Das Filmjahr 2018 -
Das Jahr 2018 war für den
Schauspieler Kevin Spacey eine Abfolge an
Misserfolgen, die kaum zu übertreffen waren. Als
Ende 2017 von verschiedenen jungen Männern
Belästigungs- und Missbrauchsvorwürfe gegen Spacey
erhoben wurden, begann ein schleichender Prozess der
Ablehnung und Distanzierung, der bis zum völligen
Verschwinden des beliebten Schauspielers von der
Bildfläche der Hollywoodwelt führte. Nach dem
Skandal um Weinstein ein Jahr zuvor war die Branche
wohl allmählich empfindlich geworden. Die Vorwürfe
gegen Spacey waren zwar wesentlich fragwürdiger,
jedoch folgeschwerer gerade auch darum, weil Spacey
in naiver Weise die Chance nutzte, sich als
homosexuell zu outen.
Der Schauspieler, der zuvor noch berauschende
Erfolge mit der Serie „House of Cards“ feierte, eine
politisch ausgerichtete Produktion, in der er es in
seiner Rolle als korrupter und intriganter
Abgeordneter bis zum
Präsidenten der Vereinigten Staaten
schaffte und im echten Leben den „Golden Globe“
erhielt, musste bald darauf miterleben, wie die
Serie nach den Sexskandalen ganz einfach abgesetzt
wurde, wie er gleich darauf auch von
Ridley Scott aus dem Thriller „Alles Geld
der Welt“ herausgeschnitten und durch Christopher
Plummer ersetzt und wie sein neuer Kinofilm „Billionaire
Boys Club“ zunächst vom Publikum gemieden und dann
von der Presse verrissen wurde. Plummer dagegen
wurde 2018 für seine Rolle im Scott-Film für den
„Golden Globe“ nominiert.
Ganz anders sah es 2018 für Gary Oldman aus, der
solche Phasen, wenn auch nicht in gleichem Ausmaß,
ebenfalls kannte, war seine Karriere
Anfang 2000
immerhin kurzzeitig dadurch gefährdet, dass er
aufgrund der politischen Ansichten im Filmprojekt
„Rufmord – Jenseits der Moral“ auf der „Schwarzen
Liste“ von Hollywood landete und damit nur noch in
weniger erfolgreichen Filmen spielen durfte.
Für seine Rolle als
Winston Churchill in dem Drama „Die
dunkelste Stunde“ erhielt er 2018 als bester
Hauptdarsteller nicht nur den „Golden Globe Award“,
sondern auch den heißbegehrten „Oscar“. Das Drama
ist historisch angelegt und befasst sich mit den
ersten Wochen des Politikers im Amt als britischer
Premierminister und den vielen Herausforderungen,
denen sich Churchill in der
Anfangszeit des Zweiten Weltkriegs
stellen musste.
Ein weiterer „Oscar“ ging an Guillermo del Toro für
die Regie des Films „Das Flüstern des Wassers“ und
an Frances Mc Dormand für ihre beeindruckende
Hauptrolle in „Three Billboards Outside Ebbing,
Missouri“, in der sie mit drastischen Mitteln
Gerechtigkeit für den Mord an ihrer Tochter
einfordert. „Das Flüstern des Wassers“ wiederum ist
ein Fantasy-Spektakel voller Farben, prächtiger
Bilder und Humanität, das von einer liebenswerten,
stummen Putzfrau, gespielt von Sally Hawkins,
handelt, die sich in einem amerikanischen
Geheimlabor in eine dort gefangenengehaltene
Amphibie, verkörpert von Doug Jones, verliebt.
Die
Filmmusik stammte von dem bekannten
französischen Komponisten Alexandre Desplat, der
versuchte, der stummen Hauptdarstellerin eine
melodische Stimme zu verleihen, um die gesamte
Gefühlswelt aufbrechen zu lassen. Der Film
vermittelt vor allen Dingen, dass die wahren Monster
unter den korrupten Menschen zu finden sind, nicht
unter den Außenseitern, ist gleichzeitig ein Aufruf
gegen Rassismus und Intoleranz.
Auch
Meryl Streep war 2018 in den
deutschen Kinos auf der Leinwand zu sehen
und spielte nicht nur im zweiten Teil des angesagten
Musicals „Mamma Mia: Here We Go Again“ ihre bekannte
Rolle, sondern auch die Hauptrolle in
Steven Spielbergs „Die Verlegerin“. Dort
verkörperte sie die Herausgeberin der „Washington
Post“, die gemeinsam mit
Tom Hanks als engagierter Reporter die
Desinformationen der US-Regierung über den
Vietnamkrieg aufdeckt, die u. a. als die
„Pentagon-Papiere“ bekannt wurden.
Der Film nimmt Bezug auf die echten Verhältnisse der
schwierigen Kriegszeiten, die zunächst durch die
Täuschung der Öffentlichkeit geduldet wurden, dann
aber durch die Übertragung der schrecklichen
Verletzten- und Todesszenen in den Medien
schließlich zu der Empörung und geistigen
Veränderung der Amerikaner führte, die mit dem
Slogan „Love and Peace“ gegen den sinnlosen Krieg
demonstrierten und damit einen ganz eigenen
Zeitgeist schufen. Die enthüllten Auszüge aus den
„Pentagon-Papieren“ bewiesen, dass Präsident
Johnsons Behauptung, nur in Vietnam intervenieren zu
wollen, eine glatte Lüge war und schon vorher
Kriegsvorbereitungen getroffen worden waren.
Der Regisseur
Wim Wenders brachte 2018 den Film
„Grenzenlos“ heraus und drehte in diesem Jahr auch
die interessante
Doku über Papst Franziskus zu Ende.
„Grenzenlos“ ist eine Liebesgeschichte zwischen Meer
und Wüste, befasst sich mit zwei gegensätzlichen
Welten und Charakteren, die den Abstand durch Liebe
überbrücken wollen.
In einem abgelegenen Hotel in der Normandie bereiten
sich eine Frau und ein Mann auf verschiedene
Missionen vor. Danielle, gespielt von
Alicia Vikander, ist Bio-Mathematikerin
und will die Tiefen des Ozeans erforschen, und
James, von James McAvoy gespielt, will nach Somalia,
da er sich als Agent des britischen „Secret Service“
unter die Dschihadisten mischen soll. Das Drehbuch
richtete sich dabei nach den Erzählungen aus Afrika
von J. M. Ledgard. Wenders gab dem Film, wie
gewohnt, seinen ganz eigenen filmisch
anspruchsvollen Touch. Der Regisseur schwärmte
danach noch lange von der vollkommenen Schönheit der
Normandie, einem der Drehorte, an dem die
Liebensgeschichte ihren Anfang nimmt.
Verne Troyer spielte als Kleinwüchsiger einige
bekannte Rollen, darunter den „Mini Me“ in den
„Austin Powers“-Filmen oder den Kobold in den „Harry
Potter“-Produktionen. Hollywood bedient sich gerne
außergewöhnlicher und einzigartiger Menschen. Mit
der Größe von nur 81 Zentimeter passte Troyer gut
ins Bild, hatte auch Auftritte in „Fear and Lothing
in Las Vegas“, in „Der Grinch“ oder in „Men in
Black“. 2018 verstarb der sympathische Schauspieler
sehr plötzlich, wobei die Todesursache mit „Suizid“
angegeben wurde. Tatsächlich wurde Troyer Ende April
mit einer schweren Alkoholvergiftung in ein
Krankenhaus eingeliefert und starb an den Folgen mit
nur 49 Jahren.
Ein weiterer trauriger Abschied war der Tod von
Burt Reynolds. Der bekannte
Action-Darsteller, der vielschichtiger war, als er
manchmal wirkte, starb mit 82 Jahren an einem
Herzinfarkt in einem Krankenhaus in Florida. Bekannt
wurde Reynolds durch Filmklassiker wie „Ein
ausgekochtes Schlitzohr“ oder „Auf dem Highway ist
die Hölle los“, traf auch einige Fehlentscheidungen,
darunter die Ablehnung der Hauptrolle in „Einer flog
über das Kuckucksnest“, die dann
Jack Nicholson übernahm und für die er
den „Oscar“ erhielt, der Reynolds verwehrt blieb.
Reynolds posierte sogar nackt mit Zigarette und
Schnurrbart für die Zeitschrift „Cosmopolitan“ und
rekelte sich für das Foto auf einem Bärenfell.
Später erklärte er lächelnd, das wäre dumm gewesen
und er wüsste nicht, was er damit erreichen wollte.
Seinem Image hat das Ganze sicherlich nicht
geschadet, immerhin spielte er auch den berüchtigten
Porno-Produzenten “Jack Horner" in ″Boogie Nights",
eine Rolle, für die er den „Golden Globe Award“
erhielt.
Der schlechteste Film im Jahr 2018 war „Emoji“, ein
3D-Animationsprojekt von Tony Leondis, das weniger
durch eine gute Story als durch manipulatives
Product-Placement auffiel und mit der „Golden
Himbeere“ belohnt wurde. Der gleiche Preis für den
schlechtesten Hauptdarsteller ging an
Tom
Cruise für seine Rolle in „Die Mumie“. Auch
Kim Basinger und
Mel Gibson mussten sich diese Auszeichnung
für ihre Nebenrollen in „Fifty Shades of Grey –
Gefährliche Liebe“ und „Daddys Home 2“ gefallen
lassen. Erfolgreiche Kinofilme dagegen waren „Avengers:
Infinity War“, „Hotel Transsilvanien 3“, „Jurassic
World: Das gefallene Königreich“ und „Black
Panther“.
Die
erfolgreichsten Filme 2018
Film / Zuschauer
Bohemian Rhapsody / 3.966.276
Grindelwalds Verbrechen / 3.895.886
Der Junge muss an die frische Luft /
3.869.985
Avengers - Infinity War / 3.457.546
Fifty Shades of Grey - Befreite Lust /
3.008.675
Hotel Transsilvanien 3 - Ein Monster Urlaub
/ 2.557.761
Jurassic World - Das gefallene Königreich /
2.404.197
Der Grinch / 2.286.738
Deadpool 2 / 2.245.955
Mamma Mia! Here We Go Again / 2.203.898
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