März 1964 - Der Frühling, die Politik und – „The Beatles“

Kalender März 1964
In der Musik überschlug sich die Begeisterung für „The Beatles“ weltweit, vor allem in den USA hatten sie ein Phänomen in den Hitparaden ausgelöst. Noch nie vordem hatte es eine Gruppe geschafft, fünf erste Plätze in den Platzierungen zu belegen. Die Jugend Amerikas war in ein Beatles-Fieber geraten. Da gingen die weltbewegenden Ereignisse wohl etwas an ihr vorbei, die sonst noch die Medien ausfüllten. Da waren beispielsweise die legendären Posträuber, die in Großbritannien verurteilt wurden, weil sie fast 30 Millionen DM erbeutet hatten. Sie waren schuldig und wurden dennoch auf eine gewisse Weise bewundert für ihre kriminelle Aktion. Weniger Bewunderung erhielt der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende der Ruhrchemie Oberhausen, der sein Bundesverdienstkreuz zurückgeben musste, weil er von den Alliierten als ehemaliger SS-Sturmbannführer entlarvt worden war, der sich im Konzentrationslager Auschwitz des Sklavenhandels schuldig gemacht hatte. Ein Verdienstkreuz wäre da wahrhaftig nicht angemessen gewesen. Im Gegenteil. 
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Wichtige Ereignisse im März 1964

1. März
Vertriebenenbund BRD 1964 – Zu seinem neuen Vorsitzenden wählte der Bund der Vertriebenen den sozialdemokratischen Bundestagsabgeordneten Wenzel Jaksch (1896-1966). Dessen Vorgänger, Hans Krüger (1902-1971), hatte wegen Verfehlungen während der Zeit des Dritten Reiches seinen Rücktritt erklären müssen.
1. März
Flugzeugunglück USA 1964 – Über der Sierra Nevada im US-Bundesstaat Nevada stürzte eine viermotorige „Constellation“ ab. Bei dem Unglück kamen alle 85 Insassen ums Leben.
1. März
Eiskunstlauf 1964 – Im Eiskunstlauf der Damen in Dortmund (Nordrhein-Westfalen) wurde die Weltmeisterschaft von Sjoukje Dijkstra (*1942) aus den Niederlanden gewonnen.
2. März
Institutsgründung 1964 – In Berlin (West) wurde das „Deutsche Institut für Entwicklungspolitik“ gegründet. Träger waren die Bundesregierung und die Stadt Berlin (West).
2. März
Sowjetunion/Ägypten 1964 – Von der Sowjetunion und der Vereinigten Arabischen Republik (VAR/Ägypten) wurde ein Abkommen über eine Zusammenarbeit im Fischereiwesen unterschrieben. Die ägyptischen Fischereihäfen wurden von der Sowjetunion modernisiert. Im Gegenzug erhielten die UdSSR dafür Fischfangbasen im Mittelmeer und im Roten Meer.
2. März
Atomkraft 1964 – Um den Bau und den Betrieb eines Kernkraftwerkes mit einer Leistung von 250 Megawatt am Dortmund-Ems-Kanal südlich von Lingen zu realisieren, gründeten die Vereinigten Elektrizitätswerke Westfalen AG Dortmund und die Allgemeine Elektrizitätsgesellschaft Frankfurt am Main zu gleichen Teilen die Kernkraft Lingen GmbH.
2. März
Kriegsverbrecher-Flucht 1964 – In Argentinien wurde Gerhard Bohne (1902-1981) verhaftet, gegen den im gegenwärtig stattfindenden „Gnadentod“-Prozess verhandelt werden sollte, dem aber im Juli 1963 die Flucht gelungen war. Gegen Bohne lag Anklage vor wegen vieler tausend Morde in der NS-Zeit.
3. März
NATO-Schiff 1964 – Belgien werde sich nicht an der Bemannung eines multinationalen NATO-Schiffes beteiligen. Das gab das belgische Außenministerium bekannt. Bislang gab es Zusagen von den USA, der Bundesrepublik, der Türkei, Italien, Griechenland und den Niederlanden.
3. März
Rassendiskriminierung 1964 – In New York wurden die öffentlichen Schulen von fast einer halben Millionen farbiger Schüler boykottiert, die damit gegen die Rassentrennung protestierten.
3. März
Prügelstrafe/Großbritannien 1964 – An der berühmten und renommierten Internatsschule Eton in Großbritannien akzeptierten die Schüler nach wie vor die Prügelstrafe. Nur 23 Prozent der Schüler sprachen sich bei einer Umfrage für die Abschaffung des Rohrstocks aus.
4. März
UNO 1964 – Vom Weltsicherheitsrat der Vereinten Nationen (UNO) wurde die Entsendung einer Friedenstruppe nach Zypern beschlossen.
4. März
Film 1964 – In Frankfurt am Main wurde im Zusammenhang mit dem dortigen Auschwitz-Prozess in den städtischen Kinos der Auschwitz-Film „Ende dieser Welt“ uraufgeführt. Der Film war nach dem gleichnamigen Roman von Tadeusz Holuj (1916-1985) entstanden.
4. März
Film 1964 – In der französischen Hauptstadt wurde der Spielfilm von Luis Buñuel (1900-1983), „Tagebuch einer Kammerzofe“ uraufgeführt. Die deutsche Uraufführung fand am 14. August 1964 statt.
4. März
Fußball 1964 – Dem Deutschen Fußballmeister Borussia Dortmund gelang ein sensationeller 4:0-Sieg im Europapokal der Landesmeister gegen Dukla Prag.
5. März
Ceylon 1964 – Die Regierung von Ceylon (heute Sri Lanka) sah sich der zunehmenden sozialen Spannungen wegen veranlasst, den nationalen Notstand zu erklären. Sie wollte so das Funktionieren der öffentlichen Einrichtungen und der Lebensmittelversorgung gewährleisten.
5. März
Bildung BRD 1964 – Anlässlich ihrer 100. Plenarsitzung verkündete die Kultusministerkonferenz in Berlin (West) die Notwendigkeit einer aktiven Bildungspolitik („Berliner Erklärung“).
6. März
Griechenland 1964 – Im Alter von 62 Jahren starb in der griechischen Hauptstadt Athen König Paul I. (1901-1964), dessen Sohn als Konstantin II. (*1940) noch am selben Tag vereidigt wurde.
6. März
The Beatles 1964 – Von der britischen Popgruppe „The Beatles“ erschien die Single „Can’t buy me love“. Sie erreichte am selben Tag die Spitzen der Hitparaden.
6. März
Fußball-Bundesliga 1964 – Über den bisherigen geschäftlichen Erfolg äußerten sich die 16 Fußball-Bundesligavereine in einer Zwischenbilanz nach den ersten 121 Spielen der im August 1963 neu gebildeten Fußball-Bundesliga zufrieden. Sie konnten Gesamteinnahmen von mehr als 13 Millionen DM verbuchen.
7. März
Entführung/USA 1964 – In Los Angeles (US-Bundesstaat Kalifornien) wurden zwei Entführer des US-amerikanischen Sängers Frank Sinatra (1915-1998) zu lebenslangen Haftstrafen verurteilt. Mit dem Schuldspruch hatte das Gericht die Darstellung der Verteidigung verworfen, wonach Sinatra die Entführung am 8. Dezember 1963 aus einem Hotel in Lake Tahoe aus Geltungssucht selbst inszeniert haben soll.
8. März
Skisport 1964 – Die Skisportlerin Heidi Biebl (*1941) gewann bei den Deutschen Alpinen Skimeisterschaften in Oberstaufen (Bayern) drei Titel bei den Damen.
8. März
Rassendiskriminierung 1964 – In den Vereinigten Staaten kam es in mehreren Städten zu Demonstrationen für Rassengleichheit. In San Francisco (US-Bundesstaat Kalifornien) wurde das Sheraton-Hotel belagert, weil die Geschäftsleitung bei der Personaleinstellung schwarze Bürger diskriminiert haben soll. Allein dort wurden 300 Personen festgenommen.
9. März
Automobil/USA 1964 – Die ersten Ford Mustangs verließen in Dearborn (US-Bundesstaat Michigan) die Auto-Montagebänder.
9. März
Zypern 1964 – Zwischen türkischen und griechischen Bevölkerungsteilen brachen auf Zypern erneut heftige Kämpfe aus. Einer Mitteilung der türkischen Regierung zufolge, ziehe diese ein militärisches Eingreifen in Erwägung.
9. März
Staatsbesuch 1964 – In der bundesdeutschen Hauptstadt Bonn traf der schwedische Ministerpräsident Tage Erlander (1901-1985) zu einem zweitägigen Staatsbesuch ein. Es war dies die erste offizielle Reise eines Regierungschefs aus Schweden nach dem Zweiten Weltkrieg.
9. März
Studenten 1964 – Die Mitgliederversammlung des Verbandes Deutscher Studentenschaften (VDS) wurde in Frankfurt am Main (Hessen) eröffnet. Das Hauptthema der Tagung war die Forderung nach einer verstärkten Bildungswerbung.
9. März
DDR 1964 – Über dem Thüringer Wald in der DDR wurde ein US-Aufklärer von einem sowjetischen Abfangjäger abgeschossen.
Alte Zeitungen
10. März
Britisches Königshaus 1964 – Königin Elisabeth II. (*1926) brachte in London ihr viertes Kind zur Welt, ihren Sohn Edward, Earl of Wessex.
10. März
Steuer/BRD 1964 – Gegen die deutsche Umsatzsteuer legten 73 Unternehmen aus dem gesamten Bundesgebiet Klage vor dem Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe ein, weil diese Umsatzsteuer gegen das Prinzip der Gleichbehandlung vor dem Gesetz verstoße. Der Streitwert des Verfahrens betrug 20 Milliarden DM.
11. März
Kambodscha 1964 – In der Hauptstadt von Kambodscha, Phnom Penh, kam es zu schweren antiamerikanischen Demonstrationen, bei denen u. a. die Botschaft der USA geplündert wurde. Anlass der Ausschreitungen waren die wiederholten US-Bombenangriffe auf kambodschanisches Staatsgebiet.
11. März
UdSSR/USA/DDR 1964 – Gegen die Flüge US-amerikanischer Militärflugzeuge über dem Staatsgebiet der DDR protestierte die sowjetische Regierung auf das Schärfste bei der US-Regierung.
11. März
Venezuela 1964 – Der Gewerkschaftsjurist Raúl Leoni (1905-1972) löste in Venezuela den bisherigen Staatspräsidenten Rómulo Betancourt (1908-1981) ab. Leoni gehörte der gemäßigten Linkspartei „Demokratische Aktion“ an und war ein entschiedener Gegner des Kommunismus.
11. März
Prozess gegen Kroaten 1964 – In der bundesdeutschen Hauptstadt Bonn begann der Prozess gegen 26 Kroaten der „Kreuzer-Bruderschaft“, die am 29. November 1962 die ehemalige jugoslawische Botschaft in Bad-Godesberg-Mehlem überfallen und verwüstet haben soll. Dabei war der Hausmeister Momlico Popovic ums Leben gekommen.
11. März
Automobil BRD 1964 – Das Volkswagenwerk Wolfsburg stellte im Rechtstreit zwischen VW und der Warentestzeitschrift „DM“ erneut Strafantrag gegen die Zeitschrift. Hintergrund der Auseinandersetzung war die Behauptung des Testblattes, dass der „VW 1500 S“ „nicht empfehlenswert“ sei.
12. März
Theater 1964 – In der ägyptischen Hauptstadt Kairo wurde das Schauspiel „Die Physiker“ von Friedrich Dürrenmatt (1921-1990) erstmals in arabischer Sprache aufgeführt. Die Inszenierung im El-Horreya-Theater war in enger Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut Kairo organisiert worden.
12. März
Regimekritik DDR 1964 – Wegen staatsfeindlicher Äußerungen wurde Robert Havemann (1910-1982), Professor für physikalische Chemie an der Humboldt-Universität in Berlin (Ost) aus der Sozialistischen Einheitspartei (SED) ausgeschlossen und zudem von seinem Lehrauftrag entbunden.
12. März
Mord-Prozess Hamburg 1964 – Mit der Verurteilung der Angeklagten Eva Mariotti (*1917-1979) zu einer lebenslangen Zuchthausstrafe, die beschuldigt worden war, 1946 an einem Raubmord beteiligt gewesen zu sein, endete in Hamburg der zweite Mariotti-Prozess. Das Urteil wurde im Dezember vom Bundesgerichtshof aufgehoben werden und 1965 kam es zum dritten Mariotti-Prozess kommen.
13. März
Algerien/Frankreich 1964 – Zu einem überraschenden Besuch traf der Staatspräsident Algeriens, Ahmed Ben Bella (1918-2012), in Frankreich ein. Dort kam er zu einer Geheimunterredung mit dem französischen Staatspräsidenten Charles de Gaulle (1890-1970) zusammen.
13. März
Mord/USA 1964 – Ein spektakulärer Mordfall versetzte New York in Aufregung. Die 28-jährige Kitty Genovese (1935-1964) wurde mitten in der Stadt von einem Mann erstochen. Nachweislich 37 Menschen hatten das Verbrechen beobachtet, ohne den Versuch zu machen, der Frau zu helfen.
13. März
The Beatles 1964 – Die britische Popgruppe „The Beatles“ belegte die ersten vier Plätze der US-Charts mit den Titeln „She loves you“, „I want to hold your hand“, „Please, please me“ und „Twist and shout“. Ihr sensationeller Erfolg war weltweit nicht mehr aufzuhalten.
13. März
Reitsport 1964 – Im Dortmunder Reitturnier gewann der Brasilianer Nelson Pessoa (*1935) auf „Gran Geste“ den Großen Preis der Bundesrepublik Deutschland.
14. März
UNO-Friedenstruppe 1964 – In Zypern traf die erste Abteilung der internationalen Friedenstruppe der Vereinten Nationen ein.
14. März
Marokko/Justiz 1964 – In Marokko wurden im Prozess gegen die Mitglieder der Verschwörung vom Juli 1963 die Urteile gesprochen. Elf Personen wurden zum Tode verurteilt, davon acht in Abwesenheit. Unabhängige Beobachter des Prozesses protestierten heftig gegen das Prozessverfahren.
14. März
Kennedy-Mord 1964 – Wegen Mordes an dem mutmaßlichen Kennedy-Mörder Lee Harvey Oswald (1939-1963) wurde der Barbesitzer Jack Ruby (1911-1967) zum Tode auf dem elektrischen Stuhl verurteilt.

Posträuber verurteilt >>>


März 1964 Deutschland in den Nachrichten

  Olympische Sommerspiele 1964 in Tokio
Wall Street Journal Deutschland
Eine neue Schnellstraße vor dem Hintergrund moderner Gebäude in Tokio (Japan) im Februar 1964. Die Olympischen Spiele in Tokio in diesem Jahr  ... >>>  

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