April 1990 - US-amerikanische Geisel
freigelassen
Im
Libanon war
am 22. April 1990 die US-amerikanische
Geisel, Robert Polhill freigelassen worden, der sich
seit dem 24. Januar 1987 in der Gewalt der
Organisation „Islamischer Heiliger Krieg“ befunden
hatte. Am 30. April wurde auch Frank Reed
freigelassen. Er war am 9. September 1986 von der
„Organisation der islamischen Morgenröte“
gekidnappt worden. Für die Vermittlung, die zur
Freilassung der US-Staatsbürger geführt hatte,
sprachen die USA Syrien und dem Iran ihren Dank aus.
Wichtige Ereignisse im
April 1990
20. April
Moskau 1990 – In der sowjetischen Hauptstadt Moskau
war der Reformpolitiker Gawril Popow mit großer
Mehrheit vom Stadtrat zum Bürgermeister gewählt
worden.
20. April
Algerien 1990 – In Algerien hatten Massenaufmärsche
der „Islamischen Heilsfront“ (FIS) mit rund 150.000
die Auflösung des Parlaments des Landes gefordert.
20. April
ÇSSR 1990 – Das Parlament der Tschechoslowakei hatte
eine Änderung des Staatsnamens beschlossen. Künftig
würde es „Tschechische und Slowakische Föderative
Republik“ ( ÇSFR) heißen. So würde die
Gleichberechtigung beider Landesteile deutlich zum
Ausdruck gebracht werden.
20. April
Elfenbeinküste 1990 – In einem Interview mit der
Pariser Zeitung „Figaro“ hatte der seit 30 Jahren
regierende Staatschef der Elfenbeinküste, Félix
Houphouët Boigny, seine Bereitschaft zum Rücktritt
angedeutet. Sein Rückzug von der politischen Bühne
sollte „mit erhobenem Haupt, nicht in Unordnung“
erfolgen.
21. April
Polen 1990 – Beim zweiten Kongress der Gewerkschaft
Solidarität war der polnische Arbeiterführer Lech
Wałesa mit 77,5 Prozent der Stimmen im Amt bestätigt
worden. Die Gewerkschaft wollte sich weiterhin nicht
zu einer politischen Partei entwickeln, jedoch
eigene Kandidaten bei Wahlen stellen.
21. April
Vatikan/ÇSFR 1990 – Als erstes Oberhaupt der
katholischen Kirche hatte Papst Johannes Paul II.
die Tschechoslowakei besucht. Zwischen den beiden
Ländern waren zwei Tage zuvor die seit 40 Jahren
unterbrochenen diplomatischen Beziehungen wieder
aufgenommen worden.
22. April
DDR 1990 – Der Parteitag des Demokratischen
Aufbruchs hatte Rainer Eppelmann zum neuen
Vorsitzenden gewählt. Wegen seiner Stasi-Tätigkeit
war Wolfgang Schnur zurückgetreten, dessen Nachfolge
Eppelmann nun angetreten hatte.
22. April
Zypern 1990 – Im türkisch besetzten Nordteil Zyperns
war bei den Wahlen der Amtsinhaber Rauf Denktaş
erneut gewählt worden.
23. April
Sudan 1990 – Im Sudan hatten regierungstreue Truppen
einen Putschversuch gegen den Militärmachthaber
General Omar Hassan Ahmad al Baschir
niedergeschlagen. Wegen ihrer Beteiligung daran
waren am Folgetag 28 Offiziere hingerichtet worden.
23. April
BRD/DDR 1990 – Die Bonner Koalition hatte sich auf
die Grundzüge für den Staatsvertrag mit der DDR
geeinigt. Am 1. Juli sollte die Wirtschafts-,
Währungs- und Sozialunion wirksam werden. Die
Bundesregierung hatte der DDR für die Einführung der
D-Mark einen Umtauschkurs bis zu einer bestimmten
Höhe von 1:1 bei Löhnen und Gehältern vorgeschlagen.
23. April
DDR/BRD/Polen 1990 – Bei einem Besuch in Polen hatte
der DDR-Außenminister Markus Meckel die Forderung
nach einem gesamtdeutschen Fonds zur Entschädigung
polnischer Bürger unterstützt, die im Zweiten
Weltkrieg als Zwangsarbeiter oder KZ-Häftlinge nach
Deutschland verschleppt worden waren.
23. April
DDR 1990 – Bei einer Bürgerbefragung hatten sich 76
Prozent der Einwohner für die Namensänderung von
Karl-Marx-Stadt in die alte Bezeichnung „Chemnitz“
entschieden. Die Umbenennung wurde am 1. Juni
wirksam.
23. April
Namibia 1990 – Der afrikanische Staat
Namibia war
Mitglied der Vereinten Nationen geworden.
23. April
China/UdSSR 1990 – Bei seinem ersten Besuch seit
1964 war der chinesische Ministerpräsident Li Peng
mit dem sowjetischen Staatspräsident Michail
Gorbatschow zusammengetroffen. Beide Seiten hatten
die Verringerung der Truppen an den Staatsgrenzen
und eine Zusammenarbeit auf den Gebieten der
Atomenergie und der Raumfahrt vereinbart.
24. April
Großbritannien 1990 – Das britische Parlament hatte
Experimente mit menschlichen Embryonen in den ersten
14 Tagen nach der Befruchtung akzeptiert. Tags
darauf war die Frist für legale
Schwangerschaftsabbrüche von 28 auf 24 Wochen
gesenkt worden.
24. April
DDR 1990 – Vom Obersten Gericht der DDR waren die
Opfer der sozialistischen Rechtsprechung
rehabilitiert worden. Vom 1958 erhobenen Vorwurf des
Staatsverrats waren der Schriftsteller Erich Loest
und die früheren wissenschaftlichen Assistenten Ralf
Schröder, Harro Lucht, Ronald Lötzsch und Harry
Schmidtke freigesprochen worden.
24. April
Raumfahrt 1990 – Vom Space Shuttle „Discovery“ war
das Weltraum-Teleskop „Hubble“ im Rahmen der Mission
STS-31 in die Umlaufbahn gebracht worden.
24. April
Kasachstan 1990 – Staatspräsident von Kasachstan war
Nursultan Nasarbajew geworden. Er war zugleich
Vorsitzender der Partei Nur Otan.
25. April
BRD 1990 – Der saarländische Ministerpräsident und
SPD-Kanzlerkandidat
Oskar Lafontaine war bei einer
Wahlkampfveranstaltung in Köln durch einen Anschlag
lebensgefährlich verletzt worden.
25. April
Nicaragua 1990 – Die Präsidentin von Nicaragua,
Violetta Chamorro, hatte die Amtsgeschäfte ihres
sandinistischen Vorgängers, Daniel Ortega,
übernommen. Auch die Geschäfte im
Verteidigungsressort fielen in ihre Zuständigkeit.
Sie hatte den bisherigen Verteidigungsminister
Humberto Ortega zum Oberbefehlshaber der
Streitkräfte berufen.
25. April
Sowjetunion 1990 – Nach einem Beschluss des Obersten
Sowjets sollte im Rahmen eines Notprogramms in Höhe
von umgerechnet ca. 48 Milliarden DM die Umsiedlung
von etwa 200.000 Menschen aus dem verstrahlten
Gebiet um den Atomreaktor Tschernobyl realisiert
werden.
26. April
BRD 1990 – Nach dem Beschluss des Bundestages sollte
ein neues Ausländergesetz zwar Einbürgerungen
erleichtern und Rechtsansprüche sichern, es sollte
jedoch auch den Zuzug weiterer
Ausländer schwerer
machen.
26. April
Kolumbien 1990 – Der Präsidentschaftskandidat und
Chef der ehemaligen Guerillaorganisation „M-19“,
Carlos Pizarro, war ermordet worden. Pizarro war
bereits der zweite ermordete Bewerber für das
höchste Staatsamt in Kolumbien gewesen.
27. April
BRD/DDR 1990 – Bundesverteidigungsminister Gerhard
Stoltenberg und sein DDR-Amtskollege Rainer
Eppelmann hatten sich für die Mitgliedschaft des
vereinten Deutschlands in der NATO ausgesprochen.
Die Struktur der Allianz sollte aber nicht auf
DDR-Gebiet übertragen werden.
27. April
BRD 1990 – Im zweiten Wahlgang hatte der Deutsche
Bundestag Alfred Biehle zum neuen Wehrbeauftragten
gewählt. Biehle hatte 275 Stimmen erhalten. Der
Gegenkandidat der SPD, Horst Jungmann, hatte 200
Stimmen bekommen.
27. April
BRD/DDR 1990 – Der bundesdeutsche DGB hatte sich
gegen eine Vereinigung mit dem
DDR-Gewerkschaftsdachverband FDGB ausgesprochen. Der
DGB-Vorsitzende Ernst Breit warf dem FDGB vor, dass
er den Reformprozess in der DDR nicht mitgestalten
könnte.
28. April
Europa 1990 – In Dublin (Irland) fand ein
Sondergipfel der EG-Staaten statt, der den deutschen
Vereinigungsprozess und die Einbeziehung der DDR in
die Gemeinschaft einmütig unterstützt hatte.
28. April
DDR/BRD 1990 – Im thüringischen Nordhausen hatten
sich west- und ostdeutsche Neonazis
Straßenschlachten mit der Polizei geliefert. Diese
Unruhen hatten sich auch auf angrenzende Orte in
Niedersachsen ausgedehnt. Mehr als 150 Personen
waren von der Polizei vorübergehend festgenommen
worden.
28. April
Berlin 1990 – Bautrupps der Nationalen Volksarmee
hatten mit dem Abriss der Mauer vor dem
Brandenburger Tor begonnen.
29. April
Schweiz 1990 – Die allein wahlberechtigten Männer im
Schweizer Halbkanton Appenzell-Innerrhoden hatten es
auf der Landsgemeinde zum dritten Mal abgelehnt,
dass das Frauenwahlrecht auf Kantons- und
Bezirksebene eingeführt werden kann.
29. April
DDR/Sowjetunion 1990 – Bei einem Gespräch in Moskau
konnten die Differenzen über die zukünftige
Bündniszugehörigkeit Deutschlands zwischen
DDR-Ministerpräsident Lothar de Maizière und dem
sowjetischen
Staatspräsident Michail Gorbatschow
nicht ausgeräumt werden. Die UdSSR war gegen eine
NATO-Mitgliedschaft, während de Maizière als
Voraussetzung für den Beitritt eine grundlegende
Änderung der westlichen Allianz verlangte.
29. April
Italien 1990 – Die italienische Fähre „L'Espresso
Trapani“ war vor der sizialinischen Küste
untergegangen. Bei dem Unglück waren 13 Menschen ums
Leben gekommen.
30. April
DDR/BRD 1990 – Mit dem Zusammentreffen
Parlamentsvorsitzenden Sabine Bergmann-Pohl und
ihrer West-Kollegin
Rita Süssmuth wurden die
Beziehungen des Bonner Bundestages und der
DDR-Volkskammer offiziell aufgenommen. In einer
Erklärung waren den Nachbarn „sichere Grenzen“
garantiert worden.
30. April
BRD/Polen 1990 – Die bis dato geltende Vorschrift
für polnische Touristen, bei bis zu Reisen von drei
Wochen in die BRD Devisen in Höhe von 50 DM pro Tag
nachzuweisen, wurde ungültig erklärt.
April 1990 in den Nachrichten
Das sind die Lost Places in Kummersdorf und
Sperenberg
Märkische Allgemeine Zeitung
Der per Haftbefehl gesuchte Honecker und seine
Gattin hatten bereits seit April 1990 im Beelitzer
Militärhospital Zuflucht gefunden, Honecker wurde
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