Mai 1971 - Machtwechsel in der DDR
Der Erste Sekretär der SED,
Walter Ulbricht,
war in der DDR-Führung nicht mehr tragbar. Er hatte
einen eigenen Weg des sozialistischen Aufbaus
beansprucht und die meisten Funktionäre damit
verärgert. Der deutlich jüngere Erich Honecker, der
länger schon als „Kronprinz“ gehandelt worden war,
schien den Genossen mit seinem modernen Politikstil,
vor allem in Fragen der Außenpolitik, für den Posten
viel geeigneter. Als nun
Walter Ulbricht von seinem
Amt mehr oder weniger „freiwillig“ zurückgetreten
war, übernahm Erich Honecker das Amt. Leonid
Breshnew hatte mit seiner Rücktrittsempfehlung
wesentlich zum Machtwechsel in der DDR beigetragen.
Man traute Honecker Reformen zu und hoffte auf einen
frischen Führungsstil. Für die DDR-Öffentlichkeit
machte Honecker die bedingungslose Partnerschaft mit
der Sowjetunion deutlich und betonte auch den von
Moskau geForderten Trennungsstrich zwischen der DDR
und der imperialistischen BRD. Hoffnung machte
Honecker mit einer beweglicheren Kulturpolitik.
Wichtige Ereignisse im
Mai 1971
1. Mai
Spanien 1971 – In der Hauptstadt Madrid hatten 2.000
junge Arbeiter gegen das Franco-Regime demonstriert.
Bei Zusammenstößen mit der Polizei, die bewaffnet
gegen die Demonstranten vorgegangen war, waren 80
Personen verhaftet worden.
1. Mai
Uganda 1971 – Die Regierung unter Präsident Idi Amin
Dada hatte den Anteil der staatlichen Beteiligung an
ausländischen Privatunternehmen von 60 Prozent auf
49 Prozent herabgesetzt. Damit wollte Uganda eine
Verbesserung des Investitionsklimas im Land
erreichen.
1. Mai
BRD 1971 – Auf der zentralen Mai-Kundgebung des
Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) in Hannover
(
Niedersachsen) hatte der DGB-Vorsitzende Heinz
Oskar die Durchsetzung der paritätischen
Mitbestimmung als vordringliche Aufgabe der
Gewerkschaften bezeichnet.
1. Mai
BRD 1971 – Um angekündigten Störungen der
Kommunisten zu entgehen, hatte der Berliner DGB auf
seine traditionelle große Maidemonstration
verzichtet.
1. Mai
Radrennsport 1971 – Der Radprofi Eddy Meckx aus
Belgien hatte das Grand-Prix-Rennen „Rund um den
Henninger Turm“ in Frankfurt am Main (
Hessen)
gewonnen.
2. Mai
USA 1971 – US-Außenminister William P. Rogers war zu
einer Reise in den Nahen Osten aufgebrochen.
Vermitteln wollte er zwischen Arabern und Israelis.
2. Mai
Ceylon 1971 – Es hatten sich 425 Rebellen im
Vertrauen auf ein Amnestieversprechen der
ceylonesischen Regierung den Behörden ergeben.
2. Mai
Italien 1971 – Auch der 900 m hohe, nördlich von
Sizilien im Meer gelegene Stromboli war nach einer
seit Wochen anhaltenden Serie von Ätna-Ausbrüchen
ebenfalls wieder aktiv geworden.
3. Mai
DDR 1971 – Der Erste Sekretär des ZK der SED, Walter
Ulbricht, war von seinem Amt zurückgetreten. Seine
Nachfolge hatte Erich Honecker angetreten.
3. Mai
Schweiz 1971 – Als erster jener Schweizer Kantone,
in denen noch die Urform der direkten Demokratie,
die Landsgemeinde bestand, hatte der Kanton Glarus
den Frauen die politische Gleichberechtigung
zugebilligt. In den Kantons- und
Gemeindeangelegenheiten waren die Frauen ab sofort
voll stimmberechtigt geworden.
3. Mai
BRD 1971 – Diverse Konjunkturforschungsinstitute in
der BRD hatten eine unbefristete Freigabe des
DM-Wechselkurses vorgeschlagen. Damit sollte eine
„allmähliche Aufwertung“ der DM erreicht werden.
3. Mai
BRD 1971 – Zum zweiten Mal im laufenden Jahr hatten
die Mineralölgesellschaften ihre Benzinpreise um
einen Pfennig je Liter erhöht. Normalbenzin kostete
nun zwischen 58 und 64 Pfennig, der Preis für Super
hatte 6 bis 7 Pfennig höher gelegen.
4. Mai
BRD/Südafrika 1971 – Der CSU-Vorsitzende Franz Josef
Strauß hatte sich bei einem „privaten“ Besuch in
Südafrika dafür ausgesprochen, dass Südafrika
„realistischer“ und „weniger von Gefühlen bestimmt“
betrachtet werden sollte von der westlichen Welt.
4. Mai
USA 1971 – Die New Yorker Columbia-Universität hatte
die Träger des Pulitzer-Preises 1971 bekanntgegeben.
Die Zeitung „Winston-Salem Journal and Sentinel“ war
für ihre Berichterstattung über Probleme des
Umweltschutzes ausgezeichnet worden.
5. Mai
BRD 1971 – Die bundesdeutschen Devisenbörsen waren
wegen der hohen Dollarzuflüsse in den vergangenen
Tagen bis zum 10. Mai geschlossen geblieben.
5. Mai
Fußball 1971 – Die Mannschaft der Schweiz hatte in
einem Fußball-Länderspiel gegen das Team aus Polen
in Lausanne (Schweiz) 2:4 verloren.
6. Mai
Griechenland/Albanien 1971 – Nach 32 Jahren hatten
Griechenland und
Albanien wieder diplomatische
Beziehungen aufgenommen. Bereits im Januar 1970
vereinbarten beide Länder ein Handelsabkommen mit
einem Volumen von 1,5 Millionen Dollar (5,25
Millionen DM).
6. Mai
BRD 1971 – In Hamburg war die mutmaßliche
Terroristin Astrid Poll verhaftet worden. Sie
gehörte zu den Mitbegründern der
Roten-Armee-Fraktion (RAF).
6. Mai
BRD 1971 – In Kassel (
Hessen) hatten Studenten sechs
leer stehende Häuser einer ehemaligen
Belgiersiedlung besetzt. Mit Transparenten hatten
sie darauf aufmerksam gemacht, dass seit Abzug der
belgischen Garnison 1970 fast 100 Häuser unbewohnt
geblieben waren.
6. Mai
BRD 1971 – In Ottobrunn bei München (
Bayern) hatte
Messerschmitt-Bölkow-Blohm (MBB) den ersten
Prototypen einer Magnetschwebebahn weltweit
präsentiert.
6. Mai
Frankreich/International 1971 – Die mit 10.000 sFr
(12.000 DM) dotierte Goldene Rose von Montreux – der
Hauptpreis des internationalen Fernsehwettbewerbs
für Unterhaltungssendungen – war 1971 an „Lodynksi’s
Flohmarkt Company“, eine Produktion des
Österreichischen Rundfunks, verliehen worden.
7. Mai
Schweden/DDR 1971 – Im Stockholmer Reichstag war ein
Antrag der Kommunisten, die DDR völkerrechtlich
anzuerkennen, mit großer Mehrheit abgelehnt worden.
Damit hatte Schweden den von der Bonner Regierung
postulierten Alleinvertretungsanspruch für das ganze
deutsche Volke akzeptiert.
7. Mai
Frankreich 1971 – In Paris war das Stammwerk des
Automobilkonzerns Renault von rund 8.000 Arbeitern
besetzt worden. Damit protestierten sie gegen die
Aussperrung von Renault-Arbeitern, die um höhere
Löhne gekämpft hatten.
7. Mai
BRD 1971 – Das nordrhein-westfälische
Innenministerium hatte den Einsatz von
Polizeihubschraubern zukünftig bei schwerwiegenden
Unfällen auf Autobahnen beschlossen.
7. Mai
BRD/Niederlande/Belgien 1971 – Die Kreditinstitute
in der Bundesrepublik, in Belgien und in den
Niederlanden hatten die Verwendung einheitlicher „eurocheques“
und „eurocheque“-Karten beschlossen.
8. Mai
USA/Raumfahrt 1971 – Ein erster Versuch der
US-Raumfahrtbehörde NASA, einen Forschungssatelliten
in eine Umlaufbahn um den Mars zu bringen, war
misslungen. Durch das Versagen des Triebwerks war
die Atlas-Centaur-Trägerrakete vom Kurs abgekommen.
8. Mai
USA 1971 – In Washington hatten 14.000 US-Amerikaner
mit einem Marsch der „Patrioten“ für eine siegreiche
Beendigung des
Vietnamkrieges und eine militärische
Aktion zur Befreiung der US-Kriegsgefangenen in
Vietnam demonstriert.
9. Mai
BRD 1971 – Die Bundesregierung hatte die
vorübergehende Freigabe des Wechselkurses der DM
beschlossen.
9. Mai
Fußball 1971 – In einem Qualifikationsspiel zur
Fußball-Europameisterschaft in
Leipzig (Sachsen) war
die Mannschaft der DDR dem Team aus Jugoslawien 1:2
unterlegen.
9. Mai
Automobilrennsport 1971 – Das
1000-km-Langstreckenrennen von Spa-Francorchamps in
Belgien hatte der Mexikaner Pedro Rodriguez und sein
britischer Beifahrer Jackie Oliver gewonnen.
10. Mai
USA 1971 – Die US-Armee hatte mit der Vernichtung
von Teilvorräten ihrer biologischen Waffen begonnen.
Diese Vernichtung hatte US-Präsident Richard M.
Nixon schon vor mehr als einem Jahr angekündigt.
Mai 1971 in den Nachrichten
De erste
„Polizeiruf 110“
Märkische Allgemeine Zeitung
April bis zum 30. Mai 1971. Regie führte Helmut
Krätzig. Erzählt wird die Geschichte der
Postangestellten Lisa Murnau. Während ihres
Nachtdienstes ...
>>>
Werbung
<<
Das
geschah
1970
|
Das geschah 1972 >>