Filmmusik Geschichte - Die Soundtracks
Was wäre großes Kino ohne Filmmusik? Filmmusik
unterstützt und begleitet bewegte Bilder - im Kino
ebenso wie im Fernsehen, in der Werbung oder auch in
den Neuen Medien. Filmmusik ist maßgeblich für die
Achterbahn der Gefühle beim Zuschauer mit
verantwortlich. Wer einmal Alfred Hitchcocks
berühmte Duschszene in seinem Film „Psycho“ ohne
Musikuntermalung gesehen hat, der kann kaum
verstehen, was daran eigentlich so gruselig sein
soll.
Wenn auch die ersten Filme als Stummfilme bezeichnet
wurden, so wurden sie ganz und gar nicht lautlos
aufgeführt, sondern in der Regel von Musik aus einer
außerfilmischen Quelle untermalt. Oft war das ein
Live-Pianospieler, später aber auch ganze Orchester.
Diese Art von Begleitmusik, auch „Kinomusik“
genannt, hatte gleich mehrere Vorteile: Sie
intensivierte die Stimmung während der filmischen
Erzählung, sie übertönte das Rattern der
Filmprojektoren, die anfangs noch sehr laut waren
und sie vertrieb die unheimliche Stille im
Stockdunkel des Kinosaals. Ganz am Anfang wurde die
Musik allerdings nur selten speziell für den Film
geschrieben. Da wurde beispielsweise der
„Hochzeitsmarsch“ von Felix Mendelssohn Bartholdy
für Trauungen oder der „Liebestraum“ von Franz Liszt
für romantische Szenen als Untermalung hergenommen.
In großen Premierentheatern wurden die Aufführungen
in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen oft
mit einem eigenen Kinoorchester begleitet - dieses
war nicht selten bis zu 80 Mann stark. Zu dieser
Zeit wurde auch bereits mit eigens für den
jeweiligen Film komponierter, synchroner
Orchestermusik experimentiert. Bekannte
Filmkunstwerke aus dieser Ära sind Sergej
Eisensteins „Panzerkreuzer Potemkin“ (1926) oder F.
W. Murnaus „Der letzte Mann“ (1924). Kleinere
Lichtspielhäuser benutzten dagegen lieber
„mechanische Klangmaschinen“, wie den so genannte
Phonographen - eine Erfindung, die auf Thomas Edison
zurückging - oder Orchestrions. Damit hatte erstmals
die Technik Einzug in die Kinomusik gehalten.
1927 brachten Warner Brothers den ersten
abendfüllenden Tonfilm, „Der Jazzsänger“, heraus.
Der Tonfilm hatte den Vorteil, dass Filmmusik jetzt
gezielt und einheitlich eingesetzt werden konnte.
Der sogenannte Hollywoodsound war geboren. Er war
gekennzeichnet von großer Gefühlsintensität,
harmonischen Klangfolgen, einer engen thematischen
Beziehung zum Leinwandgeschehen und orientierte sich
zudem an der damals gängigen Orchestermusik des
ausgehenden 19. Jahrhunderts.
Nach dem Zweiten Weltkrieg änderte sich manches in
der Filmmusik. Sie wurde moderner und wurde vom Jazz
und von der Unterhaltungsmusik beeinflusst. Einer
der bekanntesten Vertreter war Henry Mancini. Auch
wurden eingängige Filmmelodien als
Wiedererkennungswert von immer größerer Bedeutung.
Beispiele: Die Zither-Melodie zu „Der Dritte Mann“
(1949) oder der River-Kwai-Marsch aus dem Film „Die
Brücke am Kwai“ (1957). Ab Mitte der 1950er Jahre
erkannten geschäftstüchtige Filmproduzenten in der
Filmmusik endgültig eine zusätzliche Einnahmequelle.
Songs und eingängige Titelmelodien waren feste
Bestandteile vieler Filme, wie beispielsweise „Moon
River“ aus dem Film „Frühstück bei Tiffany“ (1961).
Das Lied verkaufte sich mehr als eine Millionen Mal.
Ende der 1950er Jahre, beziehungsweise Anfang der
1960er Jahre, tauchten immer öfter populäre Songs in
Filmen auf - beispielsweise in den Filmen mit Elvis
Presley oder in Deutschland mit
Freddy Quinn und
ersetzten die orchestrale Filmmusik der früheren
Jahre. Ein bekanntes Beispiel für die Kombination
bereits vorhandener sowie speziell für einen Film
komponierte Musik war „Die Reifeprüfung“ (1967), die
das Pop-Duo „Simon & Garfunkel“ komponiert hatte.
Oder auch der Film „Easy Rider“, der das
Lebensgefühl der Woodstock-Ära in Bild und Ton
widerspiegelte. Ein weiterer Film, dessen Musik
ebenso berühmt wurde, wie der Film selbst, war „Dr.
Schiwago“ mit „Lara’s Theme“ (1965).
Heute ist Filmmusik ein fester Bestandteil des
Marketings rund um die Vermarktung eines Films. Ob
Elton Johns Soundtrack zu Walt Disneys „König der
Löwen“ (zusammen mit der Musik von Hans Zimmer) oder
Klaus Badelts Musik zu „Gladiator“ (ebenfalls
zusammen mit Hans Zimmer) oder zum Film „Fluch der
Karibik“. Alle professionellen Filmemacher verwenden
heute die Magie der Filmmusik als zusätzliches
emotionales Gestaltungsmittel. Sei es, als Teil der
szenischen Handlung wie beispielsweise in Filmen wie
„Saturday Night Fever“ oder „Dirty Dancing“ oder
einfach als Begleitmusik im „Off“, die Spannung oder
andere Gefühle beim Publikum erzeugen sollen, die
exakt zur jeweiligen szenischen Handlung passt.
Durch die Musik wird dem Publikum eine bestimmte,
gewünschte Deutung sozusagen vorgegeben.
Eine Filmszene kann durch unterschiedliche Filmmusik
völlig verschieden auf das Publikum wirken. Daher
muss ein Komponist von Filmmusik andere Kriterien
beachten, als beispielsweise ein Komponist von
Konzertmusik. Filmmusik wird nicht in erster Linie
um des (Zu)Hörens willen geschrieben, sondern um die
Wirkung von filmischen Bildern zu intensivieren und
zu lenken. Dazu muss der Komponist seine Komposition
dem Ablauf und Inhalt des Films unterordnen und eng
mit den Machern des Films zusammenarbeiten.
Dabei gibt es unterschiedliche Wege. Beispielsweise
kann der Komponist aufgrund eines Rohschnitts einen
Film musikalisch untermalen. Wenn, wie oft bei
TV-Produktionen, auf die Kosten geachtet werden
muss, wird hier viel mit Musik-Konserven, das heißt
Archivmaterial, gearbeitet. Hier wird vorhandenes
Material sondiert, beim Schnitt ausgewählt und die
entsprechenden Stellen im Film (werden mit Anfangs-
und Endzeiten dokumentiert) unterlegt. Auch heute
gibt es noch Film-Orchester, beispielsweise das
„Deutsche Filmorchester Babelsberg“ oder auch das
„London Symphonie Orchestra“, die exakt synchron zum
fertigen Film die Musik einspielen. In anderen
Fällen wird ein Komponist sehr früh in die
Regiearbeit einbezogen und fertigt bereits parallel
zu den Dreharbeiten Musikvarianten, die später als
Grundlage für den Schnitt hergenommen werden.
Die Effekte der Filmmusik sind durch die
Einbeziehung der Technik jedenfalls sehr vielfältig:
Sie reichen von akustischen Nahaufnahmen, von leisen
Klängen und Geräuschen, über zoomartige
Hallwirkungen bis hin zu bombastischen
Klangerlebnissen. Mit den digitalen
Bearbeitungsformen sind noch viele weitere
Spielarten hinzugekommen.
Geschichte der
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