April 1964 - Vieles kam ins Rollen…
Dass sie in der Musikszene viel bewegten, im
wahrsten Sinne „Steine ins Rollen“ brachten, lag
wohl nicht nur am Namen „The Rolling Stones“,
sondern an der Musik der britischen Gruppe. Sie
begann den deutschen Schlager – wie es schon zuvor „The
Beatles“ getan hatten und noch taten – zu verdrängen
und den jungen Leuten der Nachkriegsgeneration ein
neues Lebensgefühl zu geben. Sie hatten eine Musik,
mit der sie sich identifizieren konnten. Diese Musik
erreichte die Jugend in der DDR nicht, die war
gezwungen, sich mit dem realen Sozialismus
auseinanderzusetzen. Darüber hielt ein Walter
Ulbricht seine strenge Hand bzw. seinen sturen Kopf,
der derartige Musik verdammte. Eigentlich hatte er
auch andere Sorgen. Die Preiserhöhungen des
sogenannten Neuen Ökonomischen Systems wurden
erhöht, damit dank einer Industriereform in der DDR
die Wirtschaft angekurbelt werden konnte. Die
Bundesrepublik hatte derweil ihre ausländischen
Arbeitnehmer, die halfen, das Wirtschaftswunder
voran zu bringen.
Wichtige Ereignisse im
April 1964
1. April
Monarchie Spanien 1964 – Der Staatschef von Spanien, Francisco Franco
(1892-1975), kündigte die Beibehaltung der Monarchie an. Er begründete das
damit, dass eine solche am besten den Grundüberzeugungen des Volkes entsprechen
würde. Er gab außerdem bekannt, dass er für politische Vergehen während des
Bürgerkrieges Straferlasse und Strafminderungen gewähren würde.
1. April
Industrie DDR 1964 – Mit einer Erhöhung zahlreicher Preise für Roh- und
Grundstoffe sowie für den Gütertransport begann die erste Etappe der
„Industriepreisreform“ in der DDR. Von dieser Reform war fast ein Viertel der
gesamten Industrieproduktion betroffen. Sie galt als Maßnahme des Neuen
Ökonomischen Systems.
1. April
Gastarbeiter BRD 1964 – Für die Unterbringung ausländischer Arbeitnehmer wurden
vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales Mindestanforderungen formuliert.
1. April
Bosen 1964 – Nachdem der argentinische Boxer Alejandro Lavorante vor eineinhalb
Jahren schwere Verletzungen bei einer K.O.-Niederlage gegen den US-Amerikaner
Johnny Riggins in Los Angeles (US-Bundesstaat Kalifornien) erlitten hatte, starb
Lavorante 27-jährig in Mendoza (Argentinien). Er war am 25. Oktober 1936 geboren
worden.
2. April
Österreich 1964 – In
Österreich wurde die neue Koalitionsregierung aus der
Österreichischen Volkspartei (ÖVP) und der Sozialdemokratischen Partei
Österreichs (SPÖ) unter ÖVP-Bundeskanzler Josef Klaus (1910-2001) vereidigt.
2. April
Umwelt BRD 1964 – Auf einer Pressekonferenz schlug der Präsident des
Bundesgesundheitsamtes, Walter Liese, die Installation von unterirdischen
„Luftkläranlagen“ in den Großstädten vor, die die verpestete Luft ansaugen und
reinigen sollen.
3. April
USA/Panama 1964 – US-Präsident Lyndon B. Johnson (1908-1973) und der Präsident
von Panama, Roberto F. Chiari (1905-1981), verkündeten in einer gemeinsamen
Erklärung, dass sie eine Beilegung des Panamakanal-Konfliktes begrüßen würden.
Die am 10. Januar abgebrochenen diplomatischen Beziehungen wurden wieder
aufgenommen.
3. April
UdSSR/China 1964 – In einer 60.000 Wörter umfassenden Rede richtete der
sowjetische Chefideologe Michail A. Suslow (1902-1982) schwere Vorwürfe gegen
die
Volksrepublik China.
3. April
Haiti 1964 – Auf Haiti teilte das Informationsministerium mit, dass sich
Präsident François Duvalier (1907-1971) entschlossen habe, „auf Grund des durch
Demonstrationen ausgedrückten Willens der Bevölkerung“, sein Amt des
Staatspräsidenten nunmehr auf Lebenszeit zu behalten.
4. April
Boxen 1964 - In der Dortmunder Westfalenhalle wurde Gustav „Bubi“ Scholz
(1930-2000) durch Disqualifikation seines Gegners Giulio Rinaldi (1935-2011)
neuer Europameister im Halbschwergewicht.
4. April
Leitathletik/Weltrekord 1964 – In Tempe (US-Bundesstaat Arizona) lief der
US-amerikanische Sportler Henry Carr (*1942) mit 20,2 sec Weltrekord über 200
Meter.
4. April
Literatur 1964 – Die
UdSSR gab die Beschlagnahme eines von der ukrainischen
Akademie der Wissenschaften 1963 veröffentlichten Buches bekannt, das
antisemitische Behauptungen vertrat. Im Westen hatte es heftige Proteste gegen
das Werk gegeben.
5. April
USA 1964 – Im Alter von 84 Jahren starb in Washington der US-General Douglas
MacArthur, Oberkommandierender der Alliierten Streitkräfte im Pazifik während
des Zweiten Weltkrieges. MacArthur war am 26. Januar 1880 in Little Rock
(US-Bundesstaat Arkansas) geboren worden.
5. April
Bhutan 1964 – In der bhutanesischen Stadt Phuntsoling wurde der Premierminister
von Bhutan, Jigme Palden Dorji (1919-1964) durch Revolverschüsse ermordet. Es
wurden hohe Militärs festgenommen, die man der Beteiligung an dem Attentat
beschuldigte.
6. April
Belgien 1964 – In Tongerlo bei Antwerpen (
Belgien) wurden zwei belgische Ärzte
wegen unterlassener Hilfeleistung festgenommen. Sie hatten sich im Rahmen des
seit sechs Tagen andauernden Ärztestreiks geweigert, ein an Lungenentzündung
erkranktes Kind zu behandeln. Der 18 Monate alte Junge starb kurz darauf.
6. April
Fechten 1964 – In der Karl-Rau-Halle in Heidenheim (Baden-Württemberg) gewann
Franz Rompza (*1934) das Internationale Degenfechtturnier um den Heidenheimer
Pokal, der von Bundeskanzler Ludwig Erhard (1897-1977) gestiftet worden war.
6. April
Ballett 1964 – An der Opéra Comique in der französischen Hauptstadt Paris wurde
das Ballett „Die Unterrichtsstunde“ in einer Choreografie von Flemming Flindt
(1936-2009) und mit der Musik von Georges Delerue (1925-1992) uraufgeführt. Es
war aus einer Fernsehfassung hervorgegangen.
7. April
Weltgesundheit 1964 – In ihrer Rede in Bonn zum Weltgesundheitstag rief die
Bundesgesundheitsministerin Elisabeth Schwarzhaupt (1901-1986) zu einem
verstärkten Kampf gegen die Tuberkulose in aller Welt auf.
7. April
Theater 1964 – Nach der englischsprachigen Erstaufführung in New York am 4.
Januar kam der Einakter „Spiel“ von Samuel Beckett (1906-1989) nun auch in
Großbritannien auf die Bühne. Die Premiere fand am „National Theatre at the Old
Vic“ in der britischen Hauptstadt London statt.
7. April
Venezuela/Betonbrücke 1964 – Die bislang größte Spannbetonbrücke der Welt über
den Maracaibo-See in
Venezuela wurde von einem venezolanischen Öltanker (36.000
BRT) gerammt. Dabei stürzte ein Teil der Brücke ins Wasser. Vier Autos wurden
mit in die Tiefe gerissen.
7. April
Großbritannien 1964 – In Swensea (Südwales) nahm der britische Studentenverband
mit 1187 zu 806 Stimmen eine Resolution an, in der ein „straffreies Liebesleben“
für die Studenten gefordert wurde. Die Resolution richtete sich vor allem gegen
die „schweren Bestrafungen“ von Studenten, die spätabends noch Mädchen in ihren
Zimmern empfingen.
7. April
IBM 1964 – Das US-amerikanische IT- und Beratungsunternehmen IBM stellte das
System S/360 vor.
8. April
USA/Deutschland 1964 – In einer öffentlichen Rede in New York bezeichnete der
US-Außenminister Dean Rusk (1909-1994) die Wiedervereinigung Deutschlands und
das Streben nach Verwirklichung des Selbstbestimmungsrechts für alle Deutschen
als eine der Hauptaufgaben der Politik der USA.
8. April
Indien 1964 – Nach zehnjähriger Haft wurde Scheich Mohammed Abdullah
(1905-1982), genannt „Löwe von Kaschmir“, der erste Premierminister des
indischen Bundesstaates Kashmir and Jammu, aus dem Gefängnis entlassen.
8. April
Rassendiskriminierung 1964 – Der 27-jährige weiße Geistliche Bruce Klunder
(1937-1964) warf sich aus Protest gegen die Rassendiskriminierung am Bauplatz
einer neuen Schule in Cleveland (US-Bundesstaat Ohio), die weißen Kindern
vorbehalten sein sollte, vor einen Schaufelbagger. Der Geistliche wurde bei der
Aktion überrollt und starb an seinen Verletzungen.
8. April
Raumfahrt 1964 – Die
Vereinigten Staaten setzten mit dem Start einer unbemannten
Gemini-Kapsel ihr Raumfahrtprogramm fort. Die Raumkapsel, die von Kap Kennedy in
den Weltraum geschossen wurde, war nur mit Instrumenten ausgerüstet und sollte
die Erde eine Zeitlang umrunden. Es handelte sich um einen von zwei unbemannten
Probeschüssen, bevor 1965 zwei Astronauten die Kapsel steuerten.
9. April
Bundeswehr 1964 – Neun Offiziere, Unteroffiziere und Soldaten der Bundeswehr
kamen bei einer Lehrvorführung auf dem NATO-Übungsplatz Bergen-Hohne
(Niedersachsen) durch einen Granatvolltreffer ums Leben.
9. April
Schweden 1964 – Gegen den schwedischen Luftwaffenoberst Stig Wennerström
(1906-2006), der 15 Jahre lang wichtige militärische Geheiminformationen
Schwedens und der NATO an die Sowjetunion weitergegeben haben soll, begann vor
dem Stadtgericht in der schwedischen Hauptstadt Stockholm der Prozess.
10. April
Österreich 1964 – Wegen des Mordes an der zwölfjährigen Ballettschülerin Dagmar
Fuhrich (1951-1963) wurde der als „Opernmörder“ bekannt gewordene Österreicher
Josef Weinwurm (1930-2004) vom Geschworenengericht in der österreichischen
Hauptstadt Wien zu lebenslanger Freiheitsstrafe verurteilt.
10. April
Boxen 1964 – Der 37-jährige Peter Müller (1927-1992) wurde in Hamburg Deutscher
Meister der Berufsboxer im Mittelgewicht. Er hatte den um 10 Jahre jüngeren
Titelverteidiger Heinz Meinhard (*1936) in der fünften Runde durch K. o.
besiegt.
10. April
Italien 1964 – Der Ministerpräsident Italiens, Aldo Moro (1916-1978), bekam von
der italienischen Südtirolkommission, der sogenannten Neunzehnerkommission,
deren Bericht überreicht, der eine Reihe von Vorschlägen zugunsten Südtirols
enthielt.
11. April
Frankreich/Portugal/Azoren 1964 – Frankreich und
Portugal schlossen ein
Abkommen, das Frankreich erlaubte, Kontrollstationen für Raketenexperimente auf
den Azoren einzurichten.
11. April
Österreich 1964 – Der Felbertauertunnel, der das Felbertal mit dem Tauertal
verbindet, wurde durchschlagen. Er ist mit 5,2 Kilometern der bisher längste
Straßentunnel Österreichs.
11. April
Werft BRD 1964 – In Hamburg lief der Supertanker „Altanin“ bei der Deutschen
Werft vom Stapel. Das Schiff hat eine Länge von 265 Metern, eine Breite von 36
Metern und hat einen Tiefgang von 13 Metern.
12. April
Schweiz 1964 – Bei einem Lawinenunglück im Oberengadin (Schweizerischer Kanton
Graubünden) kamen die Skisportler Barbara Henneberger (1940-1964) aus der BRD
und Wallace „Buddy“ Werner (
1936-1964) aus Kanada ums Leben.
12. April
Raumfahrt 1964 – Das lenkbare Raumschiff „Poljot II“ der Sowjetunion wurde in
eine Erdumlaufbahn gebracht. Es war der zweite und letzte Flug einer
Poljot-Rakete.
12. April
Kunstturnen 1964 – In Ulm (Baden-Württemberg) wurde Philipp Fürst (*1936) zum
fünften Mal seit
1957 Gewinner der Deutschen Meisterschaften im Kunstturnen im
Zwölfkampf.
13. April
Pakistan/Unwetter 1964 – In Jessore (Ostpakistan) kamen bei einem heftigen
Wirbelsturm mehr als 300 Menschen ums Leben. Hunderttausende Menschen wurden
obdachlos.
13. April
Filmpreis Oscar 1964 – Als erster schwarzer Schauspieler erhielt
Sidney Poitier
(*1927) einen Oscar als bester Hauptdarsteller. Damit war seine Darstellung im
Film „Lilien auf dem Felde“ gewürdigt worden.
13. April
Filmpreis Oscar 1964 – Die US-amerikanische Filmakademie verlieh einen Oscar für
den besten Film des Jahres. Es war der britische Film „Tom Jones – Zwischen Bett
und Galgen“ von Tony Richardson (1928-1991). Der Film war nach dem Roman von
Henry Fielding (1707-1754) entstanden. +13. April
Falschmeldung 1964 – Irrtümlicherweise wurde von der Deutschen Presseagentur
(dpa) der Tod des sowjetischen Partei- und Regierungschefs Nikita S.
Chruschtschow (1894-1971) gemeldet.
13. April
Film 1964 – Im Alter von 64 Jahren starb der Regisseur Veit Harlan auf Capri
(Italien). Harlan war vor allem durch nationalsozialistische Tendenzfilme zu
Ruhm gelangt. Er war am 22. September 1899 in Berlin geboren worden.
13. April
Kunst 1964 – Die „Pieta“, ein Meisterwerk des italienischen Künstlers
Michelangelo (1475-1564), die seit 1499 ohne Unterbrechung im Petersdom in
Rom
ihren Platz innehatte, kam unbeschadet für ihre Präsentation auf der
Weltausstellung in New York an.
14. April
Kindergeld BRD 1964 – Einstimmig wurde vom Deutschen Bundestag ein Gesetz zur
Neuregelung des Kindergeldes gebilligt. Neben einer Verbesserung der Leistungen
war außerdem die Einrichtung einer Kindergeldkasse bei der Bundesanstalt für
Arbeit vorgesehen worden.
14. April
BRD 1964 – In einer Sondersitzung verabschiedete das Bundeskabinett den von
Bundesfinanzminister Rolf Dahlgrün (1908-1969) vorgelegten Gesetzesentwurf.
Dieser sah Steuersenkungen ab dem 1. Januar 1965 vor.
14. April
Raumfahrt 1964 – Die Vereinigten Staaten starteten von Kap Kennedy eine
Instrumentenkapsel, mit der es gelang, die Temperaturen zu messen, denen eine
bemannte Weltraumkapsel bei der Rückkehr zur Erde ausgesetzt sein würde
(„Fliegendes Thermometer“).
14. April
Südrhodesien 1964 – In Südrhodesien wurde Ian Douglas Smith (1919-2007) als
Premierminister vereidigt. Am Vortag war Winston Field (1904-1969) von diesem
Posten zurückgetreten. Gegen die Regierung Smith kam es in der Folgezeit
mehrfach zu Unmutsbekundungen.
Rassengleichheit in den USA ? >>
April 1964 Deutschland in den Nachrichten
Ähnlichkeit im Namen führt zu Freundschaft
suedkurier.de
Für Rudolf Steinegger ist dieser Tag im April 1964 in
Erinnerung geblieben, als wäre er gestern gewesen. Als
Bezirksrat aus Küssnacht am Rigi war er bei jener ersten
Begegnung der Küssnachter in Küßnach dabei. Als „Mann
der ersten Stunde“ kehrte er am ....
>>>
Werbung