Mai 1964 - Schulreform im Sinne des Sozialismus

Kalender Mai 1964
Hoch hinaus ging es gleich zu Beginn des Monats für die Expedition der Chinesen, die einen der Achttausender erklommen hatten. Das war vor ihnen noch niemandem gelungen und gehörte zu den erfreulichen Schlagzeilen des Monats. Kuba und die USA sorgten dagegen für bedrohlichere Meldungen, denn die kubanischen Streitkräfte standen bereits in Alarmbereitschaft in Erwartung der Invasoren. Der Geheimbund Ku-Klux-Klan verbreitete ebenfalls Schrecken, wofür der Mord an zwei jungen Schwarzen gerade erst wieder erneuten Ausschlag gegeben hatte. In Deutschland dagegen übte ein Großteil der Bevölkerung Kritik an den Worten von US-Präsident Johnson, der den Abzug der US-amerikanischen Truppen aus der BRD ankündigte. Die DDR kochte ihr eigenes Süppchen und plante eine neue Schulreform im Sinne des Sozialismus. Ob es ein Zeichen von Weltoffenheit war, dass das sowjetische Bolschoi-Theater seine Tänzer auf eine BRD-Tournee schickte? Die Liebhaber eben dieser Ballettaufführungen waren jedenfalls begeistert.
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Wichtige Ereignisse im Mai 1964

1. Mai
Kuba 1964 – In der kubanischen Hauptstadt Havanna gab der Regierungschef Fidel Castro (*1926) bekannt, dass die nationale Flugabwehr auf alle US-Flugzeuge schießen werde, die zu Kontrollzwecken kubanisches Gebiet überfliegen würden.
1. Mai
Polen 1964 – Zum sogenannten polnischen „Gomulka-Plan“, der das Einfrieren von Kernwaffen in Mitteleuropa vorsah, erteilte die Bundesregierung der Regierung Polens eine Absage.
1. Mai
Reitsport 1964 – Beim CHIO-Reitturnier auf der Piazza de Siena in der italienischen Hauptstadt Rom gewann die Mannschaft Italiens den „Preis der Nationen“. Den zweiten Platz belegten Portugal und die Schweiz gemeinsam. Die Bundesrepublik erreichte den dritten Platz.
1. Mai
Radrennen 1964 – Der international kaum bekannte belgische Radrennfahrer Clement Roman gewann das Straßenradrennen „Rund um den Henninger Turm“ mit Start und Ziel in Frankfurt am Main. Ihm folgten der Franzose François Mahe (*1930) und der Belgier Yvo Molenaers (*1934).
2. Mai
Rassendiskriminierung 1964 – Zwei 19-jährige Schwarze, Henry Hezekiah Dee und Charles Eddie Moore, wurden von Angehörigen des Ku-Klux-Klans im Bundesstaat Mississippi ermordet. Einer der Mörder, James Seale (1935-2011), wurde erst Jahrzehnte später im Alter von 71 vor Gericht gestellt und schuldig gesprochen.
2. Mai
Bergesteigen 1964 – Der vierzehnthöchste Berg der Erde, der Shisha Pangma (ca. 8027m – Angaben schwankend) an der tibetisch-nepalesischen Grenze, wurde erstmal von einer chinesischen Großexpedition bestiegen, der zehn chinesische Bergsteiger angehörten. Der Berg war der letzte von den 14 Achttausendern, der noch unbestiegen war.
2. Mai
Bildung DDR 1964 – Als neue Richtlinie für die geplante Schulreform wurden in der DDR die „Grundsätze für die Gestaltung des einheitlichen sozialistischen Bildungssystems“ veröffentlicht.
3. Mai
Irak 1964 – Im Irak wurde eine neue provisorische Verfassung verkündet, nach welcher de irakische Staat eine demokratisch-sozialistische Republik sei und das irakische Volk als Teil zur arabischen Nation gehörten sollte. Einheitspartei war die „Sozialistische Arabische Union“.
3. Mai
Presse-Interview 1964 – Die deutsche Illustrierte „Quick“ druckte ein Interview ab, das US-Präsident Lyndon B. Johnson exklusiv dem Chefredakteur des Blattes gewährt hatte. Der US-Präsident äußerte sich vor allem zu dem Mitte April bekannt gewordenen geplanten Abzug von US-Truppen aus der Bundesrepublik. Der Abzug war teilweise auf heftige Kritik in der bundesdeutschen Öffentlichkeit gestoßen.
3. Mai
Luftfahrt BRD/UdSSR 1964 – Zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der UdSSR wurde die erste direkte Flugverbindung eingerichtet. Die Strecke Karatschi-Moskau-Frankfurt am Main-London wurde künftig regelmäßig von der „Pakistan International Airlines“ geflogen.
3. Mai
Literatur 1964 – Die französische Schriftstellerin Nathalie Sarraute (1900-1999) wurde in Salzburg vom dort tagenden Internationalen Literaturkongress mit dem „Prix international de Littérature“ für ihr Buch „Die goldenen Früchte“ ausgezeichnet.
4. Mai
Schweiz 1964 – In Genf (Schweiz) tagte erstmals die Kennedy-Runde im Rahmen des Allgemeinen Zoll- und Handelsabkommens GATT. Die Runde war benannt worden nach dem am 22. November 1963 ermordeten US-Präsidenten John F. Kennedy (1917-1963), der dem GATT und der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) den Plan einer allgemeinen Zollunion vorgelegt hatte.
4. Mai
Ballett 1964 – Das Moskauer Ballett des Bolschoi-Theaters trat eine Gastspielreise durch die Bundesrepublik Deutschland an. Ursprünglich war die Tournee in Frage gestellt worden, da das Bundesinnenministerium keine Einreisbewilligungen erteilen wollte.
5. Mai
Malta 1964 – In der britischen Kronkolonie Malta entschied sich die Mehrheit der Wähler bei einer Volksabstimmung über eine zukünftige Staatsordnung für eine klerikal bestimmte Verfassung im Sinne von Premierminister Borg Olivier (1911-1980).
5. Mai
Italien/Österreich 1964 – Die Regierung Italiens teilte mit, dass sie einer Assoziierung Österreichs zur Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) ablehnend gegenüberstehe.
5. Mai
Musik 1964 – Die Jahrestagung des Bundes deutscher Werbeleiter, die in der Stuttgarter Liederhalle stattfand, wurde von den beiden Mitgliedern der Gruppe „Subversive Aktion“, Dieter Kunzelmann (*1939) und Frank Böckelmann (*1941), unterbrochen durch das lautstarke Abspielen der Matthäus-Passion und des Schlagers „Surfing Bird“. Gleichzeitig wurden Flugblätter verteilt mit einem „Aufruf an die Seelenmasseure“. Die Störenfriede wurden verhaftet.
6. Mai
Israel 1964 – Erstmals versuchte Israel eine Ableitung von Jordan-Wasser aus dem See Genezareth zur Bewässerung der Negev-Wüste durchzuführen.
6. Mai
Laborschiff 1964 – In Düsseldorf (Nordrhein-Westfalen) wurde das Laborschiff „Max Prüss“ von der Landesregierung Nordrhein-Westfalen in Dienst gestellt. Es sollte die Wasserqualität des Rheins und der westdeutschen Kanäle kontrollieren.
6. Mai
Mode 1964 – Auf einer Veranstaltung des Deutschen Modeinstituts in Frankfurt am Main verkündeten Experten des Schneiderhandwerks, dass der deutsche Mann recht unvorteilhaft gekleidet sei. Seine Garderobe sei zwar korrekt und sauber, sei aber viel zu schwer und zu steif.
6. Mai
Theater 1964 – Die Komödie „Seid nett zu Mr. Sloane“ von Joe Orton (1933-1967) wurde im New Arts Theatre in London uraufgeführt. Die Rezensenten lobten vor allem die unkonventionellen witzigen Dialoge und die gekonnte Handlungsführung. Die deutsche Erstaufführung war am 2. November 1964 in Hamburg.
7. Mai
CHRISTI HIMMELFAHRT
7. Mai
Italien/BRD 1964 – Bei einem zweitägigen Besuch des italienischen Präsidenten Antonio Segni (1891-1972) wurde ihm in Aachen der Karlspreis für besondere Verdienste um die europäische Einigkeit überreicht.
7. Mai
Film 1964 – In Cannes wurde der Film „Die süße Haut“ von François Truffaut (1932-1984) uraufgeführt. Im Mittelpunkt der Handlung steht ein Mann, der sich in junges Mädchen verliebt, aber später zu seiner Ehefrau zurückkehren will.
8. Mai
Westafrika/UdSSR 1964 – Ghana (Westafrika) und die Sowjetunion schlossen ein Abkommen, in dem festgelegt wurde, dass die UdSSR für Ghana einen Fischereihafen bauen soll und im Gegenzug von Ghana besondere Schifffahrtsrechte erhielt.
8. Mai
Britisches Gerichtsurteil 1964 – Ein britisches Gericht sprach ein beispielloses Urteil. In einem Verfahren, in dem sich der Arzt und ehemalige Auschwitz-Häftling Wladislaw Dering mit einer Beleidigungsklage gegen die Anschuldigung des Schriftstellers Leon Uris (1924-2003) zur Wehr setzte, der behauptet hatte, Dering hätte im KZ Auschwitz auf grausame Weise medizinische Experimente durchgeführt. Für die erlittene Beleidigung sprach das Gericht dem Arzt eine Entschädigung von einem halben Penny (rund 2,5 Pfennig) zu.
8. Mai
Musik 1964 – Der Dirigent Herbert von Karajan (1908-1989) legte die künstlerische Leitung der Wiener Staatsoper nieder.
9. Mai
Südkorea 1964 – Die Regierung von Südkorea trat als Reaktion auf eine Wirtschaftskrise und die innenpolitischen Unruhen zurück. Der bisherige Außenminister Chung Il Kwon (1917-1994) wurde von Staatspräsident Pak Chung-hee (1917-1979) beauftragt, ein neues Kabinett zu bilden.
9. Mai
Fußball 1964 – Nach Beendigung der ersten Bundesligasaison 1964 war der 1. FC Köln Deutscher Fußballmeister.
Alte Zeitungen
10. Mai
Italien 1964 – Die fünfte italienische autonome Region Friaul/Julisch-Venetien wurde durch die Wahl des Regionalparlaments konstituiert. Sie setzte sich aus den einstigen Provinzen Triest, Udine und Görz zusammen.
10. Mai
Leichtathletik/Weltrekord 1964 – Der US-amerikanische Leichtathlet Dallas Long (*1940) verbesserte seinen eigenen Weltrekord im Kugelstoßen in Fresno (US-Bundesstaat Kalifornien) um 20 cm auf 20,30 cm.
10. Mai
Automobilrennen 1964 – Der britische BRM-Fahrer Graham Hill (1929-1975) gewann in Monte Carlo das Grand-Prix-Rennen überlegen vor dem US-Amerikaner Richie Ginther (1930-1989).
11. Mai
Tunesien 1964 – Die Nationalversammlung Tunesiens beschloss die Verstaatlichung des ausländischen Grundbesitzes, der zum großen Teil Franzosen gehörte.
11. Mai
USA 1964 – In Pamdale (US-Bundesstaat Kalifornien) stellten die USA den Prototypen des B-70, des bisher schnellsten und größten Bombers der Welt vor.
11. Mai
Tiefseeforschung 1964 – Die drei französischen Tiefseeforscher George Houot (1913-1977), Pierre Drach und Henri Delanze erreichten mit der Tauchkugel „Archimède“ die tiefste Stelle des Atlantischen Ozeans. Sie hatten sich im Puerto-Rico-Graben auf 8358 Meter hinab gelassen.
11. Mai
USA 1964 – In Washington (USA) wurde das neue deutsche Botschaftsgebäude feierlich seiner Bestimmung übergeben. Der Architekt des sechsstöckigen, terrassenförmig abgestuften Gebäudes war der aus Karlsruhe stammende Egon Eiermann (1904-1970).
12. Mai
Importboykott 1964 – Über die Londoner Regenmantel-Firma „Burberry’s“ verhängte die Arabische Liga einen Import-Boykott, weil Lord Mancroft, eines der Vorstandsmitglieder jüdischen Glaubens war. Ein Sprecher der Firma teilte mit, dass es in arabischen Ländern ohnehin selten regnen würde und bisher „lächerlich wenige“ Regenmäntel dorthin exportiert worden seien.
12. Mai
Fußball 1964 – In Hannover trennten sich die Fußball-Nationalmannschaften der Bundesrepublik Deutschland und Schottlands nach einem 2:2-Spiel.
13. Mai
Brasilien/Kuba 1964 – Von der Regierung Brasiliens wurden die diplomatischen Beziehungen zu Kuba abgebrochen. Kuba war in Lateinamerika nun nur noch von Bolivien, Chile, Mexiko und Uruguay anerkannt.
13. Mai
Ägypten/Sowjetunion 1964 – In Ägypten wurde in Anwesenheit des sowjetischen Ministerpräsidenten Nikita S. Chruschtschow (1894-1971) die Fertigstellung der ersten Baustufe des Hochdammes von Assuan begangen.
13. Mai
Außenhandel BRD 1964 – Um Erleichterungen zur Herstellung eines besseren Außenhandelsausgleichs zu erreichen, wurden von der Bundesregierung eine Reihe von Zollsenkungen beschlossen. Der Deutsche Bundestag stimmte am 25. Juni der entsprechenden Regierungsvorlage zu.
13. Mai
Film 1964 – In Cannes (Frankreich) gingen die XVII. Internationalen Filmfestspiele zu Ende, die am 24. April begonnen hatten. Der französische Beitrag „Die Regenschirme von Cherbourg“, bei dem Jacques Demy (1931-1990) die Regie gehabt hatte, wurde mit der „Goldenen Palme“ prämiert.
14. Mai
NATO 1964 – In Den Haag (Niederlande) ging die dreitägige Ministerratstagung des Nordatlantikpakts (NATO) zu Ende. Die Deutschlandfrage, der Zypernkonflikt und der Krieg in Vietnam waren die Hauptthemen der Tagung gewesen.
14. Mai
Film 1964 – Drei „anstößige“ Szenen in dem Film „Das Schweigen“ von Ingmar Bergmann (1918-2007) wurden von dem stellvertretenden Landrat des Moselkreises Bernkastel verboten. In einer Erklärung hieß es, dass diese Szenen die Moralbegriffe vor allem junger Menschen verwirren könnten.
14. Mai
Theater 1964 – In Recklinghausen wurden die Ruhrfestspiele 1964 mit dem Schauspiel von Friedrich Schiller (1759-1805), „Fiesko“, eröffnet. Die Ruhrfestspiele dauerten bis zum 28. Juni.
15.Mai
Südamerika/BRD 1964 – Die offizielle Besuchreise durch Südamerika von Bundespräsidenten Heinrich Lübke (1894-1972) ging zu Ende. Er hatte sie am 23. April angetreten und Peru, Chile, Argentinien und Brasilien bereist.
15. Mai
Mafia 1964 – Nach 16-jähriger Fahndung wurde einer der größten italienischen Mafia-Bosse von der sizilianischen Polizei gefasst. Der 38-jährige Luciano Liggio (1925-1993), genannt „Die rote Primel der Mafia“, war bereits in Abwesenheit wegen dreifachen Mordes und verbrecherischer Geheimbündelei zu lebenslanger Haft verurteilt worden.
15. Mai
Fußball 1964 – Im Wiederholungsspiel gewann Sporting Lissabon den Europacup der Pokalsieger mit 1:0 gegen MTK Budapest in Antwerpen (Belgien).

Massenpanik beim Fußballspiel  >>>


Mai 1964 Deutschland in den Nachrichten

 50 Jahre Fußball-Kult im Radio Was sind Ihre Highlights?
Bayerischer Rundfunk
Neun Monate später, im Mai 1964, ging auch "Heute im Stadion" erstmals auf Sendung - unter anderem mit Moderator Fritz Hausmann und Reporter Oskar Klose. Was sind die schönsten Momente, die Sie persönlich mit 50 Jahren "Heute im Stadion" ... >>>  

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