September 1974 - Diplomatische Beziehung
zwischen Amerika und der DDR
Das war eine echte Schlagzeile und ganz sicher
ein Schritt der Annäherung – die Vereinigten Staaten
von Amerika, deren derzeitiger Präsident Gerald R.
Ford war und die DDR hatten diplomatische
Beziehungen aufgenommen. Diesem Schritt waren lange
Verhandlungen vorausgegangen, in denen sich die DDR
bereit erklärt hatte, Wiedergutmachungsansprüche zu
prüfen von Opfern des Nationalsozialismus und
enteigneten US-amerikanische Firmen. US-Präsident
Ford machte auch innenpolitisch Schlagzeilen, als er
seinem Vorgänger im Amt, Richard M. Nixon, eine
vollständige Amnestie zusicherte für alle Vergehen,
die dieser während seiner Amtszeit angehäuft hatte
oder angehäuft haben könnte. Die „Watergate“-Affäre
hatte kein gutes Licht auf Nixon geworfen. Da war
die Hilfe von Gerald R. Ford sehr willkommen für den
Ex-Präsidenten. Überhaupt nicht willkommen, aber
durch keine Amnestie abwendbar, waren der Hurrikan,
der die Südküste Amerikas traf und schon gar nicht
der Hurrikan, der unzählige Todesopfer auf Honduras
Forderte. Aber gegen die Natur waren selbst
hochrangige Politiker machtlos.
Wichtige Ereignisse im
September 1974
1. September
Der Oberbefehlshaber der Nationalgarde und Führer
der Nationalliberalen Partei in Nicaragua, Anastasio
Somoza Debayle (1925-1980), wurde zum Präsidenten
des Landes gewählt. Der einzige zugelassene
Gegenkandidat war Edmundo Paguaga Irias (1923-2008)
von den Konservativen gewesen.
1. September
Die CDU des Bundeslandes Rheinland-Pfalz wählte auf
ihrem Parteitag in Koblenz den Mainzer
Kultusminister Bernhard Vogel (*1932) zum neuen
Parteivorsitzenden. Dieser trat die Nachfolge von
Helmut Kohl (*1930) an, der als
CDU-Bundesvorsitzender nach Bonn ging.
1. September
Erstmals überflog ein US-amerikanischer Aufklärer
vom Typ SR-71 in weniger als zwei Stunden den
Atlantik. Der Rekordflug ging von New York zum
südenglischen Luftstützpunkt Farnborough und dauerte
1 Stunde und 56 Minuten. Die bisherige Bestzeit seit
1970 betrug 4 Stunden und 46 Minuten.
1. September
In der bulgarischen Ortschaft Kozloduj wurde das
erste Kernkraftwerk auf dem Balkan in Betrieb
genommen. Die Anlage erbrachte eine Leistung von 440
Megawatt. Die wichtigsten Teile für das Kraftwerk
waren aus der UdSSR geliefert worden.
1. September
Anlässlich des 150. Geburtstages des Komponisten
Anton Bruckner (1824-1896) begann in Oberösterreich
eine internationale Bruckner-Woche. Sie dauerte bis
zum 8. September.
2. September
In der US-amerikanischen Hauptstadt Washington
unterzeichnete US-Präsident Gerald R. Ford
(1913-2006) das Gesetz zur Sicherung privater und
betrieblicher Altersversorgung.
2. September
In Belgien folgten rund 20.000 flämische Bauern dem
Demonstrationsaufruf der Verbände belgischer
Landwirte. Sie Forderten eine Anhebung der
Erzeugerpreise in der Europäischen Gemeinschaft (EG)
um 8 Prozent statt der vorgesehenen 4 Prozent.
2. September
Als erster kommunaler Nahverkehrsbetrieb hatte die
Saarbrücker Straßenbahngesellschaft einen
grenzüberschreitenden Linienverkehr nach Frankreich
eingerichtet. In Zukunft würde stündlich Omnibusse
zwischen Saarbrücken und der lothringischen
Grenzstadt Forbach verkehren.
3. September
Die Regierung von Kolumbien verhängte den
Ausnahmezustand über Bogotá. Die Maßnahme diente
offiziellen Angaben zufolge der Bekämpfung der
Drogenkriminalität.
3. September
Der Allgemeine Studentenausschuss (AStA) eröffnete
in Aachen die erste Tauschbörse für
Studienplätze.
Der neue „Service“ konnte kostenlos in Anspruch
genommen werden.
3. September
In der italienischen Hauptstadt Rom gewann die
DDR-Sportlerin Ruth Fuchs (*1946) im Speerwerfen mit
der Weltrekordweite von 67,22 m bei den
Leichtathletik-Europameisterschaften.
4. September
Die Vereinigten Staaten und die Deutsche
Demokratische Republik nahmen diplomatische
Beziehungen auf. Die DDR-Regierung hatte sich bei
den vorausgegangenen Verhandlungen bereit erklärt,
Wiedergutmachungsansprüche von Opfern des
Nationalsozialismus und enteigneten
US-amerikanischen Firmen prüfen zu wollen.
4. September
Per Verfassungsänderung beschloss das indische
Unterhaus die Aufnahme des Protektorats Sikkim als
assoziierten Bundesstaat.
4. September
Bei den Leichtathletik-Europameisterschaften in Rom
gewann Karl Honz (*1951) über 400 m in 45,04 sec die
erste Goldmedaille für die Bundesrepublik
Deutschland. Über dieselbe Distanz gewann bei den
Damen die finnische Leichtathletin Riitta Salin
(*1950) in der Weltrekordzeit von 50,14 sec.
5. September
In Genf (Schweiz) veröffentlichte die Internationale
Juristenkommission ihren Bericht über die
gegenwärtige Rechtssprechung in Chile. Angeprangert
wurden darin vor allem Folterungen und illegale
Verfahren.
5. September
Nach zweijähriger Bauzeit wurde in Ludwigshafen bei
dem Chemiewerk BASF auf einer Fläche von 40 Hektar
eine der bislang größten Kläranlagen der Welt fertig
gestellt. Das Unternehmen investierte rund 205
Millionen DM in die Anlage, das dem Rhein täglich 3
Millionen m Wasser entnimmt, konnte pro Sekunde bis
zu 14 m Abwasser reinigen.
5. September
Im ZDF wurde die allererste Sendung der Quiz-TV-Show
„Der große Preis“ mit Wim Thoelke (1927-1995)
ausgestrahlt.
5. September
Zwischen der Bundesrepublik und der Sowjetunion war
der Abschluss des Erdgaslieferungsvertrages zustande
gekommen. Der Vertrag sah Lieferungen aus UdSSR bis
zum Jahr 2000 vor.
6. September
Demonstranten stürmten in Seoul (
Südkorea) die
japanische Botschaft und richteten erheblichen
Sachschaden an. Damit eskalierte die antijapanische
Stimmung. Sie hatte am 15. August mit dem Attentat
auf den Staatspräsidenten Park Chung-hee (1917-1979)
durch einen in Japan lebenden Koreaner eingesetzt.
6. September
Die regierende Labour Party bestimmte in Neuseeland
auf einem Sonderparteitag den bisherigen
Finanzminister Wallace Rowling (1927-1995) zum neuen
Premierminister. Dessen Vorgänger, Norman Erik Kirk
(1923-1974), war am 31. August im Alter von 51
Jahren überraschend an Herzversagen gestorben.
6. September
In Portugal wurden vom Ministerrat die drei
Notenbanken des Landes verstaatlicht. Betroffen
waren die „Bank von Portugal“, die „Nationale
Überseebank“ und die „Bank von Angola“.
6. September
In den südafrikanischen Provinzen Nord- und
Osttransvaal fiel bei einem plötzlichen
Kälteeinbruch Schnee. In der Hauptstadt Pretoria
wurde der kälteste Tag mit minus 1 Grad seit 53
Jahren registriert.
7. September
In Lusaka (Sambia) schloss eine Delegation der
Regierung Portugals mit dem Führer der
Befreiungsorganisation FRELIMO von Moçambique,
Samora M. Machel (1933-1986), einen Vertrag, der die
Entlassung Moçambiques in die Unabhängigkeit für den
25. Juli 1975 festlegte.
8. September
Der US-amerikanische Präsident Gerald R. Ford
(1913-2006) gestand seinem Vorgänger Richard M.
Nixon (1913-1994) vollständige Amnestie zu für alle
Vergehen, die dieser während seiner Amtszeit
begangen haben könnte. Ford kam damit einer
Anklageerhebung gegen Nixon zuvor, die im
Zusammenhang mit der „
Watergate“-Affäre anstand.
8. September
Im italienischen Monza gewann der schwedische
Autorennfahrer Ronnie Peterson (1944-1978) auf einem
Lotus den Großen Preis von Italien in der
Formel-1-Weltmeisterschaft.
8. September
Die Sportlerin aus der DDR, Rosemarie Witschas
(*1952), gewann den Hochsprungwettbewerb mit der
Weltrekordhöhe von 1,95 m bei den
Leichtathletik-Europameisterschaften in Rom
(
Italien).
8. September
Durch einen Bombenanschlag stürzte eine Boeing 707
in das Ionische Meer. Bei dem Unglück kamen 88
Menschen ums Leben. Die Terrororganisation Abu
Nidals wurde als Drahtzieher des Anschlags
verdächtigt.
8. September
Die Südküste der Vereinigten Staaten wurde von dem
Hurrikan „Carmen“ getroffen.
8. September
Der deutsche Tenor und zugleich einer der
beliebtesten Wagner-Tenöre der zweiten Hälfte des
20. Jahrhunderts, Wolfgang Windgassen starb in
Stuttgart. Windgassen, den der Regisseur und
Festspielleiter Wieland Wagner (1917-1966) mit „Mein
Held“ anzusprechen pflegte, war am 26. Juni 1914 in
Annemasse (Frankreich) geboren worden.
9. September
Der NPD wurde von den drei alliierten Schutzmächten
die Teilnahme an den Senatswahlen in West-Berlin am
2. März 1975 verboten. Der Partei und den ihr
angegliederten Organisationen wurde bis zum
Wahltermin jegliche Öffentlichkeitsarbeit in der
Stadt untersagt.
9. September
Griechenland erhielt als Wiederbelebung des
Assoziierungsabkommens mit der EG von 1967 von der
Bundesrepublik einen Kredit in Höhe von 180
Millionen DM. Ein Drittel des Kredits wurde in Form
von Waren geliefert. Die restliche Summe war für
Projekte in den Jahren 1975 und 1976 vorgesehen.
9. September
Bei den internationalen amerikanischen
Tennismeisterschaften in Forest Hill (New York)
gewann der US-Amerikaner Jimmy Connors (*1952) im
Finale gegen den Australier Ken Rosewall (*1934)
6:1, 6:0, 6:1, bei den Damen schlug die
US-Amerikanerin Billie-Jean King (*1943) 3:6, 6:3,
7:5 die Australierin Evonne Goolagong (*1951).
10. September
Guinea-Bissau wurde als erste portugiesische Kolonie
in Afrika in die Unabhängigkeit entlassen. Bis zum
31. Oktober zog Portugal seine Streitkräfte
vollständig aus dem Land ab.
11. September
Der Staatschef von Chile, Augusto Pinochet Ugarte
(1915-2006) erklärte den seit der Machtübernahme im
September 1973 andauernden „inneren Kriegszustand“
für beendet. Dennoch blieben die
Militärgerichtsbarkeit und das nächtliche
Ausgehverbot weiterhin bestehen.
11. September
Der US-amerikanische Astronom Charles T. Kowal
(1940-2011) entdeckte den Jupitermond Leda (Jupiter
XIII).
11. September
Bei einer Zusammenkunft in Nikosia (Zypern) einigten
sich der zyprische Präsident Glafkos Kleridis
(*1919) und der Führer der türkischen Minderheit,
Vizepräsident Rauf Rasit Denktaş (1924-2012) auf die
Freilassung aller Kriegsgefangenen unter 18 Jahren
sowie aller Kranken, Verletzten und alten Leute.
12. September
Der äthiopische Kaiser Haile Selassie I. (1892-1975)
wurde nach 44 Jahren der Alleinherrschaft vom
Militär abgesetzt.
12. September
In der spanischen Hauptstadt Madrid gab die
verbotene Sozialistische Arbeiterpartei Spaniens,
die vor dem Bürgerkrieg (1936-1939) stärkste Partei
gewesen war, auf einer Pressekonferenz ihr Programm
bekannt. Jede Kooperation mit der Regierung bis zur
Wiederherstellung demokratischer Freiheiten wurde
darin abgelehnt.
12. September
Die Besatzung des Ozeandampfers „France“ brachte aus
Protest gegen dessen drohende Stilllegung das Schiff
in ihre Gewalt und blockiert den Haupteinfahrtskanal
des Hafens von Le Havre (Frankreich).
13. September
Die Botschaft Südafrikas teilte in Bonn mit, dass am
17. September erstmals in der Geschichte ihres
Landes Vertreter der Schwarzen an einer Sitzung der
UN-Vollversammlung in New York teilnehmen würden.
13. September
In verschiedenen Haftanstalten der Bundesrepublik
traten RAF-Häftlinge in den Hungerstreik, um ihren
Protest gegen die Haftbedingungen zu demonstrieren.
13. September
In Griechenland beschloss das Kabinett unter
Ministerpräsident Konstantinos Karamanlis
(1907-1998) die Wiedereinsetzung aller gewählten
Bürgermeister und Stadträte, die während der
Militärdiktatur abgelöst worden waren. Mit dieser
Maßnahme sollte die rechtmäßige lokale Verwaltung
wieder hergestellt werden.
13. September
Die französische Botschaft in Den Haag (Niederlande)
wurde von Mitgliedern der Japanischen Roten Armee
überfallen. Sie nahmen elf Geiseln, um Yatuka Fumiya
freizupressen. Die Geiselnehmer verlangten 300.000
US-Dollar und ein Flugzeug, das sie nach Aden
bringen sollte. Die Gefangenen wurden nach längeren
Verhandlungen in der Botschaft freigelassen. Die
Geiselnehmer wurden zuerst in den Südjemen
ausgeflogen, dort wies man sie ab. Dann flogen sie
nach Syrien. Die syrische Regierung zwang sie, das
Lösegeld aufzugeben.
13. September
Portugal wurde erneut Mitglied der UNESCO. Das Land
war 1972 ausgetreten, weil die Generalversammlung
der UNESCO entschieden hatte, die
Befreiungsbewegungen in den afrikanischen Kolonien
zu unterstützen.
13. September
Laut einer Mitteilung des deutschen
Bundesfinanzministeriums, wurde das Fünfmarkstück
zunehmend wegen seines hohen Silberanteils von 60
Prozent gehortet würde. Die Münze, die derzeit einen
Silberwert von 3,50 DM hat, wurde 1975 von einer
Neuprägung aus Nickel und Kupfer ersetzt.
14. September
Auf dem 9. Jahreskongress der Sozialistischen
Destour-Partei in Tunesien wurde Habib Bourguiba
(1903-2000) einstimmig zum Staats- und Parteichef
des Landes auf Lebenszeit ernannt.
14. September
In Stuttgart wurde das Schauspiel „Himmel und Erde“
von Gerlind Reinshagen (*1926) uraufgeführt. Die
Regie hatte Claus Peymann (*1937).
14. September
In der DDR begann die Staatsbank mit der Herausgabe
von neuen Banknoten. Sie trugen die
Währungsbezeichnung „Mark der DDR“ anstatt der alten
Bezeichnung „Mark der Deutschen Notenbank“.
15. September
Bei dem Versuch, ein südvietnamesisches
Verkehrsflugzeug zu entführen, kamen alle 71
Insassen ums Leben. Der Pilot hatte sich geweigert,
nach Nord-Vietnam zu fliegen, woraufhin der
Entführer zwei Handgranaten zündete. Das Flugzeug
explodierte während eines Landungsversuchs in 300
Metern Höhe.
16. September
In der US-amerikanischen Hauptstadt Washington gab
der Präsident Gerald R. Ford (1913-2006) eine
Amnestie für rund 40.000 Soldaten aus dem
Vietnamkrieg bekannt.
16. September
Der NATO-Rat in Brüssel (
Belgien) beschloss die
Ernennung des US-amerikanischen Generals Alexander
M. Haig (1924-2010) zum Oberkommandierenden der
NATO-Streitkräfte in Europa.
16. September
In fast allen französischen Häfen streikten die
Schiffsbesatzungen aus Solidarität mit der
Mannschaft der von der Stilllegung bedrohten
„France“. Der gesamte Verkehr zwischen der
französischen Westküste und Großbritannien lag
still, ebenso wie von Nizza, Toulon und von
Marseille nach Korsika.
17. September
In Den Haag (
Niederlande) ging ein Geiseldrama in
der dortigen französischen Botschaft nach fast vier
Tagen zu Ende.
17. September
Zum Preis von 43,5 Millionen Gulden (41,8 Millionen
DM) übernahm der schwedische Autokonzern Volvo
weitere 42 Prozent der Aktien des niederländischen
Autoherstellers DAF. Damit hatte Volvo einen Anteil
von 75 Prozent an diesem Unternehmen.
17. September
Die Länder Grenada, Guinea-Bissau und Bangladesch
wurden neu Mitglieder der Vereinten Nationen (UN)
17. September
Der Weltmeister im Halbschwergewichtsboxen, der
35-jährige US-Amerikaner Robert „Bob“ Foster
beendete seine sportliche Karriere. Er erklärte in
Alberquerque (US-Bundesstaat New Mexico), er sei
nach 14 erfolgreichen WM-Titelkämpfen müde vom
Druck, sein Können immer wieder unter Beweis stellen
zu müssen.
18. September
In der türkischen Hauptstadt
Ankara gab der
Ministerpräsident Bülent Ecevit (1925-2006) seinen
Rücktritt bekannt. Er hatte zuvor die Koalition mit
der konservativen Nationalen Heilspartei
aufgekündigt. Ecevit sollte sich nun um die Bildung
einer neuen Regierung kümmern. Er trat am 30.
September erneut zurück, erklärte seine Mission für
gescheitert.
18. September
Für den 10. Oktober setzte der Premierminister von
Großbritannien, Harold Wilson (1916-1995) Neuwahlen
an. Rund 40 Millionen Wahlberechtigte sollten dann
zum zweiten Mal in diesem Jahr ein neues Unterhaus
wählen. Bei den Wahlen am 28. Februar hatte keine
der Parteien eine Regierungsmehrheit erreicht.
18. September
Bundestagspräsidentin Annemarie Renger (1919-2008)
der SPD würdigte aus Anlass der Feiern zum 25.
Jahrestag der Parlamentsgründung am 7. September
1949 den Bundestag in der ersten Sitzung nach der
Sommerpause als die zentrale politische Institution
der Bundesrepublik.
18. September
Über Honduras zog der Wirbelsturm „Fifi“ hinweg.
Ungefähr 10.000 Menschen kamen ums Leben. Etwa eine
Million Menschen wurden obdachlos. Die Schäden in
der Landwirtschaft gingen in Milliardenhöhe.
19. September
Die Befreiungsfront für Moçambique FRELIMO unter der
Führung ihres Präsidenten Samora Machel (1933-1986)
übernahm nach der Unterzeichnung des
Unabhängigkeitsvertrages mit Portugal die
Amtsgeschäfte im Regierungssitz Lourenço Marques
(heute Maputo). Als erste Amtshandlung ließ die neue
Regierung 197 portugiesische Kriegsgefangene frei.
19. September
Bundesaußenminister
Hans-Dietrich Genscher (*1927)
von der FDP und sein Amtskollege aus Finnland, Ahti
Karjalainen (1923-1990), vereinbarten in Bonn die
Grundlagen für das Verhältnis beider Staaten.
20. September
Die Agrarminister der Europäischen Gemeinschaft
einigten sich in Brüssel (
Belgien) auf eine Erhöhung
der Marktordnungspreise für die landwirtschaftliche
Produktion um fünf Prozent. Die Bauerverbände hatten
acht Prozent geFordert. Die deutsche hatte keine
Erhöhung verlangt.
20. September
Bundespräsident Walter Scheel (*1919) weihte im
Hamburger Hafen die Köhlbrandbrücke ein. Sie ist die
bis dato zweitlängste Straßenbrücke Deutschlands.
20. September
In den bundesdeutschen Kinos lief als deutsche
Erstaufführung der US-amerikanische Kassenschlager
„Der Exorzist“ an.
21. September
Im dänischen Parlament in Kopenhagen wehrte die
Minderheitsregierung unter Ministerpräsidenten Poul
Hartling (1914-2000) vier Misstrauensvoten ab.
Dadurch konnte sie ihre geplante Steuerreform und
das Sparprogramm in einem von sechs Parteien
entworfenen Kompromissentwurf durchbringen.
21. September
In Hagen (Nordrhein-Westfalen) wurde vom Deutschen
Institut für publizistische Bildungsarbeit das
Journalistenzentrum „Hans Busch“ eröffnet. Geplant
war, hier Kurse für Volontäre und Seminare zu
verschiedenen Arbeitsgebieten im Zeitungs- und
Zeitschriftenwesen zu veranstalten.
22. September
Auf der kanadischen Motorsport-Anlage „Mosport
International Raceway“ gewann der brasilianische
Rennfahrer Emerson Fittipaldi (*1946) den Großen
Preis von Kanada in der Formel-1-Autorennklasse. Er
führte gemeinsam mit dem Schweizer Clay Regazzoni
(1939-2006) vor dem letzten Lauf zur
Weltmeisterschaft das Fahrerklassement an.
23. September
Die Regierung Griechenlands ließ die Bildung neuer
politischer Parteien ebenso zu wie die in der
Vergangenheit verbotenen Parteien. Die Gruppierungen
müssten dafür vor dem Obersten Gerichtshof des
Landes erklären, dass sie die gewaltsame
Machtübernahme und den Sturz der freien Demokratie
ausschließen würden.
23. September
Der demokratische Senator im US-amerikanischen
Bundesstaat Massachusetts, Edward „Ted“ M. Kennedy
(1932-2009), erklärte in Washington „aus privaten
Gründen“ seinen Verzicht auf eine Kandidatur bei den
im Jahre 1976 stattfindenden Präsidentschaftswahlen.
23. September
Auf dem Wiener Kahlenberg weihte der
Generalintendant des Österreichischen Rundfunks Gerd
Bacher (*1925) die neue Großsendeanlage ein. Der
Sender war in 17 Monaten gebaut worden. Er hatte 73
Millionen Schilling (10,1 Millionen DM) gekostet.
24. September
In der ägyptischen Hauptstadt Kairo erkannten die
Teilnehmerstaaten einer viertägigen Konferenz
zwischen Ägypten, Syrien und der Palästinensischen
Befreiungsorganisation PLO zum Abschluss die PLO als
„alleinige legitime Vertretung des palästinensischen
Volkes“ an.
24. September
Der Senat in
Australien sprach mit 29 zu 27 Stimmen
der Labour Party unter Premierminister Gough Whitlam
(*1916) ihr Misstrauen aus. Der Regierung war von
der liberal-konservativen Opposition vorgeworfen
worden, sie würde dem Druck der Sowjetunion z. B.
bei der Behandlung sowjetischer Asylsuchender in
Australien beugen.
25. September
Die am 20. September von den EG-Ministern in Brüssel
(Belgien) beschlossene Agrarpreiserhöhung wurde von
der deutschen Bundesregierung abgelehnt. Frankreich
als EG-Präsidentschaftsland berief daraufhin eine
Sondersitzung über agrarpolitische Fragen für den 2.
Oktober ein, die in Luxemburg stattfinden würde.
25. September
In Bonn konstituierte sich der Verein der „Deutschen
Krebshilfe“. Er kam auf Initiative der
bundesdeutschen Präsidentschaftsgattin Mildred
Scheel (1932-1985) zustande.
25. September
Die Gründung einer Verlagsgemeinschaft ab Januar
1975 wurde von den beiden Zeitungen „Westdeutsche
Allgemeine Zeitung“ aus Essen und „Westfälische
Rundschau“ aus Dortmund beschlossen.
26. September
Bei einem Besuch in der Sowjetunion plädierte der
ungarische Parteichef János Kádár (1912-1989) für
die Vorbereitung einer kommunistischen
Weltkonferenz. Kádár betonte, dass die Ereignisse
auf internationaler Ebene eine Prüfung und
Weiterentwicklung der sozialistischen Bewegung
notwendig mache.
26. September
Die Regierung Norwegens beschloss, die
Fischereigrenzen von zwölf auf 50 Seemeilen
auszuweiten. Sie legte außerdem die Sperrzonen in
diesem Gebiet fest, in denen zur Sicherung des
Fischbestands das Fischen mit Trawlern verboten
wurde.
27. September
Bei einer Tagung der DDR-Hauptstadt änderten die
DDR-Volkskammerabgeordneten die Staatsverfassung.
Das neue Gesetz trat am 7. Oktober zum 25. Jahrestag
des Bestehens der DDR in Kraft. Es klammerte den
Begriff der deutschen Nation aus und betonte
stattdessen die Eigenständigkeit beider deutscher
Staaten.
27. September
In den bundesdeutschen Kinos durfte der
US-amerikanische Film „Bring mir den Kopf von
Alfredo Garcia“ von Sam Peckinpah (1925-1984) wieder
ungeschnitten gezeigt werden. Er war vom Münchner
Amtsgericht wegen „Gewaltverherrlichung“
beschlagnahmt worden. Nun wurde der Beschluss vom
Amtsgericht aufgehoben.
28. September
Nach der Ermordung von Militärführern billigte der
argentinische Kongress ein Gesetz zur
Terrorbekämpfung. Danach machten sich Personen
strafbar, die die institutionelle Ordnung und den
Frieden der Nation zu stören versuchten oder für
derartige Störungen eintraten. Acht Jahre Haft waren
als Höchststrafe vorgesehen.
28. September
In Washington (USA)trafen sich die Außen- und
Finanzminister der USA, der Bundesrepublik
Deutschlands, Frankreichs, Großbritanniens und
Japans zu Gesprächen über Maßnahmen zur Bekämpfung
der Inflation. Darüber hinaus einigten sich die
Vertreter der größten Industrienationen der Welt auf
einen Eventualplan zur Zusammenarbeit im Fall eines
neuerlichen Ölembargos.
29. September
Zwischen China und
Japan begann der offizielle
Flugverkehr. Die Regierungen beider Staaten hatten
ein entsprechendes Abkommen 1972 unterschrieben.
Japan war nach Pakistan, Frankreich und Äthiopien
das vierte Land, das China anfliegen durfte.
29. September
Der spanische Prinz Juan Carlos (*1938) eröffnete in
Figueres (Provinz Girona/Katalonien) ein
Salvador-Dali-Museum zu Ehren des 70-jährigen
spanischen Malers.
Salvador Dali (1904-1989) wurde
in Figueres geboren.
30. September
Auf Druck der linksgerichteten „Bewegung der
Streitkräfte“ trat der portugiesische Präsident
António Sebastião de Spínola (1910-1996) von seinem
Amt zurück. Die Militärjunta ernannte den
Generalstabschef Francisco da Costa Gomez
(1914-2001) zu dessen Nachfolger.
30. September
Auf dem Bundesparteitag der Freien Demokraten (
FDP)
in Hamburg zog der Parteivorsitzende Hans-Dietrich
Genscher (*1927) klare Trennlinien zu den anderen
Parteien. Die FDP bleibe eine Reformpartei, die das
Monopol auf den Begriff „liberal“ für sich in
Anspruch nehmen könne.
30. September
Statt wie bisher mit zwei Blättern täglich und zwei
Wochenendzeitungen erschien die „Neue Zürcher
Zeitung“ nun nur noch einmal am Tag und mit nur
einer Wochenendausgabe. Die Umstellung wurde vom
Verlag unter anderem mit schlechten
Postzustellungsmöglichkeiten begründet.
Januar 1974 Deutschland in den Nachrichten
Chiles 11. September – Davor und danach
Quetzal - Politik und Kultur in Lateinamerika
September so der „andere 11. September.“ Eine junge
Chilenin, 1969 in Concepción geboren, seit 1974 in
Hamburg aufgewachsen und von 1992 bis 2000 zum
Ethnologie-Studium nach Temuco in ihr Geburtsland
zurückgekehrt, kleidet die historische .... >>>
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