Juli 1990 - Deutschland zum dritten Mal
Fußball-Weltmeister
Alle emsigen Vorbereitungen zur deutschen
Wiedervereinigung hatten in der
Bevölkerungsaufmerksamkeit einen großen Konkurrenten
– König Fußball. Die Weltmeisterschaft, die in
Italien ausgetragen wurde, ging für Deutschland
bravourös zu Ende. Das Team von Franz Beckenbauer
hatte im Finale gegen Argentinien das „Wunder“
vollbracht, als Andreas Brehme einen Foul-Elfmeter
verwandelte und die deutsche Mannschaft mit 1:0 den
Titel der 14. Fußball-WM holte. Nach dem Wunder von
Bern 1954, das in der Nachkriegszeit das deutsche
Selbstbewusstsein stärkte, dem Titelgewinn 1974 auf
deutschem Boden und nun, kurz vor der
Wiedervereinigung erneut ein Weltmeistertitel –
grandios. Bleibt abzuwarten, was künftig eine
gesamtdeutsche Mannschaft für Wunder vollbringen
würde...
Wichtige Ereignisse im
Juli 1990
1. Juli
DDR 1990 – Mit dem Inkrafttreten der Wirtschafts-,
Währungs- und Sozialunion der beiden deutschen
Staaten hatte in der DDR die D-Mark die Mark der DDR
als gesetzliches Zahlungsmittel abgelöst. Zugleich
waren die Kontrollen an der innerdeutschen Grenze
eingestellt worden. Auch die Notaufnahme von
DDR-Übersiedlern in die BRD hatte keinen Bestand
mehr.
1. Juli
Australien/Neuseeland 1990 – Die Beschränkungen des
Warenverkehrs zwischen Australien und Neuseeland
waren aufgehoben worden.
1. Juli
Tschechoslowakei/BRD 1990 – Zwischen der
Tschechischen und Slowakischen Föderativen Republik
und der Bundesrepublik Deutschland war das visafreie
Reiseabkommen in Kraft getreten.
1. Juli
BRD 1990 – Die Deutsche Bundespost hatte ihr Monopol
für den Verkauf und die Vermietung von Telefonen
aufgegeben. Telefone konnten künftig auch bei
privaten Anbietern erworben werden.
2. Juli
Jugoslawien 1990 – Die jugoslawische Teilrepublik
Slowenien hatte sich für souverän erklärt. Künftig
sollte ihre Außen-, Wirtschafts-, Rechts- und
Informationspolitik unabhängig von der Belgrader
Zentralregierung gesteuert werden.
2. Juli
Südafrika 1990 – Nach Aufrufen u. a. des
Afrikanischen Nationalkongresses (ANC) und der
Dachgewerkschaft COSATU, an einem Generalstreik
gegen das fortwährende Blutvergießen in der Provinz
Natal teilzunehmen, hatten sich Millionen
Südafrikaner beteiligt.
2. Juli
USA 1990 – Die Witwe des früheren philippinischen
Diktators Ferdinand Marcos, Imelda Marcos, war von
einem New Yorker Gericht vom Vorwurf des Missbrauchs
von Staatsgeldern freigesprochen worden.
2. Juli
Saudi-Arabien 1990 – In einem Fußgängertunnel bei
Mekka waren auf Grund einer Massenpanik, die
ausgebrochen war, 1.427 muslimische Pilger, die sich
auf der Haddsch befunden hatten, ums Leben gekommen.
2. Juli
Serbien/Kosovo 1990 – Von 180 Abgeordneten der
serbischen Provinz Kosovo hatten 114 Abgeordnete das
Gebiet zur unabhängigen Republik erklärt. Der
Beschluss wurde von
Serbien zurückgewiesen und das
Parlament am 5. Juli aufgelöst. Daraufhin war es im
Kosovo zu heftigen Streiks und Demonstrationen
gekommen.
3. Juli
West-Berlin 1990 – Gegen die Stimmen ihres
Koalitionspartners Alternative Liste hatten die
Berliner SPD-Senatoren den Verkauf eines 60.000 qm
großen Grundstücks am Potsdamer Platz an den
Daimler-Benz-Konzern beschlossen.
3. Juli
Albanien 1990 – In Albanien hatte eine Massenflucht
von bis zu 5.000 Bürgern in die Botschaften
westlicher Länder, vor allem der Bundesrepublik
Deutschland, begonnen.
3. Juli
Schweiz 1990 – In Bern war die Schweizer Regierung
auf Distanz zum neuen Bischof von Chur, Walter Hass,
gegangen. Über die Ernennung des konservativen
Geistlichen, der in der Ostschweiz umstritten war,
äußerte sich die Regierung dem Vatikan gegenüber
„befremdet“. Dem Bischof, der als Gefolgsmann von
Papst Johannes Paul II. und Anhänger des
konservativen Ordens Opus Dei galt, war von
Kritikern auch die Ablehnung von Frauen am
Kirchenleben vorgeworfen worden.
3. Juli
DDR 1990 – Nachdem die liberale Fraktion ihm in der
Volkskammer das Vertrauen entzogen hatte, war
DDR-Justizminister Kurt Wünsche aus dem Bund Freier
Demokraten ausgetreten. Damit war Wünsche den
Beispielen von Innenminister Peter-Michael Diestel
und Entwicklungsminister Hans-Wilhelm Ebeling
gefolgt, die zuvor schon die DSU verlassen hatten.
4. Juli
Griechenland 1990 – Ein 24-stündiger Generalstreik
in Griechenland, der sich gegen die
Wirtschaftspolitik der neuen konservativen Regierung
richtete, hatte eine landesweite Teilnahme von mehr
als einer Million Beschäftigten.
4. Juli
DDR 1990 – Im Norden der DDR waren Arbeiter und
Angestellte in den Warnstreik getreten. Sie warfen
den Arbeitgebern Verzögerung der Tarifverhandlungen
vor. Außerdem hatten sie u. a. einen zweijährigen
Kündigungsschutz gefordert.
4. Juli
Kenia 1990 – In Kenia waren die beiden
Oppositionspolitiker Kenneth Matiba und Charles
Rubia festgenommen worden. Ihnen war die öffentliche
Forderung nach einem Mehrparteiensystem vorgeworfen
worden. In der Hauptstadt Nairobi war es bei einer
Protestkundgebung gegen die Diktatur am 7. Juli zu
Unruhen gekommen, die in den Folgetagen auf weitere
Landesteile übergriffen. Bei den
Auseinandersetzungen mit der Polizei waren
mindestens 22 Demonstranten umgekommen.
5. Juli
NATO 1990 – Am zweiten Tag ihrer Gipfelkonferenz in
London hatten sich die Staats- und Regierungchefs
der 16 NATO-Staaten auf eine gemeinsame Erklärung
geeinigt. Darin war das bisherige
Verteidigungskonzept eines frühzeitigen Einsatzes
von Kernwaffen abgeändert worden.
5. Juli
ÇSFR 1990 – Das tschechoslowakische Parlament hatte
Staatspräsident Václav Hável mit deutlicher Mehrheit
für weitere zwei Jahre im Amt bestätigt.
5. Juli
Großbritannien 1990 – Für umgerechnet 24,8 Millionen
DM hatte das Londoner Auktionshaus Sotheby's einen
Kabinettschrank aus dem 18. Jahrhundert versteigert.
Damit war der bis dato höchste Preis erzielt worden,
der je für ein Möbelstück gezahlt worden war.
5. Juli
Nicaragua 1990 – In Nicaragua hatten sich etwa
100.000 Beschäftigte an einem Streik beteiligt, der
von dem prosandinistischen Gewerkschaftsbund FNT
organisiert worden war und der sich gegen die
Wirtschaftspolitik von Präsidentin Violetta Chamorro
richtete. Bei den begleitenden Unruhen waren sechs
Menschen ums Leben gekommen. Der Kompromiss vom 12.
Juli war auf eine Lohnerhöhung um 43 Prozent
hinausgelaufen.
6. Juli
DDR 1990 – In Ost-Berlin hatten die Verhandlungen
über den zweiten deutsch-deutschen Staatsvertrag
begonnen. Es sollte die rechtlichen Aspekte der
Vereinigung festlegen.
7. Juli
BRD 1990 – Auf dem Bundesparteitag war Franz
Schönhuber als Vorsitzender der rechtsradikalen
Republikaner erneut gewählt worden, nachdem er nach
innerparteilichen Machtkämpfen am 25. Mai von seinem
Amt zurückgetreten war.
7. Juli
Musik 1990 – Anlässlich der Fußballweltmeisterschaft
in Italien waren die drei Startenöre José Carreras,
Placido Domingo und Luciano Pavarotti zum ersten Mal
gemeinsam aufgetreten.
7. Juli
Bulgarien 1990 – Unter dem Druck massiver Proteste
hatte der bulgarische Staatspräsident Petar Mladenow
sein Amt aufgegeben. Mladenow hatte zugeben müssen,
dass er im Dezember 1989 den Einsatz von Panzern
gegen Demonstranten gefordert hatte. Am 1. August
trat Schelju Schelew die Nachfolge als Chef des
bulgarischen Oppositionsbündnisses an.
7. Juli
Frankreich 1990 – Der französische Geschäftsmann
Bernard Tapie hatte 80 Prozent der Anteile am
Sportartikelhersteller adidas von der Familie
Dassler für 1,6 Milliarden Französische Francs
erworben.
8. Juli
Griechenland/USA 1990 – In Athen hatten die USA und
Griechenland ein neues Abkommen über
Militärstützpunkte in
Griechenland unterzeichnet.
Der Vertrag hatte eine Laufzeit von acht Jahren
gehabt.
8. Juli
Tennis 1990 – Im Endspiel der Offenen
Tennismeisterschaften von England in Wimbledon hatte
Titelverteidiger Boris Becker gegen den Schweden
Stefan Edberg verloren. In der Damenkonkurrenz hatte
sich am Vortag Martina Navratilova (USA) gegen ihre
Landsmännin Zina Garrison zum neunten Mal den Titel
gesichert.
8. Juli
Fußball 1990 – Die deutsche Mannschaft von Franz
Beckenbauer hatte durch einen von Andreas Brehme
verwandelten Foul-Elfmeter gegen Argentinien das
Finale der 14. Fußball-Weltmeisterschaft mit 1:0
gewonnen und war zum dritten Mal Weltmeister
geworden.
9. Juli
Kuba/ÇSFR 1990 – Auf Kuba waren 14 Oppositionelle in
die tschechoslowakische Botschaft in Havanna
eingedrungen. Sie wollten die Erlaubnis zur Ausreise
erwirken. Kuba hatte sich offiziellen Verhandlungen
mit der ÇSFR verweigert. So hatten die Flüchtlinge
am 17. Juli aufgeben und die Botschaft verlassen
müssen.
9. Juli
Namibia 1990 – Als 51. Mitgliedsland hatte
Namibia
zum ersten Mal bei einem Gipfeltreffen der
Organisation für Afrikanische Einheit (OAU)
teilgenommen.
9. Juli
Fechten 1990 – Im französischen Lyon hatte die
bundesdeutsche Fechterin Anja Fichtel einen der
WM-Titel bei den Fecht-Weltmeisterschaften gewonnen.
10. Juli
DDR 1990 – Der frühere Spionagechef des
DDR-Geheimdienstes, Markus Wolf, hatte für die
ehemaligen Agenten seines Dienstes Straffreiheit
nach der Wiedervereinigung gefordert.
10. Juli
DDR 1990 – In der Koalitionsregierung der DDR war
zwischen CDU und SPD ein Konflikt ausgebrochen. Die
Frage der 5-Prozent-Hürde und der Beitrittstermin
waren die Streitpunkte gewesen.
10. Juli
Fußball 1990 – Die Europäische Fußballunion UEFA
hatte die Sperre für englische Klubs bei den
Pokalwettbewerben aufgehoben. Nach der Katastrophe
im Brüsseler Heysel-Stadion am 29. Mai 1985 waren
die Vereine ausgeschlossen worden.
11. Juli
DDR 1990 – Nach einem Beschluss des Kabinetts hatte
die DDR ab sofort das Asylrecht für politisch
Verfolgte eingeführt.
11. Juli
International 1990 – Der dreitägige
Weltwirtschaftsgipfel in Houston (US-Bundesstaat
Texas), an dem die sieben führenden
Industrienationen USA, BRD, Frankreich,
Großbritannien, Kanada, Italien und Japan
teilnahmen, hatten sich nicht auf konkrete
Hilfszusagen an die UdSSR einigen können. Von den
Staats- und Regierungschefs wurden weitere
Wirtschaftsreformen gefordert.
11. Juli
Österreich 1990 – Wegen Einsturzgefahr hatte die
Inntal-Autobahnbrücke bei Kufstein gesperrt werden
müssen. Eine der wichtigsten Verkehrsverbindungen
über die Alpen konnte dadurch nicht mehr durchgängig
befahren werden.
11. Juli
BRD 1990 – Der frühere erfolgreiche Springreiter und
jetzige Pferdezüchter Paul Schockemöhle war vom
Deutschen Tierschutzverband wegen Tierquälerei
angezeigt worden. Film- und Presseberichten zufolge
waren seine Pferde beim Springtraining mit Stangen
gebarrt worden. Schockemöhle hatte kurz darauf sein
Team aufgelöst.
12. Juli
Sowjetunion 1990 – Während des 28. Parteitages der
KPdSU in Moskau waren neben den Bürgermeistern von
Moskau, Popow und Sobtschak, auch der russische
Präsident Boris Jelzin aus der Partei ausgetreten.
Im neuen Politbüro der Partei war kein
Regierungsmitglied mehr vertreten. Damit war die
Verbindung zwischen Staat und Partei weiter
gelockert worden. Zum Generalsekretär war Michail
Gorbatschow gewählt worden.
13. Juli
BRD 1990 – Vom bundesdeutschen Kabinett in in
Bonn war
eine Verkürzung der Wehrdienstzeit bei der
Bundeswehr von 15 auf 12 Monate beschlossen worden.
Die Zivildienstzeit wurde von 20 auf 15 Monate
herabgesetzt. Der Beschluss wurde vom Bundestag am
13. September verabschiedet.
13. Juli
Russland 1990 – Als Rechtsnachfolger der Gosbank war
die Bank Rossii als Zentralbank Russlands gegründet
worden.
13. Juli
DDR 1990 – Das Haushaltsdefizit der DDR war von
DDR-Finanzminister Walter Romberg mit 334 Milliarden
DM beziffert worden. Verschuldet worden war diese
Summe von geringen Einnahmen durch die
Wirtschaftskrise und die wachsenden Sozialausgaben.
14. Juli
Großbritannien 1990 – Nach seiner Aufsehen
erregenden Kritik an Deutschland und der EG hatte
sah sich der britische Handelsminister Nicolas
Ridley gezwungen, sein Amt aufzugeben.
14. Juli
BRD 1990 – Der bayerische Volksschauspieler Walter
Sedlmayr war ermordet worden. Sedlmayr war am 6.
Januar 1926 in München geboren. Er wurde erst am
Folgetag in seiner Münchener Wohnung aufgefunden.
15. Juli
BRD/UdSSR 1990 – In zweitägigen Gesprächen mit
Bundeskanzler Helmut Kohl im Kaukasus hatte Michail
Gorbatschow die Mitgliedschaft des vereinigten
Deutschlands in der NATO akzeptiert. Damit hatte
Gorbatschow seine Haltung in der Bündnisfrage
geändert und das wichtigste außenpolitische
Hindernis für die deutsche Einheit beseitigt.
16. Juli
Malta/EG 1990 – Bei einem Treffen der
EG-Außenminister in Brüssel hatte der maltesische
Außenminister Guido de Marco die Aufnahme seines
Landes in die Gemeinschaft beantragt. Allerdings war
das Gesuch auf der Inselrepublik umstritten und war
von der oppositionellen Labour-Party abgelehnt
worden.
16. Juli
Jugoslawien/Serbien 1990 – Die Kommunisten und der
Sozialistische Bund der Werktätigen Serbiens hatten
in der jugoslawisch-serbischen Hauptstadt Belgrad
zusammen die Vereinigte Sozialistische Partei
Serbiens gegründet, zu deren Vorsitzenden Slobodan
Milošević gewählt wurde.
16. Juli
Ukraine 1990 – Die Ukraine erklärte sich für
souverän und war damit dem Beispiel anderer
Sowjetrepubliken gefolgt. Damit würde künftig das
Recht der Republik über den Bestimmungen der UdSSR
stehen. Vom Parlament der zweitgrößten Republik war
die Schaffung einer eigenen Armee und Währung
gefordert worden.
16. Juli
Philippinen 1990 – Bei der schwersten
Erdbebenkatastrophe auf den Philippinen seit 22
Jahren waren im Norden des Landes, auf der Insel
Luzon, mehr als 1.600 Menschen umgekommen. Rund
700.000 Menschen hatten bei dem Beben der Stärke 7,8
ihr Obdach verloren.
17. Juli
International 1990 – An der dritten Runde der „Zwei-plus-Vier“-Gespräche
zwischen den beiden deutschen Außenministern und
denen der vier Siegermächte des Zweiten Weltkriegs
hatte auch der polnische Außenminister Krzysztof
Skugiszewski teilgenommen. Er hatte sich mit dem
bundesdeutschen Außenminister
Hans-Dietrich Genscher
auf einen Vertrag über die polnische Westgrenze
geeinigt.
17. Juli
Zaire 1990 – Das Parlament von Zaire hatte die
Zulassung weiterer Parteien gebilligt damit der
Umwandlung des Landes in ein Mehrparteiensystem
zugestimmt. Regierungsfeindliche Demonstrationen im
April hatten Präsident Mobuto Sésé-Séko gezwungen,
eine weitere Demokratisierung des Landes zuzulassen.
17. Juli
Irak 1990 – In einer Rede zum Revolutionstag hatte
der irakische
Staatspräsident Saddam Hussein „einige
Herrscher am Golf“ wegen ihrer Ölpolitik
angegriffen. Besonders Kuwait galt der Vorwurf, die
von der Ölorganisation OPEC festgelegten
Fördermengen überschritten zu haben und damit den
Ölpreis nach unten zu drücken. Außerdem war dem Irak
durch kuwaitische Bohrungen auf irakischem Gebiet
ein Schaden von 2,4 Milliarden US-Dollar (4
Milliarden DM) zugefügt worden.
18. Juli
Ungarn/UdSSR/NATO 1990 – Als erste Staaten des
Warschauer Pakts hatten Ungarn und die UdSSR
diplomatische Beziehungen zur NATO aufgenommen.
18. Juli
DDR 1990 – Das Kabinett der DDR hatte einen Zuschuss
von 1,65 Milliarden DM an die von einer schweren
Absatzkrise betroffene Landwirtschaft beschlossen.
18. Juli
Südafrika 1990 – In der südafrikanischen Provinz
Natal waren 28 Menschen ums Leben gekommen, als der
Fahrer in einem mit 80 Menschen besetzten Bus
erschossen worden war. In der Nähe des Unfallortes
hatte es zuvor schwere Auseinandersetzungen zwischen
Anhängern der Schwarzenorganisation ANC und der
Zulubewegung Inkatha gegeben.
19. Juli
BRD 1990 – Bundesinnenminister
Wolfgang Schäuble
hatte den Verfassungsschutzbericht für 1989
vorgelegt, der zeigte, dass sich die rechtsradikalen
Aktivitäten verstärkt hatten.
19. Juli
BRD 1990 – Unterschiedliche Kündigungsfristen für
Arbeiter und Angestellte waren vom
Bundesverfassungsgericht als mit dem Grundgesetz
unvereinbar beurteilt worden.
19. Juli
Fußball 1990 – in
Frankfurt am Main hatten der
Deutsche Fußballbund (DFB) und der Deutsche
Fußballverband der DDR ihre Vereinigung beschlossen.
Die 1. Bundesliga wurde ab der kommenden Saison
1990/91 um zwei, die 2. Liga um sechs Vereine aus
der DDR erweitert.
20. Juli
DDR 1990 – Mehr als 50.000 Rekruten der Nationalen
Volksarmee hatten zum ersten Mal in der DDR einen
Fahneneid abgelegt, in dem sie nicht zur
Verteidigung des Sozialismus verpflichtet worden
waren.
21. Juli
Musik/Berlin 1990 – Mehr als 300.000 Zuschauer
erlebten im Niemandsland zwischen Potsdamer Platz
und Pariser Platz, dem einstigen Todesstreifen in
Berlin, das bislang größte Spektakel der Geschichte
der Rockmusik - „The Wall“, das der Ex-Pink
Floyd-Musiker Roger Waters organisiert hatte.
21. Juli
Südkorea 1990 – Etwa 300.000 Menschen hatten in der
südkoreanischen Hauptstadt Seoul gegen die Regierung
demonstriert. Nach den Kundgebungen waren schwere
Krawalle zwischen Studenten und der Polizei
ausgebrochen. Zwei Tage später, am 23. Juli, hatten
die Oppositionspolitiker ihre Mandate angesichts der
Massenproteste niedergelegt und Neuwahlen verlangt.
22. Juli
Mongolei 1990 – Aus den ersten freien Parlaments-,
Regional- und Kommunalwahlen war die regierende
kommunistische Mongolische Revolutionäre Volkspartei
als Sieger hervorgegangen. Nach der Stichwahl am 29.
Juli hatte sie in beiden Kammern des Parlaments die
absolute Mehrheit gewonnen.
22. Juli
Israel 1990 – Nachdem Shimon Peres, der Vorsitzende
der israelischen Arbeiterpartei, die interne
Abstimmung gegen seinen langjährigen Rivalen Yitzhak
Rabin gewonnen hatte, blieb er weiter an der Spitze
der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei.
22. Juli
DDR 1990 – Die Volkskammer der DDR hatte das
Ländereinführungsgesetz beschlossen. Der Beschluss
sollte nach der Vereinigung und den ersten
Landtagswahlen am 14. Oktober in Kraft treten. Die
14 bisherigen DDR-Bezirke wurden in fünf neue Länder
umgewandelt.
22. Juli
Radrennsport 1990 – Die Tour de France hatte der
Vorjahressieger Greg LeMond (USA) mit mehr als 2
Minuten Vorsprung erneut als Sieger beendet. Den
zweiten Platz hatte der Italiener Claudio Chiapucci
belegt.
23. Juli
BRD 1990 – Im Streit um den Abtreibungsparagraphen
218 hatte die Bundestagspräsidentin
Rita Süssmuth
einen „dritten Weg“ vorgestellt. Danach sollte die
Schwangerschaftsunterbrechung in den ersten drei
Monaten straffrei bleiben, sofern sich die Frau
zuvor beraten lassen hatte.
23. Juli
Ukraine 1990 – Mit 239 von 315 abgegebenen Stimmen
hatte das ukrainische Parlament Leonid Krawtschuk
zum Präsidenten des Landes gewählt. Die Abstimmung
war von den ukrainische Nationalisten boykottiert
worden.
24. Juli
DDR 1990 – Die Regierungskoalition der DDR zerbrach,
als der liberale Bund Freier Demokraten das Kabinett
von Lothar de Maizière verlassen hatte. Ihr
Vorsitzender Rainer Ortleb hatte den Schritt mit der
CDU-Haltung in der Frage des Beitrittstermins und
des Wahlverfahrens begründet.
25. Juli
DDR 1990 – Die Regierungskoalition der DDR zerbrach,
als der liberale Bund Freier Demokraten das Kabinett
von Lothar de Maizière verlassen hatte. Ihr
Vorsitzender Rainer Ortleb hatte den Schritt mit der
CDU-Haltung in der Frage des Beitrittstermins und
des Wahlverfahrens begründet.
25. Juli
Großbritannien 1990 – Die britische Regierung hatte
mitgeteilt, dass wegen Einsparungen im
Militärhaushalt innerhalb der kommenden fünf Jahre
mehr als die Hälfte der 53.000 Soldaten abgezogen
werden würden, die in Deutschland stationiert waren.
25. Juli
Jugoslawien 1990 – Bei einer Kundgebung hatten mehr
als 100.000 Serben der kroatischen Kraijna die
Autonomie für die serbische Minderheit des Landes
gefordert.
25. Juli
Südafrika 1990 – Wegen einer Liebesaffäre war der
südafrikanische Präsident der Niederländischen
Reformierten Missionskirche, Allan Boesak,
zurückgetreten. Er beabsichtigte, alle kirchlichen
Ämter aufzugeben. Weltweit bekannt war der Theologe
als Gegner des Apartheidregimes geworden.
25. Juli
Schwimmen 1990 – Der US-amerikansiche Schwimmer Mike
Barrowman hatte bei den Goodwill-Games in Seattle
(US-Bundesstaat Washington) den Weltrekord über 200
m Brust um 1,46 sec auf 2:11,53 min verbessert.
26. Juli
DDR/BRD 1990 – Als Termin für die ersten
gesamtdeutschen Wahlen hatten sich die gemeinsam
tagenden Ausschüsse Deutsche Einheit von Bundestag
und Volkskammer auf den 2. Dezember geeinigt. Das
Wahlgebiet und die 5-Prozent-Hürde sollten
einheitlich sein.
26. Juli
DDR 1990 – Die General-Staatsanwaltschaft der DDR
hatte den ehemaligen Stasi-Chef Erich Mielke
verhaften lassen. Ihm war vorgeworfen worden,
Terroristen der RAF Unterschlupf gewährt zu haben.
Außerdem hatte Mielke Internierungslager für
Oppositionelle geplant.
27. Juli
BRD 1990 – Bei einem Bombenattentat auf seinen PKW
auf der Autobahn war Hans Neusel, Staatssekretär im
Bonner Innenministerium leicht verletzt worden. Zu
dem Anschlag hatte sich
die RAF bekannt.
27. Juli
Baden-Württemberg 1990 – In der Stadt
Villingen-Schwenningen mussten mehr als 1.100 Schafe
notgeschlachtet werden. Sie waren mit der
„Traberkrankheit“ infiziert gewesen. Die Krankheit
ähnelte der möglicherweise auch für den Menschen
gefährlichen Rinderseuche BSE. Diese war seit 1990
in Großbritannien weit verbreitet.
27. Juli
International 1990 – Der seit 1986 geltende
Richtpreis für ein Barrel (159 l) Rohöl war von der
Organisation Erdölexportierender Länder (OPEC) von
18 auf 21 US-Dollar (ca. 35 DM) erhöht worden.
28. Juli
Polen 1990 – In Polen war es zur Spaltung der
Gewerkschaft Solidarität gekommen. Vor allem waren
es Intellektuelle, die bei ihrem offiziellen
Gründungskongress die „Bürgerbewegung für
demokratische Aktion“ (ROAD) in Leben riefen. Sie
verstand sich als Gegengewicht zur „Zentrumsallianz“
des Solidaritätsvorsitzenden Lech Wałesa.
29. Juli
BRD/USA 1990 – In der Stadt Clausen
(Rheinland-Pfalz) hatte der Abzug der
US-Chemiewaffen begonnen.
29. Juli
Niederlande 1990 – Die beiden Ausstellungen, die dem
100. Todestag des Malers Vincent van Gogh in
Amsterdam und Otterlo gewidmet waren, gingen zu
Ende. Die Gemälde waren von rund 1,3 Millionen
Besuchern gesehen worden.
30. Juli
Liberia 1990 – Im liberianischen Bürgerkrieg hatten
Regierungstruppen in der Hauptstadt Monrovia ein
Massaker angerichtet. Es waren 600 Menschen
umgebracht worden. Sie hatten sich vergeblich in
eine Kirche geflüchtet.
30. Juli
Geoßbritannien 1990 – In der südenglischen Stadt
Hankham wurde der britische Parlamentarier Ian Gow
Opfer eines Attentats der nordirischen
Untergrundorganisation IRA. Gow war Vorsitzender des
Nordirlandausschausses der Konservativen Partei
gewesen.
31. Juli
BRD 1990 – Die Bonner Koalitionsparteien hatten sich
für die Zulassung gemeinsamer Listenverbindungen bei
den gesamtdeutschen Wahlen ausgesprochen, die sich
aber nicht in gleichen Gebieten zur Wahl stellen
durften. Dagegen hatten die Grünen, Bündnis 90 und
die PDS protestiert.
31. Juli
Fußball 1990 – Der deutsche Fußballmeister FC Bayern
München hatte den DFB-Supercup gegen den
diesjährigen Pokalsieger 1. FC Kaiserlautern
deutlich mit 4:1 gewonnen.
Juli 1990 Deutschland in den Nachrichten
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