Juli 1960 - Callgirl, Feuerteufel, Unachtsamkeit
Der Prozess um den mutmaßlichen Mörder des
Callgirls Rosemarie Nitribitt erhitzte die Gemüter
in der ganzen Bundesrepublik. Vor dem Schwurgericht
in Frankfurt am Main hatte der Angeklagte Heinz
Pohlmann gestanden und war schließlich wegen Mangel
an Beweisen freigesprochen worden. Der Prozess hatte
auch deshalb großes Aufsehen erregt, weil die
Kontakte der Nitribitt bis in höchste Kreise gingen.
Im selben Monat stand der 20-jährige
Bauhilfsarbeiter Herbert Rademacher vor Gericht, der
besser bekannt wurde unter dem Namen „Feuerteufel
von Lüneburg“. Er erhielt eine Freiheitsstrafe von
15 Jahren. Rademacher hatte in der Zeit von November
1959 und Februar 1960 das hansische Alte Kaufhaus,
den Visculenhof, und zum Teil das historische
Gasthaus „Zur Krone“ sowie die alte Ratsbücherei
abgefackelt. Aber auch anderswo auf der Erde brannte
es mit schlimmen Folgen: In Guatemala City waren bei
einem Großfeuer in der Nervenheilanstalt etwa 300
Menschen ums Leben gekommen. Pure Unachtsamkeit:
Eine Patientin hatte ein Bügeleisen nicht
ausgeschaltet.
Wichtige Ereignisse im
Mai 1960
1. Juli
BRD 1960 – Nachdem neun Bundestagsabgeordnete der
Deutschen Partei (DP) zur CDU übergetreten waren,
unter denen sich zwei Minister befanden, hatte dies
zum Ausscheiden der DP aus dem Bonner
Koalitionskabinett und zur Alleinregierung von
CDU/CSU geführt.
1. Juli
BRD 1960 – Das Gesetz über den Abbau der
Wohnungszwangswirtschaft, das am 24. Mai vom
Bundestag verabschiedet worden war, war in Kraft
getreten. Damit war der Wohnungsmarkt in das System
der sozialen Marktwirtschaft eingegliedert worden.
1. Juli
Frankreich/Algerien 1960 – Zwischen Frankreich und
der algerischen Exilregierung waren in Melun bei
Paris die Waffenstillstandsverhandlungen
gescheitert. Die französische Regierung hatte die
Modalitäten der Zusammenkunft einseitig festlegen
wollen.
1. Juli
Somalia 1960 – Die Republik Somalia in Ostafrika war
selbständig geworden. Sie war ein Zusammenschluss
der beiden Protektorate Britisch-Somaliland
(unabhängig seit 27. Juni) und Italienisch-Somalia
geworden.
1. Juli
Ghana 1960 – Die westafrikanische Monarchie Ghana
war in eine Republik umgewandelt worden. Ghana hatte
am 6. März
1957 seine Unabhängigkeit von
Großbritannien erhalten, war aber im Commonwealth
verblieben. Ministerpräsident Kwame Nkrumah war
zusätzlich Staatspräsident geworden.
1. Juli
Tennis 1960 – Gegen seinen Landsmann Rod Laver hatte
der Australier Neale Fraser das Tennis-Finale von
Wimbledon im Herren-Einzel in vier Sätzen gewonnen.
1. Juli
Leichtathletik 1960 – Der US-amerikanische
Leichtathlet John Thomas hatte mit einer Höhe von
2,22 m den Hochsprung-Weltrekord verbessert.
2. Juli
Italien 1960 – In Genua war der Parteitag der
neofaschistischen Italienischen Sozialbewegung (MSI)
wegen gewalttätiger Gegendemonstrationen der
kommunistischen Partei geplatzt.
2. Juli
Kongo 1960 – Unmittelbar nach den
Unabhängigkeitsfeiern war es im Kongo (heute Zaire)
zu blutigen Unruhen zwischen rivalisierenden Stämmen
und Parteien gekommen.
2. Juli
BRD 1960 – Im Nationaltheater Mannheim war die
Komödie „Gesellschaft im Herbst“ von Tankred Dorst
zur Uraufführung gelangt.
2. Juli
Tennis 1960 – Im Tennis-Turnier von Wimbledon hatte
die Brasilianerin Maria Esther Bueno das Finale des
Damen-Einzels gewonnen.
3. Juli
USA 1960 – In Newport (US-Bundesstaat Rhode Island)
war nach heftigen Tumulten das traditionsreiche
Jazzfestival abgebrochen worden.
3. Juli
Reitsport 1960 – In Hamburg hatte der Jockey Paul
Fuchs auf „Alarich“ das 91. Deutsche Galopp-Derby
gewonnen.
4. Juli
BRD/DDR 1960 – Die Bundesregierung hatte gegen das
Todesurteil für den Bundesbürger Manfred Smoka
Protest eingelegt.
4. Juli
UNO 1960 – Jährlich wurden etwa 10 Prozent der
Weltgetreideernte durch Ratten, Insekten und Pilze
zerstört. Dies hatte die Ernährungs- und
Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen
(FAO) bekanntgegeben. Theoretisch hätten sich von
der vernichteten Menge etwa 225 Millionen Menschen
ernähren können, wenn man von einem Tagesbedarf von
800 g ausging.
4. Juli
BRD 1960 – Der 20-jährige Bauhilfsarbeiter Herbert
Rademacher, auch „Feuerteufel von Lüneburg“ genannt,
war zu einer 15-jährigen Freiheitsstrafe verurteilt
worden. Neben anderen Verbrechen hatte Rademacher
zwischen November
1959 und Februar 1960 das
hansische Alte Kaufhaus, den Visculenhof, und zum
Teil das historische Gasthaus „Zur Krone“ sowie die
alte Ratsbücherei eingeäschert.
4. Juli
Italien 1960 – Als auf dem 2.400 m hohen Gipfel des
Monte Bisalta bei Cuneo in Oberitalien ein Blitz in
ein Holzkreuz eingeschlagen war, war vier Pilger ums
Leben gekommen und weitere 30 verletzt worden. Die
Gläubigen wollten sich unter dem Kreuz vor einem
Unwetter schützen.
5. Juli
BRD 1960 – Mit 134.382 (0,7 Prozent) hatte die Zahl
der Arbeitslosen in der Bundesrepublik einen neuen
Tiefststand in der Nachkriegszeit erreicht. Mehr als
eine halbe Million Arbeitsplätze waren zu vergeben.
5. Juli
West-Berlin/Film 1960 – Mit der Verleihung des
Goldenen Bären war die 10. Berlinale zu Ende
gegangen, die am 24. Juni begonnen hatte.
Preisträger war der spanische-italienische Film „Der
Schelm von Salamanca“ geworden, der unter der Regie
von César Fernández Ardavín entstanden war.
5. Juli
BRD 1960 – In Hamburg hatte die „Internationale
Ausstellung von Nichts“ des Künstlers Herbert
Schuldt Aufsehen erregt. Lediglich leere
Bilderrahmen, Buchseiten und unbemalte
Leinwandrechtecke waren ausgestellt worden.
5. Juli
Sowjetunion 1960 – Zum ersten Mal nach zehn Jahren
war in der Hauptstadt Moskau ein Telefonbuch
erschienen, das die privaten Fernsprechteilnehmer
der Stadt erfasst hatte. Das Verzeichnis war nach
kurzer Zeit vergriffen gewesen.
6. Juli
USA/Kuba 1960 – US-Präsident Dwight D. Eisenhower
hatte eine Einfuhr-Blockade für kubanischen Zucker
angeordnet. Der Grund für diese Maßnahme war die
Enteignung US-amerikanischer Ölfirmen auf Kuba am
29. Juni gewesen.
6. Juli
Sowjetunion/Raumfahrt 1960 – Ein mehrwöchiger
Raketenflug mit zwei Hunden und einem Kaninchen an
Bord war erfolgreich abgeschlossen worden. Dies
hatte die Zeitung „Prawda“ gemeldet. Die
Versuchstiere hatten das Experiment unversehrt
überstanden.
6. Juli
Reitsport 1960 – Der Springreiter Alwin Schockemöhle
hatte auf „Bacchus“ in Aachen (
Nordrhein-Westfalen)
im ersten Großen Preis von Europa gewonnen.
7. Juli
BRD 1960 – Auf ihrer 7. Generalversammlung in
Dortmund (Nordrhein-Westfalen) hatten die
Delegierten der Industriegewerkschaft (IG) Bergbau
die Änderung des Namens der Organisation in IG
Bergbau und Energie gebilligt. Die
Generalversammlung hatte vom 3. bis zum 8. Juli
gedauert.
7. Juli
BRD 1960 – In Hamburg waren die auf zehn Fahrspuren
erweiterten Norderelbbrücken für den Verkehr
freigegeben worden. Bisher hatte der einzige
Elbübergang in Nord-Süd-Richtung als gefürchteter
Engpass für den innerstädtischen und den Fernverkehr
gegolten.
8. Juli
Sowjetunion/Österreich 1960 – Der Ministerpräsident
der Sowjetunion, Nikita S. Chruschtschow, hatte
seinen Staatsbesuch in Österreich beendet.
Chruschtschow war am 30. Juni in der Alpenrepublik
eingetroffen.
8. Juli
Kongo 1960 – Die belgische Regierung hatte nach
Meutereien kongolesischer Truppeneinheiten
Streitkräfte nach Léopoldville (Kinshasa) entsandt.
Aus dem Land, das am 30. Juni unabhängig wurde, war
bereits die Mehrzahl der weißen Bewohner geflohen.
8. Juli
BRD 1960 – Die Tarifpartner der Metallindustrie
hatten sich auf die schrittweise Einführung der
40-Stunden-Woche geeinigt.
8. Juli
Argentinien 1960 – Nach drei Jahren Bauzeit war der
Abra el Acay, einer der höchsten befahrbaren
Straßenpässe auf Erden, fertiggestellt worden. Er
war Teil der Ruta Nacional 40. Auf der ungeteerten
Strecke waren geländegängige Fahrzeuge
Voraussetzung.
9. Juli
Sowjetunion/USA/Kuba 1960 – In Moskau hatte die
sowjetische Regierung erklärt, dass sie im Falle
eines militärischen Eingreifens der Vereinigten
Staaten in Kuba Raketen zur Verteidigung des
Inselstaates zum Einsatz bringen würde.
9. Juli
USA/Kanada 1960 – Zum ersten Mal hatte ein Mensch
den Sturz von den
Niagarafällen überlebt. Ein
siebenjähriger Junge war unverletzt geborgen worden.
Er war mit einem Boot gekentert und dann die 49 m
hohen Wasserfälle hinabgestürzt.
9. Juli
Leichtathletik 1960 – Der US-amerikanische
Leichtathlet Rafer Johnson hatte den bestehenden
Weltrekord im Zehnkampf um 326 Punkte überboten.
10. Juli
BRD 1960 – In Hildesheim (Niedersachsen) war nach
zweitägiger Dauer der Parteitag der rechtsextremen
Deutschen Reichspartei (DRP) beendet worden. Zum
neuen Vorsitzenden wurde Heinrich Karl Kunstmann
gewählt. Gegen die Durchführung der von der Stadt
Hildesheim ursprünglich verbotenen und dann doch
genehmigten Veranstaltung hatten etwa 5.000
Gewerkschafter protestiert.
10. Juli
Telstar, der erste Kommunikationssatellit wird in
die Erdumlaufbahn geschossen
10. Juli
Fußball 1960 – Die Sowjetunion hatte in Paris 2:1
die Mannschaft Jugoslawiens nach Verlängerung im
Endspiel um den erstmals ausgetragenen
Fußball-Europapokal der Länder besiegt.
11. Juli
Sowjetunion/USA 1960 – Vom Außenministerium der
Sowjetunion war bekanntgegeben worden, dass erneut
ein US-amerikanisches Aufklärungsflugzeug über
sowjetischem Territorium, nahe der Halbinsel Kola,
abgeschossen worden war.
11. Juli
CSSR 1960 – Nachdem die Nationalversammlung die neue
Verfassung verabschiedet hatte, war die
Tschechoslowakische Republik (CSR) in
Tschechoslowakische Sozialistische Republik (CSSR)
umbenannt worden.
11. Juli
Kongo 1960 – Der Ministerpräsident der Provinz
Katanga, Moise Tschombé, hatte die Loslösung des
Gebietes vom Kongo (Léopoldville) bekanntgegeben.
Jedoch war für den Autonomen Staat Katanga die
völkerrechtliche Anerkennung ausgeblieben.
11. Juli
USA/Literatur 1960 – In den Vereinigten Staaten war
der Roman „To Kill a Mockingbird“ („Wer die
Nachtigall stört“) von Harper Lee erschienen. Er war
innerhalb weniger Wochen zu einem Bestseller
geworden.
12. Juli
DDR 1960 – Das SED-Zentralorgan „Neues Deutschland“
hatte über Mängel bei der Versorgung mit
Nahrungsmitteln in der DDR berichtet. Die Waren, die
vom Großhandel vertrieben wurden, landeten nicht bei
den Verbrauchern oder gelangten nur auf Umwegen zu
ihnen.
12. Juli
BRD 1960 – In Frankfurt am Main hatte das
Schwurgericht den wegen Mordes an dem Callgirl
Rosemarie Nitribitt angeklagten Heinz Pohlmann
mangels Beweisen freigesprochen. Wegen ihrer
Kontakte zu Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens
hatte der Prozess um Rosemarie Nitribitt erhebliches
Aufsehen erregt. Sie war am 29. Oktober
1957
ermordet worden.
13. Juli
BRD/International 1960 – Die Deutsche Bundesbank in
Frankfurt am Main hatte der Weltbank den höchsten
Kredit gewährt, den diese bisher jemals außerhalb
der USA aufgenommen hatte. Die Anleihe von 240
Millionen US-Dollar (rund 1 Milliarde DM) war für
die wirtschaftliche Förderung unterentwickelter
Länder aufgewendet worden. Der Kredit war in zwölf
Jahren mit einem Zinssatz von 4,5 Prozent
rückzahlbar.
13. Juli
Großbritannien 1960 – Die Londoner Tate-Gallery
hatte die bisher größte Ausstellung der Gemälde des
spanischen Malers, Grafikers und Bildhauers Pablo
Picasso gezeigt. Ausgestellt worden waren 268
Bilder, Wandteppiche und Bühnenentwürfe aus allen
Schaffensperioden des Künstlers.
13. Juli
BRD 1960 – Dem jüdischen österreichisch-israelischen
Religionsphilosophen Martin Buber war der Kulturelle
Ehrenpreis der Landeshauptstadt München (
Bayern)
verliehen worden.
14. Juli
DDR 1960 – Verteidigungsminister und
Vize-Ministerpräsident der DDR, Willi Stoph, war zum
Minister für Koordinierung und Kontrolle ernannt
worden.
14. Juli
BRD/DDR 1960 – Die Bundesregierung hatte Eltern vor
der Teilnahme an preiswerten Ferienlagern in der DDR
für ihre Kinder gewarnt. Die Reisen, die von der
Arbeitsgemeinschaft „Frohe Ferien für alle Kinder“
in Düsseldorf (Nordrhein-Westfalen) organisiert und
von der DDR finanziert wurden, würden nach
Bundesregierungsangaben vorwiegend „kommunistischer
Indoktrination“ dienen.
14. Juli
Frankreich 1960 – Auf dem Bergmassiv des Mont Blanc
hatten sich 660 Menschen versammelt. Sie wollten den
für diesen Tag prognostizierten Weltuntergang
überleben.
14. Juli
Guatemala 1960 – In der Hauptstadt Guatemala City
hatte ein Großfeuer in der Nervenheilanstalt etwa
300 Menschen das Leben gekostet. Der Brand war durch
ein nicht ausgeschaltetes Bügeleisen einer Patientin
zustande gekommen.
14. Juli
USA 1960 – Für die im November stattfindenden Wahlen
hatte der Konvent der Demokratischen Partei Senator
John F. Kennedy zum Präsidentschaftskandidaten
gewählt. Als Kandidat für den Vizepräsidenten war
Lyndon B. Johnson aufgestellt worden.
15. Juli
UNO/Kongo 1960 – Auf Beschluss des Sicherheitsrates
der Vereinten Nationen waren in Kongo (Léopoldville)
UNO-Truppen eingetroffen zur Herstellung der Ordnung
in der seit dem 30. Juni unabhängigen Republik.
15. Juli
Vietnam 1960 – In Hanoi war Ho Chin Minh als
Staatspräsident Nordvietnams erneut gewählt worden.
15. Juli
Leichtathletik 1960 – In Saskatoon (Kanada) hatte
der kanadische Leichtathlet Harry Jerome den am 21.
Juni von Armin Hary (BRD) mit 10,0 sec im 100-m-Lauf
aufgestellten Weltrekord eingestellt.
16. Juli
Dänemark 1960 – Eine Maschine mit neun dänischen
Fußballspielern an Bord war nach dem Start vom
Kopenhagener Flugplatz ins Wasser gestürzt. Acht
Spieler kamen ums Leben. Überlebt hatte schwer
verletzt der Kapitän. Die dänischen Fußballspieler
wollten zu einem Olympia-Qualifikationsspiel ihrer
Mannschaft fliegen.
17. Juli
Sowjetunion/Kongo/Belgien 1960 – Die Regierung in
Brüssel (
Belgien) hatte die diplomatischen
Beziehungen zur Sowjetunion abgebrochen nach
sowjetischen Protestnoten gegen das Eingreifen
belgischer Truppen im Kongo (Léopoldville).
17. Juli
Tour de France 1960 – Bei der 47. Tour de France,
die am 26. Juni begonnen hatte, wurde der
italienische Radsportler Gastone Nencini
Gesamtsieger.
18. Juli
BRD/DDR 1960 – Das Bundesverteidigungsministerium
hatte Angaben über die Zahl der Deserteure zwischen
den beiden deutschen Staaten veröffentlicht. Danach
waren seit
1951 aus der
DDR in die BRD 21.294
Soldaten geflüchtet. Bundeswehrangehörige, die in
die DDR desertiert waren, hatte es 161 gegeben.
18. Juli
Japan 1960 – Für den am 15. Juli zurückgetretenen
Nobosuke Kischi hatte Hajato Ikeda die Nachfolge als
Ministerpräsident des Landes angetreten.
18. Juli
BRD 1960 – In Köln hatte der Aufsichtsrat der
August-Thyssen-Hütte bekanntgegeben, dass die Arbeit
zur Förderung der Wissenschaften der
Fritz-Thyssen-Stiftung aufgenommen worden war.
18. Juli
BRD 1960 – Vor dem Kultusministerium in Düsseldorf
(Nordrhein-Westfalen) hatten etwa 300 Studenten
gegen die Entlassung der Professorin Renate Riemeck
aus der Prüfungskommission der Pädagogischen
Akademie
Wuppertal demonstriert. Die Historikerin
war mit dem Vorwurf konfrontiert worden, dass sie
„Ostkontakte“ hätte. Außerdem wurden ihr einige
kritische Stellungnahmen zur Regierungspolitik
vorgeworfen.
19. Juli
Italien 1960 – Die Minderheitsregierung unter
Ministerpräsident Fernando Tambroni war
zurückgetreten.
19. Juli
BRD 1960 – In Salzgitter waren bei einem Brand im
Erzbergwerk „Hannoversche Treue“ 33 Bergleute
umgekommen.
20. Juli
BRD 1960 – Im ersten Halbjahr 1960 waren rund
100.000 Kraftfahrzeuge mehr zugelassen worden als im
Vergleichszeitraum 1959. Dies war aus Angaben des
Kraftfahrt-Bundesamtes in Flensburg hervorgegangen.
20. Juli
USA 1960 – Aus einer Tauchtiefe von 15 m hatte das
US-Atom-U-Boot „George Washington“ zwei „Polaris“-Raketen
gestartet.
20. Juli
Ceylon 1960 – Die Sri Lanka Freedom Party (SLFP)
unter Sirimavo Bandaranaike hatte in Colombo, der
Hauptstadt von Ceylon (seit 1972: Sri Lanka) die
Parlamentswahlen gewonnen. Damit war weltweit zum
ersten Mal eine Frau gewählte Regierungschefin eines
Landes geworden.
21. Juli
BRD 1960 – In der Schlosskirche im oberschwäbischen
Altshausen waren Herzog Carl von Württemberg und die
französische Prinzessin Diane, eine Tochter des
Grafen von Paris, die Ehe eingegangen, ein Ereignis,
das im europäischen Hochadel als „Hochzeit des
Jahres“ galt.
21. Juli
USA 1960 – Im Hafen von New York war der panamaische
Tanker „Alkaid“ havariert.
22. Juli
BRD/USA 1960 – Die ersten acht für den Einsatz in
der Bundeswehr bestimmten US-amerikanischen
Düsenjäger vom Typ Starfighter F-104-G waren auf dem
Militärflughafen Nörvenich bei Bonn gelandet. +22.
Juli
BRD 1960 – Von Bundesverkehrsminister Hans-Christoph
Seebohm war in München-Freimann das größte
Brückenbauwerk Bayerns eingeweiht worden. Die Kosten
für den Bau der Autobahnbrücke mit 13 Über- und
Unterführungen hatten 29,5 Millionen DM betragen.
23. Juli
BRD 1960 – Eine Erhebung des deutschen
Mehlgroßhandels-Verbandes ergab, dass der
Brotpreis in
der Bundesrepublik am teuersten war im Vergleich zu
den anderen Staaten der Europäischen
Wirtschaftsgemeinschaft (EWG). Während in den
Niederlanden ein Kilo Weißbrot 0,66 Gulden (60
Pfennig) kostete, musste man in der BRD dafür 1,10
DM bezahlen.
23. Juli
Leichtathletik/DDR 1960 – Bei den
Leichtathletik-Meisterschaften der DDR in Leipzig
hatte Gisela Birkenmeyer aus Ost-Berlin im
80-m-Hürdenlauf mit 10,5 sec einen Weltrekord
aufgestellt.
24. Juli
Warschauer Pakt 1960 – Neuer Oberbefehlshaber der
Streitkräfte des Warschauer Paktes war Andrej A.
Gretschko aus der Sowjetunion geworden.
24. Juli
BRD 1960 – In Bayreuth (
Bayern) hatten die
Richard-Wagner-Festspiele mit der Oper „Die
Meistersinger von Nürnberg“ begonnen. Die Bayreuther
Festspiele dauerten bis zum 25. August.
24. Juli
BRD 1960 – Der Bühnen- und Filmschauspieler Hans
Albers war nach einer schweren Krankheit im
bayerischen Kempfenhausen am Starnberger See im
Alter von 68 Jahren gestorben.
24. Juli
Automobilrennsport 1960 – In Stuttgart hatte
Wolfgang Graf Berghe von Trips das
Grand-Prix-Automobilrennen um den „Großen Preis der
Solitude“ gewonnen. Er war auf seinem Ferrari einen
Streckenrekord gefahren.
25. Juli
BRD 1960 – In Bonn hatte Bundeskanzler Konrad
Adenauer den Gesellschaftsvertrag über die Bildung
der Deutschland-Fernsehen-GmbH unterzeichnet.
26. Juli
Italien 1960 – Als neuer italienischer
Ministerpräsident hatte Amintore Fanfani ein nur aus
Christdemokraten bestehendes Minderheitskabinett
gebildet.
26. Juli
Österreich 1960 – Mit „Rosenkavalier“ von Richard
Strauss war in Salzburg das neuerbaute Festspielhaus
eingeweiht worden.
26. Juli
Bergsteigen/International 1960 – In den Walliser
Alpen hatten 120 Frauen aus Italien, der Schweiz und
Österreich den Aufstieg zu einem in 4559 m Höhe
gelegenen Gipfel des Monte Rosa begonnen. Die
Besteigung war im Gedenken an zwei Alpinistinnen
organisiert worden. Diese waren
1959 im
Himalaja-Gebiet ums Leben gekommen.
27. Juli
Großbritannien 1960 – In der Hauptstadt London war
das konservative Kabinett umgebildet worden.
27. Juli
BRD 1960 – In Aachen war einer der größten
Schmuggel-Prozesse der Nachkriegszeit nach 74 Tagen
Verhandlungsdauer abgeschlossen worden. Es hatten 19
Angeklagte Freiheitsstrafen zwischen drei und 39
Monaten erhalten. Von ihnen war mit Unterstützung
von Zöllnern seit
1955 in großem Umfang Kaffee über
die deutsch-belgische Grenze geschmuggelt worden.
27. Juli
BRD 1960 – In Garmisch-Partenkirchen war die
Volksschauspielerin Liesl Karlstadt (eigentlich
Elisabeth Wellano) gestorben.
28. Juli
DDR/BRD 1960 – Die Regierung der DDR hatte dem
Staatssekretär im Bundeskanzleramt, Hans Globke,
Mitwirkung an der Formulierung der NS-Rassengesetze
vorgeworfen.
28. Juli
USA 1960 – Auf dem Konvent der Republikanischen
Partei in Chicago (US-Bundesstaat Illinois) war der
Vizepräsident der USA, Richard M. Nixon, zum
Präsidentschaftskandidaten für die Wahlen am 8.
November nominiert worden.
28. Juli
Thailand/BRD 1960 –
Bundeskanzler Konrad Adenauer
empfing in Bonn die thailändische Königin Sirikit
und König Rama IX. Bhumibol.
29. Juli
BRD/Frankreich 1960 – Auf Schloss Rambouillet bei
Paris war Bundeskanzler Konrad Adenauer mit dem
französischen Staatspräsidenten Charles de Gaulle zu
einem zweitägigen Treffen zusammengekommen.
Bundeskanzler Adenauer sah die Vorschläge de Gaulles
für eine deutsch-französische Zweier-Union oder eine
supranationale Lösung in Westeuropa mit Skepsis.
29. Juli
Südkorea 1960 – Die bisher oppositionelle
Demokratische Partei hatte bei den Parlamentswahlen
177 von 233 Mandate für das Unterhaus in Seoul
gewonnen. Die Liberale Partei des am 27. April
zurückgetretenen Staatspräsidenten Syngman Rhee
hatte einen einzigen Sitz errungen.
29. Juli
BRD 1960 – Bei der Produktion von Kunststoffen
rechnete man – einem Bericht der „Frankfurter
Allgemeinen Zeitung“ zufolge – für 1960 erstmals mit
einer Jahreserzeugung von mehr als 1 Million Tonnen.
In den ersten fünf Monaten des Jahres war die
Herstellung im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 37
Prozent gesteigert worden.
29. Juli
BRD 1960 – Beim Amtsgericht in Hameln
(Niedersachsen) hatten die Justizminister der
Bundesländer einen Modellversuch veranlasst. Damit
sollte geklärt werden, ob durch die Mikroverfilmung
von Aktenmaterial eine Personal- und Raumeinsparung
in der Justizverwaltung möglich wäre.
30. Juli
BRD 1960 – Nach einer Entscheidung des
Bundesverfassungsgerichts in Karlsruhe musste eine
Wiederholung der saarländischen Kommunalwahlen vom
15. Mai stattfinden, weil die Bürgerinitiativen
nicht zugelassen worden waren.
30. Juli
Madagaskar 1960 – Die Republik hatte unter
Ministerpräsident Philibert Tsiranana ihre
Unabhängigkeit von Frankreich proklamiert.
30. Juli
Frankreich/Algerien 1960 – Trotz der Gnadengesuche,
die vom sowjetischen Ministerpräsidenten Nikita s.
Chruschtschow und zahlreichen Intellektuellen, unter
ihnen
Pablo Picasso und Jean-Paul Sartre, an die
französische Regierung gerichtet worden waren, hatte
man in Lyon (Frankreich) und in Oran (Algerien) fünf
algerische Widerstandskämpfer hingerichtet.
30. Juli
BRD/Fußball 1960 – Der Deutsche Fußball-Bund (DFB)
hatte die Einführung einer einteiligen
Bundesliga
unter professionellen Bedingungen geprüft.
31. Juli
BRD/International 1960 – In der bayerischen
Landeshauptstadt München war der einwöchige 37.
Eucharistische Weltkongress eröffnet worden. An der
internationalen Feier des Abendmahls mit zahlreichen
Konferenzen und Seminaren hatten mehr als 500.000
Besucher teilgenommen.
31. Juli
Fußball/International 1960 – Vom Deutschen
Fußball-Bund (DFB) hatte der 40-fache
Fußballnationalspieler Helmut Rahn (1. FC Köln) die
Freigabe für einen Wechsel zum niederländischen
Verein SC Enschede erhalten. Jedoch war Rahn für
weitere Fußballländerspiele gesperrt worden.
Außerdem war er aus dem Kader für die
Weltmeisterschaften 1962 in Chile ausgeschlossen
worden.
31. Juli
Automobilrennsport 1960 – Vor dem Deutschen Wolfgang
Graf Berghe von Trips (Porsche) hatte der
schwedische Autorennfahrer Joakim Bonnier den Großen
Preis von Deutschland auf dem Nürburgring, ebenfalls
auf Porsche, gewonnen.
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