August 1968 - Das bittere Ende des Prager
Frühlings in der CSSR
Zum Beginn des Monats hatte eine Konferenz der
Parteiführungen der KPdSU und der KPC über den
Reformkurs der CSSR stattgefunden. Allerdings hatte
die Konferenz kein konkretes Ergebnis erbracht. Kurz
darauf hatten die Partei- und Regierungschefs
Bulgariens, der CSSR, der DDR, Polens, Ungarns und
der Sowjetunion auf einer weiteren Konferenz ein
Kommuniqué verabschiedet, das der CSSR zwar die
Achtung ihrer Souveränität zusicherte, jedoch
gleichzeitig in verschlüsselter Form Kritik an den
liberalen Reformen in der CSSR übte und mit
Gegenmaßnahmen drohte. Wie sehr der Sowjetunion der
Reformkurs der CSSR missfiel, wurde deutlich, als
die Truppen des Warschauer Paktes am 21. August mit
ihrer Invasion in die CSSR begannen. Was
verheißungsvoll anfing, nahm ein bitteres Ende. Nun
musste auch die tschechoslowakische
Literaturzeitschrift „Literarni Listy“ ihr
Erscheinen einstellen. Sie war während des „Prager
Frühlings“ das Sprachrohr führender Intelektueller
gewesen. Dem stellvertretenden Chefredakteur, Ludvik
Vesely, schien die Flucht in die Bundesrepublik ein
angemessener Ausweg. Die BRD ihrerseits machte in
einer Stellungnahme klar, dass sie die militärische
Intervention von fünf Ostblockstaaten auf das
Schärfste verurteilte. Die ganze Welt tat das. Doch
der Prager Frühling war gescheitert.
Wichtige Ereignisse im
August 1968
1. August
BRD 1968 – Für zunächst acht Monate war in der BRD
ein Gesetz in Kraft getreten, das den Bezug von
Zeitungen aus der
DDR gestattet hatte. Diese
unterlagen nicht mehr dem Propagandaverbot.
1. August
CSSR 1968 – In Cierna nad Tisou war die Konferenz
der Parteiführungen der KPdSU und der KPC über den
Reformkurs der CSSR zu Ende gegangen. Sie hatte kein
konkretes Ergebnis gebracht.
1. August
BRD/Luxemburg 1968 – Der elfjährige niederländische
Sänger Heintje (Hein Simons) war für sein Lied „Zwei
kleine Sterne“ mit dem Goldenen Löwen von Radio
Luxemburg ausgezeichnet worden. Den Preis teilte er
sich mit Peter Alexander und dessen Lied „Schön muss
es sein, dich zu lieben“.
1. August
BRD 1968 – Die Zeitschrift „stern“ beging das 20.
Jubiläum ihres Bestehens. Bisher war die
Illustrierte 1045 Mal erschienen.
2. August
Nigeria/Biafra/International 1968 – Erstmals hatte
ein Flugzeug des Internationalen Roten Kreuzes auf
dem Luftweg Lebensmittel in das Kriegsgebiet von
Biafra gebracht. Außerdem hatte ein in Bremen von
bundesdeutschen Wohlfahrtsverbänden gecharterter
Frachter mit 1.200 Tonnen Lebensmitteln an Bord
abgelegt.
2. August
Mexiko 1968 – Mit einem Protestmarsch gegen den
Einsatz von Fallschirmjägern und Panzertruppen auf
dem Universitätsgelände am 29. Juli hatten etwa
50.000 Studenten, viele Professoren und der Rektor
der Universität von Mexiko-Stadt demonstriert. Die
Regierung hatte mit dieser Maßnahme Herr über die
Studentenunruhen vor den Olympischen Spielen im
Oktober werden wollen.
2. August
Philippinen 1968 – In der Hauptstadt Manila waren
bei einem schweren Erdbeben 307 Menschen ums Leben
gekommen.
3. August
Osteuropa 1968 – Die Partei- und Regierungschefs
Bulgariens, der CSSR, der DDR, Polens, Ungarns und
der UdSSR hatten auf ihrer Konferenz in Bratislava
(CSSR, heute
Slowakei) ein Kommuniqué verabschiedet.
Darin sicherten sie zwar der CSSR die Achtung ihrer
Souveränität zu, übten jedoch auch in
verschlüsselter Form Kritik an den liberalen
Reformen in der CSSR und drohten mit Gegenmaßnahmen.
3. August
Kongo 1968 – In einem unblutigen Putsch hatte in
Kongo-Brazzaville das Militär die Macht übernommen.
Dem Präsidenten Alphonse Massamba-Débat hatte die
Armee Verrat an den Idealen der Revolution von 1963
vorgeworfen. Zwei Tage später war Massamba-Débat in
sein Amt zurückgerufen worden, musste jedoch die
Machtposition der Armee bestätigen.
4. August
Israel/Jordanien 1968 – Mehrere Stunden lang hatten
israelische Kampfflugzeuge ein Lager
palästinensischer Guerillas 25 km westlich der
jordanischen Hauptstadt Amman bombardiert.
4. August
Automobilrennsport 1968 – Der Schotte Jackie Stewart
hatte das Formel-I-Rennen um den Großen Preis von
Europa auf dem Nürburgring mit deutlichem Vorsprung
gewonnen.
5. August
Spanien 1968 – Die Regierung hatte über das
Baskenland einen auf drei Monate befristeten
Ausnahmezustand verhängt. Dieser räumte ihr größere
Freiheiten bei der Verfolgung der
Separatistenorganisation ETA ein. Ohne richterliche
Anordnung waren dadurch Hausdurchsuchungen und
Festnahmen von Verdächtigen möglich geworden.
5. August
Finnland 1968 – Nach fünfjährigen Erweiterungs- und
Modernisierungsarbeiten war der Saimaakanal
wiedereröffnet worden.
6. August
BRD 1968 – Nach einem Urteil des
Bundesverwaltungsgerichts in West-Berlin war eine
gegen den Krieg gerichtete grundsätzliche politische
Überzeugung als die im Grundgesetz geforderte
Gewissensentscheidung anzuerkennen. Danach war
Wehrpflichtigen aus politischen Gründen die
Verweigerung des Kriegsdienstes mit der Waffe
möglich.
6. August
CSSR 1968 – Durch Geld- und Sachspenden hatten die
Bürger des Landes versucht, den drohenden
Staatsbankrott abzuwenden. Für das Jahr 1968 hatte
vorsichtigen Schätzungen zufolge das Defizit im
tschechoslowakischen Haushalt 5,1 Milliarden Kronen
(2,8 Milliarden DM) betragen.
7. August
Uruguay 1968 – Präsident Jorge Pacheco Areco hatte
den Verkauf von zwei regimekritischen Zeitungen
untersagt und mit einer Auflösung der Gewerkschaften
gedroht.
7. August
BRD/Justiz 1968 – Das Wiesbadener Schwurgericht
hatte den 27-jährigen Klaus Lehnert zu lebenslangem
Zuchthaus wegen Mordes an dem siebenjährigen Timo
Reichelt am 13. Februar 1964 verurteilt.
8. August
USA 1968 – Für die bevorstehenden US-amerikanischen
Präsidentschaftswahlen hatte der Parteikonvent der
Republikaner Richard Nixon in Miami Beach
(US-Bundesstaat Florida) nominiert.
8. August
Schweiz 1968 – Anlässlich ihrer 50-Jahr-Feier hatte
der bulgarisch-US-amerikanische Künstler Christo die
Berner Kunsthalle verpackt. Sie war jetzt als
„vermummter Elephant“ erschienen.
9. August
International 1968 – Es war in der britischen
Hauptstadt London zwischen britischen und
australischen Bischöfen auf der Weltkonferenz der
Anglikanischen Kirchen zu scharfen Debatten um die
Ordinierung weiblicher Geistlicher gekommen. Der
Erzbischof von Sidney hatte Frauen im Priesteramt
strikt abgelehnt.
9. August
DDR 1968 – Im Museum für deutsche Geschichte in
Ost-Berlin war eine vierwöchige Ausstellung eröffnet
worden, auf der sämtliche Geschenke zu sehen waren,
die der Staatsratsvorsitzende der DDR, Walter
Ulbricht, zu seinem 75. Geburtstag am 30. Juni 1968
von der Bevölkerung erhalten hatte.
10. August
CSSR 1968 – Das Zentralorgan der KPC „Rude Pravo“
hatte den Entwurf eines neuen Parteistatuts
veröffentlicht. Es gestand erstmals in der
Geschichte kommunistischer Parteien des Ostblocks
Anhängern von Minderheitsmeinungen zu, auch nach
Parteibeschlüssen ihre Ansicht weiter zu vertreten.
10. August
Indien 1968 – Mindestens 255 Menschen waren bei
Monsunregen mit starken Überschwemmungen ums Leben
gekommen. Etwa eine halbe Million Menschen waren
obdachlos geworden.
10. August
BRD 1968 – Auf der 17 km langen Strecke zwischen
Braubach und Koblenz (
Rheinland-Pfalz) und Koblenz
(
Rheinland-Pfalz) hatten fast 500.000 Zuschauer den
„Rhein in Flammen“ gesehen. Die Attraktionen der
Veranstaltung waren 60 erleuchtete Schiffe mit
30.000 Gästen an Bord und die Illumination der
Rheinufer mit bengalischem Licht.
10. August
Segelsport 1968 – Die bundesdeutsche „Gorch Fock“
hatte eine internationale Regatta (7. bis 10.
August) der Segelschulschiffe von Göteborg
(Schweden) über die Faröer-Inseln nach Kristiansand
(Norwegen) gewonnen.
11. August
Nigeria/Biafra 1968 – Das International Rote Kreuz
hatte die Hilfsgütersendungen für die hungernde
Bevölkerung Biafras eingestellt, weil seine
Transportflugzeuge von Nigeria beschossen worden
waren.
11. August
USA 1968 – Bei einer Gesamtbevölkerung von 200
Millionen Menschen in den USA lebten etwa 26
Millionen Menschen – Angaben der US-Regierung
zufolge – unter der offiziellen Armutsgrenze von
3300 US-Dollar (umgerechnet 13.200 DM)
Jahreseinkommen. Davon waren 32 Prozent der Armen
schwarzer Hautfarbe, obwohl Schwarze nur rund 11
Prozent der Bevölkerung ausmachten.
12. August
USA 1968 – In Watts, dem schwarzen Wohnviertel von
Los Angeles (US-Bundesstaat Kalifornien) war es, wie
zuvor in den US-amerikanischen Großstädten Miami
(US-Bundesstaat Florida), Chicago (Illinois),
Seattle (US-Bundesstaat Washington) und Little Rock
(US-Bundesstaat Arkansas), nach einer Gedenkfeier
für die Opfer der Rassenkrawalle von 1965 zu
blutigen Unruhen gekommen. Dabei waren zwei Menschen
ums Leben gekommen. Es hatte zahlreiche Verletzte
gegeben.
12. August
BRD 1968 – Auf dem bundesdeutschen Markt waren die
neuen Volkswagenmodelle des Jahres 1968 präsentiert
worden, unter ihnen der neu entwickelte VW 411.
12. August
Tennis 1968 – Durch einen glatten Dreisatzsieg über
Cliff Drysdale (Südafrika) hatte in Hamburg der
australische Profi-Tennisspieler John Newcombe die
Internationalen Tennismeisterschaften von
Deutschland gewonnen. Diese hatten am 5. August
begonnen.
13. August
Griechenland 1968 – In der Nähe der Hauptstadt Athen
war ein Attentat auf den Ministerpräsidenten Geogios
Papadopoulos nur knapp gescheitert.
13. August
BRD/Sowjetunion 1968 – Der bundesdeutsche
Schriftsteller Rolf Hochhuth hatte sich in einem
offenen Brief an den Vorsitzenden des Obersten
Sowjet, Nikolai W. Podgorny dafür eingesetzt, dass
das Publikationsverbot in der Sowjetunion für
Alexandr I. Solschenizyn aufgehoben werde.
13. August
USA/International 1968 – Angeblich war das
Bikini-Atoll wieder frei von gefährlicher
radioaktiver Strahlung und könnte besiedelt werden.
Dies hatte ein Sprecher des Weißen Hauses
bekanntgegeben. Auf der Südseeinsel waren von den
USA zwischen
1948 und
1956 insgesamt mehr als 20
Atomtests durchgeführt worden.
14. August
Mexiko 1968 – Mehr als 100.000 Menschen hatten in
der Hauptstadt Mexiko-Stadt gegen das brutale
Einschreiten der Polizei bei einer
Massendemonstration von Studenten im Juli
protestiert.
14. August
UNO 1968 – Im Kongresszentrum der Wiener Hofburg
hatte die erste UN-Konferenz über die Erforschung
und friedliche Nutzung des Weltraums begonnen. Es
hatten etwa 700 Delegierte aus 69 Staaten
teilgenommen.
15. August
BRD 1968 – Von den Olympischen Spielen
in Mexiko
hatte sich die deutsche Elektroindustrie im Oktober
neue Verkaufserfolge für Farbfernseher erhofft. Je
nach Ausstattung mussten für die Geräte zwischen
1750 und 2500 DM bezahlt werden. Es waren erst
220.000 Apparate in Betrieb.
15. August
BRD 1968 – Der Axel-Springer-Verlag hatte
überraschend die Sportzeitschrift „kicker“ an den
Nürnberger Olympia-Verlag verkauft. In der BRD war
die Zeitschrift mit 180.000 Exemplaren wöchentlich
die größte ihrer Art.
15. August
Japan/Irland 1968 – Die Frau des irischen
Premierministers John Lynch hatte auf der
Ishikawajima-Harima-Werft das bisher größte Schiff
der Welt auf den Namen „Universe Ireland“ getauft.
Künftig sollte der 312.000-BRT-Tanker der
US-Reederei National Bulk Carriers Erdöl von Kuwait
nach Irland transportieren.
15. August
Indonesien 1968 – Auf der Insel Celebes (heute
Sulawesi) waren bei einem schweren Erdbeben mehr als
68.000 Menschen ums Leben gekommen.
15. August
BRD 1968 – In den bundesdeutschen Kinos war der Film
„Play Time“ des französischen Komikers Jacques Tati
angelaufen. Auch hier hatte Tati wieder Effekte des
Stummfilms auf den Tonfilm übertragen.
16. August
Uruguay 1968 – In der Hauptstadt Montevideo hatte
sich die Beisetzung eines Studenten, der während
einer Demonstration ums Leben gekommen war, zu einer
Protestkundgebung mit etwa 150.000 Teilnehmern
ausgeweitet. Hunderte der Teilnehmer waren verhaftet
worden. Die Regierung hatte daraufhin eine völlige
Zensur für Rundfunk und Fernsehen verfügt.
16. August
Paraguay 1968 – General Alfredo Stroessner hatte
seine vierte Amtszeit als Präsident angetreten.
Stroessner war der dienstälteste Staatschef
Lateinamerikas mit einer Regierungszeit von 14
Jahren.
16. August
USA 1968 – Erstmals war in Kap Kennedy eine Rakete
mit mehreren unabhängig voneinander steuerbaren,
atomaren Gefechtsköpfen erfolgreich getestet worden.
16. August
Mexiko/USA 1968 – In der mexikanischen Stadt Juarez
war die Ehe zwischen dem 52-jährigen Sänger Frank
Sinatra und der 23-jährigen Schauspielerin Mia
Farrow geschieden worden. Sie waren seit 1966
verheiratet gewesen.
16. August
Fußball 1968 – Nach 1966 war Franz Beckenbauer vom
FC Bayern München zum zweiten Mal zum „Fußballer des
Jahres“ gewählt worden.
17. August
BRD 1968 – In der Inszenierung von Jean-Pierre
Ponnelle war im Düsseldorfer Schauspielhaus das
Schauspiel „Die Soldaten“ von Heinar Kipphardt zur
Uraufführung gelangt. Das Stück ist eine
Neubearbeitung des gleichnamigen Dramas von Jakob
Micheal Reinhold Lenz aus dem Jahr 1776. Lenz zählt
zu den bedeutendsten Vertretern des „Sturm und
Drang“.
17. August
Großbritannien 1968 – Die britische Prinzessin Anne
hatte ihr Abitur nur mit unterdurchschnittlichen
Leistungen bestanden. Sie hatte knapp die
Mindestleistungen erfüllt, die für die Zulassung zu
einem Universitätsstudium in Großbritannien
erforderlich waren.
17. August
Fußball 1968 – In der BRD hatte die 6. Saison der
Fußball-Bundesliga begonnen. Die ersten neun Spiele
hatten nur 220.000 Zuschauer gesehen. Das war die
bisher geringste Besucherzahl zum Saisonauftakt
gewesen.
18. August
Kolumbien 1968 – In der Hauptstadt Bogota war der
39. Eucharistische Weltkongress in Anwesenheit von
Tausenden von Pilgern und hohen Würdenträgern der
katholischen Kirche eröffnet worden. Er dauerte bis
zum 25. August.
18. August
Japan 1968 – Bei einem Busunglück, das durch einen
Erdrutsch ausgelöst worden war, kamen auf der
Hauptinsel Hondo 104 Menschen ums Leben. Es
überlebten nur drei Fahrgäste.
19. August
BRD/Justiz 1968 – Das Frankfurter Schwurgericht
hatte den ehemaligen NS-Diplomaten Fritz von Hahn zu
acht Jahren Zuchthaus verurteilt wegen Beihilfe zum
Massenmord an mehr als 30.000 bulgarischen und
griechischen Juden.
19. August
BRD 1968 – In Hamburg war das bundesdeutsche
Forschungsschiff „Meteor“ zu einer Forschungsfahrt
ausgelaufen. Diese sollte untersuchen, ob das
Seegebiet zwischen Spanien und den Azoren für die
Versenkung von Industrieabfällen, insbesondere auch
für radioaktiven Müll geeignet wäre.
20. August
CSSR/Warschauer Pakt 1968 – Mit dem Einmarsch von
Truppen des Warschauer Pakts hatte die Invasion in
die CSSR begonnen. Damit war der Prager Frühling
beendet worden.
20. August
International 1968 – In der sowjetischenHauptstadt
Moskau war im Kreml der 7. Weltenergiekongress mit
dem Appell, die Atomenergie zum Motor des
Fortschritts zu machen, eröffnet worden. Es nahmen
etwa 3.000 Delegierte aus 60 Ländern teil. Von der
BRD waren 142 Vertreter nach Moskau entsandt worden.
21. August
BRD/CSSR1968 – In einer Stellungnahme hatte die
Bundesregierung die militärische Intervention von
fünf Ostblockstaaten in der CSSR verurteilt. In
vielen Städten war es zu spontanen
Protestkundgebungen gekommen.
21. August
USA 1968 – Die Universität von Tennessee in
Knoxville hatte als Ergebnis eines Experiments
bekanntgegeben, dass laute Beatmusik die Ohren
schädige. Der Versuch war allerdings nur an
Meerschweinchen durchgeführt worden.
22. August
International 1968 – Regierungen in der ganzen Welt
und auch die Kommunistischen Parteien hatten die
Besetzung der CSSR durch Truppen des Warschauer
Pakts verurteilt.
22. August
CSSR 1968 – Ein außerordentlicher Parteitag der KPC
hatte die Behauptung der Interventionsmächte
zurückgewiesen, dass es in der CSSR eine
Konterrevolution gegeben hätte.
22. August
Vatikan/International 1968 – Als erster Papst war
Paul VI. aus Anlass des Eucharistischen
Weltkongresse nach Südamerika gereist.
22. August
BRD 1968 – Nach einer Erhebung des Instituts für
Wirtschaftsforschung in München (
Bayern) trank jeder
Bundesbürger durchschnittlich 127,2 Liter Bier. Im
letzten Jahr hatten die Bundesbürger 11,12
Milliarden DM für
Bier ausgeben.
23. August
CSSR/Sowjetunion 1968 – In der CSSR hatte der von
der KPC angekündigte Generalstreik begonnen.
Unterdessen war Staatspräsident Ludvik Svoboda zu
Verhandlungen mit der sowjetischen Führung in Moskau
eingetroffen.
23. August
Jugoslawien 1968 – Die jugoslawische Regierung hatte
ihre Armee in Alarmbereitschaft versetzt. Nach dem
Einmarsch von fünf Staaten des Warschauer Pakts in
die CSSR hatte sich das blockfreie Land bedroht
gefühlt.
23. August
Vietnam 1968 – In Südvietnam hatte die zweite
Großoffensive des Vietcong gegen US-amerikanische
und südvietnamesische Stellungen in diesem Jahr
begonnen. Alle größeren Städte des Landes waren
unter schweres Artillerie- und Raketenfeuer gesetzt
worden.
24. August
Frankreich 1968 – Über dem südpazifischen
Fangataufa-Atoll hatte Frankreich seine erste
Wasserstoffbombe gezündet.
24. August
BRD 1968 – In Düsseldorf hatte die deutschsprachige
Erstaufführung des Musicals „I do, I do“ von Tom
Jones stattgefunden. In der BRD war das Musical
unter dem Titel „Das musikalische Himmelbett“
aufgeführt worden.
25. August
Rumänien 1968 – Nach dem Einmarsch sowjetischer
Truppen in die CSSR hatte Rumänien seine Volksmiliz
mobilisiert. Es hielten sich Gerüchte, dass die
Sowjetunion auch Rumänien besetzen wollte.
25. August
BRD/International 1968 – In Köln
(
Nordrhein-Westfalen) war die 15. Internationale
Herren-Mode-Woche zu Ende gegangen, ohne
vorherrschende Trends zu zeigen. Es gab auch keine
eindeutige Modefarbe für Männer.
26. August
USA 1968 – Um den Präsidentschaftskandidaten der
Partei zu nominieren, hatte unter schwerem
Polizeischutz in Chicago (US-Bundesstaat Illinois)
der Parteikonvent der US-Demokraten getagt. Es war
das erste Mal in der Geschichte der Vereinigten
Staaten, dass ein Parteikonvent von mehr als 10.000
Soldaten der US-amerikanischen Nationalgarde bewacht
wurde.
26. August
Sowjetunion/CSSR 1968 – In der sowjetischen
Hauptstadt Moskau waren die Verhandlungen zwischen
der sowjetischen und der tschechoslowakischen
Führung mit der Unterzeichnung des „Moskauer
Protokolls“ zu Ende gegangen.
26. August
Lateinamerika 1968 – In Medellin (Kolumbien), die
bis zum 7. September dauerte, hatte sich die
Reformer innerhalb der katholischen Kirche auf der
lateinamerikanischen Bischofskonferenz durchgesetzt.
Die Konferenz hatte sich nach dem Vorbild des
Priesters Camilo Torres für eine gewaltlose soziale
Revolution ausgesprochen, die im Dienste der Armen
stehen sollte.
27. August
CSSR/UNO 1968 – Die CSSR-Delegation bei den
Vereinten Nationen hatte die Einstellung der
Diskussion über die sowjetische CSSR-Invasion im
UN-Sicherheitsrat beantragt.
27. August
BRD 1968 – Von der Kölner Zigarettenfabrik Haus
Neuerburg KG war die US-amerikanische Zigarette
„Camel“ auf dem bundesdeutschen Markt angeboten
worden.
28. August
CSSR 1968 – Journalisten und Touristen durften nicht
mehr in die CSSR einreisen. Dies geschah
wahrscheinlich auf Anweisung der Sowjetunion.
28. August
Mexiko 1968 – In der Hauptstadt Mexiko-Stadt hatten
Zehntausende von Menschen demonstriert. Sie
forderten den Rücktritt von Präsident Gustavo Díaz
Ordas und wandten sich in Sprechchören gegen die
Olympischen Spiele im Oktober in Mexiko.
28. August
Tschad/Frankreich 1968 – Um die Regierung von
Präsident N’Garta Tombalbaye im Tschad gegen die
Rebellen im Norden des Landes zu unterstützen, hatte
Frankreich Fallschirmjäger in die
zentralafrikanische Republik entsandt. Die Rebellen
ihrerseits hatten umfangreiche militärische Hilfe
aus Libyen erhalten.
29. August
USA 1968 – Der amtierende Vizepräsident der USA,
Hubert Humphrey, war in Chicago (US-Bundesstaat
Illinois) vom Konvent der Demokratischen Partei zum
Präsidentschaftskandidaten für die Wahlen im
November gewählt worden. US-Präsident
Lyndon B.
Johnson kandidierte nicht mehr.
29. August
Guatemala/USA 1968 – In der Hauptstadt
Guatemala-Stadt war der US-Botschafter in Guatemala,
John Gordon Mein, auf offener Straße erschossen
worden. Auf ähnliche Weise hatte man bereits zu
Beginn des Jahres zwei Mitglieder der
US-amerikanischen Militärmission in Guatemala
ermordet.
29. August
International 1968 – In Genf (
Schweiz) war eine
Konferenz der Nichtnuklearstaaten eröffnet worden.
Sie dauerte bis zum 29. September. Es hatten
Delegationen aus 80 Ländern Maßnahmen gegen das
atomare Wettrüsten diskutiert. Die Nuklearmächte
hatten nur mit beratender Stimme teilgenommen.
29. August
Norwegen 1968 – Kronprinz Harald von
Norwegen hatte
in der Hauptstadt Oslo die aus bürgerlichen Kreisen
stammende Sonja Haraldsen geheiratet, nachdem er
zuvor mit Thronverzicht gedroht hatte.
29. August
Schwimmen 1968 – Bei den
Olympia-Qualifikationskämpfen der USA in Los Angeles
(US-Bundesstaat Kalifornien) hatte die 16-jährige
US-Schwimmerin Debbie Meyer gleich vier Weltrekorde
im Kraulen gebrochen.
30. August
CSSR 1968 – Die tschechoslowakische
Literaturzeitschrift „Literarni Listy“ hatte ihr
Erscheinen eingestellt. Sie hatte während des
„Prager Frühlings“ als Sprachrohr führender
Intellektueller gedient. Der stellvertretende
Chefredakteur, Ludvik Vesely war in die
Bundesrepublik geflüchtet.
30. August
Großbritannien 1968 – John Lennon von den „Beatles“
und seine Begleiterin Yoko Ono waren in London wegen
Besitzes von Marihuana verhaftet worden. Sie wurden
am 19. Oktober vor Gericht gestellt. Am Tag ihrer
Verhaftung erschien die Single „Hey Jude“. Sie
verkaufte sich bis 1971 mehr als sechs Millionen
Mal.
31. August
CSSR/Sowjetunion 1968 – Die KPC hatte die personelle
Zusammensetzung ihres Parteipräsidiums geändert und
war damit einer Forderung der Sowjetunion
nachgekommen.
31. August
Rumänien/UdSSR 1968 – Der rumänische Staats- und
Parteichef Nicolae Ceausescu hatte der Sowjetunion
eine formelle Loyalitätserklärung und die Erneuerung
des gegenseitigen Beistandspaktes angeboten.
Rumänien wollte damit eventuellen
Interventionsabsichten der Sowjetunion in Rumänien
zuvorkommen.
31. August
Algerien 1968 – Die Regierung hatte die letzten
zwölf Insassen eines am 23. Juli von Angehörigen der
Palästinenserorganisation Al Fatah nach Algier
entführten Flugzeugs der israelischen
Luftverkehrsgesellschaft El Al entlassen.
31. August
Iran 1968 – Bei einem Erdbeben der Stärke 7,3 waren
nach ersten Schätzungen zwischen 12.000 bis 20.000
Menschen ums Leben gekommen.
August 1968 in den Nachrichten
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