Juni 1986 - Kampf gegen Atomenergie
Allmählich füllte der Kampf der
Atomkraftgegner zunehmend die Schlagzeilen. Anfang
des Monats hatten allein in der Bundesrepublik fast
100.000 Menschen gegen Kernenergie protestiert. Die
meisten Demonstranten hatten sich in Brokdorf und
Wackersdorf eingefunden. Von den 30.000 Menschen,
die nach Wackersdorf gekommen waren, hatte die
Polizei 48 Demonstranten festgenommen. Auswirkungen
hatte die Gegenwehr der Atomkraftgegner auch bis in
die obersten Behördenposten. Der Polizeichef von
Niederbayern und der Oberpfalz, Hermann Friker, war
ohne Angabe von Gründen seines Postens enthoben
worden. Er war verantwortlich gewesen für
umstrittenen Polizeieinsätze bei Demonstrationen
gegen die geplante atomare Wiederaufbereitungsanlage
in Wackersdorf. Auch in der Schweiz waren die
Menschen wach geworden. In Gösgen hatten rund 30.000
Menschen gegen Kernkraft demonstriert. Der Ort, der
Standort eines Kernkraftwerkes war, war bereits im
Sommer 1977 Ziel von teilweise gewalttätigen
Kundgebungen von Atomenergie-Gegner gewesen. In
Ungarn war es nicht die Atomkraft, sondern das neue
Umweltbewusstsein, das Schlagzeilen machte. Als
erstes Ostblockland hatte Ungarn zum 1. September
1986 die bisher aus Devisengründen akzeptierte
Übernahme von Müll aus westlichen Ländern abgelehnt.
Wichtige Ereignisse im Juni
1986
1. Juni
Ecuador 1986 – Bei den Parlamentswahlen in Ecuador
hatte die konservative Regierungskoalition unter
Präsident León Febres Cordero ihre Mehrheit
verloren. Febres hatte daraufhin am 6. Juni sein
Kabinett umgebildet.
2. Juni
BRD 1986 – Die Bundestagsfraktionen von CDU/CSU und
FDÜ hatten sich auf die Einsetzung eines
Untersuchungsausschusses geeinigt, der die
Geschäftspraktiken des gewerkschaftseigenen
Wohnungsbauunternehmens „Neue Heimat“ untersuchen
sollte. +2. Juni
Frankreich 1986 – Der dritte Misstrauensantrag der
Sozialisten gegen die Regierung Jacques Chirac war
in der französischen Nationalversammlung
gescheitert. Gemäß den Bestimmungen der Verfassung
war damit zugleich der Nachtragshaushalt der
Regierung angenommen worden.
2. Juni
Europa 1986 – Die norwegische
Statoil-Energie-Gesellschaft hatte mit sechs
europäischen Importeuren die Lieferung von 450
Milliarden Kubikmetern Erdgas im Wert von rund 150
Milliarden DM vereinbart. Die Lieferungen begannen
1993.
2. Juni
Radrennsport 1986 – In Meran hatte der italienische
Radsportler Roberto Visentini den 69. Giro d'Italia
gewonnen.
3. Juni
Südkorea 1986 – In Südkorea hatten 265 Professoren
von 23 Universitäten des Landes gegen die
andauernden Menschenrechtsverletzungen in ihrer
Heimat, gegen die Unterdrückung der Pressefreiheit
und das Vorgehen der Regierung, die jede Kritik als
staatsfeindlich und prokommunistisch abstempelte,
protestiert.
4. Juni
BRD 1986 – Die Zeit des in der DDR geleisteten
Grundwehrdienstes war nach einer Entscheidung des
Großen Senats des deutschen Bundessozialgerichts als
versicherungspflichtige Tätigkeit im Sinne des
Rentengesetzes angerechnet worden.
5. Juni
BRD 1986 – In Hamburg war bekannt geworden, dass am
22. Mai das Kernkraftwerk Krümmel wegen eines
Defekts abgeschaltet werden musste. Am Folgetag war
das Kernkraftwerk Grundremmingen für mehrere Stunden
außer Betrieb gesetzt worden. Am 25. und 30. Juni
hatte sich das Kernkraftwerk Brunsbüttel wegen
verschiedener Störungen vorübergehend abgeschaltet.
5. Juni
BRD 1986 – Ohne Angabe von Gründen war der für die
umstrittenen Polizeieinsätze bei Demonstrationen
gegen die geplante atomare Wiederaufbereitungsanlage
in Wackersdorf verantwortliche Polizeichef von
Niederbayern und der Oberpfalz, Hermann Friker, von
seinem Posten enthoben worden.
5. Juni
USA 1986 – Ein von Präsident Ronald Reagan
gewünschtes Waffengeschäft mit Saudi-Arabien war vom
US-amerikanischen Kongress gebilligt worden.
Saudi-Arabien erhielt im Wert von rund 265 Millionen
US-Dollar (rund 620 Millionen DM) Raketen aus den
Vereinigten Staaten.
6. Juni
Leichtathletik 1986 – In Neubrandenburg (heute
Mecklenburg-Vorpommern) hatte Jürgen Schult im
Diskuswerfen mit 74,08 m einen Weltrekord
aufgestellt. Er hatte damit die bisherige
Weltbestmarke um 2,22 m verbessert.
6. Juni
BRD 1986 – Der bisherige Frankfurter
Oberbürgermeister Walter Wallmann war als erster
Bundesminister für Umwelt Naturschutz und
Reaktorsicherheit vereidigt worden. Bisher war
Bundesinnenminister Friedrich Zimmermann für
Umweltangelegenheiten zuständig gewesen. Die
Kompetenzen von Bundesgesundheitsministerin Rita
Süssmuth waren um den Bereich Frauenfragen erweitert
worden.
7. Juni
BRD 1986 – In Bundesrepublik hatten fast 100.000
Menschen gegen Kernenergie demonstriert. Die meisten
der Demonstranten hatten in Brokdorf und Wackersdorf
protestiert. Von den nach Wackersdorf angereisten
30.000 Kundgebungsteilnehmern waren 48 festgenommen
worden.
7. Juni
BRD 1986 – Bundesfamilienministerin
Rita Süssmuth
war zur Vorsitzenden der CDU-Frauenvereinigung
gewählt worden. Sie trat die Nachfolge der im Januar
verstorbenen Helga Wex an.
7. Juni
BRD/DDR 1986 – In der Villa Hügel in Essen
(Nordrhein-Westfalen) war die Ausstellung „Barock in
Dresden“ eröffnet worden. Bis zum 2. November waren
die 659 Leihgaben aus der DDR zu besichtigen. Die
Ausstellung hatte mehr als 320.000 Besucher
angezogen.
7. Juni
BRD/West-Berlin/Film 1986 – Bundesinnenminister
Friedrich Zimmermann hatte in West-Berlin die
Bundesfilmpreise vergeben. Unter anderem war der
Film „Rosa Luxemburg“ der Regisseurin Margarethe von
Trotta mit dem Filmband in Gold ausgezeichnet
worden.
8. Juni
DDR 1986 – Die zum 26. Mai verfügte Anordnung, dass
an den Kontrollstellen zwischen West- und Ost-Berlin
auch für Diplomaten Pässe vorgeschrieben waren,
hatte die DDR-Regierung nach heftigen Protesten der
Westalliierten zurückgenommen.
8. Juni
DDR 1986 – Es hatten 99,94 Prozent für die
Einheitsliste der Nationalen Front bei der Wahl zur
Volkskammer der DDR gestimmt. Als zehnte Fraktion
war die Vereinigung der gegenseitigen Bauernhilfe (VdgB)
neu im Parlament vertreten. Die Wahlbeteiligung
hatte 99,74 Prozent betragen.
8. Juni
Hamburg 1986 – Die Polizei hatte den „Hamburger
Kessel“, einen der meistkritisierten Polizeieinsätze
der Bundesrepublik Deutschland, geschlossen, in dem
bei einer Demonstration in Hamburg rund 800
Kernkraftgegner von der Polizei bis zu 13 Stunden
lang eingekesselt wurden.
8. Juni
Österreich 1986 – Der konservative Kandidat Kurt
Waldheim war aus der Stichwahl des österreichischen
Präsidenten als Sieger hervorgegangen. Auf ihn waren
53,9 Prozent der Stimmen entfallen. Sein
Gegenkandidat, der Sozialdemokrat Kurt Steyrer,
erhielt 46,1 Prozent der Stimmen.
9. Juni
Österreich 1986 – Wegen des schlechten Abschneidens
des SPÖ-Präsidentschaftskandidaten Kurt Steyrer war
der österreichische Bundeskanzler Fred Sinowatz
zurückgetreten. Am 16. Juni war Franz Vranitzky als
neuer Bundeskanzler vereidigt worden. Er hatte die
Koalition mit der rechtsliberalen FPÖ zunächst
fortgesetzt.
9. Juni
USA/Raumfahrt 1986 – Falls die US-Raumfahrtbehörde
NASA die bekannten Risiken besser berücksichtigt
hätte, wäre das „Challenger“-Unglück am 28. Januar
1986 zu verhindern gewesen. Das war aus einem in
Washington veröffentlichten Untersuchungsbericht
hervorgegangen.
10. Juni
BRD 1986 – Der von Bundesinnenminister Friedrich
Zimmermann vorgelegte Verfassungsschutzbericht 1985
hatte einen Anstieg linksextremistischer motivierter
Gewalttaten ausgewiesen.
10. Juni
BRD/Nicaragua 1986 – Die acht am 17. Mai in
Nicaragua von „Contras“ entführten bundesdeutschen
Aufbauhelfer waren freigelassen worden. Um die
Freilassung hatte sich vor allem der SPD-Politiker
Hans-Jürgen Wischnewski bemüht.
11. Juni
Hamburg 1986 – Die Hamburgische Bürgerschaft hatte
die Aufnahme des Umweltschutzes als Staatsziel in
die Präambel der Landesverfassung der Freien und
Hansestadt gebilligt.
11. Juni
Warschauer Pakt 1986 – Auf der nach zweitägiger
Dauer zu Ende gegangenen Tagung des Politischen
Ausschusses des Warschauer Paktes in Budapest
(
Ungarn) hatte die östliche
Verteidigungsgemeinschaft einen neuen
Abrüstungsvorschlag vorgelegt. Gleichzeitig mit
einer Reduzierung der konventionellen Rüstung und
einem Abbau der beiderseitigen Landstreitkräfte
zwischen Atlantik und dem Ural um rund 1 Million
Mann sollten auch Atomraketen mit einer Reichweite
bis zu 1000 km abgebaut werden.
12. Juni
BRD/China 1986 – Der Generalsekretär der
chinesischen KP, Hu Yaobang, war im Rahmen seiner
Europareise zu einem viertägigen Besuch in der
Bundesrepublik eingetroffen.
12. Juni
Bayern 1986 – Das bayerische Staatsministerium für
Landesentwicklung und Umweltfragen hatte den Abriss
des Kernkraftwerks Niederaichbach bei Landshut
genehmigt. Weltweit war dies der erste
Verwaltungsakt dieser Art.
12. Juni
Südafrika 1986 – Über ganz Südafrika war nach
Rassenauseinandersetzungen der Ausnahmezustand
verhängt worden. Anlass war der zehnte Jahrestag der
Unruhen von Soweto am 16. Juni 1976 gewesen.
12. Juni
Polen 1986 – Nach einer Unterbrechung von 36 Jahren
hatte die Volksrepublik Polen ihren Beitritt zum
Internationalen Währungsfond erklärt. Der Beitritt
Polens zur Weltbank trat zum 27. Juli in Kraft.
12. Juni
Europäische Gemeinschaft – Die Umweltminister der
EG-Staaten hatten sich in Luxemburg auf weitere
Verschärfungen der Vorschriften für die Lagerung und
Verarbeitung von giftigen und gefährlichen Stoffen
geeinigt.
13. Juni
Bayern 1986 – In Bayern hatten Gedenkfeiern und ein
Feuerwerk auf dem Starnberger See stattgefunden.
Anlass war der 100. Todestag des legendären
Märchenkönigs Ludwig II., der auf geheimnisvolle
Weise im Starnberger See ertrank. Auch das Fernsehen
hatte in zahlreichen Sendungen an Ludwig II.
Erinnert.
13. Juni
International/Musik 1986 – In New York war die
Jazz-Legende Benny Goodman gestorben. Der am 30. Mai
1909 in Chicago (US-Bundesstaat Illinois) geborene
Musiker gilt als Protagonist des Swing. Besonders in
den 1930er Jahren war Goodman mit seiner Big Band
erfolgreich.
13. Juni
Fußball 1986 – Nach einem 1:1 zum Auftakt gegen
Uruguay und einem 2:1 über Schottland hatte die
bundesdeutsche Nationalelf bei der
Fußball-Weltmeisterschaft in Mexiko das letzte
Vorrundenspiel der Gruppe E in Queretaro gegen
Dänemark mit 0:2 gewonnen und war damit als Zweiter
hinter Dänemark ins Achtelfinale eingezogen.
14. Juni
BRD 1986 – Rund 100 Polizeibeamte hatten nach den
schweren Ausschreitungen in Wackersdorf den Dienst
quittiert. Das hatte die Polizeigewerkschaft
mitgeteilt. Das bayerische Innenministerium hatte
diese Meldung dementiert.
15. Juni
BRD 1986 – Bei den Landtagswahlen in
Niedersachsen
hatte die
CDU zwar die absolute Mehrheit verloren,
jedoch war Ernst Albrecht Ministerpräsident
geblieben. Er bildete eine Koalition mit der FDP.
15. Juni
BRD/Luxemburg/Frankreich 1986 – In mehreren Städten
der BRD, Luxemburgs und Frankreichs hatten mehr als
20.000 Menschen gegen das umstrittene französische
Kernkraftwerk Cattenom demonstriert. Es sollte im
Herbst 1986 in Betrieb genommen werden.
16. Juni
DDR 1986 – Die am 8. Juni gewählte Volkskammer hatte
formell die DDR-Führung bestätigt.
Erich Honecker
war wieder zum Vorsitzenden des Staatsrates und des
Nationalen Verteidigungsrates gewählt worden. Mit
der Aufgabe des Ministerpräsidenten war erneut und
zum sechsten Mal Willi Stoph betraut worden.
17. Juni
BRD 1986 – In einer Rede vor dem Bundestag zum „Tag
der Deutschen Einheit“ hatte Ex-Außenminister Walter
Scheel zur Fortsetzung der Entspannungspolitik
aufgefordert. +17. Juni
Mexiko 1986 – Der mexikanische Finanzminister Jesus
Silva Herzog war wegen der schweren Finanz- und
Wirtschaftskrise im Land entlassen worden. Er war
durch den bisherigen Chef der Entwicklungsbank
Gustavo Petricciolli ersetzt worden. Mexiko gehörte
zu den am meisten verschuldeten Ländern.
18. Juni
BRD 1986 – Mit den Stimmen von CDU/CSU und FDP hatte
der Deutsche Bundestag ein neues Abfallgesetz
beschlossen. Es hatte der Vermeidung und Verwertung
von Abfall den Vorrang vor der Abfallbeseitigung
gegeben.
18. Juni
USA 1986 – Über dem Grand Canyon im US-Bundesstaat
Arizona waren beim Zusammenstoß eines zweimotoriges
Flugzeugs und eines Hubschraubers 25 Menschen ums
Leben gekommen.
18. Juni
BRD 1986 – Für seine Oper „Die Hamletmaschine“ nach
dem Bühnenstück des DDR-Dramatikers Heiner Müller
war Wolfgang Rihm mit dem mit 75.000 DM dotierten
Rolf-Liebermann-Preis ausgezeichnet worden.
19. Juni
Peru 1986 – Nach offiziellen Angaben waren bei der
Niederschlagung von Meutereien in drei Gefängnissen
der peruanischen Hauptstadt Lima und der Hafenstadt
Callao 159 Häftlinge ums Leben gekommen. Inoffiziell
war eine Zahl von mehr als 300 Toten bekanntgegeben
worden.
19. Juni
Frankreich 1986 – Der populäre Komiker Coluche
(eigentlich Michel Colucci) war bei einem Unfall mit
seinem Motorrad in Grasse im Alter von 41 Jahren ums
Leben gekommen. Er hatte 1985 in Frankreich
sogenannte Restaurants des Herzens einrichten
lassen, in denen Arme unentgeltlich beköstigt worden
waren.
19. Juni
Basketball 1986 – Knapp zwei Tage NBA Draft war Len
Bias, Draftpick der Boston Celtics, an einer
Überdosis Kokain gestorben.
20. Juni
Bayern 1986 – Der 50. Parteitag der CSU, der in
Nürnberg stattfand, stand unter dem Motto „Bayern
vorn“. In einer Resolution war der Ausstieg aus der
Kernenergie ohne entsprechende Ersatz als
„unverantwortlich“ bezeichnet worden.
20. Juni
Peru/International 1986 – Die Eröffnung des
Kongresses der Sozialistischen Internationale (SI)
in Lima war von einem Attentatsversuch überschattet
worden. Der Kongress fand erstmals in Lateinamerika
statt. Der SPD-Vorsitzende Willy Brandt war als
SI-Vorsitzender bestätigt worden. Er war seit 1976
Präsident der Sozialistischen Internationale und
seit 1977 auch Präsident der Unabhängigen Kommission
für Internationale Entwicklungsfragen
(Nord-Süd-Kommission).
21. Juni
Schweiz 1986 – Rund 30.000 Menschen hatten im
schweizerischen Gösgen gegen Kernkraft demonstriert.
Gösgen, der Standort eines Kernkraftwerks, war
bereits im Sommer 1977 Ziel von teilweise
gewalttätigen Kundgebungen von Atomenergie-Gegner
gewesen.
21. Juni
Ungarn 1986 – Als erstes Ostblockland hatte Ungarn
aus Gründen des Umweltschutzes zum 1. September 1986
die bisher aus Devisengründen akzeptierte Übernahme
von Müll aus westlichen Ländern abgelehnt.
21. Juni
Leichtathletik 1986 – Die DDR-Leichtathletin Heike
Drechsler hatte in Tallinn (heute Hauptstadt von
Estland) mit 7,45 m einen neuen
Weitsprung-Weltrekord aufgestellt. Sie hatte damit
ihre eigene Bestmarke um 1 cm verbessert.
22. Juni
Literatur/International 1986 – In West-Berlin hatte
der 49. Internationale PEN-Kongress begonnen, der
bis zum 26. Juni dauerte. Er hatte unter dem Thema
„Zeitgeschichte im Spiegel zeitgenössischer
Literatur“ gestanden.
22. Juni
Spanien 1986 – Trotz Stimmenverlusten war die
regierende Sozialistische Arbeiterpartei (PSOE) von
Ministerpräsident Felipe González bei den
Parlamentswahlen stärkste Partei geblieben. González
regierte mit absoluter Mehrheit weiter.
23. Juni
BRD 1986 – Der bisherige Justitiar des Westdeutschen
Rundfunks (WDR), Günter Herrmann, war zum Nachfolger
des vorzeitig ausgeschiedenen SFB-Intendanten Lothar
Loewe gewählt worden. Loewe musste seinen Posten
wegen Auseinandersetzungen mit seinen Mitarbeitern
räumen.
23. Juni
USA/Sowjetunion 1986 – Der sowjetische Parteichef
Michail Gorbatschow hatte sich in einem Brief an
US-Präsidenten Ronald Reagan zu einem neuen
Gipfeltreffen über Fragen der Rüstungskontrolle noch
im Jahr 1986 bereit erklärt.
23. Juni
Schwimmen 1986 – In Orlando (US-Bundesstaat Florida)
hatte Pablo Morales (USA) mit 52,84 sec einen neuen
Weltrekord über 100 m Delfin aufgestellt.
24. Juni
BRD/Justiz 1986 – Der Länderfinanzausgleich in
seiner bisherigen Form war laut einer Feststellung
des Bundesverfassungsgerichts in Karlsruhe teilweise
verfassungswidrig. Bis zum 1. Januar 1988 sollte
eine Neuregelung erfolgen.
24. Juni
BRD 1986 – Das Ermittlungsverfahren gegen
Bundespostminister Christian Schwarz-Schilling und
gegen zwei ehemalige Berliner Senatoren im
Zusammenhang mit der Batteriefabrik „Sonnenschein“
war eingestellt worden.
25. Juni
DDR/Schweden 1986 – DDR-Staats- und Parteichef Erich
Honecker war zu einem dreitägigen Besuch in Schweden
eingetroffen. Im Rahmen dieses offiziellen Besuchs
hatten Vertreter beider Länder Verträge zum Ausbau
des Handels und zu Rechtsfragen unterzeichnet.
25. Juni
Fußball 1986 – Die bundesdeutsche Elf hatte im
Halbfinale der Fußball-WM in Mexiko durch Tore von
Andreas Brehme und Rudi Völler gegen Frankreich 2:0
gewonnen. Die Mannschaft hatte sich damit zum
fünften Mal für ein Endspiel qualifiziert. Gegner
war Argentinien. Vordem hatte sich die DFB-Auswahl
im Achtelfinale mit 1:0 gegen Marokko und im
Viertelfinale mit 4:1 nach Elfmeterschießen gegen
den Gastgeber durchgesetzt.
26. Juni
USA 1986 – Die von US-Präsident Ronald Reagan
geforderten 100 Millionen US-Dollar (234 Millionen
DM) für die militärische Unterstützung der
„Contras“, die gegen die linksgerichtete Regierung
Nicaraguas kämpften, waren vom US-amerikanischen
Repräsentantenhaus bewilligt worden.
26. Juni
Irland 1986 – Es hatten sich 63,5 Prozent der am
Referendum beteiligten Bürger Irlands gegen die von
Regierung und Parlament vorgeschlagene Aufhebung des
Scheidungsverbots ausgesprochen.
26. Juni
Peru 1986 – Ein Angriff der maoistischen
Untergrundorganisation „Leuchtender Pfad“ auf einen
Urlauberzug zu der Inka-Ruinenstadt Machu Picchu
hatte acht Todesopfer und 40 Verletzte gefordert.
27. Juni
Für Fährbahnhöfe, Flughäfen und Bahnhofspassagen in
Städten mit mehr als 200.000 Einwohnern hatte der
Deutsche Bundestag Ausnahmen im Ladenschlussgesetz
gebilligt. Fortan konnten dort bis 22 Uhr Einkäufe
getätigt werden.
27. Juni
Europäische Gemeinschaft 1986 – Auf dem am 26. Juni
in Den Haag (
Niederlande) eröffneten Gipfeltreffen
hatten sich die Staats- und Regierungschef der
Europäischen Gemeinschaft (EG) darauf geeinigt, dass
zunächst keine wirtschaftlichen Sanktionen gegen
Südafrika verhängt werden.
27. Juni
Italien 1986 – Der italienische sozialistische
Ministerpräsident Bettino Craxi hatte seinen
Rücktritt erklärt und damit die Konsequenzen aus
mehreren Abstimmungsniederlagen seiner Regierung im
Parlament gezogen. Bis zum 1. August war Craxi eine
neuerliche Regierungsbildung gelungen.
27. Juni
Justiz/International 1986 – In einem Urteil hatte
der Internationale Gerichtshof in Den Haag
(
Niederlande) festgestellt, dass die USA durch die
Verminung von Häfen in
Nicaragua 1984 und durch die
Unterstützung der antisandinistischen „Contra“-Rebellen
gegen internationale Verpflichtungen und bilaterale
Abkommen verstoßen hatten. Die Aufforderung des
Gerichts,
Nicaragua für die entstandenen Verluste zu
entschädigen, war von den USA nicht akzeptiert
worden.
28. Juni
Bayern 1986 – Das bayerische Innenministerium hatte
ein Einreiseverbot gegen 322 österreichische
Kernkraftgegner verhängt, die gegen die geplante
atomare Wiederaufbereitungsanlage in Wackersdorf
(Bayern) demonstrieren wollten.
28. Juni
Jugoslawien 1986 – Zum Abschluss des seit dem 25.
Juni tagenden Parteitags des Bundes der Kommunisten
Jugoslawiens war durch eine Änderung des
Parteistatuts die Position des Zentralkomitees der
Bundespartei gegenüber den Gliedparteien gestärkt
worden.
28. Juni
Italien 1986 – Das italienische
Gesundheitsministerium hatte die Grenzwerte für
bestimme Schadstoffe im Trinkwasser auf das
Zehnfache heraufgesetzt, nachdem Ende Mai
öffentliche Brunnen in der Provinz Bergamo mit
Pflanzenschutzmitteln verseucht worden waren, so
dass etwa 250.000 Menschen mit Wassertanklastzügen
versorgt werden mussten.
28. Juni
Schwimmsport 1986 – In Hannover (Niedersachsen)
hatte der bundesdeutsche Schwimmer Michael Groß mit
1:56,24 min einen Weltrekord über 200 m Delfin
aufgestellt.
29. Juni
Polen 1986 – In der polnischen Hauptstadt Warschau
hatte der X. Parteitag der Polnischen Vereinigten
Arbeiterpartei begonnen, der bis zum 3. Juli
dauerte. Es war ein Fünfjahresplan verabschiedet
worden, der ein Sparprogramm zur Modernisierung der
polnischen Wirtschaft vorsah. Als Parteichef war
Staatspräsident General Wojciech Jaruzelski
bestätigt worden. Er konnte die Aufnahme von
mehreren seiner Gefolgsleute in das Politbüro, das
höchste Führungsgremium, durchsetzen. Unter anderem
hatte Innenminister Czeslaw Kiszczak dazugehört.
29. Juni
Italien 1986 – In Venedig war die Kunst-Biennale
eröffnet worden, die bis zum 29. September dauerte.
Die Veranstaltung war mit mehr als 2500 Werken von
mehr als 600 Künstlern aus 42 Ländern und mehr als
30.000 qm Ausstellungsfläche die weltweit größte
Kunstschau bis dato. Von Kritikern wurde allerdings
festgestellt, dass sich ein einheitlicher Trend
nicht feststellen ließe und dass das Mittelmaß das
Bild der Ausstellung bestimmte.
29. Juni
USA/International 1986 – Auf einer Tagung in San
Diego (US-Bundesstaat Kalifornien) hatten führende
Wissenschaftler Beunruhigung darüber geäußert, dass
das Loch im schützenden Ozonschild über der Erde
stetig größer wurde. Langfristig waren dadurch
weltweit Klimaveränderungen zu erwarten.
29. Juni
Fußball 1986 – Im Finale der Fußball-WM in Mexiko
hatte Argentinien durch ein 3:2 gegen die BRD den
Weltmeistertitel gewonnen.
30. Juni
BRD/Justiz 1986 – In Nürnberg (Bayern) war
Karl-Heinz Hoffmann, der Gründer der
rechtsextremistischen Wehrsportgruppe, wegen
Geldfälschung, Freiheitsberaubung, Nötigung und
gefährlicher Körperverletzung zu einer
Freiheitsstrafe von neun Jahren und sechs Monaten
verurteilt worden.
30. Juni
USA/Libyen 1986 – Auf Anweisung der US-Regierung in
Washington hatten fünf US-Ölfirmen ihre Tätigkeit in
Libyen beendet. Sie hatten dort Anlagebeteiligungen
im Buchwert von 1 Milliarde US-Dollar (2,345
Milliarden DM) zurücklassen müssen.
30. Juni
USA 1986 - Mit fünf gegen vier Stimmen hatte der
Oberste Gerichtshof der USA ein Urteil zum
Sexualstrafrecht gefällt, das als erster großer
Rückschlag seit 60 Jahren allmählicher
Liberalisierung bewertet wurde. Das Gericht hatte
die Klage eines Homosexuellen aus dem US-Bundesstaat
Georgia abgelehnt, das noch in 24 Einzelstaaten und
dem District of Columbia geltende Verbot der
sogenannten widernatürlichen Unzucht für ungültig zu
erklären.
Juni 1986 in den Nachrichten
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1985
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