Juni 1964 - Zu früh gefreut
Die Deutschland-Tournee des Bolschoi-Theaters
war geplatzt. Die Ensemblemitglieder weigerten sich,
in West-Berlin aufzutreten. Damit wurden ihre Vis
annulliert. Bedauerlich für die Fans. In der
Bundesrepublik hatte man die Fußgänger als
vollwertige Teilnehmer am Straßenverkehr eingeordnet
und ihnen einen Zebrastreifen geschaffen, der die
Straßenverkehrsordnung veränderte. Nun hatten
diejenigen, die an derart gekennzeichneten
Übergängen die Straßenseite wechseln wollten,
absoluten Vorrang. Die politischen Wege ließen sich
nicht so einfach regeln. Doch man konnte von einer
Partei in die andere wechseln – ohne Zebrastreifen.
Der FPD-Politiker Stammberger zeigte, wie es ging.
Die internationalen Schlagzeilen sahen anders aus.
Martin Luther King jr. wurde Ehrendoktor, musste
sich aber für die Verleihung aus dem Gefängnis
kurzzeitig für viel Geld freikaufen. Die PLO wurde
gegründet. Für sie stand als erklärter Gegner Israel
fest. Die UN beschäftigte sich mit Südostasien, wo
es Streitigkeiten in Laos, Vietnam und Kambodscha
gab.
Wichtige Ereignisse im
Mai 1964
1. Juni
USA/Rumänien 1964 – Die Vereinigten Staaten und Rumänien beschlossen eine
wesentliche Ausweiterung ihrer Handelsbeziehungen.
1. Juni
PLO Israel 1964 – Die Palästinensische Befreiungsorganisation (PLO) wurde durch
den Ersten Palästinensischen Nationalrat in Israel gegründet. Den Vorsitz hatte
der UN-Diplomat Ahmed Shukeiri (1908-1980). Erklärter Gegner der PLO ist Israel.
1. Juni
Verkehr BRD 1964 – In der Bundesrepublik trat eine veränderte
Straßenverkehrsordnung in Kraft. Auf einem Zebrastreifen erhielten die Fußgänger
künftig Vorrang vor den motorisierten Verkehrsteilnehmern.
1. Juni
Japan 1964 – In der japanischen Hauptstadt Tokio wurde im Beisein der
japanischen Kaiser-Familie und anderen hochrangigen japanischen und
ausländischen Politikern „Luxair Corp.“ gegründet.
2. Juni
Indien 1964 – Zum Vorsitzenden der indischen Kongresspartei wurde einstimmig Lal
Bahadur Shastri (1904-1966) von der Parlamentsfraktion gewählt. Er wurde damit
neuer Premierminister Indiens.
2. Juni
Israel/USA 1964 – Levi Eschkol (1895-1969), der israelische Ministerpräsident,
beendete seinen zweitägigen Staatsbesuch in den USA. Der US-Präsident Lyndon B.
Johnson (1908-1973) hatte Israel Hilfe bei der Entsalzung von Meerwasser
zugesagt.
3. Juni
FDP 1964 – Auf dem Bundesparteitag der Freien Demokraten (FDP) in Duisburg
(Nordrhein-Westfalen) wurde Erich Mende (1916-1998) als Bundesvorsitzender
wiedergewählt.
3. Juni
BRD 1964 – Seinen Parteiwechsel von der FDP zur SPD gab der
FDP-Bundestagsabgeordnete und ehemalige Bundesjustizminister Wolfgang
Stammberger (1920-1982) bekannt. Er erklärte, dass nur durch die SPD der
Wiederaufstieg des ehemaligen Verteidigungsministers
Franz Josef Strauß
(1915-1988) von der CSU verhindert werden könne.
4. Juni
UNO/Kambodscha 1964 – Nachdem sich der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen mit
einer Beschwerde Kambodschas wegen wiederholter Grenzverletzungen von
US-amerikanisch-südvietnamesischer Truppen befasst hatte, verabschiedete der Rat
eine Resolution, die unter anderem eine Entsendung einer UN-Kommission zur
Untersuchung der Vorfälle vorsah.
4. Juni
BRD Wissenschaft 1964 – Zur Förderung von Wissenschaft und Forschung
unterzeichneten Bundeskanzler Ludwig Erhard (1897-1977) und die
Ministerpräsidenten der Bundesländer in Bonn ein Verwaltungsabkommen.
4.Juni
BRD Mietrecht 1964 – Mit der Verabschiedung der restlichen Bestimmungen zum
neuen Miet- und Wohnrecht war das Gesetzgebungswerk endgültig abgeschlossen, das
den Wohnungsmarkt bis zum 1. Januar 1966 ganz in die freie Marktwirtschaft
überführte.
4. Juni
Steuerhinterziehung 1964 – Gegen eine Kaution von mehr als 7 Millionen DM wurde
der 41-jährige Foto-Millionär aus Nürnberg, Hanns-Heinz Porst (1922-2010) aus
der Untersuchungshaft entlassen. Er war am 12. Mai wegen des Verdachts der
Steuerhinterziehung in Millionenhöhe verhaftet worden.
4.Juni
Zoll BRD 1964 – In Aachen wurde der 34-jährige Zollsekretär Robert Klaus von der
Anklage der fahrlässigen Tötung freigesprochen. Er hatte im Februar an der
deutsch-belgischen Grenze einen 36-jährigen Arbeiter nach einem Warnschuss mit
seiner Dienstpistole erschossen. Der Arbeiter hatte eineinhalb Pfund Kaffee, 100
Gramm Tee und 20 Eier unverzollt in die Bundesrepublik einführen wollen.
5.Juni
Atom-Abkommen 1964 – Das Ratifikationsgesetz zum Moskauer
Atomteststopp-Abkommen, das am 5. August 1963 von den USA, der UdSSR und
Großbritannien unterzeichnet worden war, wurde vom Deutschen Bundestag
einstimmig gebilligt.
5. Juni
Katholische Kirche 1964 – Papst Paul VI. (1897-1978) hob im Rahmen einer
„Modernisierung der katholischen Kirche“ die Kirchenstrafen gegen Christen auf,
die eine Feuerbestattung wünschten.
5. Juni
Großbritannien 1964 – Nach zehnjähriger Konstruktionszeit startete
Großbritannien erstmals erfolgreich eine Blue-Streak-Rakete. Diese Rakete
(„Europa I“) sollte die erste Stufe einer Trägerrakete für europäische
Satelliten werden.
5. Juni
Kunst 1964 – In Duisburg (Nordrhein-Westfalen) wurde das
Wilhelm-Lehmbruck-Museum eröffnet. Lehmbruck war ein Bildhauer, der am 4. Januar
1881 in Duisburg geboren wurde. Er starb am 25. März 1919 in Berlin und
hinterließ zahlreiche Werke von internationaler Bedeutung. +5. Juni
Kunst/Österreich 1964 – In der österreichischen Hauptstadt Wien wurde der
Ausstellungsbetrieb im Gebäude der Wiener Künstlergruppe „Sezession“ wieder
aufgenommen. Die erste Ausstellung stand unter dem Motto „Wien um 1900“.
5. Juni
The Rolling Stones 1964 – Im Rahmen ihrer Tournee durch die Vereinigten Staaten
hatte die britische Popgruppe „The Rolling Stones“ ihren ersten Fernsehauftritt
in den USA.
6. Juni
BRD/Raketenversuche 1964 – Alle Raketenversuche im Cuxhavener Wattengebiet
wurden mit einer einstweiligen Verfügung untersagt.
6. Juni
Laos 1964 – Über der „Ebene der Tonkrüge“ in Laos schossen pro-kommunistische
Pathet-Lao-Truppen zwei US-amerikanische Aufklärungsflugzeuge ab. Die Piloten
beider Maschinen konnten sich mit Fallschirmen retten.
6. Juni
Schweiz/USA/UdSSR 1964 – In Genf (Schweiz) unterzeichneten die Vereinigten
Staaten von Amerika und die Sowjetunion zwei Abkommen über die Zusammenarbeit in
der Weltraumforschung.
7. Juni
Fußball 1964 – In der finnischen Hauptstadt Helsinki besiegte die deutsche
Fußball-National-Elf die Auswahl Finnlands mit 4:1 Toren. Es war das letzte Mal,
das der Trainer Josef „Sepp“ Herberger (1897-1977) ein Spiel der
Nationalmannschaft betreute.
7. Juni
Radrennen 1964 – Den Giro d’Italia gewann der französische Radrenn-Profi Jacques
Anquetil (1934-1987).
7. Juni
Luxemburg 1964 – Mit einer nur knappen Mehrheit konnte sich die bisher
regierende Christlich-Soziale Partei bei den Parlamentswahlen in Luxemburg
behaupten. Die Sozialisten und die Kommunisten gewannen Stimmenanteile hinzu.
Die Liberalen mussten starke Stimmeneinbußen hinnehmen.
8. Juni
Indien 1964 – In Indien wurde das neue Kabinett unter Lal Bahadur Shastri
(1904-1966) vereidigt. Das Ministerium für Information und Rundfunk übernahm die
Tochter des am 27. Mai verstorbenen Jawaharlal Nehru (1889-1964).
8. Juni
Zivilschutz BRD 1964 – Das Bundesamt für Zivilschutz probte mit 144 Freiwilligen
in einem Bunker das Überleben nach einem Atomschlag.
9. Juni
BRD/Großbritannien 1964 – Nach etwa siebenjähriger Verhandlungsdauer
unterzeichneten die Bundesrepublik Deutschland und Großbritannien ein Abkommen
über die Entschädigungszahlen für die Opfer des NS-Regimes. Darin wurde
vereinbart, dass die britische Regierung einen globalen Betrag von 11,2
Millionen DM erhalten sollte, den sie nach eigenem Ermessen an die
Anspruchsberechtigten verteilen konnte.
9. Juni
BRD/USA 1964 – Bundeskanzler Ludwig Erhard (1897-1977) trat eine offizielle und
bis zum 13. Juni andauernde Besuchsreise nach Kanada und die Vereinigten Staaten
an. Er besprach mit dem kanadischen Ministerpräsidenten Lester B. Pearson
(1897-1972) und dem US-Präsidenten Lyndon B. Johnson (1908-1973) Fragen der
deutschen Wiedervereinigung und der NATO.
9. Juni
Unwetter Italien 1964 – An der italienischen Adriaküste und in der Provinz
Brescia verursachten heftige Unwetter schwere Schäden. Dadurch kamen 14 Menschen
ums Leben.
10. Juni
Literatur 1964 – In der britischen Hauptstadt London wurde in der
Ausstellungshalle „Earl’s Court“ die „World Book Fair“ eröffnet, die bis zum 20.
Juni dauerte. Auf der zum ersten Mal veranstalteten Weltbuchmesse waren 19
Länder vertreten. Die Messe war im Gegensatz zur Frankfurter Buchmesse vor allem
als eine bunte Show rund um das Buch für das allgemeine Publikum gedacht.
10. Juni
Theater 1964 – Die Oper „Kleider machen Leute“ von Joseph Suders (1892-1980)
nach der gleichnamigen Novelle von Gottfried Keller (1819-1890) wurde in der
Inszenierung von Hans Friederici und in der musikalischen Bearbeitung von Helmut
Henze (Kapellmeister) im Landestheater Coburg aufgeführt.
11. Juni
Norwegen 1964 – Dem Vorbild Dänemarks, Finnlands und Schwedens folgend beschloss
das Parlament in Norwegen, den Vereinten Nationen für eine Ordnungstruppe ein
ständiges Kontingent von Offizieren und Mannschaften aus Freiwilligen zur
Verfügung zu stellen.
11. Juni
Atomkraft 1964 – Die Vereinigten Staaten schlossen mit der Internationalen
Atomenergieorganisation (IAEO) ein Abkommen, das vorsah, vier zivile
Kernreaktoren der Kontrolle der IAEO zu unterstellen. Die laufenden
Überprüfungen sollten garantieren, dass die Atomkraftwerke nicht für
militärische Zwecke genutzt würden.
11. Juni
Wohnungsübergabe 1964 – Im West-Berliner Stadtteil Charlottenburg wurde die
250.000. Wohnung übergeben, die nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges im
westlichen Teil von Berlin fertig stellt worden war.
11. Juni
Attentat 1964 – An einer katholischen Volksschule in Köln-Volkhoven verübte ein
offenbar geistesgestörter 42 Jahre alter Frührentner das „Flammenwerfer-Attentat
von Volkhoven“, bei dem zwei Lehrerinnen und acht Schüler ums Leben kamen.
Außerdem wurden 28 Kinder verletzt. Der Täter beging Selbstmord.
12. Juni
DDR/UdSSR 1964 – Einen auf 20 Jahre befristeten „Vertrag über Freundschaft,
gegenseitigen Beistand und Zusammenarbeit“ schlossen die DDR und die UdSSR.
Erstmals wurde in diesem Vertrag von zwei souveränen deutschen Staaten
ausgegangen. West-Berlin wurde als selbständige politische Einheit betrachtet.
Die Westmächte und die Bundesrepublik Deutschland lehnten diese
„Dreistaatentheorie“ ab.
12. Juni
Schweden 1964 – Vom Gericht in Stockholm (Schweden) wurde der schwedische
Luftwaffenoberst Stig Wennerström (1906-2006) wegen Verrats militärischer
Geheimnisse zugunsten der Sowjetunion zu lebenslanger Haft verurteilt.
12. Juni
Südafrika 1964 – Im sogenannten „Rivonia-Prozess“, der seit dem 9. Oktober 1963
in Pretoria (Südafrika) gegen Apartheid-Gegner geführt wurde, fielen die
Urteile. Acht Angeklagte wurden wegen staatsfeindlicher Aktionen zu
lebenslänglicher Haft verurteilt. Unter den Verurteilten war auch der
Bürgerrechtler Nelson Mandela (*1918).
12. Juni
BRD 1964 – In Bonn teilte Bundesjustizminister Ewald Bucher (1914-1991) auf eine
kleine Anfrage der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) hin mit, dass
derzeit im Bundesgebiet noch 800 Strafverfahren anhängig seien wegen
nationalsozialistischer Straftaten. Von deutschen Gerichten seien 5445 Personen
bis Ende 1963 und von den Alliierten seien 5000 Personen wegen NS-Verbrechen
verurteilt worden.
12. Juni
Theater 1964 – Das Schauspiel „Sie werden sterben, Sire!“ von Leopold Ahlsen
(*1927) wurde im West-Berliner Schlosspark-Theater in der Regie des Schweizers
Werner Düggelin (*1929) uraufgeführt.
13. Juni
Schifffahrt 1964 – Das erste deutsche Schiff mit Atomantrieb, die „Otto Hahn“,
lief in Kiel vom Stapel.
13. Juni
Musik 1964 – In der Orford Church (Suffolk) wurde die Kirchenoper „Curlew River“
von Benjamin Britten (1913-1976), komponiert für vier Männer- und vier
Knabenstimmen, acht Chorsänger sowie Orchester, uraufgeführt.
13. Juni
The Rolling Stones 1964 – Drei der vier Mitglieder der Popgruppe „The Beatles“,
John Lennon (1940-1980), Paul McCartney (*1942) und George Harrison (1943-2001),
verursachten auf dem Flugplatz von Melbourne (Australien) ein Verkehrschaos bei
ihrer Ankunft. Sämtliche Zufahrtsstraßen von rund 250.000 Fans blockiert.
14. Juni
USA/Gewerkschaft 1964 – In den Vereinigten Staaten unterzeichneten die
Vereinigte Gewerkschaft der Stahlarbeiter und elf Stahlgesellschaften ein
Abkommen. Hierin wurden die gleichen Arbeitsbedingungen für alle Rassen in der
Stahlindustrie festgelegt.
14. Juni
Theater 1964 – Unter dem Titel „Comédie“ wurde der Einakter „Spiel“ von Samuel
Beckett (1906-1989) erstmals in französischer Sprache aufgeführt. Das Drama, das
im Pavillon de Marsan in Paris gezeigt wurde, hatte der Autor selbst übersetzt.
14. Juni
Film 1964 – Die seit dem 5. Juni andauernden XII. Internationalen Filmfestspiele
in San Sebastian (Spanien) gingen zu Ende. Für den besten Spielfilm erhielt der
US-amerikanische Beitrag „America, America“ von Elia Kazan (1909-2003) die
„Goldene Muschel“.
15. Juni
Algerien 1964 – Ein Jahr vor Ablauf der vertraglich festgesetzten Frist
verließen die letzten in Algerien stationierten französischen Truppen das Land
mit Ausnahme des Flottenstützpunktes Mersel-Jebir, dessen Verpachtung in den
Bestimmungen von Evian vom 18. März 1962 für weitere 15 Jahre festgelegt worden
war.
15. Juni
Polen 1964 – Die Polnische Vereinigte Arbeiterpartei kam zu ihrem IV. Parteitag
zusammen, der bis zum 20. Juni dauerte. Der mittlere Kurs von Parteichef
Wladyslaw Gomulka (1905-1982) konnte sich nach heftigen Auseinandersetzungen
durchsetzen.
16. Juni
Ballett 1964 – Die Visa für die Mitglieder des sowjetischen Bolschoi-Balletts
wurden vom Auswärtigen Amt in Bonn annulliert, weil das Ensemble sich weigerte,
in Berlin-West aufzutreten.
16. Juni
Musik 1964 – In der Hamburger Staatsoper wurde die Zwölfton-Oper „Der Goldene
Bock“ von Ernst Krenek (1900-1991) uraufgeführt.
17. Juni
TAG DER DEUTSCHEN EINHEIT
17. Juni
BRD 1964 – Bundeskanzler Ludwig Erhard (1907-1977) drückte am „Tag der deutschen
Einheit“, der in der DDR nicht offiziell als solcher angesehen wurde, im
Bundeshaus die Überzeugung aus, dass es ohne Selbstbestimmung für das deutsche
Volk keinen dauerhaften Frieden geben könne. Im ganzen Bundesgebiet fanden
Kundgebungen zu diesem Tag statt.
17. Juni
Erdbeben Japan 1964 – Der nördliche Teil der japanischen Hauptinsel Hondo wurde
von einem schweren Erdbeben heimgesucht. Die Stadt Niigata wurde zu weiten Teil
zerstört.
18. Juni
NATO 1964 – Vertreter der Mitgliedsstaaten der NATO unterzeichneten ein
Abkommen, aufgrund dessen die Vereinigten Staaten den Verbündeten in verstärktem
Maße Informationen über Nuklearenergie zur Verfügung stellen würden. Ausgenommen
davon waren Atomwaffen.
18. Juni
Kernenergie 1964 – Das erste kernenergiebetriebene Handelsschiff der Welt, das
US-Schiff „Savannah“, traf zu Beginn seiner Europareise in Bremerhaven ein.
19. Juni
Film/Theater 1964 – Der österreichische Volksschauspieler Hans Moser starb
83-jährig in seiner Geburtsstadt Wien (Österreich). Dort war er am 6. August
1880 geboren worden. Moser war durch zahlreiche Filmkomödien im
deutschsprachigen Raum bekannt geworden.
19. Juni
Indonesien 1964 – Die indonesische Regierung gab die Beschlagnahme der
britischen Tee- und Kautschukplantagen auf Java und Sumatra bekannt.
19. Juni
USA/China/Nordvietnam 1964 – Die Regierungen Chinas und Nordvietnams erhielten
von US-Präsident Lyndon B. Johnson (1908-1973) eine ernste Warnung, in der der
Präsident erklärte, dass es zu einem Krieg im Pazifik kommen würde, falls die
kommunistischen Regime in Peking und Hanoi ihre Nachbarn nicht in Ruhe lassen
würden.
19. Juni
Rassendiskriminierung 1964 – In St. Augustine (US-Bundesstaat Florida) wurde der
US-amerikanische Bürgerrechtskämpfer Martin Luther King jr. (1929-1968)
verhaftet und gefangen gehalten. Er hatte sich dafür eingesetzt, dass auch
schwarze Bewohner die örtliche Badeanstalt benutzen können.
19. Juni
Flugzeugunglück USA 1964 – Der jüngste Bruder des am 22. November 1963
ermordeten US-amerikanischen Präsidenten John F. Kennedy (1917-1963), US-Senator
Edward Kennedy (1932-2009), wurde bei einem Flugzeugabsturz schwer verletzt.
20. Juni
Zypern 1964 – Da sich die Lage auf Zypern noch nicht entspannt hatte, beschloss
der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen, die UN-Friedenstruppen weitere drei
Monate bis zum 26. September auf Zypern zu belassen.
20. Juni
Italien Kunst 1964 – In Venedig (Italien) wurde die 32. Internationale
Kunstbiennale eröffnet. Sie dauerte bis zum 18. Oktober und zeigt Werke von 500
Künstlern aus 34 Ländern. Mehr als 3.000 Gemälde, Radierungen und Plastiken aus
dem Bereich der modernen Kunst wurden präsentiert.
21. Juni
Rassendiskriminierung 1964 – Drei junge Bürgerrechtler, die für die
Rassengleichheit in den USA eintraten, wurden als vermisst gemeldet. Erst am 4.
August fand man in der Nähe von Philadelphia (US-Bundesstaat Mississippi) die
Leichen der Männer.
21. Juni
USA 1964 - Dem schwarzen Bürgerrechtler
Martin Luther King jr. (1929-1963) wurde
von der ältesten Universität der Vereinigten Staaten die Ehrendoktorwürde der
juristischen Fakultät verliehen. Erst nachdem King 900 US-Dollar Kaution
hinterlegt hatte, um das Gefängnis von St. Augustine kurzzeitig zu verlassen,
durfte er an der Verleihungsfeier teilnehmen.
21. Juni
Erdgas 1964 – Im Bereich des deutschen Festlandsockels wurde von der Bohrinsel
„Mister Louie“ erstmals ein Erdgasfund gemeldet. Von Experten wurde
festgestellt, dass lediglich eine Stickstoffblase angestochen worden war.
21. Juni
Automobilrennen 1964 – In Le Mans (Frankreich) fuhren die Rennfahrer Jean
Guichet (*1927) aus Frankreich und der Italiener Nino Vaccarella (*1933) die
Siege beim 24- Stunden-Autorennen ein. Das Rennen wurde überschattet von einem
schweren Unfall, bei dem drei Zuschauer ums Leben gekommen waren.
21. Juni
Fußball 1964 – Mit einem 2:1-Sieg im Finale der Fußball-Europameisterschaft
holte Spanien vor der Mannschaft der UdSSR den Titel im eigenen Land.
22. Juni
Flugverkehr BRD/USA 1964 – Die direkte Fluglinie Berlin (West)-New York, die am
31. Mai von der US-amerikanischen Fluggesellschaft Pan American Airways in
Betrieb genommen worden war, verursachte seitens der Sowjetunion und der DDR
Proteste. Sie erklärten diese Flüge für ungesetzlich, weil sie von den
DDR-Behörden nicht genehmigt worden waren.
22. Juni
Theater 1964 – An der Freien Volksbühne in Berlin (West) wurde die Komödie
„Mohrenwäsche“ von Herbert Asmodi (1923-2007) uraufgeführt.
22. Juni
Fußball 1964 – Der Fußclub Schalke 04 behielt einem Beschluss des
Bundesliga-Ausschusses in Hamburg zufolge die Lizenz für die höchste
Spielklasse. Den Antrag auf Lizenzentzug war vom Kontrollausschuss des Deutschen
Fußball-Bundes (DFB) eingereicht worden, weil der FC Schalke 04 unrichtige
Angaben über seine finanziellen Verhältnisse bei seiner Bundesliga-Bewerbung
eingereicht haben soll.
23. Juni
USA 1964 – In seiner Rede erklärte der US-amerikanische Verteidigungsminister
Robert McNamara (1916-2009): „Die USA sind bereit, die Ausweitung des Krieges in
Vietnam zu riskieren.“
23. Juni
Katholische Kirche 1964 – Die Möglichkeit einer Reform der Haltung der Kirche
zur Geburtenkontrolle wurde von Papst Paul VI. (1897-1978) angekündigt.
23. Juni
Musik 1964 – Nachdem Herbert von Karajan (1908-1989) am 8. Mai bereits die
künstlerische Leitung der Wiener Staatsoper niedergelegt hatte, teilte er nun
mit, dass er mit Wirkung vom 31. August nicht mehr in Österreich arbeiten werde.
23. Juni
Strahlenforschung 1964 – In der bayerischen Landeshauptstadt München wurde
Helmholtz-Zentrum als Gesellschaft für Strahlenforschung (GSF) gegründet.
24. Juni
BRD Justiz 1964 – Einstimmig wurde vom Deutschen Bundestag die „Kleine
Strafprozessnovelle“ verabschiedet, die u. a. eine rechtliche Besserstellung des
Beschuldigten vorsah.
24. Juni
Medizin 1964 – Das Klinikum der Freien Universität Berlin (West) war im Rohbau
fertiggestellt und feierte Richtfest. Dieser Krankenhauskomplex am Teltow-Kanal
soll der größte und modernste in Europa werden. Mit dessen Bau war vor vier
Jahren begonnen worden.
25. Juni
BRD Justiz 1964 – Gegen 25 Attentäter, die am 29. November 1962 einen Überfall
auf das jugoslawische Dienstgebäude im Bonner Vorort Mehlem verübt hatten,
verkündete das Bonner Schwurgericht die Urteile. Die beiden Hauptangeklagten
wurden zu 15 bzw. vier Jahren Zuchthaus verurteilt.
25. Juni
Bundeswehr 1964 – Die Äußerungen des Wehrbeauftragten Hellmuth Heyse, der in
einer Artikelserie in der Illustrierten „Quick“ schwere Anschuldigungen gegen
die Bundeswehr gerichtet hatte, waren nun Gegenstand der Auseinandersetzungen
innerhalb des Deutschen Bundestages, der sich damit beschäftigte.
25. Juni
DDR-Partei 1964 – In DDR-Hauptstadt Berlin (Ost) fand ein zweitägiger Kongress
statt, den die Sozialistische Einheitspartei (SED) organisiert hatte. Er
thematisierte die Rolle der Frauen beim Aufbau des Sozialismus in der DDR.
25. Juni
Film 1964 – Seine Uraufführung hatte der US-Spielfilm „Circus World“
(Zirkuswelt), in dem John Wayne (1907-1979) als Zirkusmanager Matt Masters zu
sehen ist, der mit seiner Wildwestshow auf Europatournee geht.
26. Juni
Deutschlandpolitik 1964 – Als Antwort auf den am 12. Juni geschlossenen
Freundschaftsvertrag zwischen der DDR und der Sowjetunion veröffentlichten die
Regierungen Frankreichs, der USA und Großbritanniens eine
„Deutschland-Deklaration“.
26. Juni
Kongo-Léopoldville 1964 – Der einstige Ministerpräsident der Provinz Katanga
(Kongo-Léopoldville), Moïse Tschombé (1919-1969), kehrte aus dem Exil nach
Léopoldville zurück.
26. Juni
Kennedy/Berlin 1964 – Vor dem Schöneberger Rathaus in West-Berlin enthüllte
US-Justizminister Robert F. Kennedy (1925-1968) eine Gedenktafel für seinen am
22. November 1963 ermordeten Bruder John F. Kennedy, der dort am 26. Juni 1963
vor 250.000 Menschen gesprochen hatte.
26. Juni
Schweiz/Post 1964 – Zur Beschleunigung der Postbeförderung führte die Schweiz
als drittes Land der Welt nach der BRD und den USA die Postleitzahlen ein.
27. Juni
Metallindustrie BRD 1964 – Nach nur 24 Stunden Verhandlungen auf Schloss
Reinhardshausen einigten sich die Tarifpartner der Metallindustrie auf eine
Neuregelung für Löhne, Urlaub und Arbeitszeiten.
27. Juni
TV Frankreich 1964 – Orientiert an der britischen BBC entstand in Frankreich die
öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt „Office de Radiodiffusion Télévision
Française“ (ORTF).
27. Juni
Theater 1964 – Das Lustspiel des französischen Schriftstellers Pierre Carlet de
Chamblain de Marivaux (1688-1763) wurde in einer Freilichtaufführung des
Freiburger Stadttheaters zum ersten Mal in deutscher Sprache aufgeführt.
27. Juni
Kunst 1964 – Die „Documenta III“ in Kassel wurde von rund 200.000 Menschen
besucht.
28. Juni
Filmpreis 1964 – Der Deutsche Filmpreis 1964 wurde in West-Berlin verliehen. Für
den besten abendfüllenden Spielfilm erhielt der Beitrag „Kennwort: Reiher“, der
unter der Regie von Rudolf Jugert (1907-1979) entstanden war, das Filmband in
Gold, das mit 350.000 DM dotiert war.
28. Juni
Reitsport 1964 – In Hamburg gewann „Zank“ aus dem Stall Vischer mit Jockey Joan
Pall das 95. Deutsche Derby.
29. Juni
Norwegen 1964 – Das Schulschiff „Christian Radich“ der norwegischen
Handelsmarine gewann das „Transatlantik-Rennen der Großsegler“.
29. Juni
Weltpolitik 1964 – Die USA, Großbritannien, Kanada, Thailand und Südvietnam
veröffentlichten zum Abschluss der seit Mai in Vientiane (Laos) geführten
diplomatischen Konsultationen ein Kommuniqué. Darin forderten sie den sofortigen
Rückzug der pro-kommunistishcven Pathet-Lao-Truppen in Laos und warnten
Nordvietnam vor einer Einmischung in die inneren Angelegenheiten von Laos.
29. Juni
BRD Schokolade 1964 – Die Preisbindung für Schokolade in der Bundesrepublik
brach zusammen. Zuerst senkte Tobler-Schokolade die Preise. Sarotti, Sprengel
und Suchard wollten folgen. Statt 1,30 DM oder 1 DM sollten die Tafeln in
Zukunft nur noch 1 DM oder 70 Pfennig kosten.
30. Juni
BRD 1964 – Ein Viertel aller Bundesbürger sprach sich dafür aus, dass
Sonntagsarbeit unter Strafe gestellt werden solle.
30. Juni
Malerei 1964 – Im Auktionshaus Sothebys in London wurden 50 Bilder des
russischen Malers und Grafikers Wassily Kandinsky (1866-1944) versteigert. Die
Werke stammten aus dem Besitz des Guggenheim-Museums in New York.
Juni 1964 Deutschland in den Nachrichten
50 Jahre "I have a dream": Was Europa von Martin
Luther King lernen kann
Tagesspiegel
Juni 1964. Gemeinsam mit zwei anderen Bürgerrechtlern
war Andrew Goodman – ein Freund und Klassenkamerad des
späteren Sängers Paul Simon – nach Meridian im
US-Bundesstaat Mississippi gefahren. Dort wollten sie
Schwarzen dabei helfen, sich ....
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