Januar 1977 - Die Bürgerrechtsbewegung „Charta
77“ in der CSSR
Auch wenn in einem Ostblock-Land nur eine
Einheitspartei gewählt werden kann und diese fast
immer mehr als 90 Prozent Zuspruch erhält, so heißt
das nicht, dass es in diesen Ländern keine
Opposition gibt. Beispielsweise in der CSSR. Dort
hatten sich Oppositionelle zusammengetan und die
Bürgerrechtsgruppe „Charta 77“ gegründet. Zu dieser
Gruppe gehörten auch u. a. der Dramatiker Václav
Havel und der frühere Außenminister Jiri Hájek.
Allein diese Tatsache hatte die Regierung des Landes
aufhorchen lassen. Einigen war noch der „Prager
Frühling“ im Gedächtnis. Nun hatte wenige Tage nach
der Gründung der „Charta 77“ gegen die Unterzeichner
dieser Bürgerrechtsbewegung eine staatliche Kampagne
begonnen. Immerhin richtete sich der Protest der
Unterzeichner gegen die Verletzung von Bürger- und
Menschenrechten im Land. Führende Mitglieder der
Gruppe waren in den nächsten Wochen wiederholt zu
stundenlangen Verhören geladen worden. Man hatte sie
ausgiebig befragt. Dass die Mitglieder der „Charta
77“ durch diese Maßnahmen unterdrückt wurden, fand
im im westlichen Ausland keinen Zuspruch. Die
Kommunistische Partei Italiens hatte in einer
parteiamtlichen Erklärung diese Maßnahmen der
CSSR-Regierung gegen die Mitglieder der Gruppe
scharf verurteilt. Auch die französischen
Kommunisten hielten mit Kritik an der Prager Führung
nicht hinterm Berg.
Wichtige Ereignisse im
Januar 1977
1. Januar
CSSR 1977 – In der tschechischen Hauptstadt
Prag
hatte Oppositionelle die Bürgerrechtsgruppe „Charta
77“ gegründet, zu der auch der Dramatiker Václav
Havel und der frühere Außenminister Jiri Hájek
gehörten.
1. Januar
Vatikan 1977 – Papst Paul VI. hatte sich in seiner
Neujahrsbotschaft gegen die Legalisierung der
Abtreibung ausgesprochen.
1. Januar
DDR 1977 – Die DDR hatte Presseberichte offiziell
bestätigt, aus denen hervorging, dass die
Kontrollstellen an den Ausfallstraßen von Ost-Berlin
ins DDR-Umland beseitigt worden waren. Dagegen
hatten die West-Alliierten protestiert. Es würde
sich dabei um einen Verstoß gegen den
Viermächtestatus von ganz
Berlin handeln.
1. Januar
Schweiz 1977 – Der Politiker der
Christlichdemokratischen Volkspartei (CVP), Kurt
Furgler, war Bundespräsident der Schweiz geworden.
2. Januar
Saudi-Arabien 1977 – Saudi-Arabien wollte die
Ölförderung in den nächsten Wochen um rund 40
Prozent erhöhen, das ging aus einem Bericht der
Zeitung „Arab News“ hervor. Vorgesehen war eine
Steigerung der täglichen Fördermenge auf rund 11,9
Millionen Barrel (1 Barrel entspricht 159 Liter).
Durch diese Maßnahme wollten die Saudis eine
maßvolle Preispolitik der ölexportierenden Länder
erreichen. Einige OPEC-Staaten wie Libyen hatten
scharf gegen diese Entscheidung protestiert.
3. Januar
Israel 1977 – Nach den Vorwürfen gegen den
israelischen Wohnungsbauminister Avraham Ofer, sich
an öffentlichen Geldern bereichert zu haben, hatte
Ofer Selbstmord begangen. Die von der Arbeiterpartei
geführte Regierung war durch diese Affäre in eine
schwere Krise geraten.
3. Januar
Libanon 1977 – Die Regierung des Landes hatte für
Presse und Rundfunk sowie für das Theater eine
allgemeine Zensur angewiesen.
3. Januar
Großbritannien/International 1977 – Vom
Internationalen Währungsfonds war Großbritannien ein
Kredit in Höhe von 3,9 Milliarden US-Dollar (9,0
Milliarden DM) gewährt worden. Das Geld sollte
Verwendung finden bei der Überwindung der britischen
Wirtschaftskrise, die von Arbeitslosigkeit und einer
hohen Inflation gekennzeichnet war.
4. Januar
Südafrika 1977 – In der Schwarzensiedlung Soweto bei
Johannesburg war ein Schulboykott zu Ende gegangen,
der rund sechs Monate gedauert hatte. Von der weißen
Minderheitsregierung war zuvor die Verordnung der
Einführung der Burensprache Afrikaans in zahlreichen
Fächern als Unterrichtssprache zurückgenommen
worden. Im Juni 1976 war der Schulboykott
Ausgangspunkt von blutigen Rassenunruhen gewesen.
4. Januar
BRD 1977 – In Gießen (
Hessen) waren ein
Sprengstoffanschlag auf ein militärisches Tanklager
und ein Angriff auf ein US-amerikanisches
Atomwaffenlager durch Revolutionäre Zellen (RZ)
verübt worden.
4. Januar
Südkorea 1977 – In der Hauptstadt Seoul erging das
Urteil gegen den Schriftsteller Kim Chi-Ha. Er war
zu sieben Jahren Gefängnis verurteilt worden, wegen
„regierungsfeindlicher Tätigkeit“.
4. Januar
Chile 1977 – In der Hauptstadt Santiago hatte die
Militärjunta des Landes offiziell den Austritt
Chiles aus dem 1969 gegründeten Andenpakt erklärt.
Durch den Pakt waren vor allem die
Wirtschaftsbeziehungen Chiles, Venezuelas,
Kolumbiens, Ecuadors, Perus und Boliviens zum
Ausland geregelt worden. U. a. war die Höhe der
Zölle geregelt worden. Mit dem Austritt aus dem
Andenpakt hatte Chile zugleich die Senkung der
Einfuhrzölle um bis zu 20 Prozent verfügt. Das
begünstigte den Absatz ausländischer Produkte in
Chile.
4. Januar
Vietnam 1977 – Zwei Jahre nach dem Ende des
Vietnamkrieges war die 1.500 km lange
Eisenbahnverbindung zwischen dem Nord- und Südteil
des Landes wieder hergestellt worden. Der erste Zug
traf aus der Hauptstadt Hanoi in Ho-Chi-Minh-Stadt
(früher Saigon) ein. Aufgrund der Teilung des Landes
war die Strecke mehr als 25 Jahre lang unterbrochen
gewesen.
5. Januar
Libanon 1977 – Bei einem Bombenanschlag in der
Hauptstadt Beirut, der sich im von Christen
bewohnten Teil der Stadt ereignet hatte, kamen 35
Menschen ums Leben.
6. Januar
Europa 1977 – In Brüssel (
Belgien) hatte die
Europäische Kommission als Organ der Europäischen
Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) unter dem Vorsitz des
früheren britischen Unterhausabgeordneten Roy Harris
Jenkins ihre Arbeit aufgenommen. Ihre Aufgabe war
das Vorantreiben der europäischen Einigung.
Gleichzeitig hatte sie das sogenannte Vorschlags-
und Initiativmonopol besessen.
6. Januar
Indien 1977 – Hunderte Funktionäre der
kommunistischen Partei Indiens, die der
Zentralregierung in Neu-Delhi kritisch
gegenüberstanden, waren verhaftet worden. Dies war
Presseberichten zufolge auf Veranlassung der
Regierung unter
Indira Gandhi geschehen.
6. Januar
Skisport 1977 – Die deutsch-österreichische
Vier-Schanzen-Tournee hatte der DDR-Skisportler
Jochen Danneberg vor dem Schweizer Walter Steiner in
Bischofshofen gewonnen.
7. Januar
Schweiz/International 1977 – Bei Genf war das
Superprotonenscnchroton des CERN (Europäische
Organisation für Kernforschung) in Betrieb genommen
worden.
7. Januar
Skisport 1977 – In Pfronten (
Bayern) hatte die
österreichische Skifahrerin Annemarie Moser vor der
Schweizerin Marie-Theres Nadig und der
Bundesdeutschen Irene Epple die Weltcup-Abfahrt
gewonnen.
8. Januar
China 1977 – In der Hauptstadt Peking hatten mehrere
hunderttausend Menschen für die Rehabilitierung des
Reformpolitikers Deng Xiaoping demonstriert. Dieser
war im April 1976 seiner Ämter enthoben worden.
8. Januar
Spanien 1977 – In die Kathedrale von Murcia im
Nordosten Spaniens waren unbekannte Täter
eingebrochen. Sie hatten bei ihrem nächtlichen
Einbruch Kirchenschätze geraubt, die einen
geschätzten Wert von 300 Millionen Pesetas (rund 10
Millionen DM) gehabt hatten.
8. Januar
Sowjetunion 1977 – Auf eine Station der Moskauer
Metro (U-Bahn) war ein Bombenanschlag verübt worden.
Inoffiziellen Berichten zufolge waren dabei sechs
Menschen ums Leben gekommen. Mehrere Personen waren
teilweise schwer verletzt worden. Die amtliche
Nachrichtenagentur TASS hatte seit mehreren Jahren
zum ersten Mal wieder über ein Attentat auf
sowjetischem Gebiet berichtet. Jedoch hatte sie
keine Informationen über den Hintergrund der
Explosion veröffentlicht. Der Regimekritiker Andrei
D. Sacharow hatte eine Untersuchung gefordert, die
durch eine unabhängige Kommission vorgenommen werden
sollte. Sacharow hatte die Befürchtung, die
sowjetische Regierung würde für den Anschlag
Dissidentenkreisen verantwortlich machen.
9. Januar
Sambia/Rhodesien 1977 – In Lusaka, der Hauptstadt
Sambias, hatten Regierungsvertreter der
„Frontstaaten“ beschlossen, der in Rhodesien
kämpfenden schwarzen Befreiungsorganisation
„Patriotische Front“ weiterhin militärische und
finanzielle Unterstützung zu gewähren, trotz einer
gewissen Kompromissbereitschaft der weißen
Minderheitsregierung von Rhodesien.
9. Januar
Skisport 1977 – In Garmisch-Partenkirchen (
Bayern)
hatte der Österreicher Franz Klammer die
Kandahar-Ski-Abfahrt mit 75 Hundertstelsekunden
Vorsprung vor seinem Landsmann Ernst Winkler
gewonnen. Der bundesdeutsche Skisportler Michael
Veith hatte den 6. Rang belegt.
10. Januar
Sri Lanka 1977 – Die Regierung von Sri Lanka
(früher: Ceylon) hatte nach anhaltenden sozialen
Unruhen und ausgedehnten Streikaktionen im
öffentlichen Dienst die Pressezensur verhängt. Die
Angestellten im öffentlichen Dienst hatten mit den
Streiks für höhere Löhne gekämpft.
10. Januar
BRD 1977 – Für Mitte Januar hatten zwei große
Kaffeeröstereien angekündigt, die Kaffeepreise um 8
Prozent zu erhöhen. Firmensprecher begründeten die
Erhöhung damit, dass in den vergangenen zwei Jahren
die Erzeugerpreise für Kaffee um ein Dreifaches
gestiegen waren.
10. Januar
Zaire 1977 – In Zaire (heute: Demokratische Republik
Kongo) war der Vulkan Nyiragongo ausgebrochen, der
sich nördlich der Goma befindet. Dabei waren
mindestens 600 Menschen ums Leben gekommen.
11. Januar
DDR 1977 – Bürger der DDR waren durch Angehörige des
Staatssicherheitsdienstes gehindert worden, die
Ständige Vertretung der Bundesrepublik in der
DDR-Hauptstadt Ost-Berlin zu betreten.
11. Januar
Israel/BRD/Frankreich 1977 – In der französischen
Hauptstadt Paris war der meistgesuchte
Palästinenserführer Abu Daud, der zwei Tage zuvor
festgenommen worden war, von der Polizei wieder auf
freien Fuß gesetzt worden, ungeachtet des
Auslieferungsersuchens von Israel und der
Bundesrepublik Deutschland. Daud hatte unter dem
Verdacht gestanden, zu den Beteiligten des
Terrorüberfalls auf die israelische
Olympiamannschaft 1972 in München gehört zu haben.
12. Januar
CSSR 1977 – Gegen die Unterzeichner der „Charta 77“
hatte in der CSSR eine staatliche Kampagne begonnen.
Die Charta protestierte gegen die Verletzung von
Bürger- und Menschenrechten in ihrem Land. In den
Folgetagen und Wochen hatte man führende Mitglieder
der „Charta 77“ wiederholt in stundenlangen Verhören
befragt.
12. Januar
Südafrika 1977 – In einem Schwarzenghetto bei
Kapstadt waren von der südafrikanischen Polizei bei
einer Razzia 95 Personen verhaftet worden. Die
festgenommenen Personen wurden von der Polizei als
„Unruhestifter“ tituliert.
13. Januar
BRD/UNO 1977 – Der UNO-Botschafter der
Bundesrepublik, Rüdiger von Wechmar, hatte zum
ersten Mal in New York an einer Sitzung des
Sicherheitsrates der Vereinten Nationen
teilgenommen. Im Oktober des Vorjahres hatte man die
BRD für zwei Jahre in das Gremium gewählt. Dem
Sicherheitsrat gehörten zehn weitere Staaten im
Wechsel an, unabhängig von den fünf ständigen
Mitgliedern USA, Großbritannien, Frankreich, China
und Sowjetunion.
13. Januar
BRD 1977 – Im Atomkraftwerk Gundremmingen in Bayern
hatte es einen Störfall gegeben. Dabei traten
radioaktiver Dampf und Wasser in den
Sicherheitsbereich des Reaktorgebäudes aus. Für das
Bedienungspersonal und für die Bevölkerung in der
Umgebung des KKW hatten Angaben der Werksleitung
zufolge keine Gefahr bestanden.
14. Januar
Italien/CSSR 1977 – Die Kommunistische Partei
Italiens hatte in einer parteiamtlichen Erklärung
die Unterdrückungsmaßnahmen der CSSR gegen
Mitglieder der Bürgerrechtsgruppe „Charta 77“
verurteilt. Die Repressionen der Prager Führung
waren auch von den französischen Kommunisten
kritisiert worden.
14. Januar
BRD 1977 – Bundespräsident Walter Scheel hatte sich
auf dem Neujahrsempfang für die Mitglieder des
Diplomatischen Korps in Bonn u. a. für eine
verstärkte wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen
den Industriestaaten und der Dritten Welt
ausgesprochen.
14. Januar
BRD 1977 – Im Staatstheater Braunschweig war das
Theaterstück „Sterntaler“ von Franz Xaver Kroetz zur
Uraufführung gelangt. Es war unter der Regie von Kai
Braak entstanden.
15. Januar
Nigeria 1977 – In der Hauptstadt Lagos hatte ein
„Afrikanisches Kulturfestival“ begonnen. Es dauerte
vier Wochen. Daran hatten rund 25.000 Menschen
teilgenommen.
15. Januar
Sowjetunion 1977 – In einer Privatwohnung in
Leningrad (heute: Sankt Petersburg) war eine
Ausstellung eröffnet worden, die Bilder
nichtkonformistischer sowjetischer Maler
präsentierte. Sie war nur wenige Tage zugänglich, da
die Polizei die Schließung der Ausstellung erzwungen
hatte.
16. Januar
Skisport 1977 – Beim traditionellen
Hahnenkamm-Skirennen im österreichischen Kitzbühel
hatte der Schwede Ingemar Stenmark den Slalom vor
dem Italiener Piero Groß gewonnen. Den Abfahrtslauf
hatte der Österreicher Franz Klammer mit 2:09,71 min
gewonnen, gefolgt von den beiden Schweizern René
Berthold (2:10,64 min) und Bernhard Russi (2:10,81
min).
16. Januar
BRD 1977 – In Wuppertal war das Tanzstück „Blaubart“
von Pina Bausch uraufgeführt worden. Die Musik
stammte aus Béla Bartóks Oper „Herzog Blaubarts
Burg“.
17. Januar
USA 1977 – Im Utah State Prison im US-Bundesstaat
Utah war der zum Tode verurteilte Raubmörder Gary
Gilmore von einem Erschießungskommando hingerichtet
worden. Nach einem etwa zehn Jahre geltenden
Moratorium über die Vollzugsaussetzung der
Todesstrafe war dies die erste Hinrichtung in den
Vereinigten Staaten.
17. Januar
Indien 1977 – In einer heiligen Stätte in der Nähe
der Stadt Allahabad hatten rund 50 Millionen Pilger
an einem religiösen Fest teilgenommen.
18. Januar
BRD 1977 – Für die dringend notwendige
Rentensanierung hatte sich die sozialliberale
Koalition in Bonn über Grundsätze einigen können.
18. Januar
Ägypten/BRD 1977 – Mit Zustimmung von Bundeskanzler
Helmut Schmidt war künftig der frühere
Bundesfinanzminister Alex Möller als
wirtschaftlicher Berater für den ägyptischen
Staatspräsidenten Muhammad Anwar As Sadat tätig.
Dies hatte die ägyptische Regierung mitgeteilt.
18. Januar
Australien 1977 – In der Nähe von Sydney hatte ein
Schnellzug beim Entgleisen eine Brücke zum Einsturz
gebracht. Bei diesem Eisenbahnunglück waren 80
Menschen ums Leben gekommen. Weitere mehr als 80
Menschen hatten zum Teil schwere Verletzungen
erlitten.
18. Januar
USA 1977 – Einem US-Forscherteam war die
Identifizierung des Erregers der sogenannten
Legionärskrankheit gelungen. Dies hatte das
US-amerikanische Seuchenkontrollamt in Atlanta
(US-Bundesstaat Alabama) mitgeteilt. Im Sommer 1976
waren dieser Krankheit 29 Teilnehmer eines
Veteranentreffens im US-Bundesstaat Pennsylvania
erlegen. Dabei hatte es sich um eine bisher nicht
bekannte Form der Lungenentzündung gehandelt.
19. Januar
BRD 1977 – Die niedersächsische FDP hatte mit der
CDU eine Regierungskoalition unter Ministerpräsident
Ernst Albrecht geschlossen. Albrecht war im Januar
1976 völlig überraschend vom Landesparlament in
Hannover zum neuen Ministerpräsidenten gewählt
worden. Seither hatte er in Niedersachsen mit einem
CDU-Minderheitskabinett regiert. Die FDP hatte
zunächst Koalitionsangebote der CDU abgelehnt. Die
Liberalen hatten zuvor eine Regierung mit der SPD
gebildet.
19. Januar
Ägypten 1977 – In der Hauptstadt Kairo war es zu
schweren Zusammenstößen mit der Polizei gekommen.
Ägyptische Arbeiter hatten gegen Preiserhöhungen
protestiert. Bei den Auseinandersetzungen mit der
Polizei waren 79 Menschen ums Leben gekommen.
19. Januar
Südafrika/Namibia 1977 – Katholische Schulen hatten
entgegen den Apartheidgesetzen in dem von Südafrika
verwalteten Namibia zum ersten Mal farbige Kinder
aufgenommen. Daraufhin hatte die südafrikanische
Regierung der katholischen Kirche mit Sanktionen
gedroht.
19. Januar
DDR/West-Berlin 1977 – Ein Antrag der
DDR-Fluggesellschaft „Interflug“, zur Einrichtung
eines Verkaufsbüros in West-Berlin war von den
zuständigen Stellen der Westmächte abgelehnt worden.
Die Alliierten hatten die Entscheidung damit
begründet, dass der DDR-Flughafen Berlin-Schönefeld,
der auch von West-Berlinern wegen günstiger Tarife
häufig benutzt wurde, der West-Berliner Wirtschaft
Schaden zufügen würde.
20. Januar
BRD/Justiz 1977 – Wegen des Verdachts der
Befangenheit war der Vorsitzende Richter im
Baader-Meinhof-Prozess in Stuttgart-Stammheim,
Theodor Prinzing, abgelöst worden.
20. Januar
Niger 1977 – Die Republik Niger war Mitglied in der
Afrikanischen Entwicklungsbank (BAD) geworden.
20. Januar
BRD/Schweden 1977 – Zwischen der Bundesrepublik und
Schweden war eine Vereinbarung über den
Regierungsausschuss für Wirtschaftsfragen getroffen
worden.
20. Januar
USA 1977 – In der Hauptstadt Washington fand die
feierliche Amtseinführung des neu gewählten
Präsidenten, Jimmy E. Carter, statt. Er trat die
Nachfolge von Gerald Ford an.
20. Januar
BRD 1977 – Die Hamburger Innenbehörde hatte
angewiesen, dass die umstrittene „Chemische Keule“
nicht mehr eingesetzt werden durfte, da sie zu
schweren Augenreizungen führte. Nur noch bei Notwehr
war der Einsatz der „Chemischen Keule“ gestattet.
21. Januar
Tansania 1977 – In der Hauptstadt Daressalam hatten
sich die beiden großen Parteien des ostafrikanischen
Landes, die Tanganyika African Nation Union (TANU)
und die Afro-Shirazi Party (AST) zur Einheitspartei
„Sammlungsbewegung der Revolution“ unter der Führun
von Staatspräsident Julius Nyerere
zusammengeschlossen. Die Errichtung eines
afrikanischen Sozialismus-Modells war einer der
wesentlichen Programmpunkte der neuen
Einheitspartei.
21. Januar
Frankreich/International 1977 – Ein zur Gruppe der
Quarks gehörendes subatomares Teilchen war von
Physikern einer Pariser Universität entdeckt worden.
22. Januar
USA/Türkei 1977 – Die türkische Regierung hatte der
US-Luftwaffe die Erlaubnis zur uneingeschränkten
Nutzung von 20 Militärstützpunkten in der
Türkei
erteilt. Vorausgegangen war die Lieferung von 40
Militärflugzeugen vom Typ „Phantom“ durch die USA an
die Türkei.
23. Januar
USA/International 1977 – Der neue US-amerikanische
Vizepräsident Walter Mondale war zu einer Reise
durch fünf westeuropäische Staaten und Japan
aufgebrochen. Die Reise diente dazu, die Regierungen
mit der Politik des neuen US-amerikanischen
Präsidenten Jimmy E. Carter bekannt zu machen.
23. Januar
Österreich 1977 – In Salzburg hatte die Jury dem in
der DDR lebenden Dichter Reiner Kunze und der
Schriftstellerin Friederike Mayröcker aus Österreich
den Georg-Trakl-Preis für Lyrik zuerkannt. Zur
Entgegennahme des Preises hatte Reiner Kunze im
Februar 1977 überraschend eine Ausreisegenehmigung
von den DDR-Behörden erteilt bekommen.
24. Januar
Rhodesien/International 1977 – Durch seine Ablehnung
eines britischen Vorschlags für die Machtbeteiligung
der schwarzen Bevölkerungsmehrheit hatte der
rhodesische Ministerpräsident Ian D. Smith die in
Genf tagende Rhodesienkonferenz zum Scheitern
gebracht. Die Konferenz tagte seit rund drei
Monaten.
24. Januar
Spanien 1977 – In der Hauptstadt Madrid hatten
Mitglieder der linksextremen spanischen
Untergrundorganisation GRAPO den Präsidenten des
obersten Militärgerichts Spaniens, Emilio
Villaescusa Quiles, entführt. Am 11. Februar war der
Polizei die Befreiung aus der Gewalt der Entführer
gelungen.
24. Januar
Spanien 1977 – In Madrid hatte ein Kommando der
Alianza Apostólica Anticomunista die Arbeitsräume
eines gewerkschaftlichen Anwaltsbüros in
Tötungsabsicht gestürmt. Die Eindringlinge hatten
das Feuer eröffnet. Bei dem „Blutbad von Atocha“
waren fünf Menschen umgekommen, weitere vier
Menschen waren angeschossen worden. Nach dem
rechtsgerichteten Terror hatten am 27. Januar
mehrere hunderttausend Spanier die Arbeit
niedergelegt.
24. Januar
BRD/Iran 1977 – In Frankfurt am Main (
Hessen) hatten
Vertreter eines westdeutschen Bankenkonsortiums
unter Führung der Dresdner Bank und Abgesandte der
iranischen Regierung ein Kreditabkommen
unterzeichnet. Es war über eine Höhe von 1,5
Milliarden DM abgeschlossen worden. Das Geld sollte
hauptsächlich für größere Industrieprojekte im Iran
verwendet werden wie beispielsweise Kraftwerke. Auch
der Ausbau der Verkehrswege sollte damit abgedeckt
werden. Es gab an diesen Projekten eine zahlreiche
Beteiligung bundesdeutscher Firmen.
25. Januar
Frankreich 1977 – In Font-Romeu-Odeillo-Via
(Pyrenäen) war das erste Sonnenkraftwerk Frankreichs
in Betrieb genommen worden.
25. Januar
Italien 1977 – In einer bislang beispiellosen Aktion
sollten bis September 1977 sämtliche Patienten
entlassen werden. Dies hatte der Leiter des
psychiatrischen Krankenhauses von Triest in
Oberitalien, Franco Basaglia, mitgeteilt. Die
psychisch Kranken sollten nur noch ambulante
Betreuung erhalten, zukünftig in ihren Familien oder
in Wohngemeinschaften leben. Mit diesem umstrittenen
Versuch hatte Basaglia die Konsequenz aus seiner
Überzeugung gezogen. Er war der Meinung, dass die
negativen Folgen der Hospitalisierung eindeutig
überwiegen würden.
26. Januar
Spanien 1977 – In der Hauptstadt hatte der
Ministerrat Maßnahmen zur Bekämpfung des Terrorismus
beschlossen.
26. Januar
Australien 1977 – Die Regierung in Canberra hatte
die Rückgabe eines ausgedehnten Gebietes im
Nordosten des Landes an die Ureinwohner
bekanntgegeben. Anlass war der 189. Jahrestag der
Einsetzung des ersten britischen Gouverneurs in
Australien. In der offiziellen Begründung hatte es
geheißen, dass diese Maßnahme eine Wiedergutmachung
an den Aborigines für erlittenes Unrecht sei.
27. Januar
Japan 1977 – Im Zusammenhang mit der
„Lockheed-Affäre“ hatte in der Hauptstadt Tokio der
Bestechungsprozess gegen den früheren japanischen
Ministerpräsidenten Kakuei Tanaka begonnen.
27. Januar
Ägypten 1977 – Die Regierung in Kairo hatte eine
Erhöhung der Löhne und Gehälter um zehn Prozent
verfügt. Die Maßnahme war eine Reaktion auf die
Proteste der vergangenen Tage im Land infolge der
drastischen Preiserhöhungen für Lebensmittel. Die
Preiserhöhungen waren zum Teil bereits kurz nach
Ausbruch der Unruhen Mitte Januar rückgängig gemacht
worden.
27. Januar
Europa 1977 – In Brüssel hatten 17 von 19
Mitgliedsstaaten des Europarats die
Anti-Terrorismus-Konvention unterzeichnet.
27. Januar
Vatikan 1977 – Die katholische Kirche hatte in einer
in Rom veröffentlichten „Erklärung der Heiligen
Kongregation für die Glaubenslehre zur Frage der
Zulassung der Frauen zum Priesteramt“ das
Priesteramt für Frauen grundsätzlich abgelehnt. In
ihrer Begründung hatte sie sich auf die Bibel und
die Tradition der Kirche berufen.
28. Januar
Kambodscha/Thailand 1977 – Nachdem etwa 5.000
kambodschanische Soldaten ein thailändisches Dorf
überfallen hatten, wurden von
Thailand die Grenzen
zu Kambodscha geschlossen.
29. Januar
Polen 1977 – In der Hauptstadt Warschau hatte der
KP-Chef Edward Gierek in einer Rede eine Lockerung
der Zensurbestimmungen für literarische Werke in
Aussicht gestellt.
30. Januar
USA 1977 – In weiten Teilen der Vereinigten Staaten
war es zu einer Energiekrise infolge einer
Kältewelle gekommen.
31. Januar
Frankreich/Tschad 1977 – Auf Vermittlung des
libyschen Revolutionsführers
Muammar al Gaddafi war
die französische Archäologin Françoise Claustre nach
dreijähriger Geiselhaft von Rebellen im Tschad auf
freigelassen worden.
31. Januar
Frankreich 1977 – In der Hauptstadt Paris war das
„Centre National d'Art et de la Culture Georges
Pompidou“ nach fünfjähriger Bauzeit feierlich seiner
Bestimmung übergeben worden. Das staatliche Kunst-
und Kulturzentrum im 4. Arrondissement war auf
Initiative des ehemaligen Staatspräsidenten Georges
Pompidou entstanden.
Januar 1977 Deutschland in den Nachrichten
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