Februar 1977 - Studieren, publizieren und ein Mord im Affekt

Kalender Februar 1977
Studieren ist ein teures Vergnügen, vor allem dann, wenn man nebenbei noch dafür sorgen muss, dass das Studium auch finanziert werden kann. Also lernen und arbeiten. Nicht ganz leicht. Eine kleine Erleichterung bahnte sich im Februar an. Auf Vorschlag von Bildungsminister Helmut Rohde hatte das Bundeskabinett eine Erhöhung der monatlichen Zuschüsse für Studenten nach dem Bundesausbildungsförderungs-Gesetz – kurz Bafög – beschlossen. Diese betrug rund 16 Prozent mehr, wurde also von 500 DM auf 580 DM angehoben. Immerhin. Nun warteten die Studenten sicher auf den April, denn am 1. April sollte der Beschluss in Kraft treten. Und die Studentinnen, die sich in der Frauenbewegung engagierten, hatten nun vielleicht ein paar Groschen übrig, um sich „Emma“ zu kaufen. Tatsächlich war die erste Ausgabe der feministischen Frauenzeitschrift am 1. Februar in der BRD und in West-Berlin erschienen. Die Herausgeberin war Alice Schwarzer. Wie gefährlich Frauen aber in der Praxis wirklich sein konnten, hatte Ingrid van Bergen bewiesen. Die Schauspielerin hatte in München ihren Geliebten, den Finanzmakler Klaus Knaths, im Affekt erschossen. Dann hatte sie selbst die Polizei benachrichtigt und ihre Verhaftung abgewartet, die auch prompt erfolgte. So geschehen in einer Villa am Starnberger See. Eigentlich eine friedliche Gegend.
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Wichtige Ereignisse im Februar 1977

1. Februar
BRD/Mexiko 1977 – Zwischen der Bundesrepublik und Mexiko wurde ein Kulturabkommen geschlossen, das am 3. März 1978 in Kraft trat.
1. Februar
Südafrika 1977 – Kwa Zulu als Homeland war von Südafrika in eine bedingte Eigenständigkeit entlassen worden.
1. Februar
Europa 1977 – Zur Vorbereitung der KSZE-Folgekonferenz waren in der jugoslawischen Hauptstadt Belgrad zweitägige Gespräche beendet worden, an denen Vertretern der neutralen Staaten Finnland, Schweden, Österreich, Schweiz und der nicht paktgebundenen Staaten Jugoslawien, Liechtenstein, San Marino, Malta und Zypern beteiligt waren. Die Möglichkeiten zur Realisierung der Schlussakte von Helsinki, insbesondere der Bestimmungen zu den Bürger- und Menschenrechten waren die Hauptthemen des Treffens gewesen.
1. Februar
BRD/West-Berlin 1977 – In der Bundesrepublik und in West-Berlin war die erste Ausgabe der „Emma“ erschienen. Herausgegeben wurde die feministische Frauenzeitschrift von Alice Schwarzer.
1. Februar
Großbritannien 1977 – Am Solo Poly Theatre in London war die Trilogie „Gimme Shelter“ von Barrie Keeffe zur Uraufführung gelangt. Der Erfolg war so groß, dass das Stück vom Royal Court Theatre übernommen wurde.
2. Februar
USA 1977 – Der Kongress hatte in Washington ein Energie-Notstandsgesetz verabschiedet, dessen Ziel die Überwindung von Engpässen in der Energieversorgung der USA infolge der schweren Kälte war.
2. Februar
Indien 1977 – Der indische Landwirtschaftsminister Jagjivan Ram war aus Protest gegen den zunehmend autoritären politischen Stil von Ministerpräsidentin Indira Gandhi zurückgetreten. Zudem hatte er seinen Austritt aus der regierenden Kongress-Partei erklärt. Ram gründete eine eigene Partei, die „Rettung der Demokratie“ hieß.
2. Februar
Israel/USA 1977 – In Tel Aviv hatte die israelische Regierung bekanntgegeben, dass die Vereinigten Staaten vier hochmoderne Aufklärungsflugzeuge vom Typ AWACS an Israel liefern werden. Damit hatte die israelische Armee mit den Frühwarnsystemen der Flugzeuge die Möglichkeit zur Überwachung der Truppenbewegungen und Militärflugzeuge in den arabischen Ländern.
2. Februar
BRD 1977 – Auf Vorschlag von Bildungsminister Helmut Rohde hatte das Bundeskabinett eine Erhöhung der monatlichen Zuschüsse für Studenten nach dem Bundesausbildungsförderungs-Gesetz (Bafög) beschlossen. Sie betrug rund 16 Prozent mehr, wurde also von 500 DM auf 580 DM angehoben. Dieser Beschluss sollte am 1. April 1977 in Kraft treten. Im Jahr 1976 hatten rund 320.000 Studenten (38 Prozent aller bundesdeutschen Hochschüler) Bafög-Gelder bekommen.

3. Februar
Türkei 1977 – Die türkische Regierung hatte der von Yassir Arafat Palästinensischen Befreiungsfront (PLO) die Erlaubnis zur Einrichtung eines ständigen Büros zur Vertretung palästinensischer Interessen erteilt.
3. Februar
International 1977 – In der österreichischen Hauptstadt Wien hatte nach rund sechswöchiger Pause die elfte Runde der Verhandlungen über „beiderseitige Reduzierungen der konventionellen Rüstung in Europa“ (MBFR; Mutual Balanced Forces Reductions) begonnen. Die MBFR-Verhandlungen traten seit ihrem Beginn im Jahr 1973 auf der Stelle. Westliche Delegationsteilnehmer auch diesmal einen Durchbruch für nicht wahrscheinlich gehalten. Das lag daran, dass die Staaten des Warschauer Paktes, nach westlicher Ansicht, unkorrekte Angaben über ihre tatsächliche Truppenstärke gemacht hatten.
3. Februar
Schweiz 1977 – Der 1976 gewählte Jurassische Verfassungsrat hatte in Delsberg die Verfassung für den neuzubildenden Kanton Jura verabschiedet, die am 20.März 1977 in Kraft treten würde.
3. Februar
BRD 1977 – In der bayerischen Landeshauptstadt München hatte die Schauspielerin Ingrid van Bergen ihren Geliebten erschossen. Nach der Tat hatte sie die Polizei verständigt. Die Schauspielerin war verhaftet worden.
4. Februar
BRD/Frankreich 1977 – Bundeskanzler Helmut Schmidt war zwei Tage in der französischen Hauptstadt Paris zu einem Arbeitsbesuch gewesen. Er hatte mit dem französischen Staatspräsidenten Valéry Giscard d'Estaing über Probleme des europäischen Einigungsprozesses gesprochen. Beide Politiker hatten sich in einer gemeinsamen Erklärung für die rasche Schaffung einer Wirtschafts- und Währungsunion ausgesprochen.
4. Februar
Polen 1977 – Mehrere Personen, die wegen ihrer Teilnahme an gewalttätigen Protestaktionen gegen die kommunistische Regierung im Juni 1976 zum Teil zu mehrjährigen Gefängnisstrafen verurteilt wurden, waren nun vom polnischen Staatsrat begnadigt worden. Mit diesem Schritt wollte die KP-Führung die gespannte innenpolitische Lage im Land entspannen. Jacek Kuron, ein Sprecher des regimekritischen „Komitees zur Verteidigung der Arbeiter“, hatte die Begnadigungen als einen Sieg der polnischen Bürgerbewegung gewertet.
4. Februar
Sowjetunion 1977 – In der Hauptstadt Moskau war der Bürgerrechtskämpfer Alexander Ginsburg verhaftet worden. Ihm waren „antisowjetische Aktivitäten“ zum Vorwurf gemacht worden.
4. Februar
Sowjetunion/USA 1977 – Ein Moskauer Korrespondent der US-amerikanischen Nachrichtenagentur Associated Press war des Landes verwiesen worden. Man hatte ihm geheimdienstliche Tätigkeit vorgeworfen. Da ein offizieller Protest seitens der Vereinigten Staaten wirkungslos geblieben war, hatte das US-Außenministerium dafür die Ausweisung eines Mitarbeiters der Nachrichtenagentur TASS verfügt.
4. Februar
BRD 1977 – Das Oberlandesgericht Oldenburg hatte in einem Schadenersatz-Prozess den monatlichen Arbeitslohn einer Hausfrau mit 1425 DM angesetzt. Zugrunde gelegt worden war für die Berechnung eine durchschnittliche Wochenarbeitszeit einer Ehefrau mit zwei Kindern von 46 Stunden.
5. Februar

BRD 1977 – Für den Bezirk Südbaden hatten Vertreter der IG Metall und des Arbeitergeberverbandes Gesamtmetall Lohnerhöhungen von 6,9 Prozent vereinbart. Auch in anderen Tarifbezirken der BRD waren entsprechende Lohnzuschläge für die Beschäftigten in der Metallindustrie vereinbart worden.
5. Februar

DDR 1977 – In der DDR-Hauptstadt Ost-Berlin war nach einer Dauer von drei Wochen die von der Bundesrepublik veranstaltete Ausstellung „Fotografie in Wissenschaft und Technik“ zu Ende gegangen. Rund 150.000 Besucher hatten sich die Ausstellung angesehen. Damit hatte das Interesse an der ersten westdeutschen Ausstellung in Ost-Berlin alle Erwartungen übertroffen.
6. Februar
USA 1977 – US-Präsident Jimmy Carter hatte Admiral Stansfield Turner zum neuen CIA-Chef ernannt, damit dieser den schwer in die Kritik geratenen Geheimdienst reformieren sollte.
6. Februar
Uganda/International 1977 – Die Gefangenenhilfsorganisation Amnesty International hatte der UN-Kommission für Menschenrechte einen Bericht über schwerwiegende Menschenrechtsverletzungen in dem ostafrikanischen Binnenstaat Uganda übermittelt. Seit 1971 hatte es unter dem Diktator Idi Amin Dada mehrere zehntausend Morde gegeben, die vom Militär und von der Polizei verübt worden waren.
6. Februar
Bobfahren 1977 – Der Bob DDR I mit Meinhard Nehmer am Steuer war in St. Moritz (Schweiz) im Viererbob vor der Schweiz II mit Erich Schärer und Deutschland II (BRD) mit Jakob Resch am Steuer Weltmeister geworden.
7. Februar
BRD/Polen 1977 – Der Justizminister der Volksrepublik Polen, Jerzy Bafia, hatte erstmals der Bundesrepublik einen Besuch abgestattet. Der polnische Minister hatte mit seinem Amtskollegen Hans-Jochen Vogel Fragen der gegenseitigen Rechtshilfe bei Prozessen und Verbrechen besprochen, die während der Zeit der nationalsozialistischen Herrschaft in Polen von Deutschen begangen worden waren.

7. Februar
USA/Israel/Ecuador 1977 – Der Export von 24 in Israel hergestellten und mit Triebwerken aus US-Produktion ausgestatteten Jagdflugzeugen nach Ecuador war Israel vom US-Außenministerium untersagt worden. Zur Begründung hatte ein US-Ministeriumssprecher darauf hingewiesen, dass der Verkauf hochentwickelter Luftwaffensysteme nach Lateinamerika im Widerspruch zu dem US-amerikanischen Grundsatz stünde.
7. Februar
Israel/Rumänien 1977 – In Tel Aviv hatten Israel und Rumänien ein Abkommen über Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Landwirtschaft geschlossen. Rumänien war das einzige Land des Ostblocks, das mit Israel noch offizielle Beziehungen unterhalten hatte. Die Sowjetunion und die anderen sozialistischen Staaten hatten die diplomatischen Verbindungen nach dem Sieben-Tage-Krieg vom Juni 1967 abgebrochen.
8. Februar
BRD 1977 – Das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe hatte in einem Urteil zur Praxis des Numerus clausus vorgeschrieben, dass das Vergabeverfahren für zulassungsbeschränkte Studienfächer durch ein gerechteres Auswahlverfahren ersetzt werden müsste.
8. Februar
BRD 1977 – Nach der Verbüßung einer Haftstrafe war Brigitte Mohnhaupt entlassen worden. Sie tauchte unter und hatte mit der Neuorganisation der terroristischen Rote Armee Fraktion begonnen.
8. Februar
BRD/Syrien/Ägypten 1977 – Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher hatte eine viertägige offizielle Reise nach Syrien und Ägypten angetreten. Dort hatte er mit den beiden Staatspräsidenten Hafis Al Asad und Muhammad Anwar As Sadat Möglichkeiten zur Lösung des Nahostkonflikts erörtert.
8. Februar
Rumänien/International 1977 – Neun rumänische Intellektuelle, unter denen u. a. der international bekannte Schriftsteller Paul Goma war, hatten an alle Staaten, die die KSZE-Schlussakte unterzeichnet hatten, ein Schreiben gerichtet. Darin hatten die Rumänen ihren Protest gegen die fortgesetzte Verletzung elementarer Bürger- und Menschenrechte in ihrem Land zum Ausdruck gebracht.
9. Februar
Sowjetunion/Spanien 1977 – Die seit dem Spanischen Bürgerkrieg (1936-1939) unterbrochenen diplomatischen Beziehungen waren von Spanien und der Sowjetunion wiederaufgenommen worden. Damit hatte Spanien zu allen Staaten des Ostblocks wieder normale diplomatische Kontakte unterhalten.


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weitere Ereignisse DDR 1977


Februar 1977 in den Nachrichten

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Lippische Landes-Zeitung
Am 3. Februar 1977 entsteht nach all den vorangegangenen Diskussionen der Verein Jugendzentrum Oerlinghausen. Gründungsort ist das Hotel ..... >>>  
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