August 1964 - Tonkin-Resolution angenommen

Kalender August 1964
Eigentlich war es ein brandgefährlicher Beschluss, der einstimmig vom US-Kongress gefasst wurde und mit dem die Tonkin-Resolution angenommen wurde. Damit hatte Präsident Lyndon B. Johnson nun freie Hand, also alle Vollmachten, um die Vereinigten Staaten in den Vietnamkrieg zu führen. Davon konnte auch die Kino-Premiere von dem Walt-Disney-Film „Mary Poppins“ nicht ablenken. Immerhin mussten nun Tausende von Soldaten in einen Krieg ziehen, der nicht ihrer war. Es war ein Stellvertreter-Krieg, der nicht zu gewinnen war. Da war die Mission all derer, die als Entwicklungshelfer nach Dar-es-Salam in Tansania flogen, doch humaner. Und längst nicht so gefährlich. Immerhin diente die Mission einer guten Sache. Derweil hatte die DDR ihrer Bevölkerung eine neue Währung präsentiert: Die Mark der deutschen Notenbank der DDR oder MDN. In der Umgangssprache änderte sich nichts und leider auch nicht an der Kaufkraft, die ohnehin gering war. Aber es blieb eine Mark, wenn auch eine DDR-Mark. Deren Wert wurde ziemlich dürftig geschätzt. Die DDR-Bürger waren froh über jede West-Mark, die ihnen irgendwie von den Verwandten in die Hand gegeben wurde.
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Wichtige Ereignisse im August 1964

15. August
Bundeswehr 1964 – Alle bundesdeutschen Soldaten, vor allem die jungen, sollten auch außerhalb der Dienstzeit öfter ihre Uniform tragen. Dazu forderte sie der Bundesverteidigungsminister Kai Uwe von Hassel (1913-1997) auf.
15. August
BRD/Telefongebühren 1964 – Bisher seien in der Bundesrepublik von 3500 Telefonkunden die Anschlüsse wegen der am 1. August in Kraft getretenen Gebührenerhöhung gekündigt worden. Das teilte ein Sprecher des Bundespostministeriums mit.
15. August
Eiskunstlauf 1964 – In Frankfurt am Main heiratete die „Eisprinzessin“ Marika Kilius (*1943) den 23-jährigen Millionärssohn Werner Zahn.
15. August
Leichtathletik/Weltrekord 1964 – Der 24-jährige Heracio Esteves (1940-1969) aus Venezuela lief bei einer Sportveranstaltung in der Hauptstadt von Venezuela, Caracas, die 100 Meter in 10,0 Sekunden. Er war nach Armin Hary (*1937) aus dem Saarland (BRD) und dem Kanadier Harry Jerome (1940-1982) der dritte Läufer, der diese Zeit schaffte.
16. August
Deutschlandfrage 1964 – Der Bundesminister für gesamtdeutsche Fragen, Erich Mende (1916-1998), forderte in West-Berlin die Einberufung einer neuen Vier-Mächte-Konferenz zu Verhandlungen über die Deutschlandfrage.
16. August
Rassengleichstellung 1964 – Eine Forderung der überwiegend schwarzen Bevölkerung im New Yorker Stadtteil Harlem war erfüllt worden. Erstmals wurde ein farbiger Polizeichef eingesetzt.
17. August
Indonesien 1964 – Indonesien setzte seine Konfrontations-Politik gegen Malaysia fort und landete etwa 100 schwerbewaffnete Freischärler auf der malaiischen Halbinsel nördlich von Singapur.
17. August
Kongo 1964 – Da sich der Bürgerkrieg im Kongo (Léopoldville) stetig weiter verschärfte, bat Ministerpräsident Moïsche Tschombé (1919-1969) fünf afrikanische Länder um Hilfe beim Kampf gegen die Rebellen.
17. August
USA/Justiz 1964 – In Chicago (US-Bundesstaat Illinois) erhielt der ehemalige Präsident der US-amerikanischen Transportarbeitergewerkschaft, James R. Hoffa (1913-wahrscheinlich 1975), der Anfang des Jahres wegen Bestechungsversuchs zu acht Jahren Gefängnis verurteilt worden war, wegen seiner Beteiligung an der Unterschlagung von 100 Millionen DM Pensionsgeldern eine zusätzliche Haftstrafe von fünf Jahren.
17. August
Musik 1964 – Im Lincoln Center in New York wurde zum ersten Mal eine neue Ouvertüre zu der Operette „Die lustige Witwe“ von Franz Lehár (1870-1948) bei der Premiere der neu einstudierten Inszenierung aufgeführt. Lehár hatte dieses Einleitungsstück im Jahr 1940 komponiert.
18. August
Libanon 1964 – Der bisherige Erziehungsminister Charles Hélou (1913-2001) wurde im Libanon zum neuen Staatspräsidenten gewählt.
18. August
Weltraumforschung 1964 – Mit einer einzigen Rakete brachte die UdSSR drei Satelliten der „Kosmos“-Serie in eine Erdumlaufbahn.
18. August
Unwetter München 1964 – In der bayerischen Hauptstadt München richtete ein Hagelsturm schwere Schäden an.
18. August
The Beatles 1964 – Mindestens 10.000 Jugendliche hatten sich zum Empfang der britischen Popgruppe „The Beatles“ am Flughafen eingefunden, die zu ihrer 23-tägigen Städte Tour durch die Vereinigten Staaten in San Francisco (US-Bundesstaat Kalifornien) eingetroffen war. Beim Anblick der Vierer-Gruppe fielen mehrere Mädchen vor Begeisterung in Ohnmacht.
19. August
USA/Nachrichtensatellit 1964 – Die USA starteten von Kap Kennedy aus den Nachrichtensatelliten „Syncom III“, der direkte Fernsehübertragungen der Olympischen Sommerspiele von Tokio nach Nordamerika ermöglichen sollte.
19. August
Film 1964 – In den bundesdeutschen Kinos lief der italienische Spielfilm „Gestern, heute, morgen“ von Vittorio De Sica (1901-1974) an, in dem Marcello Mastroianni (1924-1996) und Sophia Loren (*1934) die Hauptrollen spielten.
19. August
Tansania 1964 – In Dar-es-Salam (Tanganjika, heute: Tansania) trafen die ersten 14 Entwicklungshelfer des Deutschen Entwicklungsdienstes (DED) ein.
20. August
Kongo 1964 – Regierungssoldaten und Aufständische lieferten sich im Europäerviertel der am Vortag von Rebellen besetzten Stadt Bukavu im östlichen Kongo (Léopoldville) blutige Straßenkämpfe. Der US-Konsul in Bukavu und fünf seiner Mitarbeiter brachten sich nach Ruanda in Sicherheit.
20. August
Theater 1964 – Im Amphitheater von Caesarea in der Nähe von Tel Aviv (Israel) wurde „Abraham und Isaak“, das neueste Werk von Igor Strawinsky (1882-1971), uraufgeführt.
21. August
DDR/Justiz 1964 – Einem Erlass zufolge, den die DDR-Regierung veröffentlichte, wurde allen Bürgern, die die DDR vor dem Bau der Berliner Mauer im Jahr 1961 verlassen hatten, Straffreiheit gewährt.
21. August
Italien/Jalta 1964 – Auf Jalta starb der Generalsekretär der Kommunistischen Partei Italiens (KPI), Palmiro Togliatti, der sich dort im Urlaub befunden hatte, an einer Lähmung der Hirnzentren. Togliatti war am 26. März 1893 in Genua (Italien) geboren worden. Seine Nachfolge trat am 27. August Luigi Longo (1900-1980) an.
21. August
Theater 1964 – In Salzburg (Österreich) am Landestheater fand die Uraufführung des Schauspiels „Das Pferd“ von dem österreichisch-ungarischen Dramatiker Julius Háy (1900-1975) statt. Es handelt sich um eine Parabel von der Selbsterniedrigung vor der Macht.
22. August
Luftraum 1964 – In Noten an die Sowjetunion bekräftigten die drei Westmächte ihr Recht auf freie Benutzung der Luftkorridore zwischen dem Bundesgebiet und West-Berlin.
22. August
Vereinte Nationen 1964 – Angaben der Vereinten Nationen zufolge gab es jedes Jahr rund 63 Millionen Menschen mehr auf der Erde. Die durchschnittliche Wachstumsrate von 2,1 Prozent in den Jahren 1958 bis 1962 war die bisher höchste in der Geschichte.
23. August
Kunst 1964 – In der Berliner Akademie der Künste wurde eine Ausstellung mit dem Titel „Das Ursprüngliche und die Moderne“ eröffnet. Es wurden Einflüsse ursprünglicher Kunst auf die Kunst des 20. Jahrhunderts aufgezeigt. Die Ausstellung hatte bis zum 27. September geöffnet.
23. August
Olympisches Feuer 1964 – In einer DC6-Maschine der Japan Air Lines wurde das Olympische Feuer, das im Hain von Olympia (Griechenland) in einer traditionellen Zeremonie entzündet und anschließend in die griechische Hauptstadt Athen gebracht worden war, nach Japan geflogen.
23. August
Autorennen 1964 – In Zeltweg (Österreich) gewann der Italiener Lorenzo Bandini (1935-1967) auf Ferrari den Großen Preis von Österreich für Formel-1-Rennwagen.
24. August
Unwetter 1964 – In der Dominikanischen Republik setzte der Hurrikan „Cleo“, der Tage zuvor schon auf der Antillen-Insel Guadeloupe schwere Verwüstungen angerichtet hatte, sein Zerstörungswerk fort. Es wurden Dächer abgedeckt und Bäume umgeknickt. Tausende Menschen verloren durch den Hurrikan ihr Obdach.
25. August
Südvietnam 1964 – Nach heftigen Protesten der Bevölkerung trat der am 16. August zum Staatspräsidenten von Südvietnam ernannte General Nguyen Khanh (1927-2013) von seinem Amt wieder zurück. Ein Triumvirat übernahm am 27. August die Macht im Land.
25. August
Forschungssatellit USA 1964 – Von Point Arguello (US-Bundesstaat Kalifornien) starteten die USA mit einer vierstufigen Scout-Rakete den Forschungssatelliten „Explorer XX“ in eine Kreisbahn um die Erde. Er sollte Aufklärung über den Aufbau der oberen Schicht der Ionosphäre liefern.
26. August
USA 1964 – Der amtierende US-Präsident Lyndon B. Johnson (1908-1973) wurde vom Demokratischen Parteikonvent in Atlantic City (US-Bundesstaat New Jersey) zum Präsidentschaftskandidaten der USA für die bevorstehenden Wahlen nominiert.
26. August
Südrhodesien 1964 – In Südrhodesien verbot die Regierung unter Ian Smith (1919-2007) die beiden afrikanischen Parteien „Simbabwe African National Union“ (ZANU) und „Peoples Caretaker Council“ (PCC). Das Erscheinen der einzigen Tageszeitung „Daily News“ für die afrikanische Bevölkerung wurde ebenfalls eingestellt.
27. August
Südvietnam 1964 – Die Buddhisten und Katholiken in der südvietnamesischen Hauptstadt Saigon lieferten sich blutige Straßenschlachten. Sie gingen mit Messern, Beilen und Keulen aufeinander los. Es gab zahlreiche Todesopfer und viele Verletzte.
27. August
Schweiz/Justiz 1964 – In Samedin bei St. Moritz (Schweiz) begann der Prozess gegen den 22-jährigen deutschen Skiläufer Willy Bogner (*1942), der mitschuldig sein soll am Tod der Bronzemedaillengewinnerin Barbara „Barbi“ Henneberger (1940-1964) und des US-Rennläufers Wallace „Bud“ Werner (1936-1964), die am 12. April von einer Lawine erfasst worden waren und ums Leben kamen.
28. August
BRD Studentenbund 1964 – In Frankfurt am Main (Hessen) beschloss der Sozialistische Deutsche Studentenbund (SDS) auf einer Landesversammlung, die Oder-Neiße-Grenze und die Existenz zweier deutscher Staaten anzuerkennen.
28. August
USA/Wettersatellit 1964 – Die Vereinigten Staaten starteten von Point Arguello (US-Bundesstaat Kalifornien) aus den Wettersatelliten „Nimbus I“ in eine Erdumlaufbahn.
29. August
UdSSR/Wolgadeutsche 1964 – In der UdSSR wurde ein Dekret unterzeichnet, das die Wolgadeutschen, die im Zweiten Weltkrieg nach Auflösung ihrer autonomen Republik nach Westsibirien und Kasachstan umgesiedelt worden waren, rehabilitierte. Ihnen wurde jedoch eine Rückkehr in die alte Heimat verwehrt.
29. August
Film 1964 – Der von Walt Disney produzierte Film „Mary Poppins“ lief zwei Tage nach seiner Erstaufführung in Los Angeles (US-Bundesstaat Kalifornien) in den Kinos der Vereinigten Staaten an.
29. August
Türkei 1964 – Zu schweren Ausschreitungen kam es in den türkischen Städten Izmir, Ankara und Istanbul. Sie waren vor allem gegen die Zypern-Politik der USA gerichtet. In Izmir stürmten mehrere tausend Demonstranten zahlreiche ausländische Pavillons der internationalen Messe und zerstörten sie vollständig.
30. August
USA/Rassenunruhen 1964 – Insgesamt 341 Menschen wurden bei zweitägigen Rassenkrawallen in Philadelphia (US-Bundesstaat Pennsylvania) verletzt. Es wurden 287 Demonstranten verhaftet.
30. August
Sommerolympiade 1964 – Alle Olympia-Fahrkarten der deutschen Leichtathleten zur Reise in die japanische Hauptstadt Tokio waren verteilt. Von insgesamt 117 Plätzen, die in West-Berlin und Jena (Thüringen, DDR) innerhalb der letzten acht Tage vergeben worden waren, erkämpften sich die Sportler aus der DDR 59, die aus der Bundesrepublik Deutschland 58 Fahrkarten.
31. August
Bundesregierung 1964 – Bundeskanzler Ludwig Erhard (1897-1977) richtete zum 25. Jahrestag des Beginns des Zweiten Weltkrieges am 1. September 1939 im Deutschlandfunk eine Botschaft an das deutsche Volk, in der er versicherte, dass die Bundesregierung alles tun werde, um künftige Kriege unmöglich zu machen.
31. August
Atomenergie 1964 – In Genf (Schweiz) begann die dritte Internationale Konferenz über die friedliche Nutzung der Atomenergie.

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