März 1968 - Massaker von My Lai und Hoffnung auf
ein Kriegsende
Tatsächlich gab es in der Bundesrepublik die
Möglichkeit, für Ehebruch eine Gefängnisstrafe zu
verhängen. Doch die Zeiten änderten sich gewaltig,
nur die Gesetzgebung hinkte hinterher. Das
Landgericht Frankenthal in
Rheinland-Pfalz erkannte
dennoch die Zeichen der Zeit. Dort hatte man eine
Haftstrafe von drei Monaten Gefängnis wegen
Ehebruchs auf fünf Tage abgemildert, weil das
Gericht der Ansicht war, dass die gewandelten
Auffassungen über Ehe und Sexualleben
Berücksichtigung finden müssten. Derselbe
Frühlingsmonat März brachte den Bewohnern des
südvietnamesischen Dorfes My Lai unsagbares Elend.
US-Soldaten hatten 500 Bewohner, überwiegend Frauen
und Kinder, kaltblütig ermordet und damit den Ort My
Lai zum Inbegriff des Vietnamkrieges gemacht.
Kampfeswillig waren durchaus nicht alle US-Soldaten.
Um nicht in Vietnam kämpfen zu müssen, waren sieben
Soldaten nach Schweden desertiert. Ihnen wurde Asyl
gewährt. Inwzischehn war die Zahl der US-Deserteure
auf 20 angestiegen. In den USA machte US-Präsident
Lyndon B. Johnson bekannt, dass er für keine weitere
Amtszeit zur Verfügung stehen werde. Die Sensation
war, dass er gleichermaßen partiell die
Bombenangriffe in Vietnam beendete und den Beginn
von Friedensgesprächen forderte. Die internationale
Hoffnung auf ein Ende des Krieges war überschattet
von dem Tod des sowjetischen Kosmonauten Juri
Gagarin, der als erster Mensch in einer Raumkapsel
die Erde umkreist hatte und nun bei einem
Flugzeugabsturz zu Tode kam.
Wichtige Ereignisse im
März 1968
1. März
BRD 1968 – Mit einer persönlichen Erklärung im
deutschen Fernsehen hatte Bundespräsident Heinrich
Lübke die gegen ihn erhobenen Vorwürfe wegen seiner
Tätigkeit im Zweiten Weltkrieg zurückgewiesen.
1. März
Rumänien 1968 – Aus Protest gegen den
Führungsanspruch der KPdSU hatte die Delegation der
kommunistischen Partei Rumäniens das
Konsultativtreffen der Kommunistischen Parteien der
Welt in Budapest (Ungarn) verlassen.
1. März
Großbritannien 1968 – In Großbritannien war ein
neues Einwanderungsgesetz in Kraft getreten. Dieses
unterschied erstmals zwischen weißen und farbigen
Inhabern britischer Pässe.
2. März
BRD 1968 – In Bonn hatte das Memorandum des
Bensberger Kreises zur deutsch-polnischen Frage
erregte Diskussionen und heftige Kritik der
Vertriebenenverbände ausgelöst. Die Anerkennung des
Heimatrechts der heute in den ehemaligen deutschen
Ostgebieten lebenden Polen war der Kerngedankte der
Erklärung.
2. März
USA 1968 – Auf einer Luftwaffenbasis in Puerto Rico
hatten die Vereinigten Staaten das bislang größte
Flugzeug der Welt vorgestellt. Die C-5A „Galaxy“,
die in erster Linie als militärisches Frachtflugzeug
gedacht war, könnte 1600 Menschen befördern.
3. März
BRD 1968 – Die Einladung des Chefredakteurs der
Hamburger Illustrierten „Stern“, Henri Nannen, zu
der Fernsehdiskussion „Internationaler Frühschoppen“
mit dem Thema „Publizistischer Umgang mit
Staatsoberhäuptern“ hatte heftige Kontroversen
hervorgerufen. Von Henri Nannen war dem
Bundespräsidenten Heinrich Lübke „Trottelhaftigkeit“
unterstellt worden.
3. März
BRD/DDR 1968 – Bei der Eröffnung der Leipziger
Frühjahrsmesse hatte die
DDR an der Bundesregierung
Kritik geübt. Die DDR hatte sie für den Rückgang des
Interzonenhandels von 7 Prozent im Jahr 1967
verantwortlich gemacht. An der Messe nahmen 10.290
Aussteller aus 65 Ländern teil, darunter 1052
bundesdeutsche Firmen.
4. März
Vietnamkrieg 1968 – Innerhalb von fünf Wochen hatten
die Vietcong in Südvietnam ihren dritten Großangriff
gestartet. Wichtige militärische Einrichtungen der
USA und Südvietnams waren im ganzen Land dem
intensiven Raketen- und Granatwerferbeschuss der
Kommunisten ausgesetzt.
4. März
Weltraum 1968 – Vom Kap Kennedy im US-Bundesstaat
Florida war das US-amerikanische
Weltraum-Observatorium „OGO 5“ gestartet zur
Durchführung umfangreicher Versuche über den
Einfluss der Sonne auf die Erde.
4. März
Boxen 1968 – In New York war Joe Frazier (USA) durch
einen K. o.-Sieg in der elften Runde gegen seinen
Landsmann Buster Mathis Boxweltmeister aller Klassen
nach dem Reglement des World Boxing Council (WBC)
geworden.
5. März
Schweden 1968 – Schweden hatte sieben US-Soldaten
Asyl gewährt. Um nicht in Vietnam kämpfen zu müssen,
waren die Soldaten nach Schweden desertiert. Damit
hatte sich die Zahl der US-Deserteure, die in
Schweden Asyl gefunden hatten, auf 20 erhöht.
5. März
BRD 1968 – In der Hamburgischen Staatsoper war die
Oper „Hamlet“ nach William Shakespeare zur
Uraufführung gelangt. Sie war im Auftrag der
Staatsoper von dem Briten Humphrey Searle komponiert
worden. Die Inszenierung war unter der Regie von
August Everding entstanden.
6. März
CSSR 1968 – In der CSSR war mit der Ablösung des
Chef-Ideologen Jiri Hendrych durch Josef Spacek die
Pressezensur in der Praxis aufgehoben und die
politische Liberalisierung fortgesetzt worden.
6. März
Syrien 1968 – In Syrien hatten die Arbeiten am
Euphrat-Staudamm begonnen. Die Hälfte der Kosten für
den ersten Bauabschnitt in Höhe von etwa 500
Millionen DM wurde von der Sowjetunion getragen.
6. März
BRD 1968 – Das Landgericht Frankenthal
(
Rheinland-Pfalz) hatte eine Haftstrafe von drei
Monaten Gefängnis wegen Ehebruchs auf fünf Tage
abgemildert. Das Gericht war der Ansicht, dass die
gewandelten Auffassungen über Ehe und Sexualleben
Berücksichtigung finden müssten.
7. März
International 1968 – Auf der Genfer
Abrüstungskonferenz hatten die Nuklearmächte USA,
Sowjetunion und Großbritannien allen Staaten, die
auf den Erwerb oder die Herstellung von Kernwaffen
verzichten würden, eine Sicherheitsgarantie gegen
atomare Erpressung durch dritte Staaten angeboten.
7. März
CSSR/USA 1968 – Die CSSR hatte von den Vereinigten
Staaten die Auslieferung des höchsten
Polit-Offiziers der CSSR-Armee, Generalmajor Jan
Sejna, gefordert. Dieser hatte sich Ende Februar in
die USA abgesetzt.
7. März
Polen 1968 – In der Hauptstadt Warschau hatten mehr
als 3.000 Studenten gegen die Zensur und die
Einschränkung der geistigen Freiheit demonstriert.
Polizei und Miliz waren gewaltsam gegen die
Demonstranten vorgegangen. Mehr als 300 von ihnen
waren verhaftet worden. Damit begannen die
„März-Unruhen“ in Polen.
8. März
BRD 1968 – In Oberhausen (Nordrhein-Westfalen) waren
auf der 3. Internationalen Automationstagung der
Industriegewerkschaft die Auswirkungen der
zunehmenden Automation, vor allem im Bereich der
elektronischen Datenverarbeitung diskutiert worden.
Die Gewerkschaft befürchtete die Vernichtung von
Arbeitsplätzen sowie eine allgemeine Veränderung der
Berufslandschaft.
8. März
USA/Sowjetunion 1968 – Das sowjetische U-Boot K-129
war vermutlich durch eine Explosion an Bord auf den
Meeresgrund gesunken. Dabei waren 86
Besatzungsmitglieder ums Leben gekommen. Der
Untergang war Anlass zum Azorian-Projekt, dem
geheimen Versuch der CIA, das U-Boot aus mehr als
5.000 Metern Tiefe zu bergen.
9. März
BRD 1968 – In der Bundesrepublik bestritten mehr als
3,5 Millionen Menschen ihren Lebensunterhalt mit
weniger als 300 DM Einkommen monatlich. Das ging aus
den Angaben des Reichsbundes der Kriegs- und
Zivilbeschädigten, Sozialrentner und Hinterbliebenen
hervor.
9. März
Zypern 1968 – In der Hauptstadt Nikosia waren von
griechischer Seite alle Straßensperren abgebaut
worden, die den griechischen vom türkischen Teil der
Stadt getrennt hatten.
9. März
BRD 1968 – Im Bremer Theater am Goetheplatz war die
Multimedia-Revue „Gewidmet: Friedrich dem Großen“
von Wilfried Minks zur Uraufführung gelangt.
10. März
BRD 1968 – Der Philologenverband Schleswig-Holsteins
hatte einen Werbefeldzug zur Gewinnung von
Gymnasiasten für den Lehrerberuf angekündigt. Um den
eklatanten Lehermangel zu mildern, hatte er außerdem
eine höhere Besoldung für Studienreferendare
gefordert.
10. März
BRD 1968 – Auf der 20. ordentlichen
Mitgliederversammlung des Verbandes Deutscher
Studentenschaften (VDS), die vom 4. bis zum 10. März
abgehalten wurde, hatten die Delegierten die
Vietnampolitik der USA verurteilt. Außerdem hatten
sie die Drittelparität an den Hochschulen sowie ein
Honorar für alle Studierenden gefordert.
11. März
BRD 1968 – Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger hatte
gemäß einem Beschluss des Bundestages vom Juni 1967
den ersten Bericht zur Lage der Nation vor dem
Parlament in Bonn gegeben.
11. März
West-Berlin/DDR 1968 – Der Berliner Senat hatte
gegen die überraschende Anordnung der DDR vom Vortag
protestiert. Danach durften Mitglieder der NPD und
andere Personen, die sich neonazistisch betätigten,
nicht mehr durch DDR-Gebiet reisen.
11. März
International 1968 – Die Teilnehmer auf dem XIII.
Internationalen Fortbildungskongress für praktische
Medizin, der in Badgastein (Österreich) stattfand,
wandten sich gegen die Diskriminierung psychisch
Kranken. Zu dem Kongress waren von der
Bundesärztekammer rund 1.500 Ärzte aus der BRD
eingeladen worden.
11. März
BRD/DDR 1968 – Im ZDF war die letzte Folge des
vierteiligen DDR-Fernseh-Films „Wolf unter Wölfen“
ausgestrahlt worden. Der Film, der nach dem
sozialkritischen Roman von Hans Fallada entstand,
war die erste DDR-Produktion, die vom
bundesdeutschen Fernsehen gezeigt worden war.
12. März
BRD/Polen 1968 – Im „Bialystok-Prozess“ hatte das
Wuppertaler Schwurgericht drei Angeklagte wegen
Mordes zu lebenslangen Zuchthausstrafen verurteilt.
Das Gericht hatte es als erwiesen angesehen, dass
die Angeklagten am 27. Juni
1941 an der brutalen
Ermordung von mehreren hundert Juden in der
polnischen Stadt Bialystok aktiv beteiligt gewesen
waren.
12. März
Mauritius 1968 – Die 2045 km² große Insel Mauritius
im Indischen Ozean war unabhängige Republik und 27.
Mitglied des Britischen Commonwealth geworden.
12. März
Gabun 1968 – Im zentralafrikanischen Gabun war die
Einheitspartei „Parti Démocratique Gabonnais“
gegründet worden.
12. März
USA/BRD 1968 – Der US-amerikanische Spielfilm
„Kaltblütig“ von Richard Brooks hatte seine deutsche
Erstaufführung. Der Film war nach dem weltweit
bekannten, gleichnamigen Roman von Truman Capote
entstanden.
13. März
DDR/BRD 1968 – Der DDR-Staatsratsvorsitzende Walter
Ulbricht hatte mit scharfer Kritik auf den Bericht
zur Lage der Nation reagiert, den Bundeskanzler Kurt
Georg Kiesinger am 11. März vorgelegt hatte.
Ulbricht hatte die völkerrechtliche Anerkennung der
DDR gefordert.
13. März
Eiskunstlauf/Musik 1968 – In München hatte der
dreifache Weltmeister im Eiskunstlaufen, Emmerich
Danzer, Aufnahmen für seine erste Schallplatte
gemacht und damit den Kreis der aktiven und
ehemaligen Sportler erweitert, die sich in der
Schlagerbranche betätigten.
14. März
Großbritannien 1968 – In London hatten die Goldkäufe
die Rekordhöhe von 175 t gegenüber je 60 t an den
beiden vorangegangenen Tagen erreicht. Wegen der
stark gestiegenen Goldnachfrage waren in
Großbritannien am 15. März die Gold- und
Devisenbörse sowie alle Banken geschlossen
geblieben.
14. März
BRD 1968 – Erstmals war im bundesdeutschen Handel
die Publikumszeitschrift „Jasmin“ erschienen.
14. März
BRD 1968 – Zum zehnjährigen Jubiläum der Krimi-Serie
„Stahlnetz“ war im Ersten Deutschen Fernsehprogramm
der Film „Ein Toter zuviel“ ausgestrahlt worden. Die
Drehbücher hatte jeweils Wolfgang Menge geschrieben.
Vorlage waren authentische Kriminalfälle. In den
bisher ausgestrahlten zwölf Filmen hatte Jürgen
Roland Regie geführt.
14. März
International 1968 – Massive Goldkäufe hatten durch
Marktteilnehmer am Londoner Bullion Market zur
Aussetzung des Handels nach Tagesschluss geführt.
Die gekaufte Menge führte zum Antasten von
Goldreserven. In Washington, D. C. hatten
Währungsexperten der Zentralbanken an den beiden
folgenden Tagen über die Auswirkungen beraten.
15. März
Vietnamkrieg 1968 – Die größte Gegenoffensive seit
Beginn des Vietnamkrieges war unter dem Kommando des
US-amerikanischen Oberbefehlshabers in
Vietnam,
General William C. Westmoreland, im Raum Saigon
angelaufen.
15. März
BRD 1968 – Per Flugzeug waren in Hamburg 32 im
Vietnamkrieg verletzte Kinder eingetroffen. Nach
ihrer Genesung sollten sie in Friedensdörfern der
Kinderhilfsorganisation „Terre des Hommes“
untergebracht werden.
15. März
BRD 1968 – Am Kasseler Staatstheater war erstmals in
der BRD das Schauspiel „Zeremonie für einen
ermordeten Neger“ von Fernando Arrabal aufgeführt
worden.
15. März
Musik/International 1968 – Die Single „Lady Madonna“
von „The Beatles“ war erschienen.
16. März
Vietnam 1968 – In dem südvietnamesischen Bauerndorf
My Lai waren 500 Dorfbewohner, überwiegend Frauen
und Kinder, kaltblütig von US-Soldaten ermordet
worden. Der Ort My Lai war durch dieses Massaker zum
Inbegriff des Vietnamkrieges geworden.
16. März
USA 1968 – Senator Robert F. Kennedy hatte in
Washington, D. C. seine Bewerbung um die Nominierung
als Präsidentschaftskandidat der Demokratischen
Partei bekanntgegeben.
17. März
BRD 1968 – In Nürnberg (
Bayern) hatten etwa 4.000
Demonstranten zur Eröffnung des SPD-Parteitages
gegen die Regierungsvorlage zur Notstandsverfassung
und gegen die Haltung der großen Koalition zum
Vietnamkrieg protestiert. Bundesaußenminister Willy
Brandt und der Minister für Gesamtdeutsche Fragen,
Herbert Wehner, waren tätlich angegriffen worden.
17. März
Brasilien 1968 – Nach einem in Rio de Janeiro
veröffentlichten Untersuchungsbericht des
brasilianischen Innenministeriums hatten Beamte der
Indianerschutzbehörde im Amazonasgebiet Tausende von
Indianern umgebracht und mindestens vier Stämme
ausgerottet.
17. März
USA/International 1968 – Die Vereinigten Staaten
hatten die Golddeckungspflicht für den Dollar
aufgehoben. Bis 1967 war der Goldmarkt stabil
geblieben. Jedoch hatten die Dollar-Krise und die
Abwertung des Pfund Sterling 1967 nun zu starkem
Druck auf den Goldmarkt geführt. Die Zentralbanken
der westlichen Länder hatten formell ihre
Verpflichtung aufgehoben, dass die nationale Währung
in erster Linie durch Gold gedeckt sein müsste.
17. März
International 1968 – Die zweite Internationale Börse
des Tourismus in West-Berlin war zu Ende gegangen.
Im Mittelpunkt hatten die speziellen
Ferienbedürfnisse und Feriengewohnheiten von
Jugendlichen auf der Fachtagung „Der junge Tourist“
gestanden.
18. März
International 1968 – Auf einer Währungskonferenz in
Washington, an der die sieben Notenbankgouverneure
der sogenannten Goldpool-Länder teilgenommen hatten,
war eine Spaltung des Goldmarktes in einen
preisgebunden (35 Dollar je Feinunze Gold) und einen
freien Teil beschlossen worden. Gold zu einem
festgesetzten Preis konnten nur Notenbanken kaufen.
18. März
BRD/DDR 1968 – Der bekannte Schauspieler Wolfgang
Kieling hatte die Bundesregierung der Unterstützung
der US-amerikanischen Vietnampolitik beschuldigt.
Aus diesem Grund war Kieling von West-Berlin in die
DDR übergesiedelt.
19. März
Guatemala 1968 – Die Regierung des Landes hatte den
Ausnahmezustand verhängt und die verfassungsmäßigen
Rechte für 30 Tage außer Kraft gesetzt. Diese
Entscheidung hatte im Zusammenhang mit dem
ungeklärten Verschwinden des Erzbischofs von
Guatemala, Mario Casariego, gestanden.
19. März
USA 1968 – Für April hatte der US-amerikanische
Friedensnobelpreisträger
Martin Luther King in den
Vereinigten Staaten eine Kampagne zur Unterstützung
vor allem farbiger Arbeitsloser geplant.
19. März
Kuba 1968 – In der Hauptstadt Havanna waren 4.300
Privatgeschäfte nationalisiert worden. Weitere
Enteignungen waren von der Regierung unter
Ministerpräsident
Fidel Castro angekündigt worden.
19. März
Radrennsport 1968 – Der 31-jährige Kölner Radprofi
Rudi Altig hatte das „klassische“ italienische
Straßenradrennen Mailand-San Remo gewonnen.
20. März
BRD 1968 – Bundesverkehrsminister Georg Leber hatte
dem Bundeskabinett einen Gesetzentwurf zur
Neuregelung des zulässigen Blutalkoholgehalts beim
Autofahren vorgelegt. Die zulässige Höchstgrenze
soll von
1,5 auf 0,8 Promille sinken. Gegen diesen
Vorschlag hatte die Bundesvereinigung der deutschen
Markenspirituosen-Industrie protestiert.
20. März
BRD 1968 – Der Roman „Mephisto“ von Klaus Mann
durfte in der Bundesrepublik nicht veröffentlicht
werden. Das hatte der Bundesgerichtshof in Karlsruhe
entschieden.
20. März
BRD 1968 – An den Städtischen Bühnen Frankfurt am
Main war das Stück „Vietnam-Diskurs“ von Peter Weiss
uraufgeführt worden.
21. März
Israel/Jordanien 1968 – Israelische Truppen hatten
die Waffenstillstandslinie zu Jordanien
überschritten und hatten ein Palästinenserlager
angegriffen. Bei Kämpfen mit jordanischen
Militäreinheiten waren angeblich 200 israelische
Soldaten getötet worden.
21. März
Japan 1968 – Bei einer japanischen Werft in Nagasaki
war der mit 276.000 Bruttoregistertonnen (BRT)
bisher größte Tanker der Welt, die „Bulford“, vom
Stapel gelaufen.
21. März
BRD 1968 – In Bad Reichenhall (
Bayern) war die
„Krebsklinik“ der bulgarischen Brüder Christo und
Prodan Christoff durch Verfügung der Stadtverwaltung
geschlossen worden. Die Brüder hatten dort das
angebliche Heilmittel „CH 23“ angewandt.
22. März
West-Berlin 1968 – Das Landgericht Berlin hatte die
beiden Studenten Rainer Langhans und Fritz Teufel
von dem Vorwurf freigesprochen, mit einem Flugblatt
vom 24. Mai 1967 zu Brandanschlägen auf Berliner
Kaufhäuser angestiftet zu haben.
22. März
CSSR 1968 – Staatspräsident Antonín Novotný war nach
starkem öffentlichen Druck von seinem Amt
zurückgetreten.
23. März
Ostblock 1968 – Bei einem Treffen in Dresden (DDR)
hatten führende Ostblockvertreter über die
Ereignisse in der CSSR beraten. Sie hatten die
tschechoslowakischen Delegierten vor zu weit
gehenden Liberalisierungen gewarnt. Rumänien hatte
an dem Treffen demonstrativ nicht teilgenommen.
23. März
BRD 1968 – Der US-Spielfilm „In der Hitze der Nacht“
unter der Regie von Norman Jewison war in den
bundesdeutschen Kinos angelaufen. In den Hauptrollen
waren
Sidney Poitier und Rod Steiger zu sehen.
24. März
BRD 1968 – Der Bundesvorsitzende Walter Scheel hatte
auf dem Landesparteitag der nordrhein-westfälischen
FDP in Dortmund erklärt, dass seine Partei eine
Koalition mit der
SPD nach den Bundestagswahlen von
1969 anstreben werde.
24. März
Vietnamkrieg 1968 – Nach Ankündigung von
US-Präsident Lyndon B. Johnson sollte der
Oberkommandierende der US-Streitkräfte in
Vietnam,
General William Westmoreland, zum 2. Juli abgelöst
werden.
24. März
Spanien 1968 – In der Hauptstadt Madrid hatte die
Polizei etwa 100 Teilnehmer eines Treffens der
„Arbeiterkommissionen“ in einer Fabrik verhaftet.
Unter dem autoritären Regime von Francisco Franco
Bahamonde waren in Spanien Gewerkschaften verboten.
24. März
BRD 1968 – Am Stuttgarter Staatstheater war die Oper
„Prometheus“ von Carl Orff nach dem Text des
altgriechischen Dichter Aischylos zur Uraufführung
gelangt.
25. März
Panama 1968 – Die Armee hatte 181
Oppositionspolitiker verhaftet. Damit wollte sie den
am Vortag von der oppositionellen Mehrheit in der
Nationalversammlung abgesetzten Präsidenten Marco
Robles an der Macht halten.
25. März
Polen 1968 – Mit dem Vorwurf, ihre Lehrstühle seien
„Zentren der politischen Opposition“, hatte der
polnische Hochschulminister sechs Professoren der
Warschauer Universität, unter ihnen der Philosoph
Leszek Kolakowski, entlassen.
26. März
BRD 1968 – Die hessische Landesregierung hatte die
Erlaubnis zum Bau einer dritten Start- und Landebahn
für den Frankfurter Rhein-Main-Flughafen erteilt.
Gegen einen weiteren Ausbau war von 4000 Bürgern und
nahezu allen betroffenen Gemeinden Einspruch
eingelegt worden.
26. März
BRD 1968 – Der niedersächsische Ministerpräsident
Georg Diederichs hatte in einer Fragestunde erklärt,
dass er keinen Anlass für eine Kündigung des
Staatsvertrages über den Norddeutschen Rundfunk
sehe. Die FDP wolle dadurch privaten Rundfunk
möglich machen.
27. März
BRD 1968 – Der Deutsche Bundestag hatte die
Einführung einer Altersversorgung für Abgeordnete
beschlossen.
27. März
CSSR 1968 – Nach einer repräsentativen Umfrage von
Radio Prag hatten 73 Prozent der Bevölkerung den
Demokratisierungskurs der neuen kommunistischen
Führung unter Parteichef Alexander Dubcek
befürwortet. Den Rücktritt des bisherigen
Staatspräsidenten Antonín Novotný begrüßten 82
Prozent der Bürger.
27. März
Sowjetunion 1968 – Bei einem Flugzeugabsturz war der
sowjetische Kosmonaut Juri Gagarin tödlich
verunglückt. Der 34-Jährige hatte am 12. April 1961
als erster Mensch in einer Raumkapsel die Erde
umkreist.
27. März
Italien 1968 – Auf der Insel Sardinien war Graziano
Mesina, der gefürchtetste Bandit Sardiniens von der
italienischen Polizei verhaftet worden. Ausgesetzt
worden war für die Ergreifung des 26-jährigen
mehrfachen Mörders eine Belohnung in Höhe von 10
Millionen Lire (etwa 64 000 DM).
27. März
BRD 1968 – Die Paderborner Brauerei hatte Bier in
braungefärbten Plastikflaschen auf den Markt
gebracht. Das Unternehmen versicherte, dass es durch
die neuen Behälter keinen Geschmacksverlust gäbe. Ob
die Bierflaschen aus PVC beim Verbraucher akzeptiert
werden, sollte nun getestet werden.
28. März
BRD 1968 – Bundesinnenminister Paul Lücke war wegen
der ablehnenden Haltung des Koalitionspartners SPD
zur Einführung des Mehrheitswahlrechts von seinem
Amt zurückgetreten.
28. März
USA 1968 – In Memphis (US-Bundesstaat Tennessee) war
es im Anschluss an einen Protestmarsch von etwa
4.000 vorwiegend farbigen Demonstranten mit dem
Friedensnobelpreisträger Martin Luther King an der
Spitze war es zu schweren Rassenunruhen gekommen.
29. März
BRD 1968 – Der Deutsche Bundestag hatte in Bonn in
erster Lesung die sogenannten einfachen
Notstandsgesetze beraten.
29. März
BRD 1968 – Für bestimmte, stark überlastete Fächer
hatte die Westdeutsche Rektorenkonferenz (WRK) an
den Universitäten Zulassungsbeschränkungen (Numerus
clausus) beschlossen.
29. März
International 1968 – Die Industrieländer hatten sich
zu einer begrenzten Steigerung ihrer
Entwicklungshilfe zum Abschluss der Zweiten
Welthandelskonferenz in der indischen Hauptstadt
Neu-Delhi bereiterklärt.
29. März
Sambia/Tansania 1968 – In Sambia hatten die
Bauarbeiten für eine Eisenbahnverbindung durch
Tansania bis zum Indischen Ozean begonnen.
30. März
CSSR 1968 – In der
Hauptstadt Prag hatte die
Nationalversammlung den früheren
Verteidigungsminister Ludvik Svoboda zum neuen
Staatspräsidenten gewählt. Zum ersten Mal seit der
Machtübernahme der Kommunisten
1948 war die Wahl in
geheimer Abstimmung durchgeführt worden.
31. März
BRD 1968 – Auf einer außerordentlichen
Delegiertenkonferenz des Sozialistischen Deutschen
Studentenbundes (SDS) in Frankfurt am Main (Hessen)
war der Ausschluss von Rudi Dutschke abgelehnt
worden. Für ein Interview mit der Zeitschrift
„Capital“ hatte Dutschke 1000 DM angenommen.
31. März
USA 1968 – US-Präsident Lyndon B. Johnson hatte
bekanntgegeben, dass er auf eine weitere Amtszeit
verzichten werde. Gleichermaßen hatte er partiell
die Bombenangriffe in Vietnam beendet und den Beginn
von Friedensgesprächen gefordert.
März 1968 in den Nachrichten
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