Mai 1974 - Willy Brandt ging – Helmut Schmidt
kam
Der Bundeskanzler Willy Brandt trat zurück.
Die Spionage-Affäre um Günter Guillaume verlangte
Konsequenzen und Brandt zog sie. Helmut Schmidt trat
die Nachfolge an. Damit blieb die SPD/FDP-Koalition
erhalten. Einen Wechsel gab es auch im Amt des
Bundespräsidenten.
Gustav Heinemann trat aus
gesundheitlichen und Altersgründen nicht noch einmal
zur Wahl an. Zum neuen Bundespräsidenten wurde
Walter Scheel gewählt, der mit mehr Stimmen als sein
Gegenkandidat Richard von Weizsäcker als Sieger aus
dieser Wahl hervorging. Eine besondere Neuigkeit mit
nachhaltiger Wirkung war aus Flensburg zu hören.
Dort war eine Verkehrssünderkartei eingerichtet
worden, die landesweit Punkte notierte und keinen
Verstoß gegen die Straßenverkehrsordnung vergaß. In
den deutsch-deutschen Beziehungen waren die
Politiker einen kleinen Schritt vorwärts gekommen.
In den beiden Hauptstädten, Bonn und Berlin (Ost)
begannen die Ständigen Vertretungen mit ihrer
Arbeit. Man näherte sich wenigstens auf
diplomatischer Ebene an.
Wichtige Ereignisse im
Mai 1974
1. Mai
In der
Bundesrepublik Deutschland trat das neue
Schwerbehindertengesetz in Kraft. Darin waren u. a.
Sonderrechte auf Beschäftigung und erweiterten
Kündigungsschutz festgelegt. Das alte Gesetz hatte
vor allem die Kriegs- und Wehrdienstopfer
berücksichtigt, während die Neufassung für alle
Schwerbehinderten Gültigkeit hatte.
1. Mai
Das weltweit erst Punktesystem im Fahrerlaubnisrecht
wurde in der Bundesrepublik eingeführt. Um Verstöße
gegen die Straßenverkehrsordnung besser
kontrollieren zu können, begann das
Kraftfahrtbundesamt in Flensburg in der
„Verkehrssünderkartei“ Strafpunkte aufzuzeichnen.
Bußgelder über 40 DM zogen bis zu sieben Strafpunkte
nach sich. Ab 14 Punkte musste die theoretische
Fahrprüfung nachgeholt werden.
1. Mai
Der Paragraf 38 a des bundesdeutschen
Arzneimittelgesetzes trat in Kraft. Rezeptfreien
Arzneimitteln musste die Pharmaindustrie demzufolge
zukünftig den Warnhinweis beifügen, dass diese
Medikamente nicht über einen längeren Zeitraum oder
hoch dosiert ohne ärztlichen Rat eingenommen werden
durften.
2. Mai
Von der italienischen Regierung wurden drastische
Importbeschränkungen verfügt.
2. Mai
In Bonn und Berlin (Ost) nahmen die Ständigen
Vertretungen beider deutscher Staaten ihre Arbeit
auf.
2. Mai
Der weltweit erste „Allwetterzoo“ wurde in Münster
(Nordrhein-Westfalen) eröffnet. Sämtliche Tiergehege
konnten von überdachten Wegen aus auch bei
schlechtem Wetter betrachtet werden. Der
„Allwetterzoo“ war in einer Bauzeit von fünf Jahren
entstanden.
2. Mai
In Teheran (Iran) vereinbarten Vertreter der
bundesdeutschen Industrie mit der iranischen
Regierung auf einer deutsch-iranischen
Investitionskonferenz den Bau einer Großraffinerie
am Persischen Golf. Die Anlage sollte 25 Millionen
Tonnen Rohöl pro Jahr liefern. Die Baukosten waren
mit einer Summe von 2,5 Milliarden DM veranschlagt
worden.
2. Mai
Der rheinland-pfälzische Landtag beschloss die
Einsetzung des ersten Bürgerbeauftragten in der
Bundesrepublik. Er sollte als ständiger Beauftragter
des Petitionsausschusses „die Stellung des Bürgers
im Verkehr mit den Behörden stärken“. Das Amt
übernahm am 16.Mai Johann es Baptist Rösler
(1922-2009) von der CDU, der bisher
Landtagspräsident gewesen war.
3. Mai
Frankreich trat als vorletzter der 17 Staaten des
Europarats der europäischen Konvention zum Schutz
der Menschenrechte und Grundfreiheiten aus dem Jahr
1950 bei. Als letztes Land kündigte die Schweiz
ihren baldigen Beitritt an.
3. Mai
In Schweden wurde die Volljährigkeit von 20 Jahren
auf 18 Jahre herabgesetzt. Diese Regelung trat am 1.
Juli 1974 in Kraft. In Bezug auf das Wahlrecht trat
sie erst am 1. Januar 1975 in Kraft.
3. Mai
Das Unternehmen Mannesmann erwarb Aktien der
Deutschen Maschinenbau-Aktiengesellschaft DEMAG.
3. Mai
Bei einem nn der
Bundesrepublik Deutschland
einzigartigen Experiment wurde einer Kuh „minderer
Qualität“ eine befruchtete Eizelle eine
„Hochleistungskuh“ eingepflanzt. Damit erhofften
sich Tierzüchter künftige Exporterleichterungen
durch die Ausfuhr tiefgefrorener Eizellen anstelle
von Zuchtvieh.
4. Mai
Vom Londoner Arbeitsgericht wurde die Pfändung von
Kapitalanlagen der britischen
Metallarbeitergewerkschaft in Höhe von 300.000 Pfund
(1,8 Millionen DM) angeordnet. Die Gewerkschaft
hatte ein Urteil ignoriert, nach dem eine
Maschinenbaufirma 47.000 Pfund (282.820 DM) als
Schadenersatz für Streikmaßnahmen erhalten sollte.
4. Mai
Die Japanerin Masaku Uchida erreichte als erste Frau
der Welt den Gipfel eines Achttausenders. Die
Bergsteigerin erklomm den 8163 Meter hohen Manaslu
im Himalajagebirge (Nepal). Der Berg ist der
achthöchste der 14 Achttausender der Welt.
5. Mai
In Monaco wurde mit einem Volksfest und zahlreichen
kulturellen Veranstaltungen die 25-jährige
Regierungszeit des Fürsten Rainier III. (1923-2005)
gefeiert.
5. Mai
Nach 27 Tagen beendete der Japaner Kenichi Horie auf
der Insel Hondo (Hokkaido) seine Weltumseglung. Er
stellte damit einen neuen Rekord auf. 1971 hatte der
Engländer Chay Blyth (*1940) 293 Tage benötigt.
Horie war am 1. August 1973 von der Insel Hondo aus
mit seiner Yacht „Mermaid III“ aufgebrochen.
6. Mai
Bundeskanzler Willy Brandt (1913-1992) trat wegen
der Spionage-Affäre um Günter Guillaume (1927-1995)
von seinem Amt zurück. In seinem Rücktrittschreiben
erklärte Brandt, er übernehme die Verantwortung „für
Fahrlässigkeiten“ im Zusammenhang mit der Affäre und
betonte, dass ein Kanzler nicht „erpressbar“ sein
dürfe.
6. Mai
Als Kandidaten für die Wahl zum Bundespräsidenten am
15. Mai hatte die
CDU/CSU-Fraktion der
Bundesversammlung Richard von Weizsäcker (*1920)
nominiert.
6. Mai
Einer Statistik der Nationalen Krebsgesellschaft in
Auckland (Neuseeland) zufolge, würden zwei Drittel
aller Kinder in Neuseeland vor dem siebenten
Lebensjahr anfangen zu rauchen. Regelmäßig rauchten
80 Prozent der Jungen und 50 Prozent der Mädchen mit
zwölf Jahren regelmäßig.
6. Mai
In der Bundesrepublik waren die Spargelpreise
rückläufig. Das Kontaktbüro für
Verbraucheraufklärung in Bonn teilte mit, dass der
Preis für 1 Kg Spargel im Bundesdurchschnitt mit
7,70 DM um 12 Prozent niedriger sei als im Vorjahr.
Da hatte der Kilopreis bei 8,75 DM gelegen.
7. Mai
Der kanadische Premierminister Pierre Elliott
Trudeau (1919-2000) löste in Kanada das Parlament
auf. Anlass dafür war die Niederlage der liberalen
Minderheitsregierung bei einem Misstrauensvotum der
Opposition gewesen.
8. Mai
Zur Durchsetzung höherer Löhne und besserer
Arbeitsbedingungen traten in Indien die Eisenbahner
in den Generalstreik. Daraufhin mobilisierte
Ministerpräsidentin
Indira Gandhi (1917-1984) die
Armee und ließ zahlreiche Funktionäre festnehmen.
Der Streik wurde am 28. Mai erfolglos abgebrochen.
8. Mai
Der deutsche Bundestagsabgeordnete Georg
Kahn-Ackermann (1918-2008) von der SPD wurde von der
Beratenden Versammlung des Europarats zum neuen
Generalsekretär gewählt. Erstmals nahm damit ein
Deutscher diese Position ein.
8. Mai
Vom Deutschen Sportbund (DSB) der Bundesrepublik und
dem Deutschen Turn- und Sportbund (DTSB) der DDR
wurde ein Sportabkommen abgeschlossen. Unter anderem
waren 33 gemeinsame Veranstaltungen für 1974
vorgesehen.
8. Mai
Am Heumarer Dreieck bei Köln wurde die erste
Ampelanlage auf einer bundesdeutschen Autobahn in
Betrieb genommen. Durch die Sperrung oder Freigabe
von je zwei Fahrspuren sollte der Verkehrsfluss
verbessert werden.
8. Mai
In München (
Bayern) wurde vom Allgemeinen Deutschen
Automobil-Club e. V. (ADAC) mitgeteilt, dass die
gesetzliche Unfallversicherung in Zukunft auch dann
bestehe, wenn Autofahrer auf einem Umweg zur Arbeit
fahren und dabei verunglücken würden.
8. Mai
Um die Importe zu beschränken, erhöhte Dänemark die
Importabgaben.
8. Mai
Anabolika wurde vom Internationalen Olympischen
Komitee (IOC) auf die Liste verbotener Medikamente
gesetzt. Da jedoch ein Dopingtest trotz der Einnahme
von Anabolika negativ ausfallen konnte, wenn diese
zwei Wochen vorher abgesetzt werden würde, empfahlt
das IOC den Fachverbänden unregelmäßige Tests.
8. Mai
Zum ersten Mal in der Geschichte der europäischen
Fußball-Pokalwettbewerbe gewann eine DDR-Mannschaft
den Europapokal der Pokalsieger. Mit 2:0 schlug der
1. FC Magdeburg den AC Mailand im Cup-Finale.
9. Mai
Die SPD nominierte einem Vorschlag des
zurückgetretenen Bundeskanzlers
Willy Brandt
(1913-1992) gemäß den amtierenden Finanzminister
Helmut Schmidt (*1918) zum Kandidaten für die Wahl
des neuen Bundeskanzlers am 16. Mai 1974.
9. Mai
In der tschechischen Hauptstadt
Prag wurde die Metro
in Betrieb genommen.
9. Mai
Der isländische Ministerpräsident Olafur Jóhannesson
(1913-1984) trat von seinem Amt zurück. Er bat den
Präsidenten von Island, Kristján Eldjárn
(1916-1982), das Parlament aufzulösen. Die Ursache
dafür war ein Misstrauensantrag der Opposition wegen
der steigenden Inflationsrate. Neuwahlen waren für
den 30. Juni angekündigt worden.
9. Mai
Die Partei des durch ein Misstrauensvotum am 7. Mai
gestürzten Premierministers von Kanada, Pierre
Elliott Trudeau (1919-2000), gewann bei den
daraufhin abgehaltenen Wahlen die absolute Mehrheit.
Somit wurde Trudeau wieder in das Amt des
Premierministers eingesetzt.
9. Mai
In Nigeria veröffentlichte die Militärregierung das
Ergebnis der Volkszählung vom November 1973. Danach
war Nigeria mit 79,76 Millionen Einwohnern das
bevölkerungsreichste Land Afrikas.
10. Mai
Der bundesdeutsche Schriftsteller Günter Wallraff
(*1942) kettete sich in einer Protestaktion gegen
das griechische Militärregime auf dem Athener
Syntagma-Platz an.
10. März
Der parteilose bisherige Bundesanwalt Siegfried
Buback wurde vom Deutschen Bundesrat zum neuen
Generalbundesanwalt gewählt.
11. Mai
In Sichuan und Yunnan im Südwesten der Volksrepublik
China kamen bei einem Erdbeben der Stärke 7 auf der
Richter-Skala rund 20.000 Menschen ums Leben. Etwa
30.000 Menschen wurden verletzt.
12. Mai
Für eine Feuereinstellung machte die
Befreiungsorganisation FRELIMO (Frente de Libertação
de Moçambique) einen Unabhängigkeitsvertrag zur
Bedingung. Eine Autonomie innerhalb der
portugiesischen Nation, wie von der Militärjunta in
Lissabon vorgeschlagen, sei indiskutabel.
12. Mai
In Nivilles (
Belgien) gewann der brasilianische
Rennfahrer Emerson Fittipaldi (*1946) auf einem
McLaren-Ford den Großen Preis von Belgien in der
Formel-1.
13. Mai
Die Aufständischen in Portugiesisch-Guinea (heute
Guinea-Bissau) waren die erste Befreiungsbewegung,
die sich zu Verhandlungen mit der Militärjunta in
Portugal bereiterklärten.
13. Mai
Ein Volksentscheid in Italien über die Abschaffung
oder Beibehaltung des Scheidungsgesetzes von 1970
erbrachte ein Ergebnis von 59,1 Prozent der Stimmen,
die die Beibehaltung des Gesetzes befürworteten.
14. Mai
Der Oppositionsführer Antonio Silvestre Guzmán
Fernández (1911-1982) in der Dominkanischen Republik
zog seine Kandidatur gegen den Präsidenten Joaquin
Videla Balaguer (1906-2002) zurück und Forderte zu
einem Wahlboykott am 16. Mai auf. Balaguer würde für
seine Wahlkampagne „alle Mittel…einschließlich
bewaffnete Streitkräfte“ einsetzen.
14. Mai
In Großbritannien ging die erste Sendung der
umstrittenen TV-Reihe „Kind auf Anruf“ über den
Bildschirm.
15. Mai
In Portugal übernahm nach dem Militärputsch vom 25.
April General António Sebastião Ribeiro de Spinola
(1910-1996) das Amt des Staatspräsidenten.
15. Mai
Palästinensische Terroristen überfielen im
nordisraelischen Dorf Maalot eine Schule. Die
Terroristen hielten 100 Kinder als Geiseln fest.
15. Mai
In der Provinz Ulster in Nordirland hatten
protestantische Extremisten aus Protest gegen den
Gesamtirischen Rat die Lebensmitteltransporte und
die Energieversorgung bestreikt. Das Ulster Workers
Council hatte zum Generalstreik aufgerufen.
15. Mai
Der bisherige Bundesaußenminister Walter Scheel
(*1919) von der FDP wurde in Bonn von der Deutschen
Bundesversammlung zum neuen Bundespräsidenten
gewählt. Scheel erhielt im 1. Wahlgang 630 Stimmen
bei 5 Enthaltungen. Der Kandidat der CDU/CSU,
Richard von Weizsäcker (*1920), erhielt 498 Stimmen.
15. Mai
Das Sozialministerium Niedersachsens gab die erste
Zeitung für ausländische Arbeitnehmer in der
Bundesrepublik Deutschland heraus. In sechs
verschiedenen Sprachen erschien die
Vierteljahresschrift, die vor allem Probleme der
Arbeitswelt zum Inhalt hatte.
16. Mai
In Bonn wurde der bisherige Bundesfinanzminister
Helmut Schmidt (*1918) von der SPD vom Deutschen
Bundestag zum Bundeskanzler gewählt. Schmidt trat
die Nachfolge von Willy Brandt (1913-1992) an, der
wegen der Spionage-Affäre um Günter Guillaume
(1927-1995) von seinem Amt zurückgetreten war. Die
sozial-liberale Koalition wurde fortgesetzt. Das Amt
des Vizekanzlers übernahm
Hans-Dietrich Genscher
(*1927).
16. Mai
In der portugiesischen Hauptstadt Lissabon
vereidigte Präsident António Sebastião Ribeiro de
Spinola (1910-1996) sein neues Kabinett.
Ministerpräsident wurde Adelino da Palma Carlos
(1905-1992).
16. Mai
In Jugoslawien bestätigte die neu gebildete
Bundesversammlung Josip Broz Tito (1892-1980) als
Staatsoberhaupt. Tito war damit Präsident mit
„unbegrenzter Amtsdauer“.
16. Mai
Der Verkehrsminister von
Nordrhein-Westfalen,
Horst-Ludwig Riemer (*1933) von der FDP eröffnete
bei
Wuppertal das Sonnborner Autobahnkreuz.
17. Mai
Mit dem „SMS 1“ wurde vom US-amerikanischen
Raketenstartplatz Kap Canaveral ein geostationärer
Wettersatellit gestartet.
17. Mai
Der FC Bayern München gewann im Brüsseler
Heysel-Stadion das Endspiel um den
Fußball-Europapokal der Landesmeister mit 4:0 gegen
Atletico Madrid.
18. Mai
In der Provinz Rajasthan unternahm Indien seinen
ersten unterirdischen Kernwaffentest – „Operation
Smiling Buddha“.
18. Mai
Bei den Parlamentswahlen in
Australien gewann die
Labour Party mit 49,3 Prozent der Stimmen. Sie blieb
damit Regierungspartei unter Premierminister Gough
Whitlam (*1916).
18. Mai
Zum dritten Mal in Folge gewann der FC Bayern
München die Deutsche Fußball-Meisterschaft. Die
Mannschaften von Fortuna Köln und Hannover 96
stiegen in die zweite Liga ab.
18. Mai
Der französische Politiker der Unabhängigen
Republikaner, Valéry Giscard d’Estaing (*1926),
wurde mit 50,8 Prozent der Stimmen zum französischen
Staatsoberhaupt gewählt. Der Sozialist François
Mitterrand (1916-1996) erhielt 49,1 Prozent der
Stimmen.
19. Mai
In der
Türkei löste der Präsident des Landes, Fahri
Korutürk (1903-1987), eine Regierungskrise aus, als
er 50.000 Häftlingen die Gefängnisstrafe erließ bzw.
diese verminderte. Ministerpräsident Bülent Ecevit
(1925-2006) drohte damit, von seinem Amt
zurückzutreten, weil entgegen seines Vorschlags
politische Gefangene von dieser Amnestie ausgenommen
waren.
19. Mai
Bei ihrer Jahrestagung in Ohrid (Jugoslawien)
wählten die Mitglieder des Internationalen PEN-Clubs
den britischen Literaturkritiker Victor Pritschett
(1900-1997) zu ihrem neuen Präsidenten. Er übernahm
die Nachfolge von Heinrich Böll (1917-1985).
20. Mai
In der ägyptischen Hauptstadt Kairo einigten sich
die Außen- und Verteidigungsminister der Arabischen
Liga auf die gemeinsame Produktion von Waffen. Für
das Projekt stellten sie fast 400 Millionen Dinar
(268 Millionen DM) bereit.
20. Mai
In
Österreich wurde in Baumgarten an der March die
Trans-Austria-Gasleitung (TAG) in Betrieb genommen.
Durch die 283 km lange TAG sollte sowjetisches Erdöl
nach Italien transportiert werden. Die neue
Gasleitung diente außerdem dazu, die Gasversorgung
weiter Teile im Süden und im Südosten Österreichs zu
gewährleisten.
20. Mai
In einem Gespräch mit der Presseagentur dpa in Bonn
erklärte der bundesdeutsche Show- und Talkmaster
Dietmar Schönherr (*1926), warum er sich aus dem
Fernsehgeschäft zurückzog. Er müsse sich vom Stress
dieser aufreibenden Arbeit erholen.
21. Mai
In der DDR-Hauptstadt Berlin (Ost) erklärte sich die
Führung des Landes bereit zu Gesprächen mit der
Bonner Regierung über deutsch-deutsche Fragen. Unter
anderem wurde über die Erhöhung des Zwangsumtausches
für bundesdeutsche DDR-Besucher gesprochen.
21. Mai
In
Thailand trat die Regierung unter Sanya
Dharmasakti (1905-2002) zurück.
21. Mai
In Frankfurt am Main teilte der Ring Deutscher
Makler mit, dass Neubauwohnungen mit „gutem
Wohnwert“ in West-Berlin und Hamburg mit bis zu 14
DM Miete pro Quadratmeter die teuersten in der
Bundesrepublik seien. Im Ruhrgebiet seien
Neubauwohnungen noch für 7,50 DM je Quadratmeter zu
finden.
22. Mai
In namentlicher Abstimmung verabschiedete der
Deutsche Bundestag mit 261 gegen 177 Stimmen den
Haushaltsplan der SPD/FDP-Koalition für das Jahr
1974. Der Haushaltplan hatte ein Volumen von 136,4
Milliarden DM.
22. Mai
In West-Berlin wurde zu Ehren des vor sieben Jahren
verstorbenen ersten deutschen Bundeskanzlers der
„Konrad-Adenauer-Platz“ eingeweiht.
22. Mai
In Tripolis, der libyschen Hauptstadt, gab die
Regierung des Landes bekannt, dass sie Syrien zur
Unterstützung seiner Kriegsaktivitäten gegenüber
Israel während des Jom-Kippur-Krieges (6. bis 22.
Oktober 1973) zwei langfristige Kredite gewährt
hatte, einen Kredit in Höhe von mehr als 30 und
einen von mehr als 50 Millionen
US-Dollar (78 und
129 Millionen DM).
23. Mai
Der bundesdeutsche Schriftsteller Günter Wallraff
(*1942) wurde von einem griechischen Gericht in
Athen zu einer Gefängnisstrafe von 14 Monaten
verurteilt wegen seiner Protestaktion am 10. Mai
gegen das griechische Militärregime.
23. Mai
Vor der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zu den
Niederlanden im Jahr 1973 hatte die DDR sämtliche
ReparationsForderungen abgelehnt. Nun Forderten 481
niederländische Firmen und Privatpersonen von der
DDR 415 Millionen RM Kriegsentschädigung, ohne
Berechnung des Zinsverlustes durch die
Währungsreform 1948.
24. Mai
Im Rahmen einer Feierstunde gedachte der Deutsche
Bundestag des 25. Jahrestages der Grundgesetzgebung.
Die Festrede wurde von dem scheidenden
Bundespräsidenten
Gustav Heinemann (1899-1976)
gehalten.
24. Mai
Bei den 27. Internationalen Filmfestspielen in
Cannes (Frankreich) wurde der US-amerikanische
Regisseur Francis Ford Coppola (*1939) mit der
Goldenen Palme für seinen Film „The Conversation“
(Der Dialog) ausgezeichnet.
24. Mai
In Frankfurt am Main beschlossen die bundesdeutschen
Lotto- und Totogesellschaften, den Hauptgewinn auf
1,5 Millionen DM zu erhöhen. Damit verdreifachte
sich die Summe, die ab dem 1. Juli für sechs
Richtige ausgezahlt werden würde.
24. Mai
Der Innenminister
Nordrhein-Westfalens, Willi Speyer
von der FDP, wurde auf dem Bundestag des Deutschen
Sportbundes in Essen zum neuen Präsidenten gewählt.
24. Mai
In New York verstarb der US-amerikanische
Jazzmusiker Duke Ellington. Er war am 29. April 1899
Washington, D.C. geboren worden. Ellington war als
Pianist einer der wichtigsten Neuerer des
Stride-Piano und trug als Bandleader zur Ausprägung
des Swings als Bigband-Stil bei.
25. Mai
Bei einer Tagung in der dänischen Hauptstadt
Kopenhagen wählten die Delegierten des
westeuropäischen Gewerkschaftsdachverbandes den
bundesdeutschen Gewerkschaftsvorsitzenden Heinz
Oskar Vetter zu ihrem Präsidenten.
25. Mai
In der DDR-Hauptstadt Berlin (Ost) änderten die
1.100 Delegierten der DDR-Sportorganisation
„Deutscher Turn- und Sportbund“ (DTSB) die
Verbandsstatuten. Sie fügten dem bisherigen Namen
den Zusatz „der DDR“ hinzu.
26. Mai
In Luxemburg verlor die Christlich-Soziale
Volkspartei bei den Parlamentswahlen drei ihrer
bisher 21 Sitze. Sie hatte damit keine
Regierungsmehrheit mehr. Der bisherige
Ministerpräsident Christian Pierre Werner
(1913-2002) trat deswegen am 28. Mai zurück.
26. Mai
Beim Großen Preis von Monaco um die
Formel-1-Automobil-Weltmeisterschaft siegte der
schwedische Rennfahrer Ronnie Petersson (1944-1978).
26. Mai
Die Volksrepublik
China gab öffentlich ein
Militärhilfe-Abkommen mit den Roten Khmer bekannt.
26.Mai
Das Endspiel um die Internationalen Deutschen
Tennis-Meisterschaften gewann in Hamburg der
US-Amerikaner Eddie Dibbs (*1951) gegen den
bundesdeutschen Tennisspieler Hans-Joachim Plötz
(*1944) mit 6:2, 6:3, 6:2. Bei den Damen konnte sich
die bundesdeutsche Spielerin Helga Masthoff (*1941)
mit 6:4, 5:7, 6:3 gegen ihre tschechoslowakische
Gegnerin Martina Navratilova (*1956) durchsetzen.
26. Mai
Nach schweren Konflikten mit der UdSSR-Regierung
verließ der russische Cellist und Dirigent Mstislaw
Leopoldowitsch Rostropowitsch (1927-2007) das Land.
Er wurde in Washington, D.C. (USA) Chefdirigent.
27. Mai
In der französischen Hauptstadt Paris ernannte
Staatspräsident Valéry Giscard d’Estaing (*1926) den
bisherigen Innenminister Jacques René Chirac (*1932)
zum Ministerpräsidenten des Landes.
27. Mai
In Frankfurt am Main kam es wegen der
Fahrpreiserhöhungen im öffentlichen Nahverkehr zu
Demonstrationen und tagelang andauernden blutigen
Straßenschlachten. Dabei wurden mehr als 50 Menschen
verletzt.
28. Mai
Israels neuer Regierungschef Jitzchak Rabin
(1922-1995) stellte sechs Wochen nach dem Rücktritt
von Golda Meir (1898-1978) in Jerusalem sein neues
Kabinett vor.
28. Mai
Das Parlament in Schweden beschloss in Stockholm,
dass König Carl XVI. Gustav (*1946) in Zukunft sein
Jahreseinkommen von 4,2 Millionen Kronen (2,4
Millionen DM) versteuern müsse. Außerdem verlor der
König alle Zollvergünstigungen.
29. Mai
In Bonn ernannte die deutsche Bundesregierung den
UNO-Botschafter Walter Gehlhoff (1922-2004) zum
Staatssekretär des Auswärtigen Amtes. Er übernahm
damit die Nachfolge von Paul Frank (1918-2011), der
ins Bundespräsidialamt wechselte. Neuer
UNO-Botschafter wurde der bisherige Chef des Presse-
und Informationsamtes, Rüdiger Freiherr von Wechmar
(1923-2007).
29. Mai
Die niederländische Fußballmannschaft Feyenoord
Rotterdam schlug im Endspiel um den UEFA-Pokal vor
heimischem Publikum mit 2:0 das Team aus
Großbritannien von Tottenham Hotspur.
29. Mai
Die UdSSR startete ihre unbemannte Mondsonde „Luna
22“. Die Raumfähre sollte exakte Detailaufnahmen vom
Mond zur Erde senden.
30. Mai
Die Schadensersatzansprüche der durch das
Arzneimittel „
Contergan“ geschädigten Kinder wurden
von der Stiftung „Hilfswerk für behinderte Kinder“
abgewickelt.
30. Mai
Vom Raketenstartplatz Kap Canaveral starteten die
Vereinigten Staaten ihren bis dato
leistungsstärksten Nachrichtensatelliten „ATS 6“.
31. Mai
Das von Israels noch amtierender Ministerpräsidentin
Golda Meir (1898-1978) und Syriens Staatspräsidenten
Hafiz al-Asad (1930-2000) gebilligte Abkommen zur
Truppenentflechtung wurde im Rahmen der Genfer
Friedenskonferenz unterzeichnet.
31. Mai
Das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe entschied,
dass Arbeitgeber Differenzbeträge zum
Mutterschaftsgeld zahlen müssten, wenn der während
der Mutterschutzfrist gezahlte Satz der
Krankenkassen in Höhe von 25 DM pro Tag das
Nettogehalt nicht erreichen würde.
31. Mai
Die Beiträge zur Autohaftpflicht wurden von den
bundesdeutschen Versicherern gesenkt. Die Maßnahme
wurde vom Haftpflicht- und Kraftfahrzeugverband mit
rückläufigen Unfallzahlen 1973 begründet.
Mai 1974 Deutschland in den Nachrichten
1969 - 1974 - Sozial-liberale Koalition
Brandt/Scheel
ARD.de
Mai 1974 zurück. Neben den zentralen Themen der
Außenpolitik werden auch in der Innenpolitik Akzente
gesetzt: Beim Abtreibungsparagraphen 218, beim
sogenannten
Radikalenerlass, bei der Bildungspolitik.
Weitere wichtige Themen sind der stärker .....
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