Mai 1974 - Willy Brandt ging – Helmut Schmidt kam

Kalender Mai 1974
Der Bundeskanzler Willy Brandt trat zurück. Die Spionage-Affäre um Günter Guillaume verlangte Konsequenzen und Brandt zog sie. Helmut Schmidt trat die Nachfolge an. Damit blieb die SPD/FDP-Koalition erhalten. Einen Wechsel gab es auch im Amt des Bundespräsidenten. Gustav Heinemann trat aus gesundheitlichen und Altersgründen nicht noch einmal zur Wahl an. Zum neuen Bundespräsidenten wurde Walter Scheel gewählt, der mit mehr Stimmen als sein Gegenkandidat Richard von Weizsäcker als Sieger aus dieser Wahl hervorging. Eine besondere Neuigkeit mit nachhaltiger Wirkung war aus Flensburg zu hören. Dort war eine Verkehrssünderkartei eingerichtet worden, die landesweit Punkte notierte und keinen Verstoß gegen die Straßenverkehrsordnung vergaß. In den deutsch-deutschen Beziehungen waren die Politiker einen kleinen Schritt vorwärts gekommen. In den beiden Hauptstädten, Bonn und Berlin (Ost) begannen die Ständigen Vertretungen mit ihrer Arbeit. Man näherte sich wenigstens auf diplomatischer Ebene an.
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Wichtige Ereignisse im Mai 1974

1. Mai
In der Bundesrepublik Deutschland trat das neue Schwerbehindertengesetz in Kraft. Darin waren u. a. Sonderrechte auf Beschäftigung und erweiterten Kündigungsschutz festgelegt. Das alte Gesetz hatte vor allem die Kriegs- und Wehrdienstopfer berücksichtigt, während die Neufassung für alle Schwerbehinderten Gültigkeit hatte.
1. Mai
Das weltweit erst Punktesystem im Fahrerlaubnisrecht wurde in der Bundesrepublik eingeführt. Um Verstöße gegen die Straßenverkehrsordnung besser kontrollieren zu können, begann das Kraftfahrtbundesamt in Flensburg in der „Verkehrssünderkartei“ Strafpunkte aufzuzeichnen. Bußgelder über 40 DM zogen bis zu sieben Strafpunkte nach sich. Ab 14 Punkte musste die theoretische Fahrprüfung nachgeholt werden.
1. Mai
Der Paragraf 38 a des bundesdeutschen Arzneimittelgesetzes trat in Kraft. Rezeptfreien Arzneimitteln musste die Pharmaindustrie demzufolge zukünftig den Warnhinweis beifügen, dass diese Medikamente nicht über einen längeren Zeitraum oder hoch dosiert ohne ärztlichen Rat eingenommen werden durften.
2. Mai
Von der italienischen Regierung wurden drastische Importbeschränkungen verfügt.
2. Mai
In Bonn und Berlin (Ost) nahmen die Ständigen Vertretungen beider deutscher Staaten ihre Arbeit auf.
2. Mai
Der weltweit erste „Allwetterzoo“ wurde in Münster (Nordrhein-Westfalen) eröffnet. Sämtliche Tiergehege konnten von überdachten Wegen aus auch bei schlechtem Wetter betrachtet werden. Der „Allwetterzoo“ war in einer Bauzeit von fünf Jahren entstanden.
2. Mai
In Teheran (Iran) vereinbarten Vertreter der bundesdeutschen Industrie mit der iranischen Regierung auf einer deutsch-iranischen Investitionskonferenz den Bau einer Großraffinerie am Persischen Golf. Die Anlage sollte 25 Millionen Tonnen Rohöl pro Jahr liefern. Die Baukosten waren mit einer Summe von 2,5 Milliarden DM veranschlagt worden.
2. Mai
Der rheinland-pfälzische Landtag beschloss die Einsetzung des ersten Bürgerbeauftragten in der Bundesrepublik. Er sollte als ständiger Beauftragter des Petitionsausschusses „die Stellung des Bürgers im Verkehr mit den Behörden stärken“. Das Amt übernahm am 16.Mai Johann es Baptist Rösler (1922-2009) von der CDU, der bisher Landtagspräsident gewesen war.
3. Mai
Frankreich trat als vorletzter der 17 Staaten des Europarats der europäischen Konvention zum Schutz der Menschenrechte und Grundfreiheiten aus dem Jahr 1950 bei. Als letztes Land kündigte die Schweiz ihren baldigen Beitritt an.
3. Mai
In Schweden wurde die Volljährigkeit von 20 Jahren auf 18 Jahre herabgesetzt. Diese Regelung trat am 1. Juli 1974 in Kraft. In Bezug auf das Wahlrecht trat sie erst am 1. Januar 1975 in Kraft.
3. Mai
Das Unternehmen Mannesmann erwarb Aktien der Deutschen Maschinenbau-Aktiengesellschaft DEMAG.
3. Mai
Bei einem nn der Bundesrepublik Deutschland einzigartigen Experiment wurde einer Kuh „minderer Qualität“ eine befruchtete Eizelle eine „Hochleistungskuh“ eingepflanzt. Damit erhofften sich Tierzüchter künftige Exporterleichterungen durch die Ausfuhr tiefgefrorener Eizellen anstelle von Zuchtvieh.
4. Mai
Vom Londoner Arbeitsgericht wurde die Pfändung von Kapitalanlagen der britischen Metallarbeitergewerkschaft in Höhe von 300.000 Pfund (1,8 Millionen DM) angeordnet. Die Gewerkschaft hatte ein Urteil ignoriert, nach dem eine Maschinenbaufirma 47.000 Pfund (282.820 DM) als Schadenersatz für Streikmaßnahmen erhalten sollte.
4. Mai
Die Japanerin Masaku Uchida erreichte als erste Frau der Welt den Gipfel eines Achttausenders. Die Bergsteigerin erklomm den 8163 Meter hohen Manaslu im Himalajagebirge (Nepal). Der Berg ist der achthöchste der 14 Achttausender der Welt.

5. Mai
In Monaco wurde mit einem Volksfest und zahlreichen kulturellen Veranstaltungen die 25-jährige Regierungszeit des Fürsten Rainier III. (1923-2005) gefeiert.
5. Mai
Nach 27 Tagen beendete der Japaner Kenichi Horie auf der Insel Hondo (Hokkaido) seine Weltumseglung. Er stellte damit einen neuen Rekord auf. 1971 hatte der Engländer Chay Blyth (*1940) 293 Tage benötigt. Horie war am 1. August 1973 von der Insel Hondo aus mit seiner Yacht „Mermaid III“ aufgebrochen.
6. Mai
Bundeskanzler Willy Brandt (1913-1992) trat wegen der Spionage-Affäre um Günter Guillaume (1927-1995) von seinem Amt zurück. In seinem Rücktrittschreiben erklärte Brandt, er übernehme die Verantwortung „für Fahrlässigkeiten“ im Zusammenhang mit der Affäre und betonte, dass ein Kanzler nicht „erpressbar“ sein dürfe.
6. Mai
Als Kandidaten für die Wahl zum Bundespräsidenten am 15. Mai hatte die CDU/CSU-Fraktion der Bundesversammlung Richard von Weizsäcker (*1920) nominiert.
6. Mai
Einer Statistik der Nationalen Krebsgesellschaft in Auckland (Neuseeland) zufolge, würden zwei Drittel aller Kinder in Neuseeland vor dem siebenten Lebensjahr anfangen zu rauchen. Regelmäßig rauchten 80 Prozent der Jungen und 50 Prozent der Mädchen mit zwölf Jahren regelmäßig.
6. Mai
In der Bundesrepublik waren die Spargelpreise rückläufig. Das Kontaktbüro für Verbraucheraufklärung in Bonn teilte mit, dass der Preis für 1 Kg Spargel im Bundesdurchschnitt mit 7,70 DM um 12 Prozent niedriger sei als im Vorjahr. Da hatte der Kilopreis bei 8,75 DM gelegen.
7. Mai
Der kanadische Premierminister Pierre Elliott Trudeau (1919-2000) löste in Kanada das Parlament auf. Anlass dafür war die Niederlage der liberalen Minderheitsregierung bei einem Misstrauensvotum der Opposition gewesen.
8. Mai
Zur Durchsetzung höherer Löhne und besserer Arbeitsbedingungen traten in Indien die Eisenbahner in den Generalstreik. Daraufhin mobilisierte Ministerpräsidentin Indira Gandhi (1917-1984) die Armee und ließ zahlreiche Funktionäre festnehmen. Der Streik wurde am 28. Mai erfolglos abgebrochen.
8. Mai
Der deutsche Bundestagsabgeordnete Georg Kahn-Ackermann (1918-2008) von der SPD wurde von der Beratenden Versammlung des Europarats zum neuen Generalsekretär gewählt. Erstmals nahm damit ein Deutscher diese Position ein.
8. Mai
Vom Deutschen Sportbund (DSB) der Bundesrepublik und dem Deutschen Turn- und Sportbund (DTSB) der DDR wurde ein Sportabkommen abgeschlossen. Unter anderem waren 33 gemeinsame Veranstaltungen für 1974 vorgesehen.
8. Mai
Am Heumarer Dreieck bei Köln wurde die erste Ampelanlage auf einer bundesdeutschen Autobahn in Betrieb genommen. Durch die Sperrung oder Freigabe von je zwei Fahrspuren sollte der Verkehrsfluss verbessert werden.
8. Mai
In München (Bayern) wurde vom Allgemeinen Deutschen Automobil-Club e. V. (ADAC) mitgeteilt, dass die gesetzliche Unfallversicherung in Zukunft auch dann bestehe, wenn Autofahrer auf einem Umweg zur Arbeit fahren und dabei verunglücken würden.
8. Mai
Um die Importe zu beschränken, erhöhte Dänemark die Importabgaben.
8. Mai
Anabolika wurde vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) auf die Liste verbotener Medikamente gesetzt. Da jedoch ein Dopingtest trotz der Einnahme von Anabolika negativ ausfallen konnte, wenn diese zwei Wochen vorher abgesetzt werden würde, empfahlt das IOC den Fachverbänden unregelmäßige Tests.
8. Mai
Zum ersten Mal in der Geschichte der europäischen Fußball-Pokalwettbewerbe gewann eine DDR-Mannschaft den Europapokal der Pokalsieger. Mit 2:0 schlug der 1. FC Magdeburg den AC Mailand im Cup-Finale.
9. Mai
Die SPD nominierte einem Vorschlag des zurückgetretenen Bundeskanzlers Willy Brandt (1913-1992) gemäß den amtierenden Finanzminister Helmut Schmidt (*1918) zum Kandidaten für die Wahl des neuen Bundeskanzlers am 16. Mai 1974.
9. Mai
In der tschechischen Hauptstadt Prag wurde die Metro in Betrieb genommen.
9. Mai
Der isländische Ministerpräsident Olafur Jóhannesson (1913-1984) trat von seinem Amt zurück. Er bat den Präsidenten von Island, Kristján Eldjárn (1916-1982), das Parlament aufzulösen. Die Ursache dafür war ein Misstrauensantrag der Opposition wegen der steigenden Inflationsrate. Neuwahlen waren für den 30. Juni angekündigt worden.
9. Mai
Die Partei des durch ein Misstrauensvotum am 7. Mai gestürzten Premierministers von Kanada, Pierre Elliott Trudeau (1919-2000), gewann bei den daraufhin abgehaltenen Wahlen die absolute Mehrheit. Somit wurde Trudeau wieder in das Amt des Premierministers eingesetzt.
9. Mai
In Nigeria veröffentlichte die Militärregierung das Ergebnis der Volkszählung vom November 1973. Danach war Nigeria mit 79,76 Millionen Einwohnern das bevölkerungsreichste Land Afrikas.
Zeitungen 70er Jahre
10. Mai
Der bundesdeutsche Schriftsteller Günter Wallraff (*1942) kettete sich in einer Protestaktion gegen das griechische Militärregime auf dem Athener Syntagma-Platz an.
10. März
Der parteilose bisherige Bundesanwalt Siegfried Buback wurde vom Deutschen Bundesrat zum neuen Generalbundesanwalt gewählt.
11. Mai
In Sichuan und Yunnan im Südwesten der Volksrepublik China kamen bei einem Erdbeben der Stärke 7 auf der Richter-Skala rund 20.000 Menschen ums Leben. Etwa 30.000 Menschen wurden verletzt.
12. Mai
Für eine Feuereinstellung machte die Befreiungsorganisation FRELIMO (Frente de Libertação de Moçambique) einen Unabhängigkeitsvertrag zur Bedingung. Eine Autonomie innerhalb der portugiesischen Nation, wie von der Militärjunta in Lissabon vorgeschlagen, sei indiskutabel.
12. Mai
In Nivilles (Belgien) gewann der brasilianische Rennfahrer Emerson Fittipaldi (*1946) auf einem McLaren-Ford den Großen Preis von Belgien in der Formel-1.
13. Mai
Die Aufständischen in Portugiesisch-Guinea (heute Guinea-Bissau) waren die erste Befreiungsbewegung, die sich zu Verhandlungen mit der Militärjunta in Portugal bereiterklärten.
13. Mai
Ein Volksentscheid in Italien über die Abschaffung oder Beibehaltung des Scheidungsgesetzes von 1970 erbrachte ein Ergebnis von 59,1 Prozent der Stimmen, die die Beibehaltung des Gesetzes befürworteten.
14. Mai
Der Oppositionsführer Antonio Silvestre Guzmán Fernández (1911-1982) in der Dominkanischen Republik zog seine Kandidatur gegen den Präsidenten Joaquin Videla Balaguer (1906-2002) zurück und forderte zu einem Wahlboykott am 16. Mai auf. Balaguer würde für seine Wahlkampagne „alle Mittel…einschließlich bewaffnete Streitkräfte“ einsetzen.
14. Mai
In Großbritannien ging die erste Sendung der umstrittenen TV-Reihe „Kind auf Anruf“ über den Bildschirm.

15. Mai
In Portugal übernahm nach dem Militärputsch vom 25. April General António Sebastião Ribeiro de Spinola (1910-1996) das Amt des Staatspräsidenten.
15. Mai
Palästinensische Terroristen überfielen im nordisraelischen Dorf Maalot eine Schule. Die Terroristen hielten 100 Kinder als Geiseln fest.
15. Mai
In der Provinz Ulster in Nordirland hatten protestantische Extremisten aus Protest gegen den Gesamtirischen Rat die Lebensmitteltransporte und die Energieversorgung bestreikt. Das Ulster Workers Council hatte zum Generalstreik aufgerufen.
15. Mai
Der bisherige Bundesaußenminister Walter Scheel (*1919) von der FDP wurde in Bonn von der Deutschen Bundesversammlung zum neuen Bundespräsidenten gewählt. Scheel erhielt im 1. Wahlgang 630 Stimmen bei 5 Enthaltungen. Der Kandidat der CDU/CSU, Richard von Weizsäcker (*1920), erhielt 498 Stimmen.
15. Mai
Das Sozialministerium Niedersachsens gab die erste Zeitung für ausländische Arbeitnehmer in der Bundesrepublik Deutschland heraus. In sechs verschiedenen Sprachen erschien die Vierteljahresschrift, die vor allem Probleme der Arbeitswelt zum Inhalt hatte.
16. Mai
In Bonn wurde der bisherige Bundesfinanzminister Helmut Schmidt (*1918) von der SPD vom Deutschen Bundestag zum Bundeskanzler gewählt. Schmidt trat die Nachfolge von Willy Brandt (1913-1992) an, der wegen der Spionage-Affäre um Günter Guillaume (1927-1995) von seinem Amt zurückgetreten war. Die sozial-liberale Koalition wurde fortgesetzt. Das Amt des Vizekanzlers übernahm Hans-Dietrich Genscher (*1927).
16. Mai
In der portugiesischen Hauptstadt Lissabon vereidigte Präsident António Sebastião Ribeiro de Spinola (1910-1996) sein neues Kabinett. Ministerpräsident wurde Adelino da Palma Carlos (1905-1992).
16. Mai
In Jugoslawien bestätigte die neu gebildete Bundesversammlung Josip Broz Tito (1892-1980) als Staatsoberhaupt. Tito war damit Präsident mit „unbegrenzter Amtsdauer“.
16. Mai
Der Verkehrsminister von Nordrhein-Westfalen, Horst-Ludwig Riemer (*1933) von der FDP eröffnete bei Wuppertal das Sonnborner Autobahnkreuz.
17. Mai
Mit dem „SMS 1“ wurde vom US-amerikanischen Raketenstartplatz Kap Canaveral ein geostationärer Wettersatellit gestartet.
17. Mai
Der FC Bayern München gewann im Brüsseler Heysel-Stadion das Endspiel um den Fußball-Europapokal der Landesmeister mit 4:0 gegen Atletico Madrid.
18. Mai
In der Provinz Rajasthan unternahm Indien seinen ersten unterirdischen Kernwaffentest – „Operation Smiling Buddha“.
18. Mai
Bei den Parlamentswahlen in Australien gewann die Labour Party mit 49,3 Prozent der Stimmen. Sie blieb damit Regierungspartei unter Premierminister Gough Whitlam (*1916).
18. Mai
Zum dritten Mal in Folge gewann der FC Bayern München die Deutsche Fußball-Meisterschaft. Die Mannschaften von Fortuna Köln und Hannover 96 stiegen in die zweite Liga ab.
18. Mai
Der französische Politiker der Unabhängigen Republikaner, Valéry Giscard d’Estaing (*1926), wurde mit 50,8 Prozent der Stimmen zum französischen Staatsoberhaupt gewählt. Der Sozialist François Mitterrand (1916-1996) erhielt 49,1 Prozent der Stimmen.
19. Mai
In der Türkei löste der Präsident des Landes, Fahri Korutürk (1903-1987), eine Regierungskrise aus, als er 50.000 Häftlingen die Gefängnisstrafe erließ bzw. diese verminderte. Ministerpräsident Bülent Ecevit (1925-2006) drohte damit, von seinem Amt zurückzutreten, weil entgegen seines Vorschlags politische Gefangene von dieser Amnestie ausgenommen waren.
19. Mai
Bei ihrer Jahrestagung in Ohrid (Jugoslawien) wählten die Mitglieder des Internationalen PEN-Clubs den britischen Literaturkritiker Victor Pritschett (1900-1997) zu ihrem neuen Präsidenten. Er übernahm die Nachfolge von Heinrich Böll (1917-1985).

20. Mai
In der ägyptischen Hauptstadt Kairo einigten sich die Außen- und Verteidigungsminister der Arabischen Liga auf die gemeinsame Produktion von Waffen. Für das Projekt stellten sie fast 400 Millionen Dinar (268 Millionen DM) bereit.
20. Mai
In Österreich wurde in Baumgarten an der March die Trans-Austria-Gasleitung (TAG) in Betrieb genommen. Durch die 283 km lange TAG sollte sowjetisches Erdöl nach Italien transportiert werden. Die neue Gasleitung diente außerdem dazu, die Gasversorgung weiter Teile im Süden und im Südosten Österreichs zu gewährleisten.
20. Mai
In einem Gespräch mit der Presseagentur dpa in Bonn erklärte der bundesdeutsche Show- und Talkmaster Dietmar Schönherr (*1926), warum er sich aus dem Fernsehgeschäft zurückzog. Er müsse sich vom Stress dieser aufreibenden Arbeit erholen.
21. Mai
In der DDR-Hauptstadt Berlin (Ost) erklärte sich die Führung des Landes bereit zu Gesprächen mit der Bonner Regierung über deutsch-deutsche Fragen. Unter anderem wurde über die Erhöhung des Zwangsumtausches für bundesdeutsche DDR-Besucher gesprochen.
21. Mai
In Thailand trat die Regierung unter Sanya Dharmasakti (1905-2002) zurück.
21. Mai
In Frankfurt am Main teilte der Ring Deutscher Makler mit, dass Neubauwohnungen mit „gutem Wohnwert“ in West-Berlin und Hamburg mit bis zu 14 DM Miete pro Quadratmeter die teuersten in der Bundesrepublik seien. Im Ruhrgebiet seien Neubauwohnungen noch für 7,50 DM je Quadratmeter zu finden.
22. Mai
In namentlicher Abstimmung verabschiedete der Deutsche Bundestag mit 261 gegen 177 Stimmen den Haushaltsplan der SPD/FDP-Koalition für das Jahr 1974. Der Haushaltplan hatte ein Volumen von 136,4 Milliarden DM.
22. Mai
In West-Berlin wurde zu Ehren des vor sieben Jahren verstorbenen ersten deutschen Bundeskanzlers der „Konrad-Adenauer-Platz“ eingeweiht.
22. Mai
In Tripolis, der libyschen Hauptstadt, gab die Regierung des Landes bekannt, dass sie Syrien zur Unterstützung seiner Kriegsaktivitäten gegenüber Israel während des Jom-Kippur-Krieges (6. bis 22. Oktober 1973) zwei langfristige Kredite gewährt hatte, einen Kredit in Höhe von mehr als 30 und einen von mehr als 50 Millionen US-Dollar (78 und 129 Millionen DM).
23. Mai
Der bundesdeutsche Schriftsteller Günter Wallraff (*1942) wurde von einem griechischen Gericht in Athen zu einer Gefängnisstrafe von 14 Monaten verurteilt wegen seiner Protestaktion am 10. Mai gegen das griechische Militärregime.
23. Mai
Vor der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zu den Niederlanden im Jahr 1973 hatte die DDR sämtliche Reparationsforderungen abgelehnt. Nun forderten 481 niederländische Firmen und Privatpersonen von der DDR 415 Millionen RM Kriegsentschädigung, ohne Berechnung des Zinsverlustes durch die Währungsreform 1948.
24. Mai
Im Rahmen einer Feierstunde gedachte der Deutsche Bundestag des 25. Jahrestages der Grundgesetzgebung. Die Festrede wurde von dem scheidenden Bundespräsidenten Gustav Heinemann (1899-1976) gehalten.
24. Mai
Bei den 27. Internationalen Filmfestspielen in Cannes (Frankreich) wurde der US-amerikanische Regisseur Francis Ford Coppola (*1939) mit der Goldenen Palme für seinen Film „The Conversation“ (Der Dialog) ausgezeichnet.
24. Mai
In Frankfurt am Main beschlossen die bundesdeutschen Lotto- und Totogesellschaften, den Hauptgewinn auf 1,5 Millionen DM zu erhöhen. Damit verdreifachte sich die Summe, die ab dem 1. Juli für sechs Richtige ausgezahlt werden würde.
24. Mai
Der Innenminister Nordrhein-Westfalens, Willi Speyer von der FDP, wurde auf dem Bundestag des Deutschen Sportbundes in Essen zum neuen Präsidenten gewählt.
24. Mai
In New York verstarb der US-amerikanische Jazzmusiker Duke Ellington. Er war am 29. April 1899 Washington, D.C. geboren worden. Ellington war als Pianist einer der wichtigsten Neuerer des Stride-Piano und trug als Bandleader zur Ausprägung des Swings als Bigband-Stil bei.
25. Mai
Bei einer Tagung in der dänischen Hauptstadt Kopenhagen wählten die Delegierten des westeuropäischen Gewerkschaftsdachverbandes den bundesdeutschen Gewerkschaftsvorsitzenden Heinz Oskar Vetter zu ihrem Präsidenten.
25. Mai
In der DDR-Hauptstadt Berlin (Ost) änderten die 1.100 Delegierten der DDR-Sportorganisation „Deutscher Turn- und Sportbund“ (DTSB) die Verbandsstatuten. Sie fügten dem bisherigen Namen den Zusatz „der DDR“ hinzu.
26. Mai
In Luxemburg verlor die Christlich-Soziale Volkspartei bei den Parlamentswahlen drei ihrer bisher 21 Sitze. Sie hatte damit keine Regierungsmehrheit mehr. Der bisherige Ministerpräsident Christian Pierre Werner (1913-2002) trat deswegen am 28. Mai zurück.
26. Mai
Beim Großen Preis von Monaco um die Formel-1-Automobil-Weltmeisterschaft siegte der schwedische Rennfahrer Ronnie Petersson (1944-1978).
26. Mai
Die Volksrepublik China gab öffentlich ein Militärhilfe-Abkommen mit den Roten Khmer bekannt.
26.Mai
Das Endspiel um die Internationalen Deutschen Tennis-Meisterschaften gewann in Hamburg der US-Amerikaner Eddie Dibbs (*1951) gegen den bundesdeutschen Tennisspieler Hans-Joachim Plötz (*1944) mit 6:2, 6:3, 6:2. Bei den Damen konnte sich die bundesdeutsche Spielerin Helga Masthoff (*1941) mit 6:4, 5:7, 6:3 gegen ihre tschechoslowakische Gegnerin Martina Navratilova (*1956) durchsetzen.
26. Mai
Nach schweren Konflikten mit der UdSSR-Regierung verließ der russische Cellist und Dirigent Mstislaw Leopoldowitsch Rostropowitsch (1927-2007) das Land. Er wurde in Washington, D.C. (USA) Chefdirigent.
27. Mai
In der französischen Hauptstadt Paris ernannte Staatspräsident Valéry Giscard d’Estaing (*1926) den bisherigen Innenminister Jacques René Chirac (*1932) zum Ministerpräsidenten des Landes.
27. Mai
In Frankfurt am Main kam es wegen der Fahrpreiserhöhungen im öffentlichen Nahverkehr zu Demonstrationen und tagelang andauernden blutigen Straßenschlachten. Dabei wurden mehr als 50 Menschen verletzt.
28. Mai
Israels neuer Regierungschef Jitzchak Rabin (1922-1995) stellte sechs Wochen nach dem Rücktritt von Golda Meir (1898-1978) in Jerusalem sein neues Kabinett vor.
28. Mai
Das Parlament in Schweden beschloss in Stockholm, dass König Carl XVI. Gustav (*1946) in Zukunft sein Jahreseinkommen von 4,2 Millionen Kronen (2,4 Millionen DM) versteuern müsse. Außerdem verlor der König alle Zollvergünstigungen.
29. Mai
In Bonn ernannte die deutsche Bundesregierung den UNO-Botschafter Walter Gehlhoff (1922-2004) zum Staatssekretär des Auswärtigen Amtes. Er übernahm damit die Nachfolge von Paul Frank (1918-2011), der ins Bundespräsidialamt wechselte. Neuer UNO-Botschafter wurde der bisherige Chef des Presse- und Informationsamtes, Rüdiger Freiherr von Wechmar (1923-2007).
29. Mai
Die niederländische Fußballmannschaft Feyenoord Rotterdam schlug im Endspiel um den UEFA-Pokal vor heimischem Publikum mit 2:0 das Team aus Großbritannien von Tottenham Hotspur.
29. Mai
Die UdSSR startete ihre unbemannte Mondsonde „Luna 22“. Die Raumfähre sollte exakte Detailaufnahmen vom Mond zur Erde senden.
30. Mai
Die Schadensersatzansprüche der durch das Arzneimittel „Contergan“ geschädigten Kinder wurden von der Stiftung „Hilfswerk für behinderte Kinder“ abgewickelt.
30. Mai
Vom Raketenstartplatz Kap Canaveral starteten die Vereinigten Staaten ihren bis dato leistungsstärksten Nachrichtensatelliten „ATS 6“.
31. Mai
Das von Israels noch amtierender Ministerpräsidentin Golda Meir (1898-1978) und Syriens Staatspräsidenten Hafiz al-Asad (1930-2000) gebilligte Abkommen zur Truppenentflechtung wurde im Rahmen der Genfer Friedenskonferenz unterzeichnet.
31. Mai
Das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe entschied, dass Arbeitgeber Differenzbeträge zum Mutterschaftsgeld zahlen müssten, wenn der während der Mutterschutzfrist gezahlte Satz der Krankenkassen in Höhe von 25 DM pro Tag das Nettogehalt nicht erreichen würde.
31. Mai
Die Beiträge zur Autohaftpflicht wurden von den bundesdeutschen Versicherern gesenkt. Die Maßnahme wurde vom Haftpflicht- und Kraftfahrzeugverband mit rückläufigen Unfallzahlen 1973 begründet.

Mai 1974 Deutschland in den Nachrichten

1969 - 1974 - Sozial-liberale Koalition Brandt/Scheel
ARD.de
Mai 1974 zurück. Neben den zentralen Themen der Außenpolitik werden auch in der Innenpolitik Akzente gesetzt: Beim Abtreibungsparagraphen 218, beim sogenannten Radikalenerlass, bei der Bildungspolitik. Weitere wichtige Themen sind der stärker ..... >>>  
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