Mai 1990 - Große Ereignisse warfen ihre Schatten
voraus
Monatelang hatte es zwischen der Bundesregierung und
der Regierung der DDR diverse Unstimmigkeiten
gegeben. Bei Geld hörte auch hier ein Teil der
Freundschaft auf. Doch ganz schlimm war es nicht,
denn die Rangeleien um den Umtauschkurs fanden ein
gutes Ende. Die Währungsunion war für den 1. Juli
beschlossen worden. Dann hatten die beiden deutschen
Staaten eine gemeinsame Währung und das, obwohl eine
Vereinigung noch gar nicht vollzogen worden war.
Vorab sollten Löhne und Gehälter, Renten und Mieten
zu einem 1:1-Kurs in DM berechnet, ausgezahlt bzw.
bezahlt werden. In der Rückschau war das Tempo, in
dem sich all diese Ereignisse abspielten, schier
unvorstellbar. In ganz Osteuropa herrschte eine
demokratische Aufbruchstimmung, in die sich ein
bisschen Sorge mischte wegen des großen vereinten
Deutschland, das sich abzeichnete. Etwas Beruhigung
konnte Bundespräsident
Richard von Weizsäcker in
Polen einbringen, wo er die Unantastbarkeit der
Oder-Neiße-Grenze als polnische Westgrenze betonte.
Wichtige Ereignisse im
Mai 1990
1. Mai
UdSSR 1990 – In der sowjetischen Hauptstadt Moskau
sah sich Staatspräsident
Michail Gorbatschow bei der
Kundgebung zum 1. Mai gezwungen, nach lautstarken
Protesten Tausender Demonstranten die Tribüne zu
verlassen. Erstmals waren die Feierlichkeiten nicht
von der Partei, sondern von den Gewerkschaften
veranstaltet worden.
1. Mai
China/Tibet 1990 – Das seit März 1989 bestehende
Kriegsrecht über die tibetische Hauptstadt Lhasa war
von der chinesischen Regierung aufgehoben worden.
2. Mai
DDR/BRD 1990 – Die Bundes- und die DDR-Regierung
hatten sich nach monatelangen Kontroversen auf den
Umtauschkurs bei der Währungsunion ab 1. Juli
geeinigt. Löhne und Gehälter, Renten und Mieten
sollten zu einem Kurs von 1:1 in D-Mark umgetauscht
werden.
2. Mai
BRD/Polen 1990 – Als erster Bundespräsident war
Richard von Weizsäcker zu einem viertägigen
Staatsbesuch in Polen eingetroffen. Dort hatte er u.
a. Die Unantastbarkeit der Oder-Neiße-Linie als
polnische Westgrenze betont. Zusammen mit dem
polnischen Präsidenten Wojciech Jaruzelski hatte
Weizsäcker das frühere nationalsozialistische
Vernichtungslager Treblinka besichtigt.
2. Mai
Thailand 1990 – Während einer Tagung im
thailändischen Chiang Mai hatten Frauen- und
Kinderschutzverbände sowie verschiedene
Aktionsgruppen aus Asien, Europa und den USA
Kampagnen gegen Sextourismus und Kinderprostitution
vereinbart.
2. Mai
Südafrika 1990 – Unter der Leitung von
Bürgerrechtler Nelson Mandela und Präsident Frederik
Willem de Klerk hatten die Befreiungsbewegung ANC
und die Regierung Gespräche über die zukünftige
politische Entwicklung Südafrikas aufgenommen.
2. Mai
Eishockey 1990 – In Bern (
Schweiz) war die
Sowjetunion zum 22. Mal Weltmeister im Eishockey
geworden. Im Endspiel hatte der Titelverteidiger die
Auswahl der ÇSFR bezwungen. Nach einem 4:0 über
Norwegen war die Mannschaft der BRD in der A-Gruppe
geblieben.
3. Mai
International 1990 – Die USA erklärten ihren
Verzicht auf die Entwicklung neuer
Kurzstreckenraketen. Sie wollten auch die
Modernisierung der modernen Artillerie einstellen.
Zudem sollten nach Abschluss der Genfer
Verhandlungen Gespräche mit der UdSSR über
konventionelle Abrüstung aufgenommen werden, deren
Ziel der Abbau der landgestützten
Kurzstreckenraketen in Mitteleuropa sein sollte.
3. Mai
Elfenbeinküste 1990 – Der seit 1960 regierende
Staatspräsident Félix Houphouët-Boigny des
afrikanischen Staates Elfenbeinküste hatte die
baldige Einführung eines Mehrparteiensystems
angekündigt.
3. Mai
Großbritannien 1990 – Bei den Wahlen auf Gemeinde-
und Bezirksebene hatten die britischen Konservativen
erhebliche Verluste einstecken müssen. Sie hatten
ca. 200 Sitze eingebüßt. Die oppositionelle
Labour-Partei hatte rund 300 Sitze dazugewonnen. +3.
Mai
Argentinien/BRD 1990 – Der frühere SS-Kommandant
Josef Schwammberger war von Argentinien an die
Bundesrepublik ausgeliefert worden. Er soll für die
Ermordung von mehreren tausend Menschen
verantwortlich gewesen sein.
4. Mai
BRD 1990 – Die IG Metall und die Arbeitgeber im
Tarifgebiet Nordwürttember-Nordbaden hatten zum
ersten Mal die Einführung der 35-Stunden-Woche an
1995 vereinbart.
4. Mai
Sowjetunion/Lettland 1990 – Vom Obersten Sowjet
Lettlands war das Land für unabhängig von der UdSSR
erklärt worden. Geplant waren zuvor Verhandlungen
mit Moskau. Präsident Michail Gorbatschow hatte den
Beschluss am 14. Mai für ungültig erklärt.
5. Mai
BRD/DDR 1990 – In in
Bonn hatte die erste Runde der
Zwei-plus-Vier-Gespräche begonnen. Im Zuge der
deutschen Wiedervereinigung berieten die
Außenminister der beiden deutschen Staaten und die
der vier Siegermächte, Frankreich, Sowjetunion,
Großbritannien und USA, über die äußeren Bedingungen
der Einigung.
5. Mai
Musik 1990 - In Berlin war das musikalische Drama
„Das verratene Meer“ von Hans Werner Henze
uraufgeführt worden. Die Oper basiert auf einem
Roman des japanischen Schriftstellers Yukio Mishima.
5. Mai
Musik 1990 – Der italienische Sänger Toto Cutugno hatte in Zagreb (Jugoslawien) die 35.
Auflage des Eurovision Song Contest gewonnen. Sein
Lied für Italien hieß: „Insieme 1992“.
6. Mai
DDR 1990 – In der DDR hatte die
CDU die ersten
freien Kommunalwahlen mit 34,4 Prozent der Stimmen
für sich entschieden. Im Vergleich zu den
Volkskammerwahlen hatte sie erheblich verloren. Die
SPD folgte mit 21,3 Prozent, die PDS hatte 14,6
Prozent errungen.
6. Mai
West-Berlin 1990 – Zum ersten Mal seit 60 Jahren
fand der Jüdische Weltkongress in West-Berlin, also
auf deutschem Boden statt. Die Teilnehmer hatten im
Verlauf des bis zum 8. Mai dauernden Kongresses vor
einem neuen Nationalismus gewarnt.
6. Mai
Kunstturnen 1990 – Die Sowjetrussin Swetlana
Boginskaja hatte bei den Europameisterschaften im
Kunstturnen in der griechischen Hauptstadt Athen
alle fünf zu vergebenden Titel gewonnen.
6. Mai
Jugoslawien 1990 – Die Kroatische Demokratische
Union (HDZ) hatte bei den Stichwahlen zum
kroatischen Parlament mit 58 Prozent der Mandate die
absolute Mehrheit errungen. Verlierer der Wahlen
waren die Reformkommunisten mit 20,5 Prozent.
7. Mai
Frankreich/Neuseeland 1990 – Einer Entscheidung des
internationalen Schiedsgerichts zufolge, hatte
Frankreich den 1986 mit Neuseeland geschlossenen
Vertrag gebrochen, mit dem der Anschlag zweier
französischer Geheimagenten auf das
Greenpeace-Schiff „Rainbow Warrior“ geahndet werden
sollte. Entgegen den Abmachungen hatte Frankreich
seinen Agenten die vorzeitige Rückkehr von einer
Insel in Französisch-Polynesien ermöglicht.
7. Mai
Italien 1990 – In Italien ging nach 830 Tagen der
längste Entführungsfall in der Geschichte des Landes
zu Ende. Der 20-jährige Fabrikantensohn Carlo
Celadon, der im Januar 1988 entführt worden war, war
nach der Zahlung eines Lösegeldes in Höhe von
umgerechnet ca. 6,8 Millionen DM freigelassen
worden.
8. Mai
Albanien 1990 – Der albanische Ministerpräsident
Adil Çarçani hatte im Zuge des begonnenen
Reformprozesses die Beteiligung seines Landes an der
KSZE angekündigt. Das albanische Parlament hatte
Reisefreiheit für alle Bürger beschlossen und das
Rechtssystem reformiert.
8. Mai
BRD 1990 – Mit der „Neuen Heimat Bayern“ hatte die
Gewerkschaftsholding BGAG ihre letzte große
Regionalgesellschaft an den Münchener Bauunternehmer
Alfons Doblinger verkauft. Dieser hatte für ca. 960
Millionen DM 33.000 Wohnungen und 900.000 qm
Grundstück erhalten. Die „Neue Heimat Bayern“ war
mit rund 2 Milliarden DM verschuldet gewesen.
9. Mai
Brasilien 1990 – Der brasilianische Präsident
Fernando Collor de Mello hatte die Entlassung von 20
bis 25 Prozent aller Staatsbediensteten des Landes
angekündigt. Auf diese Art sollte die
Staatsverschuldung im Ausland in Höhe von 116
Milliarden US-Dollar (185,6 Milliarden DM)
eingeschränkt werden.
9. Mai
DDR 1990 – Einem Beschluss der Einzelgewerkschaften
zufolge wurde der DDR-Gewerkschaftsdachverband FDGB
aufgelöst. Die Arbeitnehmervertreter wählten statt
dessen einen dreiköpfigen Sprecherrat. Er sollte das
Vermögen des FDGB verteilen und enge Beziehungen zum
DGB aufbauen.
9. Mai
Indien 1990 – Im indischen Bundesstaat Andhra
Pradesh waren bei einem Taifun mehr als 600 Menschen
ums Leben gekommen. Mit Windgeschwindigkeiten von
bis zu 250 km/h hatte dieser schwerste Wirbelsturm
in Indien seit mehr als zehn Jahren zahlreiche
Häuser an der Küste zerstört.
.9 Mai
Fußball 1990 – Die italienische Mannschaft Sampdoria
Genua hatte den Fußball-Europokal der Pokalsieger
gewonnen und damit den Auftakt zu einem dreifachen
italienischen Cup-Erfolg besiegelt.
9. Mai
DDR 1990 – Der Regierungsbevollmächtigte zur
Auflösung des ehemaligen Staatssicherheitsdienstes,
Werner Fischer, hatte dem DDR-Innenminister
Peter-Michael Diestel mangelndes Interesse an der
Stasi-Zerschlagung vorgeworfen. Fischer kritisierte,
dass Diestel keinen Kontakt zu den
Regierungsbeauftragten halte und Fragen nur in einem
kleinen Kreis aushandeln würde.
10. Mai
BRD/Vietnam 1990 – Zwischen der Bundesrepublik
Deutschland und Vietnam war ein Kulturabkommen
geschlossen worden, das am 6. März 1991 in Kraft
trat.
10. Mai
China 1990 – In China waren 211 Dissidenten
freigelassen worden, die nach der Niederschlagung
der Demokratiebewegung 1989 festgenommen worden
waren. Weiter in Haft blieben 431 sogenannte
Konterrevolutionäre.
11. Mai
DDR/BRD 1990 – DDR-Ministerpräsident Lothar de
Maizière hatte bei den Beratungen über den ersten
deutsch-deutschen Staatsvertrag in der
DDR-Volkskammer in Ost-Berlin vor der Hoffnung
gewarnt, dass es mit der Währungsunion der DDR
„schlagartig“ besser gehen würde.
11. Mai
Eishockey 1990 – Der Deutsche Eishockey-Bund in
München hatte als erster westdeutscher Sportverband
die Aufnahme von DDR-Vereinen bekanntgegeben. Ab der
Saison 1990/91 wurde die Zahl der Bundesligaclubs
durch die Aufnahme von SG Dynamo Weißwasser und EHC
Dynamo Ostberlin auf zwölf erhöht.
12. Mai
Litauen/Estland/Lettland 1990 – In der estnischen
Hauptstadt Tallin hatten die Präsidenten Litauens,
Estlands und Lettlands den 1940 aufgelösten
„Baltischen Rat“ wieder ins Leben gerufen.
12. Mai
Fußball 1990 – Zum 12. Mal war der FC Bayern München
Deutscher Fußballmeister geworden. Der 1. FC Köln
folgte mit einem Abstand von sechs Punkten.
13. Mai
Niedersachsen 1990 – Bei den Landtagswahlen in
Niedersachsen hatte die SPD die CDU/FDP-Regierung
unter Ernst Albrecht abgelöst. Die Sozialdemokraten
mit ihrem Spitzenkandidaten Gerhard Schröder waren
auf 44,2 Prozent der Stimmen gekommen.
13. Mai
Tennis 1990 – Im Finale bei den German Open in
Hamburg war Boris Becker von dem Spanier Juan
Aguilera in drei Sätzen 6:1, 6:0, 7:6 besiegt
worden.
13. Mai
BRD 1990 – Die SPD unter Ministerpräsident Johannes
Rau hatte mit 50 Prozent der Stimmen in
Nordrhein-Westfalen die absolute Mehrheit im
Düsseldorfer Landtag knapp verteidigen können. Die
CDU hatte 36,7 Prozent erreicht.
14. Mai
Frankreich 1990 – In der französischen Hauptstadt
Paris hatten etwa 200.000 Menschen, unter denen sich
auch Staatspräsident François Mitterrand befand,
gegen Rassismus demonstriert. Damit reagierten die
Menschen auf die Schändung des jüdischen Friedhofes
in Carpentras.
14. Mai
International 1990 – Im norwegischen Bergen hatte
eine UNO-Umweltkonferenz stattgefunden, an der sich
34 europäische und nordamerikanische Staaten
beteiligt hatten.
15. Mai
BRD/DDR 1990 – Bundeskanzler Helmut Kohl und die
Ministerpräsidenten der Länder hatten sich auf die
Schaffung eines „Fonds Deutsche Einheit“ geeinigt.
Bis 1994 waren so insgesamt 115 Milliarden DM für
DDR aufgebracht worden.
15. Mai
Versteigerung 1990 – Ein japanischer Geschäftsmann
hatte umgerechnet ca. 135 Millionen DM für das
Gemälde „Porträt des Dr. Gachet“ von Van Gogh bei
einer Versteigerung des Auktionshauses Christie's in
New York bezahlt.
16. Mai
USA/UdSSR 1990 – Der US-amerikanische Außenminister
James Baker und sein sowjetischer Amtskollege Eduard
Schewardnadse hatten sich bei Gesprächen in Moskau
auf eine Begrenzung land- und seegestützter
Maschflugkörper geeinigt. Außerdem beabsichtigten
beide Seiten die Beendigung der Produktion
chemischer Waffen und die Senkung der Bestände um 80
Prozent.
16. Mai
China/International 1990 – Die chinesische Regierung
wurde von der Menschenrechtsorganisation „amnesty
international“ der Hinrichtung mehrerer hundert
Regimegegner nach der blutigen Niederschlagung der
Protestbewegung im Juni 1989 beschuldigt. Zahlreiche
Demonstranten waren außerdem verhaftet worden, von
denen allein 650 der Organisation bekannt waren.
17. Mai
DDR/BRD 1990 – Bürger West-Berlins und Bundesbürger
können ihre Fahrten in die DDR mit dem
Personalausweis antreten. Ab 2. Juli sollten alle
Grenzkontrollen in Berlin abgeschafft sein.
17. Mai
Litauen/UdSSR 1990 – Das Parlament in Wilna
(Litauen) hatte im Konflikt um die Unabhängigkeit
angeboten, die Gesetze zu streichen, die nach der
Unabhängigkeitserklärung vom 11. März erlassen
worden waren, nur die Erklärung selbst
aufrechtzuerhalten. Diesen Vorschlag hatte die UdSSR
als unzureichend zurückgewiesen.
18. Mai
International 1990 – Aus dem Diagnoseschlüssel der
Krankheiten war die Homosexualität von der
Weltgesundheitsorganisation (WHO) gestrichen worden.
18. Mai
BRD/DDR 1990 – In in
Bonn hatten die beiden deutschen
Finanzminister Theo Waigel für die BRD und Walter
Romberg für die DDR den Staatsvertrag zur
Wirtschafts-, Währungs- und Sozialunion zwischen den
beiden deutschen Staaten unterzeichnet.
19. Mai
BRD 1990 – Bundesumweltminister Klaus Töpfer wurde
vom saarländischen CDU-Landesparteitag zum neuen
Landesvorsitzenden gewählt. Als Nachfolger von Peter
Jakoby hatte Töpfer 385 von 415 Stimmen erhalten.
19. Mai
Fußball 1990 – Im Berliner Olympiastadion hatte der
1. FC Kaiserslautern durch einen 3:2-Sieg über
Werder Bremen zum ersten Mal den DFB-Pokal gewonnen.
19. Mai
Tennis 1990 – Die spanische Tennisspielerin Monica
Seles hatte mit einem 6:4, 6:3-Erfolg im Finale der
German Open der Damen in West-Berlin ihren
Durchbruch erzielt und die seit 354 Tagen andauernde
Siegesserie von Steffi Graf beendet.
20. Mai
BRD 1990 – In Hamburg hatte der Deutsche
Gewerkschaftsbund (DGB) seinen 14. ordentlichen
Bundeskongress eröffnet. Die Delegierten wählten
Heinz-Werner Meyer als Nachfolger für den
ausscheidenden Ernst Breit zum Vorsitzenden. Meyer
hatte 64 Prozent der Stimmen erhalten.
20. Mai
Rumänien 1990 – Übergangspräsident Ion Illiescu von
der Front zur Nationalen Rettung (FNR) war mit 85,07
Prozent der Stimmen zum rumänischen
Staatspräsidenten gewählt worden. Die FNR hatte auch
bei den Parlamentswahlen mit 66,31 Prozent weit vorn
gelegen.
20. Mai
Israel 1990 – Ein radikaler Israeli hatte in der
Nähe von Tel Aviv sieben Palästinenser aus dem
Gaza-Streifen erschossen. Anschließend war es zu
schweren Unruhen in den besetzten Gebieten gekommen.
Dabei waren mindestens zwölf Palästinenser von
israelischen Soldaten getötet worden.
20. Mai
Fußball 1990 – Für umgerechnet 34 Millionen DM war
der italienische Fußballstar Roberto Baggio vom AC
Florenz zu Juventus Turin gewechselt. Die Summe war
die höchste, die bis dato für einen Spieler bezahlt
worden war.
21. Mai
DDR 1990 – Im Automobilwerk Zwickau war der erste in
der DDR gefertigte VW-Polo vom Band gelaufen.
21. Mai
Indien 1990 – In der Stadt Srinagar war der oberste
islamische Geistliche des indischen Bundesstaates
Kaschmir ermordet worden. Während des Trauerzuges
waren Sicherheitskräfte gegen die Menge vorgegangen
und hatten mindestens 87 Menschen erschossen.
21. Mai
Film 1990 – In Cannes (Frankreich) war die Goldene
Palme zum Abschluss der 43. Filmfestspiele für den
besten Film an den US-amerikanischen Regisseur David
Lynch für „Wild At Heart“ verliehen worden. Weitere
Preise hatten Krystyna Janda („Das Verhör“), Gérard
Depardieu („Cyrano de Bergerac“) sowie der
sowjetische Regisseur Pavel Lungin für „Taxi Blues“
erhalten.
22. Mai
DDR 1990 – Ihrem Parteimitglied Peter-Michael
Diestel hatte die DSU-Fraktion in der
DDR-Volkskammer das Vertrauen entzogen und ihn zum
Rücktritt aufgefordert. Ministerpräsident Lothar de
Maizière hatte an Diestel festgehalten, dem die
Weiterbeschäftigung von früheren Stasi-Mitarbeitern
vorgeworfen worden war.
22. Mai
BRD 1990 – Das Wahlgesetz war vom Bundestag geändert
worden. Die West-Berliner Bevölkerung konnte danach
ihre mit vollem Stimmrecht ausgestatteten
Abgeordneten direkt wählen.
22. Mai
Jemen 1990 – Die beiden Staaten Arabische Republik
Jemen und Demokratische Volksrepublik Jemen
schlossen sich zusammen, so dass auf der Arabischen
Halbinsel die neue Republik Jemen entstand.
23. Mai
Katholikentag 1990 – Auf dem 90. Deutsche
Katholikentag, der in
Berlin stattfand und bis zum
27. Mai andauerte, waren auch Bundespräsident
Richard von Weizsäcker und DDR-Regierungschef Lothar
de Maizière vertreten.
23. Mai
Fußball 1990 – Der AC Mailand hatte das Finale um
den Europapokal der Landesmeister gegen Benfica
Lissabon mit 1:0 gewonnen.
23. Mai
Gabun 1990 – In Libreville und Port-Gentil hatte der
ungeklärte Tod des Oppositionspolitikers Joseph
Rendjambe Unruhen und Tumulte ausgelöst.
23. Mai
BRD/Ruanda 1990 – Zwischen der Bundesrepublik
Deutschland und Ruanda war ein Kulturabkommen
geschlossen worden, das am 2. April 1991 in Kraft
trat.
24. Mai
UdSSR/Litauen 1990 – Der sowjetische Staatspräsident
Michail Gorbatschow hatte Litauen die volle
Souveränität in zwei bis drei Jahren in Aussicht
gestellt, falls die Unabhängigkeitserklärung
aufgehoben werden sollte.
24. Mai
Rumänien 1990 – Der rumänische Generalstaatsanwalt
hatte mitgeteilt, dass bei den blutigen Kämpfen im
Dezember 1989 insgesamt 1038 Menschen umgebracht
worden waren. Die Auseinandersetzungen zwischen der
Armee und dem Geheimdienst Securitate hatten zum
Sturz des Diktators Nicolae Ceauçescu geführt.
24. Mai
Südkorea/Japan 1990 – Der japanische Kaiser Akihito
hatte bei einem dreitägigen Besuch des
südkoreanischen Präsidenten Roh Tae Woo sein
„tiefstes Bedauern“ wegen der Leiden des
koreanischen Volkes unter der japanischen
Gewaltherrschaft geäußert.
24. Mai
Ungarn 1990 – Im Rahmen einer Feierstunde hatte der
frühere ungarische Außenminister Gyula Horn als
erste Persönlichkeit aus Osteuropa den
Internationalen Karlspreis der Stadt Aachen
bekommen. Horn hatte durch die ungarische
Grenzöffnung im Herbst 1989 die Flucht Zehntausender
DDR-Bürger in den Westen ermöglicht.
25. Mai
BRD 1990 – Der Parteivorsitzende der rechtsredikalen
Republikaner, Franz Schönhuber, war wegen eines
innerparteilichen Machtkampfes zurückgetreten.
Dennoch wollte Schönhuber auf dem Parteitat am 7.
Juli erneut kandidieren.
25. Mai
UNO 1990 – Um PLO-Chef Yassir Arafat eine Teilnahme
zu ermöglichen, tagte der UNO-Sicherheitsrat
erstmals in Genf (
Schweiz). Arafat hatte angesichts
der blutigen Unruhen in den israelisch besetzten
Gebieten die Entsendung von UNO-Soldaten und
neutralen Beobachtern gefordert.
25. Mai
BRD 1990 – Das Kernkraftwerk Obirgheim in
Baden-Württemberg war stillgelegt worden. Der
Verwaltungshof des Landes hatte vorab in Mannheim
entschieden, dass die inzwischen 22 Jahre alte
vorläufige Betriebsgenehmigung für den Dauerbetrieb
nicht mehr zulässig sei.
25. Mai
Myanmar 1990 – In Myanmar fanden Parlamentswahlen
statt.
26. Mai
BRD 1990 – Das Rhein-Main-Gebiet und Frankfurt am
Main waren von einem Erdbeben der Stärke 3,8
erschüttert worden. Die Erde hatte drei Tage erneut
gebebt, ohne dass Schäden entstanden.
26. Mai
Sudan 1990 – Bei einer Serie von Erdbeben waren im
Sudan mindestens 31 Menschen ums Leben gekommen.
27. Mai
Kolumbien 1990 – Der liberale Politiker César
Gaviría hatte die Präsidentschaftswahlen in
Kolumbien gewonnen. Es hatten sich 47,5 Prozent der
Wähler für ihn entschieden. Überschattet worden war
der Wahlkampf von schweren Gewalttaten und
Attentaten.
27. Mai
Myanmar 1990 – Bei den erste freien Parlamentswahlen
in Myanmar (früher Birma) hatte die oppositionelle
„Nationale Liga für Demokratie“ überraschend die
Mehrheit der Stimmen erreicht.
27. Mai
Niederlande 1990 – In der niederländischen Stadt
Roermond waren zwei australische Touristen von der
nordirischen Untergrundorganisation IRA erschossen
worden. Seitens der IRA war erklärt worden, dass sie
die Getöteten für Briten gehalten habe, weil ihr
Fahrzeug ein britisches Nummernschild gehabt hatte.
28. Mai
Armenien/Sowjetunion 1990 – Bei schweren
Zusammenstößen zwischen Truppen des sowjetischen
Innenministeriums und armenischen Nationalisten
waren mindestens 24 Menschen ums Leben gekommen.
28. Mai
BRD/DDR 1990 – In in
Bonn war der Entwurf zu einem
Umweltrahmengesetz vorgestellt worden. Es sollte am
1. Juli zusammen mit der geplanten Wirtschafts- und
Währungsunion wirksam werden. Für Neuanlagen in der
DDR müssten demnach der Bau nach bundesdeutschem
Umweltrecht erfolgen. Für ältere Werke würden
bestimmte Fristen gelten.
28. Mai
BRD 1990 – Im Hamburger Gefängnis Fuhlsbüttel
(„Santa Fu“) hatten 250 Häftlinge für bessere
Haftbedingungen gestreikt. Die Revolte wurde am 1.
Juni durch die Erstürmung des Gefängnisses durch die
Polizei beendet.
29. Mai
Europa 1990 – Zur Errichtung der Europäischen Bank
für Wiederaufbau und Entwicklung (EBWD) war in Paris
ein Abkommen unterzeichnet worden. Um den Übergang
zur Marktwirtschaft in Osteuropa zu unterstützen,
waren der Bank 12 US-Dollar (ca. 20 Milliarden DM)
zur Verfügung gestellt worden.
29. Mai
BRD/Bangladesch 1990 – Zwischen der Bundesrepublik
und
Bangladesch war ein Doppelbesteuerungsabkommen
geschlossen worden.
29. Mai
UdSSR 1990 – Im dritten Wahlgang hatte der russische
Kongress der Volksdeputierten den Radikalreformer
Boris Jelzin zum Parlamentspräsidenten gewählt.
30. Mai
Berlin-Ost 1990 – In der DDR-Hauptstadt war Tino
Schwierzina zum neuen Oberbürgermeister gewählt
worden. Die neue Stadtregierung wurde gemeinsam von
SPD und CDU gestellt.
30. Mai
Frankreich 1990 – Infolge des Auftretens von BSE
hatte Frankreich ein Importverbot für alle
britischen Rindfleisch-Produkte verhängt.
30. Mai
Kroatien 1990 – Präsident Kroatiens wurde Franjo
Tuðman. Das frei gewählte kroatische Parlament,
Sabor, hatte sich konstituiert.
30. Mai
DDR 1990 – Auf Antrag der Koalitionsparteien hatte
die DDR-Volkskammer beschlossen, dass das Vermögen
aller Parteien und Massenorganisationen der DDR von
einer Treuhandkommission verwaltet werden sollte.
Offengelegt werden sollte der Besitz bis zum 30.
Juni.
31. Mai
BRD/Singapur 1990 – Zwischen der Bundesrepublik und
Singapur war ein Kulturabkommen geschlossen worden,
das am 23. August 1991 in Kraft trat.
Mai 1990 Deutschland in den Nachrichten
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