April 1964 - Zeichen der Rassengleichheit ?
Ob es schon ein sicheres Zeichen der
Rassengleichheit in den USA war? Jedenfalls hatte
zum ersten Mal ein schwarzer Schauspieler – nämlich
Sidney Poitier – als bester Hauptdarsteller in dem
Film „Lilien auf dem Felde“ einen Oscar bekommen.
Regie hatte Ralph Nelson geführt und das Drehbuch
stammte von James Poe und William E. Barrett. Der
Film hatte bereits 1963 erfolgreich die Kinos in den
Vereinigten Staaten gefüllt. Derweil erwärmten sich
in der Bundesrepublik die jungen Leute an einem ganz
neuen Lebensgefühl, nicht zuletzt ausgelöst von der
Rockgruppe „The Rolling Stones“, wieder eine Gruppe
aus Großbritannien. Sie spalteten in der Musikszene
die Gemüter, die sich zwischen den „Stones“ und den
„Beatles“ entscheiden sollten. Die Jugend in der DDR
bekam die „Stones“ nur am Rande mit. Mit seiner
sturen Haltung gegenüber den Einflüssen aus dem
Westen hatte sich
Walter Ulbricht klar gegen diese
Art der Musik ausgesprochen, machte sich damit bei
der Jugend nicht nur Freunde. Doch schlimmer waren
die Preiserhöhungen des sogenannten Neuen
Ökonomischen Systems, mit denen die DDR-Wirtschaft
ein wenig auf Vordermann gebracht werden sollte.
Wichtige Ereignisse im
April 1964
15. April
Philippinen 1964 – In der philippinischen Hauptstadt Manila begann die zehnte
Ministerkonferenz des Südostasienpaktes (SEATO), die bis zum 17. April
andauerte. Die Mitgliedsstaaten berieten über den Kampf gegen den Kommunismus
und über die Neutralisierungspläne für Südostasien.
15. April
Deutsche Lufthansa 1964 – Erstmals setzte die Deutsche Lufthansa zwei Maschinen
des Typs Boeing 727 „Europa-Jet“ planmäßig ein.
15. April
Theater 1964 – An der Freien Volksbühne in Berlin (West) fand die deutsche
Erstaufführung der Komödie „Der Packesel“ des britischen Dramatikers John Arden
(1930-2012) statt.
15. April
DDR-Politik 1964 – In der DDR-Hauptstadt Berlin (Ost) gab das Zentralkomitee der
Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) eine Stellungnahme gegen die
„Spaltungspolitik der chinesischen Führer“ ab. Dies bezog sich auf die
chinesische Form des Kommunismus, der dem Vorbild der UdSSR widersprach.
15. April
Europa/Wirtschaft 1964 – Der seit dem 13. April in Brüssel (
Belgien) tagende
Ministerrat der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) beschloss
umfangreiche Maßnahmen zur Finanz- und Währungspolitik und zur mittelfristigen
Wirtschaftspolitik.
16. April
Bundeshaushalt 1964 – Gegen die Stimmen der Sozialdemokraten verabschiedete der
Deutsche Bundestag den Bundeshaushalt 1964 in Höhe von insgesamt 60,3 Milliarden
DM.
16. April
Falschmeldung 1964 – Die Verbreitung der Fehlmeldung über den Tod des
sowjetischen Ministerpräsidenten Nikita S. Chruschtschow (1894-1971) hatte zur
Schließung des Büros der Deutschen Presseagentur geführt.
16. April
Republikflucht 1964 – Zum ersten Mal gelang die Flucht in den Westen mit Hilfe
eines Sportflugzeuges, das zwei junge Männer aus Halle (DDR) dafür nutzten.
16. April
Luftfahrt 1964 – Als erste Frau der Welt beendete die US-Amerikanerin Geraldine
„Jerrie“ Mock (*1925) einen Alleinflug in ihrer „Cessna 180“ um die Erde. Sie
landete nach 29 Tagen, 11 Stunden und 59 Minuten wieder am Ort des Abfluges,
Columbus (US-Bundesstaat Ohio)
17. April
Luxemburg 1964 – Das größte Kraftwerk seiner Art in Europa, das Pumpspeicherwerk
Vianden, wurde offiziell im Großherzogtum Luxemburg eröffnet. Es hatte eine
Bauzeit von vier Jahren gehabt.
17. April
Sowjetunion 1964 – Der 70. Geburtstag des sowjetischen Partei- und
Regierungschefs Nikita S. Chruschtschow (1894-1971) wurde in der UdSSR mit allen
dem Anlass angemessenen Feierlichkeiten begangen. Es deutete öffentlich nichts
darauf hin, dass der Sturz von Chruschtschow schon eingeleitet war.
17. April
Film 1964 – Erstmals wurde der französische Spielfilm „Landru – der Frauenmörder
von Paris“ von Claude Chabrol (1930-2010) in den bundesdeutschen Kinos gezeigt.
17. April
Film 1964 – Seine Premiere in der französischen Hauptstadt Paris feierte die
französisch-italienische Co-Produktion mit Jean-Paul Belmondo (*1933), „Cent
mille dollars soleil“ (100.000 Dollar in der Sonne).
17. April
The Rolling Stones 1964 – Die erste Langspielplatte der Gruppe „The Rolling
Stones“, die auch diesen Titel trug, kam auf den Markt. Bis zum Ende des Monats
waren bereits 150.000 Platten verkauft.
18. April
Währung Algerien 1964 – Die in Algerien seit dem 11. April durchgeführte
Währungsumwandlung war abgeschlossen worden. Statt des bisherigen Franc war nun
die Einheit Dinar gültig.
18. April
Theater 1964 – Zum ersten Mal in der Neuübersetzung von Erich Fried (1921-1988)
wurde das Stück „König Zymbelin“ von William Shakespeare (1564-1616) am
Stadttheater Heidelberg (Baden-Württemberg) aufgeführt.
19. April
Filmpreis BRD 1964 – Die italienische Schauspielerin Sophia Loren (*1934) wurde
in Karlsruhe mit dem begehrten deutschen Filmpreis „Bambi“ ausgezeichnet. Zum
vierten Mal wurde sie zur beliebtesten ausländischen Filmschauspielerin gewählt.
19. April
Belgien/Ärztestreik 1964 – In Belgien ging der seit dem 1. April andauernde
Streik der Ärzte zu Ende. Er hatte sich gegen ein vom Parlament angenommenes
Gesetz zur Reform des Sozialversicherungs- und Krankenwesens gerichtet, das nach
Auffassung der Mediziner die Freiheit ihres Berufs einengen würde.
19. April
Laos 1964 – Im
Königreich Laos stürzten rechtsradikale Offiziere die
Koalitionsregierung. Sie stellten den neutralisierten Ministerpräsidenten
Suvanna Phuma (1901-1984) unter Hausarrest.
20. April
Britisches TV 1964 – In Großbritannien nahm das zweite Fernsehprogramm „BBC Two“
seinen Sendebetrieb in der europäischen 625-Zeilen-Norm für den Bildschirm auf.
Das ältere Programm hatte noch auf der Fernsehnorm von 405 Zeilen basiert.
20. April
USA 1964 – Ihre Absicht, die Produktion von spaltbarem Material für militärische
Zwecke erheblich einzuschränken, gaben der US-amerikanische Präsident Lyndon B.
Johnson (1908-1973) und der sowjetische Ministerpräsident Nikita S.
Chruschtschow (1894-1971) bekannt.
20. April
Amerika 1964 – In New York hielt der US-Präsident Lyndon B. Johnson (1908-1971)
seine erste Grundsatzrede zur Außenpolitik. Er forderte u. a. militärische
Stärke, Widerstand gegen kommunistische Ausdehnung und die tatkräftige
Unterstützung des Freiheitskampfes in Südostasien.
20. April
Rassendiskriminierung 1964 – In Cleveland, im US-Bundesstaat Ohio, beteiligten
sich inzwischen 86 Prozent aller schwarzen Schüler an einem Boykott aus Protest
gegen Rassendiskriminierungen ihrer Lehranstalten.
21. April
Republikflucht 1964 – Mit ihrer tollkühnen Flucht aus der DDR in die
Bundesrepublik machten zwei Männer Schlagzeilen. Mit einem voll beladenen LKW
rasten sie durch mehrere Zäune entlang der Grenzlinie in Berlin und schwammen
dann durch den Teltow-Kanal in den Westen.
22. April
Weltausstellung New York 1964 – Die erste Phase der 32. Weltausstellung, die bis
zum 18. Oktober dauerte, begann in New York. Sie wurde im Jahr 1965 fortgesetzt.
Das Wahrzeichen der Industriemesse war der 42 Meter hohe Stahlglobus
„Unisphere“.
22. April
Rumänien 1964 – In Rumänien veröffentlichte das Zentralkomitee der
Kommunistischen Partei eine umfangreiche Erklärung, in der die
Gleichberechtigung aller kommunistischen Parteien und Länder betont wurde.
22. April
Agentenaustausch 1964 – Am Kontrollpunkt Heerstraße tauschten Großbritannien und
die Sowjetunion auf der Interzonenstrecke Berlin-Hamburg zwei Spione aus. Der in
Moskau wegen Spionage verurteilte britische Geschäftsmann Greville Wynne
(1919-1990) wurde im Gegenzug zur Freilassung des sowjetischen Agenten Gordon
Arnold Lonsdale (1922-1970) auf freien Fuß gesetzt.
22. April
The Rolling Stones 1964 – Vom Präsidenten des britischen Friseur-Handwerks war
den Musikern der Popgruppe „The Rolling Stones“ ein kostenloser Haarschnitt
angeboten worden. Nach dem Grund seines Angebotes befragt, erklärte dieser:
„Einer sieht am Kopf aus wie ein Staubwedel.“
23. April
Abhörskandal UdSSR/USA 1964 – In der US-amerikanischen Botschaft in der
sowjetischen Hauptstadt Moskau entdecken US-amerikanische Sicherheitsbeamte eine
kunstvoll verzweigte Abhöranlage. Tief im Mauerwerk des Gebäudes waren 40
Mikrofone verborgen.
23. April
Theater 1964 – Das Drama „Blues für Mister Charlie“ des US-amerikanischen
Schriftstellers James Baldwin (1924-1987) wurde im New Yorker ANTA Theatre
uraufgeführt.
23. April
Luftfahrt 1964 – Der deutsche Senkrechtstarter VJ 101 C/X 1 stand im Mittelpunkt
des Interesses bei der in Hannover eröffneten „Deutschen Luftfahrtschau“.
24. April
Dänemark 1964 – In der dänischen Hauptstadt Kopenhagen wurde das Wahrzeichen der
Stadt, die kleine Meerjungfrau des Bildhauers Edvard Eriksen (1876-1959), von
Vandalen schwer beschädigt. Der abgesägte Kopf wurde nie wieder gefunden. Die
Täter gehörten vermutlich einer Gruppe Situationisten (links radikal orientierte
Künstlergruppe) um den Künstler Jørgen Nash (1920-2004) an.
24. April
Zeitungstausch DDR/BRD 1964 – Der Staatsratsvorsitzende der DDR,
Walter Ulbricht
(1893-1973), schlug der Bundesregierung vor, unter bestimmten Bedingungen einen
beschränkten Zeitungsaustausch zu realisieren.
24. April
Atomgemeinschaft 1964 – In Brüssel (
Belgien) legte die Kommission der
„Europäischen Atomgemeinschaft“ (EURATOM) ihren 7. Gesamtbericht vor. Darin hieß
es, dass damit zu rechnen sei, dass der steigende Energiebedarf in Europa in
Zukunft vermehrt durch Kernenergie gedeckte werden würde.
24. April
Kultur DDR 1964 – Die zweite „Bitterfelder Konferenz für sozialistische
Nationalkultur in der DDR“ gab zu, dass die Erwartungen in das Kulturprogramm
von 1959 nicht erfüllt worden waren.
25. April
Betrug/BRD 1964 – Wegen des Verdachts des Betrugs und der Untreue wurde in der
Nacht zum Sonntag in Hannover der Generaldirektor der Kasseler Henschel-Werke,
Fritz-Aurel Goergen (1909-1986) während eines Festbanketts festgenommen.
26. April
Baden-Württemberg 1964 – Die CDU wurde erneut bei den Landtagswahlen in
Baden-Württemberg mit 46,2 Prozent der Stimmen stärkste Partei.
26. April
Messe BRD 1964 – Die Hannover-Messe, die bis zum 5. Mai dauerte, wurde eröffnet.
Die Industrieausstellung galt mit ihrem Schwerpunkt in der
Investitionsgüterindustrie in diesem Jahr in besonderem Maße als Gradmesser des
Konjunkturklimas.
26. April
Tansania 1964 – Sansibar (San) und Tanganyika (Tan) gründeten die Vereinigte
Republik Tansania.
26. April
Diskuswerfen/Weltrekord 1964 – Der 27-jährige US-Amerikaner Al Oerter
(1936-2007) verbesserte den Diskuswurf-Weltrekord bei einem Sportfest in Walnut
(US-Bundesstaat Kalifornien) auf 62,94 Meter. Er übertraf damit die alte
Rekordmarke von 62,62 m um 32 cm.
26. April
Die britische Popgruppe „The Rollling Stones“ brachten ihre erste
Langspielplatte gleichen Namens bei Decca heraus.
27. April
Fußball 1964 – Der 52-jährige britische Buchmacher Joseph B. Hancock, der in den
englischen Fußball-Bestechungsskandal verwickelt war, beging Selbstmord. Er war
wenige Tage zuvor im Zusammenhang mit den Beschuldigungen von der Polizei
vernommen worden.
28. April
Syrien/Irak 1964 – Die am 8. Oktober 1963 mit dem Irak geschlossene Militärunion
wurde von Syrien wieder aufgelöst.
28. April
Japan 1964 – In der „Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und
Entwicklung“ (OECD) wurde Japan als vollwertiges Mitglied aufgenommen.
28. April
Reitsport 1964 – Auf seinem Pferd „Gran Geste“ gewann der Brasilianer Nelson
Pessoa (*1935) den Preis der Piazza di Siena in Rom.
28. April
Griechenland 1964 – Entsprechend seinem Wahlversprechen entließ der griechische
Ministerpräsident Georgios Papandreou (1888-1968) durch einen Gnadenerlass 425
politische Häftlinge in die Freiheit. Damit waren bis auf wenige Ausnahmen alle
politischen Gefangenen wieder frei, die im Zuge der Bürgerkriege 1947 bis
1949
inhaftiert worden waren.
29. April
BRD 1964 – Der Bericht des Untersuchungsausschusses zur Klärung der sogenannten
„Telefonaffäre“, die im September 1963 ihren Anfang genommen hatte, wurde vom
Deutschen Bundestag gebilligt.
29. April
Italien/Niederlande 1964 – In der italienischen Hauptstadt Rom wurden Prinzessin
Irene der Niederlande (*1939) und Prinz Carlos Hugo von Bourbon-Parma
(1930-2010) vermählt.
29. April
Handel BRD/UdSSR 1964 – Die Geschäftslokale der Helios-Handeslzentrale in Berlin
(West) wurden auf Anordnung des Senators für Sicherheit und Ordnung von der
Polizei geschlossen. Als Grund wurde angegeben, dass die Zentrale offenbar die
Aufgaben einer Handelsmission der Sowjetunion in Berlin (West) wahrgenommen
habe.
29. April
Theater 1964 – Im Schiller-Theater in Berlin (West) wurde das Drama von Peter
Weiss (1916-1982), „Die Verfolgung und Ermordung Jean Paul Marats“ uraufgeführt.
Es wurde von der Schauspielgruppe des Hospizes zu Charenton unter Anleitung des
Marquis de Sade dargestellt. Regie hatte Konrad Swinarski (1929-1975).
30. April
Expo/Schweiz 1964 – In Lausanne (Schweiz) wurde die Schweizer Landesausstellung
„Expo 64“ eröffnet. Sie dauerte bis zum 25. Oktober.
30. April
Automobil-Industrie BRD 1964 – Mehr als eine Million Kraftfahrzeuge rollten
bislang im Jahr 1964 von den Fließbändern der Automobilindustrie in der
Bundesrepublik. Das war ein Sechstel mehr als im Vergleichszeitraum des Jahres
1963.
April 1964 Deutschland in den Nachrichten
Ähnlichkeit im Namen führt zu Freundschaft
suedkurier.de
Für Rudolf Steinegger ist dieser Tag im April 1964 in
Erinnerung geblieben, als wäre er gestern gewesen. Als
Bezirksrat aus Küssnacht am Rigi war er bei jener ersten
Begegnung der Küssnachter in Küßnach dabei. Als „Mann
der ersten Stunde“ kehrte er am ....
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