August 1986 - Besser spät als nie

Kalender August 1986
Das war gewiss ein Novum in der Musikgeschichte – eine derart späte Uraufführung einer Markuspassion, die 233 Jahre nach ihrer Fertigstellung endlich den Weg in die öffentlichen Ohren fand. Die Zuschauer in der Landeshauptstadt Stuttgart mögen sich gefreut haben über diesen musikalischen Leckerbissen. Die Markuspassion wurde Carl Philipp Emanuel Bach zugeschrieben. Um einen Leckerbissen ganz anderer Art handelte es sich bei einer Entscheidung der USA. US-Präsident Ronald Reagan hatte erlaubt, dass die Sowjetunion wieder subventionierten Weizen in den USA kaufen dürften. Ein großer Leckerbissen, denn das Exportvolumen belief sich auf 3,85 Millionen Tonnen. Derweil hatten die Deutschen beider Staaten an ihrer gemauerten Grenze zu „knabbern“. In West-Berlin hatte im Reichstagsgebäude eine zentrale Feierstunde zum Gedenken an den Bau der Berliner Mauer am 13. August 1961 stattgefunden. In Ost-Berlin gedachte man dem Bau des Antifaschistischen Schutzwalls. Tatsache war dennoch, dass es nach wie vor Flüchtlinge von Ost nach West gab und dass die Bürger in der „eingemauerten“ DDR durchaus nicht alle so glücklich waren, wie es die Zeitungen dem Volk weismachen wollten. Inzwischen hatte Frankreich ein Antiterrorgesetz verabschiedet. Es hatte als letzte parlamentarische Instanz den französischen Senat durchlaufen. Damit war in Frankreich erstmals der Strafbestand des Terrorismus eingeführt worden.

Wichtige Ereignisse im August 1986

1. August
Italien 1986 – In Italien war die Regierungskrise mit einem Kompromiss beigelegt worden. Der am 27. Juni zurückgetretene Ministerpräsident Bettino Craxi war in Rom erneut als Regierungschef vereidigt worden. Ein Kompromiss mit den Christdemokraten, die mit fast 33 Prozent die stärkste politische Kraft in der Fünfer-Koalition waren, hatte vorgesehen, dass Craxi sein Amt im März 1987 an einen Christdemokraten abgeben musste.
1. August
International 1986 – Im Textilkomitee des Allgemeinen Zoll- und Handelsabkommens (GATT) in Genf (Schweiz) war die vierte Erneuerung des Multifaser-Abkommens von 1974 unterzeichnet worden. Zum Vorteil der Entwicklungsländer sollten in den nächsten fünf Jahren unter anderem die Handelsschranken schrittweise verringert werden. Wie von den Entwicklungsländern gefordert, sollte der Textilhandel unter die Bestimmungen des GATT fallen.
2. August
International 1986 – Gegenüber den Währungen des Europäischen Währungssystems (EWS) war das irische Pfund um 8 Prozent abgewertet worden. Damit sollte die Wettbewerbsposition Irlands gegenüber Großbritannien verbessert werden. Rund ein Drittel der irischen Exporte ging nach Großbritannien, während Irland einen noch größeren Teil von dort bezog und somit besonders vom Kursverfall des nicht in das EWS eingebundenen britischen Pfundes betroffen war.
2. August
Leichtathletik 1986 – In Houston (US-Bundesstaat Texas) hatte die US-Amerikanerin Jackie Joyner mit 7151 Punkten einen Weltrekord im Siebenkampf aufgestellt.
3. August
Malaysia 1986 – Die aus 13 Parteien bestehende Nationale Front von Ministerpräsident Datuk Seri Mahathir bin Mahamad hatte sich bei den zweitägigen Parlamentswahlen 148 der 177 Sitze sichern können. Seit seiner Unabhängigkeit 1957 regierte die Nationale Front das Land.
3. August
Israel/Westjordanland 1986 – Der israelische Ministerpräsident Schimon Peres hatte 25 Bürgermeister und Geschäftsleute aus dem Westjordanland empfangen und sie zur Übernahme von mehr Verantwortung aufgerufen, um die Möglichkeiten der wirtschaftlichen Entwicklung in den von Israel besetzten Gebieten zu prüfen. Peres hatte damit ein Versprechen erfüllt, das er dem marokkanischen König Hassan II. gegenüber gegeben hatte.
3. August
Biografie Ronald Reagan Lebenslauf Steckbrief USA/UdSSR 1986 – US-Präsident Ronald Reagan hatte entschieden, dass die USA der Sowjetunion wieder subventionierten Weizen verkaufen könne. Dabei hatte sich um ein Exportvolumen von 3,85 Millionen Tonnen gehandelt.
4. August
USA 1986 – US-Präsident Ronald Reagan hatte die Bevölkerung des Landes zu einem „nationalen Kreuzzug gegen das Rauschgift“ aufgerufen. Unter anderem sollten Drogen aus Schulen und von Arbeitsplätzen verbannt und Programme zur Behandlung drogenbedingter Erkrankungen initiiert werden, um das Ziel einer drogenfreien Generation zu erreichen. Die Befreiung von Drogen sollte Vorrang vor der Bestrafung haben.
4. August
BRD 1986 – Nachdem Friedrich Jahn im August 1982 für seinen Konzern Vergleich anmelden musste, übernahm er nun wieder den deutschen Konzernanteil der Wienerwald-Gruppe. Ende Juni 1986 hatte Renate Thyssen für knapp 15 Millionen DM die Kette von Jahns Gläubigerbanken erworben. Sie behielt den Auslandsbesitz als Geschäftsbereich.
5. August
International 1986 – Die Regierungschefs von Indien, Sambia, Simbabwe, Kanada, Australien und den Bahamas hatten auf der Gipfelkonferenz der Commonwealth-Staaten in London Wirtschaftssanktionen gegen Südafrika beschlossen, an denen sich Großbritannien nur in geringem Umfang beteiligt hatte.
5. August
International 1986 – Die OPEC hatte sich in Genf auf eine kurzfristige Kürzung der Förderquoten für Erdöl geeinigt. Ab dem 1. September sollten in einem Zeitraum von zwei Monaten 16,7 Millionen Barrel täglich gefördert werden. Damit sollte dem weltweiten Ölpreisverfall begegnet werden.
6. August
DDR/West-Berlin 1986 – Der am 1. August angeblich mit einem sowjetischen Militärwagen aus der DDR nach West-Berlin geflüchtete Heinz Braun hatte gestanden, dass er die Flucht nur vorgetäuscht hatte.
6. August
BRD/Justiz 1986 – Der Hamburger Innensenator Rolf Lange und Justizsenatorin Eva Leithäuser waren wegen der Affäre Pinzner und wegen des „Hamburger Kessels“ zurückgetreten.
6. August
Albanien 1986 – Mit der Einweihung einer 60 km langen Bahnstrecke nach Jugoslawien war Albanien an das europäische Eisenbahnnetz angeschlossen worden. Angesichts politischer Streitigkeiten zwischen beiden Staaten war jedoch unklar, wann der regelmäßige Zugverkehr aufgenommen werden würde.
6. August
Bolivien 1986 – Die bolivianische Polizei hatte mit der Unterstützung von US-amerikanischen Soldaten im Nordosten des Landes sechs Kokain-Labors zerstört. Es waren von den USA 170 Soldaten und sechs Hubschrauber nach Bolivien geschickt worden.
6. August
USA 1986 – In Louisville (US-Bundesstaat Kentucky) war der zweite amerikanische Kunstherzpatient William J. Schroeder nach einem Schlaganfall gestorben, nachdem er 620 Tage mit einem künstlichen Herzen gelebt hatte.
7. August
Kolumbien 1986 – Als 109. Staatspräsident Kolumbiens war der Liberale Virgilio Barco Vargas vereidigt worden. Er wurde am 25. Mai als Nachfolger des Konservativen Belisario Betancur Cuartas gewählt. Die Konservativen waren erstmals seit 28 Jahren nicht bereit zu einer Regierungsbeteiligung.
7. August
Frankreich 1986 – Als letzte parlamentarische Instanz hatte der französische Senat ein Antiterrorgesetz verabschiedet. Damit war in Frankreich erstmals der Straftatbestand des Terrorismus eingeführt worden.
7. August
Film/International 1986 – Im schweizerischen Locarno hatte das 39. Internationale Filmfestival begonnen, das bis zum 17. August dauerte. Der Goldene Leopard war an „Jezioro Bodenskie“ des polnischen Regisseurs Janusz Zaorski gegangen. Mit dem Silbernen Leoparden wurde der Film „40 m² Deutschland“ des in der BRD lebenden türkischen Regisseurs Tevfik Baser ausgezeichnet.
8. August
BRD/Justiz 1986 – Die Polizei hatte die Rechtsanwältin des „St. Pauli-Killers“ Werner Pinzner verhaftet.
8. August
Stuttgart/Musik 1986 – In der baden-württembergischen Landeshauptstadt Stuttgart war eine Markuspassion 233 Jahre nach ihrer Fertigstellung uraufgeführt worden, die Carl Philipp Emanuel Bach zugeschrieben wurde.
8. August
USA 1986 – Es war Wissenschaftlerin der Princeton University (US-Bundesstaat New Jersey) gelungen, ein Plasma für 0,2 sec in einem Versuchslabor auf 200 Millionen Grad zu erhitzen.
9. August
International 1986 – In Brüssel (Belgien) hatten sich der EG-Außenkommissar Willy de Clerc und der US-amerikanische Welthandelsbeauftragte Clayton Yeutter auf die vorläufige Aussetzung der gegenseitig angedrohten Importbeschränkungen geeinigt.
10. August
DDR/West-Berlin 1986 – Das DDR-Außenministerium hatte zur strittigen Einreise von Asylbewerbern über die DDR nach West-Berlin erklärt, dass die DDR als Transitland keinen Grund habe, Ausländern die Durchreise nach West-Berlin zu verweigern.
10. August
Österreich 1986 – Bei den Salzburger Festspielen war Peter Handkes Übersetzung der antiken griechischen Tragödie „Prometheus, gefesselt“ von Aischylos uraufgeführt worden.
10. August
Automobilsport 1986 – Das erste Formel-1-Rennen in einem Ostblockland war der Große Preis von Ungarn, der auf dem neu erbauten Hungaroring nordöstlich der Hauptstadt Budapist ausgetragen wurde. Sieger wurde der brasilianische Rennfahrer Nelson Piquet.
10. August
Reitsport 1986 – Die bundesdeutsche Mannschaft hatte bei den Dressurweltmeisterschaften in Cedar Valley (Kanada) zum fünften Mal den Titel in der Mannschaftswertung gewonnen. Den Einzeltitel hatte sich die dänische Reiterin Anne Grethe Jensen geholt.
11. August
Saarland 1986 – Der Saarländische Landtag hatte einen Misstrauensantrag der CDU-Opposition gegen Umweltminister Josef Leinen im Zusammenhang mit dem Fischsterben in der Saar Ende Juli zurückgewiesen.
11. August
USA/Neuseeland 1986 – Weil der neuseeländische Premierminister David Russell Lange die Häfen des Landes nicht von Kriegsschiffen, die mit Atomwaffen bestückt waren, anlaufen lassen wollte, hatten die USA Neuseeland formell aus den ANZUS-Pakt ausgeschlossen. Somit waren nur noch die USA und Australien Mitglieder des 1951 gegründeten ANZUS-Paktes.
12. August
Neufundland 1986 – Vor der Küste Neufundlands hatten kanadische Fischer zwei Rettungsboote mit 155 Tamilen an Bord geborgen. Wie die Polizei am 15. August bestätigt hatte, stammten die Flüchtlinge aus der Bundesrepublik. Sie waren am 9. August ausgesetzt worden.
13. August
BRD/West-Berlin 1986 – Im Reichstagsgebäude in West-Belin hatte eine zentrale Feierstunde zum Gedenken an den Bau der Berliner Mauer am 13. August 1961 stattgefunden. Zu den Rednern gehörten unter anderem Bundeskanzler Helmut Kohl, der Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen und der frühere Berliner Bürgermeister und SPD-Vorsitzende Willy Brandt.
13. August
Spanien/PLO 1986 – Spanien hatte der PLO-Vertretung einen offiziellen Status zuerkannt. Die PLO hatte im Westen bisher nur in Österreich und Griechenland über diplomatische Vertretungen verfügt.
14. August
BRD 1986 – Der bisherige Personal- und Rechtsdezernent der Stadt Frankfurt am Main, Wolfram Brück, war zum Oberbürgermeister gewählt worden. Er trat die Nachfolge von Walter Wallmann an.
14. August
Pakistan 1986 – Am Vorabend des Unabhängigkeitstages hatten die Verhaftungen von Hunderten Oppositionspolitikern, darunter Benazir Bhutto, zu blutigen Unruhen geführt. Die Opposition hatte den Rücktritt der Regierung verlangt, zudem freie Wahlen und die Freilassung von 5000 politischen Häftlingen.
15. August
Peru/International 1986 – Der Internationale Währungsfonds (IWF) hatte Peru wegen ausstehender Schuldenrückzahlungen für kreditunwürdig erklärt.
15. August
Irak/Türkei 1986 – Bei türkischen Luftangriffen auf kurdische Rebellenstellungen im Irak waren nach offiziellen türkischen Angaben 150 bis 200 Guerillakämpfer ums Leben gekommen.
15. August
Salzburger Festspiele 1986 – Bei den Salzburger Festspielen, die vom 26. Juli bis zum 31. August stattfanden, war die Oper „Die schwarze Maske“ von Krzysztof Penderecki nach einem Einakter von Gerhart Hauptmann zur Uraufführung gelangt. Es hatte sich um eine Auftragsarbeit für die Festspiele gehandelt. Von der Kritik und dem Publikum war die Inszenierung von Harry Kupfer gemischt aufgenommen worden.
16. August
Dominikanische Republik 1986 – Der konservative Politiker Joaquín Balaguer war als neuer Staatspräsident der Dominikanischen Republik vereidigt worden. Balaguer, der die Nachfolge des Sozialdemokraten Salvador Jorge Blanco antrat, war am 16. Mai gewählt worden.
16. August
Sudan 1986 – Als südsudanesische Rebellen eine Maschine der Sudan Airways abschossen, hatte die Katastrophe 60 Menschenleben gefordert.
17. August
BRD/DDR/West-Berlin 1986 – In der Orangerie des Schlosses Charlottenburg war die Ausstellung „Friedrich der Große“ eröffnet worden, die bis zum 2. November zu sehen war. Aus Anlass des 200. Todestages des preußischen Königs Friedrich II. (24. Januar 1712 bis 17. August 1786) hatten in der Bundesrepublik und in der DDR zahlreiche Gedenkveranstaltungen stattgefunden. In mehreren Beiträgen hatten hatten sich auch die Fernsehanstalten mit dem „Alten Fritz“ befasst.
17. August
Automobilrennsport 1986 – Der Franzose Alain Prost war auf McLaren-Porsche Turbo mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 228 km/h vor dem italienischen Ferrari-Piloten Michele Alboreto Sieger beim Großen Preis von Österreich in der Formel 1 geworden.
18. August
Sowjetunion/USA 1986 – Der sowjetische Parteichef Michail Gorbatschow hatte das Moratorium für unterirdische Atomversuche um fünf Monate bis Ende 1986 verlängert. Ungeachtet dessen hatte die US-Regierung einen Atomstopp dennoch abgelehnt.
18. August
International 1986 – In der finnischen Hauptstadt Helsinki war es erstmals nach 19 Jahren wieder zu offiziellen Kontakten zwischen der UdSSR und Israel gekommen. Die Gespräche, für die ursprünglich zwei Tage eingeplant waren, waren allerdings nach 90 Minuten nach einem offenen Meinungsaustausch abgebrochen worden.
19. August
Vatikan 1986 – Der Vatikan hatte wegen seiner von der kirchlichen Lehrmeinung abweichenden Position zu Fragen der Sexualethik dem US-amerikanischen Theologen Charles Curran die Lehrerlaubnis entzogen.
20. August
Österreich/BRD 1986 – Der deutsche Bundeskanzler Helmut Kohl und sein österreichischer Amtskollege Franz Vranitzky waren im österreichischen Urlaubsort St. Gilgen zusammengetroffen. In dem 90-minütigen Gespräch hatte Kohl die Bitte Vranitzkys abgelehnt, noch einmal den Bau der Wiederaufbereitungsanlage Wackersdorf zu überdenken. Es war bereits zu einem Eklat zwischen Österreich und der bayerischen Staatsregierung gekommen wegen der österreichischen Kritik an dem Bauvorhaben.
20. August
BRD 1986 – In einem Duisburger Werk der Mannesmann Demag AG hatten durch das Austreten von Giftgas 38 Belegschaftsmitglieder im Krankenhaus behandelt werden müssen. Sie waren durch ein Lösungsmittel verletzt worden.
21. August
Sowjetunion 1986 – In einem 400 Seiten umfassenden Untersuchungsbericht hatte die UdSSR bekanntgegeben, dass sechs schwere Fehler zum Kernkraftunfall im ukrainischen Tschernobyl geführt hatten. Die wesentliche Schuld an der Katastrophe war der Belegschaft des Kernkraftwerkes zugewiesen worden.
21. August
Kamerun 1986 – Über Nacht hatte der Lake Nyos, ein Gas-See in Kamerun, Unmengen von CO2 ausgestoßen. Das Kohlendioxid hatte sich im Umkreis von bis zu 25 Kilometern verteilt. Es tötete alles Vieh durch Ersticken. Mehr als 1.700 Menschen waren dadurch ums Leben gekommen. Die Region war zum Katastrophengebiet erklärt worden.
22. August
BRD 1986 – Das Stadtparlament von Frankfurt am Main hatte eine Verordnung gebilligt, mit der zum 30. Juli 1989 das Bahnhofsviertel zum Sperrgebiet für Prostitution erklärt worden war. Die Gegend am Frankfurter Hauptbahnhof galt als ein Zentrum der Kriminalität im Rhein-Main-Gebiet.
22. August
BRD 1986 – Die zum Bertelsmann-Konzern gehörende Gruner & Jahr AG hatte das stark defizitäre Boulevardblatt „Hamburger Morgenpost“ (Auflage: 120.000) übernommen, das früher im Besitz der SPD gewesen war.
23. August
International 1986 – Die in der „Gruppe 77“ zusammengeschlossenen Staaten der Dritten Welt hatten zum Abschluss einer einwöchigen Tagung in der ägyptischen Hauptstadt Kairo den zunehmenden wirtschaftlichen Druck der Industrieländer und der internationalen Finanzinstitutionen Weltbank und Internationaler Währungsfonds verurteilt.
23. August
Frankreich 1986 – Es war im Reaktorgebäude des noch nicht in Betrieb genommenen französischen Kernkraftwerks Cattenom zu einem Wassereinbruch gekommen. Es waren 400 Millionen Liter Wasser aus dem Kühlsystem des Kraftwerks ausgelaufen.
23. August
Sowjetunion/USA 1986 – In New York war der sowjetische Physiker Gennadij Fjodorowitsch Sacharow, der seit Dezember 1982 in einer der UN angeschlossenen Institution tätig war, als Spion verhaftet worden.
23. August
BRD/Musik 1986 – Auf dem Hamburger Rathausmarkt hatten bei Eröffnungskonzert des „Festivals der Frauen“, das bis zum 15. September dauerte, Teresa Berganza, Maria Farantouri und Mercedes Sosa gesungen.
23. August
Schwimmsport 1986 – Bei den Schwimmweltmeisterschaften in der spanischen Hauptstadt Madrid, die am 14. August begonnen hatten, hatte die Bundesrepublik vier Goldmedaillen durch Michael Groß und Rainer Henkel gewonnen. Mit vier Mal Gold und einmal Silber war die DDR-Schwimmerin Kristin Otto die erfolgreichste Teilnehmerin.
24. August
International 1986 – In Genf (Schweiz) war Mexiko als 92. Staat Mitglied des Allgemeinen Zoll- und Handelsabkommen GATT geworden. Damit war der größte bislang außerhalb des GATT gebliebene marktwirtschaftliche Handelspartner beigetreten.
24. August
Kanusport 1986 – Mit sieben Titeln war Ungarn bei den Kanu-Weltmeisterschaften in Montreal (Kanada) die erfolgreichste Nation geworden. Die bundesdeutschen Kanuten hatten im Kajak-Zweier über 500 m mit Reiner Scholl/Thomas Pfrang die einzige Goldmedaille gewonnen.
24. August
Rudersport 1986 – Der in Oslo lebende deutsche Skuller Peter-Michael Kolbe hatte zum fünften Mal den Titel im Einer bei den Ruderweltmeisterschafte in Nottingham (Großbritannien) gewonnen.
25. August
DDR 1986 – In der DDR war die Verwendung von Euroschecks zugelassen worden.
25. August
BRD 1986 – In Nürnberg (Bayern) hatte der Parteitag der SPD begonnen, der bis zum 29. August dauerte. Die Partei und ihr Spitzenkandidat Johannes Rau hatten ihren Führungsanspruch und den Willen zu einem Wechsel in Bonn bei der Bundestagswahl am 25. Januar 1987 bekräftigt. Der Parteitag hatte mit überwältigender Mehrheit den stufenweisen Ausstieg aus der Kernenergie innerhalb von zehn Jahren gebilligt.
26. August
Südafrika 1986 – Zwischen Bewohnern und der Polizei war es im Elendsviertel Soweto bei Johannesburg zu Zusammenstößen gekommen. Offiziellen Angaben zufolge waren 21 Menschen ums Leben gekommen.
26. August
Leichtathletik 1986 – In Stuttgart (Baden-Württemberg) hatten die Leichtathletik-Europameisterschaften begonnen. Die Athleten des Deutschen Leichtathletik-Verbandes hatten zwei Mal Gold, fünf Mal Silber und vier Mal Bronze gewonnen. Der bundesdeutsche Leichtathlet Harald Schmidt war zum dritten Mal in Folge Europameister über 400 m Hürden geworden.
27. August
BRD 1986 – Die Bundesregierung in Bonn hatte Maßnahmen gegen die Einreise von Asylbewerbern beschlossen. Unter anderem waren Fluggesellschaften oder Schifffahrtslinien unter Androhung eines Strafgeldes von 2000 DM verpflichtet worden, künftig nur die Beförderung von Personen mit ordnungsgemäßem Papier in die BRD zu realisieren. Die Bedingungen für die Erteilung von Sichtvermerken war verschärft worden.
28. August
Bolivien 1986 – Um die Proteste der Bergarbeiter zu beenden, hatte die Regierung von Bolivien den Ausnahmezustand über das Land verhängt. Die Bergarbeiter hatten sich gegen die Schließung von unrentablen Zinnminen zur Wehr gesetzt. Das Militär hatte einen Protestmarsch nach La Paz aufgelöst. Eine große Zahl von Gewerkschaftlern und Oppositionspolitikern war verhaftet und interniert worden.
29. August
DDR/BRD 1986 – Drei DDR-Bürger aus Ost-Berlin, die mit einem Kieslaster die innerdeutschen Grenzsperren am Checkpoint Charlie durchbrachen und in den Westteil der Stadt flohen, waren unverletzt geblieben.
29. August
Marokko/Libyen 1986 – König Hassan II. von Marokko hatte nach der Kritik an seinem Treffen mit dem israelischen Ministerpräsidenten Schimon Pers den im August mit Libyen geschlossenen Vertrag über eine Staatenunion gekündigt.
30. August
Sowjetunion 1986 – Der US-amerikanische Korrespondetn Nicholas Daniloff war in Moskau „bei der Begehung einer Spionagehandlung“ festgenommen worden. Es hatte sich offensichtlich um die Reaktion auf die Festnahme eines mutmaßlichen Sowjetspions in Washington am 23. August gehandelt.
30. August
Rumänien 1986 – Teile des Landes waren von einem Erdbeben der Stärke 6,5 erschüttert worden.
30. August
Österreich 1986 – In der Wiener Staatsoper war „Otello“ als erste Kinopremiere uraufgeführt worden. In der Verfilmung der gleichnamigen Oper von Giuseppe Verdi spielte Placido Domingo die Hauptrolle. Der italienische Regisseur Franco Zeffirelli hatte den Film unter anderem auf Kreta, bei Bari und in römischen Filmstudios gedreht. Die Einnahmen der Gala-Aufführung waren der Hilfe für die Opfer des Erdbebens in Mexiko 1985 zugeflossen.
31. August
USA 1986 – Bei Los Angeles (US-Bundesstaat Kalifornien) war eine mexikanische DC-9 mit einem Sportflugzeug in der Luft zusammengestoßen. Die Maschinen stürzten auf ein Wohngebiet. Die Katastrophe, die mutmaßlich auf Nachlässigkeiten des Flugüberwachungspersonals zurückzuführen war, hatte 85 Menschen das Leben gekostet.
31. August
Sowjetunion 1986 – Im Schwarzen Meer war das sowjetische Kreuzfahrtschiff „Admiral Nachimow“ mit einem Frachter kollidiert. Das Kreuzfahrtschiff sank innerhalb weniger Minuten in der Nähe von Noworossijsk. Die Schiffsführung des Kreuzfahrtschiffes war dem Frachter entgegen den Schifffahrtsregeln nicht ausgewichen. Bei der Katastrophe waren 423 Menschen zu Tode gekommen.
31. August
England 1986 – Der wohl bekannteste zeitgenössische Bildhauer, dessen Werk von der archaischen Kunst beeinflusst worden war, Henry Moore, war in seinem Haus in Südengland im Alter von 88 Jahren gestorben.
31. August
Finnland 1986 – In der finnischen Hauptstadt Helsinki war der frühere Staatschef Urho Kaleva Kekkonen im Alter von 85 Jahren gestorben. Kekkonen war von 1956 bis 1981 Staatspräsident. Seine Politik der guten Nachbarschaft mit der UdSSR hatte Finnland nach dem Zweiten Weltkrieg die staatliche Souveränität gesichert.
31. August
Mexiko/USA 1986 – Bei der Kollision von Aeroméxico-Flug 498 mit einem Privatflugzeug waren 84 Menschen ums Leben gekommen

August 1986 in den Nachrichten

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