Autochronik 1965 - Autos für Jedermann wurden Normalität
Der eigene PKW vor der Haustüre
wurde im Autojahr 1965 immer alltäglicher! Und damit
konnten viele endlich „Adieu“ zu den stressigen
Einkaufstouren mit Bussen oder Bahnen
Der Spritpreis 1965 lag im Durchschnitt bei 0,58 DM
pro Liter. Der Liter Diesel kostete im Schnitt 0.52
DM pro Liter.
sagen. Jetzt
wurde geshopt – ganz bequem mit dem eigenen Wagen.
Herrlich! Vor einigen Jahren noch konnten sich nur
die „Besserverdienenden“ ein Auto leisten. Jetzt
aber hatten auch die Menschen eine Chance darauf,
denen weniger Einkommen im Monat zur Verfügung
standen. Das Auto wurde immer mehr zum
Gebrauchsgegenstand! Und dieser Aspekt ließ die
PKW-Hersteller reagieren: in den Autosalons standen
jetzt vor allem Familienwagen, die eines hatten:
viel Platz für „Kind & Kegel“. Die so genannten
Kombis waren absolut beliebt und sorgten für einen
Umsatzplus in den Kassen der Autoverkäufer. Ganz
klar, dass alle Firmen da mitgemacht hatten.
Ford
bot den Fünftürer „Turnier“ an – Opel designte den
„Caravan“ – Volkswagen den „Variant“ und Mercedes
schickte den „Universal“ ins Rennen um die Gunst der
Kunden. Eine echte Weiterentwicklung präsentierte
VW
mit dem 1600 TL – die Tourenlimousine bot ein
schnittiges Fließheck und immerhin 56 PS. Die
Automobilbauer wollten die Autos des Jahres 1965 vor
allem leichter machen. Nur, gleichzeitig sollten sie
weiterhin eine gute Stabilität aufweisen. Vorbild
waren hier die Konstruktionen und Materialien aus
dem Flugzeugbau. So ließen sich u.a. bei den Blechen
einige Kilos sparen, in dem die Stärke des Bleches
verändert wurde. Damit aber die Stabilität gleich
bleiben konnte, wurden diese z.B. mit
Verstärkungsprofilen ausgestattet. Und die neue
„Leichtigkeit“ der Autos machte sie - bei gleicher
Motorenstärke – auch noch schneller: und das war zu
dieser Zeit mehr als angesagt.
Mehr Umsatz: Mercedes schaffte absolutes
Erfolgsmodell!
Im Segment der Luxuskarossen bescherte der
Mercedes
600 dem Unternehmen super gute Absatzzahlen. Der
V-8-Motor hatte 250 PS und beschleunigte in weniger
als 10 Sekunden von Null auf 100 km/h. Seine
modernen Stoßdämpfer, die Luftfederung und
Servolenkung sorgen
dafür, dass sich die
Fahrzeuginsassen selbst bei einer Geschwindigkeit
von über 200 km/h wohl fühlen. Der Fahrkomfort war
zu dieser Zeit einfach unschlagbar! Und die
Konkurrenz machte eigentlich nur „große Augen“: denn
mit den vielen technischen Neuerungen (Innenraum,
Hydraulik, Lenkung) setzte sich Mercedes deutlich
von den anderen Autoanbietern ab. Innerhalb kurzer
Zeit verkauften sich über 150 Exemplare des Luxus-Mercedes´ - und die Wartezeiten für die
2,5-Tonnen-schwere Limousine wurden immer länger! In
den Medien hieß es, dass sich selbst der chinesische
KP-Chef
Mao Tse-tung einen über
100.000-D-Mark-teuren „Sechshunderter“ als
Sonderanfertigung gesichert hatte. Aber: die
Wirtschaftswunderjahre waren (langsam) vorbei – und
das bedeutete: Absatzeinbrüche in vielen Produkt-
und Dienstleistungsbereichen. Und dies würde
zwangsläufig auch zu einer Konjunkturkrise führen
(können). Um die Wirtschaft „anzukurbeln“, boten die
verschiedensten Autohersteller Preisnachlässe für
ihre Modelle an:
BMW oder NSU setzen die Preise um
300 – 500 D-Mark herunter! Somit sollte der Verkauf
der schicken Flitzer attraktiver gemacht werden. Es
begann eine richtige Sonderangebots- und
Rabattschlacht unter den PKW-Herstellern – die
Fiat
AG setzte im Laufe des Autojahres 1965 die Preise -
z.B. für ihr Modell „Europa“ - mehrmals nach Unten.
Auto des Jahres 1965
Der Austin 1800 war Auto des Jahres 1965