Motorradchronik 1966 - Neue Rennmaschinen

Alenia Aermacchi war ein italienischer Flugzeughersteller, der Anfang des Jahres 2016 aufgelöst wurde. Nicht jedem dürfte im Gedächtnis sein, dass die Firma von 1948 bis 1978 auch Motorräder produzierte. 1978 ging die Motorradproduktion an den Konkurrenten Cagiva über. 1966 kam die Aeramacchi Ala Verde Corsa auf den Markt, ein Einzylinder-Viertakter mit 250 ccm und 22 PS. Trotz der relativ geringen Leistung eignete sich die Maschine, dank des geringen Gewichts und des sehr guten Handlings für Rundstreckenrennen. Ihre Zuverlässigkeit trug ein Übriges für den Renneinsatz bei.
Sonst kam aus Italien nicht viel Neues. Morini und Gilera ruhten sich auf ihren Lorbeeren aus und schickten lediglich überarbeite Versionen ihrer erfolgreichen Geländemodelle Gilera Giubileo und Morini 125 zu den Motorradhändlern.
In Deutschland beteiligte sich die Marke Zündapp im Jahr 1966 beim aufkommenden Gelände-Motorrad-Boom. Jahrelang zuvor erfolgreich bei den Straßenzweirädern, entschloss man sich mit der Zündapp GS 50, neue Terrains zu erschließen und beteiligte sich gleichzeitig an Geländewettbewerben. Der richtige Schritt, wenn man im Nachhinein die vielen internationalen Preise des Geländekraftrads betrachtete!
Bei Kreidler setzte man weiterhin auf die erfolgreiche Florett-Serie und baute ein Florett-Mokick mit 2,6 PS und Dreigang-Fußschaltung. Dies reichte zumindest für 45 km/h.
Bei BMW gab es indes nichts Neues, man trennte sich von Altem. Die Produktion der günstigen Einzylinder-Motorräder wurde eingestellt. Grund hierfür lag darin, dass es für die Normalsterblichen günstige Autos zu kaufen gab. Bisher hatte sich der „kleine Mann“ per Motorrad bewegt.
Ein „Hammer“ kam aus Japan in Form einer Honda RC166. Die lediglich mit 249 ccm, aber mit sechs Zylindern ausgestattete Rennmaschine schaffte über 17.000 U/min und fuhr zusammen mit der Rennlegende Mike Hailwood 10 Siege aus 12 Rennen ein.
Kawasaki gab sich mit nicht viel weniger zufrieden, zudem war die Produktpalette größer. Die kleine 250er, die Kawasaki 250 A1 Samurai stellte sich als Glücksgriff heraus. Die Zweizylinder-Zweitakt-Maschine mit 31 PS stellte sich fast ebenso als Sportmaschine heraus wie RC 166 von Honda.
Eine weitere Kawasaki-Neuheit war die Kawasaki 650 W2. Optisch glich diese der W1, war aber technisch optimiert und mit einem Vergaser mehr ausgestattet worden. Im Prinzip war dieses Motorrad aber nur ein modifizierter Nachbau der englischen BSA A7. Kawasaki stand in den Kinderschuhen, was den Motorradbau betraf, und hoffte, so schneller den Durchbruch zu schaffen.
Der britische Motorradhersteller Norton, der inzwischen mit dem Hersteller Matchless verschmolzen war, stellte die G 15 CSR der Öffentlichkeit vor. Das 52 PS starke Motorrad bestand wie die N 15 CS sowohl aus Matchless- als auch aus Norton-Teilen, weshalb sie mit beiden Herstellernamen vertrieben wurde.

Motorrad des Jahres 1966

 
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