Juni 1974 - Die BRD Fußballweltmeister im eigenen Land
Da stand nicht nur die bayerische
Landeshauptstadt Kopf. Im ganzen Land war die Freude
riesengroß. Das Finale, das die bundesdeutsche
Mannschaft mit 2:1 gegen die Niederländer gewonnen
hatte, erbrachte den Weltmeistertitel. Ein
herrliches Sommerereignis. In den Vereinigten
Staaten wird es wohl nicht solche Freude ausgelöst
haben. Dort hatte man andere Sorgen. Es war hundert
Jahre lang nicht vorgekommen, dass gegen den
Präsidenten des Landes ein Amtsenthebungsantrag
genehmigt worden war. Im Vorfeld hatte wegen der „Watergate“-Affäre
Ärger gegeben und da Richard M. Nixon sich gerade
kooperativ gezeigt hatte, keine Dokumente
herausrücken wollte, hatte er nun die Bescherung.
Eine vertrauensbildende Maßnahme war das jedenfalls
nicht. Den Deutschen in der Bundesrepublik schien es
gut zu gehen, denn die Urlaubswelle war angerollt
und hatte die bis dato größten und längsten Staus
auf den Autobahnen des Landes verursacht. Das war
wohl der Preis des hohen Lebensstandards.
Wichtige Ereignisse im
Mai 1974
1. Juli
Im argentinischen Buenos Aires starb der 78-jährige
Staatspräsident Juan Domingo Perón nach längerer
Krankheit. Er war am 8. Oktober 1895 geboren worden.
1. Juli
In der Bundesrepublik trat das 17.
Rentenanpassungsgesetz in Kraft. Die Altersrenten
der Arbeiter und Angestellten stiegen dadurch sofort
um 11,2 Prozent.
1. Juli
Frankreich übernahm den Vorsitz im Rat der
Europäischen Gemeinschaft (EG).
1. Juli
In der französischen Hauptstadt Paris weihte der
Stadtrat zu Ehren des ersten deutschen
Bundeskanzlers Konrad Adenauer (1876-1967) den „Place
du Chanelier Adenauer“ ein.
1. Juli
Auf dem sowjetischen Weltraumbahnhof „Baikonur LC 1“
startete das bemannte UdSSR-Raumschiff „Sojus 14“
zur Raumstation Saljut 3.
1. Juli
In
Guatemala trat der neue Präsident Kjell Eugenio
Laugerud Garcia (1930-2009) sein Amt an. Der von der
rechtsgerichteten Koalition gestützte Garcia war am
12. März vom Kongress nominiert worden, nachdem die
Wahlen vom 3. März für keinen Kandidaten die
absolute Mehrheit erbracht hatte.
2. Juli
Der Arbeitgeberverband Gesamtmetall warnte in einer
Mitteilung für 1974 vor einem „Boomjahr der
Pleiten“. Die Anzahl der Konkurse sei bereits im
ersten Quartal fast doppelt so hoch wie 1973
gewesen. Die meisten Unternehmen, die betroffen
waren, waren an Kreditrestriktionen und
Kosteninflation gescheitert.
2. Juli
In Manchester (Großbritannien) wurden in der
Zentralbibliothek die Manuskripte von zwölf zum Teil
noch unveröffentlichten Sonaten des italienischen
Komponisten und Violinisten Antonio Vivaldi
(1678-1741) gefunden.
3. Juli
US-Präsident Richard M. Nixon (1913-1994) und der
sowjetische Parteichef Leonid I. Breschnew
(1906-1982) vereinbarten zum Abschluss ihres
sechstägigen Gipfeltreffens in Moskau, ab dem 31.
März 1976 unterirdische Atomversuche von mehr als
150 Kilotonnen Sprengkraft einzustellen.
3. Juli
Der äthiopische Kaiser Haile Selassie I. (1892-1975)
stimmte unter dem Druck der rebellierenden Armee der
Umwandlung des Landes in eine konstitutionelle
Monarchie zu. Künftig war der Regierungschef dem
Parlament direkt verantwortlich. Der Kaiser hatte
die Funktion des Staatsoberhauptes.
4. Juli
Im indischen Bundesstaat Sikkim gab König Palden
Thondup (1923-1982) nach anfänglichem Widerstand
seine Zustimmung zu der neuen Verfassung. Darin war
seine politische Rolle auf die Wahrnehmung
repräsentativer Pflichten beschränkt worden. Vom
Parlament wurde die Verfassung am 20. Juni
gebilligt.
4. Juli
Der deutsche Minister für wirtschaftliche
Zusammenarbeit, Erhard Eppler (*1926), trat aus
Protest wegen drastischer Kürzungen seines Ressorts
bei der Entwicklungshilfe von seinem Amt zurück.
Seine Nachfolge trat Egon Bahr (*1922) an.
4. Juli
Der Antrag auf Auflösung des nationalen Druck- und
Zeitschriftenverlags von Gerhard Frey (1933-2013)
wies das Karlsruher Bundesverfassungsgericht zurück.
4. Juli
Nach sechs Jahren beendete der Landtag in
Baden-Württemberg eine Gemeindereform. Ab dem 1.
Januar 1975 gab es statt bislang 3.300 nur noch
1.100 selbständige Gemeinden.
5. Juli
Im Rahmen dreier Abkommen über finanzielle und
technische Zusammenarbeit sowie den gegenseitigen
Schutz von Kapitalanlagen sicherte die deutsche
Bundesregierung Ägypten Kapitalhilfekredite in Höhe
von rund 500 Millionen DM bis 1976 zu.
5. Juli
Die britische Regierung überließ Nordirland die Wahl
einer verfassungsgebenden Versammlung, die
Vorschläge für die zukünftige nordirische Regierung
erarbeiten sollte. Die Beteiligung der Katholiken an
der neuen Provinzregierung war vorgegeben.
5. Juli
In Wimbledon (Großbritannien) gewann die
US-Amerikanerin Chris Evert (*1954) das Damen-Finale
gegen die sowjetische Spielerin Olga Morosowa
(*1949) 6:0, 6:4 bei den Internationalen
Tennismeisterschaften.
6. Juli
Zur Überwindung der Wirtschaftskrise beschloss die
Regierung Italiens ein Programm, dessen wichtiger
Bestandteil die Sonderabgaben für Besitzer von
Autos, Motorrädern, Booten, Privatflugzeugen und
Wohnungen waren. Der Benzinpreis wurde von 260 Lire
(1,04 DM) auf 300 (!,20 DM) pro Liter erhöht.
6. Juli
In Wimbledon (Großbritannien) schlug der
US-Amerikaner James S. „Jimmy“ Connors (*1952) im
Herren-Einzel seinen Gegenspieler aus Australien Ken
Rosewall 6:1, 6:1, 6:4 im Finale der Internationalen
Tennismeisterschaften von Großbritannien.
7. Juli
Die regierende Liberal-Demokratische Partei konnte
bei den Teilerneuerungswahlen zum japanischen
Oberhaus ihre absolute Mehrheit nur knapp
verteidigen. Die Ursache der Stimmenverluste war die
Unzufriedenheit der Bevölkerung über die hohe
Inflationsrate.
7. Juli
Durch einen 2:1-Sieg über die Niederlande gewann die
deutsche Mannschaft in München bei der
Fußballweltmeisterschaft zum zweiten Mal seit 1954
den Titel.
8. Juli
Die Liberale Partei unter dem bisherigen
Premierminister Pierre Elliott Trudeau (1919-2000)
gewann bei den kanadischen Parlamentswahlen
überraschend die absolute Mehrheit.
8. Juli
Die Universität Kiel richtete als erste Hochschule
der Bundesrepublik Deutschland eine
Berufsberatungsstelle ein, die über das gesamte
Arbeitsplatzangebot der Bundesanstalt für Arbeit
informieren konnte. Die Hochschule strebte vor allem
eine bessere Beratung der Studienabbrecher an.
9. Juli
In Bolivien ernannte der Präsident Hugo Banzer
Suárez (1926-2002) ein neues Kabinett. Es bestand
ausschließlich aus Offizieren.
9. Juli
Die Journalistin Beate Klarsfeld (*1939) wurde vom
Kölner Landgericht wegen versuchter Entführung eines
ehemaligen Gestapo-Chefs zu zwei Monaten Gefängnis
verurteilt. Die Strafe war ohne Bewährung verhängt
worden.
9. Juli
Aus wirtschaftlichen Gründen beschloss die
französische Regierung, den Ozeandampfer „France“
stillzulegen. Das bis dato mit 315 Metern längste
Passagierschiff der Welt war 1957 von der Regierung
Frankreichs in Auftrag gegeben worden und 1960 hatte
es seinen Betrieb aufgenommen.
10. Juli
In Chile stellte Staatschef Augusto Pinochet Ugarte
(1915-2006) sein neues Kabinett vor. Dem gehörten 14
aktive oder ehemalige Offiziere und drei Zivilisten
an. Kurz nach der Ernennung von Pinochet zum
Staatschef war die bisherige Regierung
zurückgetreten.
10. Juli
Der arabische Ölboykott gegen die Niederlande war
nach neunmonatiger Dauer aufgehoben worden. Die
Erdöl-Liefersperre war während des Jom-Kippur-Kriegs
1973 mit der Begründung verhängt worden, dass die
Niederlande Israel unterstützt hätten.
10. Juli
In Großbritannien trat ein neues Preisgesetz in
Kraft. Dadurch erhielt die Regierung unter anderem
die Vollmacht, einzelne Nahrungsmittel mit bis zu
700 Millionen Pfund (4,2 Milliarden DM) zu
subventionieren. So sollte eine Verteuerung
vermieden oder begrenzt werden.
10. Juli
In München stiftete der Kunsthändler Günther Franke
(1900-1976) der Staatsgalerie „Moderne Kunst“ 29
Bilder und eine Skulptur des deutschen
Expressionisten Max Beckmann (1884-1950). Die
Galerie verfügte nun über die größte
Beckmann-Sammlung in Europa.
11. Juli
Der Premierminister von Bangladesch Mujibur Rahman
(1920-1975) entließ neun Minister, um die
Regierungsarbeit zu effektivieren. Die Ressorts für
Jute, Schifffahrt und zivile Luftfahrt übernahm
Rahman selbst. Ihm unterstanden bereits die
Ministerien für Verteidigung, Information und
Kabinettsangelegenheiten.
11. Juli
Der portugiesische Staatspräsident António Sebastião
Ribeiro de Spinola (1910-1996) entließ aufgrund
interner Differenzen das provisorische Kabinett. Der
Ministerpräsident des Landes, Adelino da Palma
Carlos (1905-1992) war bereits am 9. Juli
zurückgetreten, weil der Staatsrat seine politischen
Vollmachten nicht erweitert hatte.
11. Juli
Die Regierung Großbritanniens gab den Bau von sechs
dampferzeugenden Schwerwasserreaktoren in Auftrag.
Die Kernenergie sollte in den nächsten Jahren bei
der Stromversorgung des Landes den Vorrang haben.
11. Juli
In der jugoslawischen Hauptstadt Belgrad wurde die
erste gemeinsame Handelskammer Jugoslawiens und der
USA eröffnet. Der Zweck der Einrichtung war die
Erweiterung des Handelaustausches. Die Einrichtung
wurde am 23. Juli durch einen
amerikanisch-jugoslawischen Wirtschaftsrat in New
York ergänzt.
12. Juli
Erstmals lief die Filmsatire „Monsieur Verdoux“ von
Charlie Chaplin (1889-1977) in bundesdeutschen
Kinos.
12. Juli
An der bulgarischen Grenze erhielten Autofahrer, die
durch die Bulgarien in die Türkei reisen wollten,
wieder ihr Transitvisum. Die Regierung hatte eine
Regelung vom Mai aufgehoben, nach der Grenzbeamten
nur bei gleichzeitigem Kauf von Hotelgutscheinen
Touristenvisa ausstellen durften.
13. Juli
Die stärkste Urlaubswelle auf den Fernstraßen des
Bundesgebietes führte in diesem Jahr zu Staus von
bis zu 40 Kilometern Länge.
14. Juli
Die Regierung Japans rief ihren Botschafter in
Süd-Korea zurück. Die Ursache dafür lag in dem
Antrag auf 20 Jahre Haft für zwei Japaner, die vor
dem südkoreanischen Sonderkriegsgericht der
Beteiligung an einem Umsturzversuch angeklagt worden
waren.
14. Juli
Seit der Ausrufung des afrikanischen Staates Burundi
als Republik im Jahr 1966, wurde nun vom Präsidenten
Michel Micombero (1940-1983) die erste Verfassung
verkündet. Darin war festgelegt worden, dass der
Generalsekretär der Einheitspartei „Unitè pour le
Progrés National“ jeweils das Amt des Staats- und
Regierungschefs übernehmen sollte.
14.Juli
Der Rostocker Überseehafen wurde von den
DDR-Behörden als neuer Grenzübergang für
Güterfahrzeuge im Transitverkehr eröffnet.
15. Juli
Die griechisch-zyprische Nationalgarde, die von
griechischen Offizieren befehligt wurde, stürzte die
Regierung Zypern unter Erzbischof Makarios III.
(1913-1977). Der Putsch geschah in Absprache mit der
1967 durch einen Staatsstreich an die Macht
gelangten griechischen Militärjunta.
15. Juli
Die Bundesversammlung der tschechoslowakischen
Republik billigte in der Hauptstadt
Prag nach dem
Deutschen Bundestag den deutsch-tschechoslowakischen
Normalisierungsvertrag. Das Abkommen trat am 19.
Juli nach dem Austausch der Ratifizierungsurkunden
in Kraft.
15. Juli
Der 4. Rahmenplan für den Hochschulbau in der
Bundesrepublik wurde von Bund und Ländern gebilligt.
Erstmals enthielt er einen Maßnahmekatalog. Danach
war vor allem vorgesehen, dass die Öffentlichkeit
über die zunehmend schlechteren Studienchancen
informiert werden sollte.
16. Juli
In der Liberal-Demokratischen Regierungspartei
Japans brach ein Führungskampf aus. Finanzminister
Takeo Fukuda (1905-1995) trat zusammen mit anderen
Staatsministern aus der Regierung von Premier Kakuei
Tanaka (1918-1993) aus, dem sie die Hauptschuld an
den schweren Wahlverlusten vom 7. Juli gaben.
16. Juli
In der französischen Hauptstadt Paris ernannte der
Präsident des Landes, Valéry Giscard d’Estaing
(*1926) die Chefredakteurin der Wochenzeitschrift „L’Express“,
Françoise Giroud (1916-2003), zur Staatssekretärin
für Frauenrechte.
16. Juli
Der bis dato weltgrößte Kernreaktor mit 1127
Megawatt Endleistung ging im hessischen Biblis an
Netz. Der Atommeiler sollte die Stromversorgung für
2 Millionen Menschen sichern.
17. Juli
Der Bayerische Landtag verabschiedete mit 135 zu elf
Stimmen ein neues Lehrerbildungsgesetz zur
Beseitigung des Ausbildungssplitting. Lehrer sollten
in Zukunft nicht mehr schulartspezifisch, sondern
stufenbezogen ausgebildet werden.
17. Juli
Der Iran erwarb 25,04 Prozent der Aktien der
Bochumer Krupp-Tochtergesellschaft Hüttenwerke AG.
17. Juli
In einem Grundsatzurteil verbot das
Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe Kündigungen
zum Zweck der Mietsteigerung. Mieterhöhungen müssten
außerdem an Mieten vergleichbarer Wohnungen gebunden
sein. Mit diesem Urteil lehnten die Richter die
Beschwerden von Wohnungseigentümern (u. a. Ruhrkohle
AG) ab.
17. Juli
In Portugal wurde Oberst Vasco dos Santos Gonçalves
(1922-2005) Ministerpräsident. Die „Bewegung der
Streitkräfte“ schlug einen radikal sozialistischen
Kurs ein. Sie geriet damit in Gegensatz zu António
Sebastião Ribeiro de Spinola (1910-1996).
18. Juli
Der portugiesische Präsident António Sebastião
Ribeiro de Spinola (1910-1996) vereidigte in
Lissabon die neue Regierung, dessen 16-köpfigem
Kabinett sieben Offiziere angehörten.
18. Juli
Im Deutschen Bundestag setzte die CDU/CSU-Opposition
Änderungen im Steuerreformpaket der
SPD/FDP-Regierung durch. Alle Parteien stimmten dem
Kompromiss von Bundestag und Bundesrat zu.
18. Juli
Der Bund und das Land Berlin beschlossen die
Finanzierung eines zentralen deutschen Filmarchivs
mit Sitz in West-Berlin. Die Berliner „Stiftung
Deutsche Kinemathek“ und das Bundesarchiv in Koblenz
bildeten die Grundlage für den Aufbau.
19. Juli
Der spanische Staatschef General Francisco Franco
Bahamonde (1892-1975) übergab in der Hauptstadt
Madrid wegen einer schweren Erkrankung seinem
designierten Nachfolger Prinz Juan Carlos (*1938)
interimistische die Amtsgeschäfte.
19. Juli
Nach 16-tägigem Flug kehrte das sowjetische
Raumschiff „Sojus 14“ mit seinen beiden Kosmonauten
zur Erde zurück. Zuletzt hatte im Jahr 1971 eine
sowjetische Besatzung in einem Raumlabor gearbeitet,
jedoch waren die drei Kosmonauten bei ihrem Rückflug
in „Sojus 11“ ums Leben gekommen.
20. Juli
Türkische Streitkräfte landeten auf Zypern. Sie
lieferten sich Gefechte mit der
griechisch-zyprischen Nationalgarde, die am 15. Juli
die Insel besetzt hatte.
20. Juli
Die beiden führenden Banken Norddeutschlands, die
Hamburger Vereinsbank und die Westbank in
Hamburg/Husum fusionierten. Gemeinsam verfügten sie
über ein Bilanzvolumen von mehr als 5 Milliarden DM.
21. Juli
Für den Fall, dass die Türkei ihre Kämpfe auf Zypern
nicht einstellen würde, drohte die griechische
Regierung mit einem Krieg. Innerhalb von 24 Stunden
machte Griechenland seine militärischen Kräfte
mobil.
21.Juli
Die neue Regierung Belgiens unter Leo Tindemans
(*1922) billigte in Brüssel ein provisorisches
Regionalisierungsgesetz. Künftig würde es
Regionalparlamente für Flandern, Wallonien und für
den Großraum Brüssel geben.
21. Juli
Zum fünften Mal gewann der belgische Radrennfahrer
Eddy Merckx (*1945) die Tour de France.
21. Juli
In Silverstone (Großbritannien) gewann der
Südafrikaner Jody Scheckter (*1950) den Großen Preis
von England um die Formel-1-Weltmeisterschaft.
21. Juli
In Hickstead (Großbritannien) gewann der
bundesdeutsche Reiter Hartwig Steenken (1941-1978)
die Weltmeisterschaft der Springreiter.
22. Juli
Der äthiopische Kaiser Haile Selassie I. (1892-1975)
ernannte Mikael Emru (1929-2008) zum neuen
Ministerpräsident des Landes. Emru hatte damit das
Amt des vom Kaiser abgesetzten Endalkattschäu
Mäkonnen übernommen, der unter Anklage gestellt
wurde wegen des Vorwurfs, die Spaltung der Armee
betrieben zu haben.
22. Juli
Die griechische Regierung und die der Türkei
akzeptierten die Vermittlungsvorschläge des Genfer
Sicherheitsrates der Vereinten Nationen und stellten
ihre Kampfhandlungen auf der Insel Zypern ein.
22. Juli
Der Berichterstatter des auswärtigen
Bundestagsausschusses, Ernst Achenbach (1909-1991)
von der FDP, gab seinen Rücktritt bekannt.
22. Juli
In West-Berlin wurde das Umweltbundesamt eröffnet.
23. Juli
In Griechenland brach die Militärdiktatur zusammen.
In der Hauptstadt Athen gab Präsident General Faidon
Gizikis (1913-1999) den Beschluss der Militärführung
bekannt, die Regierung an zivile Politiker
übertragen zu wollen. Noch in derselben Nacht wurde
der einstige Premierminister Konstantin Karamanlis
(1907-1998) erneut als Chef der Regierung vereidigt.
Auf westlichen Druck begann in
Griechenland die
Rückkehr zu einem demokratisch regierten Land.
24. Juli
In Washington entschied der Oberste US-Gerichtshof
in Washington in einem Präzedenzfall, dass Präsident
Richard M. Nixon (1913-1994) alle im Zusammenhang
mit der „Watergate“-Affäre stehenden Tonbänder
herausgeben muss. Bis dato hatte sich Nixon
geweigert, sie auszuhändigen.
25. Juli
In Griechenland amnestierte die neue Regierung alle
politischen Gefangenen. Das Konzentrationslager auf
der Insel Jaros wurde geschlossen.
25. Juli
In Genf (Schweiz) begann die Zypernkonferenz mit den
Garantiemächten des Inselabkommens von 1959,
Großbritannien,
Griechenland und der Türkei. Die
Außenminister der Länder verhandelten über Zyperns
Zukunft. Sie debattierten außerdem über den Abzug
der griechischen und türkischen Truppen von der
Insel.
25. Juli
Der frühere SS-Führer Otto H. wurde von einem
Hamburger Gericht zu lebenslanger Haft verurteilt.
H. sei nachweislich an vier Morden im
Vernichtungslager Treblinka beteiligt gewesen. Wegen
Beihilfe zum Mord wurde ein ehemaliger
SS-Sturmbannführer zu zwölf Jahren Gefängnis
verurteilt. Er blieb aber von der Haft verschont.
25. Juli
Mit der Inszenierung von Richard Wagners (1813-1883)
Oper „Tristan und Isolde“ begannen in Bayreuth die
Richard-Wagner-Festspiele. Die schwedischen Sänger
Helge Brilioth (1931-1998) und Catarina Ligendzas
(*1937) sangen unter Dirigent Carlos Kleiber
(1930-2004) die Titelpartien in der Aufführung, die
unter der Regie von August Everding (1928-1999)
entstand.
25. Juli
Das Gesetz über das Bundesumweltamt in West-Berlin
trat nach erneuter Abstimmung mit den westlichen
Alliierten in Kraft. Das Bundesumweltamt hatte die
Aufgabe, sich vorwiegend mit wissenschaftlichen und
organisatorischen Belangen des Umweltschutzes
auseinanderzusetzen.
25. Juli
In Uruguay wurde das staatliche
Telekommunikationsunternehmen Administración
Nacional de Telecomunicaciones (ANTEL) gegründet. Es
hatte seinen Sitz in Montevideo.
26. Juli
Die Kämpfe zwischen der Unabhängigkeitsbewegung
FRELIMO (Frente de Libertação de Moçambique) und
portugiesischen Soldaten wurden eingestellt. Die
Regierung wurde von Militärtruppen aus Lissabon
übernommen. Ziel der FRELIMO war die Unabhängigkeit
Portugals.
26. Juli
Nach dem Zusammenbruch der Herstatt-Bank erhielten
rund 35.000 Sparer ihr Geld aus dem bundesdeutschen
Banken in Höhe von 130 Milliarden DM angelegten
„Feuerwehrfonds“ zurück.
26. Juli
In Salzburg begannen die Salzburger Festspiele. Sie
dauerten bis zum 30. August.
27. Juli
Dem US-Senat wurde vom Justizausschuss des
US-amerikanischen Repräsentantenhauses in Washington
empfohlen, gegen Präsident Richard M. Nixon ein
Impeachment-Verfahren einzuleiten. Damit wurde
erstmals seit mehr als 100 Jahren in den Vereinigten
Staaten ein Amtsenthebungsantrag gebilligt. Nixon
wurde „Behinderung der Justiz“ in der „Watergate“-Affäre
vorgeworfen.
27. Juli
Den portugiesischen Überseegebieten Angola,
Guinea-Bissau und Moçambique wurde vom Präsident
Portugals António Sebastião Ribeiro de Spínola
(1910-1996) das Recht auf „Selbstbestimmung mit
allen Konsequenzen, einschließlich jener der
Unabhängigkeit“ zugesprochen.
28. Juli
Die bisher staatliche französische Rundfunk- und
Fernsehgesellschaft ORTF (Office de
Radiodiffusion-Télévision Française) wurde von der
französischen Nationalversammlung in sechs autonome
Gesellschaften aufgelöst. ORTF stand schon jahrelang
wegen „interner Schlamperei und Misswirtschaft“ in
Verruf.
28. Juli
Bei den Fecht-Weltmeisterschaften im französischen
Grenoble verlor die bundesdeutsche Degenmannschaft
das Finale gegen Schweden.
29. Juli
In Italien waren mehr als 100.000 Ärzte in den
Streik getreten. Sie protestierten gegen die
staatliche Gesundheitsreform, von der sie eine
unnütze Bürokratisierung und eine Degradierung ihres
Standes zu Angestellten des Gesundheitsdienstes
befürchteten.
29. Juli
In München starb der Schriftsteller und
Kabarettautor Erich Kästner. Vor allem seine
Kinderbücher hatten ihm große Popularität
verschafft. Kästner war am 23. Februar 1899 in
Dresden geboren worden.
29. Juli
Die Regierung
Saudi-Arabiens und die Vereinigten
Arabischen Emirat paraphierten in Abu Dhabi ein
Abkommen über den Grenzverlauf. Mit diesem Abkommen
erkannte Saudi-Arabien den 1971 proklamierten Staat
an.
30. Juli
In Rhodesien behielt Regierungschef Ian Smith () mit
seiner Partei „Rhodesian Front“ alle Sitze von den
50, die im Parlament vorgesehen waren. Die weiße
Minderheitspartei hatte damit den Wahlsieg
davongetragen. Dem gegenüber standen für die
nächsten fünf Jahre 16 schwarze Parlamentspolitiker.
30. Juli
Beim Leichtathletiktreff „Martin Luther King
Memorial“ verbesserte der US-Leichtathlet Richard
„Dick“ Wahlhuter im norwegischen Oslo den Weltrekord
über 1000 m um 2,2 sec auf 2:13,9 min.
31. Juli
In der US-Hauptstadt Washington ernannte
US-Präsident Richard M. Nixon den 41-jährigen Robert
Murphy (1894-1978) zum Botschafter in Syrien. Murphy
war bisher als Missionschef in Mauretanien aktiv
gewesen.
31. Juli
Die Regierung Großbritanniens änderte das drei Jahre
alte Gewerkschaftsgesetz. Es wurde u. a. das
Arbeitsgericht durch einen sogenannten
Schlichtungsapparat ersetzt. Außerdem wurde die
gerichtliche Immunität derjenigen
Gewerkschaftsmitglieder, die an einem im Ausland
stattfindenden Arbeitskampf teilnahmen, abgeschafft.
Juli 1974 Deutschland in den Nachrichten
Joachim Llambi
MDR
Juli 1974 in Duisburg geboren und verbrachte seine
Schulzeit in Duisburg-Neudorf. Nach dem Abitur schloss
er 1983 eine Lehre als Bankkaufmann ab und arbeitete an
der Düsseldorfer Börse als Aktienmakler. 1997 wechselte
er an die Frankfurter Börse ...
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