Juli 1964 - Viel Kunst und Kultur im heißen
Sommer
Ob es die Musiktage in Hitzacker, die
Salzburger Festspiele oder die
Bayreuther Festspiele
waren – Musik gab es landauf landab zu hören. Das
internationale Interesse war bei den berühmten
Festspielen groß, aber auch die zahlreichen
Uraufführungen im Kino und im Theater fanden ihr
Publikum, das sich trotz der schier unerträglichen
Sommerhitze nicht abhalten ließ, Kultur zu genießen.
Ein politisches Highlight aus den USA machte
außerdem Schlagzeilen, als der Präsident endgültig
ein Gesetz zur Aufhebung des Rassentrennung
bestätigte. Auch wenn es sofort in Kraft trat, war
der Weg zur gelebten Praxis aber noch weit, denn der
Ku-Klux-Klan war darüber nicht begeistert.
Erfreulich aber im politischen Gefüge, dass sich
Kubas Diktator Castro eine Verbesserung in den
Beziehungen zu den USA vorstellen konnte und das
auch öffentlich aussprach. Und Westberlin hatte nun
auch eine volle Zugehörigkeit zur BRD, wenn auch
vorerst nur durch das Telefonnetz. Möglich hatte das
der neue Postferndienst-Turm gemacht. Ein echter
Aufwärtstrend war aber noch nicht zu verzeichnen,
denn es gab noch genügend Streitereien im Kalten
Krieg.
Wichtige Ereignisse im
Mai 1964
1. Juli
Bundesversammlung 1964 – Für weitere fünf Jahre wählte in Berlin (West) die
Bundesversammlung Heinrich Lübke (1894-1972) mit 710 von 1042 Stimmen zum
Bundespräsidenten.
1. Juli
Theater 1964 – In den Münchner Kammerspielen wurde das Schauspiel „Goldmäulchen“
von Günter Grass (*1927) uraufgeführt.
2. Juli
USA/Rassengleichstellung 1964 – In Washington (USA) unterzeichnete US-Präsident
Lyndon B. Johnson (1908-1973) das Bürgerrechtsgesetz zur Aufhebung der
Rassentrennung, das mit sofortiger Wirkung die Gleichstellung der Schwarzen
verfügte. Das Dokument war von John F. Kennedy (1917-1963) vorgeschlagen worden.
Johnson hatte es realisiert. Es war nach monatelangen Debatten im Senat
ratifiziert worden.
2. Juli
Evangelische Kirche 1964 – Die Nachfolge von Reinhold von Thadden-Trieglaff
(1891-1976) als Präsident des Evangelischen Kirchentages trat Richard Freiherr
von Weizsäcker (*1920) in West-Berlin an.
3. Juli
BRD/Frankreich 1964 – Zu einem zweitägigen Staatsbesuch traf der französische
Staatspräsident Charles de Gaulle (1890-1970) in der bundesdeutschen Hauptstadt
Bonn ein. Die deutsch-französischen Beziehungen und die Europapolitik standen im
Mittelpunkt der Beratungen.
3. Juli
Film 1964 – Erstmals in den bundesdeutschen Kinos wurde der deutsche Spielfilm
„Die Zeit der Schuldlosen“ von Thomas Fantl (1928-2001) gezeigt. In den
Hauptrollen waren Erik Schumann (1925-2007), Peter Pasetti (1916-1996) und
Wolfgang Kieling (1924-1985) zu sehen.
3. Juli
Tennis 1964 – Der australische Tennisspieler Roy Emerson (*1936) siegte im
Finalspiel der internationalen englischen Tennismeisterschaften in Wimbledon mit
6:4, 12:10, 6:2 über seinen Landsmann Fred Stolle (*1938).
4. Juli
Sowjetunion/Skandinavien 1964 – Der Staatsbesuch in Dänemark, Schweden und
Norwegen, den der sowjetische Staats- und Parteichef Nikita S. Chruschtschow
(1894-1971) am 16.Juni angetreten hatte, war beendet. Chruschtschow hatte in
Skandinavien seinen Wunsch nach besseren gegenseitigen Beziehungen geäußert. Er
war von den Regierungschefs und auch von der Bevölkerung mit freundlicher
Zurückhaltung empfangen worden.
4. Juli
Kuba 1964 – Da Kuba unter akutem Mangel an Fleisch litt, weigerten sich die
Hafenarbeiter in der kubanischen Hauptstadt Havanna, Fleisch für den Export nach
Italien zu verladen. Zweihundert Personen wurden daraufhin festgenommen. Sie
wurden später mit einem strengen Verweis wieder auf freien Fuß gesetzt, da die
Behörden eine Ausweitung der Unruhen befürchteten.
4. Juli
Tennis 1964 – In Wimbledon (England) gewann die brasilianische Tennisspielerin
Maria Ester Bueno (*1939) durch ein 6:4, 7:9, 6:3 gegen die Australierin
Margaret Smith (*1942) und wurde Wimbledon-Siegerin.
5. Juli
Algerien 1964 – Algerien beging den zweiten Jahrestag seiner Unabhängigkeit. Das
Ereignis war begleitet von revolutionären Umtrieben gegen die Regierung von
Staatspräsident Mohammed Ahmed Ben Bella (1918-2012).
5. Juli
Paris/Justiz 1964 – Der Mörder eines elfjährigen Jungen, der der „Würger von
Paris“ genannt wurde und der seit vielen Wochen die Polizei und die Bevölkerung
in der französischen Hauptstadt mit Morddrohungen in Atem hielt, konnte
verhaftet werden.
5. Juli
Film 1964 – In West-Berlin wurde der Spielfilm „Bande à Part“ (Die
Außenseiterbande) von Jean-Luc Godard (*1930) uraufgeführt.
6. Juli
Njassaland 1964 – Das britische Schutzgebiet Njassaland erhielt die
Unabhängigkeit und hieß von nun an Malawi. Das Land blieb im Commonwealth und
erkannte Königin Elisabeth II. (*1926) als Staatsoberhaupt an.
6. Juli
Kuba/USA 1964 – Die „New York Times“ veröffentlichte ein Interview, das ein
Sonderreporter mit dem kubanischen Ministerpräsidenten
Fidel Castro (*1926)
geführt hatte. Darin stellte Castro die Möglichkeit einer Verbesserung der
Beziehungen zwischen Kuba und den USA in Aussicht.
6. Juli
The Beatles/Film 1964 – In der britischen Hauptstadt London wurde der erste
Spielfilm der britischen Popgruppe „The Beatles“ mit dem Titel „A Hard Day’ s
Night“ uraufgeführt.
6. Juli
USA/Vietnam 1964 – In Vietnam griffen Vietkong in der Schlacht von Nam Dong
einen US-amerikanischen Feldstützpunkt der US Army Special Forces an.
7. Juli
UdSSR/Memorandum 1964 – Die Regierung der Sowjetunion richtete an alle
Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen (UN) ein Memorandum. Es enthielt
Vorschläge zur Erhöhung der Effektivität der UN bei der Schlichtung von
Konflikten, die den Weltfrieden bedrohten.
7. Juli
USA 1964 – Erstmals in der Geschichte des US-amerikanischen Bundesstaates
Kalifornien wurde in Richmond bei San Francisco ein Farbiger zum Bürgermeister
gewählt.
7. Juli
Frankreich/NATO 1964 – Wegen Staatsverrats an Frankreich wurde der ehemalige
stellvertretende Pressechef der NATO, Georges Pâque (1914-1993), der 1963 wegen
Spionage zugunsten der
UdSSR verhaftet worden war, zu lebenslanger Haft
verurteilt.
7. Juli
BRD/Preisbindung 1964 – In der Bundesrepublik Deutschland brach die Preisbindung
für Spirituosen zusammen, nachdem bereits die Preise für Markenschokolade ins
Wanken gekommen waren.
7. Juli
Frankreich Lawinenunglück 1964 – In der Nähe von Chamonix (Frankreich) kamen bei
einem schweren Lawinenunglück 14 Bergsteiger ums Leben. Unter den Unglücksopfern
hatte sich auch der französische Slalom-Weltmeister des Jahres 1962, Charles
Bozon (1932-1964), befunden.
7. Juli
Film 1964 – Zum Abschluss der XIV. Internationalen Filmfestspiele in Berlin
(West), die am 26. Juni begonnen hatten, wurde der türkische Beitrag „Trockener
Sommer“ von Metin Erksan (1929-2012) mit dem „Goldenen Bären“ ausgezeichnet.
8. Juli
USA 1964 – Als bislang jüngste Ärztin erhielt die 21-jährige Antonia Ross aus
Redgrave (Norfolk, US-Bundesstaat Virginia) ihre Approbation. Sie ihr Studium
unter Angabe eines falschen Alters mit 15 Jahren begonnen. Als der Schwindel
aufgedeckt wurde, durfte sie wegen ihrer brillanten Leistungen weiterstudieren.
8. Juli
Reitsport 1964 – Auf seinem Pferd „Gran Geste“ gewann der Brasilianer Nelson
Pessoa (*1935) den Großen Preis von Europa beim Aachener Reitturnier.
9. Juli
BRD/Dänemark 1964 – Der Bundeskanzler Ludwig Erhard (1897-1977) traf zu einem
Staatsbesuch in der dänischen Hauptstadt Kopenhagen ein. Es war die erste
offizielle Reise eines Bundeskanzlers nach Dänemark. Vor allem Fragen der
künftigen Europapolitik standen im Mittelpunkt der Unterredungen.
9. Juli
Vatikan/Tunesien 1964 – Am 17. des Vormonats hatten der Vatikan und Tunesien ein
Abkommen unterzeichnet, das nun ratifiziert wurde. Darin war festgelegt worden,
dass von rund 90 Kirchen in Tunesien lediglich sieben als katholische
Gotteshäuser bestehen bleiben sollten. Die übrigen wurden in öffentliche
Einrichtungen umgewandelt. Zu dieser Entscheidung war es gekommen, weil sich die
Zahl der Katholiken in Tunesien nach dem Abzug der Franzosen und Italiener
erheblich minimiert hatte.
9. Juli
Literatur 1964 – Für seinen Roman „L’ombra delle colline“ (Der Schatten der
Hügel) wurde dem Schriftsteller Giovanni Arpino (1927-1987) der italienische
Literaturpreis „Strega“ verliehen.
10. Juli
Kongo 1964 – Als neuer Ministerpräsident des Kongo wurde Moïse Kapenda Tschombé
(1919-1969) vereidigt. Der frühere Ministerpräsident von Katanga (Provinz von
Kongo-Léopoldville) war erst kürzlich aus dem spanischen Exil in seine Heimat
zurückgekehrt.
10. Juli
Bayern 1964 – Wegen seiner Veröffentlichungen in der NS-Zeit, für die er Jahre
danach scharf kritisiert wurde, gab der bayerische Kultusminister Theodor Maunz
(1901-1993) von der CSU seinen Rücktritt bekannt.
10. Juli
Architektur Berlin 1964 – Für seinen Entwurf einer neu zu bauenden Berliner
Stadtbibliothek in der DDR-Hauptstadt Ost-Berlin erhielt der Architekt Hans
Scharoun (1893-1972) den ersten Preis. Seine Konzeption wurde vom Preisgericht
als „meisterhaft“ bezeichnet. Baubeginn war für den Herbst 1965 geplant.
11. Juli
Sowjetunion/NATO 1064 – Inhaltlich ähnliche Noten, in denen sich die sowjetische
Regierung gegen die Beteiligung der BRD an einer multilateralen Kernstreitmacht
der NATO aussprach, wurden von der UdSSR an die Bundesrepublik Deutschland, an
die USA, an Großbritannien, Italien, Niederlande, Türkei und Griechenland
übermittelt.
11. Juli
Frankreich 1964 – An Bord eines sowjetischen Passagierdampfers auf der Reise zu
einem Erholungsurlaub am Schwarzen Meer erlag der Parteipräsident und ehemalige
Generalsekretär der Kommunistischen Partei Frankreichs, Maurice Thorez
(1900-1964), einer Herzattacke.
11. Juli
The Rolling Stones 1964 – Zwei Wochen nach der Veröffentlichung kam der Titel
„It’s all over now“ der Popgruppe „The Rolling Stones“ in die britischen Charts
und kurz darauf erreichte die Single als erste Rolling-Stones-Platte den 1.
Platz.
11. Juli
Radrennen 1964 – Ein schweres Unglück ereignete sich auf der 19. Etappe der Tour
de France von Bordeaux nach Brive. Acht Menschen kamen ums Leben, als ein
Begleitfahrzeug in die Zuschauermenge raste. Zwölf Menschen wurde zudem schwer
verletzt.
12. Juli
CSU-Parteitag 1964 – Auf dem CSU-Landesparteitag in München nahm Bundeskanzler
Ludwig Erhard (1897-1977) Stellung zu den jüngsten innenpolitischen
Auseinandersetzungen um die Europapolitik der BRD. Er lehnte die von
Altbundeskanzler Konrad Adenauer (1876-1967) ins Gespräch gebrachte Zweierunion
Deutschland-Frankreich ab und forderte ein enges Verhältnis zu den Vereinigten
Staaten von Amerika.
12. Juli
Zionistischer Weltkongress 1964 – Der Präsident des „Zionistischen
Weltkongresses“, Nahum Goldmann (1895-1982), warf der UdSSR vor, den 2,5
Millionen Juden des Landes die Minderheitsrechte zu versagen und damit ihr
Gemeinschaftsleben zu zerstören.
12. Juli
Sommerolympiade 1964 – Unter den bundesdeutschen Sportlern breitete sich 90 Tage
vor der Eröffnung der XVIII. Olympischen Sommerspiele in der japanischen
Hauptstadt Tokio Unruhe aus. Von der gesamtdeutschen Mannschaft, die aus
insgesamt 424 Sportlern bestehen sollte, standen 89 fest – davon 65 aus der DDR
und nur 24 aus der Bundesrepublik.
13. Juli
VAR/Ägypten 1964 – Als Vorstufe zu einer künftigen Vereinigung beider Staaten
vereinbarten die Vereinigte Arabische Republik (VAR/Ägypten) und Jemen die
Konstituierung eines Koordinationsrates.
13. Juli
Sowjetunion 1964 – Auf der Tagung des Obersten Sowjet wurde das Gesetz „Über
Renten und Beihilfen für Mitglieder der Kollektivwirtschaften“ beschlossen. Es
führte Renten für Kolchosemitglieder sowie einen bezahlten Schwangerschafts- und
Entbindungsurlaub für Kolchosebäuerinnen von 112 Tagen ein.
13. Juli
NS-Prozess/BRD 1964 – Der Prozess gegen den ehemaligen SS-Obergruppenführer Karl
Wolff (1900-1984) begann in der bayerischen Landeshauptstadt München. Die
Staatsanwaltschaft warf dem Angeklagten die Beteiligung an mindestens 300.000
Morden während des Zweiten Weltkrieges vor.
14. Juli
BRD/Justiz 1964 – Im Prozess gegen 13 Aufsichtsratsmitglieder der Grube
Luisenthal bei Völklingen (Saarland) fielen die Urteile. Am 7. Februar 1962
waren bei einer Schlagwetterexplosion 299 Bergleute ums Leben gekommen. Die
Erste Große Strafkammer des Landgerichtes Saarbrücken sprach alle Angeklagten
frei, weil entweder ihre Unschuld erwiesen war oder die Fahrlässigkeit
„hauchdünn“ gewesen wäre.
14. Juli
Toru de France 1964 – Zum fünften Mal und zugleich zum vierten Mal in Folge
gewann der Franzose Jacques Anquetil (1934-1987) die Tour de France mit nur 55
Sekunden vor seinem Landsmann Raymond Poulidor (*1936).
15. Juli
UdSSR 1964 – Der Oberste Sowjet wählte den bisherigen stellvertretenden
Ministerpräsidenten Anastas I. Mikojan (1895-1978) zum Nachfolger von Leonid I.
Breschnew (1906-1982) zum Vorsitzenden des Präsidiums des Obersten Sowjets und
damit zum Staatsoberhaupt der Sowjetunion. Breschnew wurde für die Parteiarbeit
freigestellt.
15. Juli
Irak 1964 – Mit der „Sozialistischen Arabischen Union“ als Einheitspartei
erklärte sich der Irak zur „Sozialistischen Republik“. Alle
Versicherungsgesellschaften, Banken und industrielle Großunternehmen wurden
verstaatlicht.
15. Juli
Hitzewelle BRD 1964 – Über dem Bundesgebiet lastete eine Hitzewelle mit
Spitzentemperaturen von 33 bis 35 Grad Celsius.
16. Juli
London 1964 – Die Konferenz der Präsidenten und Premierminister des
Commonwealth, die am 8. Juli in London begonnen hatte, endete.
16. Juli
Vereinigte Staaten 1964 – In San Francisco (US-Bundesstaat Kalifornien) wählte
der republikanische Parteikonvent den rechtskonservativen Senator von Arizona,
Barry Morris Goldwater (1909-1998), mit großer Mehrheit zum
Präsidentschaftskandidaten.
16. Juli
Rassendiskriminierung 1964 – Der 15-jährige schwarze James Powell wurde im New
Yorker Stadtteil Manhattan im Verlauf einer Streiterei von dem weißen Polizisten
Thomas Gilligan erschossen. Daraufhin kam es in den schwarzen Bezirken New Yorks
zu gewalttätigen Protestaktionen gegen das Vorgehen der „Killercops“.
16. Juli
Italien 1964 – Ein Schwurgericht in Mailand (Italien) fällte die Urteile in dem
Prozess gegen 19 deutschsprachige Südtiroler und Österreicher, die des Anschlags
auf die Einheit des italienischen Staates und der politischen Verschwörung
angeklagt worden waren.
16. Juli
Bundeswehr 1964 – Der 20-jährige Bundeswehrrekrut Anton Deigel erlitt während
eines Marsches bei Eßlingen (
Baden-Württemberg) einen Hitzschlag, an dessen
Folgen er Stunden später starb. Der Marsch war bei größter Hitze durch eine
Laufschritteinlage verschärft worden.
17. Juli
Äthiopien 1964 – In der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba wurde die 2.
Konferenz der Organisation für die afrikanische Einheit (OAU) eröffnet. Die
Staatschefs der 33 Nationen, die in der OAU zusammengeschlossen waren, lieferten
sich scharfe Auseinandersetzungen über Grenzfragen und politische Zielsetzungen.
17. Juli
USA 1964 – Zum Abschluss einer dreitägigen Delegiertenkonferenz in Washington
(USA) vereinbarten die Vereinigten Staaten und die UdSSR einen
Erfahrungsaustausch auf dem Gebiet der Meerwasserentsalzung.
17. Juli
Forschung BRD 1964 – Auf einer Rede auf der Jahresversammlung der Deutschen
Forschungsgemeinschaft in West-Berlin forderte Bundespräsident Heinrich Lübke
(1894-1972) das deutsche Volk zu größeren Leistungen und mehr Opferbereitschaft
im Bereich der wissenschaftlichen Forschung auf.
17. Juli
Fernmeldeturm West-Berlin 1964 – Auf dem West-Berliner Schäferberg wurde der 212
Meter hohe Postfernmeldeturm seiner Bestimmung übergeben. Mit diesem
Fernmeldeturm war West-Berlin vollständig an den Selbstwählferndienst des
Bundesgebietes angeschlossen.
17. Juli
Musikfestspiele 1964 – Die Bayerische Staatsoper eröffnete die Münchner
Festspiele 1964 mit einer Neuinszenierung der Oper „Lohengrin“ von Richard
Wagner (1813-1883). Die Festspiele in München dauerten bis zum 16. August. In
dieser Zeit standen 40 Opernaufführungen, sieben Liederabende und zwei Serenaden
auf dem Programm.
18. Juli
Rassendiskriminierung 1964 – In dem New Yorker Stadtteil Harlem, der überwiegend
von Schwarzen bewohnt wurde, kam es zu blutigen Rassenkrawallen zwischen
schwarzen Demonstranten und der Polizei.
18. Juli
Kultur BRD 1964 – Die Ruhrland-Halle in Bochum (Nordrhein-Westfalen) wurde
eröffnet. Die Halle dient als Mehrzweckgebäude für sportliche und kulturelle
Veranstaltungen.
18. Juli
Richard-Wagner-Festspiele 1964 – In Bayreuth (
Bayern) wurden die
Richard-Wagner-Festspiele eröffnet. Sie dauerten bis zum 21. August.
19. Juli
Film 1964 – Das 14. Internationale Filmfestival in Karlsbad (ÇSSR) ging zu Ende.
Es waren 28 Spielfilme aus 22 Ländern gezeigt worden, die alle nach dem 1.
Januar 1963 gedreht worden waren.
19. Juli
Reitsport 1964 – In Hamburg errang Hermann Schridde (1937-1985) auf seinem
neunjährigen Fuchswallach „Dozent“ das Blaue Band der Springreiter. Schridde
blieb als einziger Reiter im Finale des Deutschen Derbys vor 25.000 Zuschauern
fehlerfrei.
20. Juli
Vietnamkrieg 1964 – Die Vietcong eroberten in Südvietnam die Provinzhauptstadt
Cai Be, 80 km südwestlich von Saigon. Bei den Gefechten kamen 60 Menschen ums
Leben. Die Stadt wurde größtenteils zerstört.
20. Juli
Umfrage BRD 1964 – Das Institut für angewandte Sozialwissenschaften in Bad
Godesberg stellte bei einer repräsentativen Umfrage fest, dass mehr als die
Hälfte der in der BRD lebenden jungen Menschen nicht wusste, was der Gedenktag
„20. Juli“ für eine Bedeutung hat. Nur 46,7 Prozent der Befragten in der
Altersgruppe bis 20 Jahre dachten bei diesem Datum an den Widerstand gegen das
Hitler-Regime.
20. Juli
Literatur/Justiz BRD 1964 – Vom Amtsgericht München (
Bayern) wurde dem Verlag
Kurt Desch ein Schreiben zugeleitet, in dem die Beschlagnahme des Romans „Die
Memoiren der Fanny Hill“ von John Cleland (1709-1789) wegen seines
„groß-unzüchtigen“ Charakters angeordnet wurde.
21. Juli
Vietnam/Frankreich 1964 – In der südvietnamesischen Hauptstadt Saigon kam es in
der Zeit bis zum 28. Juli wiederholt zu anti-französischen Demonstrationen, bei
denen unter anderem die französische Botschaft angegriffen wurde. Die Proteste
richteten sich gegen die Pläne der Regierung Frankreichs zur Neutralisierung
Vietnams.
21. Juli
FBI 1964 – Die US-Bundeskriminalbehörde (FBI) wurde von US-Präsident Lyndon B.
Johnson angewiesen, die seit mehren Tagen anhaltenden Rassenunruhen im New
Yorker Stadtteil Harlem zu untersuchen.
22. Juli
Marktverordnungen BRD 1964 – Grundsätzlich billigte die Bundesregierung den vom
Ministerrat der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) ausgearbeiteten
Paketvorschlag über neue Marktverordnungen für Milcherzeugnisse, Rindfleisch und
Reis. Lediglich für die Einfuhr von Tilsiter Käse aus Dänemark wurde noch eine
Ausnahmeregelung erteilt.
23. Juli
Großbritannien/Postgewerkschaft 1964 – Um ihre Lohnforderungen durchzusetzen
rief die britische Postgewerkschaft zu einem neuerlichen Streik auf. Die
Postzustellung in Großbritannien stand mittlerweile vor dem Zusammenbruch. Rund
35 Millionen Briefe stapelten sich allein in den Postämtern Londons.
23. Juli
Algerien 1964 – Im Hafen der algerischen Stadt Bône (heute Annaba) explodierte
der ägyptische Frachter „Star of Alexandria“, der mit Munition beladen war. Das
anschließende Großfeuer zerstörte die gesamte Umgebung. Mehr als 100 Menschen
kamen ums Leben. Es gab etwa 160 Verletzte. Der Schaden wurde auf 20 Millionen
US-Dollar beziffert.
24. Juli
Frankreich/Vietnam 1964 – Den Vorschlag des französischen Staatspräsidenten
Charles de Gaulle (1890-1970), eine internationale Konferenz zur Lösung des
Vietnamkonflikts einzuberufen, lehnte der US-Präsident Lyndon B. Johnson
(1908-1973) ab.
24. Juli
Musik 1964 – Im Teatro Colón in Buenos Aires (Argentinien) wurde die Oper „Don
Rodrigo“ des argentinischen Komponisten Alberto Ginastera (1916-1983)
uraufgeführt.
25. Juli
Ku-Klux-Klan 1964 – Wegen der Haltung in der Rassenfrage des republikanischen
Präsidentschaftskandidaten Barry Morris Goldwater (1909-1998) kündigte der
Führer der radikalen weißen rassistischen Organisation
Ku-Klux-Klan um
US-Bundesstaat Georgia, Calvin Craig (Großer Drache), seine volle Unterstützung
im Wahlkampf an.
25. Juli
Musik 1964 – In Hitzacker (Niedersachsen) wurden die „Sommerlichen Musiktage“
eröffnet. Sie dauerten bis zum 2. August. Veranstaltungsschwerpunkt waren selten
zu hörende Werke aus der Barockzeit, der europäischen Klassik und des modernen
Musikschaffens. Musikalischer Stargast war der Komponist Ernst Krenek
(1900-1991).
26. Juli
USA/Kuba 1964 – Auf ihrer Außenministerkonferenz in Washington (USA) beschloss
die Organisation Amerikanischer Staaten (OAS), wirtschaftliche und diplomatische
Sanktionen über Kuba zu verhängen.
26. Juli
Salzburger Festspiele 1964 – Mit einer Aufführung des „Jedermann“ von Hugo von
Hofmannsthal (1827-1929) und der Oper „Ariadne auf Naxos“ von Richard Strauss
(1864-1949) wurden in Salzburg die diesjährigen Festspiele eröffnet, die bis zum
31. August dauerten.
27. Juli
Großbritannien Unterhaus 1964 – Der ehemalige britische Premierminister Sir
Winston Churchill (1874-1965) nahm zum letzten Mal an einer Sitzung des
britischen Unterhauses teil. Churchill war von 1940 bis 1945 und von 1951 bis
1955 britischer Premierminister gewesen.
27. Juli
USA/Rassenunruhen 1964 – Die gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen
schwarzen Einwohnern und der Polizei samt weißen Einwohnern in Rochester
(US-Bundesstaat New York) rissen nicht ab. Es mussten drei Bataillone der
Nationalgarde eingesetzt werden, um eine Ausweitung der Unruhen zu verhindern.
27. Juli
BRD/Banknoten 1964 – Die Deutsche Bundesbank begann mit der Ausgabe der ersten
Banknoten im Wert von 1000 DM, dem höchsten von ihr emittierten Nennwert. Auf
den Geldscheinen waren ein Männerbildnis von Lucas Cranach dem Älteren
(1472-1553) und der Limburger Dom abgebildet.
28. Juli
UdSSR/BRD 1964 – Der Schwiegersohn des sowjetischen Ministerpräsidenten Nikita
S. Chruschtschow (1894-1971), Alexej Adschubei (1924-1993) und der Chefredakteur
der Zeitung „Iswestja“ trafen in der bundesdeutschen Hauptstadt Bonn mit
Bundeskanzler Ludwig Erhard (1897-1977) zusammen und überbrachten diesem eine
Einladung des sowjetischen Regierungschefs.
28. Juli
Nordrhodesien 1964 – Mehr als 40 Menschen kamen bei Kämpfen in Nordrhodesien ums
Leben, die zwischen der Polizei und Mitgliedern der religiösen Lumpa-Sekte
ausgetragen wurden, die von der „Prophetin“ Lenshina (1920-1978) geführt
wurde.
29. Juli
Bundesregierung 1964 - Die Bundesregierung geriet an den Rand einer
Abstimmungsniederlage bei einer Abstimmung im Deutschen Bundestag über den
Antrag der Freien Demokratischen Partei (FDP) zur vorläufigen Aussetzung der
beschlossenen Erhöhung der Telefongebühren. Der Antrag wurde mit 201 gegen 194
Stimmen abgelehnt, weil die fünf FDP-Bundesminister mit der CDU/CSU stimmten.
30. Juli
USA/Südvietnam 1964 – Die nordvietnamesischen Inseln Hong Ngu und Hon Mo wurden
von Kriegsschiffen der US-amerikanischen und der südvietnamesischen Flotte
beschossen.
31. Juli
Erstmals sendete die US-amerikanische Mondsonde „Ranger 7“, die mit sechs
Fernsehkameras ausgerüstet war, Bilder von der Oberfläche des Mondes zur Erde.
31. Juli
Bürgerschutz 1964 – Zum ersten Mal gingen Kölner Bürger, die sich zur „Aktion
Bürgerschutz“ zusammengeschlossen hatten, um die Bevölkerung vor Verbrechen zu
schützen, mit Funkgeräten und Gummiknüppeln ausgerüstet auf die Straße.
Juli 1964 Deutschland in den Nachrichten
Olympische Sommerspiele 1964 in Tokio
Wall Street Journal Deutschland
Eine neue Schnellstraße vor dem Hintergrund moderner
Gebäude in Tokio im Februar 1964. Die Olympischen Spiele
in Tokio in diesem Jahr waren die ersten, die in Asien
stattfanden. Für
Japan bedeutete die Veranstaltung, dass
das Land von der ...
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