Länderinfo Hongkong Geschichte
Hongkong, der duftende Hafen, liegt in einer Bucht
mit einem natürlichen Hafen und eignet sich deswegen
hervorragend zur Nutzung als solchen. Hongkong hat
zwar keine sehr lange, aber dafür doch sehr
wechselvolle Geschichte. Menschen suchten diese
Region schon vor mehr als 5000 Jahren auf. Lange
Zeit war die Region jedoch nur eine Ansammlung von
kleinen Fischerdörfern, bis Hongkong Mitte des 20.
Jahrhunderts einen großen wirtschaftlichen Boom
erlebte, der die Stadt zu einer der wirtschaftlich
aktivsten Regionen der Welt werden ließ.
Frühe Geschichte
Menschen siedelten hier bereits vor 5000 Jahren. Im
ersten Jahrtausend sind intensive Beziehungen
zwischen Hongkong und den südchinesischen
Küstenregionen archäologisch nachgewiesen. Als die
Han-Chinesen unter Kaiser Wu Di ihr Reich nach Süden
vergrößerten, nahmen sie auch diese Region unter
Kontrolle. Die Han-Chinesen besiedelten die Küste
und legten auch auf dem Gebiet des modernen
Hongkongs eine kleine Siedlung an. In der Tang-
Zeit, ab 618, wurde hier zum ersten Mal die Bucht
als Hafen genutzt. Die Region geriet jedoch in
Vergessenheit, da ab der Ming-Dynastie
China den
Kontakt zum Ausland abbrach, Hochseeschifffahrt
verboten hatte und gleichzeitig eine Umsiedlung der
Bauern und Fischer von der Küste in das Landesinnere
vollzog.
Kontakt zu Europa
1517 erreichten die Portugiesen China und legten
unweit von Hongkong eine kleine Siedlung an, wie
archäologische Funde belegen. Die chinesischen
Kaiser legten kaum Wert auf die Küste, so dass die
Europäer, allen voran die Portugiesen, diese Region
besetzen konnten. Als die protestantischen Holländer
Anfang des 17. Jahrhunderts in diese Gewässer
vorstießen, machten sie den Portugiesen die Kolonie
streitig. 1699 konnte sich die Ostindienkompanie in
der Hongkonger Region behaupten. Auch die Briten
interessierten sich nun für den Fernen Osten und
versuchten, Handel mit China zu betrieben. Ihre
diplomatischen Bemühungen fruchteten jedoch nicht
und führten nicht zur Aufgabe der chinesischen
Abschottungspolitik. Im Opiumkrieg konnten die
Briten mit der fortschrittlichen europäischen
Kriegstechnologie die Chinesen zur Öffnung zwingen.
Sie besetzen die Küstengebiete in Südchina 1841 und
riefen die Bucht um Hongkong als Kronkolonie aus
(1843). Durch weiteren Druck auf die Qing-Dynastie
in Beijing erreichten sie eine Abtretung von Kowloon
im Jahre
1860 und schließlich am 09.06.1898 einen
99-Jahre-Pachtvertrag. Damit unterstand Hongkong der
britischen Krone und war eine der wichtigsten
Kolonien der Briten in Asien.
Hongkong im 20. Jahrhundert
Unter den Briten wurde eine englische Verwaltung
eingeführt und die Stadt nach englischem Vorbild
geplant. Besonders beeindruckend ist die koloniale
Architektur. Hongkong war für die Briten als Hafen
wichtig, als Umschlagsplatz für den gesamten
Ost-West-Handel. Die Region selber war weitestgehend
von weltwirtschaftlichen sowie welthistorischen
Entwicklungen noch vollkommen abgeschirmt. Dies
änderte sich mit dem Zweiten Weltkrieg, während die
Japaner China und Hongkong besetzten. Nachdem die
Japaner vertrieben wurden und die Briten wieder die
Stadt unter Kontrolle hatten, kam es in China zu
einem Bürgerkrieg, bei dem sich Republikanhänger der
Kuomintang und die Kommunisten unter Mao Zedong
bekämpften. Nach dem Sieg der letzteren flohen viele
Anhänger der Kuomintang nach Taiwan und Hongkong.
China wurde kommunistisch. Das gegen die
Volksrepublik verhängte Wirtschaftsembargo schwächte
Hongkong sehr, so dass die Briten die Stadt stützen
mussten. Hongkong wurde in als Hafen und
Umschlagsplatz ausgebaut. Die wachsende Wirtschaft
in Ostasien bescherte der Stadt einen enormen
Wohlstand. Zugewanderte Chinesen ließen die
Bevölkerung explodieren. Während der nächsten
Jahrzehnte näherte sich das britische Hongkong
wieder an China an, vor allem nach der
Normalisierung der Beziehungen zwischen den USA und
der Volksrepublik im Jahre 1972. Die Einrichtung von
Sonderwirtschaftszonen auf chinesischer Seite führte
zu einer Abwanderung der produzierenden Industrie,
so dass Hongkong sich bereits Ende der 1970er Jahre
zu einer reinen Dienstleistungsgesellschaft
wandelte.
Hongkong wird chinesisch
Mitte der
1980er-Jahre nahm die britische Regierung
die ersten Gespräche für eine Rückführung Hongkongs
in die Volksrepublik auf, bei denen beide Seiten
jedoch erheblich abweichende Meinungen vertraten.
Die Gespräche wurden mehrfach abgebrochen und
führten letztlich zu keinen nennenswerten
Übereinkünften. Die Briten gaben ihre Kolonie zwar
ungern auf, aber die Pacht lief nach 99 Jahren nun
aus. Die Kolonialzeit war bereits Mitte der 1950er
Jahre vorbei und der Besitz von Kolonien galt nun
als unzeitgemäß. Immerhin ließ sich die
Volksrepublik zu einer geringen Autonomie überreden.
Am 01.07.1997 wurde Hongkong mit all seinen
Territorien wieder an das chinesische Staatsgebiet
angeschlossen. Heute ist es eine
Sonderwirtschaftszone mit großer Autonomie. Obwohl
die Regierung in Beijing stark in die Rechte der
Bürger Hongkongs eingreift, sind die
Schreckensszenarien wie sie 1989 nach dem Massaker
auf dem Platz des Himmlischen Friedens durch die
Medien geisterten, ausgeblieben. Hongkong ist heute
immer noch eine moderne Region und
weltwirtschaftlich eine der produktivsten Städte der
Welt.