Juni 1990 - Der endgültige Mauerabriss
Es war offiziell und endgültig – in Berlin wurde die
Mauer Stück für Stück abgerissen. Wer an den Straßen
stand und die großen Baufahrzeuge mit erkennbaren
Mauerstücken sah, hatte garantiert ein flaues Gefühl
in der Magengegend. Wegen solcher Steine, die
einfach abtransportiert wurden, hatten andere
Menschen sterben müssen. Der Anblick konnte einem
durchaus die Sinnlosigkeit manch politischen Tuns
vor Augen führen. Es herrschte Aufbruchstimmung und
Zuversicht. Grundlegendes, das nie möglich schien,
wurde schon wie selbstverständlich realisiert.
Beispielsweise veranstalteten die beiden
Stadtregierungen von Berlin seit 42 Jahren erstmals
eine gemeinsame Tagung, bei der sie sich für eine
schnelle Wiederherstellung der Einheit aussprachen.
Berlin sollte vor allem wieder Hauptstadt von
Deutschland werden und dort sollte auch der
Regierungssitz sein. Doch bis dahin sollten noch
einige Wochen vergehen...
Wichtige Ereignisse im
Juni 1990
1. Juni
BRD 1990 – Der Deutsche Bundestag hatte das
Außenwirtschaftsgesetz geändert, um den Export von
Kriegsmaterial und Waffen entweder zu erschweren
oder verbieten zu können.
1. Juni
Israel/USA 1990 – Palästinensische Politiker aus den
israelisch besetzten Gebieten hatten alle
politischen Kontakte zu den USA abgebrochen. Ihr
Protest hatte sich gegen das Veto der USA im
Sicherheitsrat der Vereinten Nationen gerichtet.
Damit war die Entsendung von UN-Beobachtern in die
besetzten Gebiete verhindert worden.
1. Juni
Raumfahrt 1990 – Der deutsche Forschungssatellit „Rosat“
war von Cape Canaveral aus mit einer Delta-II-Rakete
ins All geschossen worden. Es handelte sich bei „Rosat“
um den bis dato größten jemals in Westeuropa
gebauten Satelliten.
1. Juni
Litauen/Russland 1990 – Der litauische Präsident
Vitautas Landsbergis war in Moskau mit seinem
russischen Amtskollegen Boris Jelzin
zusammengetroffen. Jelzin hatte den litauischen
Unabhängigkeitsbestrebungen seine Unterstützung
zugesagt.
2. Juni
BRD 1990 – In Dortmund (Nordrhein-Westfalen) war ein
Offizier der britischen Rheinarmee erschossen
worden. Am 14. Juni war auf ein Gebäude der
Rheinarmee in Hameln ein Attentat erfolgt. Zu beiden
Anschlägen hatte sich die nordirische
Untergrundorganisation bekannt.
2. Juni
Südafrika 1990 – ANC-Vizepräsident Nelson Mandela
war nach Verhandlungen mit dem südafrikanischen
Staatspräsidenten Frederik Willem de Klerk zu einer
Reise nach Europa aufgebrochen. Mandela würde
innerhalb von sechs Wochen Europa, Kanada und die
USA bereisen. Bei seinen Gesprächen in Paris hatte
er u. a. die Beibehaltung der Wirtschaftssanktionen
gegen Südafrika gefordert. Der Grund war, dass sich
das Apartheidsystem noch nicht im Kern geändert
hatte.
3. Juni
USA 1990 – Das viertägige Gipfeltreffen zwischen den
Präsidenten George H. W. Bush (USA) und Michail
Gorbatschow (UdSSR) in Washington ging zu Ende.
Eines der Ergebnisse war u. a. die Reduzierung der
strategischen Atomwaffen um 30 Prozent. Allerdings
hatten die USA Gorbatschow die Meistbegünstigung im
Handel solange verweigert, bis ein liberales
Ausreisegesetz in der UdSSR verabschiedet werden
würde.
3. Juni
China 1990 – Mehr als 100.000 Menschen hatten sich
bei einer Kundgebung in
Hongkong am ersten Jahrestag
des Massakers in Peking an die Niederschlagung der
Demokratisierung erinnert. Sie hatten auch für
Hongkong eine größere demokratische Mitbestimmung
der Bevölkerung gefordert.
4. Juni
Kirgisien 1990 – In der mittelasiatischen
Sowjetrepublik Kirgisien waren 186 Menschen
nationalsozialistischen Unruhen zum Opfer gefallen.
Die Gewalt zwischen Kirgisien und zugewanderten
Usbeken hatte auch auf
Usbekistan übergegriffen.
4. Juni
USA/UdSSR/Nordkorea 1990 – In San Francisco
(US-Bundesstaat Kalifornien) war der sowjetische
Präsident
Michail Gorbatschow mit dem
südkoreanischen Staatschef Roh Tae Woo
zusammengetroffen. Nordkorea hatte sehr abweisend
auf die erste Begegnung von Staatsoberhäuptern
beider Länder reagiert.
4. Juni
Italien 1990 – In Italien war Referendum gegen den
Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft an der
geringen Beteiligung von 43 Prozent der
Wahlberechtigten gescheitert. Damit war zum ersten
Mal eine Volksbefragung wegen zu geringer
Beteiligung abgelehnt worden.
5. Juni
International 1990 – In der dänischen Hauptstadt
Kopenhagen begann eine KSZE-Folgekonferenz zu
Menschenrechtsfragen. Sie dauerte bis zum 29. Juni.
Die Außenminister der 35 Teilnehmerstaaten hatten
dabei vereinbart, auf einem Gipfel vom 19. bis 21.
November eine Beratung zur Überwindung der Spaltung
Europas abzuhalten.
5. Juni
BRD/USA 1990 – Bundeskanzler
Helmut Kohl war für
vier Tage in die USA gereist. Bei Beratungen mit dem
US-amerikanischen Präsidenten George H. W. Bush
hatten beide Seiten die Zugehörigkeit des vereinten
Deutschlands in der NATO bekräftigt.
5. Juni
Tennis 1990 – Die beiden Profi-Tennisspieler Steffi
Graf und Boris Becker waren vom Internationalen
Tennis-Verband mit dem Titel „Tennis-Weltmeiter
1989“ ausgezeichnet worden.
6. Juni
BRD 1990 – Zum vierten Mal hatte der Düsseldorfer
Landtag Johannes Rau (SPD) zum Ministerpräsidenten
von Nordrhein-Westfalen gewählt. Rau hatte 124 von
234 Stimmen erhalten und damit auch die Zustimmung
von drei Abgeordneten der Opposition.
6. Juni
Radsport 1990 – Der 26-jährige italienische
Radrennfahrer Gianni Bugno hatte die letzte Etappe
des 73. Giro d'Italia gewonnen und damit den ersten
Platz der Gesamtwertung errungen. Damit war ihm –
erstmals seit Eddy Merckx 1973 – ein Start-Ziel-Sieg
gelungen.
6. Juni
BRD/DDR 1990 – Die in der DDR mit neuer Identität
lebende RAF-Terroristin Susanne Albrecht war in
Ost-Berlin verhaftet worden. Albrecht war eine der
meistgesuchten Terroristinnen der
Rote-Armee-Fraktion gewesen.
7. Juni
Europa 1990 – Nach einer Konferenz der
EG-Agrarminister hatten die BRD, Frankreich und
Italien ihr seit einer Woche geltendes Einfuhrverbot
für britisches Rindfleisch wieder aufgehoben, das
zum Schutz der Bevölkerung vor der Rinderseuche BSE
verhängt worden war. Im Gegenzug hatte
Großbritannien die Auflage, den Export nur mit
Fleisch aus seuchenfreien Züchtungen zu realisieren.
7. Juni
Warschauer Pakt 1990 – In Moskau hatten die sieben
Mitgliedsstaaten des Warschauer Paktes die
schrittweise Umwandlung des militärischen Bündnisses
in ein rein politisches Bündnis vereinbart. Ungarn
wollte nach dem Beschluss des Parlaments vom 26.
Juni bis Ende 1991 aus dem Pakt ausgetreten sein.
7. Juni
Südafrika 1990 – In drei von vier Provinzen war der
1986 verhängte Ausnahmezustand in Südafrika wieder
aufgehoben worden. Eine Vorbeugehaft ohne
Anklageerhebung war weiterhin nur noch in der
Provinz Natal möglich.
7. Juni
DDR/BRD 1990 – Zum 1. Juli, dem Beginn der
deutsch-deutschen Wirtschafts- und Währungsunion,
wurden die Beschränkungen im Handel militärischer
Güter für die DDR vom Koordinierungsausschuss für
den Ost-West-Handel (CoCom) weitgehend aufgehoben.
8. Juni
UdSSR 1990 – Auf dem Gebiet der russischen Republik
sollten einem Beschluss der russischen
Volksdeputierten zufolge ihre Verfassung und Gesetze
vor denen der UdSSR Vorrang haben. Das Parlament
erklärte wenige Tage später, am 12. Juni, die
Souveränität Russlands.
8. Juni
Israel 1990 – Der konservative Likud-Block und eine
Reihe religiöser Splittergruppen hatten in Israel
eine neue Koalitionsregierung vereinbart. Ihre Ziele
waren u. a. der Ausbau jüdischer Siedlungen in den
von Israel besetzten Gebieten. Das neue Kabinett von
Ministerpräsident Jitzchak Shamir wurde vom
israelischen Parlament, der Knesset, mit 62 zu 57
Stimmen bestätigt.
8. Juni
Fußball 1990 – Im Mailänder Giuseppe-Meazza-Stadion
war der Titelverteidiger Argentinien im
Eröffnungsspiel der 14. Fußball-Weltmeisterschaft
der Mannschaft aus Kamerun 0:1 unterlegen gewesen.
8. Juni
Tschechoslowakei 1990 – Bei den ersten freien
Parlamentswahlen seit 1946 hatten nach dem Ende der
kommunistischen Herrschaft die
Bürgerrechtsbewegungen „Bürgerforum“ und seine
slowakische Schwesterorganisation „Öffentlichkeit
gegen Gewalt“ gewonnen. Zusammen hatten sie 46,6
Prozent der Stimmen erreicht. Als zweitstärkste
Kraft folgten mit großem Abstand die Kommunisten mit
13,6 Prozent.
9. Juni
DDR 1990 – Auf einem Parteitag in Halle hatte die
DDR-SPD Wolfgang Thierse zum neuen
Parteivorsitzenden gewählt. Dem 46-Jährigen hatten
69 Prozent der Delegierten ihre Stimme gegeben. Er
trat die Nachfolge für Ibrahim Böhme an, der im März
zurückgetreten war. Ihm war eine Zusammenarbeit mit
dem Staatssicherheitsdienst nachgewiesen worden.
9. Juni
International 1990 – Vor der texanischen Küste war
der dort liegende norwegische Supertanker „Mega
Borg“ nach einer Explosion in Brand geraten. Durch
die Katastrophe waren mehr als 14.000 Tonnen Rohöl
ausgelaufen.
10. Juni
Peru 1990 – Der unabhängige Kandidat Alberto
Fujimori hatte sich überraschend beim zweiten
Wahlgang um die Präsidentschaft in
Peru mit 56
Prozent der Stimmen gegen den Schriftsteller Mario
Vargas Llosa durchgesetzt.
10. Juni
Luftfahrt 1990 – Während des British-Airways-Fluges
5390 verlor die Maschine ein Cockpitfenster. Nur mit
Hilfe der Crew konnte verhindert werden, dass der
Kapitän hinausgesaugt wurde und aus dem Flugzeug
fiel.
10. Juni
Tennis 1990 – Im Finale der French Open in Paris
hatte Andrés Gómez aus Ecuador den US-amerikanischen
Spieler André Agassi in vier Sätzen besiegt. Tags
zuvor hatte Monica Seles das Finale der Damen gegen
Steffi Graf gewonnen.
10. Juni
BRD 1990 – Im neuen Vorstand der Grünen waren mit
Christian Ströbele, Heide Rühl und Renate Damus die
sogenannten Realpolitiker ebenso vertreten wie die
sogenannten Fundamentalisten. Von der dreitägigen
Bundesversammlung, die in Dortmund tagte, wurde der
Staatsvertrag mit der DDR zur Wirtschafts-,
Währungs- und Sozialunion abgelehnt.
11. Juni
DDR/USA 1990 – Der DDR-Regierungschef Lothar de
Maizière war zu einem offiziellen Besuch in die USA
gereist und traf dort mit Präsident George H. W.
Bush zusammen.
11. Juni
International 1990 – In einem Brief an die deutsche
Bundesregierung hatten die drei Westalliierten USA,
Großbritannien und Frankreich ihre Vorbehalte gegen
das volle Stimmrecht der West-Berliner Abgeordneten
förmlich aufgehoben. Die Vertreter West-Berlins
hatten am 21. und 22. Juni in Bundestag und
Bundesrat erstmals ein volles Stimmrecht ausüben
können.
11. Juni
USA 1990 – Wegen Täuschung des US-Kongresses war
John Poindexter, Sicherheitsberater des früheren
US-Präsidenten Ronald Reagan, zu sechs Monaten Haft
verurteilt worden. Bei der Aufdeckung der
Iran-Contra-Affäre hatte Poindexter vor dem
Parlament gelogen.
12. Juni
Berlin 1990 – Zum ersten Mal seit 42 Jahren hatten
die beiden Stadtregierungen aus Ost- und West-Berlin
zusammen getagt. Der Senat (West-Berlin) und der
Magistrat (Ost-Berlin) hatten sich dabei für eine
schnellstmögliche Wiederherstellung der Einheit
Berlin ausgesprochen. Zudem sollte Berlin wieder
Hauptstadt und Regierungssitz im vereinten
Deutschland werden.
12. Juni
Sowjetunion 1990 – Die russische Sowjetrepublik
hatte ihre Souveränität von der Sowjetunion
bekanntgegeben.
13. Juni
Berlin 1990 – In Ost-Berlin hatte der endgültige
Abriss der Berliner Mauer begonnen.
13. Juni
BRD 1990 – Beim Prozess vor dem Landgericht Mannheim
hatte der frühere Chef der Firma Imhausen in Lahr
(Baden-Württemberg), Jürgen Hippenstiehl-Imhausen,
zugegeben, dass er am Bau der Chemiefabrik im
libyschen Rabta beteiligt gewesen war, in der
Giftgase wie Lost, Sarin und Soman hergestellt
werden sollten. Wegen des Verstoßes gegen das
Außenwirtschaftsgesetz und Steuerhinterziehung war
der Ex-Firmenchef zu fünf Jahren Haft verurteilt
worden.
14. Juni
Rumänien 1990 – In der rumänischen Hauptstadt
Bukarest waren bei Auseinandersetzungen zwischen
Sicherheitskräften und Oppositionellen sechs
Menschen umgekommen. Präsident Ion Illiescu hatte
für die Krawalle Hunderte von Bergarbeitern
mobilisiert. Sie waren mit Bussen in die Stadt
gebracht worden. Übergriffe gegen Unschuldige wurden
von der Regierung eingeräumt.
15. Juni
Eishockey 1990 – Die Austragung der
Weltmeisterschaft 1993 war vom internationalen
Eishockeybund an den bundesdeutschen Eishockeybund.
15. Juni
DDR/BRD 1990 – Die beiden deutschen Regierungen
veröffentlichten ihre gemeinsame Haltung zu den
Eigentumsfragen. Enteignungen aus den Jahren 1945
bis
1949 in der damaligen sowjetischen
Besatzungszone sollten nicht rückgängig gemacht
werden. Später enteigneter Grund und Boden in der
DDR sollte grundsätzlich an die früheren Eigentümer
oder deren Erben zurückgegeben werden.
16. Juni
Sri Lanka 1990 – In Sri Lanka hatten die Regierung
und die tamilische Aufstandsbewegung einen
Waffenstillstand vereinbart. Dieser wurde kurz
darauf gebrochen. Seit Monatsbeginn waren bei den
Kämpfen etwa 1.000 Menschen ums Leben gekommen.
16. Juni
BRD 1990 – In in
Bonn hatten etwa 10.000 Menschen für
die STReichung des Paragraphen 218 demonstriert und
ein neues gesamtdeutsches Abtreibungsrecht
gefordert.
16. Juni
Europa 1990 – In der irischen Hauptstadt Dublin
hatten die Umweltminister der EG und sieben
osteuropäischer Staaten ein Abkommen über die
künftige Zusammenarbeit unterzeichnet. Die
EG-Staaten hatten dabei den osteuropäischen Nachbarn
finanzielle Hilfeleistungen und die Bereitschaft zur
technischen Kooperation zugesagt.
16. Juni
Finnland/UdSSR 1990 – Erstmals war die
Strahlenschutzbehörde Finnlands von der UdSSR
offiziell darüber informiert worden, dass bei einem
schweren Unfall in einem Leningrader (heute Sankt
Petersburg) Atomkraftwerk am 30. November 1975 große
Mengen radioaktiver Stoffe ausgetreten waren, deren
Niederschlag noch in 2.000 km Entfernung gemessen
worden war.
17. Juni
Bulgarien 1990 – Nach dem ersten Wahlgang am 10.
Juni hatte in Bulgarien die frühere Kommunistische
und jetzige Sozialistische Partei die zweite
Abstimmung zum Parlament mit absoluter Mehrheit und
211 Sitzen gewonnen. Mit 144 Mandaten war die Union
der Demokratischen Kräfte zur zweitstärksten
politischen Kraft geworden.
17. Juni
Mittelamerika 1990 – Zur neuen mittelamerikanischen
Wirtschaftsgemeinschaft hatten sich Costa Rica, El
Salvador, Guatemala, Honduras und Nicaragua
zusammengetan. Die Vereinigung war von den
Präsidenten der jeweiligen Staaten in
Guatemala auf
einer Gipfelkonferenz aus der Taufe gehoben worden.
17. Juni
BRD 1990 – Der 17. Juni war zum letzten Mal ein
arbeitsfreier Nationalfeiertag in der
Bundesrepublik. Von nun an war er ein nationaler
Gedenktag.
18. Juni
DDR 1990 – Von der DDR-Volkskammer war die
Privatisierung der Volkseigenen Betriebe und
Kombinate zugelassen worden. Die Umformung sollte
von einer Treuhandanstalt organisiert werden. In der
Verfassung war zudem jeder Bezug auf den Sozialismus
gestrichen worden. „Freiheitlicher und
demokratischer Rechtsstaat“, so lautete die
Bezeichnung, die sich die DDR nun gegeben hatte.
18. Juni
Japan/Mexiko 1990 – Bei einem Staatsbesuch in
Mexiko-Stadt hatte der japanische Ministerpräsident
Toshiki Kaifu dem mexikanischen Staatspräsidenten
Salinas de Gotari die Unterstützung beim Vorgehen
des Landes gegen die zunehmende Luftverschmutzung
mit 800 Millionen US-Dollar (1,32 Milliarden DM)
zugesagt.
19. Juni
Brasilien 1990 – Gegen die Polizei Brasiliens hatte
die Menschenrechtsorganisation „amnesty
international“ schwere Vorwürfe erhoben, worin es
hieß, dass Folterungen auf den Revieren alltäglich
seien. Außerdem würden zahlreiche Beamte mit Hilfe
sogenannter Todesschwadronen Jagd auf angebliche
Kriminelle machen.
19. Juni
Südafrika 1990 – Das südafrikanische Parlament hatte
die Rassentrennung in öffentlichen und betrieblichen
Einrichtungen, die durch den „Separate Amenities Act“
eingeführt worden war, beendet. Ab Oktober 1990
sollte es den Menschen aller Hautfarben freigestellt
sein, Schwimmbäder oder Bibliotheken gemeinsam zu
nutzen.
19. Juni
UdSSR 1990 – In Moskau hatte ein mehrtägiger
Kongress der russischen Kommunisten begonnen. Er
hatte sich die Gründung einer Kommunistischen Partei
(KP) Russlands zum Ziel gesetzt. Dennoch würde diese
KP ein Bestandteil der KPdSU bleiben. Viele
konservative Delegierten übten scharfe Kritik an der
Reformpolitik von Staats- und Parteichef Michail
Gorbatschow.
19. Juni
Schengener Abkommen 1990 – Die Benelux-Staaten, die
Bundesrepublik Deutschland und Frankreich hatten in
der luxemburgischen Stadt Schengen das Schengener
Abkommen unterzeichnet, das u. a. den Wegfall der
Grenzkontrollen ab 1992 beinhaltete.
20 Juni
Rumänien 1990 – In Rumänien war Ion Illiescu als
neuer Staatspräsident vereidigt worden. Von ihm
wurde der amtierende Ministerpräsident Petre Roman
erneut mit der Regierungsbildung beauftragt.
20. Juni
Frankreich/Afrika 1990 – Der französische Präsident
François Mitterrand hatte den ärmsten
Entwicklungsländern auf dem 16. franco-afrikanischen
Gipfle in La Beule zugesagt, dass künftige Gelder
anstatt als Kredite nur noch als nichtrückzahlbare
Zuschüsse gewährt werden würden. Andere Länder
erhielten Zinserleichterungen. Der Schulden-Erlass
sollte vom jeweiligen Stand der Demokratisierung
abhängig gemacht werden.
20. Juni
Sowjetunion 1990 – Die Republik
Usbekistan hatte
sich innerhalb der Sowjetunion für souverän erklärt.
Ihre Gesetze hatten somit Vorrang vor den
Unionsvorschriften. Ebenso ging die Innen- und
Außenpolitik in die eigene Verantwortung über. Am
23. Juni gab auch
Moldawien eine ähnliche Erklärung
bekannt.
20. Juni
Europa 1990 – Die Vertreter der Europäischen
Gemeinschaft (EG) und der Europäischen
Freihandelsunion (EFTA) hatten mit Verhandlungen
über einen gemeinsamen „Europäischen
Wirtschaftsraum“ (EWR) begonnen.
20. Juni
Iran 1990 – Im Iran waren durch ein Erdbeben der
Stärke 7,7 zwischen 40.000 und 50.000 Menschen ums
Leben gekommen.
21. Juni
DDR/BRD 1990 – Der Staatsvertrag über eine
Wirtschafts-, Währungs- und Sozialunion war vom
Deutschen Bundestag und der DDR-Volkskammer
gebilligt worden. Im Bundestag hatten 444
Abgeordnete zugestimmt. Es gab 60 Gegenstimmen. In
der Volkskammer waren es 302 Ja-Stimmen und 82
Nein-Stimmen gewesen. Am Folgetag war der Vertrag
vom Bundesrat verabschiedet worden.
21. Juni
Rumänien 1990 – Wegen Aufforderung zum Völkermord
hatte ein rumänisches Gericht Nicolae Andruta
Ceauçescu, den Bruder des zur Jahreswende gestürzten
Diktators, zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt.
21. Juni
BRD 1990 – Der Sozialdemokrat Gerhard Schröder war
vom niedersächsichen Landtag zum neuen
Ministerpräsidenten gewählt worden. Mit zwei
Ministerposten waren die Grünen in der neuen
Regierung aktiv.
21. Juni
Ungarn 1990 – Im Zuge der politischen Veränderungen
im Ostblock war die Budapester Börse unter
Beteiligung der Wiener wiedereröffnet worden. Mit
Beginn der kommunistischen Herrschaft nach dem
Zweiten Weltkrieg war jedweder Börsenhandel
eingestellt worden.
22. Juni
BRD/UdSSR 1990 – Für einen Kredit von 5 Milliarden
DM an die UdSSR hatte die Bundesrepublik die
Bürgschaft übernommen, nachdem der
Haushaltsausschuss des Bundestages der Transaktion
zugestimmt hatte. Damit lief die bislang größte
finanzielle Hilfe deutscher Banken für die
Reformpolitik von Staatspräsident Michail
Gorbatschow an.
22. Juni
Berlin 1990 – In Berlin hatte die zweite Runde der
Verhandlungen zum Zwei-plus-Vier-Vertrag begonnen.
Zeitgleich hatte der Abbau des Grenzübergangs
Checkpoint Charlie begonnen.
23. Juni
Kanada 1990 – In Kanada war eine Verfassungsänderung
gescheitert. Sie sollte der französischsprachigen
Provinz Quebec eine Sonderstellung verschaffen.
23. Juni
Sowjetunion 1990 – Die Republik Moldawien hatte ihre
Souveränitätserklärung veröffentlicht.
23. Juni
USA 1990 – In San Francisco (US-Bundesstaat
Kalifornien) war der 6. Aids-Kongress mit einer
Demonstration von Wissenschaftlern und
Aids-Aktivisten für eine Verbesserung der
Aids-Politik in den USA zu Ende gegangen.
24. Juni
Zaire/Belgien 1990 – Der Staatschef von Zaire (heute
Demokratische Republik Kongo), Mobuto Sésé-Séko
hatte die Schließung der drei belgischen Konsulate
in seinem Land zu schließen. Damit hatte er auf die
Kritik Belgiens an der Ermordung von Oppositionellen
in Zaire reagiert.
25. Juni
Europa 1990 – Bei einem Gipfeltreffen in Dublin
hatten die Staats- und Regierungschefs der
EG-Mitgliedsländer den Beginn der Vorarbeiten für
eine politische Union noch 1990 beschlossen.
25. Juni
BRD/DDR/Israel 1990 – Die Präsidentinnen des
Deutschen Bundestages,
Rita Süssmuth, und der
DDR-Volkskammer, Sabine Bergmann-Pohl, waren
gemeinsam zu einem dreitägigen Besuch nach Israel
gereist, um dort die Verantwortung
Gesamtdeutschlands für den jüdischen Staat zu
betonen.
25. Juni
Sambia 1990 – In der sambischen Hauptstadt Lusaka
waren bei schweren Unruhen mehr als 30 Menschen ums
Leben gekommen. Die Auseinandersetzungen waren durch
die Empörung über die Verdoppelung der Preise für
Maismehl ausgeufert.
26. Juni
Serbien/Kosovo 1990 – Vom serbischen Parlament war
die Autonomie der Provinz Kosovo weiter
eingeschränkt worden. Die Staatsführung des
überwiegend von Albanern bewohnten Territoriums war
damit weitgehend entmachtet und durch Serben ersetzt
worden.
26. Juni
Ungarn 1990 – Mit 232 Stimmen bei vier Enthaltungen
hatte das ungarische Parlament Verhandlungen
zugestimmt, deren Ziel es war, den Austritt Ungarns
aus dem Warschauer Pakt zu realisieren.
26. Juni
London 1990 – Das Londoner Auktionshaus Christie's
hatte das Gemälde „Les Tuileries“ des spanischen
Malers Pablo Picasso für umgerechnet 38,5 Millionen
DM versteigert.
27. Juni
BRD/DDR 1990 – Von der bundesdeutschen
Versicherungsgesellschaft Allianz AG (München)
wurden 51 Prozent des bisherigen
DDR-Monopolunternehmens Deutsche Versicherungs AG
übernommen.
27. Juni
Nicaragua 1990 – In Nicaragua hatte „Contra“-Führer
Israel Galeano sein Gewehr an Staatspräsidentin
Violetta Chamorro übergeben. Die Entwaffnung Contras
und der Bürgerkrieg waren damit formell zu Ende
gegangen.
28. Juni
BRD/DDR 1990 – In einem Gespräch mit
Spitzenvertretern der Wirtschaft in in
Bonn hatten
Bundeskanzler Helmut Kohl und DDR-Ministerpräsident
Lothar de Maizière für mehr Investitionen in der DDR
geworben. Man sollte Ostdeutschland nicht nur als
Absatzmarkt betrachten.
28. Juni
Europa/BRD 1990 – Nach einem Urteil des Europäischen
Gerichtshofes hatte die Bundesregierung die für den
1. Juli geplante Einführung von
Straßenbenutzungsgebühren für ausländische Lastwagen
wieder zurücknehmen müssen.
28. Juni
International 1990 – In der dänischen Hauptstadt
Kopenhagen hatte sich die
KSZE-Menschenrechtskonferenz auf die Festschreibung
demokratischer Grundprinzipien wie freie Wahlen und
Mehrparteiensystem geeinigt.
29. Juni
Musik 1990 – In Hamburg war die Premiere des
Musicals „Phantom der Oper“ von Andrew Lloyd Webber
und Richard Stilgoe von Krawallen begleitet gewesen.
29. Juni
UdSSR/Litauen 1990 – Im Konflikt mit der UdSSR hatte
das Parlament Litauens die zeitweise
Außerkraftsetzung der Unabhängigkeitserklärung
akzeptiert. Daraufhin war das sowjetische
Erdölembargo gelockert worden.
29. Juni
Japan 1990 – In Japan hatte Prinz Aya, der jüngste
Sohn von Kaiser Akihito, in Tokio geheiratet.
29. Juni
International 1990 - In
London war mit der
Aktualisierung des Montreal-Protokolls während der
Ozonschutz-Konferenz beschlossen worden, die
Herstellung von Fluorchlorkohlenwasserstoffen (FCKW)
bis zum Jahr 2000 weltweit zu beenden.
30. Juni
BRD 1990 – Der frühere Vorsitzende der
rechtsradikalen „Republikaner“, Franz Schönhuber,
war vom Schiedsgericht aus der Partei ausgeschlossen
worden.
30. Juni
Sudan 1990 – Der sudanesische Staatschef Omar Hassan
Ahmad al Baschir hatte nach Demonstrationen mit
Hunderttausenden von Teilnehmern beschlossen, das
islamische Gesetzbuch „Scharia“ als Grundlage für
künftige Gesetzgebungen zu benutzen.
Juni 1990 Deutschland in den Nachrichten
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