Länderinfo Moldawien Geschichte
Die Republik Moldau oder Moldawien hat eine
wechselhafte Geschichte, die aber eng mit Rumänien
verbunden ist. Nur aufgrund historischer Umstände
ist Moldawien keine Provinz Rumäniens, sondern eine
unabhängige Republik, die auf der Suche nach einer
eigenen Identität ist.
Altertum
Rumänien, darunter auch die Region Moldawien war
sehr früh besiedelt. In der Vorgeschichte war das
Gebiet Mittler zwischen Ost und West. Vor allem
innerasiatische Reiternomaden zogen durch Moldawien
durch. Den Griechen war die Region ebenfalls früh
bekannt, aber es war für sie unbedeutend. Diese
Isolation bedingte eine eigenständige kulturelle
Entwicklung. Um die Zeitenwende lebten Daker und
Sarmaten in dieser Region als Folge dieses
Prozesses.
Mittelalter
Im ersten Jahrhundert wurde das Gebiet römisch.
Teile wurden in die römische Provinz Dacia
eingegliedert, aber es verblieben auch freie Gebiete
der Daker und Sarmaten. Mit dem Zusammenbruch des
Römischen Reiches fiel die Kontrolle weg und
Moldawien sah unterschiedliche Völker, darunter
Ostgoten, Slawen und Awaren. Es bildete sich eine
eigene Kultur heraus, die aus der Mischung
slawischer und römischer Elemente bestand und die
rumänische Kultur begründete. Moldawien war eine der
Keimzellen dieser rumänischen Kultur. Die Region
Moldawien stand niemals unter direkter
byzantinischer Kontrolle. Auch das Osmanische Reich,
das ab dem 12. Jahrhundert stark expandierte, konnte
dieses Gebiet nur unzureichend kontrollieren. Es
entstand so eine kulturelle Mischung aus
ostslawischen und byzantinischen Elementen, die zur
Herausbildung kleiner Fürstentümer führte. Ungarn
beeinflusste das Gebiet seit dem 10. Jahrhundert
massiv. Im 13. Jahrhundert entstand das Fürstentum
Moldau, dessen berühmtester Fürst Stefan cel Mare
ist, der erfolgreich das Land gegen die Osmanen
verteidigen konnte. Moldau blieb das Mittelalter
hindurch unabhängig.
Neuzeit
Die Unabhängigkeit bewahrte Moldau vor dem
islamischen Einfluss des
Osmanischen Reiches und
führte durch Handel zu einigem Wohlstand. Mit dem
Ausgreifen Russlands nach Süden war jedoch eine neue
Gefahr entstanden. Im Türkisch-Russischen Krieg von
1787-92 verlor Moldawien den Osten, das Bessarabien
genannte Gebiet. Es gelangte an Russland und fiel
erst
1856 zurück an Moldau. 1859 wurde Alexander
Ioan Cuzo zum Fürsten gewählt. Damit wurde der
rumänische Staat begründet, von dem Moldau ein
eigenständiger Teil war. Im Berliner Kongress wurde
1878 Bessarabien wieder abgetrennt und an Russland
zurückgegeben. Moldawien entwickelte sich in zwei
Landesteilen getrennt weiter. 1917 zerfiel das
Zarenreich und Bessarabien und Moldau begründeten
die Moldauische Demokratische Republik. Der Westen
fiel jedoch an das neu entstandene Königreich
Rumänien, während der Osten unter ukrainische
Herrschaft fiel. Im Zweiten Weltkrieg wurde es von
den Deutschen besetzt, konnte sich aber nicht von
rumänischer wie ukrainischer Oberhoheit befreien.
Gegenwart
Nach
dem Zweiten Weltkrieg verblieb Moldawien
geteilt – die Gebiete westlich des Dnistr verblieben
bei Rumänien, die östlich fielen zurück an die
Sowjetunion. Da Rumänien selbst Teil des Ostblocks
unter der sowjetischen Oberhoheit war, schwelten
ethnische und soziale Konflikte unter der
Oberfläche. Der Osten Moldawiens wurde vollständig
sowjetisiert. Erst mit dem Zusammenbruch der
Sowjetunion 1991 konnte sich das Land befreien und
unabhängig erklären. Nun brachen jedoch die
ethnischen Konflikte vollständig auf, denn nicht
alle Landesgebiete waren von Rumänen (Moldauern)
besiedelt. 1992 kam es in Transnistrien zum Krieg.
Der Krieg konnte lediglich durch
Autonomiezugeständnisse seitens der moldauischen
Regierung beendet werden. Noch bis in die Gegenwart
sind in Transnistrien und Gagausien Separatisten
aktiv. Moldawien hatte starke wirtschaftliche
Probleme, aber auch mit Identitätsproblemen zu
kämpfen: Moldau orientierte sich nach Westen, um das
sowjetische, aber auch das rumänische Erbe zu
überwinden.