Autochronik 1964 - Zum Anschauen, der
unbezahlbare Sechszylinder Porsche
Das Autojahr 1964 war auf Komfort
und Technik ausgerichtet. Zudem hatte sich der
Genfer Auto-Salon angekündigt: Hier wurde die
Vielfalt des Angebots an neuesten PKW gezeigt.
Insgesamt präsentierten
Benzinpreis 1964
Der Spritpreis 1964 lag im Durchschnitt bei 0,65 DM
pro Liter. Der Liter Diesel kostete im Schnitt 0.49
DM pro Liter.
sich
in diesem Jahr mehr als 80
Automarken! Allein aus Deutschland waren hier die
zehn
bedeutendsten Hersteller vertreten. Interessant ist,
dass anstelle von großen Premieren eher
Weiterentwicklungen der Standard-Modelle oder
Sonderausführungen gezeigt wurden.
Opel
stellte gleich drei Fahrzeuge der Oberklasse vor;
den Kapitän, Admiral und Diplomat. Mit diesen wollte
die
Rüsselsheimer Firma das Segment der gehobenen
Käuferschichten erreichen. Alle drei PKW trumpften mit einer neu entwickelten
Karosserie auf, die war geradliniger und zeitlos
elegant! Während der Kapitän und der Admiral mit
einem 6-Zylinder-Motor ausgestattet war, verpasste
man dem Diplomat einen V8-Zylinder-Motor mit 5,4
Litern Hubraum, der 190 PS leistete. Die Limousinen
waren mit einem automatischen Getriebe und
Scheibenbremsen ausgestattet. So wurde das Fahren
sicher und vor allem auch extrem bequem. Das Autounternehmen
BMW zeigte den 1600er.
Die von dem italienischen Designer Giovanni Michelotti entworfene Stufenhecklimousine war eine
Variante des beliebten BMW 1600. Innerhalb von 16
Sekunden brachte sie es immerhin von Null auf 150
km/h – der Motor hatte 80 PS. Die Firma Glas bot mit
dem Glas 1700 BMW Paroli und brauchte sich nicht
hinter BMW zu verstecken. Der vom italienischen
Karosserier Pietro Frua designte Viertürer verfügte
wie der BMW über 80 PS und stand seitens der Technik
dem BMW in nichts nach. Wenig verwunderlich, dass
Glas drei Jahre später von BMW übernommen werden
sollte.
Renault präsentierte
seinen R8 Major – der war etwas größer als das
Vorjahresmodell und hatte eine bessere Optik. Insgesamt
verkauften sich von dem R8 fast 700.000 Exemplare.
Die Bezeichnung R8 Major stand für die Luxusversion
dieser Modellreihe. Mit mehr PS wurden die
britischen Sportwagen Austin-Healey, Austin Sprite
und Rover 2000 ausgestattet. Auch die Luxusklassen
waren auf dem Genfer Autosalon zu bewundern. Porsche
zeigte seinen Sechszylinder. Das (Renn)Auto war hier
ein echtes Highlight und bekam viele bewundernde
Blicke der Besucher. Eine sehr wichtige Veränderung
zeichnete sich schon auf dem Genfer Autosalon ab
und zwar gestalteten die Fahrzeugdesigner mehr
Familienfahrzeuge. Die waren im Autojahr 1964
absolut im Kommen! Wichtig: das Raumangebot der
hinteren Sitzplätze.
Neue Rekorde in Sachen Verkauf für deutsche
Autos
Die US-amerikanischen Wagen boten eine Veränderung
an, die sich andere Hersteller zukünftig
„abguckten“: Im Karosseriedach waren Fenster
eingelassen, die den Blick nach oben freigaben.
Noch
konnte keiner sagen, ob Europa demnächst die
kleineren oder größeren Autos bevorzugen würde. Die
Hersteller aus Italien, Großbritannien und auch
Frankreich konzentrierten sich aber trotzdem auf die
kleinen PKW-Modelle. Die hatten immerhin einige
Vorteile zu bieten. Sie waren sparsamer, ließen sich
leichter fahren und das Einparken war mit den
Kleinen ebenfalls kein Problem. Fiat brachte mit der
850er Limousine einen Kleinwagen mit 34 PS auf den
Markt, dem man von außen nicht ansah, dass darin
zwei Erwachsene und drei Kinder problemlos Platz
hatten. Deutschland setzte
allerdings auf große und komfortable Limousinen –
und der Erfolg gab den Deutschen scheinbar Recht!
Insgesamt verkauften sich im Autojahr 1964 mehr als
2,6 Millionen PKW. Und damit gelang es der deutschen
Autoindustrie erneut,
Autopreise 1964
Fiat 600 D
- 4.410 DM
Ford Mustang - 10.000 DM
Mercedes 600 - 56.000 DM
NSU Sportprinz - 5.500 DM
Porsche 911 - 21.900 DM
Simca 1500 - 7.450 DM
weitere
Preise
einen Produktionsrekord aufzustellen. Der Hersteller
VW hatte einen
großen Anteil daran. Die Tagesproduktion lag bei
5.600 Autos und der Jahresumsatz betrug fast sieben
Milliarden D-Mark. Damit schafften es die
Wolfsburger auf Platz vier der erfolgreichsten
Automobilhersteller der Welt (Platz 1: GM, Platz
2:
Ford, Platz 3:
Chrysler).
Jenseits der Mauer stellte man 1964 die dritte
Trabant-Generation vor. Den Trabant 601, länger und
"komfortabler" als sein Vorgänger. Zudem durften
sich die DDR-Bürger über farbenfrohere Lackierungen
des mehr als drei Millionen Mal verkauften
Plastikautos freuen.
Italienische Sportwagen 1964
Eine Legende kam 1964 erstmals auf den Markt.
Ausschlaggebend war die Unzufriedenheit eines
gewissen
Herrn
Lamborghini der mit seinem Ferrari
unzufrieden war. Die
ersten Sportwagen unter eigenem Namen kamen in
Serie, wenn auch in überschaubaren Stückzahlen. So
wurden vom 350 G 143 Stück und vom 350 GTS nur 2
Stück gebaut. Beim Konkurrenten Ferrari baute man ab
diesem Jahr den neuen 275 GTB der 2 Jahre lang
gebaut wurde. Insgesamt verließen 472 Einheiten des
12 Zylinder-Coupes die Werkshallen.
Alfa Romeo
präsentierte beim Pariser Autosalon das
Canguro-Coupe, das aber nie in Serie gebaut wurde.
Schickes aus Deutschland
Auf der Basis des NSU Sportprinz von 1964, dem
ersten Wankelauto der Welt, baute man ab 1964 den
NSU Wankel Spider. Die Schwächen des Sportprinz
merzte man aus, in dem ein völlig neues Fahrwerk mit
Schräglenker-Hinterachse verbaut wurde, was die
Straßenlage erhöhte. Dem Motor gönnte man einen
Wasserkühler. Das NSU Cabrio holte sich die 50 PS
aus einem 500 ccm Wankelmotor, der im Heck des
Wagens seine Arbeit verrichtete. Bei der fahrenden
Gemeinde wurde das schicke Auto nicht sonderlich gut
angenommen, er wurde von 1964 bis 1967 in einer
Stückzahl von 2375 gebaut.
USA - Geburtsstunde einer
Legende
Aus dem Hause Ford kam ein neuer Trend, das
sogenannte Pony-Car, großvolumiger V8 Motor,
2-türig,
lange Motorhaube und kurze Heckpartie. Und kein
Wagen konnte diese Eigenschaften besser präsentieren
als der Ford Mustang. Ford gelang mit dem ab
17.
April 1964 gebauten Wagen der große Wurf. Der in
einer Coupe-, Cabrio- und später als
Fastback-Variante lieferbare Wagen fand reißenden
Absatz. Dank Fords Großserientechnik gab es den
Mustang zum Einstiegspreis von ca. 2.500 Dollar,
nicht zuletzt deshalb, weil die meisten
Fahrzeugteile aus den vorhandenen Fordmodellen
übernommen werden konnten.
Kleiner Ferrari aus
Frankreich
Der französische Konzern Matra brachte mit dem Djet
V einen Sportwagen auf den Markt, der sich nicht
hinter den italienischen Sportwagen verstecken
musste. Ganz im Gegenteil, der erst
1969 der Öffentlichkeit vorgestellte Ferrari Dino
246 GT sah dem ebenfalls mit Mittelmotor
ausgestattetem Matra Djet V verblüffend ähnlich.
Zwar konnte der Djet seitens der Technik und dessen
mageren 72 Pferdestärken den Ferraris und Porsches
in punkto Leistung nicht Paroli bieten, war aber in
Sachen Innenausstattung und Komfort den Sportwagen
seinerzeit überlegen. Insgesamt wurden in der
4-jährigen Bauzeit 1681 Djets gebaut. Der
4-Zylinder-Motor, der hinter dem Fahrersitz seine
Arbeit verrichtete, stammte aus dem Hause Renault.
Auto des Jahres 1964
Der Rover P6 war Auto des Jahres 1964
