Juli 1986 - Keine Prügelstrafe mehr in
britischen Schulen
Unglaublich, aber wahr – Großbritannien hatte
erst im Juli 1986 die Prügelstrafe in seinen Schulen
abgeschafft. Damit war das Land das letzte in
Europa, das sich zu diesem Schritt durchgerungen
hatte. Allerdings nicht ganz freiwillig, denn die
Entscheidung, die im Unterhaus getroffen werden
musste, war mit knapper Mehrheit gefällt worden.
Letztendlich hatten sich aber die Befürworter
durchgesetzt, die für die Abschaffung gestimmt
hatten. Für die Schüler war es wohl eine große
Erlösung, denn der Satz, dass ein paar Schläge noch
niemandem geschadet hatten, dürfte längst nicht mehr
zeitgemäß gewesen sein. Derweil hatten die Menschen
in den Vereinigten Staaten den 100. Geburtstag ihrer
New Yorker Freiheitsstatue gefeiert. Es war ein
Riesenvolksfest veranstaltet worden zu Ehren der
„Miss Liberty“. Die riesige Statue war einst ein
Geschenk des französischen Volkes an die Vereinigten
Staaten gewesen. Sie stellte ein Symbol für die
freiheitlichen Traditionen der Neuen Welt dar. Diese
neoklassizistische Kolossalstatue, die
Frédéric-Auguste Bartholdi schuf, steht auf Liberty
Island im New Yorker Hafen. Eingeweiht wurde sie am
28. Oktober 1886. Seit 1924 ist sie Teil des Statue
of Liberty National Monument und seit 1984 gehört
sie zum Weltkulturerbe der UNESCO. Nicht ganz so
spektakulär, aber auch dennoch eine internationale
Schlagzeile war die Verleihung des „Goldenen
Fingerhut“, der in Paris dem deutschen Modeschöpfer
Karl Lagerfeld überreicht wurde. Der konnte eben
alles tragen, auch den begehrten Modepreis.
Wichtige Ereignisse im
Juli 1986
1. Juli
BRD/Großbritannien 1986 – Bundespräsident Richard
von Weizsäcker war zu einem mehrtägigen (bis 6.
Juli) dauernden Staatsbesuch nach Großbritannien
gereist. Politischer Höhepunkt seines Aufenthalts
war eine Rede vor beiden Häusern des Parlaments am
2. Juli gewesen.
1. Juli
BRD 1986 – Eine Koalitionsrunde unter Bundeskanzler
Helmut Kohl hatte auch die Einbeziehung der vor 1921
geborenen Mütter stufenweise in die „Babyjahr“-Regelung
beschlossen. Der Ausschluss der sogenannten
Trümmerfrauen war vor allem von der SPD-Opposition
kritisiert worden.
1. Juli
BRD 1986 – Das Bundeskabinett hatte den
Haushaltsentwurf 1987 mit einem Volumen von 271
Milliarden DM beschlossen. Das war ein Zunahme von
2,9 Prozent.
1. Juli
BRD 1986 – Künftig sollten Autoinsassen auf den
Rücksitzen mit einem Bußgeld von 40 DM belegt werden
können, wenn sie keinen Sicherheitsgurt angelegt
hatten.
1. Juli
BRD/Justiz 1986 – In Hamburg waren fünf junge Männer
vom Landgericht zu Haftstrafen zwischen einem und
zehn Jahren verurteilt worden. Sie waren an der
Tötung des Türken Ramazan Avci am 21. Dezember 1985
beteiligt gewesen.
1. Juli
BRD 1986 – In Kiel war Radio Schleswig-Holstein als
erster landesweiter Privatradiosender auf Sendung
gegangen. Es waren 16 Zeitungsverlage für das
Programm verantwortlich.
1. Juli
Vatikan/Kolumbien 1986 – Auf seiner 30.
Auslandsreise war
Papst Johannes Paul II. nach
Kolumbien geflogen. Zugleich war es seine siebente
Reise nach Lateinamerika. Das Kirchenoberhaupt der
katholischen Kirche war sieben Tage in Kolumbien
geblieben und hatte auf dem Rückflug dem karibischen
Inselstaat Saint Lucia einen Besuch abgestattet.
1. Juli
Südafrika 1986 – Entsprechend den Ende Januar
beschlossenen Reformen waren in Südafrika die
Passgesetze, die bisher Bewohner der „Homelands“ in
Südafrika zu Ausländern erklärt hatten, außer Kraft
gesetzt worden. Am 7. Juli hatte Winnie Mandela ihre
volle Bewegungsfreiheit wieder erhalten.
2. Juli
Bayern 1986 – Der bayerische Innenminister Karl
Hillermeier hatte bestätigt, dass Bayern die Polizei
mit Gummischrot-Distanzwaffen ausrüsten werde. Die
Genehmigung für den Einsatz der umstrittenen
Gummigeschosse war am 26. Juli 1986 erteilt worden.
2. Juli
Chile 1986 – Bei Massendemonstrationen gegen die
Militärdiktatur in Chile, die einen Generalstreik
begleiteten, waren an diesem und am Folgetag in der
Hauptstadt Santiago zehn Menschen ums Leben
gekommen. Zu den Protesten hatte die Asamblea de la
Civilidad aufgerufen, ein Zusammenschluss von
sozialistischen, christlichen und liberalen
Gruppierungen.
3. Juli
Europa 1986 – Der Europäische Gerichtshof hatte den
EG-Haushalt 1986 für ungültig erklärt. Ein
entsprechender Antrag war vom EG-Ministerrat sowie
von sieben Mitgliedsstaaten gestellt worden, weil
das Europäische Parlament den ursprünglichen
Haushaltsansatz erhöht hatte, ohne sich darüber mit
dem Ministerrat zu verständigen. In den neuen
Entwurf waren – entsprechend den Wünschen des
Parlaments – auch die vollen Kosten für die
sogenannte Süderweiterung eingegangen. Das
Haushaltsvolumen für 1986 betrug rund 75 Milliarden
DM.
3. Juli
Italien/Österreich 1986 – In Anwesenheit des
österreichischen Ministerpräsidenten Franz Vranitzky
und seines italienischen Amtskollegen Bettino Craxi
sowie der Regierungschefs von Kroatien und Slowenien
waren am österreichisch-italienischen Grenzübergang
Thörl-Maglern die durchgehende Autobahnverbindung
Alpen-Adria eröffnet worden.
4. Juli
USA 1986 – In New York war der 100. Geburtstag der
Freiheitsstatue mit einem Riesenvolksfest begangen
worden. Die auch als „Miss Liberty“ bekannte
Riesenstatue war ein Geschenk des französischen
Volkes an die Vereinigten Staaten und stellte ein
Symbol für die freiheitlichen Traditionen der Neuen
Welt dar.
4. Juli
Sport/International 1986 – In der sowjetischen
Hauptstadt Moskau waren 1600 Athleten aus 71 Ländern
in 18 Sportarten zu den sogenannten Goodwill-Games
gekommen. Die Spiele dauerten bis zum 20. Juli.
Hauptfinanzier der Spiele war der US-amerikanische
Medienmogul Robert Edward (Ted) Turner. Sie sollten
ein später Ersatz für die 1980 und 1984
aufgefallenen Duelle der besten Sportler Ost gegen
West sein. Mit hohem Startgeld waren unter anderem
die US-Olympiasieger Carl Lewis, Edwin Moses und
Evelyn Ashford nach Moskau gelockt worden.
5. Juli
Leichtathletik 1986 – Mit 30:13,74 min hatte die
30-jährige Norwegerin Ingrid Kristiansen in Oslo
einen neuen Weltrekord über 10 000 m aufgestellt.
Beim traditionellen großen internationalen
Leichtathletiksportfest im Bislet-Stadian hatte sie
ihren eigenen Weltrekord, den sie erst 1985
aufgestellt hatte, um fast 46 sec verbessert.
6. Juli
Japan 1986 – Die Liberaldemokratische Partei von
Ministerpräsident Jasuhiro Nakasone konnte bei den
Parlamentswahlen 304 der insgesamt 512 Unterhaussitze
erlangen. Damit hatte Nakasone mit absoluter
Mehrheit regieren können.
6. Juli
Tennis 1986 – Im Wimbledon-Finale in London hatte
Boris Becker mit 6:4, 6:3, 7:5 Ivan Lendl besiegt.
Damit hatte Becker zum zweiten Mal das Tennisturnier
von Wimbledon gewonnen. Das Finale der Damen hatte
am Vortag zum fünften Mal in Folge die in den USA
lebende Martina Navratilova durch ein 7:6, 6:3 über
Hana Mandlikova (CSSR) gewonnen.
6. Juli
BRD 1986 – Der Schauspieler und Synchronsprecher
Hubert Suschka war in Hamburg gestorben.
7. Juli
BRD/Justiz 1986 – Wegen Untreue im Zusammenhang mit
dem Beinahe-Zusammembruch der SMH-Bank 1983 war der
frühere Hauptgesellschafter Ferdinand Graf von Galen
vom Frankfurter Landgericht zu drei Jahren und neun
Monaten Haft verurteilt worden. Die Privatbank
Schröder, Münchmeyer, Hengst & Co. (SMH-Bank) hatte
im November 1983 nur durch eine großangelegte
Stützungsaktion anderer Kreditinstitute vor dem
Konkurs bewahrt werden können.
7. Juli
Malaysia 1986 – In Malaysia waren die wegen
Rauschgiftschmuggel zum Tode verurteilten
australischen Staatsbürger Brian Geoffrey Chambers
und Kevin John Barlow hingerichtet worden.
7. Juli
Bayern/Musik 1986 – An der Bayerischen Staatsoper
München war die Oper „Troades“ von Aribert Reimann
zur Uraufführung gelangt.
8. Juli
Philippinen 1986 – Auf den Philippinen war eine
Revolte von Anhängern des gestürzten Präsidenten
Ferdinando E. Marcos gescheitert. Es hatten sich
unter anderem 400 Soldaten daran beteiligt. Zwei
Tage zuvor hatten sich die Soldaten zusammen mit
etwa 2000 Zivilisten in einem Luxushotel in der
Hauptstadt Manila verschanzt. Sie waren nach zwei
Tagen zur Aufgabe genötigt worden.
8. Juli
Österreich 1986 – In Wien war Kurt Waldheim als
Bundespräsident vor der Bundesversammlung vereidigt
worden.
8. Juli
Tunesien 1986 – Der tunesische Regierungschef
Mohammed Mzali war wegen der schlechten
Wirtschaftslage des Landes von Staatschef Habib
Burgiba entlassen worden. Die Nachfolge trat der
bisherige Wirtschaftsminister Raschid Sfar an.
8. Juli
Leichtathletik 1986 – Bei den sogenannten
Goodwill-Games in Moskau hatte der sowjetische
Leichtathlet Sergej Bubka mit 6,01 m einen
Stabhochsprung-Weltrekord aufgestellt. Im
Siebenkampf hatte der US-Amerikaner Jackie Joyner
mit 7148 Punkten ebenfalls einen Weltrekord
aufgestellt.
9. Juli
BRD 1986 – In Straßlach bei München hatte die
Rote-Armee-Fraktion einen Bombenanschlag verübt, bei
dem der Siemens-Manager Karl-Heinz Beckurts uns sein
Fahrer Eckhard Groppler ums Leben kamen.
10. Juli
BRD 1986 – Mit den Stimmen der SPD-Mehrheit hatte
der Landtag von
Nordrhein-Westfalen den Ausstieg aus
der Technologie des Schnellen Brüters gebilligt. Am
21. Juli erklärte Wirtschaftsminister Reimut
Jochimsen, dass der Schnelle Brüter in Kalkar
aufgrund technischer Mängel in absehbarer Zeit keine
atomrechtlichen Genehmigungen erhalten würde. Bisher
hatte das Großprojekt am Niederrhein 6,5 Millionen
DM gekostet. Beim Brutreaktor fällt Plutonium ab.
10. Juli
Italien/Justiz 1986 – In Genua hatte ein
Schwurgericht elf Beteiligte an der Entführung des
Kreuzfahrtschiffes „Achille Lauro“ und der Ermordung
eines Passagiers zu lebenslanger Haft bzw.
Gefängnisstrafen zwischen sechs Monaten und 30
Jahren verurteilt. Am 7. Oktober 1985 war das Schiff
vor der ägyptischen Küste von palästinensischen
Gewalttätern gekapert worden. Damit sollte die
Freilassung von 51 palästinensischen Häftlingen aus
israelischen Gefängnissen erzwungen werden.
10. Juli
Vietnam 1986 – Nach dem Tod von Le Duan war der
bisherige Staatsratsvorsitzende Truong Chinh neuer
Generalsekretär der Kommunistischen Partei von
Vietnam geworden. Le Duan war im Alter von 79 Jahren
an den Folgen einer Nierenerkrankung gestorben.
11. Juli
USA/Justiz 1986 – In den Vereinigten Staaten war zum
ersten Mal ein 16-jähriges Mädchen im US-Bundesstaat
zum Tode verurteilt wurden. Paula Cooper war der
Ermordung ihrer Religionslehrerin für schuldig
befunden worden. Zunächst war das Urteil ausgesetzt
worden. Das Mädchen war in die Todeszelle des
Frauengefängnisses in Indianapolis (US-Bundesstaat
Indiana) verbracht worden.
11. Juli
USA 1986 – Rund 20 km nordöstlich von Bakersfield
(US-Bundesstaat Kalifornien) war ein
US-amerikanisches Kampfflugzeug im
Sequoia-Naturschutzgebiet abgestürzt. Dabei war der
Pilot ums Leben gekommen. Bei der Unglücksmaschine
hatte es sich vermutlich um einen Prototyp des
sogenannten Tarnkappen-Bombers Stealth gehandelt.
Dieser sollte dank seiner besonderen Bauweise für
das gegnerische Radar unsichtbar sein.
12. Juli
Österreich 1986 – Die Tiroler Brenner-Bundesstraße
war von 100 Naturschützern besetzt worden. Mit
dieser Aktion hatten sie auf die Umweltbelastung
durch den Autoverkehr in dieser Region aufmerksam
machen wollen.
13. Juli
Chile 1986 – Die katholische Bischofskonferenz hatte
die Rückkehr zur Demokratie in
Chile gefordert. Sie
erklärte sich mit den Oppositionellen solidarisch,
die Anfang Juli einen Generalstreik gegen die
Militärregierung organisiert hatten.
13. Juli
Reitsport 1986 – Die Kanadierin Gail Greenough hatte
als erste Frau in der Aachener Soers die
Weltmeisterschaft der Springreiter gewonnen. Die
26-Jährige war als einzige Reiterin im Final der
vier Besten trotz des obligatorischen Pferdewechsels
fehlerfrei geblieben. Erstmals nach 16 Jahren hatte
kein bundesdeutscher Reiter das Finale erreicht.
14. Juli
BRD 1986 – Das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe
hatte verkündet, dass Parteispenden nur noch bis zu
einer Obergrenze von 100.000 DM steuerlich absetzbar
seien. Eine Verfassungsbeschwerde der Grünen gegen
die Parteienfinanzierung nach dem Gesetz von 1983
war abgewiesen worden.
14. Juli
Frankreich 1986 – In einer Fernsehansprache hatte
der französische Staatspräsident Francois Mitterrand
bekanntgegeben, dass er die von der Regierung Chirac
gebilligte Verordnung über die Privatisierung von 65
staatlichen Unternehmen nicht zu unterzeichnen
gedenke.
15. Juli
Indien/China 1986 – Gegen einen indisch-chinesischen
Grenzzwischenfall, bei dem im Juni etwa 40 Chinesen
bis zu 7 km über die international anerkannte
Grenzlinie im ostindischen Gebiet von Arunachal
Pradesh vorgedrungen waren, hatte die indische
Führung energisch protestiert.
15. Juli
International 1986 – Das bundesdeutsche Team hatte
bei der Mathematikolympiade hinter den USA und der
UdSSR den dritten Platz belegt. An der Olympiade
hatte sich mehr als 200 Gymnasiasten aus 37 Ländern
beteiligt.
16. Juli
BRD 1986 – Die am 14. Juli offiziell eingeweihte 16
m breite und 47 m lange Brücke in Düsseldorf war für
den Verkehr freigegeben worden. Es handelte sich um
die weltweit erste Spannbetonbrücke, die von
Glasfasern statt von Stahl getragen wird.
16. Juli
BRD 1986 – Bundesgesundheitsministerin
Rita Süssmuth
hatte einen Drogenbericht vorgelegt, aus dem
hervorging, dass Alkoholismus mit rund 1,5 Millionen
Behandlungsbedürftigen in der BRD an erster Stelle
der Suchtprobleme stand. Die Abhängigkeit von
illegalen Rauschdrogen hatte sich auf eine Zahl von
knapp 50.000 Süchtigen stabilisiert. Lediglich bei
der „Modedroge“ Kokain war ein Anstieg zu
verzeichnen gewesen.
17. Juli
Polen 1986 – Das polnische Parlament hatte ein
Gesetz über eine Amnestie für politische Häftlinge
verabschiedet. Die Freilassung war allerdings von
der Unterzeichnung einer Wohlverhaltenserklärung
abhängig gemacht worden. Bis Ende Juli waren 36
politische Gefangene freigelassen worden.
17. Juli
Österreich/BRD 1986 – Der bayerische
Ministerpräsident Franz Josef Strauß hatte in einem
Brief an den österreichischen Bundespräsidenten Kurt
Waldheim die von Waldheim noch vor seiner Wahl zum
Bundespräsidenten geäußerten Befürchtungen gegen den
Bau der Wiederaufbereitungsanlage Wackersdorf scharf
zurückgewiesen. Angesichts der Anti-Atom-Stimmung in
Österreich hatte Waldheim den bayerischen Politiker
gebeten, das Problem Wackersdorf noch einmal zu
„überdenken“.
18. Juli
USA 1986 – Die LTV Corporation, der zweitgrößte
Stahlproduzent der USA, hatte mit 4 Milliarden
US-Dollar (rund 9,4 Milliarden DM) Schulden
Vergleich anmelden müssen. Dabei hatte es sich um
den größten Firmenzusammenbruch in der
US-amerikanischen Unternehmensgeschichte gehandelt.
19. Juli
West-Berlin/Ost-Berlin 1986 – Mehr als 400 Asylanten
waren aus der DDR-Hauptstadt Ost-Berlin in den
Westteil der Stadt gekommen. Nach Einschätzung der
Behörden hatte das Asylantenproblem „dramatische
Zustände“ heraufbeschworen.
19. Juli
BRD 1986 – Im Betrieb der
Brennelemente-Herstellerfirma RBU in Hanau (Hessen)
war bei einem Störfall Uranhexafluorid entwichen.
19. Juli
Sowjetunion 1986 – Laut eines Berichtes der
sowjetischen Regierungskommission hatten
„verantwortungsloses Verhalten und Schlamperei“ das
Reaktorunglück von Tschernobyl ausgelöst. Bei der
Reaktorkatastrophe waren bisher 28 Menschen ums
Leben gekommen. Ein Gebiet von rund 1000 qkm war
„radioaktiv verschmutzt“.
20. Juli
BRD/Sowjetunion 1986 – Bundesaußenminister
Hans-Dietrich Genscher war zu einem dreitägigen
Besuch in Moskau eingetroffen. Nach jahrelangem
Streit um die Einbeziehung von West-Berlin war ein
Wissenschaftsabkommen zwischen der Bundesrepublik
und der UdSSR unterzeichnet worden.
20. Juli
Europa 1986 – Bei der achten Wechselkursanpassung im
Europäischen Währungssystem war die italienische
Lira um 7,8 Prozent abgewertet worden.
21. Juli
DDR/BRD 1986 – Der Vizegeneralsekretär der
DDR-Akademie der Wissenschaften, Herbert Meißner,
war in die DDR zurückgekehrt. Meißner hatte sich
nach einem Kaufhausdiebstahl in West-Berlin am 9.
Juli als übergelaufener Spion zu erkennen gegeben,
sich jedoch bald darauf in die Ständige
DDR-Vertretung in Bonn abgesetzt.
22. Juli
Großbritannien 1986 – Als letztes europäisches Land
hatte Großbritannien die Prügelstrafe in den Schulen
abgeschafft. Die Entscheidung im Unterhaus war mit
knapper Mehrheit gefällt worden.
22. Juli
Israel/Marokko 1986 – Überraschend war der
israelische Ministerpräsident Schimon Peres zu einem
Besuch in Marokko eingetroffen. Hauptthema seiner
Gespräche mit König Hassan II. war der Friedensplan
von Fés, den die
Arabische Liga bereits 1982
ausgearbeitet hatte.
23. Juli
BRD 1986 – In einem Bericht zur Asylproblematik
hatte Bundesinnenminister Friedrich Zimmermann
mitgeteilt, dass die Zahl der Asylsuchenden mit
42.000 im ersten Halbjahr 1986 um 45 Prozent höher
lag als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.
23. Juli
Großbritannien 1986 – Der zweitälteste Sohn der
britischen Königin Elisabeth II., Prinz Andrew,
hatte in Westminster Abbey Sarah Ferguson
geheiratet.
24. Juli
Schottland 1986 – In Edinburgh hatten die 13.
Commonwealth-Spiele begonnen. Sie fanden
traditionsgemäß alle vier Jahre statt. Aus Protest
gegen die britische Südafrikapolitik hatten 32
Mannschaften ihre Teilnahme kurzfristig abgesagt.
Dadurch waren nur 26 Teams vertreten.
25. Juli
Sowjetunion/USA 1986 – US-Präsident Ronald Reagan
hatte sich in einer Antwort auf die neue
Abrüstungsinitiative des sowjetischen Parteichefs
Michail Gorbatschow bereit erklärt, die
Stationierung von Weltraumwaffen (SDI) um fünf bis
sieben Jahre aufzuschieben.
25. Juli
BRD 1986 – Erstmals waren Vorzugsaktien der
Sportartikelfirma „Puma“ an der Börse notiert
worden. Zu einem Emissionskurs von 310 DM waren
280.000 Wertpapiere angeboten worden.
25. Juli
Musik 1986 – Mit einer Wiederaufnahme der Oper
„Tristan und Isolde“ in der Inszenierung von
Jean-Pierre Ponnelle waren in Bayreuth die 75.
Richard-Wagner-Festspiele eröffnet worden, die bis
zum 28. August dauerten. Die musikalische Leitung
der Inszenierung hatte Daniel Barenboim.
26. Juli
San Marino 1986 – In San Marino war nach dem
Auseinanderbrechen der Linkskoalition eine
christdemokratisch-kommunistische
Koalitionsregierung vereinbart worden.
26. Juli
BRD 1986 – In Burglengenfeld nahe Wackersdorf
(Bayern) hatten Kernkraftgegner ein zweitägiges,
friedlich verlaufendes „Anti-WAAhnsinnsfestival“
veranstaltet. Dabei waren zahlreiche prominente
Rocksänger und -sängerinnen unentgeltlich vor
100.000 Zuschauern aufgetreten. Unter anderem waren
BAP, Udo Lindenberg und Herbert Grönemeyer dabei
gewesen.
26. Juli
Österreich 1986 – Der österreichische
Bundespräsident Kurt Waldheim hatte die Salzburger
Festspiele eröffnet, die bis zum 31. August
veranstaltet wurden.
27. Juli
Thailand 1986 – Die an der bisherigen
Regierungskoalition beteiligte Demokratische Partei
war bei den Parlamentswahlen mit 100 von insgesamt
347 Sitzen stärkste Partei geworden. Die im
Parlament vertretenen größeren politischen Gruppen
hatten sich darauf geeinigt, den seit 1980
amtierenden Premierminister Prem Tinsulanond im Amt
zu bestätigen.
27. Juli
Radrennsport 1986 – Als erster US-Amerikaner hatte
Greg Lemond die Tour de France gewonnen. Er lag mit
einem Abstand von 3:10 min vor dem Vorjahressieger
Bernard Hinault (Frankreich) in der Gesamtwertung.
Hinault kündigte nach dieser Niederlage seinen
Rücktritt vom Radrennsport an.
27. Juli
Fechten 1986 – Die bundesdeutsche Fechterin Anja
Fichtel hatte bei den Fechtweltmeisterschaften in
Sofia (Bulgarien) durch ein 8:3 über ihre
gleichfalls 17-jährige Klubkameradin Sabine Bau im
Florettfechten den WM-Titel geholt. Das Damen-Team
des Deutschen Fechterbundes hatte in der
Florett-Mannschaft den dritten Platz belegt.
27. Juli
Tennis 1986 – Durch ein 3:0 über die CSSR hatte die
US-amerikanische Damen-Tennismannschaft den
Federation-Cup in Prag gewonnen.
27. Juli
Automobilrennsport 1986 – Auf Williams-Honda hatte
der Brasilianer Nelson Piquet den Großen Preis von
Deutschland auf dem Hockenheimring in der Formel 1
gewonnen.
28. Juli
Nicaragua 1986 – Bei einem Überfall der
regierungsfeindlichen „Contras“ im Norden des Landes
waren drei europäische Aufbauhelfer sowie zwei
nicaraguanische Regierungsbeamte getötet worden.
28. Juli
Libanon 1986 – In der libanesischen Hauptstadt
Beirut waren insgesamt 57 Menschen durch die
Explosion zweier Autobomben umgekommen.
28. Juli
Sowjetunion 1986 – In einer Grundsatzrede zu Innen-
und Außenpolitik hatte der sowjetische Parteichef
Michail Gorbatschow in Wladiwostok einen Teilabzug
der sowjetischen Truppen aus Afghanistan
angekündigt. Bis Ende 1986 sollten sechs Regimenter
aus Afghanistan abgezogen sein.
29. Juli
Frankreich 1986 – Das französische Parlament hatte
im Eilverfahren das von der Regierung Chirac
ausgearbeitete Gesetz über Privatisierungen
staatlicher Unternehmen verabschiedet. Damit umging
das Parlament das Veto von Staatspräsident Francois
Mitterrand.
29. Juli
BRD 1986 – Die Saar war durch die Einleitung von
mehreren Tonnen Blausäuresalzen so schwer belastet
worden, dass es zu einem Fischsterben gekommen war.
Das hatte das saarländische Umweltministerium
mitgeteilt. Der Verursacher der Umweltkatastrophe
war unbekannt geblieben. Dem Fischsterben waren bis
zum Ende des Monats mindestens 80 Tonnen Fisch zum
Opfer gefallen.
29. Juli
Italien 1986 – Die italienische Regierungskrise war
beigelegt worden. Die Fünf-Parteien-Koalition war
bestehen geblieben. Bis zum März 1987 hatte Bettino
Craxi das Amt des Ministerpräsidenten inne.
29. Juli
BRD/Justiz 1986 – Während einer Vernehmung im
Hamburger Polizeipräsidium hatte der wegen
fünffachen Mordes seit April 1986 in Haft
befindliche Werner Pinzner den ermittelnden
Staatsanwalt Wolfgang Bistry erschossen, seine
Ehefrau Jutta und anschließend erschoss sich Pinzner
selbst. Mit dieser Aktion hatte Pinzner einen
Justizskandal ausgelöst.
30. Juli
Spanien/Frankreich 1986 – Im Mittelpunkt der
Gespräche des französischen Außenministers
Jean-Bernard Raimond mit der spanischen Regierung in
Madrid hatte eine Kooperation beim Kampf gegen die
baskischen Separatisten gestanden. Erstmals waren in
den Vortagen fünf baskische Terroristen an die
spanischen Behörden übergeben worden.
31. Juli
USA/Japan 1986 – Die Regierungen der Vereinigten
Staaten und Japans hatten nach einjährigen
Verhandlungen ein Abkommen über den Handel mit
Mikrochips unterzeichnet. Ziel des Vertragswerkes
war es, die US-Halbleiter-Industrie besser als
bisher vor der billigeren japanischen Konkurrenz zu
schützen und zu erreichen, dass die Japaner ihren
Bezug von Chips vermehrt aus den USA tätigten.
31. Juli
Frankreich 1986 – Der deutsche Modedesigner Karl
Lagerfeld war in Paris mit dem „Goldenen Fingerhut“
der Haute Couture ausgezeichnet worden.
Juli 1986 in den
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