Autochronik 1967 - Erstmals rückläufige Zahlen in der Autoindustrie

Das Autojahr 1967 stand wirtschaftlich gesehen unter keinem guten Stern: die Arbeitslosigkeit nahm ständig zu und einige Experten befürchteten eine drohende Rezession. Natürlich machte sich dies auch bei den Autoherstellern bemerkbar – nach dem die Produktionszahlen nach dem Zweiten Weltkrieg jedes Jahr aufs Neue immer wieder Rekorde ausweisen konnten, gingen sie im Autojahr 1967 erstmalig zurück. Die Zahlen waren alarmierend: insgesamt produzierten 1967 die deutschen PKW-Hersteller über 2,3 Millionen Autos – und das waren immerhin gut 600.000 Exemplare weniger als noch im Vorjahr (ähnlich sah es auch bei der LKW-Produktion aus). Und die Fakten sprachen für sich: denn, wenn die Wirtschaft „schwächelt“, halten sich die Kunden zurück. Im Gegensatz zum Vorjahr wurden im Autojahr 1967 über 10 Prozent weniger Neuwagen verkauft. Trotzdem war die Automobilbranche auch für die Zukunft gerüstet - zwischen dem 14. und 24. September zeigten die Hersteller ihre neuen Entwicklungen auf der Internationalen Automobilausstellung in Frankfurt am Main. Neben der starken Motorisierung standen hier vor allem die Technik und Sicherheit im Focus des Interesses. Interessant ist, dass im Autojahr 1967 Techniken wie Scheibenbremsen, Sicherheitslenksäule und auch Servolenkung (fast) schon zum Standard gehörten.

Opel stellte auf IAA 1967 den neuen Kompaktwagen „Olympia“ vor!
Den „Olympia“ gab es in drei Versionen zu kaufen: die Limousine mit zwei und vier Türen und das schicke F-Coupe – Basis für diese Modelvarianten war die Kadett-B-Reihe. Die Rüsselsheimer Werke statteten den „Olympia“ mit drei Motorversionen aus: mit 60, 75 und 90 PS. Die stärkste Motorisierung brachte es immerhin auf gute 170 km/h und beschleunigte von 0 auf 100 km/h in knappen 11 Sekunden. Das konnte sich damals durchaus sehen lassen! Übrigens: die Modellreihe „Olympia“ sollte das Angebot Opels neben dem erfolgreichen „Rekord“ weiter verstärken. Der „Olympia“ überzeugt u.a. mit einer aufwendig gestalteten Inneneinrichtung und einem glänzend verchromten Kühlergrill. Auch Wolfsburg meldete sich auf der IAA mit Neuigkeiten! Die Techniker von VW konstruierten einige Modifikationen beim VW 1600 – der war jetzt endlich auch mit einem Automatikgetriebe zu haben. Zusätzlich gelang es den Konstrukteuren, die Straßenlage weiterhin zu verbessern – außerdem stattete VW den 1600 mit Zweikreisbremsen, einer Sicherheitslenksäule, 12-Volt-Anlage, strapazierfähigere Türgriffe und größeren Scheibenwischern aus. Aus München meldete sich BMW – hier präsentierte der Automobilhersteller den BMW 1600 GT-Coupé – die 1600-TI-Limousine und das 1600-Cabriolet. Schon damals waren die Bayerischen Motorenwerke Vorreiter für eine optimale Straßenlage, die auch im Autojahr 1967 begeisterte.

Neuentwicklungen auch im Bereich des höheren Preissegments!
Wer sich damals einen Lamborghini für 50.000 D-Mark leisten wollte, der hatte im Autojahr 1967 die Möglichkeit, sich das neuste Modell „Gran Tourismo Miura“ vor die eigene Haustür zu stellen. Ein schönes Auto, das immerhin gute 300 km/h schnell fuhr. Kompliment! „Auto des Jahres“ wurde aber der NSU RO 80, der 1967 das erste Mal vom Montageband lief – der NSU war weltweit das erste Serienmodell, das mit einem Zweischeiben-Wankelmotor ausgestattet wurde. Übrigens: der RO 80 war zu dem auch noch das erste deutsche Auto, das mit der Auszeichnung „Auto des Jahres“ geehrt wurde. Der fünfsitzige RO 80 setzte neue Maßstäbe in Sachen Fahrkomfort und Geräuschlosigkeit. Seine tiefgezogene, sportliche Karosserie wurde speziell im Windkanal entwickelt. Und auch in Punkto Sicherheit hatte der RO 80 einiges zu bieten: darunter z.B. ein extrem stabiles Fahrverhalten bei Seitenwind. Konzipiert wurde der NSU RO 80 für das eher gehobene Käufersegment – denn: Komfort und Technik haben ihren Preis – knapp 14.150 D-Mark. Die Presse bezeichnete den RO 80 als „Liebling der Massen“. Und trotzdem scheiterte der NSU RO 80 und wurde zum absoluten Flopp! Im Jahre 1976 lief die Produktion aus und NSU entschied sich dafür, keinen Nachfolger zu platzieren.

Auto des Jahres 1967

Der Fiat 124 war Auto des Jahres 1967
NSU Ro 80 VW 411 Fiat 500 1968 BMW 1600 Coupe