Autochronik 1966 - Viele Autos, schlechte
Straßen
Im Autojahr 1966 hatten die Menschen zwei große
Wünsche: den eigenen Fernseher und vor allem ein
eigenes Auto. Und viele wollten sich dieses endlich
auch leisten können. Für die deutschen Straßen
bedeutete dies, dass sie von Jahr zu Jahr voller
wurden. Auch deshalb
mussten dringend neue
(Verkehrs)Konzepte her. Insgesamt „drängten“
sich im Autojahr 1966 mehr als 12 Millionen
Fahrzeuge auf den Straßen der Bundesrepublik
Deutschland. Das Autojahr 1966 brachte in Sachen
Straßenbau Bewegung – vor allem was die wichtigen
Autobahnen betraf. Voller Stolz wurde u.a. ein
völlig neues und absolut hoch technisiertes
Verkehrssignal-System vorgestellt – Kostenpunkt:
über 2,5 Millionen D-Mark. Dieses wurde
ferngesteuert und damals erstmalig auf der Autobahn
zwischen München und Salzburg eingesetzt. Via
Knopfdruck konnte die Geschwindigkeitsbegrenzung auf
den Anzeigetafeln der Autobahnen heruntergesetzt
werden.
Größere Straßen für mehr Fahrzeuge: das Autojahr
1966.
Ein weiterer wichtiger Punkt, um mehr Fluss in den
Autoverkehr zu bringen, war der Ausbau der
Autobahnen auf drei- bis vier Spuren. Übrigens:
jeder 20ste Bundesbürger starb zu dieser Zeit
(schon) durch einen Verkehrsunfall. „Unabhängigkeit“
und „Mobilität“ – diese beiden Stichworte waren auch
im Autojahr 1966 eng mit dem Wunsch nach dem eigenen
PKW verbunden. Allerdings hatte sich etwas verändert
– immer mehr wollten anstelle eines Kleinwagens –
wie z.B. die Isetta – ein Auto der Mittelklasse
fahren. Dieses versprach neben mehr Platz und auch
Fahrkomfort, vor allem eine stärkere Motorisierung.
Der Focus lag damals vor allem bei den Motoren
zwischen 60 und 90 PS. Und das bayerische
Autounternehmen
BMW wusste z.B. genau, was
Autodeutschland in Zeiten des Wirtschaftswunders
wollte: während die Produktion der kleineren
Modellreihe „700“ eingestellt wurde, präsentierte
BMW den „2000“ und „1600“. Beide PKW boten Platz für
die gesamte Familie und waren sportlicher als viele
„Normalo“-Autos dieser Zeit.
Im Focus des Autojahres 1966: die
Mittelklasse-Wagen.
Buhlten die Automobil-Hersteller noch in den
1950er
Jahren um die Kundschaft, die auf der
Suche nach
einem geeigneten Kleinwagen waren, bahnte sich jetzt
ein Kampf um die Mittelklasse an. Passend dazu
schickte
Audi die Modelle „80“ und „Super 90“ ins
Rennen – mit Innovationen wie Mitteldruckmotor,
Frontantrieb oder auch einer selbsttragenden
Karosserie. Im September des Autojahres 1966
präsentierte
Opel seinen neuen Rekord – dafür wurde
sogar (erstmalig) eine riesige Werbekampagne
gestartet – jeder sollte davon erfahren. Der neue
Rekord C präsentierte sich immerhin mit deutlichen
Veränderungen. Er hatte einen längeren Radstand –
eine breitere Spur und bot der Kundschaft die
neuesten Sicherheitsstandards. Der Rekord C war in
sieben verschiedenen Motorisierungen zu haben –
zwischen den Autojahren 1966 bis 1972 verkauften
sich von dem Rekord C über 1.250.000 Exemplare. Und
damit war dieser eines der erfolgreichsten
Opel-Modelle überhaupt. Eben ein echter Rekord!
Absolut gefragt im Autojahr 1966: der Opel
Kadett.
Der Opel Kadett war ebenfalls ein erfolgreicher
Bestseller! Im Autojahr 1966 lief das Millionste
Exemplar vom Band der Rüsselsheimer Werke.
Das Modell Kadett B konnte vor allem
der Konkurrenz - wie z.B. dem
Ford 12M - richtig
„Paroli“ bieten. Übrigens: auch die Import-Autos wie
der neue
Renault 16 oder der
Fiat 124 waren sehr
beliebt bei der deutschen Kundschaft. Trotzdem waren
gerade einmal 15 Prozent der Neuwagen im Autojahr
1966 aus dem Ausland. Und das stimmte die deutschen
Automobilhersteller gütlich – schließlich war der
(gesamte) Automarkt mittlerweile hart umkämpft. Mit
Aktionen wie z.B. große Rabatte und Preisnachlässe
versuchten die Autobauer den Kunden den Kauf noch
etwas schmackhafter zu machen. Interessant war das
Gerücht, dass VW bald einen Nachfolger für den
mega-erfolgreichen Käfer präsentieren wolle. Doch
dabei blieb es dann auch – dem Käfer machte diese
Behauptung rein gar nichts aus: er blieb weiterhin
das meistverkaufte Auto.
Ein neuer Sportwagen.
Lamborghini der mit aller Kraft
Ferrari
Paroli bieten wollte brachte den neuen
Supersportwagen Lamborghini Miura auf den
Markt. Es war ein 12 Zylinder, hatte fast 400 PS und
knackte zum ersten Mal die 300 Kilometer pro Stunde
Marke.
Konkurrenz für den Ford Mustang
Als Ford 1964 den sportlichen Mustang auf den Markt
brachte, ließ die Antwort vom Konkurrenten
Chevrolet nicht lange auf sich warten. Mit dem
Camaro stand ab 1966 ein ein weiteres Pony-Car bei
den Autohändlern. Zunächst etwas kraftlos, im Zuge
der Modellpflege im 1970er Camaro bekam der Wagen
stärkere Motoren verpasst. Allerdings war das
Fahrwerk der Leistung nicht sonderlich
gewachsen, was seinem Erfolg als Muscle-Car
nichts ausmachte, Hauptsache die Beschleunigung
stimmte.
Auto des Jahres 1966
Der Renault 16 war Auto des Jahres 1966. Zur
Verfügung standen im ab 1961 gebauten Franzosen
entweder 55 oder 67 PS. Der R 16 wurde bis 1974
unverändert gebaut, bevor er einen Facelift bekam.
Er galt als einer der wenigen familientauglichen
Kombilimousinen mit 1600 Liter Stauraum ohne die
Rücksitzlehne die sich mühelos ausbauen lies. Der
Nachfolger des Renault 16 war der Renault 20 der ab
1980 gebaut wurde.
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