Länderinfo Burundi Geschichte
Burundi ist ein ostafrikanischer Staat, der heute
immer noch zu den ärmsten Ländern der Welt
zählt. Jahrhundertelang schwelte in diesem Staat
der ethnische Konflikt zwischen Hutu und Tutsi,
der sich ab 1962, als das Land seine
Unabhängigkeit erhielt, dann in offene Konflikte
bis hin zum Völkermord entwickelte. Trotz
reicher Vorkommen an Bodenschätzen ist das Land
immer noch verarmt.
Frühzeit
Archäologische Forschungen bezeugen die Existenz
des Menschen in Burundi bereits im 2.
Jahrtausend v. Chr. Es waren nomadisierende
Jäger und Sammler, die ab der Mitte des ersten
Jahrtausends v. Chr. dann unter den Einfluss der
Urewe-Kultur kamen, deren Zentrum um den
Victoriasee herum angelegt ist. Bis ins sechste
Jahrhundert n. Chr. lassen sich Objekte der
Urewe-Kultur nachweisen. Das hier lebende Volk
der Twa wird nur in Legenden erwähnt. Irgendwann
zwischen dem achten und 15. Jahrhundert
wanderten Tutsi und Hutu ein (die Hutu aus dem
Süden, die Tutsi aus dem Norden). Auch sie
lebten als nomadisierende Hirten und Bauern. Die
Tutsi erscheinen in den frühen Legenden als eher
kriegerisch, so dass sie im 15. Jahrhundert die
Hutu kontrollierten.
Neuzeit
1680 begründete König Ntare III. Rushatsi das
Königreich Burundi. Die Könige entstammten den
Tutsi-Clans, während die Hutu nicht an der
Herrschaft beteiligt waren. Mangels
geschichtlicher Quellen ist auch diese Zeit
historisch schwer zu greifen. Der erste Kontakt
mit den Europäern erfolgt in der Mitte des 19.
Jahrhunderts. Um
1858 entdeckte der Brite John
Hanning Seke den Victoriasee. Er scheint als
erster diese Region bereist zu haben. Die Briten
konnten jedoch unter den Tutsi keine Anhänger
finden. Als das Deutsche Reich sich ab 1884 in
Afrika um Kolonien bemühte, kam Burundi unter
deutsche Herrschaft. Obwohl der burundische
König eine deutsche Herrschaft ablehnte, konnten
die Deutschen mithilfe des Prinzen Manaco das
Gebiet erwerben. 1899 wurde Burundi mit Ruanda
und Tansania zur Kolonie Deutsch-Ostafrika
vereinigt. Die deutsche Präsenz war durch eine
indirekte, beratende Herrschaft geprägt. Als das
Deutsche Reich den
Ersten Weltkrieg verlor,
wurden die annektierten Gebiete und Kolonien in
den Pariser Verträgen, bzw. durch den
Völkerbund, an Protektoratsträger verliehen.
1920 beauftragte der Völkerbund das Königreich
Belgien mit der Verwaltung Burundis. 1925 wurde
es als Provinz in Belgisch-Kongo aufgenommen. Ab
1946 verwaltete Belgien das Gebiet im Auftrag
der Vereinten Nationen. Sowohl Belgier als auch
vorher die Deutschen stützten sich bei ihrer
Verwaltung vor allem auf das Volk der Tutsi.
Dies verschärfte einen schwelenden ethnischen
Konflikt. Belgien entließ seine Kolonien Anfang
der 1960er Jahre. Das Zeitalter des
Kolonialismus war vorüber.
Moderne
Die Unabhängigkeit erfolgte 1962. Burundi wurde
eine konstitutionelle Monarchie unter König
Mwami Mwambutsa II. Der Konflikt zwischen Hutu
und Tutsi spitzte sich jedoch zu. 1965 kam es zu
einem Massaker, bei dem 5000 Hutu getötet
wurden. 1966 wurde König Mwami Mwambutsa II.
gestürzt. Es wurde die Republik ausgerufen und
die Regierungsgeschäfte übernahm ein
Premierminister. Als erster Premier übernahm
Micombero das Amt. Der Konflikt erstreckte sich
nun nicht mehr nur auf die Ethnien Hutu und
Tutsi, sondern wurde auch innerhalb dieser
Ethnien ausgetragen. Verschiedene Tutsi-Clans
rangen dabei um die Macht im Staat. Dabei kam es
1976 und auch 1987 zu Militärputschs, bei denen
die Präsidenten ums Leben kamen.
1972 spitzte
sich der Konflikt zu: Die Hutu erhoben sich
gegen die Tutsi. Jedoch wurden mehrere
Hunderdtausend Hutu von den Tutsi als Vergeltung
ermordet. In den
1980er Jahren kam es zu
weiteren Putschs. Der seit 1976 regierende
Präsident Bagaza wurde 1989 entmachtet. General
Buyoya übernahm die Macht. 1988 kam es erneut zu
einem Hutu-Aufstand, dem wiederum ein Massaker
an den Hutu folgte.
In Burundi wurde daraufhin versucht, eine
Nationale Front der Versöhnung zu schaffen.
Tutsi und Hutu bildeten eine neue Regierung.
General Buyoya stimmte 1993 freien Wahlen zu,
bei der Präsident Ndadaye als Sieger hervorging.
Ndadaye war ein Hutu. Er und weitere
Hutu-Politiker wurden jedoch noch 1993 ermordet.
Es kam zu einem erneuten Völkermord, bei dem
200.000 Menschen getötet wurden. Millionen von
Burundi flohen in die benachbarten Länder. 1994
einigte man sich auf Koalitionsregierungen
zwischen Hutu und Tutsi. Die Konflikte wurden
dadurch jedoch nicht beseitigt. Es kam erneut zu
Massakern.
1996 übernahm General Buyoya wieder
die Macht. Aber auch ihm gelang es nicht, die
Gewalt im Land unter Kontrolle zu bekommen.
Unter Beobachtung einer UN-Truppe wurde jedoch
in den nächsten Jahren an einer gemeinsamen
Regierung gearbeitet. Präsident Buyoya übernahm
2001 eine Übergangsregierung. 2002 trat eine
neue Übergangsverfassung in Kraft und es wurden
Waffenstillstandsabkommen unterzeichnet. Dennoch
gibt es einige Rebellen, die dem Staat Burundi
Probleme bereiten.
Derzeit ist Burundi politisch stabil.