April 1990 - Das Massaker von Katyn
Der Name des Dorfes Katyn ist auch Jahre danach noch
mit einem ungeheuerlichen Massaker verbunden. In
einem Wald in der Nähe dieses Dorfes, das etwa 20
Kilometer westlich von Smolensk liegt, waren
zwischen dem 3. April und dem 19. Mai 1940 mehr als
4000 polnische Offiziere ermordet worden, deren
Massengräber 1943 von deutschen Wehrmachtssoldaten
gefunden worden waren. Was die Russen jahrzehntelang
dem NS-Militär in die Schuhe schieben wollten, war
letztendlich das Verbrechen, das Josef Stalin
angeordnet hatte. Erstmals hatte nun der sowjetische
Staatschef
Michail Gorbatschow dazu Stellung
genommen und das Verbrechen zugegeben. Vordem hatte
die UdSSR ihre Verantwortung geleugnet, hatte eine
internationale Untersuchung abgelehnt und das
Massaker von Katyn dem NS-Regime angelastet. Die
Sowjetunion hatte bis zu diesem April 1990 an der
Geschichtsfälschung festgehalten. Gorbatschow
drückte dem polnischen Volk sein Beileid aus.
Wichtige Ereignisse im
April 1990
1. April
Großbritannien 1990 – Im Gefängnis der britischen
Stadt Manchester war die schwerste Revolte der
Justizgeschichte des Landes ausgebrochen. Ungefähr
1.000 Häftlinge hatten damit gegen die – ihrer
Meinung nach – extrem schlechten Haftbedingungen
protestiert. Erst am 24. April, als die Polizei die
Anstalt stürmte, hatten die letzten Meuterer
aufgegeben.
1. April
BRD 1990 – In Nordrhein-Westfalen starteten die
privaten Lokalsender. Radio Duisburg war als Erster
auf Sendung gegangen.
1. April
Bayern 1990 – Bei den kommunalen Stichwahlen in
Bayern hatte die CSU schwere Niederlagen einstecken
müssen. Sie hatte in acht großen Städten, darunter
Regensburg, Passau und Kempten, das Amt des
Oberbürgermeisters verloren. Damit wurden 16 der 25
kreisfreien Städte von Sozialdemokraten regiert.
2. April
DDR 1990 – Wegen der gegen ihn gerichteten
Stasi-Vorwürfe hatte der Partei- und Fraktionschef
der Ost-SPD, Ibrahim Böhme, seine Ämter
niedergelegt. Seine Nachfolge als Fraktionschef trat
Richard Schröder an.
2. April
Irak/Israel 1990 – Der irakische Staatschef Saddam
Hussein hatte Israel gedroht, dass er bei einem
Angriff die Hälfte seines Gebiets durch chemische
Waffen zerstören würde. Der Diktator betonte, dass
nur die USA und die Sowjetunion ein noch größeres
Potential an derartigen Waffen habe.
2. April
Tennis 1990 – Im Viertelfinale des Tennis-Davis-Cups
unterlag Deutschland Argentinien mit 2:3. Damit war
der Titelverteidiger in Buenos Aires bereits in der
Runde der letzten Acht ausgeschieden.
3. April
Sowjetunion 1990 – Zum ersten Mal gab die
Sowjetunion das Massaker von Katyn zu. Die
Tötungsentscheidung der sowjetischen Führung unter
einst Josef Stalin war von Präsident Michail
Gorbatschow bestätigt worden. Im Frühjahr 1940 waren
auf Betreiben des NKWD mehr als 21.000
kriegsgefangene Polen, auch an anderen Orten,
hingerichtet worden.
3. April
DDR 1990 – Das Präsidium und der Fraktionsvorstand
der ostdeutschen SPD hatten sich für
Koalitionsverhandlungen mit der „Allianz für
Deutschland“ entscheiden, dem Sieger der
Volkskammerwahlen vom 18. März. Damit hatte die SPD
einen deutlichen Kurswechsel vollzogen.
3. April
DDR/Mallorca 1990 – Zum ersten Mal waren 86
DDR-Urlauber auf die spanische Ferieninsel und also
ins westliche Ausland geflogen. Der Flug war von der
DDR-Fluggesellschaft Interflug und einem
westdeutschen Reisebüro organisiert worden.'
3. April
Bulgarien 1990 – Nach seiner Wahl durch das
Parlament wurde der bulgarische
Staatsratsvorsitzende Petar Mladenov
Staatspräsident. Die Abgeordneten hatten den
Staatsrat aufgelöst und die führende Rolle der
bulgarischen Kommunistischen Partei aus der
Verfassung gestrichen.
3. April
Belgien 1990 – In einem bisher einmaligen Akt hatte
der belgische König Baudouin I. sein Amt für zwei
Tage niedergelegt. Unmittelbar danach waren seine
Befugnisse von der Regierung übernommen worden. Auf
diese Art hatte ein vom König abgelehntes liberales
Abtreibungsrecht in Kraft treten können.
4. April
RTL 1990 - Erstausstrahlung des Magazins
Stern-TV
4. April
BRD/Justiz 1990 – Ermittlungen gegen zwei Firmen,
denen eine Beteiligung am Bau der libyschen
Chemiefabrik in Rabta vorgeworfen wurde, waren von
der Stuttgarter Staatsanwaltschaft bestätigt worden.
4. April
El Salvador 1990 – Zwischen der Regierung von El
Salvador und der Befreiungsfront FLMN war in Genf
(Schweiz) ein Friedensabkommen unterzeichnet worden.
Der Vertrag war auf Vermittlung des
UNO-Generalsekretärs, Javier Pérez de Cuéllar,
zustande gekommen. Damit sollte der acht Jahre
andauernde Bürgerkrieg endgültig beendet werden.
4. April
China 1990 – Die Niederschlagung eines Aufstandes in
der autonomen chinesischen Region Xinjiang, nahe der
sowjetischen Grenze, war bekannt geworden. Nach
Berichten von Ausländern hatten Unruhen in anderen
Gegenden der Region, wie z. B. in Kaschgar,
wahrscheinlich 80 Menschenleben gefordert. Am 22.
April wurde von Seiten der chinesischen Behörden
eine „bewaffnete Rebellion im Bezirk Kizilsu, bei
der Anfang des Monats 22 Menschen umgekommen seien“
bestätigt.
5. April
Frankreich/Spanien 1990 – In Bayonne und Saint
Jean-de-Luz hatte die französische Polizei auf
Ersuchen ihrer spanischen Kollegen vier Mitglieder
eines Terrorkommandos verhaftet. Die Gruppe, die der
baskischen Untergrundorganisation ETA angehörte, war
wahrscheinlich für die Ermordung von mindestens 29
Menschen verantwortlich gewesen.
5. April
DDR 1990 – In ihrer ersten konstituierenden Sitzung
– 18 Tage nach den ersten freien Wahlen – hatte die
neu gewählte Volkskammer in Ost-Berlin Sabine
Bergmann-Pohl zu ihrer Präsidentin gewählt.
6. April
Nepal 1990 – Bei der brutalen Niederschlagung
regierungsfeindlicher Proteste in Nepal waren von
den ca. 200.000 Teilnehmern bis zu 300 Menschen
umgekommen. Die Sicherheitskräfte des Königreichs
hatten ein Blutbad angerichtet.
6. April
Niederlande 1990 - Im Amsterdamer Rijksmuseum war
Rembrandt van Rijns Gemälde „Die Nachtwache“ von
einem Verwirrten mit Schwefelsäure besprüht worden.
7. April
Dänemark 1990 – Bei einem Brand auf der dänischen
Fähre „Skandinavian Star“ im Skaggerak waren
mindestens 160 Menschen ums Leben gekommen. Die hohe
Zahl der Todesopfer war auf gravierende
Sicherheitsmängel auf dem Schiff zurückgeführt
worden.
7. April
Litauen/Lettland 1990 – Etwa 300.000 Menschen waren
in der litauischen Hauptstadt Wilna für die
Unabhängigkeit ihres Landes auf die Straße gegangen.
In Lettland hatte sich die Kommunistische Partei in
einen Reform- und einen von der KPdSU weiter
abhängigen Flügel gespalten.
8. April
Slowenien/Kroatien 1990 – Der Reformkommunist Milan
Kucan hatte sich bei den Präsidentschaftswahlen mit
58,3 Prozent der Stimmen durchsetzen können. Das
bürgerliche Oppositionsbündnis „Demokratische Union“
hatte 47 von 80 Sitzen errungen. In Kroatien war die
konservative „Kroatische Demokratische Union“ (HDZ)
bis zu den geplanten Stichwahlen am 6. Mai stärkste
Kraft geworden.
8. April
Israel 1990 – Ungefähr 120.000 Israelis hatten in
der bisher größten Protestkundgebung für eine Reform
ihres politischen Systems demonstriert. Um den
großen Einfluss kleiner religiöser Parteien zu
verringern, sollte u. a. das Wahlrecht geändert
werden.
8. April
Griechenland 1990 – Die konservative Partei Neue
Demokratie (ND) hatte die Parlamentswahlen mit 46,9
Prozent für sich entschieden. Die sozialistische
PASOK hatte 38,6 Prozent erreicht. Ministerpräsident
Konstantin Mitsotakis hatte drei Tage später sein
Kabinett vereidigt.
8. April
Peru 1990 – Keiner der Kandidaten hatte bei den
Präsidentschaftswahlen in
Peru die notwendige
absolute Mehrheit erreichen können. Am 10. Juni
sollte in einer Stichwahl dann die Entscheidung
zwischen dem Schriftsteller Mario Vargas Llosa und
dem unabhängigen Kandidaten Alberto Fujimori fallen.
8. April
Ungarn 1990 – Das konservative „Ungarische
Demokratische Forum“ (UDF) hatte sich in der zweiten
Runde der ungarischen Parlamentswahlen mit 165 von
386 Sitzen endgültig durchgesetzt. Die „Allianz
Freier Demokraten“ war mit 92 Sitzen zweitstärkste
Partei geworden. Die Wahlbeteiligung hatte bei 45
Prozent gelegen. Von Ministerpräsident Jozsef Antall
war die Einführung der sozialen Marktwirtschaft
angekündigt worden.
9. April
Osteuropa 1990 – Auf den Gebieten Politik,
Wirtschaft und Kultur planten die osteuropäischen
Länder Polen, Ungarn und die Tschechoslowakei
künftig einen engere Zusammenarbeit. Bei ihrem
Treffen in Bratislava (Slowakei) hatten die drei
Staatsoberhäupter die „Rückkehr nach Europa“
beraten.
9. April
Österreich 1990 – Drei Täter hatten auf der Strecke
Linz-Wien einen Regionalzug überfallen und
umgerechnet ca. 6 Millionen DM erbeutet. Bei diesem
größten Postzugraub in der österreichischen
Justizgeschichte war ein Sicherheitsbeamter
erschossen worden.
9. April
Nepal 1990 – In Nepal war das Mehrparteiensystem
eingeführt worden.
10. April
BRD/Südafrika 1990 – Gegen zwei bundesdeutsche
Unternehmen waren in der sogenannten U-Boot-Affäre
mit Südafrika neue Vorwürfe laut geworden. Noch im
Jahr 1986 hatte Südafrika NATO-Richtlinien erhalten
und streng geheime Vorschriften der Bundesmarine für
den U-Boot-Bau von den Firmen.
10. April
Libanon 1990 – Die französisch-belgischen Geiseln
Jacqueline Valente und Fernand Houtekons und ihre in
Gefangenschaft geborene Tochter waren nach
zweieinhalt Jahren Haft freigelassen worden. Der
Bruder des Belgier und dessen Familie wurden von der
Abu-Nidal-Gruppe weiterhin gefangen gehalten. Am 22.
und 30. April waren zwei US-amerikanische Geiseln
freigelassen worden.
11. April
Großbritannien 1990 – Im Hafen von Teesport war vom
britischen Zoll eine Schiffsladung Stahlrohre an den
Irak beschlagnahmt worden. Die Rohre gehörten zu
einer riesigen Superkanone, wie wenige Tage später
bekannt geworden war.
11. April
International 1990 – In
London hatte ein dreitägige
internationale Drogenkonferenz stattgefunden, in
deren Abschlusserklärung die Vertreter der 112
Staaten zum Kampf gegen den Drogenmissbrauch
aufgerufen hatten.
11. April
UST/BRD 1990 – Die US-amerikanische Luftwaffe hatte
mit dem Abtransport ihrer 64 Marschflugkörper aus
der BRD begonnen. Alle Mittelstreckenraketen mit
einer Reichweite von 1.400 bis 2.500 km sollten bis
zum 1. Juni 1991 aus Europa abgezogen sein. Der
Rüstungsabbau erfolgte gemäß des INF-Vertrages von
1987. Darin hatten sich die USA und die UdSSR auf
die Beseitigung aller Raketen mit Reichweiten
zwischen 500 und 5.500 km geeinigt.
11. April
UdSSR 1990 – In Moskau hatte das Zentralkomitee der
sowjetischen KPdSU zur Säuberung der Partei von
linken und rechten Abweichlern aufgerufen.
12. April
DDR 1990 – Die DDR-Volkskammer hatte Lothar de
Maizière zum Ministerpräsidenten des ostdeutschen
Landes gewählt. Maizière war der erste und zugleich
letzte demokratisch gewählte Ministerpräsident der
DDR.
12. April
Österreich/ČSFR 1990 – In Hardegg (Österreich) war
der Grenzübergang über die Thayabrücke Hardegg –
Čížov in die ČSFR eröffnet worden.
12. April
Musik 1990 - Der langjährige Chef des
Gewandhausorchesters
Leipzig und international
renommierte Dirigent, Kurt Masur, hatte als erster
Deutscher die musikalische Leitung der New Yorker
Philharmoniker übernommen.
13. April
UdSSR 1990 – Der sowjetische Staatspräsident Michail
Gorbatschow hatte Litauen zur Rücknahme seiner
Unabhängigkeitserklärung aufgefordert. Nach dem
Ablauf des Ultimatums am 16. April sollten die
Erdgaslieferungen drastisch sanktioniert werden.
13. April
Sowjetunion/Polen 1990 – Während eines
Staatsbesuches des polnischen Präsidenten Wojciech
Jaruzelski in
Moskau, hatte sich die Sowjetunion zum
Massaker von Katyn bekannt. Die Tötungsentscheidung
der UdSSR-Führung unter Josef Stalin wurde von
Präsident Michail Gorbatschow bestätigt. Auf
Betreiben des sowjetischen Volkskommissariats für
Innere Angelegenheiten (NKWD) waren im Frühjahr 1940
mehr als 21.000 kriegsgefangene Polen ermordet
worden. Deutsche Wehrmachts-Soldaten hatten 1943 die
Massengräber bei Katyn gefunden. Die Sowjetunion
hatte jede Verantwortung geleugnet, eine
internationale Untersuchung verweigert und das
Verbrechen dem NS-Regime angelastet. Bis 1990 hatte
sie an dieser Geschichtsfälschung festgehalten.
14. April
Baltikum 1990 – In der litauischen Hauptstadt
Vilnius (deutsch: Wilna) hatten die Regierungschefs
der drei baltischen Länder Litauen, Lettland und
Estland ein Abkommen über die künftige engere
wirtschaftliche Zusammenarbeit geschlossen.
15. April
Film 1990 – In New York starb die schwedische
Filmschauspielerin Greta Garbo. Garbo, die vor allem
zum Ende der 1920er Jahre und in den 1930er Jahren
internationale Berühmtheit durch ihre tragischen
Frauenrollen erlangte, war am 18. September 1905 in
Stockholm geboren worden. Die in den USA Verstorbene
wurde auf dem Skogskyrkogåden in Stockholm beerdigt.
15. April
Schweiz 1990 – In Basel war der 80-jährige, deutsche
Schriftsteller Ulrich Becher gestorben. Er hatte
sich in seinem Werk u. a. mit dem NS-Regime
auseinandergesetzt.
16. April
Indien 1990 – In Bihar, im Osten Indiens waren in
einem überfüllten Nahverkehrszug nach der Explosion
eines Gasbehälters mehr als 100 Menschen verbrannt.
16. April
Radsport 1990 – Der belgische Radrennfahrer Eric Van
Lancker hatte das älteste noch ausgetragenen
Eintagsrennen – Lüttich-Bastogne-Lüttich – gewonnen.
Das Rennen gilt als eines der fünf sogenannten
Monumenten des Radsports.
17. April
Luftfahrt 1990 – Ein Pilot war ums Leben gekommen,
als über Karlsruhe zwei kanadische Kampfflugzeuge
abgestürzt waren. Die Maschinen waren während eines
Übungsfluges zusammengestoßen.
17. April
International 1990 – In Washington hatte eine
internationale Klimakonferenz begonnen, an der
Vertreter aus 18 Ländern teilnahmen. Die Vereinigten
Staaten hatten sich dabei gegen weitgehende
Maßnahmen zum Klimaschutz gesperrt.
18. April
DDR/BRD 1990 – In in
Bonn hatte der DDR-Innenminister
Peter-Michael Diestel mit seinem bundesdeutschen
Amtskollegen
Wolfgang Schäuble die Aufhebung der
Kontrollen an der innerdeutschen Grenze ab dem
Sommer 1990 vereinbart.
18. April
BRD/DDR 1990 – Bis spätestens Dezember 1990 sollte
die Vereinbarung des Zusammenschlusses der liberalen
Parteien der DDR – FDP, Bund Freier Demokraten und
der Deutschen Forumspartei – mit der bundesdeutschen
FDP vollzogen sein.
18. April
Libanon 1990 – In der libanesischen Hauptstadt
Beirut war ein Schulbus in ein Feuergefecht
rivalisierender Christenmilizen geraten. Dabei waren
15 Kinder ums Leben gekommen.
19. April
Film 1990 – In Oberhausen (Nordrhein-Westfalen)
hatten die 6. Internationalen Westdeutschen
Kurzfilmtage begonnen. Den Großen Preis der Stadt
hatte der Film „Sowjetische Elegie“ von Alexander
Sukorow erhalten.
19. April
Nepal 1990 – Nach den Unruhen der letzten Wochen
hatte König Birendra von Nepal die
Oppositionsführerin Krishna Prashad Bhatarai zur
Regierungschefin ernannt.
19. April
Italien 1990 – Zum ersten Mal wurde in der
Bibliotheca Hertziana in Rom der
Hanno-und-Ilse-Hahn-Preis verliehen. Der von
Dietrich Hahn anlässlich des 30. Todestages seiner
Eltern gestiftete Preis würde zur Erinnerung an den
einzigen Sohn des Chemikers und
Kernspaltungs-Entdeckers, Otto Hahn, Hanno Hahn
(1922-1960) und seiner Frau und Assistentin Ilse
Hahn, alle zwei Jahre für „hervorragende Verdienste
um die italienische Kunstgeschichte“ verliehen.
20. April
Moskau 1990 – In der sowjetischen Hauptstadt Moskau
war der Reformpolitiker Gawril Popow mit großer
Mehrheit vom Stadtrat zum Bürgermeister gewählt
worden.
20. April
Algerien 1990 – In Algerien hatten Massenaufmärsche
der „Islamischen Heilsfront“ (FIS) mit rund 150.000
die Auflösung des Parlaments des Landes gefordert.
20. April
ÇSSR 1990 – Das Parlament der Tschechoslowakei hatte
eine Änderung des Staatsnamens beschlossen. Künftig
würde es „Tschechische und Slowakische Föderative
Republik“ ( ÇSFR) heißen. So würde die
Gleichberechtigung beider Landesteile deutlich zum
Ausdruck gebracht werden.
20. April
Elfenbeinküste 1990 – In einem Interview mit der
Pariser Zeitung „Figaro“ hatte der seit 30 Jahren
regierende Staatschef der Elfenbeinküste, Félix
Houphouët Boigny, seine Bereitschaft zum Rücktritt
angedeutet. Sein Rückzug von der politischen Bühne
sollte „mit erhobenem Haupt, nicht in Unordnung“
erfolgen.
21. April
Polen 1990 – Beim zweiten Kongress der Gewerkschaft
Solidarität war der polnische Arbeiterführer Lech
Wałesa mit 77,5 Prozent der Stimmen im Amt bestätigt
worden. Die Gewerkschaft wollte sich weiterhin nicht
zu einer politischen Partei entwickeln, jedoch
eigene Kandidaten bei Wahlen stellen.
21. April
Vatikan/ÇSFR 1990 – Als erstes Oberhaupt der
katholischen Kirche hatte Papst Johannes Paul II.
die Tschechoslowakei besucht. Zwischen den beiden
Ländern waren zwei Tage zuvor die seit 40 Jahren
unterbrochenen diplomatischen Beziehungen wieder
aufgenommen worden.
22. April
DDR 1990 – Der Parteitag des Demokratischen
Aufbruchs hatte Rainer Eppelmann zum neuen
Vorsitzenden gewählt. Wegen seiner Stasi-Tätigkeit
war Wolfgang Schnur zurückgetreten, dessen Nachfolge
Eppelmann nun angetreten hatte.
22. April
Zypern 1990 – Im türkisch besetzten Nordteil Zyperns
war bei den Wahlen der Amtsinhaber Rauf Denktaş
erneut gewählt worden.
22. April
Libanon 1990 –Im
Libanon war die US-amerikanische
Geisel, Robert Polhill freigelassen worden, der sich
seit dem 24. Januar 1987 in der Gewalt der
Organisation „Islamischer Heiliger Krieg“ befunden
hatte. Am 30. April wurde auch Frank Reed
freigelassen. Er war am 9. September 1986 von der
„Organisation der islamischen Morgenröte“
gekiddnappt worden. Für die Vermittlung, die zur
Freilassung der US-Staatsbürger geführt hatte,
sprachen die USA Syrien und dem Iran ihren Dank aus.
23. April
Sudan 1990 – Im Sudan hatten regierungstreue Truppen
einen Putschversuch gegen den Militärmachthaber
General Omar Hassan Ahmad al Baschir
niedergeschlagen. Wegen ihrer Beteiligung daran
waren am Folgetag 28 Offiziere hingerichtet worden.
23. April
BRD/DDR 1990 – Die Bonner Koalition hatte sich auf
die Grundzüge für den Staatsvertrag mit der DDR
geeinigt. Am 1. Juli sollte die Wirtschafts-,
Währungs- und Sozialunion wirksam werden. Die
Bundesregierung hatte der DDR für die Einführung der
D-Mark einen Umtauschkurs bis zu einer bestimmten
Höhe von 1:1 bei Löhnen und Gehältern vorgeschlagen.
23. April
DDR/BRD/Polen 1990 – Bei einem Besuch in Polen hatte
der DDR-Außenminister Markus Meckel die Forderung
nach einem gesamtdeutschen Fonds zur Entschädigung
polnischer Bürger unterstützt, die im Zweiten
Weltkrieg als Zwangsarbeiter oder KZ-Häftlinge nach
Deutschland verschleppt worden waren.
23. April
DDR 1990 – Bei einer Bürgerbefragung hatten sich 76
Prozent der Einwohner für die Namensänderung von
Karl-Marx-Stadt in die alte Bezeichnung „Chemnitz“
entschieden. Die Umbenennung wurde am 1. Juni
wirksam.
23. April
Namibia 1990 – Der afrikanische Staat
Namibia war
Mitglied der Vereinten Nationen geworden.
23. April
China/UdSSR 1990 – Bei seinem ersten Besuch seit
1964 war der chinesische Ministerpräsident Li Peng
mit dem sowjetischen Staatspräsident Michail
Gorbatschow zusammengetroffen. Beide Seiten hatten
die Verringerung der Truppen an den Staatsgrenzen
und eine Zusammenarbeit auf den Gebieten der
Atomenergie und der Raumfahrt vereinbart.
24. April
Großbritannien 1990 – Das britische Parlament hatte
Experimente mit menschlichen Embryonen in den ersten
14 Tagen nach der Befruchtung akzeptiert. Tags
darauf war die Frist für legale
Schwangerschaftsabbrüche von 28 auf 24 Wochen
gesenkt worden.
24. April
DDR 1990 – Vom Obersten Gericht der DDR waren die
Opfer der sozialistischen Rechtsprechung
rehabilitiert worden. Vom 1958 erhobenen Vorwurf des
Staatsverrats waren der Schriftsteller Erich Loest
und die früheren wissenschaftlichen Assistenten Ralf
Schröder, Harro Lucht, Ronald Lötzsch und Harry
Schmidtke freigesprochen worden.
24. April
Raumfahrt 1990 – Vom Space Shuttle „Discovery“ war
das Weltraum-Teleskop „Hubble“ im Rahmen der Mission
STS-31 in die Umlaufbahn gebracht worden.
24. April
Kasachstan 1990 – Staatspräsident von Kasachstan war
Nursultan Nasarbajew geworden. Er war zugleich
Vorsitzender der Partei Nur Otan.
25. April
BRD 1990 – Der saarländische Ministerpräsident und
SPD-Kanzlerkandidat Oskar Lafontaine war bei einer
Wahlkampfveranstaltung in Köln durch einen Anschlag
lebensgefährlich verletzt worden.
25. April
Nicaragua 1990 – Die Präsidentin von Nicaragua,
Violetta Chamorro, hatte die Amtsgeschäfte ihres
sandinistischen Vorgängers, Daniel Ortega,
übernommen. Auch die Geschäfte im
Verteidigungsressort fielen in ihre Zuständigkeit.
Sie hatte den bisherigen Verteidigungsminister
Humberto Ortega zum Oberbefehlshaber der
Streitkräfte berufen.
25. April
Sowjetunion 1990 – Nach einem Beschluss des Obersten
Sowjets sollte im Rahmen eines Notprogramms in Höhe
von umgerechnet ca. 48 Milliarden DM die Umsiedlung
von etwa 200.000 Menschen aus dem verstrahlten
Gebiet um den Atomreaktor Tschernobyl realisiert
werden.
26. April
BRD 1990 – Nach dem Beschluss des Bundestages sollte
ein neues Ausländergesetz zwar Einbürgerungen
erleichtern und Rechtsansprüche sichern, es sollte
jedoch auch den Zuzug weiterer
Ausländer schwerer
machen.
26. April
Kolumbien 1990 – Der Präsidentschaftskandidat und
Chef der ehemaligen Guerillaorganisation „M-19“,
Carlos Pizarro, war ermordet worden. Pizarro war
bereits der zweite ermordete Bewerber für das
höchste Staatsamt in Kolumbien gewesen.
27. April
BRD/DDR 1990 – Bundesverteidigungsminister Gerhard
Stoltenberg und sein DDR-Amtskollege Rainer
Eppelmann hatten sich für die Mitgliedschaft des
vereinten Deutschlands in der NATO ausgesprochen.
Die Struktur der Allianz sollte aber nicht auf
DDR-Gebiet übertragen werden.
27. April
BRD 1990 – Im zweiten Wahlgang hatte der Deutsche
Bundestag Alfred Biehle zum neuen Wehrbeauftragten
gewählt. Biehle hatte 275 Stimmen erhalten. Der
Gegenkandidat der SPD, Horst Jungmann, hatte 200
Stimmen bekommen.
27. April
BRD/DDR 1990 – Der bundesdeutsche DGB hatte sich
gegen eine Vereinigung mit dem
DDR-Gewerkschaftsdachverband FDGB ausgesprochen. Der
DGB-Vorsitzende Ernst Breit warf dem FDGB vor, dass
er den Reformprozess in der DDR nicht mitgestalten
könnte.
28. April
Europa 1990 – In Dublin (Irland) fand ein
Sondergipfel der EG-Staaten statt, der den deutschen
Vereinigungsprozess und die Einbeziehung der DDR in
die Gemeinschaft einmütig unterstützt hatte.
28. April
DDR/BRD 1990 – Im thüringischen Nordhausen hatten
sich west- und ostdeutsche Neonazis
Straßenschlachten mit der Polizei geliefert. Diese
Unruhen hatten sich auch auf angrenzende Orte in
Niedersachsen ausgedehnt. Mehr als 150 Personen
waren von der Polizei vorübergehend festgenommen
worden.
28. April
Berlin 1990 – Bautrupps der Nationalen Volksarmee
hatten mit dem Abriss der Mauer vor dem
Brandenburger Tor begonnen.
29. April
Schweiz 1990 – Die allein wahlberechtigten Männer im
Schweizer Halbkanton Appenzell-Innerrhoden hatten es
auf der Landsgemeinde zum dritten Mal abgelehnt,
dass das Frauenwahlrecht auf Kantons- und
Bezirksebene eingeführt werden kann.
29. April
DDR/Sowjetunion 1990 – Bei einem Gespräch in Moskau
konnten die Differenzen über die zukünftige
Bündniszugehörigkeit Deutschlands zwischen
DDR-Ministerpräsident Lothar de Maizière und dem
sowjetischen
Staatspräsident Michail Gorbatschow
nicht ausgeräumt werden. Die UdSSR war gegen eine
NATO-Mitgliedschaft, während de Maizière als
Voraussetzung für den Beitritt eine grundlegende
Änderung der westlichen Allianz verlangte.
29. April
Italien 1990 – Die italienische Fähre „L'Espresso
Trapani“ war vor der sizialinischen Küste
untergegangen. Bei dem Unglück waren 13 Menschen ums
Leben gekommen.
30. April
DDR/BRD 1990 – Mit dem Zusammentreffen
Parlamentsvorsitzenden Sabine Bergmann-Pohl und
ihrer West-Kollegin Rita Süssmuth wurden die
Beziehungen des Bonner Bundestages und der
DDR-Volkskammer offiziell aufgenommen. In einer
Erklärung waren den Nachbarn „sichere Grenzen“
garantiert worden.
30. April
BRD/Polen 1990 – Die bis dato geltende Vorschrift
für polnische Touristen, bei bis zu Reisen von drei
Wochen in die BRD Devisen in Höhe von 50 DM pro Tag
nachzuweisen, wurde ungültig erklärt.
April 1990 Deutschland in den Nachrichten
.......
>>>
...
>>>
Werbung 1990
Reklame
<<
Das
geschah
1989
|
Das geschah 1991 >>