Dezember 1990 - Gesamtdeutsche Jahresendfeiern
Im Monat Dezember war die christlich-liberale
Regierungskoalition unter
Bundeskanzler Helmut Kohl
bei den ersten gesamtdeutschen Bundestagswahlen in
ihrem Amt bestätigt worden. Für die SPD unter
Kanzlerkandidat
Oskar Lafontaine war diese Wahl eine
absolute Schlappe gewesen. Sie musste das
schlechteste Wahlergebnis seit 1957 einstecken. Und
selbst die Grünen waren an der Fünf-Prozent-Hürde
gescheitert. Die CDU hatte ebenso die Wahlen zum
Berliner Abgeordnetenhaus gewonnen. Den
SPD-Kanzlerkandidaten Oskar Lafontaine hatte die
Niederlage bei den Bundestagswahlen so schwer
getroffen, dass er auf seine Bewerbung um das Amt
des SPD-Fraktionsvorsitzenden verzichtete, die ihm
Parteichef
Hans-Jochen Vogel angeboten hatte. Wie
lange die Bevölkerung der Regierung Kohl die
blühenden Landschaften noch glaubte, war dennoch
ungewiss.
Wichtige Ereignisse im
Dezember 1990
1. Dezember
Tschad 1990 – Der Bürgerkrieg im Tschad war mit der
Niederlage der Regierungstruppen zu Ende gegangen.
Präsident Hissène Habré hatte die Hauptstadt
N’Djamena kampflos räumen und außer Landes gehen
müssen. Zum neuen Staatschef war am 4. Dezember der
Rebellenführer Idriss Déby ernannt worden.
1. Dezember
Ärmelkanal 1990 – Im Tunnel unter dem Ärmelkanal war
das letzte Gestein, das die britische und
französische Bohrmannschaft trennte, beseitigt
worden. Erstmals besteht damit wieder eine
Landverbindung zwischen dem Kontinent und der
britischen Insel.
2. Dezember
BRD 1990 – Die ersten gesamtdeutschen
Bundestagswahlen bestätigten die christlich-liberale
Regierungskoalition unter Bundeskanzler Helmut Kohl
in ihrem Amt. Die SPD unter Kanzlerkandidat Oskar
Lafontaine musste das schlechteste Wahlergebnis seit
1957 hinnehmen. Die Grünen waren an der
Fünf-Prozent-Hürde gescheitert.
2. Dezember
Berlin 1990 – Während die SPD bei den Wahlen zum
Berliner Abgeordnetenhaus starke Einbußen erlitten,
hatte die
CDU die Wahlen gewonnen.
2. Dezember
Bosnien-Herzegowina 1990 – Die nationalen Gruppen
der Moslems hatten bei der zweiten Runde der
Parlamentswahlen in Bosnien-Herzegowina 86 Sitze
erreicht, die Serben 70 und die Kroaten 45. Sie
nahmen zusammen 210 der 240 Mandate ein. Die
Kommunisten waren auf 19, der Bund der Reformkräfte
auf 12 Sitze gekommen.
2. Dezember
Bulgarien 1990 – Der Vorsitzende der oppositionellen
Union Demokratischer Kräfte in Bulgarien, Petar
Beron, hatte zugeben müssen, für die frühere
Geheimpolizei des Landes tätig gewesen zu sein. Er
trat nach dem Geständnis zurück. Am 11. Dezember
übernahm Filip Dimitrow die Nachfolge im Amt.
2. Dezember
Tennis 1990 – Zum 29. Mal hatten die
US-amerikanischen Tennisprofis den Davis-Cup, die
inoffizielle Tennis-Weltmeisterschaft gewonnen.
3. Dezember
BRD 1990 – Der SPD-Kanzlerkandidat Oskar Lafontaine,
der Verlierer der Bundestagswahlen, hatte eine
entsprechende Aufforderung von Parteichef
Hans-Jochen Vogel abgelehnt und damit auf seine
Bewerbung um das Amt des SPD-Fraktionsvorsitzenden
verzichtet.
3. Dezember
Argentinien 1990 – Ein Putsch unzufriedener Militärs
gegen Präsident Carlos Menem war von der
argentinischen Armee niedergeschlagen worden. Nach
diesem vierten Aufstand seit 1987 waren fast 650
Menschen verhaftet worden.
4. Dezember
Bangladesch 1990 – Auf Druck der Opposition hatte
der seit
1981 amtierende Präsident von Bangladesch,
Hussain Muhammed Ershad, von seinem Amt zurücktreten
müssen. Am 6. Dezember war der Vorsitzende des
Obersten Gerichtshofs, Shahabuddin Ahmed, als
Übergangspräsident vereidigt worden.
4. Dezember
Amnesty International 1990 – Die
Menschenrechtsorganisation „Amnesty International“
hatte den Iran der „erbarmungs- und rücksichtslosen“
Verletzung von Menschenrechten beschuldigt. Mehr als
5.000 Menschen waren in den vergangenen drei Jahren
hingerichtet worden.
4. Dezember
Musik 1990 – Der US-amerikanische Komponist und
Musiker Frank Zappa war in Los Angeles
(US-Bundesstaat Kalifornien) gestorben. Zappa hatte
mehr als 60 Musikalben veröffentlicht. Er war am 21.
Dezember 1940 in Baltimore (US-Bundesstaat Maryland)
geboren worden.
5. Dezember
BRD 1990 – Mit großer Mehrheit hatte die
SPD-Bundestagsfraktion Hans-Jochen Vogel in seinem
Amt bestätigt. Er hatte 208 von 230 Stimmen
erhalten.
6. Dezember
Irak 1990 – Einer Ankündigung des irakischen
Staatschefs
Saddam Hussein zufolge sollten alle
westlichen Geiseln das Land bis zum Jahresende
verlassen können. Gegen ihren Willen waren noch etwa
2.000 Menschen im Irak festgehalten worden. Zwei
Tage später hatte ihre Ausreise begonnen.
6. Dezember
Italien 1990 – In der italienischen Stadt Casaleccio
bei Bologna war ein Militärflugzeug auf ein
Schulgebäude gestürzt. Bei dem Unglück waren zwölf
Jugendliche ums Leben gekommen. Weitere 80 Menschen
erlitten zum Teil schwere Verletzungen.
7. Dezember
BRD 1990 – Mit dem Inkrafttreten des
Stromeinspeisungsgesetzes in Deutschland war die
Stromerzeugung durch erneuerbare Energiequellen
politisch deutlich unterstützt worden.
7. Dezember
International 1990 – Die Abschlusskonferenz für die
8. Welthandelsrunde des Handelsabkommens GATT in
Brüssel war gescheitert. Die Hauptursache für das
Scheitern war ein Konflikt zwischen den USA und der
EG über staatliche Subventionen für die
Landwirtschaft gewesen.
7. Dezember
Bulgarien 1990 – In Bulgarien war der parteilose
Politiker Dimitar Popow von Staatspräsident Schelju
Schelew zum ersten nichtmarxistischen
Ministerpräsidenten des Landes seit 1946 ernannt
worden. Neben den Sozialisten hatten seiner
Regierung auch die bisherige oppositionelle Union
Demokratischer Kräfte sowie die Bauernpartei
angehört. Das Parlament hatte am 20. Dezember der
neuen Koalition zugestimmt.
7. Dezember
Indien 1990 – In der südindischen Stadt Hyderabad
waren bei religiösen Unruhen zwischen Hindus und
Moslems 83 Menschen ums Leben gekommen. Mehr als 270
Menschen waren insgesamt in dem sich in den
Folgetagen ausweitenden Konflikt umgekommen. Etwa
5.000 Menschen waren verhaftet worden.
8. Dezember
BRD 1990 – Vom Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ war
der frühere DDR-Ministerpräsident Lothar de Maizière
beschuldigt worden, als Inoffizieller Mitarbeiter „Czerny“
acht Jahre lang für die Stasi tätig gewesen zu sein.
Die Vorwürfe wurden von de Maizière bestritten.
Dennoch war er als Sonderminister in der neuen
Regierung am 17. Dezember zurückgetreten.
8. Dezember
Sowjetunion 1990 – Die Kommunistische Partei der
sowjetischen Teilrepublik Georgien hatte ihren
sofortigen Austritt aus der KPdSU erklärt. Zudem
hatte sie es sich zum Ziel gesetzt, die
Unabhängigkeit des Landes von der Sowjetunion zu
erlangen.
8. Dezember
Spanien 1990 – Bei einem Sprengstoffanschlag der
baskischen Untergrundorganisation ETA waren in der
spanischen Stadt Sabadell (Katalonien) sechs
Polizisten getötet worden.
9. Dezember
Polen 1990 – In der zweiten Runde der
Präsidentschaftswahlen hatte sich der polnische
Gewerkschaftsführer Lech Wałesa endgültig als
Staatsoberhaupt des Landes durchsetzen können. Er
hatte 74,25 Prozent erreicht. Sein schärfster
Konkurrent um das Amt, Stanisław Tyminski, war nur
auf 25,75 Prozent der Stimmen gekommen.
9. Dezember
BRD/Tschechoslowakei 1990 – Die Volkswagen AG in
Wolfsburg hatte eine Beteiligung in Höhe von etwa
9,5 Milliarden DM am tschechoslowakischen
Autohersteller Skoda bekannt gegeben.
9. Dezember
Serbien 1990 – In der jugoslawischen Teilrepublik
Serbien war das bisherige sozialistische
Staatsoberhaupt Slobodan Milošević bei den
Präsidentschaftswahlen Serbiens mit 65,3 Prozent der
Stimmen bestätigt worden. Die Sozialisten hatten
auch in der ersten Runde der Parlamentswahlen vorn
gelegen. Für den 23. Dezember war eine Stichwahl
festgelegt worden.
10. Dezember
BRD 1990 – In in
Bonn hatte das Präsidium der
Sozialdemokraten den schleswig-holsteinischen
Ministerpräsidenten
Björn Engholm für die Wahlen zum
Parteivorsitz im Mai 1991 nominiert.
10. Dezember
Leichtathletik 1990 – Eine internationale
Expertengruppe hatte die Sprinterin Merlene Ottey
aus Jamaika und den Weltrekord-Speerwerfer Steve
Backley (Großbritannien) mit dem Titel
„Welt-Leichtathleten des Jahres 1990“ ausgezeichnet.
11. Dezember
Benin 1990 – Nach einem Referendum war in dem
westafrikanischen Staat Benin eine neue Verfassung
in Kraft getreten.
11. Dezember
BRD 1990 – Die Berliner Staatsanwaltschaft hatte das
Haus von dem sogenannten DDR-Devisenbeschaffer
Alexander Schalck-Golodkowski am Tegernsee
durchsuchen lassen. Ihm war vorgeworfen worden,
umfangreiche Mittel der Organisation „Kommerzielle
Koordinierung“ ins Ausland verschoben zu haben.
11. Dezember
Österreich 1990 – Die Sozialistische Partei (SPÖ)
und die Österreichische Volkspartei (ÖVP) hatten
sich auf eine Fortsetzung ihrer Großen Koalition
geeinigt. Die neue Regierung unter Bundeskanzler
Franz Vranitzky von der SPÖ wurde am 17. Dezember
vereidigt.
11. Dezember
Albanien 1990 – Das Zentralkomitee der albanischen
Partei der Arbeit hatte nach Studentenunruhen am
Vortag die Schaffung eines Mehrparteiensystems
gebilligt. Bereits bei den Wahlen im Februar 1991
würden „unabhängige politische Organisationen“
antreten können. Am Folgetag, dem 12. Dezember, war
eine Demokratische Partei gegründet worden. Der
Demokratisierungsprozess wurde dennoch weiterhin von
Unruhen begleitet.
12. Dezember
Dänemark 1990 – Bei den vorgezogenen
Parlamentswahlen waren die dänischen
Sozialdemokraten mit einem Zugewinn von knapp 8
Prozent der Stimmen und von 14 Mandaten als Sieger
hervorgegangen. Sie verfügten nun mit 37,4 Prozent
über einen höheren Stimmenanteil als die Parteien
der bisherigen bürgerlichen Minderheitsregierung
unter Poul Schlüter, die 35,3 Prozent erreicht
hatte.
12. Dezember
BRD 1990 – Als sich im Siemens-Brennelementewerk in
Hanau (Hessen) eine Explosion ereignete, wurden zwei
Arbeiter verletzt. Ein weiterer Arbeiter hatte einen
Schock erlitten. Das hessische Umweltministerium
stufte die Explosion als „bislang anlagentechnisch
erheblichsten Zwischenfall“ ein. Der Öffentlichkeit
waren unzureichende Sicherheitsvorkehrungen in dem
Werk bekannt geworden.
12. Dezember
Italien 1990 – Neun Höhlenforscher, die seit dem 9.
Dezember vermisst wurden, waren in den italienischen
Alpen tot geborgen worden. Das Unglück hatte sich
durch eine Lawine ereignet. Diese hatte die Männer
unter sich begraben.
12. Dezember
Schweden 1990 – Mit großer Mehrheit hatte das
schwedische Parlament dem Beitritt des Landes zur
Europäischen Gemeinschaft zugestimmt. Nur die Grünen
sowie die Linkspartei hatten gegen den Beschluss
gestimmt.
12. Dezember
Eisschnelllaufen 1990 – Im kanadischen Calgary hatte
die Eisschnellläuferin Gunda Kleemann aus Erfurt
(Thüringen) den Weltrekord über 3000 m um 1,14 sec
auf 4:10,80 min verbessert.
13. Dezember
Sowjetunion 1990 – Das Parlament der sowjetischen
Teilrepublik Russland hatte sich in der Frage des
privaten Landbesitzes auf einen Kompromiss geeinigt.
Privateigentum an Grund und Boden sollte zwar
möglich sein, der Verkauf an andere Privatleute
jedoch nicht.
13. Dezember
UNO 1990 – Die UNO-Vollversammlung hatte die
Einstellung aller Hilfsmaßnahmen für Israel sowie
die Einberufung einer Friedenskonferenz für den
Nahen Osten gefordert. Nur Israel hatte gegen die
Entschließung gestimmt. Die USA enthielten sich der
Stimme.
13. Dezember
BRD 1990 – Bundesinnenminister Friedrich Zimmermann
hatte den bisherigen Vorstandsvorsitzenden der AEG,
Heinz Dürr, zum Präsidenten der Deutschen Bundesbahn
ernannt. Am 12. Januar 1991 hatte Dürr sein Amt
angetreten.
13. Dezember
Italien 1990 – Bei einem Erdbeben im Osten von
Sizilien waren 19 Menschen ums Leben gekommen.
14. Dezember
Marokko 1990 – Es war bei einem landesweiten
Generalstreik in Marokko, zu dem die beiden
wichtigsten Dachverbände der Gewerkschaften
aufgerufen hatten, zu schweren Unruhen gekommen.
Offiziellen Angaben zufolge hatte es bei den
Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und
Demonstranten mindestens fünf Todesopfer gegeben.
Andere Schätzungen waren von Hunderten Opfern
ausgegangen.
14. Dezember
Europäische Gemeinschaft 1990 – Die Sowjetunion
sollte von den Staats- und Regierungschefs der EG
1991 und 1992 Waren und Nahrungsmittel im Wert von
3,5 Milliarden DM erhalten.
14. Dezember
BRD/Sport 1990 – Auf dem 21. Bundestag des Deutschen
Sportbundes (DSB) war die Vereinigung mit der
aufgelösten Organisation der DDR vollzogen worden.
Damit gehörten nun 24 Millionen Mitglieder zum DSB.
15. Dezember
Kirgisistan 1990 – Die sowjetische Teilrepublik
Kirgisistan veröffentlicht ihre
Souveränitätserklärung.
15. Dezember
Brasilien 1990 – Die Mörder des Umweltschützers und
Bauernführers Chico Mendez wurden von einem
brasilianischen Gericht zu hohen Freiheitsstrafen
verurteilt.
15. Dezember
USA/Irak 1990 – Das in Washington geplante Treffen
mit US-Präsident George H. W. Bush war vom
irakischen Außenminister Tarik Aziz wegen eines
Streits um die Terminfrage abgesagt worden.
15. Dezember
BRD 1990 – Die Hauptnachrichtensendung der
ehemaligen DDR, die „Aktuelle Kamera“, wurde
letztmalig ausgestrahlt. Die Frequenzen des
Deutschen Fernsehfunks waren an die ARD
übergegangen.
16. Dezember
Europäische Gemeinschaft 1990 – Ein zweitägiges
Gipfeltreffen der EG-Staats- und Regierungschefs in
Rom hatte den Grundstein für die Weiterentwicklung
der Gemeinschaft zu einer europäischen politischen
Union gelegt. Diese sollte auch die Bereiche
Wirtschaft und Währung umfassen.
16. Dezember
Rumänien 1990 – In zahlreichen Städten des Landes
hatten zehntausende Demonstranten den Rücktritt der
Regierung Ion Illiescu gefordert. Ministerpräsident
Petre Roman hatte sich zwar nach einem Treffen mit
dem Regierungsgegner Radu Campeanu zur Aufnahme der
oppositionellen Nationalliberalen Partei bereit
erklärt, doch die Demonstrationen und Streiks hatten
sich in den Folgetagen trotzdem erheblich
ausgeweitet.
16. Dezember
Haiti 1990 – Der linksgerichtete Theologe Jean
Bertrand Aristide hatte die Präsidentschaftswahlen
auf Haiti mit 66,7 Prozent der Stimmen gewonnen.
16. Dezember
Südafrika 1990 – Auf ihrem ersten Kongress in
Südafrika seit 30 Jahren hatte die südafrikanische
Schwarzen-Organisation African National Congress
(ANC) die westlichen Industriestaaten zur
Aufrechterhaltung der Sanktionen gegenüber dem Land
aufgefordert. Zunächst sollte die Apartheidpolitik
in allen Lebensbereichen für die Menschen wirklich
beendet sein.
16. Dezember
Tennis 1990 – Der US-amerikanische Tennisprofi Pete
Sampras hatte den in München zum ersten Mal
ausgetragenen Grand Slam Cup gewonnen. Er schlug im
Finale des mit 6 Millionen US-Dollar (9,9 Millionen
DM) dotierten Turniers seinen Landsmann Brad Gilbert
in drei Sätzen 6:3, 6:4, 6:2. Damit hatte Sampras
das Rekord-Preisgeld von 2 Millionen US-Dollar (3,3
Millionen DM) gewonnen. Aus Protest gegen die
„perverse“ Preisgeldgestaltung hatte Boris Becker
nicht an dem Turnier teilgenommen.
17. Dezember
Albanien 1990 – In Albanien war ein
Mehrparteiensystem eingeführt worden.
17. Dezember
Sowjetunion 1990 – In Moskau war der Kongress der
Volksdeputierten zusammengetreten. Er beriet über
erweiterte Vollmachten für Präsident Michail
Gorbatschow. Einen Misstrauensantrag konservativer
Kräfte gegen den Staatschef auf die Tagesordnung zu
setzen, hatte der Kongress abgelehnt. Gorbatschow
drohte den Unruhe-Republiken, dass er diese direkt
der Moskauer Zentrale unterstellen würde.
17. Dezember
Kolumbien 1990 – Von der kolumbianischen Regierung
wurde eine Verordnung erlassen, in der
Drogenhändlern eine erhebliche Strafminderung in
Aussicht gestellt wurde, sofern sie sich der Polizei
stellen würden. Auch eine Auslieferung an die USA
sollte es nicht mehr geben. Daraufhin hatten einige
Drogenbosse aufgegeben.
18. Dezember
Dänemark 1990 – In Dänemark hatte Ministerpräsident
Poul Schlüter erneut eine Minderheitsregierung aus
Konservativen und Liberalen gebildet, obwohl die
Sozialdemokraten als stärkste Partei die Wahlen vom
12. Dezember gewonnen hatten.
18. Dezember
BRD 1990 – Die CDU/CSU-Fraktion im Bundestag hatte
ihren Vorsitzenden Alfred Dregger nur für ein
weiteres Jahr im seinem Amt bestätigt. Dregger hatte
zuvor für eine längere Amtsperiode plädiert.
18. Dezember
Frankreich/China 1990 – Der französische Autokonzern
Citroën hatte ein „joint-venture“ mit einem
chinesischen Partnerbetrieb abgeschlossen. Jährlich
150.000 Fahrzeuge sollten von Citroën in China
hergestellt werden.
18. Dezember
Karlspreis 1990 – Der tschechoslowakische
Staatspräsident Václav Hável würde den
Internationalen Karlspreis der Stadt Aachen
bekommen. Die Auszeichnung sollte am 9. Mai 1991
überreicht werden.
19. Dezember
Bulgarien 1990 – In
Bulgarien nahm eine Regierung
unter Dimitar Popow ihre Arbeit auf.
19. Dezember
BRD 1990 – Aus Sicherheitsgründen waren die
Raketensondierungen auf der Halbinsel Zingst
(Mecklenburg-Vorpommern) vorläufig eingestellt
worden.
19. Dezember
UNO 1990 – Gegen die Stimme des Irak hatte die
Vollversammlung der Vereinten Nationen in New York
die Menschenrechtsverletzungen des Irak im besetzten
Kuwait verurteilt.
20. Dezember
Sowjetunion 1990 – Überraschend hatte der
sowjetische Außenminister Eduard Schewardnadse vor
dem Obersten Sowjet seinen Rücktritt erklärt. Er
hatte seinen Schritt mit einer deutlichen Warnung
vor diktatorischen Bestrebungen durch die
„reaktionären Widersacher“ des Staatspräsidenten
Michail Gorbatschow verbunden.
20. Dezember
BRD 1990 – Bei seiner konstituierenden Sitzung im
Berliner Reichstag hatte der erste gesamtdeutsche
Bundestag die CDU-Politikerin
Rita Süssmuth in ihrem
Amt als Parlamentspräsidentin bestätigt. Sie hatte
525 von 650 Stimmen erhalten.
20. Dezember
Jugoslawien 1990 – Das Parlament des jugoslawischen
Teilstaates Bosnien-Herzegowina hatte den
bosniakischen Politiker Alija Izetbegović zum
Präsidenten gewählt.
21. Dezember
Kroatien 1990 – Das kroatische Parlament hatte mit
einer neuen Verfassung das Recht Kroatiens über die
bisher allein gültigen Vorschriften des
jugoslawischen Bundes gestellt. Darüber hinaus
hatten im Gebiet Knin aufständische Serben ein
Autonomes Gebiet ausgerufen. Allerdings war diese
Proklamation vom kroatischen Verfassungsgericht als
verfassungswidrig zurückgewiesen worden.
21. Dezember
USA/Guatemala 1990 – Um gegen die
Menschenrechtsverletzungen in
Guatemala zu
protestieren, hatten die USA ihre Militärhilfe für
das mittelamerikanische Land eingestellt.
21. Dezember
BRD 1990 – Im Rahmen einer feierlichen
Galaveranstaltung waren in Baden-Baden die „Sportler
des Jahres“ ausgezeichnet worden.
22. Dezember
Kroatien 1990 – Die neue kroatische Verfassung, ein
halbpräsidiales System, war vor allem auf die
Konzentration der politischen Macht des früheren
Präsidenten Franjo Tuðman zugeschnitten.
22. Dezember
Polen 1990 – Bei der Vereidigung von Lech Wałesa zum
polnischen Präsidenten wurden ihm von Ryszard
Kaczorowski die seit 1939 in London befindlichen
Insignien des polnischen Staates überreicht.
Kaczorowski war der letzte Präsident der damaligen
Exilregierung nach dem deutschen Überfall auf Polen
gewesen.
22. Dezember
Albanien 1990 – In der albanischen Hauptstadt Tirana
hatten 150.000 Menschen bei der ersten genehmigten
Protestkundgebung gegen die albanische Regierung
protestiert. Am 28. Dezember hatte der Staat auch
die erste oppositionelle Zeitung genehmigt.
23. Dezember
Jugoslawien 1990 – In einem Referendum in Slowenien
hatten sich 95 Prozent der Wähler für die Loslösung
vom Bundesstaat Jugoslawien entschieden. Die
Wahlbeteiligung hatte bei 92 Prozent gelegen. In der
Folgezeit, am 25. Juni 1991, war die Unabhängigkeit
des Landes erklärt worden.
23. Dezember
Serbien 1990 – Bei den Stichwahlen in
Serbien hatten
sich die Sozialisten nach dem ersten Wahlgang vom 9.
Dezember erwartungsgemäß die große Mehrheit
gesichert. Sie erhielten insgesamt 194 der 250
Parlamentssitze. Die Wähler in der überwiegend von
Albanern bewohnten Provinz Kosovo hatten die Wahl in
der jugoslawischen Teilrepublik weitgehend
boykottiert. In der Teilrepublik Montenegro hatte
der Kommunist Momir Bulativić am gleichen Tag die
Stichwahlen um die Präsidentschaft gewonnen.
24. Dezember
Irak/Israel 1990 – Der irakische Präsident Saddam
Hussein hatte Israel mit dem sofortigen Angriff im
Falle eines Golfkrieges gedroht. Tel Aviv würde dann
das erste Ziel der irakischen Luftwaffe sein.
24. Dezember
Taiwan 1990 – Der Präsident von Taiwan, Lee
Teng-hui, hatte anlässlich des Verfassungstages das
Ende des Kriegszustands mit der Volksrepublik China
bis Mai 1991 bekanntgegeben.
25. Dezember
Sowjetunion 1990 – Mit großer Mehrheit hatte der
sowjetische Kongress der Volksdeputierten die von
Michail Gorbatschow geforderte Erweiterung seiner
Befugnisse akzeptiert. Direkt unterstellt war ihm
damit auch künftig das Kabinett.
25. Dezember
Rumänien 1990 – Nach einem knapp zwölfstündigen
Aufenthalt in der Hauptstadt Bukarest hatten die
rumänischen Behörden Ex-König Michael des Landes
verwiesen. Er war zum ersten Mal nach dem Zweiten
Weltkrieg wieder in seine Heimat gekommen.
25. Dezember
Schweiz/Europa 1990 – Am CERN, der Europäischen
Organisation für Kernforschung, hatte das erste
Prototyp-System mit HTTP, HTML und der Kombination
Webserver und Webbrowser auf einem NeXT-Computer den
Betrieb aufgenommen.
25. Dezember
Albanien 1990 – Einer Verlautbarung auf einer
Konferenz in der Hauptstadt Tirana zufolge, wollte
die albanische Partei der Arbeit künftig auf
sogenannten demokratischen Zentralismus verzichten,
der die Parteiendiktatur theoretisch begründete.
Staats- und Parteichef Ramiz Alia hatte angekündigt,
dass die führende Rolle der Partei in der
albanischen Verfassung gestrichen werde. Außerdem
hatte er auch den schrittweisen Übergang zur
Marktwirtschaft zugesagt.
26. Dezember
Schach 1990 – In Lyon (Frankreich) hatte
Schach-Weltmeister Garri Kasparow aus Russland
seinen Titel gegen seinen Landsmann und
Herausforderer Anatoli Karpow verteidigt. Nach der
22. von insgesamt 24 Partien, des mit vielen
psychologischen Tricks geführten Kampfes, hatte
Kasparow ein Unentschieden gereicht.
27. Dezember
Sowjetunion 1990 – Vom Kongress der Volksdeputierten
war der langjährige Gewerkschaftsvorsitzende
Gennadij Janajew zum sowjetischen Vizepräsidenten
gewählt worden. Janajew hatte sich trotz der
Unterstützung durch Staatspräsident Michail
Gorbatschow erst im zweiten Wahlgang mit 1237 gegen
562 Stimmen durchsetzen können.
28. Dezember
BRD 1990 – Bei einem Großbrand waren in Bremen vier
Kinder und vier Erwachsene ums Leben gekommen.
Polizeiermittlungen zufolge hatte ein Mann in dem
Heim für Aus- und Übersiedler eine Silvesterrakete
gezündet, durch die das Gebäude in Brand geraten
war.
29. Dezember
Argentinien 1990 – Die früheren Diktatoren
Argentiniens, darunter Jorge Videla, waren vom
argentinischen Präsidenten Carlos Menem begnadigt
worden. Auch weitere Militärs, die 1985 wegen
schwerster Menschenrechtsverletzungen verurteilt
worden waren, wurden auf freien Fuß gesetzt. Gegen
diese Freilassung demonstrierten am Folgetag 60.000
Argentinier in Buenos Aires.
29. Dezember
Gaza-Streifen 1990 – Bei den schwersten
Zusammenstößen mit israelischen Besatzungssoldaten
seit Monaten waren im Gaza-Streifen vier
Palästinenser ums Leben gekommen. Weitere etwa 120
Menschen waren schwer verletzt worden.
30. Dezember
BRD 1990 – In der Bundesrepublik war das BND-Gesetz,
das Organisation, Aufgaben und Befugnisse des
Bundesnachrichtendienstes regelte, war in Kraft
getreten. Die Tätigkeit der als Organisation Gehlen
geschaffene Institution war damit auf eine
gesetzliche Basis gestellt worden.
Griechenland 1990 – Nach massiven Protesten aus der
Bevölkerung hatte die griechische Regierung auf die
Begnadigung der Chefs der Militärdiktatur von 1967
bis 1974 verzichtet.
30. Dezember
Vierschanzentournee 1990 – Der deutsche Skispringer
Jens Weißflog hatte in Oberstdorf das
Auftaktspringen zur Vierschanzentournee vor den
beiden Österreichern Andreas Felder und Heinz Kuttin
gewonnen.
31. Dezember
BRD 1990 – In Sachsen und Thüringen hatte die SDAG
Wismut den Abbau eingestellt. Damit war der
Uranbergbau in Deutschland zu Ende gegangen.
31. Dezember
Schach 1990 – Beim Kampf um die
Schachweltmeisterschaft hatten sich die Dauerrivalen
Garri Kasparow und Antoli Karpow zum letzten Mal am
Brett getroffen. Nach der letzten Partie war
Kasparow mit 12,5:11,5 Punkten Weltmeister
geblieben.
31. Dezember
Israel 1990 – In Israel war der 200.000te
Einwanderer des Jahres 1990 begrüßt worden.
Besonders die Ankunft von Juden aus der Sowjetunion
hatte im Verlauf des Jahres stark zugenommen.
31. Dezember
Somalia 1990 – Als die drei Rebellentruppen den
Palast von Staatspräsident Mohammed Siad Barre in
der Hauptstadt Mogadischu angegriffen hatten, war
der somalische Bürgerkrieg in seine entscheidende
Phase geraten.
31. Dezember
UNO 1990 – Bei einer Dringlichkeitssitzung der
Vereinten Nationen in New York hatte sich
UN-Generalsekretär Javier Pérez de Cuéllar besorgt
über die zunehmende Gewalt in den israelisch
besetzten Gebieten geäußert.
Dezember 1990 Deutschland in den Nachrichten
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