Oktober 1974 - Südafrikas Apartheidpolitik stieß
weltweit auf Ablehnung
Die UNO-Vollversammlung hatte die
Akkreditierung der südafrikanischen Delegation wegen
der Apartheidpolitik abgelehnt. Im Tennis-Davis-Cup
zog sich Indien als Gegner des Endspiels zurück. Der
Titel ging kampflos an Südafrika. Zudem hatte die
Niederländisch-Reformierte Kirche in Südafrika sich
auf das Neue Testament berufen, als sie ihre
Unterstützung der Apartheidpolitik bekannte. Und
außerdem gehörte die Ehe zwischen Schwarz und Weiß
verboten. Vor Gott sind alle Menschen gleich – aber
nicht in Südafrika. Eine Gesetzesänderung in
Nordirland hatte immerhin ergeben, dass ein
„Seitensprung“ keine Straftat mehr ist, lediglich
ein Grund für eine Ehescheidung. Das Highlight des
Monats: In der Nähe von München wurde die erste
IKEA-Filiale in der Bundesrepublik. Nun konnte es
gemütlich werden…
Wichtige Ereignisse im
Oktober 1974
1. Oktober
Im kommunistischen Ausland riefen die Feiern zum
25-jährigen Bestehen der Volksrepublik China heftige
Reaktionen hervor. Besonders heftige Kritik kam von
den Ostblockstaaten. Sie warfen der Pekinger Führung
vor, sozialistische Prinzipien verlassen zu haben
und sich mit „reaktionären Kräften“ in der Welt
verbündet zu haben.
1. Oktober
Wegen der Apartheidpolitik Südafrikas lehnte die
Vollversammlung der Vereinten Nationen in New York
die Akkreditierung der südafrikanischen Delegation
ab.
1. Oktober
Auf dem Bundesparteitag der FDP in Hamburg wurde
Hans-Dietrich Genscher (*1927) zum Vorsitzenden der
Partei gewählt. Er trat die Nachfolge von Walter
Scheel (*1919) an. Genschers Stellvertreter wurde
Hans Friderichs (*1931).
1. Oktober
In Itzehoe (
Schleswig-Holstein) wurden zwei Frauen
von einem Gericht wegen Mittäterschaft beim Mord am
Ehemann einer der beiden Frauen zu lebenslanger Haft
verurteilt.
2. Oktober
Beim Oberlandesgericht Stuttgart erhob
Generalbundesanwalt Siegfried Buback (1920-1977)
Anklage gegen Mitglieder der „Rote-Armee-Fraktion“.
Sie wurden beschuldigt, die „Baader-Meinhof-Gruppe“
gegründet zu haben und Sprengstoffattentate
ausgeführt zu haben.
2. Oktober
In Höhe von einer Milliarde DM wurde ein
Liefervertrag für Schwerlastkraftwagen zwischen der
Bundesrepublik und der Sowjetunion unterzeichnet.
Den Auftrag bekam die Klöckner-Humboldt-Deutz AGH.
Sie würde 9.500 Magirus-Deutz-LKW liefern, die in
Sibirien zum Bau der Baikal-Amur-Magistrale
eingesetzt werden sollten.
2. Oktober
Die Bundesrepublik zog ihr Veto gegen die
Agrarpreiserhöhung von fünf Prozent zurück.
3. Oktober
Die Koalitionsregierung aus Christdemokraten,
Sozialisten und Sozialdemokraten in Italien unter
Ministerpräsident Mariano Rumor (1915-1990) brach
auseinander. Der Grund war u. a. der Streit über die
Wirtschaftspolitik und die hohe Arbeitslosigkeit.
Der Ministerpräsident erklärte seinen Rücktritt.
3. Oktober
Wegen ihrer möglichen krebserregenden Wirkung beim
Menschen verbot der Leiter der US-amerikanischen
Umweltschutzbehörde, Russel Train (1920-2012), die
Herstellung und den Vertrieb der
Pflanzenschutzmittel „Aldrin“ und „Dieldrin“.
3. Oktober
Ein schweres Erdbeben der Stärke 6,6 in Peru
forderte 83 Todesopfer. Mindestens 60.000 Menschen
wurden obdachlos. Die Regierung in Lima rief für
einige Regionen den Notstand aus.
3. Oktober
Der Nobelpreis für Literatur wurden den beiden
schwedischen Schriftstellern Eyvind Johnson
(1900-1976) und Harry Martinson (1904-1978)
verliehen.
3. Oktober
Mit einem Abschiedsspiel für den FC Santos beendete
der brasilianische Fußballstar Pelé (*1940) seine
Karriere.
4. Oktober
Der Präsident Zyperns, Glafkos Klerides (*1919), der
mit seinem Rücktritt gedroht hatte, weil ihm die
Unterstützung von Erzbischof Makarios (1913-1977)
fehlte, blieb nun doch im Amt. Kleridis erklärte,
dass ihn eine entsprechende Bitte von
UN-Generalsekretär
Kurt Waldheim (1918-2007) zur
Fortführung seiner Aufgaben bewogen habe.
5. Oktober
Die tansanische Hauptstadt wurde im Zuge der 1973
beschlossenen politischen Dezentralisierung des
Landes von Daressalam in die 20.000 Einwohner
zählende Stadt Dodoma verlegt.
5. Oktober
Die Lieferung von 3,4 Millionen Tonnen Getreide an
die Sowjetunion wurde von US-Präsident Gerald R.
Ford (1913-2006) gestoppt. Der Präsident begründete
die Maßnahme mit der angespannten Versorgungslage in
den USA. Durch widrige Wetterumstände seien die
Ernteaussichten sehr schlecht.
5. Oktober
Die Verleihung der bekanntesten Auszeichnung für
Schlager im deutschsprachigen Raum, des „Goldenen
Löwen“ vom Rundfunksender RTL fand in der Essener
Grugahalle statt.
5. Oktober
In der bayerischen Landeshauptstadt München schloss
das Oktoberfest seine Pforten. Die Wirte beklagten
wetterbedingte Umsatzeinbußen.
6. Oktober
Die französische Nationalversammlung verabschiedete
in Paris ihr Energiekrisenprogramm. Das Land sollte
sich durch Neuerschließung und Entwicklung von
Energiequellen aus der Abhängigkeit von den
Ölproduzenten befreien.
6. Oktober
Der brasilianische Autorennfahrer Emerson Fittipaldi
(*1946) belegte auf McLaren Platz vier beim letzten
Lauf um die Formel-1-Automobilweltmeisterschaft in
Watkins Glen (US-Bundesstaat New York) und erkämpfte
sich somit den WM-Titel.
7. Oktober
In der DDR wurde der 25. Jahrestag der Gründung des
Landes gefeiert. Die Festreden hielten unter anderem
der Erste Sekretär des Zentralkomitees der SED,
Erich Honecker (1912-1994) und der sowjetische
Generalsekretär Leonid I. Breschnew (1906-1982). In
der geänderten Verfassung der DDR war auf Beschluss
der Volkskammer das Ziel der Vereinigung beider
deutscher Staaten aufgegeben worden. Die Begriffe
„Deutschland“ und „deutsche Nation“ waren daraus
entfernt worden.
7. Oktober
In Düsseldorf gab der Staatssekretär im
nordrhein-westfälischen Innenministerium, Heinrich
Stakemeier (1921-1982), seinen Austritt aus der FDP
bekannt. Der Grund war die „programmatische
Parteihaltung gegenüber den Kirchen“.
8. Oktober
In Washington kündigte US-Präsident Gerald R. Ford
(1913-2006) ein Anti-Inflationspaket an. Das sah u.
a. einen Konjunkturzuschlag von 5 Prozent für
Unternehmen vor und freiwillige Sparmaßnahmen der
Bevölkerung. Ford hatte dies in seiner Rede vor dem
Kongress unter dem Slogan „Whip inflation now“
auseinandergesetzt.
8. Oktober
Die Regierung Griechenlands, die seit dem 23. Juli
an der Macht war, trat zurück. Ein
Übergangskabinett, das ebenfalls unter der Führung
von Ministerpräsident Konstantinos Karamanlis
(1907-1998) stand, wurde mit der Vorbereitung von
Neuwahlen beauftragt. Diese sollten am 17. November
stattfinden.
8. Oktober
Der frühere Außenminister Nordirlands, Séan MacBride
(1904-1988) und der ehemalige japanische
Ministerpräsident Eisaku Sato (1901-1975) wurden mit
dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.
8. Oktober
Seit mehr als 70 Jahren gelang nach der von einem
Sylter Fischer Methode entwickelten Methode erstmals
wieder die Austernzucht im Sylter Wattenmeer.
9. Oktober
Der chinesische Außenminister Chiao Kuan-hua
(1912-1983) traf zu einem dreitägigen Besuch in der
Bundesrepublik ein. Dies war seit 25 Jahren der
erste Besuch eines hochrangigen und prominenten
Politikers aus China.
9. Oktober
Um den Flüchtlingsstrom von Bengalen nach Indien zu
stoppen, entsandte die indische Regierung
Grenzschutztruppen. Seit Wochen suchten tausende
Bengalen in dem Nachbarland Indien Zuflucht vor der
Hungersnot.
9. Oktober
Für ihre Arbeit im Bereich der Geld- und
Konjunkturpolitik bekamen der Österreicher Friedrich
August von Hayek (1899-1992) und der Schwede Gunnar
Myrdal (1898-1987) den Nobelpreis für
Wirtschaftswissenschaften verliehen.
9. Oktober
Weil die Tiere von den für die Jahreszeit viel zu
kalten Temperaturen überrascht worden waren, hatte
die schweizerische Fluggesellschaft „Swissair“ eine
Flugbrücke für Schwalben nach Südeuropa
eingerichtet.
10. Oktober
Bei den Unterhauswahlen in Großbritannien gewann die
Labour Party unter Premierminister Harold Wilson
(1916-1995) 319 Sitze und damit die absolute
Regierungsmehrheit. Die konservative
Oppositionspartei erhielt 275 Sitze, die Liberalen
bekamen 11 Sitze, die irischen Unionisten erzielten
fünf Sitze und die schottischen Nationalisten
erreichten neun Parlamentssitze.
10. Oktober
In Rom beteiligten sich rund 80 Prozent der 70.000
Beschäftigten beim italienischen Autokonzern Fiat
mit Beginn der Kurzarbeit an einem Streik. Die
Gewerkschaften warfen der Konzernleitung fehlerhafte
Geschäftsführung vor.
10. Oktober
Für ihre Arbeiten über die Zellforschung, die
Anwendung von Elektronenmikroskopen und die
Ultra-Zentrifuge erhielten die Professoren Albert
Claude (1899-1983) aus Luxemburg, Christian René de
Duve (1917-2013) aus Belgien und der Rumäne George
Emil Palade (1912-2008) den Nobelpreis für Medizin.
10. Oktober
In Athen fand nach dem Sturz der griechischen
Militärjunta das erste Volkskonzert von Mikis
Theodorakis (*1925) statt. Mehrere zehntausend
begeisterte Menschen hatten sich deshalb im
Karaiskakis-Stadion eingefunden.
11. Oktober
In Neu-Delhi (Indien) gab die Ministerpräsidentin
des Landes, Indira Gandhi (1917-1984), eine
Regierungsumbildung bekannt. Ein Jahr vor den Wahlen
sollte mit der Umbesetzung der Ministerposten den
neuen politischen und wirtschaftlichen Prioritäten
in Indien Rechnung getragen werden.
11. Oktober
Nach einem Besuch des Deutschen
Krebsforschungszentrums in Heidelberg gab
Bundesforschungsminister Hans Matthöfer (1925-2009)
von der SPD bekannt, dass die Institution vom Bund
als „Großforschungseinrichtung“ anerkannt und mit
Wirkung vom 1. Januar 1975 an zu 90% aus Mitteln
seines Ministeriums finanziert wird.
12. Oktober
Für die Eilbriefzustellung trat bei der Deutschen
Bundespost eine neue Regelung in Kraft. Danach
würden Absender, deren Telegramme und Eilbriefe den
Adressaten nicht innerhalb bestimmter Fristen
erreichten, ihre Gebühren zurückerstattet bekommen.
13. Oktober
In Hagen (Nordrhein-Westfalen) wurde von
Bundesforschungsminister Hans Matthöfer (1925-2009)
von der SPD eine 1,3 Kilometer lange
Demonstrationsstrecke für Kabinentaxis eröffnet.
13. Oktober
Der Sonderstaatsanwalt in der „Watergate“-Affäre,
Leon Jaworski (1905-1982), legte in Washington sein
Amt nieder. Er begründete diesen Schritt damit, dass
seine Behörde die Hauptarbeit geleistet hätte. Er
wolle aber dennoch am Schlussbericht der
Staatsanwaltschaft mitarbeiten.
13. Oktober
In Italien gewannen die bundesdeutschen
Rallye-Fahrer Jochen Berger (1946-2010) und Walter
Röhrl (*1947) das Rennen von Lugano. Sie sicherten
damit vorzeitig die Rallye-Europameisterschaft.
14. Oktober
Der Vorsitzende der CDU, Helmut Kohl (*1930), warnte
die Unionsparteien vor personalpolitischen
Diskussionen vor der Bundestagswahl 1976. Damit
reagierte Kohl auf die vom CSU-Vorsitzenden
Franz-Josef Strauß (1915-1988) verteilten „Zensuren“
für mögliche Kanzlerkandidaten.
14. Oktober
In Eching bei München eröffnete der schwedische
Möbelkonzern Ikea seine erste Geschäftsniederlassung
in der Bundesrepublik Deutschland.
15. Oktober
In der algerischen Hauptstadt Algier beendete der
US-amerikanische Außenminister Henry A. Kissinger
(*1923) seine siebentägige Nahostreise. Kissinger
erklärte, er habe in Ägypten, Syrien, Israel,
Jordanien und Saudi-Arabien „ermutigende Anzeichen“
für eine dauerhafte Lösung des Nahostkonflikts
gefunden.
15. Oktober
Die britischen Forscher Martin Ryle (1918-1984) und
Antony Hewish (*1924) wurden vom schwedischen
Nobelpreiskomitee für die Entdeckung der Pulsare mit
dem Nobelpreis für Physik ausgezeichnet. Der
US-amerikanische Universitätsprofessor Paul J. Flory
(1910-1985) erhielt den Nobelpreis für Chemie für
die Erforschung der Chemie der Makromoleküle.
15. Oktober
Die Wanderausstellung „Kunst im
Nationalsozialismus“, die im Kunstverein Frankfurt
am Main startete, durchbrach die „Berührungsangst“
im Umgang mit der Kunst der NS-Zeit.
15. Oktober
Der Gouverneur des US-amerikanischen Bundesstaates
Massachusetts, Francis Sargent (1915-1998),
alarmierte wegen die Nationalgarde wegen andauernder
Rassenunruhen in der Hauptstadt Boston.
15. Oktober
Der Gründer und Leiter der Mönchsgemeinschaft im
französischen Taizé, Roger Schultz (1915-5), erhielt
im Rahmen der Frankfurter Buchmesse (Frankfurt am
Main) den
Friedenspreis des Deutschen Buchhandels.
Er wurde damit wegen seines Engagements für soziale
Gerechtigkeit und Menschlichkeit geehrt.
16. Oktober
In mehreren Gefängnissen von Nordirland begannen
Häftlingsrevolten. Die Proteste riefen in Belfast
und Londonderry Sympathiekundgebungen hervor. Sie
richteten sich gegen unmenschliche Haftbedingungen
und gegen die 1971 eingeführte Möglichkeit der
Internierung ohne Gerichtsurteil.
16. Oktober
Der US-Kongress schaffte nach Protesten aus der
Bevölkerung die Pflicht zum Anlegen eines
Sicherheitsgurts beim Autofahren ab. Sie hatte in
den USA, als dem ersten Land der Welt bestanden.
Seit 1973 waren nur noch Autos zugelassen worden,
bei denen der Start erst nach dem Anlegen der Gurte
möglich war.
17. Oktober
In Luxemburg wurde vom Parlament des Landes der
Strafgesetzparagraph zum Ehebruch abgeschafft.
Danach war ein „Seitensprung“ zwar immer noch ein
Grund für eine Scheidung, aber er war kein
strafrechtliches Vergehen mehr. Bisher hatten Frauen
bei Ehebruch bis zu drei Jahren Gefängnis, Männer
bis zu einem Jahr bekommen.
17. Oktober
Vom Deutschen Bundestag wurde das zweite
Kündigungsschutzgesetz verabschiedet. Danach waren
vor allem der Eigenbedarf des Vermieters oder
schuldhafte Vertragsverletzung von Seiten des
Mieters Gründe für eine Kündigung.
17. Oktober
Zwei vergoldete Zeiger des Hamburger „Michel“
wechselten für 13.500 DM den Besitzer. Der neue
Eigentümer war eine Ladenkette für Heimwerker. Die
130 kg schweren sowie 3,65 m und 4,91 m langen
Zeiger wollte der neue Besitzer an der Fassade eines
seiner Geschäfte anbringen.
18. Oktober
Der Finanzminister von Chile, Jorge Cauas (*1934),
gab die Reprivatisierung der 18 Handelsbanken des
Landes bekannt. Sie waren unter dem ehemaligen
Präsidenten Chiles. Salvador Allende Gossens
(1908-1973) verstaatlicht worden. In Zukunft würden
auch Investitionen von ausländischem Kapital in die
Banken gestattet.
18. Oktober
Als neues Mitglied wurde die Demokratische
Volksrepublik Korea in die UNESCO aufgenommen.
18.Oktober
Die Stadtautobahn von Bremerhaven wurde vom
bundesdeutschen Verkehrsminister Kurt Gscheidle
(1924-2003) von der SPD für den Verkehr freigegeben.
Die 20 Kilometer lange Strecke war ein Teil der im
Bau befindlichen Nordseelinie zwischen Bremen und
Cuxhaven.
19. Oktober
Die isolierte Insel im Südpazifik erhielt in freier
Assoziation mit Neuseeland ihre Unabhängigkeit.
19. Oktober
Der Ministerrat der DDR beschloss eine Verlängerung
der Urlaubszeiten. Ab dem 1. Januar 1975 bekamen
Arbeiter und Angestellte mindestens 18 freie Tage im
Jahr statt wie bisher 15 Tage. Schichtarbeiter
erhielten 21 Urlaubstage.
20. Oktober
Per Volksentscheid wurde in der Schweiz eine
Ausländer-Initiative der „Aktion gegen die
Überfremdung von Volk und Heimat“ abgelehnt. Die
Ausweisung von 540.000 Ausländern innerhalb von drei
Jahren war gefordert.
20. Oktober
Der US-amerikanische Finanzminister William E. Simon
(1927-2000) sicherte der Sowjetunion die Lieferung
von 2,2 Millionen Tonnen Futtergetreide bis zum
nächsten Sommer zu. Damit der sowjetische
Importbedarf in Zukunft rechtzeitig bekannt wurde,
wollten die
USA und die UdSSR zudem ein
Ernteberichtssystem erstellen.
21. Oktober
Der französische Politiker Jean Victor Sauvagnargues
(1915-2002) sprach als erster westlicher
Außenminister mit dem PLO-Führer Jassir Arafat
(1929-2004) während eines offiziellen Besuchs im
Libanon. Im Anschluss erklärte der französische
Minister, jede Regelung im Nahen Osten müsste das
Palästinenser-Problem berücksichtigen.
21. Oktober
Vom französischen Parlament wurde eine
Verfassungsänderung beschlossen. In Zukunft konnte
ein Gesetz dem Verfassungsrat vorgelegt werden, wenn
jeweils 60 Angehörige beider Kammer dies für
erforderlich hielten. Bisher war die Anrufung des
Verfassungsrates dem Staats- und Regierungschef
sowie dem Kammerpräsidenten vorbehalten gewesen.
21. Oktober
In Bonn riet die Bund-Länder-Kommission für
Bildungsplanung Abiturienten, die sich für den
Lehrerberuf entschieden, die Arbeitsmarktsituation
genau zu prüfen. Wegen des Geburtenrückgangs und der
wachsenden Zahl der Lehramtsstudenten sei mit
Stellenmangel zu rechnen.
22. Oktober
Die Niederländisch-Reformierte Kirche in Südafrika
veröffentlichte einen Bericht, in dem sie die
Apartheidpolitik im Wesentlichen unterstützte. Das
Recht des Staates wurde u. a. betont unter Berufung
auf das Neue Testament, dass unter gewissen
Umständen die Ehe zwischen Schwarzen und Weißen zu
verbieten sei.
23. Oktober
Kanada verschärfte seine Einwanderungsgesetze wegen
der Verschlechterung der Lage auf dem Arbeitsmarkt.
Künftig müsse für eine Immigration ein Arbeitsplatz
nachgewiesen werden, für den kein kanadischer Bürger
verfügbar war. Eine Ausnahme waren Verwandte von
Einwanderern, die bereits zugelassen worden waren.
23. Oktober
In der griechischen Hauptstadt Athen wurde der
ehemalige Staatspräsident Georgios Papadopoulos
(1919-1999) zusammen mit führenden Militärs
festgenommen und auf die Insel Kea gebracht. Die
Maßnahme wurde von der griechischen Regierung
begründet mit „konspirativen Umtrieben“ der
Betroffenen.
23. Oktober
Um den ehemaligen französischen Militärflugplatz
Berlin-Tempelhof zu entlasten, wurde in West-Berlin
nun der Flughafen Berlin-Tegel eingeweiht.
23. Oktober
Die Commerzbank wurde Angaben der Frankfurter
Staatsanwaltschaft zufolge von einem ehemaligen
Hauptbuchhalter um rund 20 Millionen DM geschädigt.
23. Oktober
Erstmals vergab das Internationale Olympische
Komitee die Olympischen Sommerspiele 1980 nach
Moskau (Sowjetunion) und damit an eine Stadt in
einem sozialistischen Land. Als Austragungsort für
die Winterspiele 1980 wurde Lake Placid
(US-Bundesstaat New York) festgelegt.
24. Oktober
Das Mandat der Friedenstruppe im Nahen Osten wurde
vom UN-Sicherheitsrat bis zum 24. April 1975
verlängert. Seit der Unterzeichnung des
Truppenentflechtungsabkommens am 18. Januar 1974
bildeten UN-Soldaten auf der Sinai-Halbinsel eine
Pufferzone zwischen den Truppen Ägyptens und denen
Israels.
24. Oktober
Vor dem Sicherheitsrat in New York erklärte der
südafrikanische UN-Botschafter Roelof F. Botha
(*1932), dass seine Regierung die Diskriminierung
der farbigen Bevölkerung beenden werde. Botha
betonte aber, dass die bestehende Gesetze nicht mit
Rassismus zu tun hätten. Sie sollten helfen,
Konflikte zu vermeiden.
24. Oktober
Frankreich und die Bundesrepublik Deutschland
schlossen einen Vertrag über Rechtshilfe in
Strafsachen. Zwischen den Behörden in Deutschland
und denen in
Frankreich wurde ein direkter
Amtsverkehr eingeführt. Vordem mussten
Rechtshilfeersuchen auf diplomatischem Wege
erfolgen.
24. Oktober
Die Deutsche Bundesbank senkte den Diskontsatz auf
6,5 Prozent und den Lombardsatz auf 8,5 Prozent.
24. Oktober
Der sowjetischer Geiger Dawid Oistrach starb in
Amsterdam. Der Künstler jüdischer Abstammung hatte
eine bedeutende Rolle in der Musikwelt des 20.
Jahrhunderts gespielt. Oistrach war am 30. September
1908 in Odessa geboren worden.
25. Oktober
Der Führer der italienischen Christdemokraten
Amintore Fanfani (1908-1999) gab das Mandat zur
Bildung eines Mitte-Links-Kabinetts zurück. Die
Sozialisten lehnten seine Vorstellung von einem
reduzierten Einfluss der Gewerkschaften auf die
Politik der Regierung ab.
26. Oktober
Der Mindestumtausch für Besucher der DDR-Hauptstadt
Berlin (Ost) wurde auf 6,50 DM gesenkt, für
Besucher, die in die DDR reisen wollten, war er auf
13 DM gesenkt worden. Im Vorjahr hatte die DDR den
Mindestumtausch verdoppelt.
26. Oktober
Im niederländischen Scheveningen brachten vier
bewaffnete Häftlinge während eines Gottesdienstes 22
Personen in ihre Gewalt. Die Häftlinge forderten die
Freilassung des inhaftierten palästinensischen
Flugzeugentführers Sami Hussein Taminah. Erst am 31.
Oktober gelang es Soldaten und der Polizei, die
Geiseln unversehrt zu befreien.
27. Oktober
In der polnischen Hauptstadt Warschau traf mit
Bundestagspräsidentin Annemarie Renger (1919-2008)
von der SPD und sieben Abgeordneten aller Fraktionen
zum ersten Mal eine offizielle Delegation des
Deutschen Bundestages in Polen ein. Der Besuch
diente der Verbesserung der Beziehungen zwischen den
Regierungen Polens und der Bundesrepublik.
27. Oktober
Die CDU und die CSU konnten bei den Landtagswahlen
in Hessen und in Bayern Gewinne erzielen. In Hessen
wurde die CDU stärkste Kraft, Die SPD bildete mit
der FDP eine Koalition. In Bayern erreichte die CSU
mit 62,1 Prozent die absolute Mehrheit. Die SPD
erhielt 30,2 Prozent und die FDP 5,2 Prozent.
27. Oktober
Bei den Turn-Weltmeisterschaften in Varna
(Bulgarien) gewann der bundesdeutsche Sportler
Eberhard Gienger (*1951) den Titel am Reck. Er
durchbrach damit die mehrjährige „Alleinherrschaft“
der Ostblock-Sportler in diesem Bereich.
28. Oktober
In Botswana gewann die regierende Demokratische
Partei unter Seretse Khama (1921-1980) bei den
Allgemeinen Wahlen die absolute Mehrheit.
28. Oktober
Agenten des Secret Service stellten in Los Angeles
(US-Bundesstaat Kalifornien) gefälschte
Hundert-Dollar-Noten im Wert von umgerechnet 20,7
Millionen DM sicher. Es war die größte Menge
Falschgeld, die bis dato in den Vereinigten Staaten
beschlagnahmt wurde.
29. Oktober
Alle Teilnehmerstaaten erkannten im marokkanischen
Rabat im Rahmen der arabischen Gipfelkonferenz die
PLO als „einzige legitime Vertretung des
palästinensischen Volkes“ an.
29. Oktober
Der im Mai gegründete rechtsgerichtete „Bund Freies
Deutschland“ (BFD), der sich u. a. „gegen die
Vernachlässigung der deutschen Interessen“ richtete.
Konstituierte sich als Partei und kündigte ihre
Teilnahme an den Wahlen zum West-Berliner
Abgeordnetenhaus am 2. März 1975 an.
29. Oktober
Der Tennis-Davis-Pokal 1974 ging ohne Kampf an
Südafrika, weil sich der Endspielgegner Indien wegen
der südafrikanischen Apartheidpolitik von der
Begegnung zurückzog.
30. Oktober
Die im marokkanischen Rabat tagende Gipfelkonferenz
der arabischen Staaten vereinbarte
Unterstützungszahlungen im arabischen Raum. Für ihre
Militäraufwendungen erhielten z. B. Ägypten und
Syrien umgerechnet je 2,6 Milliarden DM und die PLO
erhielt 259 Millionen DM.
30. Oktober
Der US-amerikanische Schwergewichtsboxer Muhammad
Ali (*1942) gewann in Kinshasa (Zaire) die
Box-Weltmeisterschaft im Schwergewicht gegen den
Titelverteidiger George Foreman (*1949) aus den USA.
30. Oktober
Der deutsche Bundeskanzler Helmut Schmidt (*1918)
traf sich einem Gespräch unter vier Augen mit Leonid
I. Breschnew (1906-1982) in der sowjetischen
Hauptstadt Moskau.
31. Oktober
In Portugal trat das neue Parteiengesetz in Kraft.
Danach durften politische Parteien gegründet werden,
sofern sie mindestens 5.000 Mitglieder vorweisen
konnten.
31. Oktober
Der Hamburger SPD-Bürgermeister Peter Schulz
(1930-2013) trat von seinem Amt zurück. Die Ursachen
für diesen Schritt waren Differenzen mit der
Führungsspitze der SPD unter anderem in Bezug auf
die Finanzpolitik. Der bisherige Innensenator
Hans-Ulrich Klose (*1937) von der SPD wurde am 12.
November neuer Bürgermeister von Hamburg.
Oktober 1974 Deutschland in den Nachrichten
Sport : Tokio 2020 zum zweiten Mal nach 1974
Olympia-Gastgeber
Radio 91.2
Das neue Olympiastadion soll auf der Anlage des Stadions
von 1974 entstehen. Das IOC bescheinigt Tokio eine
«kompakte Konzeption» mit guter Verkehrsinfrastruktur.
Die anderen Kandidaten Madrid und Istanbul hatten die
Bedenken an ihrer Bewerbung .....
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