August 1964 - Luxus Telefon und neues Geld
Dass
Telefonieren nicht nur eine Sache der
Kommunikation war, sondern allmählich auch nur noch
einem Teil der Bevölkerung ermöglicht wurde, der
sich die enorm hohen Telefonkosten leisten konnte,
führte in Deutschland zu massenhaften Kündigungen
der Anschlüsse. Und weil in der Bundesrepublik zudem
im letzten Monat auch noch neue Banknoten im
Tausender-Bereich ausgegeben worden waren, ließ sich
die DDR nicht lumpen und präsentierte ihren Bürgern
gleich eine neue Währung – die Mark der deutschen
Notenbank oder MDN. Gewöhnungsbedürftig war das
schon, in der Umgangssprache blieb die Mark eine
Mark, auch wenn sie in der DDR eine andere Kaufkraft
hatte als in der BRD. Während der deutsche
Bundeskanzler am 25. Jahrestag des Beginns des
Zweiten Weltkriegs seinem Volk Frieden versprach,
gab der US-Kongress seinem Präsidenten freie Hand,
in den Vietnam-Konflikt eingreifen zu dürfen und der
nutzte die Gelegenheit. Die deutsche Frage blieb
derweil unbeantwortet.
Wichtige Ereignisse im
August 1964
1. August
BRD Telefongebühren 1964 – In der Bundesrepublik Deutschland trat eine
drastische Erhöhung der Telefongebühren in Kraft.
1. August
DDR Banknoten 1964 – In der
DDR wurden neue Banknoten ausgegeben. Die
Währungsbezeichnung lautete „Mark der deutschen Notenbank“ (MDN).
1. August
Kongo/Verfassung 1964 – Im Kongo (Léopoldville) trat eine neue Verfassung in
Kraft, die die Vollmachten des Staatspräsidenten Joseph Kasavubu (1910-1969)
stärkte. Er könnte damit künftig beispielsweise den Ministerpräsidenten und das
gesamte Kabinett entlassen.
1. August
Film 1964 – In New York wurde der US-amerikanische Spielfilm „Behold a pale
house“ (Deine Zeit ist um) uraufgeführt. Einen der Protagonisten, einen
Hauptmann der spanischen Miliz, der mit einem Widerstandskämpfer eine alte
Rechnung aus dem spanischen Bürgerkrieg begleichen will, spielte Anthony Quinn
(1915-2001).
1. August
Diskuswerfen 1964 – Dem 27-jährigen Tschechen Ludvig Danek (1937-1998) gelang
bei einem Sportfest in der tschechischen
Hauptstadt Prag eine Weltbestleistung
im Diskuswerfen. Er verbesserte die alte Bestmarke um 1,61 m auf 64,55m.
2. August
USA/Nordvietnam 1964 – Im Golf von Tonkin (Südchinesisches Meer) griffen
nordvietnamesische Patrouillenboote einen US-amerikanischen Zerstörer an.
2. August
England 1964 – An der englischen Südküste kam es zwischen zwei rivalisierenden
britischen Jugendgruppen („Mods“ und „Rocker“) zu schweren Gefechten.
2. August
Film 1964 – In Locarno (Schweiz) endeten die XVII. Internationalen
Filmfestspiele, die am 22. Juli begonnen hatten. Das „Goldene Segel“ für den
besten Spielfilm bekam der tschechische Beitrag „Schwarzer Peter“, bei dem Milos
Forman (*1932) Regie geführt hatte.
2. August
Autorennen 1964 – Auf dem Nürburgring gewann der Formel-1-Rennfahrer John
Surtees (*1934) aus Großbritannien mit seinem Ferrari den Großen Preis von
Deutschland.
2. August
Tennis 1964 – In Baden-Baden (Baden-Württemberg) gewann die Wimbledon-Siegerin,
die Brasilianerin Maria Bueno (*1939) das Dameneinzel im Internationalen
Tennisturnier. Sieger im Herreneinzel beim Baden-Badener Turnier wurde der
Spanier Manuel Santana (*1938).
3. August
USA/Rassenunruhen 1964 – Insgesamt 22 Polizisten und 16 farbige Demonstranten
wurden bei Rassenunruhen in den USA verletzt, die in Kansas City (US-Bundesstaat
Kansas) und in Jersey City (US-Bundesstaat New Jersey) ausgebrochen waren.
3. August
The Rolling Stones 1964 – Als prominenteste Gäste traten beim Jazz &
Blues-Festival in Richmond (US-Bundesstaat Virginia) die gefeierten britischen
Popmusiker der Gruppe „The Rolling Stones“ auf.
4. August
USA 1964 – Die Leichen dreier Bürgerrechtler wurden in der Nähe von Philadelphia
(US-Bundesstaat Pennsylvania) gefunden. Vermutlich waren die jungen Männer am
21. Juni von Rassisten brutal ermordet worden.
4. August
Frankreich 1964 – Im Kalkbergwerk von Champagnole (Frankreich) wurden neun
Bergleute wohlbehalten geborgen. Sie waren acht Tage verschüttet gewesen.
5. August
USA/Nordvietnam 1964 – Als Antwort auf den „Zwischenfall von Tonkin“ am 2.
August im südchinesischen Meer flogen US-Bomber in der Nacht vom 4. auf den 5.
August Angriffe auf nordvietnamesische Militärstützpunkte und Kriegsschiffe.
5. August
Kongo 1964 – Rebellen nahmen die drittgrößte Stadt im Kongo (Léopoldville),
Stanleyville, ein.
5. August
Theater 1964 – Mit der Aufführung von „Macbeth“ von William Shakespeare
(1564-1616) endeten die Bad Hersfelder Festspiele, die am 3. Juli mit der
Aufführung desselben Werkes begonnen hatten. Insgesamt rund 48.000 Zuschauer
hatten das Festival besucht.
6. August
Stahlindustrie BRD 1964 – Die Henschel-Werke Kassel wurden von den Rheinischen
Stahlwerken Essen übernommen. Der Vorstandsvorsitzende der Henschel-Werke, Fritz
Aurel Goergen (1909-1986), der 54% der Firmenaktien besaß, war im Mai verhaftet
worden wegen des Verdachts, den Bund im Zusammenhang mit Rüstungsaufträgen
geschädigt zu haben.
6. August
Theater 1964 – Am Salzburger Landestheater wurde das Schauspiel „Die Tragödie
von König Christoph“ uraufgeführt. Es stammt von dem afrokaribisch-französischen
Dichter Aimé Césaire (1913-2008) aus Martinique.
6. August
Österreich 1964 – Die österreichische Stadt Innsbruck erhielt eine Diözese.
7. August
Zypern 1964 – Im Nordwesten Zyperns wurden bis zum 9. August zahlreiche Dörfer
von der türkischen Luftwaffe bombardiert.
7. August
BRD/Justiz 1964 – Der am 23. April aus der Braunschweiger Haftanstalt entflohene
ehemalige SS-Obersturmführer, der 47-jährige Hans Walter Zech-Nenntwich stellte
sich in Hannover (Niedersachsen) den Behörden.
7. August
Argentinien/Falklandinseln 1964 – Die Regierung von Argentinien beschloss, ihren
Anspruch auf die britischen Falklandinseln den Vereinten Nationen zu
unterbreiten. Sie begründeten ihren Anspruch damit, dass die Inseln topografisch
einen Teil des südamerikanischen Kontinents bildeten und deshalb eindeutig zum
argentinischen Territorium gehören würden.
7. August
USA/Vietnam 1964 – Vom US-Kongress erhielt Präsident Lyndon B. Johnson
(1908-1973) weitgehende Befugnisse zur Ausweitung der US-Intervention in
Vietnam. Mit dieser „Tonkin-Resolution“ hatte Johnson die Vollmacht zur
amerikanischen Beteiligung am Vietnamkrieg. Für die amerikanische Politik rückte
damit die Deutschland-Frage in den Hintergrund.
7. August
Südvietnam 1964 – „Wegen der kommunistischen Bedrohung von innen und außen“
verhängte der südvietnamesische Ministerpräsident Nguyen Khanh (1927-2013) den
Ausnahmezustand. Er ordnete die allgemeine Mobilmachung an.
7. August
Deutsche Bundesbahn 1964 – Angesichts der Verschuldung der Bahn schlug der
Präsident der Deutschen Bundesbahn, Heinz-Maria Oefterding (1903-2004), auf
einer Pressekonferenz in Frankfurt am Main Alarm. Er erklärte, dass das Defizit
von 409 Millionen DM im Jahr 1963 in diesem Jahr vermutlich noch überschritten
werden würde.
8. August
Musik 1964 – Noch kürzlich hatte der Dirigent Herbert von Karajan (1908-1989)
erklärt, er wolle nicht mehr in Österreich arbeiten, nahm aber dennoch die
Einladung an, in die Direktion der Salzburger Festspiele einzutreten.
8. August
Film 1964 – Der schwedische Kinofilm „491“ von Vilgot Sjöman (1924-2006), der
wegen seiner sexuellen Szenen heftig umstritten war, wurde in einer zensierten
Fassung zur Vorführung in den deutschen Kinos freigegeben.
9. August
Vatikan 1964 – Erstmals unterschrieb Papst Paul VI. (1897-1978) eine Enzyklika
(„Ecclesiam suam“) über die Bereitschaft der Kirche zum Dialog mit der Welt.
9. August
Zypern 1964 – Angesichts der türkischen Luftangriffe auf Zypern trat der
Sicherheitsrat der Vereinten Nationen in New York zu einer Sondersitzung
zusammen. Er verabschiedete eine Resolution, in der alle Betroffenen zu einer
unverzüglichen Waffenruhe aufgefordert wurden.
9. August
Rudern 1964 – Bei den Ruder-Europameisterschaften in Amsterdam (Niederlande)
waren die Sowjetunion mit drei Siegen und die Bundesrepublik Deutschland mit
ebenfalls drei Siegen die erfolgreichsten Nationen der Meisterschaften.
10. August
Indonesien 1964 – Da die Regierung Indonesiens beschlossen hatte, diplomatische
Beziehungen zu Nordvietnam aufzunehmen, brach Südvietnam seinerseits die
konsularischen Beziehungen mit
Indonesien ab.
10. August
BRD/Lebensmittel 1964 – Das Bundesernährungsministerium gab einen Appell an alle
deutschen Haushalte heraus, sich Lebensmittelvorräte für mindestens zwei Wochen
anzulegen. Mit dieser Notreserve sollte die vorübergehende Versorgung in
Krisenfällen sichergestellt werden.
10. August
Bergsteigen 1964 – Der etwa 1200 Meter hohe Whymper-Pfeiler in der Nordwand der
Grandes Jorasses im Montblanc-Massiv wurde erstmal bestiegen. Diese
Erstbesteigung gelang den Bergsteigern Walter Bonatti (1930-2011) aus Italien
und Michele Vancher aus der Schweiz.
10. August
Tennis 1964 – In Hamburg gewann die Australierin Margaret Smith (*1942) im
Dameneinzel gegen die Wimbledon-Siegerin Maria Bueno (*1939) aus Brasilien bei
den Internationalen Tennismeisterschaften von Deutschland.
11. August
USA/Armutsbekämpfung 1964 – Das von US-Präsident Lyndon B. Johnson (1908-1973)
aufgestellte Programm zur Bekämpfung der Armut, für das zunächst 947,5 Millionen
US-Dollar (3,8 Milliarden DM) vorgesehen waren, wurde vom US-amerikanischen
Kongress gebilligt.
11. August
Zypern/BRD 1964 – Um Zusammenstöße zwischen griechischen und türkischen
Gastarbeitern als Folge der Auseinandersetzungen auf Zypern zu vermeiden, trafen
zahlreiche bundesdeutsche Firmen Vorkehrungen. Arbeitskolonnen wurden
zusammengestellt, die entweder nur aus Griechen oder nur aus Türken bestanden.
11. August
Tennis 1964 – Bei den Internationalen Tennismeisterschaften von Deutschland in
Hamburg holte sich Wilhelm Bungert (*1939) den Meistertitel.
12. August
Kongo/USA 1964 – Zur Unterstützung der Regierung im Kongo (Léopoldville) unter
Moïsche Tschombé (1919-1969) schickten die Vereinigten Staaten vier
Transportflugzeuge vom Typ C 130 in das Land. Sie sollten im Kampf gegen die
Rebellen eingesetzt werden.
12. August
BRD/Ägypten 1964 – Die Bundesrepublik Deutschland und Ägypten unterzeichneten in
Kairo (Ägypten) ein Abkommen, das westdeutsche Hilfe für die Entwicklung der
Senke von Kattara vorsah. Die Senke, die 120 km westlich von Alexandria in der
Wüste und 132 m unter dem Meeresspiegel liegt, sollte durch Tunnel mit dem
Mittelmeer verbunden werden.
12. August
Sommerolympiade/Südafrika 1964 – Wegen seiner Rassentrennungspolitik wurde
Südafrika von den Olympischen Sommerspielen 1964 in der japanischen Hauptstadt
Tokio ausgeschlossen.
12. August
England/Posträuber 1964 – Der Posträuber Charles Frederick Wilson (1932-1990)
floh aus dem Winson-Green-Gefängnis in Birmingham (England).
12. August
Literatur 1964 – In Canterbury (England) starb der britische Schriftsteller Ian
Fleming, der Schöpfer der Figur des Geheimdienstagenten James Bond, im Alter von
56 Jahren nach einem Herzanfall. Fleming war am 28. Mai 1908 in Mayfair
(England) geboren worden.
13. August
Mauerbau/Gedenken 1964 – Zum Gedenken an die
Opfer der Berliner Mauer wurde
anlässlich des dritten Jahrestages ihrer Errichtung in West-Berlin zwischen
20:00 und 21:00 Uhr eine Stunde des Schweigens abgehalten.
13. August
Ägypten 1964 – In der ägyptischen Hauptstadt Kairo unterzeichneten der Irak,
Kuwait, Jordanien, Syrien und die Vereinigte Arabische Republik (VAR/Ägypten)
einen Vertrag über die stufenweise Verwirklichung eines gemeinsamen Marktes in
Arabien.
13. August
Griechenland/Zypern 1964 – Der griechisch-zypriotische Widerstandskämpfer, der
schon für die Befreiung Zyperns von der britischen Herrschaft gekämpft hatte,
General Georgios Grivas (1898-1974), wurde Befehlshaber der
griechisch-zypriotischen Nationalgarde.
14. August
Türkei 1964 – In Ankara teilte ein Sprecher der türkischen Regierung mit, dass
die Türkei die etwa 12.000 in Istanbul lebenden Griechen ausweisen werde, wenn
Griechenland seine Politik gegenüber Zypern nicht ändere. Der Sprecher
bestätigte außerdem, dass seit März 1964 bereits etwa 1.100 Griechen die Türkei
verlassen mussten.
14. August
BRD/DDR 1964 – Die beiden deutschen Staaten unterzeichneten ein Abkommen über
den Wiederaufbau der Autobahnbrücke über die Saale im Grenzgebiet bei Hirschberg
in Thüringen (DDR).
14. August
Italien/Spanien 1964 – Ein drastischer Wetterumschwung hatte tausende Touristen
an den beliebten Reisezielen in Italien und an der spanischen Mittelmeerküste
überrascht. Gewitter, heftige Regengüsse und Temperaturstürze in Italien wurden
verzeichnet. Von 30 Grad fielen die Werte auf unter 10 Grad. In Südtirol sank
die Schneegrenze auf 1500 Meter.
14. August
Film 1964 – In der französischen Hauptstadt Paris wurde der Spielfilm „Die
Frauen sind an allem schuld“ uraufgeführt. Der Film besteht aus vier Episoden.
Die Beiträge zu dem Werk, bei dem jeder von einer Betrügerei handelt, lieferten
Roman Polanski (*1933), Claude Chabrol (1930-2010), Ugo Gregoretti (*1930) und
Hiromichi Horikawa (*1916).
Weitere Schlagzeilen
August 1964 >>>
August 1964 Deutschland in den Nachrichten
Olympische Sommerspiele 1964 in Tokio
Wall Street Journal Deutschland
Eine neue Schnellstraße vor dem Hintergrund moderner
Gebäude in Tokio im Februar 1964. Die Olympischen Spiele
in Tokio in diesem Jahr waren die ersten, die in Asien
stattfanden. Für
Japan bedeutete die Veranstaltung, dass
das Land von der ...
>>>
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