Geschichte der Ku Klux Klan
Zunächst in den US-amerikanischen Südstaaten ansässig,
verbreitete der Geheimbund Ku-Klux-Klan bald im ganzen
Land Angst und Schrecken. Die Klanmitglieder, die
maskiert und zu Pferde unterwegs waren, verfehlten ihre
Wirkung besonders auf ehemalige Sklaven nicht. Sobald
die Geheimbündler das erkannt hatten, bekam ihre
Organisation, die ursprünglich keine politischen Ziele
hatte, eine neue Dimension.
Die Gründung des Ku-Klux-Klans war am 24. Dezember 1865
in Pulaski im US-Bundesstaat Tennessee durch sechs
Offiziere erfolgt, die im Nordamerikanischen Bürgerkrieg
(Sezessionskrieg) von 1861 bis 1865 zur unterlegenen
Konföderation gehörten. Ihre Namen: Calvin E. Jones,
John B. Kennedy, Frank O. McCord, John C. Lester,
Richard R. Reed und James R. Crowe. Andere Quellen
datieren das Gründungsdatum auf den 6. Mai 1866, ganz
genau geklärt ist es jedenfalls nicht.
Nach dem Ende des Bürgerkrieges, der mit einem Sieg der
Nordstaaten endete, hatte US-Präsident Abraham Lincoln
(1809-1865) die Freilassung aller Sklaven angeordnet,
die damit zu vollwertigen Bürgern wurden. Den etwa vier
Millionen Schwarzen wurden folgerichtig alle Rechte
zugestanden.
Dieses Ende der Zwangsgefangenschaft der schwarzen
Bevölkerung war für die Südstaaten ein Dilemma, sie
brauchten ihre billigen Arbeitskräfte dringend. Mit
Hilfe von „Black Codes“
hielten viele Südstaatler an der inoffiziellen
Sklaverei fest, in dem sie die Rechte der Schwarzen auf
jede erdenkliche Weise beschnitten, bis 1866 durch
„sklavenfreundliche“ Bürgerrechtsgesetze die „Black
Codes“ endgültig außer Kraft setzten. Nun waren die
Schwarzen sogar wahlberechtigt.
Den Südstaatlern blieb nur noch der Untergrund. Eine
dieser Organisationen, die im Untergrund gegen die
Schwarzen agierte, war der Ku-Klux-Klan. Mit dieser
rassistischen Vereinigung begann in den Vereinigten
Staaten die Ära der Ultrarechten, die schnell einen
enormen Zustrom erhielt, weil der ganze Süden die
Gleichstellung von Schwarzen und Weißen nicht hinnehmen
wollte.
Die Klan-Aktivitäten richteten sich nicht nur gegen
Schwarze, sondern auch gegen deren Sympathisanten und
gegen ehemalige Nordstaatler, die sich am Wiederaufbau
des Südens bereichern wollten.
Das Markenzeichen des Ku-Klux-Klans waren ihre langen
Umhänge und die hohen spitzen Mützen, ein Anblick, der
durchaus furchteinflößend war. Die einzelnen Mitglieder
waren dadurch in ihrem Tun anonym und von vielen wusste
man überhaupt nicht, dass sie überhaupt dazugehörten.
Die Ziele, die der Geheimbund verfolgte und die er mit
Mitteln von Terror und Gewalt durchzusetzen versuchte,
waren politischer und rassistischer Art. Dieser
aggressive Geheimbund in seiner ursprünglichen Art wurde
1870/
1871 nach dem Erlass der Ku-Klux-Acts aufgelöst.
Die Ku-Klux-Acts waren Gesetze, die zur Eindämmung der
Gewaltakte im US-amerikanischen Süden gemacht worden
waren. Das hatte allerdings keine große Wirkung.
Einer der Mitbegründer des ersten Ku-Klux-Klans, Nathan
Bedford Forrest, löste den Geheimbund schließlich
offiziell selbst auf (
1871). Doch seine Macht, die eines
„Großen Hexenmeisters“, hatte längst nicht mehr so viel
Gewicht wie anfangs. Seinem Auflösungs-Befehl folgten
lediglich die Bundesstaaten Arkansas und Tennessee. In
Alabama, Georgia, Mississippi, North- und South Carolina
nahm das Ausmaß an Gewaltaktionen zu.
Erst ganz allmählich wurde es still um den Geheimbund.
Doch er verschwand nicht, weil der öffentliche Druck zu
groß war. Er verschwand durch das Erreichen seiner
politischen Ziele. Der Ku-Klux-Klan hatte sich sozusagen
überlebt, als
1874 die Demokraten wieder die Mehrheit im
US-Repräsentantenhaus stellten und
1876 de facto im
Süden wieder die Alleinherrschaft hatten.
Die Neugründung des Ku-Klux-Klans 1915
Ein Roman, bzw. dessen Verfilmung, löste einen neuen
Schwarzen-Hass aus. Der Film „Die Geburt der Nation“,
der ein Klassiker der Stummfilm-Ära wurde und der am 8.
Februar 1915 in Los Angeles Premiere hatte, basierte auf
dem Roman „The Clansmen“ von Thomas Dixon basierte. Der
Streifen lockte Millionen Zuschauer in die Kinos. D. W.
Griffiths Film erzählte eine Liebesgeschichte vor dem
Hintergrund des Bürgerkriegs.
Der inzwischen fast völlig in der Versenkung
verschwundene Geheimbund, erlebte durch die cineastische
Verherrlichung eine neue Blüte. Der Regisseur stammte
aus den Südstaaten und war zudem ein bekennender
Verfechter der alten Ordnung, alles in allem: ein
Negerhasser der schlimmsten Art! Sein Film war nicht nur
ein sogenanntes Historien-Drama, sondern der erste
Propagandafilm. Und er verfehlte seine Wirkung nicht.
Der neue Schwarzenhass mobilisierte für den Klan eine
breite Unterstützung, zumindest in den Südstaaten. Dort
herrschte Einigkeit darüber, dass die „schwarzen
Bestien“, so wie sie der Film dargestellt hatte,
bekämpft werden müssten.
Der Methodistenprediger William Joseph Simmons
(1880-1945) wusste die negerfeindliche Stimmung
geschickt zu nutzen und avancierte 1915 zum zweiten
Gründer des Ku-Klux-Klan, die offiziell am 25. November,
am Thanksgiving-Tag erfolgte. Die Glaubenssätze des
neuen Bundes, der vor allem weißen Protestanten
vorbehalten war, hatte Simmons in einem kleinen Buch - „Kloran“
- niedergeschrieben. Schließlich untermauerte die
Zeremonie des brennenden Feuerkreuzes am Stone Mountain,
östlich von Atlanta, die Wiederauferstehung des Klans.
Simmons war dessen erster Grand Wizard (Hexenmeister)
und bekam den Beinamen „Colonel“.
Für die Klan-Propaganda war Edward Young Clarke
zuständig. Zusammen mit ihm machte Simmons aus der
Organisation ein profitables Unternehmen.
Es waren nun nicht mehr nur die Schwarzen, gegen die
sich die Ku-Klux-Aktionen richteten. Auch
Neueinwanderer, Juden, Katholiken, Arbeiter, die sich
politisch engagierten sowie Gewerkschaftsfunktionäre und
Intellektuelle ebenso wie Gegner der Prohibition
gehörten in das neue Feindbild.
Damit war der einstige regionale, fast vergessene
paramilitärische Geheimbund zu einer Nationalbewegung
geworden, deren Treiben sich längst nicht mehr nur auf
die Südstaaten beschränkte.
Simmons scheute keine Bemühungen, um den Klan populär zu
machen, der nur langsam wuchs, doch schließlich 115.000
Mitglieder zählte.
Mit dieser großen Zahl an Mitgliedern wuchsen auch die
Streitigkeiten untereinander und der riesige Klan wuchs
Simmons übern Kopf. Er zog sich nach wenigen Jahren aus
dem Geschehen zurück. Zudem hatte ihm Hiram Wesley
Evans, ein Zahnarzt aus Alabama, 145.000 US-Dollar
gezahlt und sich damit die Klan-Leitung erkauft, die ihm
Simmons
1922 auch überließ. Zwei Jahre später gehörten
der Organisation vier Millionen Mitglieder an.
Nachdem der Klan eine Steuerschuld nicht hatte
begleichen können, begann die Organisation nach und nach
zu zerfallen. Die seit 1928 nicht mehr als Geheimbund
geltende Organisation sah sich Evans 1939 gezwungen zu
verkaufen. Die beiden Käufer, James H. Colescott und
Samuel Green, scheiterten mit ihrem Versuch, sich mit
den Nationalsozialisten in Deutschland zu verbünden. Die
zweite offizielle Auflösung war 1944 erfolgt. Seitdem
gab es den Klan faktisch nicht mehr. Im Jahre
1949 wurde
er verboten.
Ku-Klux-Klan nach dem Zweiten Weltkrieg bis zur
Gegenwart
In den 1960er Jahren erhielt der einstige Geheimbund
wieder neuen Zulauf, hervorgerufen durch die schwarze
Bürgerrechtsbewegung. Es bildeten sich verschiedene
Klan-Organisationen. U. a. die White Knigths of the Ku
Klux Klan (Weiße Ritter des Ku-Klux-Klan). Sie war vor
allem im Bundesstaat Mississippi beheimatet. Ihr
Anführer war Samuel Bowers. Auf das Konto der Weißen
Ritter gingen Gewalt-Aktionen gegen Schwarze und
Bürgerrechtler allgemein, die sich über die gesamten
Südstaaten ausbreiteten. Doch so sehr sich der Klan auch
bemühte, am Ende der 1960er Jahre waren so gut wie keine
aktiven Mitglieder mehr vorhanden.
Zusätzlich war der Klan systematisch durch das
FBI-Informanten infiltriert worden. Das hatte immerhin
die Aufklärung einiger Morde zur Folge, wobei seitens
des US-Bundesstaates Mississippi keine Anklage erhoben
wurde.
Nicht nur die sich häufenden Anklagen gegen
Klanmitglieder sorgten für einen Wandel. Schließlich
setzte sich die Bürgerrechtsbewegung immer massiver
durch, was einmal mehr ein Grund für den Niedergang des
KKK war, dessen Popularität ohnehin abgenommen hatte. Am
Ende der 1960er Jahre hatte die Zahl der Klanmitglieder
noch geschätzte 1.200 betragen.
In den 1970 war keine strikte Rassentrennung nicht mehr
möglich. Soweit hatte es die Bürgerrechtsbewegung
geschafft. Der Ku-Klux-Klan mit weniger als 2.000
Mitgliedern hatte in öffentlichen Belangen kaum noch
Bedeutung.
Das änderte sich, als David Duke (*1950), Politiker und
prominentester Neonazi der Vereinigten Staaten, zum
neuen Anführer des Klan aufstieg. Sein Auftreten war
seriös, sein Umgang mit den Medien äußerst geschickt.
Duke, der das Image des Klans erneuern wollte, erreichte
tatsächlich einen leichten Anstieg der Mitgliederzahlen
(3.500). Unstimmigkeiten in den eigenen Reihen führten
dazu, dass sich einzelne Gruppen abspalteten, die
ausschließlich gewaltbereit waren. Duke hatte 1975 für
einen Sitz im Senat von Louisiana kandidiert, war aber
gescheitert. Am Ende des 1970er Jahrzehnts, 1979,
verließ der die Führungsebene des Ku-Klux-Klans.
In den
1980er Jahren traf den KKK ein nächster schwerer
Schlag. Aufgrund einer Zivilrechtsklage kam es 1987 zur
Auflösung der größten noch bestehenden Klan-Gruppe
„United Klans of America“. Weil die Gruppe zu Mord und
Gewalt aufrief, waren die Anführer zu einer Strafe von
7.000.000 US-Dollar verurteilt worden. Das war für sie
nicht bezahlbar und so kam es nach der Übergabe des
gesamten Eigentums der Gruppe an die Kläger schließlich
zur Auflösung.
Wohl gab es weitere Aktionen, doch letztendlich hielten
sich die einstigen Klanmitglieder stärker zurück. Ihnen
war klar geworden, dass auch sie für ihre Taten mit
einem Todesurteil rechnen mussten.
So geschah es schließlich in
den 1990er Jahren, als
KKK-Mitglied Henry Hays 1997 wegen des Mordes an dem
schwarzen Michael Donald hingerichtet wurde. Seit 1913
war Hays der erste Weiße, der wegen eines
Schwarzen-Mordes im Bundesstaat Alabama mit dem Tode
bestraft worden war. Das schreckte ab.
Die Mitgliederzahl der Klansmänner wurde um 2000 herum
auf 5.000 geschätzt. Es gab jedoch keine geschlossene
Organisation mehr. Einzelne unabhängige Gruppen waren
über die gesamten USA verteilt. Brandanschläge gegen
schwarze Kirchengemeinden wurden ihnen zugeschrieben.
Als im Jahr 2008 mit Barack Obama erstmals ein Farbiger
US-Präsident geworden war, stieg die Zahl der
KKK-Mitglieder wieder an. Der Klan hält Kontakte zu
rechtsextremen Bewegungen und versuchte nicht nur aktiv
gegen die schwarze Bevölkerung vorzugehen, sondern auch
gegen Juden oder Kommunisten.
Die Organisation bezeichnet sich selbst als radikal
protestantisch und ist davon überzeugt, dass weiße
Protestanten von Geburt an Überlegenheit repräsentieren.
Die Mitglieder des Klans sehen sich als Patrioten, die
verfassungstreu sind, deshalb wird der Aufnahme-Eid auf
die US-Verfassung geleistet, ein Eid, der den
Rechtsextremisten zu mäßig ist.
Weitere Infos:
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