Januar 1953  – Kalte Jahreszeit und Kalter Krieg

Januar 1953
Der Kalte Krieg hatte allmählich Gestalt angenommen. Die beiden deutschen Staaten hatten in ihrer Politik keine Gemeinsamkeiten, woraus sich auch der enorme Flüchtlingsstrom von Ost nach West entwickelte. Die Gemeinschaft der westeuropäischen Länder versuchte, zusammenzufinden. Die DDR sah protestierend zu und war bemüht, ihre Menschen in einem real-sozialistischen Sinne zu erziehen. Die Aufarbeitung der Verbrechen des Zweiten Weltkrieges in der BRD zeigte sich in Prozessen und in Verboten rechtsextremistischer Organisationen. Und die USA hatten ein wachsames Auge auf Europa.
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Wichtige Ereignisse im Januar 1953

1. Januar
Der studierte Jurist und Politiker der Christlichdemokratischen Volkspartei der Schweiz (CVP), Philipp Etter (1891-1977), trat zum vierten Mal sein Amt als Bundespräsident der Schweiz an. Etter hatte es jeweils in den Jahren 1939, 1942 und 1947 bereits inne gehabt.
1. Januar
Gemäß einer vertraglichen Einigung erhielt die Volksrepublik China von der Sowjetunion die Tschangtschun-Bahn zurück, die die wichtigste Verkehrsverbindung zwischen der Mandschurei und Sibirien darstellte. Im Abkommen von 14. Februar 1950 war verankert worden, das die Tschangtschuhn-Bahn als gemeinsames Eigentum und unter gemeinsamer Verwaltung Chinas und der Sowjetunion stehen und die Strecke zwischen Manchuli und Suifenho sowie die nord-südlich, bzw. südwestlich verlaufende Anschlussstrecke von Harbin bis Dairen und Port Arthur umfassen sollte.
1. Januar
Anlässlich des 135. Geburtstages von Karl-Marx (1818-1883) erklärte die DDR-Regierung das Jahr 1953 zum offiziellen Karl-Marx-Jahr.
1.Januar
Die Malediven, ein Inselstaat im Indischen Ozean, rief die Republik aus. Mohammed Amin Didi (1910-1954), ein Verwandter des Sultans, übernahm das Amt des Präsidenten.
1. Januar
In Garmisch-Partenkirchen begann mit dem Auftaktspringen auf der Großen Olympiaschanze die erste Vier-Schanzen-Tournee. Sie dauerte bis zum 11. Januar und wurde in zwei österreichischen und zwei deutschen Skiorten veranstaltet.
1. Januar
Die Country-Legende Hank Williams stirbt im Alter von 30 Jahren
2. Januar
Das Wolfsburger Volkswagenwerk senkte die Preise für das Standardmodell des erfolgreichen „Käfers“. Er kostet nun 4200 DM anstatt wie vordem 4400 DM.
2. Januar
Das Politbüro der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) in der DDR bereitete eine sogenannte Säuberungswelle innerhalb der Partei vor. Parteifeindliche Elemente, die in den eigenen Reihen agierten, galt es aufzuspüren. So hieß es u. a. in einem Beschluss, der zwei Tage später im Parteiorgan „Neues Deutschland“ veröffentlicht wurde.
3. Januar
Die von der „United States Lines“ betriebene Schiffsverbindung zwischen den Vereinigten Staaten und der Bundesrepublik Deutschland wurde feierlich in Bremerhaven eröffnet. Das bisher schnellste Passagierschiff, die „United States“, nahm den regelmäßigen Linienverkehr zwischen New York und Bremerhaven auf.
4. Januar
Der Vorschlag des SPD-Politikers Ernst Reuter (1889-1953), der in Ausübung seines Amtes als Regierender Bürgermeisters von Berlin (West) die Ausrüstung der West-Berliner Polizei mit automatischen Waffen gefordert hatte, wurde von drei westlichen Stadtkommandanten der Alliierten abgelehnt.
5. Januar
Im „Théâtre de Babylone“ in Paris fand die Uraufführung des Theaterstücks „Warten auf Godot“ („En attendant Godot“) des irischen Schriftstellers Samuel Beckett (1906-1989) statt. Der Erfolg der Aufführung verhalf Beckett zu seinem internationalen Durchbruch als Autor.
5. Januar
Der britische Premierminister Winston Churchill (1874-1965) war zu einer zu dreitägigen Gesprächsreise in die USA gereist. Churchill traf u. a. den amtierenden US-Präsidenten Harry S. Truman (1884-1972) und dessen Nachfolger Dwight D. Eisenhower (1890-1969), der sein Amt am 20. Januar antreten würde. Bei seiner Ankunft in New York betonte Churchill, dass der Schwerpunkt des Ost-West-Konfliktes in Europa liege.
6. Januar
Die Regierung Portugals verabschiedete einen Sechs-Jahres-Plan zur Wirtschaftsentwicklung des Landes, in dem die Bewässerungsprojekte für die Landwirtschaft, die Errichtung von Wasserkraftwerken und der Ausbau der See- und Flughäfen Schwerpunkte bildeten.
6. Januar
In Birma (heute Myanmar) begann die erste Konferenz von 14 asiatischen sozialistischen Parteien, auf der u. a. die Gründung einer Organisation der Sozialisten Asiens beschlossen wurde. Der Vorschlag eines Anschlusses an die Sozialistische Internationale wurde von den Delegierten abgelehnt.
6. Januar
In Köln wurde die Aktiengesellschaft für Luftverkehrsbedarf gegründet. Das Unternehmen wurde vom Bund, vom Land Nordrhein-Westfalen und von der Bundesbahn getragen. Die AG bereitete die Errichtung einer deutschen Luftverkehrsgesellschaft vor.
6. Januar
Der Senat von Berlin (West) gab bekannt, dass nach seinen Schätzungen zum aktuellen Zeitpunkt etwa 225.000 Flüchtlinge aus der DDR im Westteil der Stadt lebten, die keine Genehmigung dafür hatten. Angesichts des enormen Flüchtlingsstromes seien die 70 Notaufnahmelager überfüllt.
7. Januar
In Bonn bekräftigte der SPD-Vorsitzende Erich Ollenhauer (1901-1963) die Ablehnung seiner Partei zur Europäischen Verteidigungsgemeinschaft und zum Deutschland-Vertrag. Nach Ansicht der Sozialdemokraten werde dadurch eine Wiedervereinigung unmöglich gemacht.
7. Januar
Die Entscheidung der britischen Regierung, den arabischen Staaten schwere Waffen und Kampfflugzeuge zu liefern, führte zum massiven Protest Israels.
7. Januar
Gegen den Präsidenten von Bolivien (Südamerika), Victor Paz Estenssoro (1907-2001), wurde ein Putschversuch unternommen, der jedoch scheiterte. Estenssoro gehörte zu den Gründern der zentralistischen Partei Movimiento Nacionalista Revolucionario (MNR), die im April 1952 eine Revolte anführte, um die Militärcoups und Diktaturen zu beenden. Der gescheiterte Putsch war vom rechten Flügel der MNR unterstützt worden.
7. Januar
Die französische Nationalversammlung bestätigte den radikalen Sozialisten René Mayer (1895-1972) als neuen Ministerpräsidenten. Er siegte mit 389 gegen 205 Stimmen. Das Amt bekleidete Mayer bis zum 28. Juni 1953. Anstelle von Robert Schumann (1886-1963) übernahm Georges Bidault (1899-1983) das Außenministerium.
7. Januar
Der US-amerikanische Präsident Harry S. Truman (1884-1972) benannte zum Ende seiner Amtszeit in seiner letzten Rede an den Kongress über die Lage der Nation die Entwicklung der Atomenergie der letzten Jahre als die am meisten einschneidende und gefährlichste Entwicklung. Im Zeitalter der Atomwaffen könne ein Krieg weder für die USA noch für die Sowjetunion ein Mittel der Politik sein.
8. Januar
Das Innenministerium von Hessen verbot den rechtsextremistischen Bund Deutscher Jugend (BDJ) wegen seiner Verfassungsfeindlichkeit. Das Land Niedersachsen und die Städte Hamburg und Bremen veranlassten die Auflösung dieser Organisation ebenfalls wenige Tage später, am 13. Januar.
8. Januar
Die Sozialistische Partei Italiens einigte sich darauf, bei den Parlamentswahlen im Juni kein Wahlbündnis mit den Kommunisten einzugehen. Das war eines der Themen, das auf dem Parteitag, der bis zum 11. Januar andauerte, erörtert wurde. Ein Wahlbündnis mit den Kommunisten war die Partei 1948 letztmalig eingegangen.
8. Januar
Seitens der Parteien Dänemarks gab es eine Übereinstimmung für eine Verfassungsänderung, die die weibliche Thronfolge ermöglichen sollte. Sie einigten sich außerdem darauf, die zweite Parlamentskammer, den Landsting, aufzulösen.
8. Januar
Insgesamt 22 Funktionäre der verbotenen Organisation der kommunistischen Freien Deutschen Jugend (FDJ) wurden im Kreis Recklinghausen verhaftet.
9. Januar
Während eines Wirbelsturmes geriet ein Passagierschiff vor der südkoreanischen Hafenstadt Pusan in Seenot. Das Schiff kenterte und riss 249 Menschen in den Tod.
9. Januar
Im elsässischen Straßburg (Frankreich) war die sogenannte ad-hoc-Versammlung zur Schaffung einer Europäischen Politischen Gemeinschaft (EPG) zu einer zweitägigen Beratung zusammengekommen. Gegenstand der Beratung war in einer ersten Lesung der Entwurf für eine Europäische Verfassung.
10. Januar
In Trier forderte eine Versammlung von 300 ehemaligen NSDAP-Funktionären, die dem Verband der ehemaligen Internierten und Entnazifizierungsgeschädigten e. V. (BIE) angehörten, dass die Entnazifizierungsgesetze von 1945 aufgehoben sollten.
10. Januar
Entsprechend einer Anordnung des US-amerikanischen Präsidenten Harry S. Truman (1884-1972) sollten alle UNO-Angestellten der USA von einer Beamtenkommission geprüft werden, um ihre Loyalität gegenüber ihrem Heimatland zu begutachten.
11. Januar
In Emmerich (Nordrhein-Westfalen) konnte der zweite von sieben Kriegsverbrechern verhaftet werden, die im Dezember des Vorjahres aus dem Gefängnis in Breda (Niederlande) ausgebrochen waren. Die niederländischen Behörden hatten der deutschen Polizei Vorwürfe gemacht, dass sie nicht entschlossen genug nach den flüchtigen Verbrechern fahnden würde.
11. Januar
Im österreichischen Bischofshofen wurde das vierte und letzte Springen der Vier-Schanzen-Tournee ausgetragen, die am 1. Januar begonnen hatte. Es war das erste offizielle Deutsch-Österreichische Springen dieser Art. Der Österreich Sepp Bradl (1918-1982) wurde Sieger in der Gesamtwertung.
12. Januar
Der US-amerikanische Präsident Dwight D. Eisenhower (1890-199) ernannte den bisherigen Präsidenten der Harvard-Universität von Cambridge (Massachusetts, USA), James Bryant Conant (1893-1978), zum neuen Hohen Kommissar der USA in Deutschland. Nach dem am 21. September 1949 in Kraft getretenen Besatzungsstatus war Conant damit der höchste Vertreter Amerikas innerhalb der alliierten Siegermächte nach dem Zweiten Weltkrieg.
12. Januar
Die Hohen Kommissare der drei westlichen Besatzungsmächte (Frankreich, USA, Großbritannien) vereinbarten, dass die für die bundesdeutsche Industrie noch bestehenden Produktionsbeschränkungen nur noch solange aufrecht zu erhalten seien, bis der Deutschlandvertrag und die Europäische Verteidigungsgemeinschaft von den französischen und bundesdeutschen Parlamenten verabschiedet worden waren.
12. Januar
In Bordeaux (Frankreich) begann der Prozess gegen zehn deutsche und elf französische ehemalige SS-Mitglieder. Ihnen wurde vorgeworfen, am Massaker von Oradour-sur-Glane beteiligt gewesen zu sein, das am 10. Juni 1944 in der französischen Gemeinde verübt wurde. Frauen, Greise und Kinder gehörten zu den 642 Menschen, die umgebracht wurden, als bei einem Einsatz der deutschen Waffen-SS gegen Partisanen der Ort fast vollständig ausgelöscht worden war. Ein einziges Haus überstand das Massaker und kaum einer der Einwohner überlebte.
12. Januar
Die Meldebestimmungen in Berlin (Ost) wurden von der dortigen Stadtverwaltung verschärft. Alle Personen, die ständig in einem Haus lebten und Besucher, die sich länger als drei Tage im Haus aufhielten, mussten in einem eigens dafür vorgesehenen Hausbuch eingetragen werden, das von den Behörden kontrolliert wurde.
12. Januar
Das Geheime Konsistorium der Kardinäle in Rom bestätigte die Ernennung von 24 neuen Kardinälen durch Papst Pius XII. (1876-1958). Bereits 1946 hatte das Kirchenoberhaupt der Katholischen Kirche neue Kardinäle ernannt. Sein Bestreben ging dahin, das Heilige Kollegium zu erweitern und zu internationalisieren. Es umfasste mit der neuen Ernennung Vertreter aller Kontinente.
13. Januar
Vom Bayerischen Staatsministerium wurde die rechtsextremistische Organisation „Deutscher Heimatschutz“ (DHS) verboten.
13. Januar
In einem Fernsehinterview sprach sich der US-amerikanische General und NATO-Oberbefehlshaber Matthew B. Ridgway (1895-1993) für eine umgehende Aufstellung deutscher Streitkräfte aus.
13. Januar
In der jugoslawischen Hauptstadt Belgrad wurde von der Nationalversammlung eine neue Verfassung verabschiedet. In ihr wurde u. a. die Selbstverwaltung der Betriebe verankert.
14. Januar
Für das neu geschaffene Amt des Staatspräsidenten Jugoslawiens wurde Marschall Josip Broz Tito (1892-1918) gewählt. Tito hatte bis dato das Amt des Ministerpräsidenten inne gehabt. Er gewann die Wahl mit überwältigender Mehrheit (568 Stimmen gegen eine Stimme).
14. Januar
In der BRD wurde mit sofortiger Wirkung der Schülerlotsendienst eingeführt.
14. Januar
Die Regierung Frankreichs strebe neue Verhandlungen über die Europäische Verteidigungsgemeinschaft an und wolle Zusatzprotokolle durchsetzen. Das gab der französische Ministerpräsident René Mayer (1895-1972) bekannt.
14. Januar
Der US-Senat beschloss, sämtliche Bewerber für Ämter im Auswärtigen Dienst ab sofort von der Bundespolizei FBI auf ihre politische Zuverlässigkeit zu überprüfen.
15. Januar
Der Außenminister und stellvertretende Vorsitzende der DCU der DDR, Georg Dertinger (1902-1968) wurde verhaftet. Dertinger wurde Spionage vorgeworfen. Es kam zu einem Schauprozess des Obersten Gerichts der DDR, bei dem Dertinger zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilt wurde. Er wurde 1954 begnadigt.
15. Januar
In München fand die deutsche Erstaufführung des amerikanischen Filmklassikers „Vom Winde verweht statt“. Der aus dem Jahr 1939 stammende Film war damals u. a. mit zehn Oscars ausgezeichnet worden.
15. Januar
Prinz Norodom Sihanouk (1922-2012), der König von Kambodscha (Südostasien), verhängte den Ausnahmezustand über sein Land. Nachdem sich zwei Tage vorher das Parlament in der Hauptstadt Phnom Penh geweigert hatte, die Kredite zu bewilligen, die der König für den Kampf gegen die Kommunisten gefordert hatte, hatte Sihanouk das Parlament daraufhin aufgelöst. Gleichzeitig verkündete er seitens seines Landes die politische Unabhängigkeit von Frankreich.
15. Januar
In Düsseldorf, Solingen und Hamburg wurden sieben ehemalige, führende Nationalsozialisten von den britischen Besatzungsbehörden festgenommen. Ihnen wurde eine geplante Verschwörung vorgeworfen. Zu den Verhafteten gehörten u. a. Werner Naumann (1909-1982), einstiger Staatssekretär im Propagandamuseum und der ehemalige Reichsstudentenführer Gustav Adolf Scheel (1907-1979). Der sogenannte Naumann-Kreis, dem NS-Funktionäre angehörten, hatte versucht, den nordrhein-westfälischen Landesverband der Freien Demokratischen Partei (FDP) zu unterwandern und einflussreiche Positionen zu besetzen.
16. Januar
Der Ministerpräsident Ägyptens, Ali Muhammad Nagib (1901-1984), verfügte die Auflösung aller politischen Parteien in seinem Land. Außerdem kam es zu Verhaftungen von 25 ranghohen Offizieren, denen vorgeworfen wurde, ein Komplott gegen die Regierung vorbereitet zu haben.
16. Januar
Den Vorschlag des SPD-Vorsitzenden Erich Ollenhauer (1901-1963), der in einem Brief vom 7. Januar 1953 dem Regierungsoberhaupt Konrad Adenauer (1876-1967) vorschlug, internationale Verhandlungen über ein System kollektiver Sicherheit in Erwägung zu ziehen, lehnte der Kanzler ab. Er begründete die Ablehnung damit, dass dies keine realisierbare Alternative zur Europäischen Verteidigungsgemeinschaft darstelle.
16. Januar
In Bonn verständigten sich die IG Bergbau und der Unternehmensverband Ruhrbergbau auf verkürzte Schichtzeiten für die Bergleute, die unter Tage arbeiteten. Ab 1. April 1953 betrug dadurch die tägliche Arbeitszeit 7,5 Stunden anstatt wie bisher 8 Stunden. Die Regelung wurde bei vollem Lohnausgleich und einer Sechs-Tage-Woche festgesetzt.
17. Januar
Die Flüchtlingskommission, die der Senat von Berlin (West) gebildet hatte, beschloss den Ausbau der Notaufnahmelager in der Stadt aufgrund der hohen und weiter anwachsenden Zahl der DDR-Flüchtlinge.
17. Januar
Im Königreich Irak fanden die ersten freien Parlamentswahlen statt. Die Unionspartei des Ministerpräsidenten Nuri as Said (1888-1958) ging als stärkste Partei aus den Wahlen hervor. Das Parlament war größtenteils mit Nuris Gewährsleuten besetzt, die ihn mit parlamentarischen Vollmachten ausstatteten, die ihn im Prinzip zum Alleinherrscher des Landes machten.
18. Januar
Vom Hohen Kommissariat der USA in Deutschland wurden Ergebnisse veröffentlicht, die bei einer Meinungsumfrage zutage gekommen waren. Es hatten 44% der Befragten angegeben, dass die Ideen des Nationalsozialismus mehr Vorteile als Nachteile gehabt hätten. Diese Umfrage löste eine heftige Diskussion aus und zeigte die Gefahren eines Wiederaufflammens des Nationalsozialismus deutlich.
18. Januar
Der Große Preis von Argentinien, der das Auftakt-Rennen der Formel-1-Saison 1953 war, wurde in Buenos Aires ausgetragen. Das Rennen wurde von einem schweren Unfall überschattet, der sich in der 32. Runde ereignete und als einer der folgenschwersten in der Motorsport-Geschichte gilt. Der italienische Rennfahrer und Weltmeister von 1950, Giuseppe Farina (1906-1966) verlor die Kontrolle über seinen Ferrari. Er hatte einem Zuschauer ausweichen wollen, der über die Straße gelaufen war. Farina fuhr in eine Zuschauermenge. Mindestens zehn Menschen kamen ums Leben. Es gab zahlreiche Verletzte. Farina selbst hatte kaum Schaden genommen. Das Rennen wurde nicht abgebrochen. Farinas Landsmann, Alberto Ascari (1918-1955), gewann den Großen Preis von Argentinien.
18. Januar
Die Britin Ann Davison (1912-1992) erreichte die Karibik-Insel Dominica auf den Kleinen Antillen. Sie hatte damit weltweit als erste Frau den Atlantik als Einhandseglerin überquert.
18. Januar
Bereits 618 Menschen waren in Stuttgart und Umgebung an Typhus erkrankt. Die Epidemie hatte bereits sieben Todesopfer gefordert.
18. Januar
In Berlin (Ost) ging ein zweitägiger Theaterkongress Ende, der das Thema „Das sowjetische Theater – unser Vorbild im Kampf um den sozialistischen Realismus an deutschen Bühnen“ zum Inhalt hatte.
19. Januar
Der Staatspräsident der DDR, Wilhelm Pieck (1876-1960), drohte der Bundesregierung. Falls die Europäische Verteidigungsgemeinschaft verwirklicht werden sollte, würde die DDR Maßnahmen gegen Berlin (West) ergreifen.
19. Januar
Die Sondervollmachten von Ministerpräsident und Staatschef des Iran, Mohammad Mossadegh (1882-1967), die ursprünglich am 9. Februar auslaufen sollten, wurden vom iranischen Parlament um ein Jahr verlängert, womit Mossadegh außerordentliche innenpolitische Machtbefugnisse behielt.
20. Januar
In Washington (USA) fand die Amtseinführung des Kandidaten der Republikanischen Partei, Dwight D. Eisenhower (1890-1969), als 34. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika statt. Er war der Nachfolger von Harry S. Truman (1884-1972) von der Demokratischen Partei.
21. Januar
Vor dem Bundestag wandte sich Kanzler Konrad Adenauer (1876-1967) entschieden gegen den Eindruck, dass in der Bundesrepublik Deutschland die Zahl der Anhänger des Nationalsozialismus zunähme, der durch eine Umfrage des Hohen Kommissariats der USA in Deutschland entstanden war.
21. Januar
Der Entwurf eines neuen Wahlgesetzes, den die Bundesregierung veröffentlichte, sah eine Erhöhung der Zahl der Abgeordneten im Bundestag vor. Sie sollte von 400 auf 484 aufgestockt werden. Außerdem sah der Entwurf eine Koppelung von Mehrheits- und Verhältniswahlrecht vor.
21. Januar
Um die Arbeit der sogenannten „Dienststelle Blank“ zu kontrollieren, setzte der Deutsche Bundestag einen Ausschuss für Fragen der europäischen Sicherheit ein. Die Blank-Behörde bereitete die Aufstellung bundesdeutscher Streitkräfte vor. Sie wurde geleitet vom CDU-Sicherheitsbeauftragten Theodor Blank (1905-1972). Die Behörde war die Vorgängerinstitution des späteren Bundesverteidigungsministeriums.
21. Januar
Die erste Fernsehsendung der „Augsburger Puppenkiste“ ging über den Bildschirm. Die Geschichte „Peter und der Wolf“, die im NWDR (Nordwestdeutscher Rundfunk) aufgenommen wurde, kam in Schwarz-Weiß zur Ausstrahlung.
22. Januar
Der SPD-Politiker und Partei- und Fraktionsvorsitzende, Erich Ollenhauer (1901-1963), weigerte sich, die Gespräche zwischen den Sozialdemokraten und den Regierungsparteien über die Deutschland- und Sicherheitspolitik fortzusetzen, da seiner Ansicht nach, die Bundesregierung keine Verständigungsbereitschaft zeige.
22. Januar
In der DDR wurden Landwirtschafts-Normen zur Pflichtablieferung für Schlachtvieh, Milch und Eier erhöht.
22. Januar
Im New Yorker „Martin Beck Theatre“ kam das Schauspiel „Hexenjagd“ des US-amerikanischen Schriftstellers und Dramatikers Arthur Miller (1915-2005) zur Uraufführung.
23. Januar
In Ägypten verkündete der Ministerpräsident Ali Muhammad Nagib (1901-1984) die Gründung einer Nationalen Befreiungsfront. Außerdem rief Nagib während einer Feier, die an die von Entmachtung von König Faruk I. (1920-1965) am 23. Juli 1952 erinnerte, dazu auf, die britischen Truppen, die in der Suezkanalzone stationiert waren, aus dem Land zu vertreiben.
23. Januar
Um in Chile (Südamerika) die Inflation zu bekämpfen und die Verwaltungsstrukturen zu reformieren, wurden dem Staatspräsidenten Carlos Ibáñez del Campo (1877-1960) vom chilenischen Parlament Sondervollmachten für die Dauer von sechs Monaten zugebilligt.
24. Januar
Vom Bundesfinanzministerium wurden zusätzliche 90 Millionen DM bereitgestellt, die dem Bau von Wohnungen für Flüchtlinge aus der DDR dienten.
24. Januar
Das Gesetz zur Sicherung des Straßenverkehrs trat in der Bundesrepublik Deutschland in Kraft. Unter anderem enthielt es verschärfte Bestimmungen gegen Alkohol am Steuer. +24. Januar
Das Bayerische Staatsministerium des Innern verbot die Organisation „Diskussionskreis der ehemaligen SS“.
25. Januar
Auf einer Versammlung in der Frankfurter Paulskirche sprach sich die Deutsche Wählergemeinschaft gegen Wahlgesetzentwurf aus, der von der Bundesregierung vorgelegt worden war. Anstelle dieses Entwurfs forderte die Wählergemeinschaft, ein reines Mehrheitswahlrecht einzuführen.
25. Januar
Die Deutsche Meisterin im Eiskunstlauf, Gundi Busch (*1935), belegte bei den Eiskunstlauf-Europameisterschaften in Dortmund den zweiten Platz. Den Europameistertitel holte die Britin Valda Oborn (*1934). Die Goldmedaille bei den Herren gewann der Italienische Meister Carlo Fassi (1929-1997).
26. Januar
Im Hafen von Wantori (Südkorea) sank eine südkoreanische Fähre. Bei dem Unglück kamen 53 Menschen ums Leben.
26. Januar
Die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED), die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) und die Kommunistische Partei Frankreichs (KPF) wandten sich in einem gemeinsamen Appell gegen den Deutschland-Vertrag und gegen die Europäische Verteidigungsgemeinschaft.
26. Januar
In der französischen Hauptstadt Paris starb der 16-jährige Maurice Rénard, dem im Dezember 1952 eine Niere implantiert worden war. Rénard hatte die Einsetzung einer Fremdniere bisher am längsten überlebt.
27. Januar
Der US-amerikanische Politiker und neuer Außenminister, John Foster Dulles (1888-1959), ließ in einer TV-Rede verlauten, dass die USA ihre außenpolitischen Schwerpunkte verlagern würde, wenn das Vorhaben eines politischen und militärischen Zusammenschlusses der westeuropäischen Ländern nicht zustande kommen sollte.
27. Januar
US-Präsident Dwight D. Eisenhower (1890-1969) gab die Gründung eines Amtes für die psychologische Planung im Kalten Krieg bekannt. Dem Amt gehörten acht renommierte Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Presse und Industrie an. Sie hatten die Aufgabe, alle Regierungsstellen in den USA zu beraten.
28. Januar
Die seit Jahresbeginn in Europa grassierende Grippewelle hatte in der Bundesrepublik Deutschland derzeit bisher 67 Menschenleben gefordert. Das Bundesland Bayern war am stärksten betroffen. Hier starben 42 Menschen.
28. Januar
Mit einer Flugdauer von 22 Stunden und einer Minute konnte ein britisches Düsenflugzeug vom Typ „Canberra“ auf der Strecke London-Australien einen Geschwindigkeitsrekord aufstellen.
29. Januar
In Paris begann die Konferenz der Verkehrsminister, die bis zum 31. Januar dauerte. Es nahmen Vertreter von acht westeuropäischen Staaten teil.
29. Januar
In der DDR beschloss der Freie Deutsche Gewerkschaftsbund (FDGB), die „kulturelle Massenarbeit“ zu verstärken. Sie sei „das wichtigste Instrument der Gewerkschaften bei der sozialistischen Erziehung der Werktätigen“.
29. Januar
Die bereits am 1. Januar begonnene Konferenz über die politische Zukunft der afrikanischen Gebiete zwischen Südrhodesien, Nordrhodesien und Nyassaland ging in London mit einer Vereinbarung über die Gründung einer Zentralafrikanischen Union zu Ende. Die Vertreter der schwarzen Bevölkerung, die nicht an den Gesprächen beteiligt gewesen waren, lehnten das Vorhaben ab.
30. Januar
Eine Änderung der Gesetze über die Sonntagsruhe wurde vom britischen Unterhaus abgelehnt. Nach bestehender Gesetzeslage waren u. a. Theater- und Sportveranstaltungen an Sonntagen verboten.
30. Januar
Die von Diktator Francisco Franco (1892-1975) regierte Monarchie Spanien wurde Mitglied der UNESCO (United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization).
30. Januar
Der ehemalige deutsche Kommandant auf Kreta, Generalmajor a. D. Hans-Georg Benthack (1894-1973), wurde vom Hamburger Schwurgericht von der Anklage des Totschlags freigesprochen. Benthack hatte nach der deutschen Kapitulation vier Soldaten am 10. Mai 1945 wegen Befehlsverweigerung erschießen lassen.
31. Januar
Die Konferenz der Verkehrsminister acht westeuropäischer Länder, die am 29. Januar in Paris begonnen hatte, endete. Der Ausbau des Netzes europäischer Durchgangsstraßen sollte vorangetrieben werden.
31. Januar
In Garmisch-Partenkirchen verunglückte bei einem Trainingslauf zu den Bob-Weltmeisterschaften der Schweizer Weltmeister im Zweierbob, Felix Endrich (1921-1953), tödlich. Mit einer Geschwindigkeit von 97 km/h war der Schweizer Viererbob aus der sogenannten Bayernkurve geflogen und 25 Meter weiter mit einem 630 Kilo Gewicht aufgeschlagen. Endrich starb an den Folgen eines Schädelbruchs.

Geburtstage Januar 1953


Januar 1953 Deutschland in den Nachrichten

Augsburger Puppenkiste
WAZ.de
Januar 1953 traten die Marionetten der Augsburger Puppenkiste erstmals im deutschen Fernsehen auf. Gespielt wurde Sergei Prokofjews Peter und der Wolf.....   >>>  
Neues Deutschland vom 15.01.1953
ND-Archiv
Zum Jahrestag der Ermordung Karl Liebknechts und Rosa Luxemburgs. An der Schwelle des Karl-Marx- Jahres 1953 gedenkt die deutsche Arbeiterklasse in ..... >>>
Januar 1953 – Seenotkreuzer "Bremen" in Dienst gestellt
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Der Seenotkreuzer "Bremen" der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) gilt als Wunderwerk der Technik. Nach dem Kentern richtet er .. >>>
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