
8. September
Albanien 1990 – In einer Rede hatte der albanische
Staats- und Parteichef Ramiz Alia geheime Wahlen in
Aussicht gestellt. Ein Mehrparteiensystem kam zwar
nicht in Frage, aber bei den Wahlen sollten zwei
unterschiedliche Kandidaten antreten.
8. September
BRD 1990 – In der bayerischen Oberpfalz hatte ein
Projekt zur Erkundung des Erdkrustenprofils
begonnen. Täglich drang ein Riesenbohrer bis zu 20
Meter in das Erdinnere vor. Es sollte eine Tiefe von
10.000 Metern erreicht werden.
8. September
Tennis 1990 – Die Argentinierin Gabriela Sabatini
gewann durch einen 6:2, 7:6-Sieg über die
Vorjahressiegerin Steffi Graf das Finale des
Grand-Slam-Tennisturniers US-Open in Flushing Meadow.
Bei den Männern konnte sich der US-Amerikaner Pete
Sampras in drei Sätzen (6:4, 6:3, 6:2) gegen seinen
Landsmann André Agassie durchsetzen.
9. September
USA/UdSSR 1990 – Zu ihrem dritten Gipfel innerhalb
von drei Monaten hatten sich in der finnischen
Hauptstadt Helsinki der US-amerikanische Präsident
George H. W. Bush und der sowjetische Präsident
Michail Gorbatschow getroffen. Sie hatten den
bedingungslosen Abzug der irakischen Truppen aus dem
besetzen Kuwait gefordert sowie die sofortige freie
Ausreise aller festgehaltenen
Ausländer.
9. September
Liberia 1990 – Im Zuge des liberianischen
Bürgerkrieges war Staatspräsident Samuel Kanyon Doe
von Rebellenführer Prince Johnson gefangengenommen
worden. Der Staatspräsident kam dabei ums Leben.
9. September
DDR 1990 – Auf einem Parteitag hatten die Grünen der
DDR endgültig die Bezeichnung „Die Grünen“
angenommen. Sie einigten sich zudem auf den
Zusammenschluss mit den bundesdeutschen Grünen zum
Jahresende 1990.
10. September
• Kambodscha 1990 – Am zweiten Tag ihrer Konferenz
in Jakarta (Indonesien) hatten sich die
kambodschanischen Bürgerkriegsparteien auf die
Einsetzung eines Obersten Nationalen Rates geeinigt
und auf die Annahme des UN-Friedensplans. Den
Vorsitz des Obersten Nationalen Rates hatte
Staatspräsident Prinz Norodom Sihanouk.
10. September
Vatikan 1990 – Am letzten Tag seiner 49.
Pastoralreise durch Afrika hatte Papst Johannes Paul
II. in der Hauptstadt Yamoussoukro in der
Elfenbeinküste die größte Basilika des Kontinents
eingeweiht.
11. September
Iris von Roten, die schweizer Juristin und
Journalistin verstarb in Basel.
11. September
BRD/DDR 1990 – Nach Verhandlungen mit Moskau hatte
die Bundesregierung bekanntgegeben, dass sie bis
1994 für die Stationierung der sowjetischen Soldaten
in Ostdeutschland 12 Milliarden DM aufbringen werde.
Zur Erleichterung der Rückführungskosten sollte ein
zusätzlicher zinsloser Kredit von 3 Milliarden DM
gewährt werden.
11. September
DDR 1990 – DDR-Verteidigungsminister Rainer
Eppelmann hatte die Vernichtung der Akten des
militärischen Geheimdienstes der DDR bekanntgegeben.
Damit sollte verhindert werden, dass seine
ehemaligen Agenten sich vor bundesdeutschen
Gerichten verantworten müssten.
12. September
Deutsche Einheit 1990 – In Moskau war auf dem Weg
zur Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten
der Zwei-plus-Vier-Vertrag unterzeichnet worden.
12. September
Fußball 1990 – Mit einem historischen 1:0 über
Österreich hatte die Mannschaft der Färöer-Inseln
ein Länderspiel gewonnen.
13. September
Südafrika 1990 – Bei einem Überfall auf einen
Vorortzug in Johannesburg waren 26 Menschen ums
Leben gekommen. ANC-Vizepräsident Nelson Mandela
hatte rechtextreme Weiße beschuldigt, die Gewalt
anzuheizen.
13. September
UdSSR/BRD 1990 – In Moskau hatten
Bundesaußenminister
Hans-Dietrich Genscher und sein
sowjetischer Amtskollege Eduard Schewardnadse den
„Vertrag über gute Nachbarschaft, Partnerschaft und
gute Zusammenarbeit“ unterzeichnet. Dieser
Kooperations- und Nichtangriffsvertrag hatte eine
Laufzeit von 20 Jahren.
13. September
Amnesty International 1990 – Die
Gefangenenhilfsorganisation „amnesty international“
hatte von einer Hinrichtungswelle in China
berichtet, der seit Beginn des Jahres mehr als 500
Menschen zum Opfer gefallen waren.
13. September
BRD 1990 – Der Bundestag hatte die Verkürzung des
Wehr- und Zivildienstes verabschiedet.
13. September
BRD 1990 – Nach einem Beschluss des Bundestages
waren die Diäten der Abgeordneten zum 1. Juni
rückwirkend gegen die Stimmen der Grünen um 4,8
Prozent angehoben worden.
14. September
DDR 1990 – DDR-Ministerpräsident Lothar de Maizière
hatte Innenminister Peter-Michael Diestel die
Zuständigkeit für die Auflösung des ehemaligen
Staatssicherheitsdienstes entzogen.
14. September
Kuwait/Irak/Frankreich 1990 – Aus der französischen
Botschaft in Kuwait hatten irakische Soldaten
mehrere Personen verschleppt, unter denen sich auch
der Militärattaché befand. Frankreich hatte
daraufhin die Entsendung von 4.000 Soldaten und 30
Kampfflugzeugen an den Golf angeordnet.
14. September
USA 1990 – Das weltweite Forschungsprojekt „Human
Genome Project“ zur Entschlüsselung des menschlichen
Genoms war in den USA gegründet worden.
15. September
UNO 1990 – Die UNO-Konferenz der ärmsten
Entwicklungsländer ging mit der sogenannten „Pariser
Erklärung“ zu Ende. Danach war eine Erhöhung der
Entwicklungshilfe durch die Industriestaaten
vorgesehen.
15. September
• International 1990 – In Genf (
Schweiz) war die
Überprüfungskonferenz zum Atomwaffensperrvertrag
ergebnislos zu Ende gegangen. U. a. waren die USA
nicht gewillt gewesen, einem generellen
Atomwaffen-Testverbot ab 1995 zuzustimmen.
15. September
BRD/USA 1990 – Bundeskanzler Helmut Kohl hatte dem
US-amerikanischen Außenminister James Baker 3,3
Milliarden DM zugesagt. Damit sollte der
Truppeneinsatz am Golf unterstützt werden.
15. September
Film 1990 – Bei der Biennale in Venedig erhielt der
britische Regisseur Tom Stoppard den Goldenen Löwen
für seinen Debütfilm „Güldenstern und Rosenkranz
sind tot“. Der Preis für die beste Regie ging an den
US-Amerikaner Martin Scorsese für „Goodfellas“. Den
Spezialpreis der Jury bekam Jane Campion aus
Neuseeland für „Ein Engel an meinem Tisch“.
16. September
Sowjetunion 1990 – Bei einer Demonstration in der
sowjetischen Hauptstadt Moskau hatten etwa 200.000
Menschen den Rücktritt der Regierung und den
schnelleren Übergang von der sozialistischen
Planwirtschaft zur Marktwirtschaft gefordert.
16. September
Eishockey 1990 – Im ersten Spiel der gesamtdeutschen
Eishockey-Bundesliga gewann DDR-Meister PEV
Weisswasser mit 2:1 gegen den Berliner SC Preussen.
17. September
Schweden 1990 – Die schwedischen Sozialdemokraten
hatten ihren Vorsitzenden, Ministerpräsident Ingvar
Carlsson, in seinem Amt bestätigt. Die Delegierten
hatten zwei Tage später ihre bisherigen Vorbehalte
gegen einen EG-Beitritt Schwedens aufgegeben. Er
durfte jedoch keine verteidigungspolitische
Zusammenarbeit umfassen.
17. September
BRD/Frankreich 1990 – Auf dem zweitägigen
deutsch-französischen Gipfeltreffen, das in München
stattfand, hatte der französische Staatspräsident
François Mitterrand den Abzug von 20.000 der 46.000
in der Bundesrepublik stationierten Soldaten bis
1992 bekanntgegeben.
17. September
Olympia 1990 – Bei seiner Konferenz in der
japanischen Hauptstadt Tokio hatte die
Vollversammlung des Olympischen Komitees das
bisherige Verbot zur Teilnahme für Profi-Sportler
gestrichen. Am Folgetag hatte Atlanta
(US-Bundesstaat Georgia) den Zuschlag für die 26.
Spiele im Jahr 1996 erhalten.
17. September
UNO 1990 – Neues Mitglied der Vereinten Nationen
wurde Liechtenstein.
18. September
BRD/DDR 1990 – Das Bundesverfassungsgericht in
Karlsruhe verwarf die von Bundestagsabgeordneten von
CDU/CSU angestrengte Klage gegen die Festlegung der
Oder-Neiße-Linie als polnische Westgrenze im
deutsch-deutschen Einigungsvertrag.
18. September
USA 1990 – In Washington hatte der US-amerikanische
Verteidigungsminister Richard Cheney mitgeteilt,
dass die USA aus Gründen der Einsparungen 150
Militäreinrichtungen im Ausland schließen oder
einschränken werde. In der BRD befanden sich davon
108 Einrichtungen.
18. September
USA/Philippinen 1990 – Über die weitere Nutzung der
US-Militärstützpunkte in dem südostasiatischen Staat
hatten die USA und die Philippinen mit ihren
Verhandlungen begonnen. Präsident Corazon Aquino
hatte am Vortag einen „geordneten Rückzug“ der
Truppen verlangt. Die USA rechneten binnen zehn
Jahren mit einer Schließung der Stützpunkte.
19. September
Polen 1990 – Der polnische Staatspräsident Wojciech
Jaruzelski hatte beim Parlament des Landes eine
Verkürzung seiner Amtszeit beantragt. Er schlug dem
Sejm vor, dass erstmals seit dem Beginn der
kommunistischen Diktatur in Polen, das Volk den
Staatschef wählen sollte.
19. September
DDR 1990 – Die Bezirkshygiene-Inspektion von
Ost-Berlin veranlasste die Schließung des
Parlamentsgebäudes der Volkskammer („Palast der
Republik“) wegen Asbestverseuchung.
19. September
Greenpeace 1990 – Mit einer Blockade-Aktion hatte
die Umweltschutzorganisation „Greenpeace“ zum
zweiten Mal ein Schauschießen der Bundeswehr im
norddeutschen Wattenmeer verhindert.
19. September
BRD/Japan 1990 – Bei elf Projekten hatten der
Industriekonzern Daimler-Benz und der japanische
Konzern Mitsubishi eine Zusammenarbeit vereinbart.
20. September
Irak 1990 – Die Militärattachés der EG-Staaten, der
USA, Saudi-Arabiens und Ägyptens wurden von der
irakischen Regierung ausgewiesen. Sie hatte damit
auf ein Vorgehen der EG am 17. September reagiert.
21. September
Großbritannien/Vietnam 1990 – Großbritannien hatte
mit Vietnam und dem UN-Hochkommissariat für
Flüchtlinge ein Abkommen geschlossen. Darin war auch
die zwangsweise Rückführung vietnamesischer
Flüchtlinge aus
Hongkong in ihr Heimatland
zugelassen worden.
21. September
DDR 1990 – Die Gefangenen in der Haftanstalt
Brandenburg versuchten mit einer Revolte die
Durchsetzung einer allgemeinen Amnestie in der DDR.
Die Aktionen hatten am Folgetag mit Dachbesetzungen,
Hunger- und Sitzstreiks auf 20 der insgesamt 38
Strafanstalten übergegriffen. Die DDR-Volkskammer
hatte am 28. September eine Teilamnestie für
Strafgefangene und eine Verkürzung der Strafen
beschlossen.
21. September
China 1990 – Im Arbeiterstadion von Peking waren die
II. Asienspiele eröffnet worden. Der Olympische Rat
Asiens hatte den Irak wegen des Überfalls auf Kuwait
von der Teilnahme ausgeschlossen.
22. September
International 1990 – Zwei US-Frachter mit ca. 400
Tonnen Giftgas an Bord hatten den niedersächsischen
Nordseehafen Nordenham verlassen. Die Chemiewaffen
stammten aus dem pfälzischen Clausen bei Pirmasens.
Sie sollten im Johnston-Atoll im Pazifik verbrannt
werden.
22. September
Saudi-Arabien 1990 – Dutzende Angehörige der
jordanischen, jemenitischen und irakischen Botschaft
wurden von
Saudi-Arabien des Landes verwiesen. Das
Königreich hatte zuvor die Öllieferungen an
Jordanien ausgesetzt, weil die UN-Sanktionen gegen
den Irak nicht eingehalten worden waren. Das Embargo
hatte in Jordanien zu katastrophalen Zuständen
geführt.
23. September
Schweiz 1990 – Eine Volksinitiative für ein
Atomkraftswerkbau-Moratorium wurde von der Schweizer
Bevölkerung mit 55 Prozent angenommen. Sie hatten
damit für einen zehnjährigen Stopp beim Ausbau der
Kernenergie gestimmt. Einen völligen Ausstieg lehnte
53 Prozent der Teilnehmer ab. An dem Referendum
hatten sich jedoch nur 40 Prozent der
Stimmberechtigten beteiligt.
23. September
Frankreich 1990 – Im französischen Biarritz hatte
die Polizei José Javier Elosegui, Deckname „Waldo“
verhaftet. Er war der mutmaßliche Vizechef der
baskischen Terrororganisation ETA. Agenten der
spanischen Polizei hatten ihn in Biarritz
aufgespürt.
23. September
Faustball 1990 – Bei der Weltmeisterschaft im
Faustball im österreichischen Vöcklabrück holte die
bundesdeutsche Faustball-Nationalmannschaft zum
siebenten Mal in Folge den WM-Titel.
24. September
DDR 1990 – Im Hinblick auf die deutsche Vereinigung
war die Nationale Volksarmee der DDR aus dem
Warschauer Pakt herausgelöst worden.
DDR-Verteidigungsminister Rainer Eppelmann und der
sowjetische Oberkommandierende des Paktes, General
Pjotr Luschew, hatten die Austrittsurkunde in
Ost-Berlin unterzeichnet.
24. September
DDR 1990 – Die katholischen Oberhirten der DDR
hatten sich erstmals seit 30 Jahren an der
traditionellen Herbstversammlung der deutschen
Bischöfe in Fulda beteiligt.
24. September
DDR 1990 – Das Vorstandsmitglied der DDR-Grünen,
Harry G. Schramm, hatte Spitzeldienste für das
Ministerium für Staatssicherheit zugegeben.
24. September
Sowjetunion 1990 – Staatspräsident Michail
Gorbatschow war vom sowjetischen Parlament mit
weiteren Vollmachten ausgestattet worden.
Gorbatschow hatte damit bis März 1992 das alleinige
Entscheidungsrecht über Fragen des Eigentums, der
Wirtschafts- und Finanzpolitik, der Lohn- und
Preisregelung sowie der öffentlichen Ordnung.
24. September
Südafrika/USA 1990 – Der südafrikanische Präsident
Frederik Willem de Klerk besuchte die Vereinigten
Staaten. Er traf dabei mit US-Präsident George H. W.
Bush zusammen. Seit 42 Jahren war dies das erste
Treffen der beiden Staatsoberhäupter.
24. September
Südafrika 1990 – Die Staatsanwaltschaft von
Südafrika hatte Winnie Mandela wegen Entführung und
schwerer Körperverletzung angeklagt. Die Ehefrau des
ANC-Vizepräsidenten Nelson Mandela war Beteiligung
an der Folterung eines 14-jährigen Jungen
vorgeworfen worden. Der Junge war an den
Verletzungen gestorben.
24. September
Sambia 1990 – Der Staatspräsident von Sambia,
Kenneth David Kaunda, hatte den Übergang seines
Landes zu einem Mehrparteiensystem und Wahlen im
Oktober 1991 angekündigt.
25. September
UNO 1990 – Der UN-Sicherheitsrat hatte mit 14
Stimmen und der Gegenstimme Kubas eine Luftblockade
gegen den Irak verhängt. An diesem Tag hatte der
sowjetische Außenminister Eduard Schewardnadse vor
der UN-Vollversammlung die Invasion des Irak gegen
Kuwait als „terroristischen Akt“ verurteilt.
26. September
BRD/DDR 1990 – Die Volkswagen AG hatte im
ostdeutschen Mosel bei Zwickau (Thüringen) den
Grundstein für die sechste Produktionsstätte des
Golfmodells gelegt. Das „joint-venture“-Projekt mit
dem DDR-Autokonzern Ifa, das 5 Milliarden DM
kostete, sollte bis Ende 1991 fertig sein.
26. September
International 1990 – Die beiden US-Wissenschaftler
Paul R. Ehrlich und Edward O. Wilson hatten für ihre
Forschungen über den bedrohten Artenreichtum auf der
Erde den schwedischen Crafford-Preis bekommen.
27. September
DDR/BRD 1990 – Die Sozialdemokraten der beiden
deutschen Staaten hatten sich auf ihrem gemeinsamen
Parteitag in West-Berlin vereinigt. Zum
Stellvertreter von Parteichef Hans-Jochen Vogel war
der bisherige Vorsitzende der Ost-SPD, Wolfgang
Thierse, gewählt worden. Am Folgetag hatte der
Parteitag die Kanzlerkandidatur von
Oskar Lafontaine
mit 470 von 476 Stimmen bestätigt.
27. September
Polen 1990 – Das polnische Parlament hatte eine
Verfassungsänderung beschlossen. Der Staatspräsident
sollte künftig nicht mehr vom Parlament, sondern vom
Volk gewählt werden.
27. September
Großbritannien/Iran 1990 – Großbritannien und der
Iran hatten ihre diplomatischen Beziehungen wieder
aufgenommen. Diese waren wegen der Affäre um den
britischen Schriftsteller
Salman Rushdie vor 18
Monaten unterbrochen worden. Das iranische
Staatsoberhaupt Ayatollah Chomeini hatte 1988 zur
Ermordung von Rushdie aufgerufen. Der Grund war das
islamkritische Buch „Satanische Verse“ gewesen.
28. September
Serbien 1990 – Das serbische Parlament hatte den
Begriff „sozialistisch“ sowie den Zusatz „autonom“
für die Provinzen Kosovo und Vojvodina aus der
Verfassung gestrichen. Es war zudem ein
Mehrparteiensystem eingerichtet worden.
28. September
DDR 1990 – Die DDR-Volkskammer hatte sich
entschlossen, die Namen von 15 Mitarbeitern des
früheren Staatssicherheitsdienstes geheimzuhalten,
die als Abgeordnete und Minister im Parlament saßen.
29. September
BRD/DDR 1990 – Der deutsch-deutsche Wahlvertrag war
vom Bundesverfassungsgericht für ungültig erklärt
worden.
29. September
Leichtathletik/Olympia 1990 – Das Olympische Komitee
Kanadas hatte die zweijährige Sperre gegen den
Leichtathleten Ben Johnson aufgehoben. Er war bei
den Olympischen Spielen 1988 in Seoul nach dem Sieg
über 100 m des Dopings überführt worden. Die
Goldmedaille war daraufhin an den US-Athleten Carl
Lewis gegangen.
30. September
International 1990 – Auf dem „Weltkindergipfel“ in
New York hatten sich 157 Staaten zur Verbesserung
der Lage der Kinder in der ganzen Welt verpflichtet.
30. September
Marathon 1990 – Erstmals führte der Berlin-Marathon
durch das Brandenburger Tor. Es hatten sich fast
25.000 Menschen daran beteiligt. Bei den Herren
siegte der Australier Steve Moneghetti mit einer
Jahresweltbestzeit von 2:08:16 h, bei den Damen
siegte die Potsdamerin Uta Pippig mit
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