Juli 1964 - Viel Kultur und Ende der Rassentrennung

Ein politisches Highlight aus den USA machte außerdem Schlagzeilen, als der Präsident endgültig ein Gesetz zur Aufhebung des Rassentrennung bestätigte. Auch wenn es sofort in Kraft trat, war der Weg zur gelebten Praxis aber noch weit, denn der Ku-Klux-Klan war darüber nicht begeistert. Erfreulich aber im politischen Gefüge, dass sich Kubas Diktator Castro eine Verbesserung in den Beziehungen zu den USA vorstellen konnte und das auch öffentlich aussprach. Und Westberlin hatte nun auch eine volle Zugehörigkeit zur BRD, wenn auch vorerst nur durch das Telefonnetz. Möglich hatte das der neue Postferndienst-Turm gemacht. Ein echter Aufwärtstrend war aber noch nicht zu verzeichnen, denn es gab noch genügend Streitereien im Kalten Krieg. Ob es die Musiktage in Hitzacker, die Salzburger Festspiele oder die Bayreuther Festspiele waren – Musik gab es landauf landab zu hören. Das internationale Interesse war bei den berühmten Festspielen groß, aber auch die zahlreichen Uraufführungen im Kino und im Theater fanden ihr Publikum, das sich trotz der schier unerträglichen Sommerhitze nicht abhalten ließ, Kultur zu genießen.
<< Juni 1964 | August 1964 >>


Wichtige Nachrichten im Mai 1964

16. Juli
London 1964 – Die Konferenz der Präsidenten und Premierminister des Commonwealth, die am 8. Juli in London begonnen hatte, endete.
16. Juli
Vereinigte Staaten 1964 – In San Francisco (US-Bundesstaat Kalifornien) wählte der republikanische Parteikonvent den rechtskonservativen Senator von Arizona, Barry Morris Goldwater (1909-1998), mit großer Mehrheit zum Präsidentschaftskandidaten.
16. Juli
Rassendiskriminierung 1964 – Der 15-jährige schwarze James Powell wurde im New Yorker Stadtteil Manhattan im Verlauf einer Streiterei von dem weißen Polizisten Thomas Gilligan erschossen. Daraufhin kam es in den schwarzen Bezirken New Yorks zu gewalttätigen Protestaktionen gegen das Vorgehen der „Killercops“.
16. Juli
Italien 1964 – Ein Schwurgericht in Mailand (Italien) fällte die Urteile in dem Prozess gegen 19 deutschsprachige Südtiroler und Österreicher, die des Anschlags auf die Einheit des italienischen Staates und der politischen Verschwörung angeklagt worden waren.
16. Juli
Bundeswehr 1964 – Der 20-jährige Bundeswehrrekrut Anton Deigel erlitt während eines Marsches bei Eßlingen (Baden-Württemberg) einen Hitzschlag, an dessen Folgen er Stunden später starb. Der Marsch war bei größter Hitze durch eine Laufschritteinlage verschärft worden.
17. Juli
Äthiopien 1964 – In der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba wurde die 2. Konferenz der Organisation für die afrikanische Einheit (OAU) eröffnet. Die Staatschefs der 33 Nationen, die in der OAU zusammengeschlossen waren, lieferten sich scharfe Auseinandersetzungen über Grenzfragen und politische Zielsetzungen.
17. Juli
USA 1964 – Zum Abschluss einer dreitägigen Delegiertenkonferenz in Washington (USA) vereinbarten die Vereinigten Staaten und die UdSSR einen Erfahrungsaustausch auf dem Gebiet der Meerwasserentsalzung.
17. Juli
Forschung BRD 1964 – Auf einer Rede auf der Jahresversammlung der Deutschen Forschungsgemeinschaft in West-Berlin forderte Bundespräsident Heinrich Lübke (1894-1972) das deutsche Volk zu größeren Leistungen und mehr Opferbereitschaft im Bereich der wissenschaftlichen Forschung auf.
17. Juli
Fernmeldeturm West-Berlin 1964 – Auf dem West-Berliner Schäferberg wurde der 212 Meter hohe Postfernmeldeturm seiner Bestimmung übergeben. Mit diesem Fernmeldeturm war West-Berlin vollständig an den Selbstwählferndienst des Bundesgebietes angeschlossen.
17. Juli
Musikfestspiele 1964 – Die Bayerische Staatsoper eröffnete die Münchner Festspiele 1964 mit einer Neuinszenierung der Oper „Lohengrin“ von Richard Wagner (1813-1883). Die Festspiele in München dauerten bis zum 16. August. In dieser Zeit standen 40 Opernaufführungen, sieben Liederabende und zwei Serenaden auf dem Programm.
18. Juli
Rassendiskriminierung 1964 – In dem New Yorker Stadtteil Harlem, der überwiegend von Schwarzen bewohnt wurde, kam es zu blutigen Rassenkrawallen zwischen schwarzen Demonstranten und der Polizei.
18. Juli
Kultur BRD 1964 – Die Ruhrland-Halle in Bochum (Nordrhein-Westfalen) wurde eröffnet. Die Halle dient als Mehrzweckgebäude für sportliche und kulturelle Veranstaltungen.
18. Juli
Richard-Wagner-Festspiele 1964 – In Bayreuth (Bayern) wurden die Richard-Wagner-Festspiele eröffnet. Sie dauerten bis zum 21. August.
19. Juli
Film 1964 – Das 14. Internationale Filmfestival in Karlsbad (ÇSSR) ging zu Ende. Es waren 28 Spielfilme aus 22 Ländern gezeigt worden, die alle nach dem 1. Januar 1963 gedreht worden waren.
19. Juli
Reitsport 1964 – In Hamburg errang Hermann Schridde (1937-1985) auf seinem neunjährigen Fuchswallach „Dozent“ das Blaue Band der Springreiter. Schridde blieb als einziger Reiter im Finale des Deutschen Derbys vor 25.000 Zuschauern fehlerfrei.
20. Juli
Vietnamkrieg 1964 – Die Vietcong eroberten in Südvietnam die Provinzhauptstadt Cai Be, 80 km südwestlich von Saigon. Bei den Gefechten kamen 60 Menschen ums Leben. Die Stadt wurde größtenteils zerstört.
20. Juli
Umfrage BRD 1964 – Das Institut für angewandte Sozialwissenschaften in Bad Godesberg stellte bei einer repräsentativen Umfrage fest, dass mehr als die Hälfte der in der BRD lebenden jungen Menschen nicht wusste, was der Gedenktag „20. Juli“ für eine Bedeutung hat. Nur 46,7 Prozent der Befragten in der Altersgruppe bis 20 Jahre dachten bei diesem Datum an den Widerstand gegen das Hitler-Regime.
20. Juli
Literatur/Justiz BRD 1964 – Vom Amtsgericht München (Bayern) wurde dem Verlag Kurt Desch ein Schreiben zugeleitet, in dem die Beschlagnahme des Romans „Die Memoiren der Fanny Hill“ von John Cleland (1709-1789) wegen seines „groß-unzüchtigen“ Charakters angeordnet wurde.
21. Juli
Vietnam/Frankreich 1964 – In der südvietnamesischen Hauptstadt Saigon kam es in der Zeit bis zum 28. Juli wiederholt zu anti-französischen Demonstrationen, bei denen unter anderem die französische Botschaft angegriffen wurde. Die Proteste richteten sich gegen die Pläne der Regierung Frankreichs zur Neutralisierung Vietnams.
21. Juli
FBI 1964 – Die US-Bundeskriminalbehörde (FBI) wurde von US-Präsident Lyndon B. Johnson angewiesen, die seit mehren Tagen anhaltenden Rassenunruhen im New Yorker Stadtteil Harlem zu untersuchen.
22. Juli
Marktverordnungen BRD 1964 – Grundsätzlich billigte die Bundesregierung den vom Ministerrat der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) ausgearbeiteten Paketvorschlag über neue Marktverordnungen für Milcherzeugnisse, Rindfleisch und Reis. Lediglich für die Einfuhr von Tilsiter Käse aus Dänemark wurde noch eine Ausnahmeregelung erteilt.
23. Juli
Großbritannien/Postgewerkschaft 1964 – Um ihre Lohnforderungen durchzusetzen rief die britische Postgewerkschaft zu einem neuerlichen Streik auf. Die Postzustellung in Großbritannien stand mittlerweile vor dem Zusammenbruch. Rund 35 Millionen Briefe stapelten sich allein in den Postämtern Londons.
23. Juli
Algerien 1964 – Im Hafen der algerischen Stadt Bône (heute Annaba) explodierte der ägyptische Frachter „Star of Alexandria“, der mit Munition beladen war. Das anschließende Großfeuer zerstörte die gesamte Umgebung. Mehr als 100 Menschen kamen ums Leben. Es gab etwa 160 Verletzte. Der Schaden wurde auf 20 Millionen US-Dollar beziffert.
24. Juli
Frankreich/Vietnam 1964 – Den Vorschlag des französischen Staatspräsidenten Charles de Gaulle (1890-1970), eine internationale Konferenz zur Lösung des Vietnamkonflikts einzuberufen, lehnte der US-Präsident Lyndon B. Johnson (1908-1973) ab.
24. Juli
Musik 1964 – Im Teatro Colón in Buenos Aires (Argentinien) wurde die Oper „Don Rodrigo“ des argentinischen Komponisten Alberto Ginastera (1916-1983) uraufgeführt.
25. Juli
Ku-Klux-Klan 1964 – Wegen der Haltung in der Rassenfrage des republikanischen Präsidentschaftskandidaten Barry Morris Goldwater (1909-1998) kündigte der Führer der radikalen weißen rassistischen Organisation Ku-Klux-Klan um US-Bundesstaat Georgia, Calvin Craig (Großer Drache), seine volle Unterstützung im Wahlkampf an.
25. Juli
Musik 1964 – In Hitzacker (Niedersachsen) wurden die „Sommerlichen Musiktage“ eröffnet. Sie dauerten bis zum 2. August. Veranstaltungsschwerpunkt waren selten zu hörende Werke aus der Barockzeit, der europäischen Klassik und des modernen Musikschaffens. Musikalischer Stargast war der Komponist Ernst Krenek (1900-1991).
26. Juli
USA/Kuba 1964 – Auf ihrer Außenministerkonferenz in Washington (USA) beschloss die Organisation Amerikanischer Staaten (OAS), wirtschaftliche und diplomatische Sanktionen über Kuba zu verhängen.
26. Juli
Salzburger Festspiele 1964 – Mit einer Aufführung des „Jedermann“ von Hugo von Hofmannsthal (1827-1929) und der Oper „Ariadne auf Naxos“ von Richard Strauss (1864-1949) wurden in Salzburg die diesjährigen Festspiele eröffnet, die bis zum 31. August dauerten.
27. Juli
Großbritannien Unterhaus 1964 – Der ehemalige britische Premierminister Sir Winston Churchill (1874-1965) nahm zum letzten Mal an einer Sitzung des britischen Unterhauses teil. Churchill war von 1940 bis 1945 und von 1951 bis 1955 britischer Premierminister gewesen.
27. Juli
USA/Rassenunruhen 1964 – Die gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen schwarzen Einwohnern und der Polizei samt weißen Einwohnern in Rochester (US-Bundesstaat New York) rissen nicht ab. Es mussten drei Bataillone der Nationalgarde eingesetzt werden, um eine Ausweitung der Unruhen zu verhindern.
27. Juli
BRD/Banknoten 1964 – Die Deutsche Bundesbank begann mit der Ausgabe der ersten Banknoten im Wert von 1000 DM, dem höchsten von ihr emittierten Nennwert. Auf den Geldscheinen waren ein Männerbildnis von Lucas Cranach dem Älteren (1472-1553) und der Limburger Dom abgebildet.
28. Juli
UdSSR/BRD 1964 – Der Schwiegersohn des sowjetischen Ministerpräsidenten Nikita S. Chruschtschow (1894-1971), Alexej Adschubei (1924-1993) und der Chefredakteur der Zeitung „Iswestja“ trafen in der bundesdeutschen Hauptstadt Bonn mit Bundeskanzler Ludwig Erhard (1897-1977) zusammen und überbrachten diesem eine Einladung des sowjetischen Regierungschefs.
28. Juli
Nordrhodesien 1964 – Mehr als 40 Menschen kamen bei Kämpfen in Nordrhodesien ums Leben, die zwischen der Polizei und Mitgliedern der religiösen Lumpa-Sekte ausgetragen wurden, die von der „Prophetin“ Lenshina (1920-1978) geführt wurde.
29. Juli
Bundesregierung 1964 - Die Bundesregierung geriet an den Rand einer Abstimmungsniederlage bei einer Abstimmung im Deutschen Bundestag über den Antrag der Freien Demokratischen Partei (FDP) zur vorläufigen Aussetzung der beschlossenen Erhöhung der Telefongebühren. Der Antrag wurde mit 201 gegen 194 Stimmen abgelehnt, weil die fünf FDP-Bundesminister mit der CDU/CSU stimmten.
30. Juli
USA/Südvietnam 1964 – Die nordvietnamesischen Inseln Hong Ngu und Hon Mo wurden von Kriegsschiffen der US-amerikanischen und der südvietnamesischen Flotte beschossen.
31. Juli
Erstmals sendete die US-amerikanische Mondsonde „Ranger 7“, die mit sechs Fernsehkameras ausgerüstet war, Bilder von der Oberfläche des Mondes zur Erde.
31. Juli
Bürgerschutz 1964 – Zum ersten Mal gingen Kölner Bürger, die sich zur „Aktion Bürgerschutz“ zusammengeschlossen hatten, um die Bevölkerung vor Verbrechen zu schützen, mit Funkgeräten und Gummiknüppeln ausgerüstet auf die Straße.
 


Juli 1964 Deutschland in den Nachrichten

  Olympische Sommerspiele 1964 in Tokio
Wall Street Journal Deutschland
Eine neue Schnellstraße vor dem Hintergrund moderner Gebäude in Tokio im Februar 1964. Die Olympischen Spiele in Tokio in diesem Jahr waren die ersten, die in Asien stattfanden. Für Japan bedeutete die Veranstaltung, dass das Land von der ... >>>  

Werbung



<< Das geschah 1963 | Das geschah 1965 >>