Juni 1974 - Die Fußball-Weltmeisterschaft in der Bundesrepublik

Kalender Juni 1974
Dass die Fußball-Weltmeisterschaft in der Bundesrepublik stattfand, war ein spektakuläres Ereignis. Und dass die Mannschaft der DDR beim Spiel gegen die Bundesrepublik durch das berühmte Sparwasser-Tor mit einem Tor gewann, das war ebenfalls ein eindrucksvolles Ereignis. Fußball vermochte jedenfalls viele andere Dinge in den Hintergrund zu drängen, beispielsweise das neue Gesetz, das Werbung für Zigaretten und Tabakwaren im Radio und im Fernsehen künftig verbot. In der italienischen Hauptstadt stapelten sich derweil zig-tausende Briefsendungen und Telegramme, die wegen angeblichen Personalmangels nicht zugestellt worden waren. Sagte das Postministerium und das musste es ja wissen. Aber wenigstens hatte eine Umfrage in der Bundesrepublik ergeben, dass der Genuss von Alkohol als „salonfähig“ angesehen wurde im Vergleich zum Drogengenuss. Na, dann Prost!
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Wichtige Ereignisse im Mai 1974

1. Juni
Die peruanische Volksaktionspartei „Acción Popular“ (AP) wurde von der Regierung Perus verboten. Beim Nationalkongress in der Hauptstadt Lima deportierte die Polizei mehrere Parteiführer mit der Begründung, dass sie eine konterrevolutionäre Kampagne gegen das Regime gestartet hätten.
1. Juni
In der britischen Chemiefabrik in Flixborough bei Scunthorp der Firma „Nypro“ kamen bei einer Explosion 28 Menschen ums Leben. Es wurden 36 Personen verletzt.
1. Juni
Per Gesetz gab der schwedische Reichstag den Schwangerschaftsabbruch bis zur zwölften Woche frei. Mit einem Gutachten eines Sozialberaters war eine Abtreibung bis zur 18. Woche möglich.
1. Juni
In Paris beendeten der deutsche Bundeskanzler Helmut Schmidt (*1918) und der französische Staatspräsident Valéry Giscard d’Estaing (*1926) ihre zweitägigen Gespräche über wirtschaftliche Zusammenarbeit. Die beiden Politiker waren seit ihrem Amtsantritt zum ersten Mal zusammengetroffen.
1. Juni
Nach dem Verzehr von Mensa-Essen erkrankten mehr als 40 Studenten der Göttinger Universität an Typhus.
2. Juni
In der ägyptischen Hauptstadt Kairo beschlossen die Ölminister aus neun arabischen Staaten die Aufrechterhaltung des Erdölembargos gegen die Niederlande. Sie verlangten zunächst eine „unzweideutige Haltung“ der Regierung in Den Haag gegenüber den Lieferstaaten.
2. Juni
Der 19-jährige Prinz Jigme Singye Wangchuck (*1955) wurde im Königreich Bhutan in einer feierlichen Zeremonie zum König gekrönt. Er übernahm die Nachfolge seines vor zwei Jahren tödlich verunglückten Vaters.
3. Juni
Im Londoner „Royal-Marsden“-Krankenhaus stellten Ärzte ein Ultraschallgerät zur Krebs-Früherkennung vor. Es „ortete“ Tumore schon ab einem Durchmesser von zwei Millimetern und setzte deren Beschaffenheit in Bilder um. Das Gerät konnte ohne Strahlenrisiko wiederholt angewendet werden.
3. Juni
Die fünfte Plakatbiennale, die als wichtigste Leistungsschau im Werbedesign galt, wurde in der polnischen Hauptstadt Warschau eröffnet. Bis zum August waren 750 Arbeiten von Grafikern und Plakatgestaltern aus 43 Nationen zu sehen.
3. Juni
In Israel wurde Jitzchak Rabin (1922-1995) nach dem Wahlsieg der Arbeiterpartei neuer Ministerpräsident des Landes.
4. Juni
Das Statistische Bundesamt in Wiesbaden (Hessen) gab in seinem jährlichen Bericht bekannt, dass in der Bundesrepublik Deutschland etwa 4 Millionen Ausländer lebten.
4. Juni
Das Cockpit der US-amerikanischen Raumfähre „Orbiter 101“ wurde in Downey (US-Bundesstaat Kalifornien) zusammengebaut. Das wieder verwendbare Trägersystem sollte ab 1981 auf der Raumfähre „Columbia“ Nutzlasten von der Erde auf eine Satellitenbahn bringen.
4. Juni
Zum 50. Todestag des österreichischen Schriftstellers Franz Kafka, der am 3. Juni 1924 gestorben war, wurde in Bonn die Ausstellung „Kunst zu Franz Kafka“ eröffnet. Sie dauerte bis zum 30. Juli und präsentierte 319 Grafiken zum Werk Kafkas von 37 Künstlern, die von der Buchhändlerin Anne Klug-Kirchstein gesammelt worden waren.

5. Juni
Die Fristenlösung des Paragraphen 218, der einen Schwangerschaftsabbruch in den ersten drei Monaten straffrei stellte, wurde vom Deutschen Bundestag gebilligt. Voraussetzung dafür war die Beratung der Schwangeren vor dem Eingriff durch einen Arzt.
5. Juni
In West-Berlin wurde das Ex-Mitglied der terroristischen „Bewegung 2. Juni“, Ulrich Schmücker ermordet. In einem Bekennerschreiben der Bewegung wurde Schmücker als „Verräter und Konterrevolutionär“ bezeichnet, der nach einem Todesurteil hingerichtet wurde.
5. Juni
Der Bochumer Sternwarte gelangen mit einem 600-mm-Fernsehteleskop sensationelle Aufnahmen von einer partiellen Mondfinsternis. Sie war bei klarer Sicht überall in Mitteleuropa zu sehen gewesen.
6. Juni
In der syrischen Hauptstadt Damaskus wurden die syrischen Kriegsgefangenen des Jom-Kippur-Krieges (6. bis 22. Oktober 1973) von rund 20.000 Menschen begrüßt. Um einen Ansturm auf das Heimkehrerflugzeug zu verhindern, setzte die Polizei Wasserwerfer ein.
6. Juni
Zum Spionagefall „Guillaume“ setzte der Deutsche Bundestag einen parlamentarischen Untersuchungsausschuss ein.
6. Juni
In der französischen Hauptstadt Paris beauftragte die Europäische Weltraumforschungsorganisation (ESRA, European Space Research Organization) die bundesdeutsche Unternehmergruppe „VFW-Fokker/Erno“ mit der Entwicklung des europäischen Weltraumlabors „Spacelab“.
6. Juni
Der Genuss von Alkohol wurde im Gegensatz zu anderen Drogen nach wie vor gesellschaftlich akzeptiert. Das ergab eine Umfrage des Bundesgesundheitsministeriums in Bonn.
7. Juni
In Süd-Vietnam erklärte sich die Regierung bereit zur Wiederaufnahme der Friedensgespräche mit dem revolutionären Vietcong.
7. Juni
In der Bundeshauptstadt Bonn wurde der Grundstein gelegt für die neue SPD-Parteizentrale, das Erich-Ollenhauer-Haus. Das Gebäude trat an die Stelle der als Provisorium gedachten „Baracke“, die mehr als 20 Jahre lang als Parteizentrale gedient hatte.
7. Juni
Der Deutsche Bundestag in Bonn beschloss die Änderung des Margarinegesetzes. Pflanzenfett, das als kalorienarmes Lebensmittel vertrieben wurde, musste 40 Prozent weniger Fett enthalten als herkömmliche Margarine.
7. Juni
Der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels wurde an den Prior der ökumenischen Bruderschaft von Taizé, Frère Roger (1915-2005), verliehen.
8. Juni
Der Palästinensische Nationalrat (PNC) gab auf seiner 12. Sitzung ein 10-Punkte-Programm bekannt.
8. Juni
In der ägyptischen Hauptstadt Kairo erklärte PLO-Chef Jassir Arafat (1929-2004), dass der Nationalrat als parlamentarisches Gremium der Palästinenser dazu bereit sein, an der UN-Friedenskonferenz in Genf (Schweiz) teilzunehmen. Die Voraussetzung dafür sei die Anerkennung der nationalen Rechte der Palästinenser und dass ihre Anliegen nicht mehr nur als Flüchtlingsprobleme definiert werden würden.
8. Juni
In der US-amerikanischen Hauptstadt Washington unterzeichneten der saudi-arabische Prinz Ibn Abd al-Aziz Fahd (1921 oder 1923-2005) und der US-Außenminister Henry A. Kissinger (*1923) ein Abkommen über eine zukünftige wirtschaftliche und militärische Allianz der beiden Länder. Die US-Regierung wertete das Abkommen als ein Zeichen für den großen Einfluss der Vereinigten Staaten am Persischen Golf.
8. Juni
Im dänischen Seegebiet der Faröer-Inseln entdeckte das bundesdeutsche Fischereiforschungsschiff „Walther Herwig“ zwei neue Fischarten, den Grenadier- und den Degenfisch.
9. Juni
In Niedersachsen endeten die Landtagswahlen mit einem knappen Sieg der SPD/FDP-Koalition. Die CDU wurde mit 48,9 Prozent der Stimmen erstmals stärkste Fraktion. Die SPD erhielt 43 Prozent der Stimmen, die FDP bekam als drittstärkste Partei 7,1 Prozent.
9. Juni
Der belgische Radrennfahrer Eddy Merckx (*1945) gewann zum fünften Mal den Giro d’Italia.
9. Juni
Die Regierung von Pakistan unter Ministerpräsident Zulfikar Ali-Khan Bhutto (1928-1979) erhöhte den Rüstungsetat von umgerechnet 1 Milliarde auf 1,4 Milliarden DM. Die Maßnahme begründete Bhutto mit den indischen Atomversuchen und der Sorge, der Subkontinent könne in die Zeiten des Kalten Krieges zurückkehren.
9. Juni
Der Formel-1-Fahrer Jody Scheckter (*1950) aus Südafrika feierte mit dem Gewinn des Großen Preises von Schweden seinen ersten Grand-Prix-Sieg.
Zeitungen 70er Jahre
10. Juni
Nach zweimonatiger Regierungszeit trat in Rom das italienische Kabinett unter Ministerpräsident Mariano Rumor (1915-1990) zurück. Das Rücktrittsgesuch wurde von Staatspräsident Giovanni Leone (1908-2001) abgelehnt mit der Begründung, die Regierung müsse der wirtschaftlichen Misere Herr werden.
10. Juni
Zum Abschluss einer Konferenz in der bundesdeutschen Hauptstadt Bonn verabschiedeten die neun EG-Außenminister eine Note an die arabischen Staaten. Die Regierungen dieser Länder waren darin zu langfristigen Dialogen über die wirtschaftliche Zusammenarbeit mit der EG eingeladen worden.
10. Juni
Das Verteidigungsministerium der Bundesrepublik schloss mit der Regierung von Kanada ein Abkommen, nach dem 54.000 deutsche Soldaten in den kommenden zehn Jahren auf dem Schießplatz Shilo in Manitoba (Kanada) Manöver durchführen sollten.
11. Juni
In der britischen Hauptstadt London ernannte der konservative Oppositionsführer Edward Heath (1916-2005) im britischen Unterhaus William Whitelaw (1918-1999) zum neuen Vorsitzenden der Konservativen Partei.
11. Juni
In Taipeh, der Hauptstadt Taiwans, fand das Festival des asiatischen Films statt. Filmemacher aus elf Nationen stellten 39 Filme vor.
11. Juni
Die Delegierten des Internationalen Fußballverbandes (FIFA, Fédération Internationale de Football Association) wählten auf ihrem Kongress in Frankfurt am Main den Brasilianer João Havelange (*1916) zu ihrem Vorsitzenden.
11. Juni
Der Deutsche Bundestag beschloss nach einem dreitägigen Streik im öffentlichen Dienst eine ab dem 1. Januar rückwirkende Erhöhung der Beamten- und Angestelltengehälter um elf Prozent.
11. Juni
Der US-amerikanische Präsident Richard M. Nixon (1913-1994) weilte zu einem kurzen Besuch in Österreich.
12. Juni
In der ägyptischen Hauptstadt Kairo bereitete die Bevölkerung dem US-amerikanischen Präsidenten Richard M. Nixon (1913-1994) einen begeisterten Empfang. Kairo war die erste Etappe von Nixons Nahostreise.
12. Juni
Mit zahlreichen Jubiläumsveranstaltungen feierten die Bürger der Schweiz überall im Land das 100-jährige Bestehen der Bundesverfassung des Landes.
13. Juni
Mit der Begründung, dass sich die Bundesrepublik Deutschland in interne Angelegenheiten des Landes eingemischt habe, brach die Republik Tschad die diplomatischen Beziehungen zur Bundesrepublik ab.
13. Juni
In Wolfsburg bot das Volkswagenwerk denjenigen seiner 120.000 Mitarbeiter 9.000 DM Extrazahlungen an, die noch im Juni bereit waren zu kündigen. VW wollte auf diese Art die Überproduktion ohne Entlassungen abbauen.
13. Juni
Die X. Fußball-Weltmeisterschaft wurde im Frankfurter Waldstadion offiziell eröffnet. Sie dauerte bis zum 7. Juli 1974.
14. Juni
Die französische Regierung versuchte mit einem drastischen Sanierungsprogramm die Inflationsrate von jährlich 20 auf ca. 6 Prozent zu senken. Zu den Maßnahmen gehörten unter anderem die Einführung von Sondersteuern und die Rationalisierung der staatlichen Verwaltung.

15. Juni
Der Chef der seit drei Tagen regierenden Militärjunta im Jemen (Arabische Republik), Ibrahim Mohammad Al Hamidi (1943-1977), gab in Sana bekannt, dass der Staat in eine parlamentarische Demokratie umgewandelt werden solle. Demzufolge könnte sich die Militärjunta in etwa acht Monaten aus der Politik zurückziehen.
15. Juni
Die Weltorganisation für Meteorologie und der Internationale Rat wissenschaftlicher Vereinigungen führten ein Tropenexperiment über dem Atlantik durch. Dabei wollten die Wissenschaftler geophysikalische Vorgänge beobachten, die das atmosphärische System beeinflussten. Durch die Ergebnisse sollten in Zukunft langfristige Wetterprognosen ermöglicht werden.
15. Juni
Die jüngste der vier Schwestern des schwedischen Königs Karl XVI. Gustav (*1946), Prinzessin Christina (*1943) heiratete in Stockholm den bürgerlichen Geschäftsmann Tord Magnusson (*1941).
16. Juni
Nachdem Syrien den Kontakt zu den USA 1967 abgebrochen hatte, nahmen die beiden Ländern nun wieder diplomatische Beziehungen auf. Die Ursache für den damaligen Abbruch der Beziehungen war die Unterstützung der Luftwaffe Israels durch die USA im israelisch-arabischen Sechstagekrieg.
16. Juni
In Mogadischu (Somalia) forderten die Delegierten aus 42 Ländern auf einer Gipfelkonferenz der Organisation für die Einheit Afrikas (OAU) die portugiesische Regierung auf, die Entlassung der Afrikakolonien in die volle Unabhängigkeit einzuleiten.
16. Juni
Der 18-jährige schwedische Tennisspieler Björn Borg (*1956) gewann mit 2:6, 6:7, 6:0 in Paris das Herren-Einzel der internationalen Tennismeisterschaften von Frankreich gegen den Spanier Manuel Orantes (*1949). Im Finale der Damen gewann die US-Amerikanerin Chris Evert () mit 6:1, 6:2 gegen die sowjetische Spielerin Olga Morosowa (*1949).
17. Juni
Die Organisation der Erdöl exportierenden Länder (OPEC) beschloss zum Abschluss ihrer dreitägigen Konferenz in Quito, der Hauptstadt von Ecuador, die Listenpreise für Rohöl in den nächsten drei Monaten nicht zu erhöhen. Die OPEC reagierte damit auf die hohen Inflationsraten in den Industriestaaten.
17. Juni
Einer Mitteilung aus der US-amerikanischen Rüstungsindustrie zufolge, war der Iran im nichtkommunistischen Block die zweitgrößte Militärmacht. Das Land würde nach Auslieferung der bislang erworbenen Waffen beispielsweise nach den USA die größte Luftwaffe der Welt nach den USA besitzen.
17. Juni
Auf das britische Parlamentsgebäude in Westminster wurde ein Sprengstoffanschlag von der Irisch-Republikanischen Armee (IRA) verübt. Dabei wurden elf Menschen verletzt.
18. Juni
In Phnom Penh (Kambodscha) stellte der Ministerpräsident des Landes, Long Boret (1933-1975) sein neues Kabinett vor. Die Republikanische Partei des ehemaligen Ministerpräsidenten Sirik Matak (1914-1975) war darin nicht mehr vertreten. Borets Regierung war in der Vorwoche wegen interner Differenzen zurückgetreten.
18. Juni
In Luxemburg wurde die neue sozialistisch-liberale Koalitionsregierung vereidigt, deren Ministerpräsident Gaston Thorn (1928-2007) geworden war.
18. Juni
Die Königin Margarete II. von Dänemark (*1940) traf mit ihrem Ehemann Prinz Henrik (*1934) zu einem Staatsbesuch nn der Bundesrepublik Deutschland ein.
18. Juni
Im Zusammenhang mit der Reform des Lebensmittelrechts beschloss der Deutsche Bundestag in einem neuen Verbraucherschutzgesetz ein Verbot von Werbespots für Zigaretten und Tabakerzeugnisse im Radio und im Fernsehen. Damit sollten die Verbraucher vor Täuschungen und gesundheitlichen Schäden geschützt werden.
18. Juni
Nach langjähriger Duldung verfügte das italienische Postministerium den Abbruch von privaten Relaisstationen zur Übernahme schweizerischer, jugoslawischer und französischer Fernsehprogramme. Im Monat darauf, am 10. Juli, erklärte das Verfassungsgericht diesen Beschluss für verfassungswidrig.
19. Juni
Zum Abbau der sozialen Ungleichheiten wurden von der französischen Regierung neue Maßnahmen beschlossen. Der garantierte Mindestlohn wurde ab sofort von monatlich 1128 Franc (609 DM) bei 43 Wochenarbeitsstunden auf rund 1200 Franc (648 DM) angehoben.
19. Juni
In Bonn verabschiedete der Deutsche Bundestag ein Gesetz zur Errichtung eines Umweltbundesamtes in West-Berlin ohne Gegenstimmen.
19. Juni
Bei der Postverteilungsstelle am Hauptbahnhof der italienischen Hauptstadt Rom lagen laut Angaben der Zeitung „Messaggero“ mehr als 300.00 Briefe fest. Bei der Hauptpost in Rom stapelten sich etwa 11.000 Telegramme. Diesen Zustand führte das Postministerium vor allem auf Personalmangel zurück.
19. Juni
Mit der Begründung, dass die Schule ein zu einträgliches Geschäft für die Lehrer geworden sei, schlossen die kubanischen Behörden die einzige Privatschule des Landes.

20. Juni
Einen Tag nach der Verabschiedung des Gesetzes des Deutschen Bundestages über die Errichtung eines Umweltbundesamtes in West-Berlin protestierte das DDR-Außenministerium dagegen, da ein neues Bundesamt in der geteilten Stadt gegen das Viermächteabkommen von 1971 verstoße.
20. Juni
In Bonn ratifizierte der Deutsche Bundestag den im Jahr 1973 mit der ÇSSR (heute ÇSFR) geschlossenen Normalisierungsvertrag.
20. Juni
Zwischen der Bundesrepublik und Jugoslawien wurde ein Kapitalhilfeabkommen geschlossen. Danach erhielt Jugoslawien einen Kredit von der Bundesrepublik von 350 Millionen DM für ein Energieverbundnetz sowie einen Warenhilfekredit ebenfalls von 350 Millionen DM. Die Mittel wurden ab 1974 in vier jährlichen Teilbeträgen ausbezahlt.
21. Juni
Vom Deutschen Bundestag wurde ein Änderungsgesetz zur Ausbildungsförderung für Schüler und Studenten beschlossen. Dadurch erhöhten sich die Fördersätze um durchschnittlich 20 Prozent.
21. Juni
Die durch den Deutschen Bundestag am 5. Juni beschlossene sogenannte Fristenlösung für den Schwangerschaftsabbruch wurde durch eine einstweilige Verfügung des Bundesverfassungsgerichts ausgesetzt.
21. Juni
Die UdSSR schloss mit dem US-amerikanischen Unternehmen „General Tire & Rubber Co.“ ihr bislang größtes Detailabkommen über 200 Millionen US-Dollar (518 Millionen DM) für die Errichtung von vier Kunstdüngerfabriken.
21. Juni
Der belgische Radrennfahrer Eddy Merckx (*1945) wurde Sieger der Tour de Suisse.
22. Juni
Nachdem Großbritannien sich 1965 geweigert hatte, gewaltsam gegen das weiße Minderheitsregime in Rhodesien (heute Simbabwe) vorzugehen und dadurch der Kontakt zwischen den Ländern abgebrochen wurde, nahmen die beiden Ländern nun wieder diplomatische Beziehungen auf.
22. Juni
Für seinen Film „Der Fußgänger“ erhielt Maximilian Schell (*1930) in der West-Berliner Akademie der Künste den höchsten bundesdeutschen Filmpreis, die „Goldene Schale“.
22. Juni
In Hamburg standen sich im Rahmen der Fußball-Weltmeisterschaft die Mannschaften der Bundesrepublik und der DDR gegenüber. Die DDR gewann das Spiel durch ein Tor von Jürgen Sparwasser (), der in der 77. Minute das 1:0 schoss, das dann auch der Endstand war.
23. Juni
Der Rückzug der israelischen Truppen aus den im Oktoberkrieg 1973 besetzten Gebieten auf den Golanhöhen war abgeschlossen worden. Eine Beobachtungsgruppe der Vereinten Nationen (UN) übernahm einen 1,5 km langen Landstreifen. Er sollte als Pufferzone dienen zwischen israelischen und syrischen Streitkräften.
23. Juni
Der parteilose Kandidat der Sozialistischen Partei, der bisherige Außenminister Rudolf Kirchschläger (1915-2000) gewann die Präsidentschaftswahlen in Österreich mit 51,7 Prozent der Stimmen.
23. Juni
Die jurassischen Einwohner des schweizerischen Kantons Bern stimmten bei einem Volksentscheid mehrheitlich für die Bildung eines eigenständigen Kantons Jura.
23. Juni
Der österreichische Autorennfahrer Niki Lauda gewann auf einem Ferrari den Großen Preis der Niederlande im Formel-1-Autorennen auf dem 4,2 km lange Dünenkurs von Zandvoort.
24. Juni
Die beiden Automobilfirmen Peugeot und Citroën vereinbarten die Fusion ihrer Unternehmen. Einer gemeinsamen Erklärung zufolge übernahm Peugeot die Leitung der neuen Firmengruppe. Die Fusion wurde hauptsächlich mit den Auswirkungen der Ölkrise begründet.
24. Juni
Der jugoslawische Staatspräsident Josip Broz Tito (1892-1980) traf zu einem ersten Staatsbesuch in der Bundesrepublik Deutschland ein.
25. Juni
Die chilenische Militärjunta ernannte in der Hauptstadt Santiago General Augusto Pinochet Ugarte (1915-2006) zum Staatschef des Landes.
25. Juni
Die Sowjetunion startete die unbemannte Weltraumstation „Saljut 3“, um die Konstruktion zu testen und Raumflugexperimente durchzuführen. Der Start diente außerdem der Vorbereitung auf den für 1975 geplanten gemeinsamen Flug von US-amerikanischen Apollo- und sowjetischen Sojus-Raumschiffen.
26. Juni
In Brüssel (Belgien) fand seit 1957 das erste Gipfeltreffen der 15 NATO-Staaten statt. Es diente der Unterzeichnung der „Erklärung über die Atlantischen Beziehungen“, die der Ministerrat am 18./19. Juni im kanadischen Ottawa ausgearbeitet hatte. Darin wurde unter anderem die Eigenständigkeit der europäischen Mitgliedsstaaten hervorgehoben.
26. Juni
Das deutsche Bundesamt für Kreditwesen in West-Berlin entzog dem privaten Kölner Bankhaus Iwan D. Herstatt die Erlaubnis zur Fortführung des Bankgeschäftes. Die Schließung des Bankhauses beruhte auf einer Überschuldung in Milliardenhöhe durch hohe Verluste im Devisenterminhandel. Außerdem wurden dem Bankhaus betrügerische Aktivitäten leitender Angestellten vorgeworfen, die damit zur größten Bankenpleite seit der Weltwirtschaftskrise 1929 beigetragen hatten. Der Zusammenbruch der Bank und der damit verbundene Vertrauensverlust seitens der Sparer in private Kreditinstitute zog weitere Bankhäuser in der Bundesrepublik in Mitleidenschaft.
26. Juni
In der DDR-Hauptstadt fand die zweitägige wirtschaftswissenschaftliche Konferenz zur „Wirkungsweise der ökonomischen Gesetze des Sozialismus“ statt.
27. Juni
Anlässlich eines Besuchs von Schah Mohammed Resa Pahlawi (1919-1980) in der französischen Hauptstadt Paris einigten sich Frankreich und der Iran auf ein Wirtschaftsabkommen. Der Iran musste für die geplanten Importe bei der Bank von Frankreich einen Vorschuss von 1 Milliarde US-Dollar (2,6 Milliarden DM) deponieren.
27. Juni
Von der DDR-Regierung wurde eine Verordnung des Magistrats in Berlin (Ost) von 1954 aufgehoben, die für den Zuzug in die DDR-Hauptstadt ein Genehmigungsverfahren vorgeschrieben hatte. Ab sofort durften DDR-Bürger ohne eine behördliche Zustimmung nach Berlin (Ost) umziehen.
27. Juni
Mit Wirkung vom 1. Januar 1975 trat das Verbot der Internationalen Walfangkommission in Kraft, das den Fang des vom Aussterben bedrohten Finnwals beinhaltete.
27. Juni
Wegen einer starken Verschmutzung des Meeres untersagte die italienische Gesundheitsbehörde das Baden an einem Küstenstreifen südlich von Salerno. Außerdem wurden 13 Privatstrände geschlossen.
27. Juni
Der US-amerikanische Präsident Richard M. Nixon () weilte zu einem Besuch in der sowjetischen Hauptstadt Moskau.
28. Juni
Nordrhein-Westfalen richtete als erstes Bundesland eine mobile Beratungsstelle der Kriminalpolizei ein. Mit Hilfe moderner Geräte zur Diebstahl- und Einbruchsicherung sollte über die Möglichkeiten des technischen Selbstschutzes aufgeklärt werden.
29. Juni
In der DDR-Hauptstadt Berlin (Ost) unterzeichneten die Bundesrepublik und die DDR ein Abkommen, in dem unter anderem der Schiffsweg zu den Häfen Lübeck und Travemünde der Bundesrepublik zuerkannt wurde.
29. Juni
Die Deutsche Bundespost eröffnete den Selbstwähl-Ferndienst mit dem Ortsnetz der DDR-Hauptstadt Berlin (Ost), das ab sofort von 116 Ortsnetzen der Hauptvermittlungsbereiche Düsseldorf und Köln aus direkt angewählt werden konnte. Im restlichen Bundesgebiet war ein Verbindung nur über die Ortsvermittlung möglich.
30. Juni
Die konservative Unabhängigkeitspartei Islands unter Geir Hallgrimsson (1925-1990) wurde bei den Parlamentswahlen mit 25 von 60 Mandaten stärkste Partei des Landes. Im Jahr 1971 waren es 22 Mandate gewesen. Die Fortschrittspartei des bisherigen Ministerpräsidenten Olafur Johannesson (1918-1984) behielt ihre 17 Mandate.
30. Juni
In der kubanischen Provinz Maranza fanden Kommunalwahlen statt. Diese ersten Wahlen seit der Machtübernahme durch Fidel Castro (*1926) ließ die Regierung als Modellversuch für den Aufbau von regionalen „Volksregierungen“.

Juni 1974 Deutschland in den Nachrichten

 50 Jahre "I have a dream": Was Europa von Martin Luther King lernen kann
Tagesspiegel
Juni 1974. Gemeinsam mit zwei anderen Bürgerrechtlern war Andrew Goodman – ein Freund und Klassenkamerad des späteren Sängers Paul Simon – nach Meridian im US-Bundesstaat Mississippi gefahren. Dort wollten sie Schwarzen dabei helfen, sich .... >>>  
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