August 1974 - Präsident ohne Wahl
Nun war der US-Präsident
Richard M. Nixon
endgültig über die
„Watergate“-Affäre gestolpert.
Erst hatte er die Dokumente nicht herausgeben wollen
und dann waren ihm auch noch Unwahrheiten
nachgewiesen worden. Damit war das Maß voll. Er trat
zurück und räumte das Feld für Gerald Ford, der
dessen Nachfolge antrat, ohne sich einer Wahl
gestellt zu haben. In Griechenland herrschte zwar
nach der Militärjunta noch keine politische Ordnung
im Land, aber der Weg zur Demokratie war endlich
wieder sichtbar geworden. Während in Italien
zahlreiche Strände am Gardasee derart verdreckt
waren, dass die Regierung ein Badeverbot erlassen
musste, war in Spanien eine Frau in die Schlagzeilen
geraten, die ihren männlichen Kollegen in der
Stierkampfarena Konkurrenz machen wollte und das
auch tat. Sie hatte als erste Frau von einem Gericht
in Madrid die Erlaubnis erhalten, als weiblicher
Torero arbeiten zu dürfen. Nun hatte Spanien nicht
nur Toreros sondern auch eine Torera.
Wichtige Ereignisse im
August 1974
1. August
Die griechische Regierung setzte nach der Rückkehr
zur Demokratie die Verfassung von 1952 wieder in
Kraft. Damit wollte Ministerpräsident Konstantinos
Karamanlis (1907-1998) die Voraussetzungen für die
Durchführung freier Wahlen ermöglichen.
1. August
Nach Personalstreiks in zahlreichen Gefängnissen gab
die französische Regierung ihre Reformpläne des seit
1945 unveränderten Strafvollzugs bekannt.
2. August
Verlautbarungen der Regierung Japans zufolge hatte
die Exportrate des Landes mit 5,7 Milliarden
US-Dollar (14,8 Milliarden DM) im Juli eine neue
Rekordhöhe erreicht. Im Vergleich zum selben Monat
des Jahres 1973 hatte die Warenausfuhr um 61 Prozent
zugenommen.
2. August
Anlässlich des 75. Geburtstages des britischen
Regisseurs Alfred Hitchcock (1899-1980) am 13.
August zeigte das ZDF den von Hitchcock im Jahr 1943
gedrehten Propagandafilm „Das Rettungsboot“. Der
Film war eine deutsche Erstaufführung.
3. August
In der sowjetischen Hauptstadt Moskau vereinbarten
der Chef der Palästinensischen
Befreiungsorganisation PLO, Jassir Arafat
(1929-2004) und der Regierungsvertreter der UdSSR
die Errichtung einer Ständigen Vertretung der PLO in
Moskau.
3. August
Wegen erheblicher Wasserverschmutzung erließ die
italienische Gesundheitsbehörde in mehreren Teilen
des Gardasees (
Italien) ein Badeverbot.
3. August
Der britische Leichtathlet Brendan Foster (*1948)
verbesserte bei einem Leichtathletikfest in
Gateshead (Großbritannien) den Weltrekord über 3000
Meter um 2,4 Sekunden auf 7:35,2 Minuten.
4. August
Südlich von Bologna (
Italien) verübte die
rechtsextremistische italienische Terrorgruppe „Ordine
Nero“ ein Bombenattentat auf den Italicus-Expreß.
Dabei wurden zwölf Menschen getötet. Mehr als 40
Personen wurden verletzt.
4. August
In Jerusalem (Israel) sprach sich das Kabinett des
Landes gegen die von der Öffentlichkeit geforderten
Todesstrafe für arabische Terroristen aus.
Allerdings behielt sich die Regierung vor, eine
entsprechende Entscheidung jederzeit neu zu
überprüfen und gegebenenfalls zu revidieren.
4. August
Der Schweizer Rennfahrer Clay Regazzoni (1939-2006)
gewann den Großen Preis von Europa auf dem
Nürburgring um die
Formel-1-Automobil-Weltmeisterschaft.
5. August
Während einer Kabinettssitzung in Washington räumte
US-Präsident Richard M. Nixon (1913-1994) ein, dass
seine Erklärungen zur „Watergate“-Affäre nicht ganz
der Wahrheit entsprochen hätten. Daraufhin forderten
die Republikaner im Repräsentantenhaus den Rücktritt
des Präsidenten.
5. August
Die australische Regierung erkannte als erster
westlicher Staat die sowjetische Souveränität über
die Balten-Republiken Lettland, Estland und Litauen
an.
5.August
Die Botschafter der drei alliierten Westmächte
protestierten im sowjetischen Außenministerium in
der UdSSR-Hauptstadt Moskau gegen Transitstörungen
in der DDR. Seit der Errichtung des
Umweltbundesamtes in West-Berlin wurden Angestellte
des Amtes bei Fahrten von und zur Dienststelle auf
der Transitstrecke von den DDR-Behörden durch
ständige Kontrollen behindert.
6. August
Einer Statistik des US-amerikanischen
Wirtschaftsmagazins „Fortune“ zufolge stand das
bundesdeutsche Volkswagenwerk an 19. Stelle der 50
größten Industriebetriebe der Welt. Die zehn ersten
Plätze waren von den US-amerikanischen Firmen
belegt, angeführt von General Motors.
6. August
Die Landesregierung von Niedersachsen beschloss, die
vom Borkenkäfer befallenen Wälder zu begiften. Von
der Zerstörung durch den Borkenkäfer waren bereits
viele Millionen Festmeter Baumholz bedroht.
6. August
In der britischen Hauptstadt
London wurde eine große
Gerhard-Marcks-Ausstellung eröffnet. Es war die
erste repräsentative Ausstellung deutscher Kunst im
Ausland nach 1945.
7. August
Die seit neun Jahren unterbrochenen diplomatischen
Beziehungen zwischen der Bundesrepublik Deutschland
und Syrien wurden wieder aufgenommen. Syrien hatte
die Kontakte abgebrochen, nachdem die Bundesrepublik
Botschafter mit Israel ausgetauscht hatte.
7. August
Ein Regierungsausschuss legte in Äthiopien einen
reformierten Verfassungsentwurf vor. Er sah ein
Zweikammernparlament vor, dem der Ministerpräsident
vorstehen sollte. Die Regierung sollte keinem
Monarchen mehr unterstehen. Dieser Vorschlag kam
faktisch einer Entmachtung von Kaiser Haile Selassie
I. (1892-1975) gleich.
7. August
In Koblenz stellte das Bundesarchiv ein Dokument
fertig über Kriegsverbrechen an Deutschen. Die Große
Koalition hatte es 1969 in Auftrag gegeben. Jedoch
wurde von der Bundesrepublik beschlossen, die Akte
„zur Vermeidung dramatischer Effekte und von
Missverständnissen in der Außenpolitik“ nicht
öffentlich zu machen.
7. August
Der französische Hochseilartist und Stuntman
Philippe Petit (*1949) führte zwischen den 412 m
hohen Türmen des „World Trade Centers“ Drahtseilakte
vor. Er ging acht Mal über ein gespanntes Stahlseil
zwischen den Zwillingstürmen hin und her. Die
illegale Aktion hatte seine Verhaftung zur Folge.
8. August
In Nürnberg meldete die Bundesanstalt für Arbeit,
dass immer mehr Frauen Teilzeitbeschäftigungen
suchen würden. Parallel dazu würde die Zahl der
arbeitslosen Frauen weiter ansteigen, weil Firmen
wenig Interesse an dieser Beschäftigungsform
zeigten. Bei einem Auftragsrückgang seien es auch
diese Stellen, die dann zuerst abgebaut werden
würden.
8. August
Eineinhalb Jahre nach seiner Inbetriebnahme wurde
das 230 Millionen DM teure bayerische Kernkraftwerk
in Niederaichbach wegen technischer Probleme
geschlossen. Von der geplanten Leistung von 100
Megawatt waren beispielsweise nur 30 erreicht
worden.
9. August
In Washington (USA) trat der US-amerikanische
Präsident Richard M. Nixon (1913-1994) trat aufgrund
seiner Verwicklung in die „Watergate“-Affäre von
seinem Amt zurück.
9. August
Als 38. US-Präsident wurde in Washington Gerald R.
Ford (1913-2006) in seinem Amt als Nachfolger von
Richard M. Nixon (1913-1994) vereidigt. Gerald Ford
war das erste US-Staatsoberhaupt, das ein Amt
übernahm, ohne sich der Wahl durch das Volk gestellt
zu haben.
9. August
Die Prager Zeitung „Çeskoslovensky Sport“ meldete,
dass Fußballspieler aus der ÇSSR (heute Tschechische
Republik) in Zukunft ein Gratisessen nach dem
Training erhalten würden. Die Spieler hatten bislang
vom Verband ein „Kaloriengeld“ bekommen, das die
Spieler jedoch nicht für Essen ausgaben. Sie gaben
es für Benzin aus.
9. August
In der Magellanstraße führte die Havarie des
niederländischen Öltankers „Metula“ zum Auslaufen
von 53.000 Tonnen Rohöl. Durch den angeschwemmten
Ölteppich kamen in der Folgezeit an den Küsten
Feuerlands etwa 40.000 Tiere ums Leben.
10. August
Die chilenische Polizei nahm innerhalb von 24
Stunden in der Hauptstadt Santiago 1.700 Personen
fest. Die Verhaftungswelle war ein Teil des von der
Polizei eingeleiteten „Kampfes gegen das
Verbrechen“.
10. August
Mehr als 6.000 Hektar Busch- und Waldgebiet in
Südfrankreich und auf Korsika wurden durch Brände
zerstört. Ein ungewöhnlich starker Wind begünstigte
zudem die Ausweitung des Feuers.
10. August
Nachdem die französische Regierung zum Beginn des
Monats nach Personalstreiks in zahlreichen
Gefängnissen ihre Reformpläne bekannt gegeben hatte,
die den seit 1945 unveränderten Strafvollzug ändern
sollten, hatte nun der Präsident des Landes, Valéry
Giscard d’Estaing (*1926), als erster Präsident
Gefängnisse in Lyon besucht, um sich über die
Personalsituation in den Haftanstalten ein eigenes
Bild von der Lage zu machen.
11. August
Im Rahmen der Zypernkonferenz vereinbarten die
Außenminister der Türkei, Griechenlands und
Großbritanniens in Genf (Schweiz)den Rückzug der
griechisch-zyprischen Nationalgarde aus den
türkischen Enklaven und die Freilassung ihrer
Kriegsgefangenen.
11. August
Die Spanierin Angeles Hernández Gómez (*1946)
erhielt nach einem Urteil eines Gerichts in der
spanischen Hauptstadt Madrid als erste Frau die
Genehmigung, als weiblicher Torero, bzw. als Torera
Stierkämpfe professionell betreiben zu dürfen.
12. August
In der italienischen Hauptstadt Rom wurden auf
Anweisung der Regierung Italiens 33.000
Geheimdienstdossiers über Staatsgegner und
prominente Staatsbürger verbrannt, die ohne Wissen
der Regierung angelegt worden waren.
12. August
Im Gefängnis der portugiesischen Hauptstadt Lissabon
war durch ungefähr 600 Häftlinge eine Meuterei
angezettelt worden. Die Häftlinge waren Angehörige
der ehemaligen Staatspolizei Portugals. Sie
verlangten bessere Haftbedingungen. Der Auslöser für
die Rebellion war der Tod eines herzkranken
Häftlings, dessen medizinische Versorgung nach
Meinung der Gefangenen nicht ausreichend gewesen
war.
13. August
Die Zypernverhandlungen in Genf (Schweiz) wurden von
der türkischen Regierung für gescheitert erklärt.
Daraufhin griffen einen Tag später türkische Truppen
die Hauptstadt Zypern, Nikosia, an und durchbrachen
mehrere griechische Verteidigungslinien.
13. August
An der libanesischen Küste zerstörten Truppen der
israelischen Kriegsmarine einen
Freischärlerstützpunkt. Mit diesem Präventivschlag
wollten die Israelis neuen Attentaten der
Palästinenser im Grenzgebiet zuvorkommen.
13. August
Der US-Dollar an der Frankfurter Börse stieg nach
der Regierungsrede des neuen US-amerikanischen
Präsidenten Gerald R. Ford (1913-2006) auf den
höchsten Stand seit März dieses Jahres. Ford hatte
konsequente Maßnahmen gegen die Inflation in seinem
Land angekündigt.
14. August
In der griechischen Hauptstadt Athen gab der
Ministerpräsident des Landes, Konstantinos
Karamanlis (1907-1998) den Austritt seines Landes
aus dem militärischen NATO-Stab bekannt. Der Schritt
wurde von Experten als übereilt beurteilt, weil
Griechenland im Falle eines Krieges der Türkei
ausgeliefert sein würde.
14. August
Das Karlsruher Bundesverfassungsgericht entschied in
einem Grundsatzurteil, dass der Bundesrat keine
gleichberechtigte Kammer neben dem Bundestag sei.
14. August
Über Manching in Bayern, in der Nähe von Ingolstadt,
fand der Erstflug des europäischen Kampfflugzeugs „MRCA
Tornado“ statt.
14. August
Finanzielle Hilfen an Sportler, die mit ihrem Namen
oder auf ihrem Trikot Werbung betrieben, sollte ab
1. April 1975 eingestellt werden. Das gab die
Stiftung Deutsche Sporthilfe bekannt.
14. August
In der tschechischen Hauptstadt
Prag brannte der
Ausstellungspalast vollständig nieder. Das Gebäude
war 1924 erbaut worden.
15. August
In Seoul (
Südkorea) wurde bei einem Attentat auf den
Staatspräsidenten des Landes, Park Chung-hee
(1917-1979), dessen Frau von mehreren Schüssen
getötet. Der Präsident blieb bei dem Attentat
unverletzt.
15. August
In der
Bundesrepublik Deutschland trat das
Umweltstatistikgesetz in Kraft. Demnach wurden
ökologische, wirtschaftliche und finanzielle Daten
zur Belastung der Umwelt in Zukunft regelmäßig
erhoben.
15. August
In der südkoreanischen Hauptstadt Seoul wurde die
erste U-Bahn in Betrieb genommen.
15. August
In Toronto (
Kanada) wurde der neu erbaute Zoo
eröffnet. Der bis dato existierende „Riverdale Zoo“
wurde in der Folgezeit aufgegeben und 1978 zu einer
stadteigenen Farm umgestaltet.
16. August
In der türkischen Hauptstadt
Ankara beschloss die
Regierung, ihre militärischen Operationen auf Zypern
einzustellen. Die Kämpfe waren seit dem 14. August
wieder aufgenommen worden. Der Türkei war es
gelungen, den Nordteil der Insel unter ihre
Kontrolle zu bringen.
16. August
Die US-Amerikanerin Shirley Temple Black (*1928),
die in den 1930er Jahren ein populärer Kinderstar
gewesen war, wurde zur Botschafterin der Vereinigten
Staaten in Ghana ernannt.
16. August
Die Bundesbank senkte die Mindestreserve zur
Bankenregulierung um zehn Prozent.
17. August
Ab sofort waren alle Streiks in der Republik Kenia
verboten. Die Maßnahme begründete der Präsident des
Landes, Jomo Kenyatta (1893-1978) mit
wirtschaftlichen Problemen.
17. August
Heftige Hagelschauer und stundenlange Gewitter
beendeten nn der
Bundesrepublik Deutschland eine
einwöchige Hitzewelle mit Temperaturen von mehr als
30 Grad.
17. August
In Salzburg (Österreich) wurde die Oper „Penelope“
von Rolf Liebermann (1910-1999) uraufgeführt.
17. August
Im Finale um den DFB-Pokal gewannen die Kicker von
Eintracht Frankfurt gegen den
Hamburger SV mit 3:1
in Düsseldorf. Wegen der massiven Trikotwerbung
wurde das Spiel nach einem übereinstimmenden
Beschluss nicht von ARD und ZDF im Fernsehen
übertragen.
18. August
Die Abgeordneten des Zentralparlaments und der 21
Landtage in Indien wählten Fakhruddin Ali Ahmed
(1905-1977), den Kandidaten der regierenden
Kongresspartei, zum neuen Staatspräsidenten. Ahmed
war bislang Landwirtschaftsminister gewesen. Er
wurde am 24. August vereidigt.
18. August
Der argentinische Rennfahrer Carlos Reutemann
(*1942) gewann im österreichischen Zeltweg auf
Brabham den Großen Preis von Österreich im
Formel-1-Autorennen.
19. August
In Nikosia, der Hauptstadt Zyperns, wurde der
US-Botschafter Rodger P. Davies (1921-1974) bei
einer Kundgebung griechischer Zyprioten erschossen.
19. August
In
Leipzig (DDR) begann das 1. Deutsche Turn- und
Sportfest. Es dauerte bis zum 22. August.
19. August
Die Regierung in Portugal verabschiedete ein neues
Streikgesetz. Es sicherte den Gewerkschaften das
Streikrecht zu. Allerdings blieben Ausstände der
Streitkräfte, der Polizei, der Feuerwehr und der
Richter untersagt, ebenso politisch motivierte
Streiks.
20. August
Der ehemalige Gouverneur des Staates New York,
Nelson A. Rockefeller (1908-1979), der diesen Posten
von 1958 bis 1973 ausgeübt hatte, wurde vom neuen
US-Präsidenten Gerald R. Ford (1913-2006) zum
Vizepräsidenten der Vereinigten Staaten ernannt.
20. August
Die Genfer Abrüstungskonferenz beschloss die
Erweiterung ihres Teilnehmerkreises auf 31 Länder.
Ab dem 1. Januar 1975 waren die Bundesrepublik
Deutschland, die DDR, Peru, Zaire und der Iran zu
den Beratungen zugelassen worden.
20. August
Der griechische Ministerpräsident Konstantinos
Karamanlis (1907-1998) entmachtete die
Militärführung. Der Oberbefehlshaber der
Streitkräfte, Grigorios Bonanos und neun Generäle
wurden entlassen. Zum Nachfolger im Amt des
Oberbefehlshabers wurde General Dionysios Arbousis
ernannt.
20. August
Einer repräsentativen Umfrage des Allensbacher
Instituts für Demoskopie zufolge hielten 80 Prozent
der bundesdeutschen Bevölkerung Umweltschutz auch
auf Kosten des Wirtschaftswachstums für notwendig.
20. August
Der ungarische Schwimmer Andras Hargitay (*1956)
gewann in der österreichischen
Hauptstadt Wien bei
den Schwimm-Europameisterschaften über 400 Meter
Lagen in der Weltrekordzeit von 4:28,89 Minuten.
21. August
Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate
schlossen ein Grenzabkommen.
21. August
Der Vorsitzende der einzigen zugelassenen Partei
Kenias und Präsident des Landes, Jomo Kenyatta
(1893-1978), verbot früheren Oppositionellen die
Kandidatur bei den Wahlen am 14. Oktober. Der Grund
war die Absicht des ehemaligen Oppositionsführers
Ajuma Oginga Odinga (1911-1994), sich um einen
Parlamentssitz zu bewerben.
21. August
Die DDR-Schwimmerin Ulrike Tauber (*1958) holte in
Wien bei den Schwimm-Europameisterschaften den Titel
über 400 m Lagen. Sie hatte die Strecke in der
Weltrekordzeit von 4:52,42 min zurückgelegt.
22. August
Vom Bund und von den Ländern wurde der 4. Rahmenplan
zur Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur
in der Bundesrepublik beschlossen. Danach sollten
jährlich 588 Millionen DM anteilig an die Länder
vergeben werden. Die Verteilung richtete sich nach
den Kriterien Arbeitsplatzdefizit, Ungleichheit der
Einkommen und Ausstattung der Infrastruktur.
22. August
In Nürnberg erhöhte der Verwaltungsrat der
Bundesanstalt für Arbeit die
Berufsausbildungsbeihilfe. Ab dem 1. September
erhielt beispielsweise ein lediger Auszubildender
unter 21 Jahren 305 DM statt bisher 285 DM im Monat.
23. August
In Südkorea hob der Präsident des Landes Park
Chung-hee (1917-1979) zwei Notstandsgesetze vom
Januar und April auf, in denen Kritik an der
Regierung mit 15 Jahren Haft bzw. mit dem Tod
angedroht wurden.
23.August
Bei den Schwimm-Europameisterschaften in der
österreichischen
Hauptstadt Wien gewann die
bundesdeutsche Schwimmerin Christel Justen
(1957-2005) über 100 m Brust in der Weltrekordzeit
von 1:12,55 Minuten.
24. August
Fünf politische Parteien der schwarzen Bevölkerung
gründeten in Moçambique die „Partei des nationalen
Zusammenschlusses“. Sie forderten die Vertretung
aller Bevölkerungsgruppen bei den
Unabhängigkeitsverhandlungen mit Portugal.
25. August
In Israel begann ein 24-stündiges
Einberufungsmanöver, in dessen Verlauf sich 10 bis
15 Prozent der Reservisten bei ihren Einheit melden
mussten. Die Maßnahme diente der Regierung zur
Überprüfung des Einberufungssystems für den Fall
eines neuen israelisch-arabischen Krieges.
25. August
Im Irak erließ der regierende Revolutionäre
Kommandorat einen Straferlass für die aufständischen
Kurden. Die Bedingung für die Amnestie war die
Einstellung der Kampfhandlungen innerhalb von
zwanzig Tagen.
25. August
Die indische Nachrichtenagentur „Uni“ teilte mit,
dass die „Pockenepidemie des Jahrhunderts“ im
Abklingen begriffen sei. Der Seuche waren bisher im
Bundesstaat Bihar 25.000 Menschen zum Opfer
gefallen.
25. August
Die Straßen-Weltmeisterschaft im kanadischen
Montreal gewann der belgische Radrennfahrer Eddy
Merckx (*1945).
26. August
Der portugiesische Außenminister Mário Soares
(*1924) und der Vertreter der Befreiungsbewegung von
Guinea-Bissau und den Kapverdischen Inseln, Pedro
Pires (*1934), unterzeichneten in Algier (Algerien)
den Unabhängigkeitsvertrag für Guinea-Bissau.
26. August
Wegen eines Lecks im Reaktor musste der Probelauf
des ersten mit
Atomkraft betriebenen japanischen
Schiffes abgebrochen werden. Die 8214 Tonnen schwere
„Mutsu“ hatte am 25. August nicht planmäßig
auslaufen können, weil Fischer, die eine Verseuchung
ihrer Fanggründe befürchteten, die Ausfahrt
blockiert hatten.
26. August
An der Universität Jacksonville/Florida erhielt der
91-jährige US-Amerikaner Frederick Noble seinen
Doktortitel für Geschichte. Er hatte vor 67 in Jura
promoviert. Jetzt wollte er ein Musikstudium
aufnehmen.
26. August
Der US-amerikanische Pilot und Träger der „Medal of
Honor“, Charles Lindbergh jr. Starb auf Hawaii.
Lindbergh war am 4. Februar 1902 in Detroit
(US-Bundesstaat Michigan) geboren worden. Ihm war im
Jahr 1927 die erste Alleinüberquerung des Atlantiks
von New York nach Paris gelungen, ohne
zwischenzulanden.
27. August
Die Regierungsbildung in Island war nach etwa
zweimonatigen Verhandlungen abgeschlossen. Die
konservative Selbständigkeitspartei schloss sich mit
der Fortschrittspartei zu einer Koalition zusammen.
Ministerpräsident wurde Geir Hallgrimsson
(1925-1990).
27. August
Der Justizminister des Bundeslandes
Baden-Württemberg, Traugott Bender (1927-1979) von
der CDU gab bekannt, dass zehn Mannheimer
Strafvollzugsbeamte unter anderem wegen des
Verdachts auf Gefangenenmisshandlung verhaftet
worden waren.
28. August
Das Waffenembargo gegen die Nahost-Staaten, das seit
dem israelisch-arabischen Sechstagekrieg von 1967
bestanden hatte, wurde von der französischen
Regierung aufgehoben. Zuvor war bekannt geworden,
dass Libyen im Jom-Kippur-Krieg von 1973
französische Jagdbombe nach Ägypten weitergeleitet
hatte.
28. August
Anlässlich des 80. Geburtstages von Karl Böhm
(1894-1981) begründeten die Wiener Philharmoniker
eine nach dem Dirigenten benannte Stiftung. Sie
sollte den Orchesternachwuchs heranbilden und
fördern.
28. August
In Frankfurt am Main wurde das Goethe-Museum
wiedereröffnet.
29. August
In Rhodesien (heute Simbabwe) wurden die Einkommens-
und Körperschaftssteuern um 10 Prozent erhöht.
Begründet wurde diese Erhöhung von Finanzminister
John James Wrathall (1913-1978) mit den gestiegenen
Kosten für die Bekämpfung der schwarzen Guerillas.
29. August
Die seit 1923 unveränderten Telefongebühren wurden
jetzt von der schweizerischen Post um
durchschnittlich 40 Prozent erhöht, weil für 1974
ein Defizit von 300 Millionen Franken (261 Millionen
DM) erwartet wurden.
29. August
In Frankreich erschien die letzte Ausgabe der
Tageszeitung „Combat“. Die Ursache für die
Einstellung des Blattes waren vor allem finanzielle
und technische Probleme. Die linksgerichtete Zeitung
war 1944 unter Mitwirkung von Albert Camus
(1913-1960) gegründet worden und hatte unter dem
Motto „Von der Résistance zur Revolution“ gestanden.
30. August
Der Geschäftsführer der SPD-Bundestagsfraktion Karl
Wienand (1926-2011) trat von seinem Amt zurück.
Gegen ihn war wegen des Verdachts der
Bestechlichkeit und Steuerhinterziehung ermittelt
worden (Steiner-Wienand-Affäre).
30. August
Der EVG-Vertrag wurde von der französischen
Nationalversammlung abgelehnt. Damit war die
Gründung einer Europäischen
Verteidigungsgemeinschaft (EVG) gescheitert.
30. August
Im jugoslawischen Zagreb war ein Zug wegen
überhöhter Geschwindigkeit in einer Kurve entgleist.
Bei der Katastrophe starben 153 Menschen.
30. August
Die erste deutsche Meeresforschungsstation verließ
in Hamburg-Finkenwerder die Schiffswerft.
30. August
Franz Beckenbauer, der Kapitän der
Fußballnationalmannschaft wurde von den
bundesdeutschen Journalisten zum „Fußballer des
Jahres“ gewählt. Er erhielt den „goldenen Fußball“
nach 1966 und 1968 zum dritten Mal.
31. August
Die BRD gewährte Italien einen Währungskredit in
Höhe von 5,2 Milliarden DM. Als Sicherheit hatte die
italienische Notenbank der Deutschen Bundesbank ein
Sechstel ihres Goldbestandes verpfändet. Die
Vereinbarung sollte der Unterstützung Italiens beim
Ausgleich seines Zahlungsbilanzdefizits dienen.
Januar 1974 Deutschland in den Nachrichten
19. August 1974: Ewald Kluge stirbt in Ingolstadt
1300ccm.de
Schön, dass
Audi seine Tradition so gut kennt. Denn in
einer Pressemitteilung weisen die Ingolstädter auf den
heutigen Todestag von Ewald Kluge hin. Für die jüngeren
Leser, Kluge gewann 1938 als erster Deutscher die
„Tourist Trophy“ auf der Isle of Man.... >>>
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