Februar 1955 - Die Pariser Verträge und mehr
Da waren Anfang des Monats klare Worte von
Bundeskanzler Konrad Adenauer zu hören, der die
Pariser Verträge befürwortete. Eine Ablehnung würde
den Zusammenschluss Europas verhindern. Der
Nordatlantikpakt würde zerstört werden und auf die
Bundesrepublik würde der wirtschaftliche Niedergang
hereinbrechen. Der Bundestag war überzeugt, dass die
paraphierten Pariser Verträge angenommen werden
sollten und hatte zum Ende des Monats nach einer
überlangen Debatte gegen die Stimmen der Opposition
zugestimmt. Diese politischen Nachrichten konnten
gewiss nicht alle Deutschen hören oder lesen, denn
sie plagten in großer Zahl mit der Grippewelle, die
über Europa hereingebrochen war. Allein 7.000
Erkrankte waren in Bayern registriert worden. Sogar
Schulen hatten geschlossen werden müssen. Nun die
Kinder werden das locker gesehen haben...
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Wichtige Ereignisse im
Februar 1955
1. Februar
Dänemark 1955 – Der bisherige Außenminister Hans
Christian Hansen wurde als Nachfolger des am 29.
Januar in Stockholm verstorbenen dänischen
Ministerpräsidenten Hans Hedtoft vom Kabinett in
Kopenhagen gewählt.
1. Februar
USA/Südostasien 1955 – Der US-amerikanische Senat
hatte in Washington den Südostasiatischen
Verteidigungspakt SEATO ratifiziert. Dieser richtete
sich gegen das massive Expansionsstreben der UdSSR.
1. Februar
Großbritannien 1955 – In London hatten die
britischen Eisenbahnen ein umfassendes Programm zur
Modernisierung des Schienennetzes beschlossen.
Innerhalb der nächsten 15 Jahre sollten unter
anderem sämtliche Dampflokomotiven durch Diesel-
oder Elektroloks ersetzt werden. Die Gesamtkosten
dafür waren mit rund 1,2 Milliarden Pfund (14,1
Milliarden DM) beziffert worden.
1. Februar
Polen 1955 – Der frühere stellvertretende
Ministerpräsident Polens, Władisław Gomulka, der
1948 wegen „nationalistischer Abweichung“ aus der
kommunistischen Partei ausgeschlossen und verhaftet
worden war, war aus der Haft entlassen worden.
1. Februar
Musik 1955 – An der Londoner Covent Garden Oper
hatte die Oper „Rhe Midsummer Marriage“ des
britischen Komponisten Michael Tippett ihre
Uraufführung.
2. Februar
Sowjetunion 1955 – Bei der Siedlung Tjuratam
(Baikonur) hatte die Sowjetunion mit dem Bau eines
Testgeländes für Interkontinentalraketen begonnen.
Das Gelände entwickelte sich später zum Kosmodrom
Baikonur.
2. Februar
Bundesrepublik Deutschland 1955 – In einer
Stellungnahme zu dem am 29. Januar in der
Frankfurter Paulskirche verabschiedeten „Deutschen
Manifest“ hatten die Parteien der Bonner Koalition
(CDU/CSU, FDP, DP und BHE) eine Reihe von
Kundgebungen angekündigt. Auf ihnen sollten die
Bundesbürger auf die Notwendigkeit des westdeutschen
NATO-Beitritts hingewiesen werden.
2. Februar
Italien/Türkei 1955 – Der türkische
Ministerpräsident Adnan Menderes hatte zum Abschluss
seines dreitägigen Staatsbesuchs in Italien erklärt,
dass ein Beitritt zum Verteidigungspakt der
Westeuropäischen Union derzeit nicht in Frage kommen
würde.
2. Februar
Frankreich 1955 – Der französische Modeschöpfer
Christian Dior hatte in Paris seine A-Linie
vorgestellt, die Silhouette die dem „A“ folgte. Sie
zeichnete sich durch schmale Schultern, ein breites
Dekolleté, eine tiefsitzende Taille und einen ab den
Hüften stark ausgestellten Rock ab.
3. Februar
Berlin 1955 – Der Regierende Bürgermeister von
Berlin, Otto Suhr (SPD), hatte in seiner
Regierungserklärung vor dem Abgeordnetenhaus die
Teilung Deutschlands und Berlins als unerträglich
bezeichnet.
3. Februar
Tschechoslowakei 1955 – Von der tschechoslowakischen
Regierung in Prag hatte offiziell den Kriegszustand
mit Deutschland für beendet erklärt.
3. Februar
China 1955 – Die chinesische Regierung hatte in der
Hauptstadt Peking die Einführung der allgemeinen
Wehrpflicht bekannt gegeben.
3. Februar
Bundesrepublik Deutschland 1955 – In Düsseldorf
hatte erstmals der „Kongress für ästhetische
Medizin“ stattgefunden. Es hatten rund 500 Chirurgen
daran teilgenommen. Angaben der Veranstalter zufolge
hatte durch die hohe Zahl an Kriegsverletzten die
Bedeutung der plastischen Chirurgie in den letzten
Jahren ständig zugenommen.
4. Februar
Nordischer Rat 1955 – In Stockholm (Schweden) hatte
der Nordische Rat zum Abschluss seiner fünftägigen
Tagung eine Reihe von Abkommen über eine
wirtschaftliche und kulturelle Zusammenarbeit
zwischen den skandinavischen Staaten beschlossen und
die Schaffung eines gemeinsames Marktes angekündigt.
Dem Nordischen Rat gehörten Parlamentarier aus
Schweden, Norwegen, Dänemark und Island an.
5. Februar
Frankreich 1955 – Die französische Regierung unter
Ministerpräsident Pierre Mendés-France
(Radikalsozialisten) war nach einer
Parlamentsdebatte über die französische
Nordafrikapolitik zurückgetreten.
5. Februar
UdSSR/USA 1955 – Der Erste Sekretär des
Zentralkomitees der KPdSU, Nikita Chruschtschow,
hatte gegenüber der US-amerikanischen Presse
Gerüchte über einen Bruch mit Ministerpräsident
Georgi M. Malenkow als „lächerlich“ bezeichnet.
5. Februar
China/USA 1955 – Die Bevölkerung der dem
chinesischen Festland vorgelagerten
Inseln Quemoy
und Matsu war unter dem Schutz der 7.
US-amerikanischen Flotte nach Formosa evakuiert
worden. Die Aktion, die am 12. Februar abgeschlossen
worden war, hatte rund 32.000 Menschen betroffen.
6. Februar
BRD 1955 – Als „Seniorenbund Liberaler Studenten“
war in Bonn der Verband Liberaler Akademiker
gegründet worden.
6. Februar
BRD 1955 – Die Alliierte Hohe Kommission hatte in
Frankfurt am Main das Gesetz zum Abschluss der
Entflechtung des I.G.-Farbenindustrie AG-Konzerns
erlassen. Das Gesetz hatte die Liquidation des
ehemals größten Chemie-Konzerns der Welt geregelt.
6. Februar
BRD 1955 – Bundeskanzler Konrad Adenauer hatte vor
dem Bundesvorstand der CDU in Bonn erklärt, dass
eine Ablehnung der Pariser Verträge den
Zusammenschluss Europas verhindern würde, zudem den
Nordatlantikpakt zerstöre und zum wirtschaftlichen
Niedergang der Bundesrepublik Deutschland führen
werde.
6. Februar
Europa 1955 – Unter Beteiligung von Parlamentariern
aus acht westeuropäischen und sieben osteuropäischen
Nationen hatte in der polnischen Hauptstadt Warschau
eine „Europäische Konferenz für die friedliche
Lösung der deutschen Frage“ stattgefunden. Die
Teilnehmer hatten in der Schlussresolution die
Wiedervereinigung durch freie Wahlen unter
internationaler Aufsicht und den baldigen Abzug
sämtlicher Besatzungstruppen aus Deutschland
geFordert.
6. Februar
BRD 1955 – In Stuttgart hatte ein Prozess gegen 23
Funktionäre der in der BRD verbotenen
kommunistischen Jugendorganisation FDJ begonnen. Am
20. Februar waren zwei Angeklagte zu
Freiheitsstrafen zwischen zwei bis dreieinhalb
Jahren verurteilt worden.
7. Februar
Sowjetunion 1955 – Der Oberste Sowjet hatte in der
Hauptstadt
Moskau den Staatshaushalt für das Jahr
1955 verabschiedet. Er sah eine Erhöhung der
Verteidigungsausgaben der UdSSR vor.
7. Februar
Europa 1955 – Tausende Menschen in Europa waren von
einer Grippewelle betroffen gewesen. Allein in
Bayern waren 7.000 Erkrankte an der „Influenza B“
registriert worden. Zahlreiche Schulen hatten
geschlossen werden müssen.
7. Februar
USA/BRD 1955 – Die im November 1954 verhängte
Sperrung der Stadt Fürth für US-Soldaten wurde von
der US-amerikanischen Besatzungsmacht um ein
weiteres Vierteljahr verlängert. Nachdem „GIs“ in
den Lokalen mehrere Schlägereien angezettelt hatte,
war die Stadt zwischen 17 und 6 Uhr zum Sperrgebiet
erklärt worden.
8. Februar
BRD 1955 – Bundeswirtschaftsminister Ludwig Erhard
hatte mit dem saarländischen Ministerpräsidenten
Johannes Hoffmann in Bonn Gespräche über die
künftigen deutsch-saarländischen
Wirtschaftsbeziehungen geführt.
8. Februar
Sowjetunion 1955 – Auf einer Sitzung des Obersten
Sowjet war ein Brief des Ministerpräsidenten Georgij
Malenkow verlesen worden. Darin hatte dieser
Selbstkritik geübt und gleichermaßen seinen
Rücktritt erklärt. Der bisherige
Verteidigungsminister Nikolai A. Bulganin war zum
neuen Ministerpräsidenten gewählt worden.
8. Februar
UdSSR 1955 – Vor dem Obersten Sowjet in Moskau hatte
der sowjetische Außenminister Wjatscheslaw M.
Molotow in einer Rede gehalten, in der er einen
Zusammenhang zwischen der deutschen
Wiedervereinigung und der Ratifizierung der Pariser
Verträge hergestellt hatte. Wenn die Verträge
abgelehnt werden würden, wären noch 1955 freie
gesamtdeutsche Wahlen möglich. Molotow hatte die
sofortige Einberufung einer Viermächte-Konferenz zur
Klärung der deutschen Frage vorgeschlagen.
8. Februar
Großbritannien 1955 – Nach einer Dauer von einer
Woche ging in London eine Konferenz des British
Commonwealth of Nations mit der Veröffentlichung
eines Kommuniqués zu Ende. Darin hatten sich die
Teilnehmer u. a. für eine gemeinsame
Verteidigungspolitik des Commonwealth ausgesprochen.
8. Februar
Österreich 1955 – Die österreichische
Bundesregierung hatte einen Ausschuss zur Behandlung
jüdischer EntschädigungsForderungen eingesetzt. Sie
hatte gleichermaßen darauf verwiesen, dass
Österreich 1938 seiner staats- und völkerrechtlichen
Handlungsfreiheit beraubt wurde. Daher könnte von
den Opfern der NS-Herrschaft nicht unbedingt eine
„Wiedergutmachung“ verlangt werden.
8. Februar
Film 1955 – Mit Anita Gutwell und Rudolf Lenz in den
Hauptrollen hatte der Heimatfilm „Der Förster vom
Silberwald“ in München seine Uraufführung.
9. Februar
Dänemark/BRD 1955 – Die dänische Regierung hatte in
einer Note ihre Bereitschaft zu Verhandlungen mit
der deutschen Bundesregierung über die
Minderheitsfrage in
Schleswig-Holstein erklärt.
9. Februar
Südafrikanische Union 1955 – Eines von Schwarzen
bewohnten Stadtteils im Westen der Stadt
Johannesburg war zwangsgeräumt worden. In den
kommenden Wochen waren etwa 50.000 Menschen in eine
rund 20 km vor der Stadt gelegene Siedlung verbracht
worden.
9. Februar
USA 1955 – In Chicago (US-Bundesstaat Illinois)
hatten sich die US-amerikanischen
Gewerkschaftsorganisationen AFL (American Federation
of Labour) und CIO (Congress of Industrial
Organization) zu einer Einheitsgewerkschaft AFL-CIO
zusammengeschlossen.
9. Februar
BRD 1955 – Die Fernsehkommission der beiden
christlichen Kirchen hatte in Bethel
(
Nordrhein-Westfalen) ihre „Grundsätze für das
deutsche Fernsehen“ vorgelegt. Die Programme sollten
„keinen attraktiven Charakter anstreben, der seine
Wirkung allein aus Reizbedürfnissen hernimmt“. Die
Ehe sollte weder herabgesetzt noch verhöhnt werden
dürfen.
10. Februar
USA/BRD 1955 – Zwischen den Regierungen der
Vereinigten Staaten und der BRD hatten in Washington
Verhandlungen über die Rückgabe von während des
Zweiten Weltkriegs beschlagnahmtem Eigentum in den
USA sowie die Freigabe deutscher Patente begonnen.
10. Februar
Frankreich/Vietnam 1955 – Das militärische
Oberkommando in Südvietnam war von den französischen
Streitkräften an die im Aufbau befindliche
südvietnamesische Armee übergeben worden. Diese
Streitkräfte, die noch von etwa 350 französischen
und 1.000 US-amerikanischen Offizieren ausgebildet
wurden, waren 150.000 Mann stark.
10. Februar
Italien 1955 – Der italienische Staatspräsident
Luigi Einaudi hatte in Rom die erste Teilstrecke der
neuerbauten U-Bahn feierlich dem Verkehr übergeben.
Der Bau war im Jahr 1937 auf Befehl des früheren
Ministerpräsidenten und Faschistenführers Benito
Mussolini begonnen worden. Die Kosten hatten rund
100 Millionen DM betragen.
11. Februar
BRD 1955 – Das Deutsche Rote Kreuz hatte in Bayern
im Auftrag des Bundesinnenministeriums mit der
Ausgabe von Erkennungsmarken begonnen. Darin waren
der Name und die Blutgruppe des Trägers eingraviert.
Die Maßnahme diente dazu, die Überlebenschancen
eines Betroffen bei einem Unfall zu erhöhen.
11. Februar
Fußball 1955 – Der Deutsche Fußballbund hatte sich
beim Weltverband FIFA um die Ausrichtung der
Weltmeisterschaft 1962 beworben. Die WM 1958 war an
Schweden vergeben worden.
12. Februar
Australien 1955 – In Südostaustralien war es durch
wochenlange Trockenheit zu ausgedehnten Waldbränden
gekommen. Hunderttausende Schafe und Rinder waren
den Bränden zum Opfer gefallen. Angaben der
australischen Regierung zufolge war die Existenz
Tausende Landwirte gefährdet.
12. Februar
Portugal 1955 – Prinz Alexander von Jugoslawien und
Prinzessin Maria Pia von Savoyen, Tochter des
früheren Königs Umberto von
Italien, waren in der
portugiesischen Stadt Cascais die Ehe eingegangen.
12. Februar
Großbritannien 1955 – Von der konservativen Mehrheit
im Unterhaus war ein Antrag der oppositionellen
Labour Party zur Aussetzung der Todesstrafe in
Großbritannien für fünf Jahre abgelehnt worden.
12. Februar
Großbritannien 1955 – In London hatte der britische
Verkehrsminister John Archibald Boyd-Carpenter das
Straßenbauprogramm der Regierung bekanntgegeben.
Investiert werden sollten in den kommenden vier
Jahren rund 1,6 Milliarden DM in den Bau von
Schnellstraßen.
12. Februar
ADAC 1955 – Der Allgemeine Deutsche Automobilclub
(ADAC) hatte die Mitglieder des Bundestages zur
Verhinderung der geplanten Einrichtung einer
„Verkehrssünder-Kartei“ in Flensburg aufgeFordert.
Sie würde sich einseitig gegen Autofahrer richten,
obwohl im Falle einer Verkehrsübertragung „ein
Fußgänger wohl kaum vom Verkehr ausgeschlossen“
werden könnte.
13. Februar
USA/Europa 1955 – In Bayern hatte die private
US-amerikanische Organisation „Freie Presse Europas“
Ballons mit 1 Million Flugblättern mit
antikommunistischen Parolen gestartet.
13. Februar
International 1955 – Das Jüdische Jahrbuch, das in
Washington vorgelegt worden war, hatte nach
aktuellem Stand weltweit rund 11.9 Millionen
Menschen jüdischen Glaubens ausgewiesen. Davon
lebten rund 5 Millionen in den USA, 2 Million in der
Sowjetunion und in der BRD und der DDR waren es etwa
23.000 Millionen Juden.
13. Februar
DDR 1955 – In Dresden war in zahlreichen
Feierstunden des 10. Jahrestages der Zerstörung der
Stadt durch britishe und US-amerikanische
Bomberverbände gedacht worden. Der Dresdner
Oberbürgermeister, Walter Waidauer, hatte den
Luftangriff als ein Kriegsverbrechen bezeichnet. Er
hatte Bundeskanzler Konrad Adenauer aufgeFordert,
nicht mit den „Henkern von Dresden zu paktieren“.
13. Februar
Indien 1955 – Die Archaeological Survey of India
hatte im indischen Bundesstaat Gujarat mit der
Ausgrabung der Stadt Lothal begonnen, die der
Indus-Kultur im Altertum zuzurechnen ist.
13. Februar
International 1955 – Der deutsche Chemiker
Otto Hahn
hatte in seinem Rundfunkappell „Cobalt 60 – Gefahr
oder Segen für die Menschheit?“ die Regierungen und
Völker der Welt vor der Herstellung und Anwendung
von Atomwaffen gewarnt. Sein Appell war gleichzeitig
in Deutschland, Dänemark, Österreich und
Norwegen
ausgestrahlt worden. Er hatte den Appell fünf Tage
später in englischer Sprache über das internationale
Netz der britischen BBC in London wiederholt.
14. Februar
Tschechoslowakei 1955 – Der tschechoslowakische
Ministerpräsident Viliam Siroky hatte in der
Hauptstadt Prag den Plan seiner Regierung
bekanntgegeben. Danach sollte nach sowjetischem
Muster der Ausbau der Schwerindustrie beschleunigt
werden. Gleichzeitig hatte Siroky am
Entwicklungsstand der Landwirtschaft Kritik geübt.
Sie könne nicht die Nachfrage nach Agrarprodukten
abdecken.
15. Februar
USA 1955 – Auf einem Wüstengelände im US-Bundesstaat
Nevada hatten die US-amerikanische Streitkräfte mit
einer Serie von oberirdischen Atombombenversuchen
begonnen.
15. Februar
BRD 1955 – Der deutsche Mieterbund hatte der
Bundesregierung in Bonn Tausende von Briefen
überbracht. Darin sprachen sich die Bürger gegen das
geplante neue Mietrecht aus. Die Gesetzesvorlage war
als unsozial bezeichnet worden. In ihr war die
Erhöhung der Miete von Wohnungen, die bis zum 20.
Juni 1948 bezugsfertig geworden waren, um 10 bis 20
Prozent vorgesehen.
16. Februar
BRD 1955 – Das Bundesfinanzministerium in Bonn hatte
eine Reihe von Erleichterungen im Devisenverkehr
erlassen. Danach war für Reisende u. a. jährlich der
Erwerb von Devisen in einer Höhe von 1.500 DM ohne
Genehmigung möglich geworden.
16. Februar
USA 1955 – In Washington hatte der innenpolitische
Ausschuss des US-Repräsentantenhauses mit 19 gegen 6
Stimmen die Aufnahme von Alaska und Hawaii als 49.
und 50. Staat in die Vereinigten Staaten von Amerika
beschlossen.
16. Februar
Schweiz/Rumänien 1955 – In Bern hatten sich die
Besetzer der rumänischen Gesandtschaft, die sich
seit einer Wochen – bewaffnet mit Maschinenpistolen
und Handgranaten – dort verschanzt und einen
Angestellten der Gesandtschaft umgebracht hatten,
der schweizerischen Polizei ergeben. Die
exilrumänischen Besetzer hatten mit dieser Aktion
politische Häftlinge freipressen wollen.
17. Februar
BRD/Saarland 1955 – Der Außenpolitische Ausschuss
des Bundestages hatte mit 16 gegen 13 Stimmen das
deutsch-französische Saar-Abkommen gebilligt.
17. Februar
BRD/Justiz 1955 – Nach dreitägiger Verhandlung war
auf Antrag der Verteidigung der Prozess gegen die
Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) vom
Verfassungsgericht erneut vertagt worden. Der
Prozess war 1954 aufgenommen worden. Er sollte
klären, ob die Kommunistische Partei auf dem Boden
des Grundgesetzes stehe.
17. Februar
Großbritannien 1955 – Angaben der britischen
Regierung zufolge war Großbritannien zur Herstellung
von Wasserstoffbomben in der Lage. Mit der
Produktion solle umgehend begonnen werden. Den
Schwerpunkt der britischen Atomforschung sollte
jedoch die friedliche Nutzung der Kernenergie
bilden. Vorgesehen war die Errichtung von insgesamt
zwölf Atomkraftwerken innerhalb der nächsten zehn
Jahre.
17. Februar
BRD/Schulwesen 1955 – Im „Düsseldorfer Abkommen“
hatte die Kultusministerkonferenz
Vereinheitlichungen im deutschen Schulwesen
beschlossen. Höhere Schulen sollten generell als
Gymnasium bezeichnet werden und die
Pflichtfremdsprache wurde Englisch.
18. Februar
DDR/BRD 1955 - In Bonn hatte eine Delegation der
Volkskammer der DDR dem Bundestagspräsidenten ein
Schreiben überreicht, in dem Verhandlungen zur Frage
von freien Wahlen in ganz Deutschland vorgeschlagen
worden waren. Die Fraktionen des Bundestages hatten
am 20. Februar die Ablehnung des Vorschlags
beschlossen.
18. Februar
Frankreich 1955 – Das Kabinett, das der mit der
Regierungsbildung beauftragte Sozialist Christian
Pineau vorgestellt hatte, wurde von der
französischen Nationalversammlung mit 312 gegen 268
Stimmen abgelehnt. Der Radikalsozialist Edgar Faure
war nun mit der Regierungsbildung beauftragt worden.
18. Februar
Polen 1955 – Die polnische Regierung in Warschau
hatte die Beendigung des Kriegszustandes mit
Deutschland bekanntgegeben.
18. Februar
BRD 1955 – Bundesarbeitsminister Anton Storch hatte
in Bonn erklärt, dass ausländische Arbeitskräfte
nicht vor 1957 angeworben werden würden.
18. Februar
Österreich 1955 – Auf dem ÖVP-Landesparteitag im
niederösterreichischen Baden hatte der
österreichische Außenminister Leopold Figl die
Beteiligung Österreichs an Verhandlungen über einen
Staatsvertrag geFordert. Dabei hatte er betont, dass
Österreich jede Blockbildung ablehnen würde und sich
auch nicht dem westlichen Verteidigungsbündnis NATO
anschließen werde.
19. Februar
SEATO 1955 – Der 1954 in der philippinischen
Hauptstadt Manila unterzeichnete SEATO-Pakt war
offiziell in Kraft getreten. Zu dem
südostasiatischen Verteidigungsbündnis (Southeast
Asia Treaty Organisation, SEATO) gehörten
Australien,
Frankreich, Großbritannien, Neuseeland,
Pakistan, die Philippinen, Thailand und die USA.
19. Februar
DDR/BRD 1955 – Auf einer Großkundgebung in
Ost-Berlin hatte DDR-Ministerpräsident Otto
Grotewohl die Bundesregierung aufgeFordert,
gemeinsam mit der DDR, von den vier Großmächten die
Aufnahme von Verhandlungen über die
Wiedervereinigung Deutschlands zu erwirken.
20. Februar
China 1955 – Der Staatsrat der
Volksrepublik China
hatte eine Währungsreform verfügt, die am 1. März in
Kraft trat. Die Umstellung war im Verhältnis 10.000
alte Yuan zu 1 neuen Yuan erfolgt.
20. Februar
Skisport 1955 – Die deutschen Skimeisterschaften in
Berchtesgaden waren mit dem Sieg von Pepi Schwaiger
in der Kombination aus Abfahrt und Slalom zu Ende
gegangen. Schwaiger hatte auch den erstmals
ausgetragenen Riesenslalom gewonnen.
21. Februar
BRD 1955 – In den letzten zwölf Monaten waren,
Angaben der Deutschen Zentrale für Fremdenverkehr
zufolge, rund 6,5 Millionen
Ausländer in die
Bundesrepublik gereist. Im Vergleich zum
Vorjahreszeitraum war dies eine Steigerung von 20
Prozent gewesen.
22. Februar
BRD 1955 – Der Rat der Evangelischen Kirche in
Deutschland hatte in einem von Bischof Otto Dibelius
verfassten Schreiben die Bundesregierung ersucht,
für eine Beschleunigung der Wiedergutmachung an den
Opfern der NS-Herrschaft zu sorgen.
23. Februar
Film 1955 – In München hatte der Spielfilm „Des
Teufels General“ seine Uraufführung. Der Film war
nach dem gleichnamigen Bühnenstück von Carl
Zuckmayer entstanden. In den Hauptrollen waren Curd
Jürgens, Marianne Koch, Camilla Spira und Victor de
Kowa zu sehen. Regier hatte Helmut Käutner geführt.
23. Februar
Frankreich 1955 – Der Radikalsozialist Edgar Faure
war von der französischen Nationalversammlung zum
Ministerpräsidenten des Landes gewählt worden. Er
trat die Nachfolge von Pierre Mendés-France an, der
am 5. Februar zurückgetreten war.
23. Februar
BRD/Iran 1955 – Das iranische Kaiserpaar Mohammad
Resa Pahlavi und Soraya waren zu einem Staatsbesuch
in Hamburg eingetroffen.
23. Februar
SEATO 1955 – Erstmals hatte ein Treffen der Länder
der „Southeast Asia Treaty Organisation“ (SEATO)
stattgefunden.
23. Februar
Türkei/Irak/Iran 1955 – Die Türkei, der Irak und der
Iran hatten den „Bagdad-Pakt“ geschlossen. Darin
waren gemeinsame militärische Operationen gegen jede
kurdische Befreiungsbewegung vereinbart worden. Dem
Abkommen war Anfang April 1955 Großbritannien
beigetreten. Bei den Treffen hatten die USA einen
festen Beobachterstatus.
24. Februar
BRD 1955 – Vom Deutschen Bundestag war ein Gesetz
zur Erweiterung des Lastenausgleichs verabschiedet
worden. Der Gesamtumfang der Hilfeleistungen für
Opfer des Zweiten Weltkriegs und der Nachkriegszeit
war um rund 300 Millionen DM pro Jahr erhöht worden.
24. Februar
BRD/DDR 1955 – Der Wahlprüfungsausschuss des
Deutschen Bundestages hatte dem Abgeordneten Franz
Schmidt-Wittmack das Mandat aberkannt, weil dieser
sich in die DDR abgesetzt und dort um politisches
Asyl gebeten hatte.
25. Februar
SEATO 1955 – In der thailändischen Hauptstadt
Bangkok war nach zwei Tagen die erste Konferenz der
Mitglieder des Südostasien-Paktes (SEATO) zu Ende
gegangen.
25. Februar
BRD 1955 – Der deutsche Mediziner Richard Haas hatte
in der „Neuen Medizinischen Wochenschrift“ über die
erfolgreiche Erprobung eines Impfstoffes gegen
Kinderlähmung berichtet.
26. Februar
BRD 1955 – In Nürnberg war die 6. Deutsche
Spielwarenmesse eröffnet worden. Auf der
Leistungsschau, die bis zum 4. März dauerte, hatten
mehr als 700 Aussteller ihre Produkte vorgestellt.
27. Februar
BRD 1955 – Der Bundestag hatte nach einer
40-stündigen Debatte gegen die Stimmen der
SPD-Opposition die am 23. Oktober 1954 paraphierten
Pariser Verträge angenommen.
27. Februar
1955 – Aus den Wahlen zum ischen
Parlament war die Demokratische Partei unter
Ministerpräsidenten Ijiro Hatojama mit 185 von
insgesamt 455 als stärkste Partei hervorgegangen.
Die Liberalen waren mit 112 Sitzen zweitstärkste
Kraft geworden.
27. Februar
DDR 1955 – In Leipzig war die Internationale
Frühjahrsmesse eröffnet worden.
27. Februar
Theater 1955 – Im Pariser Théâtre des Noctambules
war das Schauspiel „Ping-Pong“ des französischen
Dramatikers Arthur Adamov zur Uraufführung gekommen.
27. Februar
Israel/Ägypten 1955 – Im Gebiet von Gaza war es
zwischen israelischen und ägyptischen Soldaten zu
einem Feuergefecht gekommen. Mehr als 30 Menschen
hatten dabei den Tod gefunden. Beide Staaten hatten
sich gegenseitig der unerlaubten Grenzüberschreitung
beschuldigt.
28. Februar
BRD 1955 – Vizekanzler Franz Blücher hatte aufgrund
der Meinungsverschiedenheiten innerhalb der
FDP-Fraktion über das am Vortag vom Bundestag
ratifizierte Saar-Abkommen Bundeskanzler Konrad
Adenauer seinen Rücktritt angeboten. Adenauer hatte
das Ersuchen abgelehnt, worauf Blücher das Gesuch
zurückzog.
Februar 1955 Deutschland in den Nachrichten
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