Muammar al-Gaddafi Lebenslauf
Mu’ammar Abu Minyar al-Gaddafi (in
der empfohlenen Umschrift der Deutschen Morgenländischen
Gesellschaft Muammar al-Gaddafi) wurde am
19. Juni 1942
im nordlibyschen Surt geboren. In anderen Quellen wird
sein Geburtsdatum auf den
7. Juni
1942 datiert. Nach
offiziellen Angaben kam al-Gaddafi in Misratah zur Welt.
Über seine Herkunft herrscht ebenfalls Uneinigkeit. Von
libyscher Seite werden al-Gaddafis Eltern als Mitglieder
eines Beduinenstammes aus dem Nordwesten des Landes
angegeben. Allerdings gibt es auch Hinweise darauf, dass
al-Gaddafi aus einer Affäre zwischen dem französischen
Widerstandskämpfer Albert Preziosi und einer libyschen
Frau hervorgegangen ist. Die Grundschule und die
Koranschule besuchte er in Surt und Sabha, und setzte
seine Ausbildung in Misratah fort. Dort fiel er
allerdings oftmals negativ durch Kritik am libyschen
Königshaus auf, traf
1956 aber auf die Revolutionäre
Zelle, der Gegner des Königs Idris I. angehörten.
1962
bekam al-Gaddafi die Möglichkeit, ein Studium zu
beginnen und entschied sich, seine Interessen in einem
Studium der Geschichte und Rechtswissenschaften zu
vertiefen. Allerdings brach er sein Studium bereits nach
einem Jahr ab und begann eine Offiziersausbildung in
Banghazi. In der Militärakademie war er wesentlich
erfolgreicher als an der Universität und wurde so
bereits zwei Jahre nach Beginn seiner Ausbildung zum
Leutnant der Armee von
Libyen ernannt. Al-Gaddafi gilt
bereits seit jeher als großer Bewunderer des damaligen
ägyptischen Staatspräsidenten Gamal Abd an-Nasir und
gründete, inspiriert von dessen nationalistischer
Ideologie, im Jahr
1966 den Bund freier Offiziere. Diese
stellten sich gegen das libysche Königshaus und den
damaligen Herrscher Idris I. von Libyen. Am
01.
September 1969 nutzten al-Gaddafi und seine Verbündeten
einen Auslandsaufenthalt Idris I. für einen
militärischen Putsch, der ohne Gegenwehr von Seiten des
Königshauses verlief. Al-Gaddafi sah sich ab diesem
Zeitpunkt als Staatsoberhaupt des Landes und begann,
Libyen in einen, nach seinen Vorstellungen,
sozialistischen Staat umzuwandeln. Seine politischen
Ansichten wurden
1975 in dem Grünen Buch veröffentlicht,
in dem er plante, Libyen in einen "echten"
demokratischen und sozialen Staat, im islamischen Sinne,
umzuwandeln. Außerdem rief er die afrikanischen
Regierungschefs stetig dazu auf, den Kontinent zu einem
Staatengebilde zusammenzuführen. Er gerät seit Beginn
seiner Regierungszeit stetig stark in Kritik in
islamischen Kreisen und sieht sich zunehmend mit
Häresie-Beschuldigungen konfrontiert, da er
die Sunna
(Brauch, gewohnte Handlungsweise),
als Quelle für die Schari’a nicht anerkennen will.
Außerdem vertritt al-Gaddafi, ganz im Sinne seines
Vorbilds an-Nasir, einen Panarabismus, der sich für
einen großen arabischen Nationalstaat einsetzt. Etwa
zehn Jahre nach seinem erfolgreichen Putsch, trat
al-Gaddafi offiziell von allen politischen Ämtern
zurück. Als offizielles Regierungsoberhaupt gilt in
Libyen der Generalsekretär des Allgemeinen
Volkskongress, als so genannter Führer der Revolution,
ist al-Gaddafi aber de facto der Alleinherrscher
Libyens. Al-Gaddafi unterstützt seit den
Siebziger
Jahren westliche Gegner des Imperialismus und bietet
seitdem vielen gesuchten Terroristen finanzielle
Unterstützung und Unterschlupf. Al-Gaddafi wurde in der
Vergangenheit als Drahtzieher zahlreicher
terroristischer Anschläge in westlichen und arabischen
Ländern bezeichnet, was zusätzlich sein Verhältnis zum
Rest der Welt verschlechterte und bis etwa
2003 zu einer
starken Isolierung des Landes führte. Zwar gelang es al-Gaddafi einen starken Kult um seine Person
aufzubauen, dennoch wurde die Kritik an dem totalitären
System in Libyen, beeinflusst von den revolutionären
Bewegungen in
Ägypten und
Tunesien, immer lauter und
artete Anfang des Jahres
2011 gewaltsam aus. Al-Gaddafi
wird für den Tod hunderter ziviler Demonstranten
verantwortlich gemacht. Im Februar und
März 2011 verlor al-Gaddafi zunehmend an politischem Einfluss, besonders
im Osten des Landes. Neben seinen politischen
Aktivitäten, bauten Al-Gaddafi und seine Familie
ebenfalls ein wirtschaftliches Imperium auf. So ist die
Familie mit circa 7,5% am italienischen Fußballverein
Juventus Turin beteiligt und ist Teilhaber an, ebenfalls
auf dem deutschen Markt vertretenen, Tankstellen Tamoil
und HEM. Verschiedene Quellen schätzen das Vermögen der
Familie auf 80 bis 150 Milliarden US-Dollar.
Anfang September 2011 wurde er und sein Sohn Saif
al-Islam von Interpol zur Fahndung ausgeschrieben. Am
20.Oktober
2011 starb Muammar bei der Flucht aus der
libyschen Stadt Sirte.
Muammar al-Gaddafi
Seiten, Steckbrief etc.
n.n.v.