April 1990 - Das Massaker von Katyn
Der Name des Dorfes Katyn ist auch Jahre danach noch
mit einem ungeheuerlichen Massaker verbunden. In
einem Wald in der Nähe dieses Dorfes, das etwa 20
Kilometer westlich von Smolensk liegt, waren
zwischen dem 3. April und dem 19. Mai 1940 mehr als
4000 polnische Offiziere ermordet worden, deren
Massengräber 1943 von deutschen Wehrmachtssoldaten
gefunden worden waren. Was die Russen jahrzehntelang
dem NS-Militär in die Schuhe schieben wollten, war
letztendlich das Verbrechen, das Josef Stalin
angeordnet hatte. Erstmals hatte nun der sowjetische
Staatschef
Michail Gorbatschow dazu Stellung
genommen und das Verbrechen zugegeben. Vordem hatte
die UdSSR ihre Verantwortung geleugnet, hatte eine
internationale Untersuchung abgelehnt und das
Massaker von Katyn dem NS-Regime angelastet. Die
Sowjetunion hatte bis zu diesem April 1990 an der
Geschichtsfälschung festgehalten. Gorbatschow
drückte dem polnischen Volk sein Beileid aus.
Wichtige Ereignisse im
April 1990
10. April
BRD/Südafrika 1990 – Gegen zwei bundesdeutsche
Unternehmen waren in der sogenannten U-Boot-Affäre
mit Südafrika neue Vorwürfe laut geworden. Noch im
Jahr 1986 hatte Südafrika NATO-Richtlinien erhalten
und streng geheime Vorschriften der Bundesmarine für
den U-Boot-Bau von den Firmen.
10. April
Libanon 1990 – Die französisch-belgischen Geiseln
Jacqueline Valente und Fernand Houtekons und ihre in
Gefangenschaft geborene Tochter waren nach
zweieinhalt Jahren Haft freigelassen worden. Der
Bruder des Belgier und dessen Familie wurden von der
Abu-Nidal-Gruppe weiterhin gefangen gehalten. Am 22.
und 30. April waren zwei US-amerikanische Geiseln
freigelassen worden.
11. April
Großbritannien 1990 – Im Hafen von Teesport war vom
britischen Zoll eine Schiffsladung Stahlrohre an den
Irak beschlagnahmt worden. Die Rohre gehörten zu
einer riesigen Superkanone, wie wenige Tage später
bekannt geworden war.
11. April
International 1990 – In
London hatte ein dreitägige
internationale Drogenkonferenz stattgefunden, in
deren Abschlusserklärung die Vertreter der 112
Staaten zum Kampf gegen den Drogenmissbrauch
aufgerufen hatten.
11. April
UST/BRD 1990 – Die US-amerikanische Luftwaffe hatte
mit dem Abtransport ihrer 64 Marschflugkörper aus
der BRD begonnen. Alle Mittelstreckenraketen mit
einer Reichweite von 1.400 bis 2.500 km sollten bis
zum 1. Juni 1991 aus Europa abgezogen sein. Der
Rüstungsabbau erfolgte gemäß des INF-Vertrages von
1987. Darin hatten sich die USA und die UdSSR auf
die Beseitigung aller Raketen mit Reichweiten
zwischen 500 und 5.500 km geeinigt.
11. April
UdSSR 1990 – In Moskau hatte das Zentralkomitee der
sowjetischen KPdSU zur Säuberung der Partei von
linken und rechten Abweichlern aufgerufen.
12. April
DDR 1990 – Die DDR-Volkskammer hatte Lothar de
Maizière zum Ministerpräsidenten des ostdeutschen
Landes gewählt. Maizière war der erste und zugleich
letzte demokratisch gewählte Ministerpräsident der
DDR.
12. April
Österreich/ČSFR 1990 – In Hardegg (Österreich) war
der Grenzübergang über die Thayabrücke Hardegg –
Čížov in die ČSFR eröffnet worden.
12. April
Musik 1990 - Der langjährige Chef des
Gewandhausorchesters
Leipzig und international
renommierte Dirigent, Kurt Masur, hatte als erster
Deutscher die musikalische Leitung der New Yorker
Philharmoniker übernommen.
13. April
UdSSR 1990 – Der sowjetische Staatspräsident Michail
Gorbatschow hatte Litauen zur Rücknahme seiner
Unabhängigkeitserklärung aufgefordert. Nach dem
Ablauf des Ultimatums am 16. April sollten die
Erdgaslieferungen drastisch sanktioniert werden.
13. April
Sowjetunion/Polen 1990 – Während eines
Staatsbesuches des polnischen Präsidenten Wojciech
Jaruzelski in
Moskau, hatte sich die Sowjetunion zum
Massaker von Katyn bekannt. Die Tötungsentscheidung
der UdSSR-Führung unter Josef Stalin wurde von
Präsident Michail Gorbatschow bestätigt. Auf
Betreiben des sowjetischen Volkskommissariats für
Innere Angelegenheiten (NKWD) waren im Frühjahr 1940
mehr als 21.000 Kriegsgefangene Polen ermordet
worden. Deutsche Wehrmachts-Soldaten hatten 1943 die
Massengräber bei Katyn gefunden. Die Sowjetunion
hatte jede Verantwortung geleugnet, eine
internationale Untersuchung verweigert und das
Verbrechen dem NS-Regime angelastet. Bis 1990 hatte
sie an dieser Geschichtsfälschung festgehalten.
14. April
Baltikum 1990 – In der litauischen Hauptstadt
Vilnius (deutsch: Wilna) hatten die Regierungschefs
der drei baltischen Länder Litauen, Lettland und
Estland ein Abkommen über die künftige engere
wirtschaftliche Zusammenarbeit geschlossen.
15. April
Film 1990 – In New York starb die schwedische
Filmschauspielerin Greta Garbo. Garbo, die vor allem
zum Ende der 1920er Jahre und in den 1930er Jahren
internationale Berühmtheit durch ihre tragischen
Frauenrollen erlangte, war am 18. September 1905 in
Stockholm geboren worden. Die in den USA Verstorbene
wurde auf dem Skogskyrkogåden in Stockholm beerdigt.
15. April
Schweiz 1990 – In Basel war der 80-jährige, deutsche
Schriftsteller Ulrich Becher gestorben. Er hatte
sich in seinem Werk u. a. mit dem NS-Regime
auseinandergesetzt.
16. April
Indien 1990 – In Bihar, im Osten Indiens waren in
einem überfüllten Nahverkehrszug nach der Explosion
eines Gasbehälters mehr als 100 Menschen verbrannt.
16. April
Radsport 1990 – Der belgische Radrennfahrer Eric Van
Lancker hatte das älteste noch ausgetragenen
Eintagsrennen – Lüttich-Bastogne-Lüttich – gewonnen.
Das Rennen gilt als eines der fünf sogenannten
Monumenten des Radsports.
17. April
Luftfahrt 1990 – Ein Pilot war ums Leben gekommen,
als über Karlsruhe zwei kanadische Kampfflugzeuge
abgestürzt waren. Die Maschinen waren während eines
Übungsfluges zusammengestoßen.
17. April
International 1990 – In Washington hatte eine
internationale Klimakonferenz begonnen, an der
Vertreter aus 18 Ländern teilnahmen. Die Vereinigten
Staaten hatten sich dabei gegen weitgehende
Maßnahmen zum Klimaschutz gesperrt.
18. April
DDR/BRD 1990 – In in
Bonn hatte der DDR-Innenminister
Peter-Michael Diestel mit seinem bundesdeutschen
Amtskollegen
Wolfgang Schäuble die Aufhebung der
Kontrollen an der innerdeutschen Grenze ab dem
Sommer 1990 vereinbart.
18. April
BRD/DDR 1990 – Bis spätestens Dezember 1990 sollte
die Vereinbarung des Zusammenschlusses der liberalen
Parteien der DDR – FDP, Bund Freier Demokraten und
der Deutschen Forumspartei – mit der bundesdeutschen
FDP vollzogen sein.
18. April
Libanon 1990 – In der libanesischen Hauptstadt
Beirut war ein Schulbus in ein Feuergefecht
rivalisierender Christenmilizen geraten. Dabei waren
15 Kinder ums Leben gekommen.
19. April
Film 1990 – In Oberhausen (Nordrhein-Westfalen)
hatten die 6. Internationalen Westdeutschen
Kurzfilmtage begonnen. Den Großen Preis der Stadt
hatte der Film „Sowjetische Elegie“ von Alexander
Sukorow erhalten.
19. April
Nepal 1990 – Nach den Unruhen der letzten Wochen
hatte König Birendra von Nepal die
Oppositionsführerin Krishna Prashad Bhatarai zur
Regierungschefin ernannt.
19. April
Italien 1990 – Zum ersten Mal wurde in der
Bibliotheca Hertziana in Rom der
Hanno-und-Ilse-Hahn-Preis verliehen. Der von
Dietrich Hahn anlässlich des 30. Todestages seiner
Eltern gestiftete Preis würde zur Erinnerung an den
einzigen Sohn des Chemikers und
Kernspaltungs-Entdeckers, Otto Hahn, Hanno Hahn
(1922-1960) und seiner Frau und Assistentin Ilse
Hahn, alle zwei Jahre für „hervorragende Verdienste
um die italienische Kunstgeschichte“ verliehen.
weitere Ereignisse im April 1990
April 1990 in den Nachrichten
Marktrat stimmt gegen Mehrfamilienhaus
Mittelbayerische
Der Markt Stamsried stellte am 23. April 1990 einen
Bebauungsplan „Auf der Reserve“ auf, der jedoch aus
unerklärlichen Gründen nie rechtskräftig ...
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