September 1974 - Diplomatische Beziehung zwischen Amerika und der DDR

Kalender September 1974
Das war eine echte Schlagzeile und ganz sicher ein Schritt der Annäherung – die Vereinigten Staaten von Amerika, deren derzeitiger Präsident Gerald R. Ford war und die DDR hatten diplomatische Beziehungen aufgenommen. Diesem Schritt waren lange Verhandlungen vorausgegangen, in denen sich die DDR bereit erklärt hatte, Wiedergutmachungsansprüche zu prüfen von Opfern des Nationalsozialismus und enteigneten US-amerikanische Firmen. US-Präsident Ford machte auch innenpolitisch Schlagzeilen, als er seinem Vorgänger im Amt, Richard M. Nixon, eine vollständige Amnestie zusicherte für alle Vergehen, die dieser während seiner Amtszeit angehäuft hatte oder angehäuft haben könnte. Die „Watergate“-Affäre hatte kein gutes Licht auf Nixon geworfen. Da war die Hilfe von Gerald R. Ford sehr willkommen für den Ex-Präsidenten. Überhaupt nicht willkommen, aber durch keine Amnestie abwendbar, waren der Hurrikan, der die Südküste Amerikas traf und schon gar nicht der Hurrikan, der unzählige Todesopfer auf Honduras forderte. Aber gegen die Natur waren selbst hochrangige Politiker machtlos.
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Wichtige Ereignisse im September 1974

1. September
Der Oberbefehlshaber der Nationalgarde und Führer der Nationalliberalen Partei in Nicaragua, Anastasio Somoza Debayle (1925-1980), wurde zum Präsidenten des Landes gewählt. Der einzige zugelassene Gegenkandidat war Edmundo Paguaga Irias (1923-2008) von den Konservativen gewesen.
1. September
Die CDU des Bundeslandes Rheinland-Pfalz wählte auf ihrem Parteitag in Koblenz den Mainzer Kultusminister Bernhard Vogel (*1932) zum neuen Parteivorsitzenden. Dieser trat die Nachfolge von Helmut Kohl (*1930) an, der als CDU-Bundesvorsitzender nach Bonn ging.
1. September
Erstmals überflog ein US-amerikanischer Aufklärer vom Typ SR-71 in weniger als zwei Stunden den Atlantik. Der Rekordflug ging von New York zum südenglischen Luftstützpunkt Farnborough und dauerte 1 Stunde und 56 Minuten. Die bisherige Bestzeit seit 1970 betrug 4 Stunden und 46 Minuten.
1. September
In der bulgarischen Ortschaft Kozloduj wurde das erste Kernkraftwerk auf dem Balkan in Betrieb genommen. Die Anlage erbrachte eine Leistung von 440 Megawatt. Die wichtigsten Teile für das Kraftwerk waren aus der UdSSR geliefert worden.
1. September
Anlässlich des 150. Geburtstages des Komponisten Anton Bruckner (1824-1896) begann in Oberösterreich eine internationale Bruckner-Woche. Sie dauerte bis zum 8. September.
2. September
In der US-amerikanischen Hauptstadt Washington unterzeichnete US-Präsident Gerald R. Ford (1913-2006) das Gesetz zur Sicherung privater und betrieblicher Altersversorgung.
2. September
In Belgien folgten rund 20.000 flämische Bauern dem Demonstrationsaufruf der Verbände belgischer Landwirte. Sie forderten eine Anhebung der Erzeugerpreise in der Europäischen Gemeinschaft (EG) um 8 Prozent statt der vorgesehenen 4 Prozent.
2. September
Als erster kommunaler Nahverkehrsbetrieb hatte die Saarbrücker Straßenbahngesellschaft einen grenzüberschreitenden Linienverkehr nach Frankreich eingerichtet. In Zukunft würde stündlich Omnibusse zwischen Saarbrücken und der lothringischen Grenzstadt Forbach verkehren.
3. September
Die Regierung von Kolumbien verhängte den Ausnahmezustand über Bogotá. Die Maßnahme diente offiziellen Angaben zufolge der Bekämpfung der Drogenkriminalität.
3. September
Der Allgemeine Studentenausschuss (AStA) eröffnete in Aachen die erste Tauschbörse für Studienplätze. Der neue „Service“ konnte kostenlos in Anspruch genommen werden.
3. September
In der italienischen Hauptstadt Rom gewann die DDR-Sportlerin Ruth Fuchs (*1946) im Speerwerfen mit der Weltrekordweite von 67,22 m bei den Leichtathletik-Europameisterschaften.
4. September
Die Vereinigten Staaten und die Deutsche Demokratische Republik nahmen diplomatische Beziehungen auf. Die DDR-Regierung hatte sich bei den vorausgegangenen Verhandlungen bereit erklärt, Wiedergutmachungsansprüche von Opfern des Nationalsozialismus und enteigneten US-amerikanischen Firmen prüfen zu wollen.
4. September
Per Verfassungsänderung beschloss das indische Unterhaus die Aufnahme des Protektorats Sikkim als assoziierten Bundesstaat.
4. September
Bei den Leichtathletik-Europameisterschaften in Rom gewann Karl Honz (*1951) über 400 m in 45,04 sec die erste Goldmedaille für die Bundesrepublik Deutschland. Über dieselbe Distanz gewann bei den Damen die finnische Leichtathletin Riitta Salin (*1950) in der Weltrekordzeit von 50,14 sec.

5. September
In Genf (Schweiz) veröffentlichte die Internationale Juristenkommission ihren Bericht über die gegenwärtige Rechtssprechung in Chile. Angeprangert wurden darin vor allem Folterungen und illegale Verfahren.
5. September
Nach zweijähriger Bauzeit wurde in Ludwigshafen bei dem Chemiewerk BASF auf einer Fläche von 40 Hektar eine der bislang größten Kläranlagen der Welt fertig gestellt. Das Unternehmen investierte rund 205 Millionen DM in die Anlage, das dem Rhein täglich 3 Millionen m Wasser entnimmt, konnte pro Sekunde bis zu 14 m Abwasser reinigen.
5. September
Im ZDF wurde die allererste Sendung der Quiz-TV-Show „Der große Preis“ mit Wim Thoelke (1927-1995) ausgestrahlt.
5. September
Zwischen der Bundesrepublik und der Sowjetunion war der Abschluss des Erdgaslieferungsvertrages zustande gekommen. Der Vertrag sah Lieferungen aus UdSSR bis zum Jahr 2000 vor.
6. September
Demonstranten stürmten in Seoul (Südkorea) die japanische Botschaft und richteten erheblichen Sachschaden an. Damit eskalierte die antijapanische Stimmung. Sie hatte am 15. August mit dem Attentat auf den Staatspräsidenten Park Chung-hee (1917-1979) durch einen in Japan lebenden Koreaner eingesetzt.
6. September
Die regierende Labour Party bestimmte in Neuseeland auf einem Sonderparteitag den bisherigen Finanzminister Wallace Rowling (1927-1995) zum neuen Premierminister. Dessen Vorgänger, Norman Erik Kirk (1923-1974), war am 31. August im Alter von 51 Jahren überraschend an Herzversagen gestorben.
6. September
In Portugal wurden vom Ministerrat die drei Notenbanken des Landes verstaatlicht. Betroffen waren die „Bank von Portugal“, die „Nationale Überseebank“ und die „Bank von Angola“.
6. September
In den südafrikanischen Provinzen Nord- und Osttransvaal fiel bei einem plötzlichen Kälteeinbruch Schnee. In der Hauptstadt Pretoria wurde der kälteste Tag mit minus 1 Grad seit 53 Jahren registriert.
7. September
In Lusaka (Sambia) schloss eine Delegation der Regierung Portugals mit dem Führer der Befreiungsorganisation FRELIMO von Moçambique, Samora M. Machel (1933-1986), einen Vertrag, der die Entlassung Moçambiques in die Unabhängigkeit für den 25. Juli 1975 festlegte.
8. September
Der US-amerikanische Präsident Gerald R. Ford (1913-2006) gestand seinem Vorgänger Richard M. Nixon (1913-1994) vollständige Amnestie zu für alle Vergehen, die dieser während seiner Amtszeit begangen haben könnte. Ford kam damit einer Anklageerhebung gegen Nixon zuvor, die im Zusammenhang mit der „Watergate“-Affäre anstand.
8. September
Im italienischen Monza gewann der schwedische Autorennfahrer Ronnie Peterson (1944-1978) auf einem Lotus den Großen Preis von Italien in der Formel-1-Weltmeisterschaft.
8. September
Die Sportlerin aus der DDR, Rosemarie Witschas (*1952), gewann den Hochsprungwettbewerb mit der Weltrekordhöhe von 1,95 m bei den Leichtathletik-Europameisterschaften in Rom (Italien).
8. September
Durch einen Bombenanschlag stürzte eine Boeing 707 in das Ionische Meer. Bei dem Unglück kamen 88 Menschen ums Leben. Die Terrororganisation Abu Nidals wurde als Drahtzieher des Anschlags verdächtigt.
8. September
Die Südküste der Vereinigten Staaten wurde von dem Hurrikan „Carmen“ getroffen.
8. September
Der deutsche Tenor und zugleich einer der beliebtesten Wagner-Tenöre der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, Wolfgang Windgassen starb in Stuttgart. Windgassen, den der Regisseur und Festspielleiter Wieland Wagner (1917-1966) mit „Mein Held“ anzusprechen pflegte, war am 26. Juni 1914 in Annemasse (Frankreich) geboren worden.
9. September
Der NPD wurde von den drei alliierten Schutzmächten die Teilnahme an den Senatswahlen in West-Berlin am 2. März 1975 verboten. Der Partei und den ihr angegliederten Organisationen wurde bis zum Wahltermin jegliche Öffentlichkeitsarbeit in der Stadt untersagt.
9. September
Griechenland erhielt als Wiederbelebung des Assoziierungsabkommens mit der EG von 1967 von der Bundesrepublik einen Kredit in Höhe von 180 Millionen DM. Ein Drittel des Kredits wurde in Form von Waren geliefert. Die restliche Summe war für Projekte in den Jahren 1975 und 1976 vorgesehen.
9. September
Bei den internationalen amerikanischen Tennismeisterschaften in Forest Hill (New York) gewann der US-Amerikaner Jimmy Connors (*1952) im Finale gegen den Australier Ken Rosewall (*1934) 6:1, 6:0, 6:1, bei den Damen schlug die US-Amerikanerin Billie-Jean King (*1943) 3:6, 6:3, 7:5 die Australierin Evonne Goolagong (*1951).
Zeitungen 70er Jahre


10. September
Guinea-Bissau wurde als erste portugiesische Kolonie in Afrika in die Unabhängigkeit entlassen. Bis zum 31. Oktober zog Portugal seine Streitkräfte vollständig aus dem Land ab.
11. September
Der Staatschef von Chile, Augusto Pinochet Ugarte (1915-2006) erklärte den seit der Machtübernahme im September 1973 andauernden „inneren Kriegszustand“ für beendet. Dennoch blieben die Militärgerichtsbarkeit und das nächtliche Ausgehverbot weiterhin bestehen.
11. September
Der US-amerikanische Astronom Charles T. Kowal (1940-2011) entdeckte den Jupitermond Leda (Jupiter XIII).
11. September
Bei einer Zusammenkunft in Nikosia (Zypern) einigten sich der zyprische Präsident Glafkos Kleridis (*1919) und der Führer der türkischen Minderheit, Vizepräsident Rauf Rasit Denktaş (1924-2012) auf die Freilassung aller Kriegsgefangenen unter 18 Jahren sowie aller Kranken, Verletzten und alten Leute.
12. September
Der äthiopische Kaiser Haile Selassie I. (1892-1975) wurde nach 44 Jahren der Alleinherrschaft vom Militär abgesetzt.
12. September
In der spanischen Hauptstadt Madrid gab die verbotene Sozialistische Arbeiterpartei Spaniens, die vor dem Bürgerkrieg (1936-1939) stärkste Partei gewesen war, auf einer Pressekonferenz ihr Programm bekannt. Jede Kooperation mit der Regierung bis zur Wiederherstellung demokratischer Freiheiten wurde darin abgelehnt.
12. September
Die Besatzung des Ozeandampfers „France“ brachte aus Protest gegen dessen drohende Stilllegung das Schiff in ihre Gewalt und blockiert den Haupteinfahrtskanal des Hafens von Le Havre (Frankreich).
13. September
Die Botschaft Südafrikas teilte in Bonn mit, dass am 17. September erstmals in der Geschichte ihres Landes Vertreter der Schwarzen an einer Sitzung der UN-Vollversammlung in New York teilnehmen würden.
13. September
In verschiedenen Haftanstalten der Bundesrepublik traten RAF-Häftlinge in den Hungerstreik, um ihren Protest gegen die Haftbedingungen zu demonstrieren.
13. September
In Griechenland beschloss das Kabinett unter Ministerpräsident Konstantinos Karamanlis (1907-1998) die Wiedereinsetzung aller gewählten Bürgermeister und Stadträte, die während der Militärdiktatur abgelöst worden waren. Mit dieser Maßnahme sollte die rechtmäßige lokale Verwaltung wieder hergestellt werden.
13. September
Die französische Botschaft in Den Haag (Niederlande) wurde von Mitgliedern der Japanischen Roten Armee überfallen. Sie nahmen elf Geiseln, um Yatuka Fumiya freizupressen. Die Geiselnehmer verlangten 300.000 US-Dollar und ein Flugzeug, das sie nach Aden bringen sollte. Die Gefangenen wurden nach längeren Verhandlungen in der Botschaft freigelassen. Die Geiselnehmer wurden zuerst in den Südjemen ausgeflogen, dort wies man sie ab. Dann flogen sie nach Syrien. Die syrische Regierung zwang sie, das Lösegeld aufzugeben.
13. September
Portugal wurde erneut Mitglied der UNESCO. Das Land war 1972 ausgetreten, weil die Generalversammlung der UNESCO entschieden hatte, die Befreiungsbewegungen in den afrikanischen Kolonien zu unterstützen.
13. September
Laut einer Mitteilung des deutschen Bundesfinanzministeriums, wurde das Fünfmarkstück zunehmend wegen seines hohen Silberanteils von 60 Prozent gehortet würde. Die Münze, die derzeit einen Silberwert von 3,50 DM hat, wurde 1975 von einer Neuprägung aus Nickel und Kupfer ersetzt.
14. September
Auf dem 9. Jahreskongress der Sozialistischen Destour-Partei in Tunesien wurde Habib Bourguiba (1903-2000) einstimmig zum Staats- und Parteichef des Landes auf Lebenszeit ernannt.
14. September
In Stuttgart wurde das Schauspiel „Himmel und Erde“ von Gerlind Reinshagen (*1926) uraufgeführt. Die Regie hatte Claus Peymann (*1937).
14. September
In der DDR begann die Staatsbank mit der Herausgabe von neuen Banknoten. Sie trugen die Währungsbezeichnung „Mark der DDR“ anstatt der alten Bezeichnung „Mark der Deutschen Notenbank“.



15. September
Bei dem Versuch, ein südvietnamesisches Verkehrsflugzeug zu entführen, kamen alle 71 Insassen ums Leben. Der Pilot hatte sich geweigert, nach Nord-Vietnam zu fliegen, woraufhin der Entführer zwei Handgranaten zündete. Das Flugzeug explodierte während eines Landungsversuchs in 300 Metern Höhe.
16. September
In der US-amerikanischen Hauptstadt Washington gab der Präsident Gerald R. Ford (1913-2006) eine Amnestie für rund 40.000 Soldaten aus dem Vietnamkrieg bekannt.
16. September
Der NATO-Rat in Brüssel (Belgien) beschloss die Ernennung des US-amerikanischen Generals Alexander M. Haig (1924-2010) zum Oberkommandierenden der NATO-Streitkräfte in Europa.
16. September
In fast allen französischen Häfen streikten die Schiffsbesatzungen aus Solidarität mit der Mannschaft der von der Stilllegung bedrohten „France“. Der gesamte Verkehr zwischen der französischen Westküste und Großbritannien lag still, ebenso wie von Nizza, Toulon und von Marseille nach Korsika.
17. September
In Den Haag (Niederlande) ging ein Geiseldrama in der dortigen französischen Botschaft nach fast vier Tagen zu Ende.
17. September
Zum Preis von 43,5 Millionen Gulden (41,8 Millionen DM) übernahm der schwedische Autokonzern Volvo weitere 42 Prozent der Aktien des niederländischen Autoherstellers DAF. Damit hatte Volvo einen Anteil von 75 Prozent an diesem Unternehmen.
17. September
Die Länder Grenada, Guinea-Bissau und Bangladesch wurden neu Mitglieder der Vereinten Nationen (UN)
17. September
Der Weltmeister im Halbschwergewichtsboxen, der 35-jährige US-Amerikaner Robert „Bob“ Foster beendete seine sportliche Karriere. Er erklärte in Alberquerque (US-Bundesstaat New Mexico), er sei nach 14 erfolgreichen WM-Titelkämpfen müde vom Druck, sein Können immer wieder unter Beweis stellen zu müssen.
18. September
In der türkischen Hauptstadt Ankara gab der Ministerpräsident Bülent Ecevit (1925-2006) seinen Rücktritt bekannt. Er hatte zuvor die Koalition mit der konservativen Nationalen Heilspartei aufgekündigt. Ecevit sollte sich nun um die Bildung einer neuen Regierung kümmern. Er trat am 30. September erneut zurück, erklärte seine Mission für gescheitert.
18. September
Für den 10. Oktober setzte der Premierminister von Großbritannien, Harold Wilson (1916-1995) Neuwahlen an. Rund 40 Millionen Wahlberechtigte sollten dann zum zweiten Mal in diesem Jahr ein neues Unterhaus wählen. Bei den Wahlen am 28. Februar hatte keine der Parteien eine Regierungsmehrheit erreicht.
18. September
Bundestagspräsidentin Annemarie Renger (1919-2008) der SPD würdigte aus Anlass der Feiern zum 25. Jahrestag der Parlamentsgründung am 7. September 1949 den Bundestag in der ersten Sitzung nach der Sommerpause als die zentrale politische Institution der Bundesrepublik.
18. September
Über Honduras zog der Wirbelsturm „Fifi“ hinweg. Ungefähr 10.000 Menschen kamen ums Leben. Etwa eine Million Menschen wurden obdachlos. Die Schäden in der Landwirtschaft gingen in Milliardenhöhe.
19. September
Die Befreiungsfront für Moçambique FRELIMO unter der Führung ihres Präsidenten Samora Machel (1933-1986) übernahm nach der Unterzeichnung des Unabhängigkeitsvertrages mit Portugal die Amtsgeschäfte im Regierungssitz Lourenço Marques (heute Maputo). Als erste Amtshandlung ließ die neue Regierung 197 portugiesische Kriegsgefangene frei.
19. September
Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher (*1927) von der FDP und sein Amtskollege aus Finnland, Ahti Karjalainen (1923-1990), vereinbarten in Bonn die Grundlagen für das Verhältnis beider Staaten.

20. September
Die Agrarminister der Europäischen Gemeinschaft einigten sich in Brüssel (Belgien) auf eine Erhöhung der Marktordnungspreise für die landwirtschaftliche Produktion um fünf Prozent. Die Bauerverbände hatten acht Prozent gefordert. Die deutsche hatte keine Erhöhung verlangt.
20. September
Bundespräsident Walter Scheel (*1919) weihte im Hamburger Hafen die Köhlbrandbrücke ein. Sie ist die bis dato zweitlängste Straßenbrücke Deutschlands.
20. September
In den bundesdeutschen Kinos lief als deutsche Erstaufführung der US-amerikanische Kassenschlager „Der Exorzist“ an.
21. September
Im dänischen Parlament in Kopenhagen wehrte die Minderheitsregierung unter Ministerpräsidenten Poul Hartling (1914-2000) vier Misstrauensvoten ab. Dadurch konnte sie ihre geplante Steuerreform und das Sparprogramm in einem von sechs Parteien entworfenen Kompromissentwurf durchbringen.
21. September
In Hagen (Nordrhein-Westfalen) wurde vom Deutschen Institut für publizistische Bildungsarbeit das Journalistenzentrum „Hans Busch“ eröffnet. Geplant war, hier Kurse für Volontäre und Seminare zu verschiedenen Arbeitsgebieten im Zeitungs- und Zeitschriftenwesen zu veranstalten.
22. September
Auf der kanadischen Motorsport-Anlage „Mosport International Raceway“ gewann der brasilianische Rennfahrer Emerson Fittipaldi (*1946) den Großen Preis von Kanada in der Formel-1-Autorennklasse. Er führte gemeinsam mit dem Schweizer Clay Regazzoni (1939-2006) vor dem letzten Lauf zur Weltmeisterschaft das Fahrerklassement an.
23. September
Die Regierung Griechenlands ließ die Bildung neuer politischer Parteien ebenso zu wie die in der Vergangenheit verbotenen Parteien. Die Gruppierungen müssten dafür vor dem Obersten Gerichtshof des Landes erklären, dass sie die gewaltsame Machtübernahme und den Sturz der freien Demokratie ausschließen würden.
23. September
Der demokratische Senator im US-amerikanischen Bundesstaat Massachusetts, Edward „Ted“ M. Kennedy (1932-2009), erklärte in Washington „aus privaten Gründen“ seinen Verzicht auf eine Kandidatur bei den im Jahre 1976 stattfindenden Präsidentschaftswahlen.
23. September
Auf dem Wiener Kahlenberg weihte der Generalintendant des Österreichischen Rundfunks Gerd Bacher (*1925) die neue Großsendeanlage ein. Der Sender war in 17 Monaten gebaut worden. Er hatte 73 Millionen Schilling (10,1 Millionen DM) gekostet.
24. September
In der ägyptischen Hauptstadt Kairo erkannten die Teilnehmerstaaten einer viertägigen Konferenz zwischen Ägypten, Syrien und der Palästinensischen Befreiungsorganisation PLO zum Abschluss die PLO als „alleinige legitime Vertretung des palästinensischen Volkes“ an.
24. September
Der Senat in Australien sprach mit 29 zu 27 Stimmen der Labour Party unter Premierminister Gough Whitlam (*1916) ihr Misstrauen aus. Der Regierung war von der liberal-konservativen Opposition vorgeworfen worden, sie würde dem Druck der Sowjetunion z. B. bei der Behandlung sowjetischer Asylsuchender in Australien beugen.
25. September
Die am 20. September von den EG-Ministern in Brüssel (Belgien) beschlossene Agrarpreiserhöhung wurde von der deutschen Bundesregierung abgelehnt. Frankreich als EG-Präsidentschaftsland berief daraufhin eine Sondersitzung über agrarpolitische Fragen für den 2. Oktober ein, die in Luxemburg stattfinden würde.
25. September
In Bonn konstituierte sich der Verein der „Deutschen Krebshilfe“. Er kam auf Initiative der bundesdeutschen Präsidentschaftsgattin Mildred Scheel (1932-1985) zustande.
25. September
Die Gründung einer Verlagsgemeinschaft ab Januar 1975 wurde von den beiden Zeitungen „Westdeutsche Allgemeine Zeitung“ aus Essen und „Westfälische Rundschau“ aus Dortmund beschlossen.
26. September
Bei einem Besuch in der Sowjetunion plädierte der ungarische Parteichef János Kádár (1912-1989) für die Vorbereitung einer kommunistischen Weltkonferenz. Kádár betonte, dass die Ereignisse auf internationaler Ebene eine Prüfung und Weiterentwicklung der sozialistischen Bewegung notwendig mache.
26. September
Die Regierung Norwegens beschloss, die Fischereigrenzen von zwölf auf 50 Seemeilen auszuweiten. Sie legte außerdem die Sperrzonen in diesem Gebiet fest, in denen zur Sicherung des Fischbestands das Fischen mit Trawlern verboten wurde.
27. September
Bei einer Tagung der DDR-Hauptstadt änderten die DDR-Volkskammerabgeordneten die Staatsverfassung. Das neue Gesetz trat am 7. Oktober zum 25. Jahrestag des Bestehens der DDR in Kraft. Es klammerte den Begriff der deutschen Nation aus und betonte stattdessen die Eigenständigkeit beider deutscher Staaten.
27. September
In den bundesdeutschen Kinos durfte der US-amerikanische Film „Bring mir den Kopf von Alfredo Garcia“ von Sam Peckinpah (1925-1984) wieder ungeschnitten gezeigt werden. Er war vom Münchner Amtsgericht wegen „Gewaltverherrlichung“ beschlagnahmt worden. Nun wurde der Beschluss vom Amtsgericht aufgehoben.
28. September
Nach der Ermordung von Militärführern billigte der argentinische Kongress ein Gesetz zur Terrorbekämpfung. Danach machten sich Personen strafbar, die die institutionelle Ordnung und den Frieden der Nation zu stören versuchten oder für derartige Störungen eintraten. Acht Jahre Haft waren als Höchststrafe vorgesehen.
28. September
In Washington (USA)trafen sich die Außen- und Finanzminister der USA, der Bundesrepublik Deutschlands, Frankreichs, Großbritanniens und Japans zu Gesprächen über Maßnahmen zur Bekämpfung der Inflation. Darüber hinaus einigten sich die Vertreter der größten Industrienationen der Welt auf einen Eventualplan zur Zusammenarbeit im Fall eines neuerlichen Ölembargos.
29. September
Zwischen China und Japan begann der offizielle Flugverkehr. Die Regierungen beider Staaten hatten ein entsprechendes Abkommen 1972 unterschrieben. Japan war nach Pakistan, Frankreich und Äthiopien das vierte Land, das China anfliegen durfte.
29. September
Der spanische Prinz Juan Carlos (*1938) eröffnete in Figueres (Provinz Girona/Katalonien) ein Salvador-Dali-Museum zu Ehren des 70-jährigen spanischen Malers. Salvador Dali (1904-1989) wurde in Figueres geboren.
30. September
Auf Druck der linksgerichteten „Bewegung der Streitkräfte“ trat der portugiesische Präsident António Sebastião de Spínola (1910-1996) von seinem Amt zurück. Die Militärjunta ernannte den Generalstabschef Francisco da Costa Gomez (1914-2001) zu dessen Nachfolger.
30. September
Auf dem Bundesparteitag der Freien Demokraten (FDP) in Hamburg zog der Parteivorsitzende Hans-Dietrich Genscher (*1927) klare Trennlinien zu den anderen Parteien. Die FDP bleibe eine Reformpartei, die das Monopol auf den Begriff „liberal“ für sich in Anspruch nehmen könne.
30. September
Statt wie bisher mit zwei Blättern täglich und zwei Wochenendzeitungen erschien die „Neue Zürcher Zeitung“ nun nur noch einmal am Tag und mit nur einer Wochenendausgabe. Die Umstellung wurde vom Verlag unter anderem mit schlechten Postzustellungsmöglichkeiten begründet.

Januar 1974 Deutschland in den Nachrichten

Chiles 11. September – Davor und danach
Quetzal - Politik und Kultur in Lateinamerika
September so der „andere 11. September.“ Eine junge Chilenin, 1969 in Concepción geboren, seit 1974 in Hamburg aufgewachsen und von 1992 bis 2000 zum Ethnologie-Studium nach Temuco in ihr Geburtsland zurückgekehrt, kleidet die historische .... >>>
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