Juli 1964 - Heinrich Lübke mit großer Mehrheit wiedergewählt

Kalender Juli 1964
Bundespräsident Heinrich Lübke war von der 4. Bundesversammlung mit großer Mehrheit für eine zweite Amtszeit wieder gewählt worden. International bemerkenswerte Meldungen kamen aus den Vereinigten Staaten, wo Präsident Lyndon B. Johnson das Bürgerrechtsgesetz zur Aufhebung der Rassentrennung unterschrieben hatte. Und sensationell zum vierten Mal in Folge hatte der Franzose Jaques Anquetil die Tour de France gewonnen. Insgesamt war es sein fünfter Sieg dieses gewaltigen Radrennens. Und ansonsten war es ein heißer Sommer, den sich aber viele Menschen mit Musik versüßen konnten. Musik gab es in jeder Form, die Salzburger Festspiele, die Bayreuther Festspiele und dazu noch viele Kino-Neuheiten. Eigentlich ein guter Sommer.
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Wichtige Ereignisse im Mai 1964

1. Juli
Bundesversammlung 1964 – Für weitere fünf Jahre wählte in Berlin (West) die Bundesversammlung Heinrich Lübke (1894-1972) mit 710 von 1042 Stimmen zum Bundespräsidenten.
1. Juli
Theater 1964 – In den Münchner Kammerspielen wurde das Schauspiel „Goldmäulchen“ von Günter Grass (*1927) uraufgeführt.
2. Juli
USA/Rassengleichstellung 1964 – In Washington (USA) unterzeichnete US-Präsident Lyndon B. Johnson (1908-1973) das Bürgerrechtsgesetz zur Aufhebung der Rassentrennung, das mit sofortiger Wirkung die Gleichstellung der Schwarzen verfügte. Das Dokument war von John F. Kennedy (1917-1963) vorgeschlagen worden. Johnson hatte es realisiert. Es war nach monatelangen Debatten im Senat ratifiziert worden.
2. Juli
Evangelische Kirche 1964 – Die Nachfolge von Reinhold von Thadden-Trieglaff (1891-1976) als Präsident des Evangelischen Kirchentages trat Richard Freiherr von Weizsäcker (*1920) in West-Berlin an.
3. Juli
BRD/Frankreich 1964 – Zu einem zweitägigen Staatsbesuch traf der französische Staatspräsident Charles de Gaulle (1890-1970) in der bundesdeutschen Hauptstadt Bonn ein. Die deutsch-französischen Beziehungen und die Europapolitik standen im Mittelpunkt der Beratungen.
3. Juli
Film 1964 – Erstmals in den bundesdeutschen Kinos wurde der deutsche Spielfilm „Die Zeit der Schuldlosen“ von Thomas Fantl (1928-2001) gezeigt. In den Hauptrollen waren Erik Schumann (1925-2007), Peter Pasetti (1916-1996) und Wolfgang Kieling (1924-1985) zu sehen.
3. Juli
Tennis 1964 – Der australische Tennisspieler Roy Emerson (*1936) siegte im Finalspiel der internationalen englischen Tennismeisterschaften in Wimbledon mit 6:4, 12:10, 6:2 über seinen Landsmann Fred Stolle (*1938).
4. Juli
Sowjetunion/Skandinavien 1964 – Der Staatsbesuch in Dänemark, Schweden und Norwegen, den der sowjetische Staats- und Parteichef Nikita S. Chruschtschow (1894-1971) am 16.Juni angetreten hatte, war beendet. Chruschtschow hatte in Skandinavien seinen Wunsch nach besseren gegenseitigen Beziehungen geäußert. Er war von den Regierungschefs und auch von der Bevölkerung mit freundlicher Zurückhaltung empfangen worden.
4. Juli
Kuba 1964 – Da Kuba unter akutem Mangel an Fleisch litt, weigerten sich die Hafenarbeiter in der kubanischen Hauptstadt Havanna, Fleisch für den Export nach Italien zu verladen. Zweihundert Personen wurden daraufhin festgenommen. Sie wurden später mit einem strengen Verweis wieder auf freien Fuß gesetzt, da die Behörden eine Ausweitung der Unruhen befürchteten.
4. Juli
Tennis 1964 – In Wimbledon (England) gewann die brasilianische Tennisspielerin Maria Ester Bueno (*1939) durch ein 6:4, 7:9, 6:3 gegen die Australierin Margaret Smith (*1942) und wurde Wimbledon-Siegerin.
5. Juli
Algerien 1964 – Algerien beging den zweiten Jahrestag seiner Unabhängigkeit. Das Ereignis war begleitet von revolutionären Umtrieben gegen die Regierung von Staatspräsident Mohammed Ahmed Ben Bella (1918-2012).
5. Juli
Paris/Justiz 1964 – Der Mörder eines elfjährigen Jungen, der der „Würger von Paris“ genannt wurde und der seit vielen Wochen die Polizei und die Bevölkerung in der französischen Hauptstadt mit Morddrohungen in Atem hielt, konnte verhaftet werden.
5. Juli
Film 1964 – In West-Berlin wurde der Spielfilm „Bande à Part“ (Die Außenseiterbande) von Jean-Luc Godard (*1930) uraufgeführt.
6. Juli
Njassaland 1964 – Das britische Schutzgebiet Njassaland erhielt die Unabhängigkeit und hieß von nun an Malawi. Das Land blieb im Commonwealth und erkannte Königin Elisabeth II. (*1926) als Staatsoberhaupt an.
6. Juli
Kuba/USA 1964 – Die „New York Times“ veröffentlichte ein Interview, das ein Sonderreporter mit dem kubanischen Ministerpräsidenten Fidel Castro (*1926) geführt hatte. Darin stellte Castro die Möglichkeit einer Verbesserung der Beziehungen zwischen Kuba und den USA in Aussicht.
6. Juli
The Beatles/Film 1964 – In der britischen Hauptstadt London wurde der erste Spielfilm der britischen Popgruppe „The Beatles“ mit dem Titel „A Hard Day’ s Night“ uraufgeführt.
6. Juli
USA/Vietnam 1964 – In Vietnam griffen Vietkong in der Schlacht von Nam Dong einen US-amerikanischen Feldstützpunkt der US Army Special Forces an.
7. Juli
UdSSR/Memorandum 1964 – Die Regierung der Sowjetunion richtete an alle Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen (UN) ein Memorandum. Es enthielt Vorschläge zur Erhöhung der Effektivität der UN bei der Schlichtung von Konflikten, die den Weltfrieden bedrohten.
7. Juli
USA 1964 – Erstmals in der Geschichte des US-amerikanischen Bundesstaates Kalifornien wurde in Richmond bei San Francisco ein Farbiger zum Bürgermeister gewählt.
7. Juli
Frankreich/NATO 1964 – Wegen Staatsverrats an Frankreich wurde der ehemalige stellvertretende Pressechef der NATO, Georges Pâque (1914-1993), der 1963 wegen Spionage zugunsten der UdSSR verhaftet worden war, zu lebenslanger Haft verurteilt.
7. Juli
BRD/Preisbindung 1964 – In der Bundesrepublik Deutschland brach die Preisbindung für Spirituosen zusammen, nachdem bereits die Preise für Markenschokolade ins Wanken gekommen waren.
7. Juli
Frankreich Lawinenunglück 1964 – In der Nähe von Chamonix (Frankreich) kamen bei einem schweren Lawinenunglück 14 Bergsteiger ums Leben. Unter den Unglücksopfern hatte sich auch der französische Slalom-Weltmeister des Jahres 1962, Charles Bozon (1932-1964), befunden.
7. Juli
Film 1964 – Zum Abschluss der XIV. Internationalen Filmfestspiele in Berlin (West), die am 26. Juni begonnen hatten, wurde der türkische Beitrag „Trockener Sommer“ von Metin Erksan (1929-2012) mit dem „Goldenen Bären“ ausgezeichnet.
8. Juli
USA 1964 – Als bislang jüngste Ärztin erhielt die 21-jährige Antonia Ross aus Redgrave (Norfolk, US-Bundesstaat Virginia) ihre Approbation. Sie ihr Studium unter Angabe eines falschen Alters mit 15 Jahren begonnen. Als der Schwindel aufgedeckt wurde, durfte sie wegen ihrer brillanten Leistungen weiterstudieren.
8. Juli
Reitsport 1964 – Auf seinem Pferd „Gran Geste“ gewann der Brasilianer Nelson Pessoa (*1935) den Großen Preis von Europa beim Aachener Reitturnier.
9. Juli
BRD/Dänemark 1964 – Der Bundeskanzler Ludwig Erhard (1897-1977) traf zu einem Staatsbesuch in der dänischen Hauptstadt Kopenhagen ein. Es war die erste offizielle Reise eines Bundeskanzlers nach Dänemark. Vor allem Fragen der künftigen Europapolitik standen im Mittelpunkt der Unterredungen.
9. Juli
Vatikan/Tunesien 1964 – Am 17. des Vormonats hatten der Vatikan und Tunesien ein Abkommen unterzeichnet, das nun ratifiziert wurde. Darin war festgelegt worden, dass von rund 90 Kirchen in Tunesien lediglich sieben als katholische Gotteshäuser bestehen bleiben sollten. Die übrigen wurden in öffentliche Einrichtungen umgewandelt. Zu dieser Entscheidung war es gekommen, weil sich die Zahl der Katholiken in Tunesien nach dem Abzug der Franzosen und Italiener erheblich minimiert hatte.
9. Juli
Literatur 1964 – Für seinen Roman „L’ombra delle colline“ (Der Schatten der Hügel) wurde dem Schriftsteller Giovanni Arpino (1927-1987) der italienische Literaturpreis „Strega“ verliehen.
Alte Zeitungen
10. Juli
Kongo 1964 – Als neuer Ministerpräsident des Kongo wurde Moïse Kapenda Tschombé (1919-1969) vereidigt. Der frühere Ministerpräsident von Katanga (Provinz von Kongo-Léopoldville) war erst kürzlich aus dem spanischen Exil in seine Heimat zurückgekehrt.
10. Juli
Bayern 1964 – Wegen seiner Veröffentlichungen in der NS-Zeit, für die er Jahre danach scharf kritisiert wurde, gab der bayerische Kultusminister Theodor Maunz (1901-1993) von der CSU seinen Rücktritt bekannt.
10. Juli
Architektur Berlin 1964 – Für seinen Entwurf einer neu zu bauenden Berliner Stadtbibliothek in der DDR-Hauptstadt Ost-Berlin erhielt der Architekt Hans Scharoun (1893-1972) den ersten Preis. Seine Konzeption wurde vom Preisgericht als „meisterhaft“ bezeichnet. Baubeginn war für den Herbst 1965 geplant.
11. Juli
Sowjetunion/NATO 1064 – Inhaltlich ähnliche Noten, in denen sich die sowjetische Regierung gegen die Beteiligung der BRD an einer multilateralen Kernstreitmacht der NATO aussprach, wurden von der UdSSR an die Bundesrepublik Deutschland, an die USA, an Großbritannien, Italien, Niederlande, Türkei und Griechenland übermittelt.
11. Juli
Frankreich 1964 – An Bord eines sowjetischen Passagierdampfers auf der Reise zu einem Erholungsurlaub am Schwarzen Meer erlag der Parteipräsident und ehemalige Generalsekretär der Kommunistischen Partei Frankreichs, Maurice Thorez (1900-1964), einer Herzattacke.
11. Juli
The Rolling Stones 1964 – Zwei Wochen nach der Veröffentlichung kam der Titel „It’s all over now“ der Popgruppe „The Rolling Stones“ in die britischen Charts und kurz darauf erreichte die Single als erste Rolling-Stones-Platte den 1. Platz.
11. Juli
Radrennen 1964 – Ein schweres Unglück ereignete sich auf der 19. Etappe der Tour de France von Bordeaux nach Brive. Acht Menschen kamen ums Leben, als ein Begleitfahrzeug in die Zuschauermenge raste. Zwölf Menschen wurde zudem schwer verletzt.
12. Juli
CSU-Parteitag 1964 – Auf dem CSU-Landesparteitag in München nahm Bundeskanzler Ludwig Erhard (1897-1977) Stellung zu den jüngsten innenpolitischen Auseinandersetzungen um die Europapolitik der BRD. Er lehnte die von Altbundeskanzler Konrad Adenauer (1876-1967) ins Gespräch gebrachte Zweierunion Deutschland-Frankreich ab und forderte ein enges Verhältnis zu den Vereinigten Staaten von Amerika.
12. Juli
Zionistischer Weltkongress 1964 – Der Präsident des „Zionistischen Weltkongresses“, Nahum Goldmann (1895-1982), warf der UdSSR vor, den 2,5 Millionen Juden des Landes die Minderheitsrechte zu versagen und damit ihr Gemeinschaftsleben zu zerstören.
12. Juli
Sommerolympiade 1964 – Unter den bundesdeutschen Sportlern breitete sich 90 Tage vor der Eröffnung der XVIII. Olympischen Sommerspiele in der japanischen Hauptstadt Tokio Unruhe aus. Von der gesamtdeutschen Mannschaft, die aus insgesamt 424 Sportlern bestehen sollte, standen 89 fest – davon 65 aus der DDR und nur 24 aus der Bundesrepublik.
13. Juli
VAR/Ägypten 1964 – Als Vorstufe zu einer künftigen Vereinigung beider Staaten vereinbarten die Vereinigte Arabische Republik (VAR/Ägypten) und Jemen die Konstituierung eines Koordinationsrates.
13. Juli
Sowjetunion 1964 – Auf der Tagung des Obersten Sowjet wurde das Gesetz „Über Renten und Beihilfen für Mitglieder der Kollektivwirtschaften“ beschlossen. Es führte Renten für Kolchosemitglieder sowie einen bezahlten Schwangerschafts- und Entbindungsurlaub für Kolchosebäuerinnen von 112 Tagen ein.
13. Juli
NS-Prozess/BRD 1964 – Der Prozess gegen den ehemaligen SS-Obergruppenführer Karl Wolff (1900-1984) begann in der bayerischen Landeshauptstadt München. Die Staatsanwaltschaft warf dem Angeklagten die Beteiligung an mindestens 300.000 Morden während des Zweiten Weltkriegs vor.
14. Juli
BRD/Justiz 1964 – Im Prozess gegen 13 Aufsichtsratsmitglieder der Grube Luisenthal bei Völklingen (Saarland) fielen die Urteile. Am 7. Februar 1962 waren bei einer Schlagwetterexplosion 299 Bergleute ums Leben gekommen. Die Erste Große Strafkammer des Landgerichtes Saarbrücken sprach alle Angeklagten frei, weil entweder ihre Unschuld erwiesen war oder die Fahrlässigkeit „hauchdünn“ gewesen wäre.
14. Juli
Toru de France 1964 – Zum fünften Mal und zugleich zum vierten Mal in Folge gewann der Franzose Jacques Anquetil (1934-1987) die Tour de France mit nur 55 Sekunden vor seinem Landsmann Raymond Poulidor (*1936).
15. Juli
UdSSR 1964 – Der Oberste Sowjet wählte den bisherigen stellvertretenden Ministerpräsidenten Anastas I. Mikojan (1895-1978) zum Nachfolger von Leonid I. Breschnew (1906-1982) zum Vorsitzenden des Präsidiums des Obersten Sowjets und damit zum Staatsoberhaupt der Sowjetunion. Breschnew wurde für die Parteiarbeit freigestellt.
15. Juli
Irak 1964 – Mit der „Sozialistischen Arabischen Union“ als Einheitspartei erklärte sich der Irak zur „Sozialistischen Republik“. Alle Versicherungsgesellschaften, Banken und industrielle Großunternehmen wurden verstaatlicht.
15. Juli
Hitzewelle BRD 1964 – Über dem Bundesgebiet lastete eine Hitzewelle mit Spitzentemperaturen von 33 bis 35 Grad Celsius.

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Juli 1964 Deutschland in den Nachrichten

  Olympische Sommerspiele 1964 in Tokio
Wall Street Journal Deutschland
Eine neue Schnellstraße vor dem Hintergrund moderner Gebäude in Tokio im Februar 1964. Die Olympischen Spiele in Tokio in diesem Jahr waren die ersten, die in Asien stattfanden. Für Japan bedeutete die Veranstaltung, dass das Land von der ... >>>  

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