Autochronik 1968 - VW war der erfolgreichste Hersteller

Nach dem im Vorjahr die Produktionszahlen zurückgegangen waren, erzielte das Autojahr 1968 wieder gute Verkaufsergebnisse für die deutschen Automobilhersteller. Interessant war, dass immer mehr Anfragen aus dem Ausland kamen – und dementsprechend stieg der Exportabsatz wieder um satte 30 Prozent. Wer sich zu dieser Zeit ein neues Auto kaufen wollte, entschied sich immer öfter für ein sportliches und schnittiges Fahrzeug. Und die (Verkaufs)Erfolge konnten sich endlich wieder sehen lassen: im Autojahr 1968 produzierten die deutschen Automobilhersteller knapp 550.000 Exemplare mehr als im Vorjahr. Insgesamt verkauften sich über 2.800.000 Fahrzeuge. Es ging wieder aufwärts – der Zuwachs betrug knapp 25 Prozent. Erfolgreichster Hersteller war VW, der knapp die Hälfte der insgesamt verkauften Fahrzeuge produzierte (Jahresumsatz: über 10 Milliarden D-Mark). Und VW wollte diese Stellung auch möglichst behalten – der Konzern stellte im Autojahr 1968 den VW 411 vor. Dabei handelte es sich um eine Limousine der Mittelklasse mit Schrägheck – zu dem wurde der Wagen als zwei- und viertürige Version angeboten. Durch den luftgekühlten (Heck)Boxermotor wurden die hinteren Räder angetrieben – die Motorenstärke reichte von 68 bis 85 PS. Da der Motor im Heck untergebracht wurde, musste der VW 411 seinen Kofferraum nach vorn verlagern. Hier bot sich eine Menge Platz und der VW 411 konnte somit seinen Konkurrenten geräumiges „Paroli“ bieten. Übrigens: VW verbaute hier das erste Mal eine selbsttragende Karosserie. Der Preis lag damals bei knapp 7.800 D-Mark.

Satter Sound und sportliche Straßenlage: der Opel GT.
Auch Opel reagierte auf die „neue“ Sportlichkeit der Käufer und präsentierte den GT. Ein Sportauto, das mit etwas über 11.800 D-Mark auch für den Normalbürger interessant war. Der GT „schoss“ von 0 auf 100 km/h in gerade einmal 11,5 Sekunden. Gerade die junge Käuferschicht fuhr total auf den Wagen ab – der GT beeindruckte z.B. mit seinen versenkbaren Scheinwerfern, die so bisher nur bei teuren Sportwagen zu sehen waren. Dazu gab es Schalensitze – ein Dreispeichenlenkrad und eine Höchstgeschwindigkeit von 185 km/h. Und das Gesamtkonzept verschaffte seinem Fahrer ein völlig neues Image – und das kam bei den jungen Leuten richtig gut an. Spötter nannten ihn übrigens die "Corvette des kleinen Mannes".
Und während der Ford Mustang die USA „eroberte“, kam sein sportliches Pendant auf den deutschen Markt: der Ford Capri. Die 75-PS-Maschine war nicht wirklich schnell, dafür sah der Capri aber extrem „fit“ aus – zu dem überzeugte der Capri mit seinem Preis: er kostete im Autojahr 1968 knapp 8.000 D-Mark. Für Ford war der (Verkaufs)Erfolg sehr wichtig – im Vorjahr verlor der Autohersteller um die 25 Prozent seiner Kunden. Es musste also möglichst schnell ein neues und vor allem junges Image her.
Auch die Japaner wurden immer sportlicher, so baute Mazda den 110 S Cosmo Sport als erstes Auto mit Zweischeiben Wankelmotor der 128 PS leistete. Leider wurden von diese Rarität nur knapp über 1500 Stück gebaut und in Europa gar nicht zum Kauf angeboten.
Ein starkes Auto kam auch aus der Werkstattschmiede von Daimler-Benz – sie präsentierten den 300 SEL 6,3. Der schnelle Wagen kam in nur 6,5 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h. Damals war der SEL damit sogar schneller als z.B. der Ferrari GTC oder auch der Porsche 911 S.

Achtzylindermotor und 250 PS: der Daimler-Benz 300 SEL 6,3.
Die Autofahrer in Deutschland wollten noch mobiler und damit sportlicher sein – zu dem waren Sicherheit und Fahrkomfort weitere Punkte, die einen Autokauf entscheidend beeinflussten. Daimler-Benz hatte diesen Trend längst schon in die Entwicklung seiner aktuellen Modelle „eingebaut“. Der 300 SEL 6,3 war eigentlich das Auto, was jeder gerne wollte. Nur – einige konnten sich das teure Fahrzeug einfach nicht leisten. Immerhin kostete der SEL damals 40.000 D-Mark. Dafür bekam der Käufer aber auch ein echtes Automobil – und wenn er diese ausfahren konnte, kam er auf eine Höchstgeschwindigkeit von schnellen 220 km/h. Absolutes Plus des Daimler-Benz war aber auch die Größe und der hohe Fahrkomfort für Fahrer und Gäste. Aus der Münchner Autoschmiede BMW kamen im Herbst des Autojahres 1968 die Modelle 2500 und 2800 auf den Markt – mit 150 und 170 PS-starken Motoren. Damit gelang BMW eine ganz weitere Autogeneration: die neue große Klasse sozusagen. Beide Autovarianten überzeugten als Viertürer mit Scheibenbremsen – zu dem gab es hier auch eine Getriebeautomatik. Die Preise lagen zwischen 15.500 und 17.500 D-Mark. Konkurrent Audi schickte erstmalig seinen flotten Audi 100 ins Rennen um mehr Speed auf deutschen Straßen – er stand als Zwei- und Viertürer zur Wahl. Und die LS-Version konnte es relativ locker mit Konkurrenten wie dem Opel GT aufnehmen – gleichzeitig bot der Audi aber genügend Platz für eine ganze Familie. Der Preis für den Audi 100 LS betrug ca. 9.300 D-Mark. Für großes Aufsehen sorgte im Autojahr 1968 der kleine Honda N360. Mit seinen übersichtlichen 27-PS kommt der N360 auf 8.000 Touren. Und damit schafft er 111 km/h – (Auto)Rennen sollten mit dem Kleinen allerdings nicht gefahren werden: gute 40 Sekunden braucht er, um von Null auf 100 km/h zu kommen. Sein Preis überzeugte dann aber wieder: der Honda N360 kostete 4.400 D-Mark.
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