Biografie
Picasso Lebenslauf
Er war zweifellos einer der zehn
berühmtesten und einflussreichsten Künstler des
vergangenen Jahrhunderts. Sein Name steht für
unabhängiges Denken, stilistischen Mut,
künstlerische Meisterschaft, stetige Innovation und
wegweisende Symbole der Friedensbewegung, aber auch
für Geschicklichkeit in ökonomischen Dingen. Doch
hätte ein Gesetz Maler dazu verpflichtet, ihre Werke
mit vollem Namen zu signieren, hätte er
möglicherweise einen anderen Beruf ergriffen.
Pablo Diego José Francisco de Paula Juan Nepomuceno
María de los Remedios Crispín Crispiniano de la
Santísima Trinidad Ruiz y Picasso, dessen Taufname
für andalusische Verhältnisse zwar sehr, aber nicht
außergewöhnlich lang war, wurde am
25. Oktober 1881
in Málaga geboren. Er trat beizeiten in die
Fußstapfen seines Vaters, des angesehenen Malers und
Zeichenlehrers José Ruiz Blasco. Seine beginnende
Eigenständigkeit dokumentierte er mittels
Veränderungen in der Signatur: Stand anfangs noch
"P. Ruiz" in der Bildecke, so begann er 1896, den
Familiennamen seiner Mutter zu verwenden, um über "P.R.
Picasso" schließlich 1902 zu dem Markennamen
"Picasso" zu gelangen.
Doch schon als Jugendlicher hatte er Beachtliches
auf die Leinwand gebracht. Ein Lehramt wäre ihm
sicher gewesen, er kam aber zu dem Schluss, dass die
Zukunft der Malerei in Neuerungen zu suchen sei, für
die der akademische Kunstbetrieb noch nicht reif
war. Seine Überlegungen waren keinesfalls abwegig:
Seit die Photographie ihren Siegeszug angetreten
hatte, ergab es keinen Sinn mehr, Menschen und
Objekte möglichst originalgetreu darzustellen. Und
so begab er sich nach Paris, um die Avantgardisten
zu studieren. Paul Cézanne, Henri de
Toulouse-Lautrec, Edvard Munch und Edgar Degas
hießen die Koryphäen jenes illustren Kreises, dem
bald neben seinem späteren Hauptkonkurrenten Henri
Matisse auch Pablo Picasso angehörte. Es waren die
Jahre seiner expressionistischen, melancholischen
Blauen Periode.
Dieser schloss sich
1905 die Rosa Periode an, die
sich in bittersüßer Weise der Schönheit
widmete.
Noch lebte er in bohèmehafter Armut, doch er begann,
die Mechanismen des Kunstmarktes zu durchschauen.
1907 lernte er den Kunsthändler Daniel-Henry
Kahnweiler kennen, der ihm nicht nur bei der
Umsetzung seiner Erkenntnisse sehr behilflich war,
sondern auch beim Abschätzen des Marktwertes seiner
eigenen Werke. So stellte er, den man bislang nur in
Paris kannte, seine Werke vorrangig in ausländischen
Metropolen aus. Dort häuften sich die
Überraschungserfolge, die schließlich auch auf Paris
abstrahlten. Zudem hielt Picasso viele seiner Bilder
zurück, um nicht durch ein Überangebot die Preise zu
drücken. Sein neuer Stil, den seine Freunde
werbewirksam als Kubismus propagierten, weil er nun
seine Figuren aus vielen einfachen geometrischen
Formen zusammensetzte, verschaffte ihm den nötigen
Vorsprung in punkto Originalität.
Er hatte es geschafft. Jetzt galt es, seinen Namen
im Gespräch zu halten. Die Sturm-und-Drang-Phase der
modernen Kunst neigte sich dem Ende zu, so dass man
nun das gewonnene Terrain tiefergehend erkunden
konnte. Die zwanziger und dreißiger Jahre, während
derer er seine persönliche Bildsprache weiter
ausformte, werden auch als klassizistische Phase
bezeichnet. Zudem wandte er sich verstärkt der
Bildhauerei zu, an der er sich bereits als Junge
versucht hatte. Allerdings scheiterte in jener Zeit
seine erste Ehe.
Die Motivwahl der Bilder galt vor allem dem
Einfachen, Alltäglichen. Neben dem Stierkampf, der
ihn sehr faszinierte, zeigte er immer wieder
Ortsansichten, Landschaften oder Menschen aus dem
Volke. Bei aller Verfremdung verlieh er seinen
Figuren doch immer eine gewisse natürliche Würde.
Sein erstes bedeutsames politisches Bekenntnis legte
er
1937 ab, nachdem die deutsche, mit dem
faschistischen General Franco verbündete Legion Condor in einem bis dahin beispiellosen Akt
psychologischer Kriegsführung die baskische Stadt
Guernica bombardiert hatte. Das gleichnamige Gemälde
wurde zum Inbegriff der Schrecken des Krieges,
während sein Schöpfer zur Ikone der Linken
avancierte und die extreme Rechte ihn in ihr
Feindbild einreihte. Diesem Paukenschlag folgten
Jahre der Resignation angesichts der Ausbreitung
faschistischer Macht in Europa. Erst nach dem Krieg
blühte er wieder auf.
Trotz seiner offen bekundeten Sympathie für den
Kommunismus hielt er immer eine gesunde Distanz zu
dessen Parteiapparat. Und so mussten sich sowohl die
in Korea Krieg führende US-Regierung als auch
Stalins Regime in Moskau beißende Kritik in gemalter
Form bieten lassen. Deren wütende Proteste konnte
Picasso geruhsam an sich abperlen lassen,
schließlich hatte er 1949 mit seiner längst
legendären, der Pariser Weltfriedenskonferenz
gewidmeten Friedenstaube aller Welt gezeigt, dass er
politische Falken nicht gerade innig liebte.
Als ihm immer mehr Touristen zu Leibe rückten,
erlaubte es ihm sein inzwischen erworbener
Wohlstand, sich 1958 auf ein Schloss in der Provence
zurückzuziehen, das er auch behielt, als er zwei
Jahre später nach der Eheschließung mit Jacqueline
Roque nach Mougins zog. Hier starb er am
8. April
1973. Der „Junge mit Pfeife“ von Pablo
Picasso wird
2004 bei Sotheby's für die Rekordsumme von
104,168 Millionen Dollar versteigert
Picasso
Seiten, Steckbrief etc.
Picasso Bücher