Mai 1964 - Massenpanik bei Olympia-Qualifikationsspiel

Mehr als 300 Menschen kamen am 24. Mai 1964 bei einer Massenpanik anlässlich des Olympia-Qualifikationsspiels zwischen den Nationalmannschaften von Argentinien und Peru in Lima ums Leben. Mindestens 500 Menschen wurden verletzt. Der Auslöser für die Tumulte war eine Schiedsrichter-Entscheidung gewesen. Dieser hatte kurz vor dem Ende des Spiels ein Tor der peruanischen Elf nicht anerkannt. Tausende Zuschauer ergriffen die Flucht, als die Polizei Tränengas auf die aufgebrachte Menge abfeuerte, während die Ausgänge noch geschlossen waren.
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Wichtige Nachrichten im Mai 1964

16. Mai
Laos 1964 – Zur Eroberung der „Ebene der Tonkrüge“ in der Nähe von Vientiane (Laos) starteten in Laos prokommunistische Pathet-Lao-Truppen einen Großangriff.
16. Mai
DDR-Jugend 1964 – In der DDR-Hauptstadt Berlin (Ost) begann das von der Freien Deutschen Jugend (FDJ) organisierte Pfingsttreffen.
16. Mai
Theater 1964 – Am Stary Teatr in Krakau (Polen) wurde das Schauspiel „Die Mutter“ von Stanislaw Ignacy Witkiewicz (1885-1939) uraufgeführt. Das Stück des polnischen Dichters war 1925 entstanden. Sein groteskes, surrealistisches Werk war erst in den 50er Jahren allmählich bekannt geworden. Es handelt vom Verfall der bürgerlichen Welt und der Schwäche der Intellektuellen.
17. Mai
PFINGSTSONNTAG
17. Mai
BRD 1964 – In einer Rede auf dem Sudetendeutschen Tag in Nürnberg bezeichnete Bundesverkehrsminister Hans-Christoph Seebohm (1903-1967) von der CDU und Sprecher der sudetendeutschen Landsmannschaft das Münchner Abkommen von 1938 als völkerrechtlich einwandfrei zustande gekommen.
17. Mai
Südengland 1964 – Über die Pfingsttage kam es in den südenglischen Badeorten Margate und Brighton zu blutigen Zusammenstößen von mehreren tausend Jugendlichen.
17. Mai
Thailand/Staudamm 1964 – Bei Tak im Norden Thailands eröffnete der thailändische König Bhumibol Adulyadej (*1927) den bisher größten Mehrzweckstaudamm Südostasiens. Die neuen Anlagen erlaubten die Bewässerung einer Fläche von 240.000 Hektar Land. Das angeschlossene Kraftwerk arbeitete mit einer Kapazität von 560.000 kW.
17. Mai
Schwimmen 1964 – Im Schwimmvergleichskampf zwischen der DDR und der UdSSR gab es zwei Weltrekorde und fünf Europarekorde. Die Weltrekorde erzielten die sowjetischen Schwimmer Galina Prosumenschikowa (*1948) mit 2:45,4 min über 200 m Brust und Georgi Prokopenko (*1937) mit 2:29,6 min im gleichen Wettbewerb.
18. Mai
PFINGSTMONTAG
18. Mai
DDR-Jugend 1964 – Das vor zwei Tage begonnene Pfingstreffen der Jugend, das in der DDR-Hauptstadt Berlin (Ost) stattfand, wurde von rund einer halben Millionen Jugendlichen der DDR besucht. Auch im westlichen Teil der Stadt waren etwa 100.000 Menschen aus dem gesamten Bundesgebiet zusammengekommen, um an verschiedenen Pfingstveranstaltungen teilzunehmen.
18. Mai
Theater 1964 – Im Rokokotheater des Schwetzinger Schlosses wurden die Schwetzinger Festspiele 1964 des Süddeutschen Rundfunks mit einem Konzert des Südwestfunk-Sinfonieorchesters unter der Leitung von Hans Müller-Kray (1908-1969) feierlich eröffnet. Die Festspiele dauerten bis zum 5. Juni.
18. Mai
Theater 1964 – Am Burgtheater in der österreichischen Hauptstadt Wien wurde der Königsdramen-Zyklus des Dramatikers William Shakespeare (1564-1916) vom 18. bis zum 22. Mai aufgeführt.
19. Mai
Kuba 1964 – In einer Rundfunkrede warnte der Industrieminister von Kuba, Ernesto Guevara (1928-1967), genannt Che Guevara, vor einer bevorstehenden, von den USA gesteuerten neuerlichen Invasion von Exilkubanern auf der Insel.
19. Mai
BRD 1964 – Eine Umfrage des Allensbacher Instituts für Demoskopie in der Bundesrepublik ergab, dass eine vierköpfige Familie mindestens 630 DM im Monat benötigte, um die Kosten für Lebenshaltung, Kleidung und Wohnung bestreiten zu können.
20. Mai
Kuba/USA 1964 – Wegen einer bevorstehen Invasion von Exilkubanern, die von den USA gesteuert gewesen sein soll, versetzte Kuba die Streitkräfte in Alarmbereitschaft.
20.Mai
Zypern 1964 – Seit der Übernahme ihrer Aufgabe am 27. März hatte die Friedenstruppe der Vereinten Nationen auf Zypern ihr erstes Todesopfer zu beklagen. Türkische Zyprioten hatten den Finnen Juhani Matikainen erschossen.
20. Mai
Wien 1964 – In der österreichischen Hauptstadt Wien wurde das neue Planetarium im Wiener Prater eröffnet. Es verfügt über eine Projektionskuppel von 20 Metern Durchmesser.
20. Mai
Fußball 1964 – Mit 4:2 gewann in der dänischen Hauptstadt Kopenhagen eine europäische Fußballauswahl gegen eine gemischte skandinavische Mannschaft.
21. Mai
Nepal/BRD 1964 – Zu einem einwöchigen Staatsbesuch in der Bundesrepublik Deutschland trafen König Mahendra (1920-1972) und Königin Ratna (*1928) des Himalayastaates Nepal ein. Auf dem Bonner Flughafen wurden sie zum Empfang mit 21 Salutschüssen geehrt. Anschließend wurden sie von Bundespräsident Heinrich Lübke (1894-1972) in der Villa Hammerschmidt empfangen.
21. Mai
Kuwait/BRD 1964 – Das Scheichtum Kuwait und die Bundesrepublik nahmen diplomatische Beziehungen auf.
22. Mai
Tschad 1964 – In Fort Lamy (heute N’Djamena) im Tschad unterzeichneten die Präsidenten von Kamerun, Niger, Nigeria und Tschad ein Abkommen über die gemeinsame Nutzung des Tschad-Beckens (etwa 580.000 Quadratkilometer), insbesondere hinsichtlich des Verkehrswesens.
22. Mai
Strahlenforschung 1964 – Die Gesellschaft für Strahlenforschung (GSF) wurde in Neuherberg bei München in Bayern gegründet.
23. Mai
Laos/Frankreich/Sowjetunion 1964 – Dem von Frankreich zwei Tage zuvor unterbreiteten Vorschlag, angesichts der kritischen Lage in Laos, die Genfer Vierzehn-Mächte-Konferenz über Laos wieder einzuberufen, schloss sich die Sowjetunion an.
23. Mai
US-Satellit 1964 – Über der Westküste Afrikas verlor ein US-amerikanischer Satellit etwa ein Kilo radioaktives Plutonium 238 im Wert von fast einer Million US-Dollar. Angaben eines Pentagon-Sprechers zufolge sei nicht mit einem Zurückfallen der Ladung auf die Erde zu rechnen.
24. Mai
DDR 1964 – Durch einen Gnadenakt des Staatsratsvorsitzenden Walter Ulbricht (1893-1973) wurde der erste Außenminister der DDR, Georg Dertinger (1902-1968), aus dem Zuchthaus entlassen. Dertinger war wegen Landesverrats am 8. Juni 1954 zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt worden.
24. Mai
Schwimmen 1964 – Der Schwimmer aus Darmstadt (Hessen), Hans-Joachim Klein (*1942) schwamm über 200m Freistil einen Weltrekord. Er hatte die Distanz in 1:58,2 min zurückgelegt.
24. Mai
Automobilrennen 1964 – Auf der Avus in Berlin (West), der schnellsten Rennstrecke der Welt, gewann beim Formel-II-Rennen der britische Rennfahrer Tony Hegbourne auf Cooper-Cosworth den „Großen Preis von Berlin“
25. Mai
UdSSR/Ägypten 1964 – Der Partei- und Regierungschef Nikita S. Chruschtschow (1894-1971) sagte nach Beendigung seines 14-tägigen Besuches in der Vereinigten Arabischen Republik (VAR/Ägypten) dem Land weitere Finanzhilfe zu.
25. Mai
Südafrika 1964 – Die Sanktionen gegen den Friedensnobelpreisträger und Präsidenten des verbotenen „African National Congress“ (ANC), Albert Luthuli (1898-1967) wurden um weitere fünf Jahre bis zum 31. Mai 1969 verlängert. Das gab die südafrikanische Regierung bekannt. Luthuli würde sich nur sehr begrenzt frei bewegen dürfen, außerdem waren ihm Veröffentlichungen jeder Art verboten.
26. Mai
DDRE/BRD 1964 – In einem Brief unterbreitete der Staatsratsvorsitzende der DDR, Walter Ulbricht (1893-1973) dem Bundeskanzler Ludwig Erhard (1897-1977) erneut Vorschläge zur Denuklearisierung der DDR und der Bundesrepublik Deutschland.
26. Mai
Großschifffahrt BRD 1964 – Bundespräsident Heinrich Lübke (1894-1972), Frankreichs Staatschef Charles de Gaulle (1890-1970) und die Großherzogin von Luxemburg (1928-1988) weihten in Trier (Rheinland-Pfalz) die Großschifffahrtsstraße Mosel ein.
27. Mai
Indien 1964 – In Neu-Delhi (Indien) starb im Alter von 74 Jahren der erste Premierminister Indiens, Jawaharlal Nehru. Er war am 14. November 1889 in Allahabad (Indien) geboren worden.
27. Mai
Preisverleihung 1964 – In New York wurde in der US-Mission der Vereinten Nationen der „Selznick-Filmpreis“ für den „besten Beitrag zur gegenseitigen Verständigung und zum guten Willen zwischen den Völkern der freien Welt“ verliehen. Zu den Ausgezeichneten gehörten beispielsweise der japanische Auto und Regisseur Akira Kurosawa (1910-1998) und der italienisches Schauspieler Marcello Mastroianni (1924-1996).
27. Mai
Fußball 1964 – Im Praterstadion in der österreichischen Hauptstadt Wien gewann Internazionale Mailand den Europapokal der Fußball-Landesmeister.
28. Mai
FRONLEICHNAM
28. Mai
DDR/BRD 1964 – Der vor wenigen Tagen aus dem DDR-Gefängnis Bautzen entlassene Gewerkschaftsjournalist Heinz Brandt (1909-1986), kehrte in die Bundesrepublik Deutschland zurück.
28. Mai
Bundespräsident 1964 – Für die Wahl des Bundespräsidenten nominierten die Freien Demokraten (FDP) Bundesjustizminister Ewald Bucher (1914-1991).
28. Mai
Rauchen 1964 – Zum Thema „Rauchen und Gesundheitsschäden“ veröffentlichte das Bundesgesundheitsamt einen Bericht, in dem auf den Zusammenhang von Zigarettenkonsum und Lungenkrebs hingewiesen wurde.
29. Mai
Kongo 1964 – Die Stadt Albertville in der Provinz Katanga (Kongo) wurde von Truppen der kongolesischen Nationalarmee zurückerobert. Die Stadt war zwei Tage zuvor von Aufständischen aus der Provinz Kivu eingenommen worden. Bei den Kämpfen waren etwa 150 Menschen ums Leben gekommen.
29. Mai
Reiseland Italien 1964 – In einer Umfrage des Deutschen Automobilclubs wurde Italien als beliebtestes Reiseland der Deutschen aufgeführt. Es gaben 18,5 Prozent der Bundesbürger, die eine Ferienfahrt ins Ausland planten, Italien als Reiseziel an, dicht gefolgt von Spanien (17,6 Prozent) vor Österreich, Frankreich der Schweiz und Jugoslawien (je 10 Prozent).
30. Mai
Schottland 1964 – Weil die schottische Stadt Aberdeen vom Typhus heimgesucht war, wurde eine Teil-Quarantäne verhängt. Es erging eine Aufforderung an die Bevölkerung, die Stadt möglichst nicht zu betreten oder zu verlassen.
30. Mai
Malerei 1964 – In der britischen Hauptstadt London wurde in der Gimpel Fils Gallery eine Ausstellung eröffnet mit z. T. noch nie öffentlich gezeigten Bildern des spanischen Malers, Grafikers und Bildhauers Pablo Picasso (1881-1973).
31. Mai
Paris 1964 – Der päpstliche Legat Kardinal Morella zelebrierte zum Höhepunkt der 800-Jahrfeier für die Kathedrale Notre-Dame ein Hochamt. Daran nahmen neben Staatspräsident Charles de Gaulle (1990-1970) und Mitgliedern des diplomatischen Korps auch mehrere Kardinäle teil, zu denen auch der Erzbischof von Köln, Joseph Kardinal Frings (1887-1978) gehörte.
31. Mai
Automobilsport 1964 – Auf Ferrari gewann der Italiener Ludovico Scarfiotti (1933-1968) das 1000-km-Automobilrennen auf dem Nürburgring.


Mai 1964 Deutschland in den Nachrichten

Im Vormonat hatte es mit der Oscar-Verleihung an Sidney Poitier noch so verheißungsvoll ausgesehen in Sachen Rassengleichberechtigung. Doch der Rassismus war noch lange nicht aus der Welt geschafft. Zwei junge Schwarze in den Vereinigten Staaten waren der Gewalt des Geheimbundes Ku-Klux-Klan zum Opfer gefallen. Henry Dee und Charles Eddie Moore wurden brutal ermordet. Warum? Weil sie schwarz waren. Was für ein grausiges Motiv, um Leben auszulöschen! Offiziell war zwar die Kuba-Krise 1962 beendet worden mit dem Abzug der Atomwaffen aus Kuba, doch zwischen der Sowjetunion und den USA herrschte noch immer Misstrauen, auch wenn das Schlimmste schon einmal abgewendet worden war. Derweil machte die DDR weitere Schritte auf ihrem Weg zum Sozialismus, indem sie eine neue Schulreform in Gang brachte, in der der Sozialismus natürlich ein vorrangiges Lernthema sein sollte. Die Menschen sollten Einsicht gewinnen, dass dieses System gut und richtig war, auch wenn es sie einengte und wirtschaftliche kaum Erfolg zeigte.

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