Juni 1971 - Abtreibungsdiskussion in der BRD
schlug Wellen
Ein heikles Thema, das meist unter der
vorgehaltenen Hand besprochen wurde, schlug in
diesem Sommer öffentliche Wellen. In der Hamburger
Illustrierten „stern“ hatten 374 Frauen, darunter
namhafte Schauspielerinnen und Schriftstellerinnen
für die Titelblatt-Schlagzeile „Wir haben
abgetrieben“ gesorgt. Mancher Name war eine echte
Überraschung und heizte die Diskussion ordentlich
an. In München waren von der Staatsanwaltschaft in
den Räumen der „Aktion 218“ fast 200
Abtreibungsbekenntnisse von Frauen sowie 200
Solidaritätserklärungen und Adressen von
Kontaktpersonen beschlagnahmt worden. Damit war
„Beweismaterial für Verstöße gegen Paragraphen 218“
sichergestellt worden. Die „Aktion 218“ war eine
Frauengruppe, die sich für die Liberalisierung des
Abtreibungsparagraphen einsetzte. Hingegen hatte
sich der Verband der Niedergelassenen Ärzte in der
BRD für die Beibehaltung des Paragraphen
ausgesprochen.
Wichtige Ereignisse im
Mai 1971
1. Juni
BRD 1971 – Die FDP hatte in Bremen nach schweren
Auseinandersetzungen über die Hochschulpolitik ihre
drei Senatoren aus dem Regierungsbündnis mit der SPD
zurückgezogen. Die Sozialdemokraten hatten
beschlossen, allein zu regieren bis zur Landtagswahl
im Oktober 1971.
1. Juni
BRD 1971 – In Bonn war das Sondergutachten des
Sachverständigenrates zur Beurteilung der
gesamtwirtschaftlichen Entwicklung veröffentlicht
worden. Als ein Ansatzunkt gesehen wurden die
Wechselkursfreigabe der DM und die
Haushaltseinsparungen bei Bund und Ländern zur
Wiedergewinnung der Preisstabilität.
1. Juni
BRD 1971 – Die Arbeitsgemeinschaft der
Verbraucherverbände (AGV) hatte den Einzelhandel und
die Verbraucher zum Verzicht zugunsten des
Umweltschutzes auf Plastikverpackungen aufgefordert.
2. Juni
BRD 1971 – In der Hamburger Illustrierten „stern“
hatten 374 Frauen, darunter bekannte
Schauspielerinnen und Schriftstellerinnen für die
Titelblatt-Schlagzeile „Wir haben abgetrieben“
gesorgt.
2. Juni
Fußball 1971 – In London hatte Ajax Amsterdam den
Europacup der Landesmeister durch einen 2:0-Sieg
über Panathinaikos Athen gewonnen.
3. Juni
NATO 1971 – Während einer Konferenz der NATO am 3.
Und 4. Juni in Lissabon hatten mehrere
Bombenanschläge von unbekannten Personen nahezu
sämtliche Telefon- und Fernschreibverbindungen
lahmgelegt.
3. Juni
Sowjetunion 1971 – In der Moskauer
Epiphanias-Kathedrale war der neue Patriarch der
russisch-orthodoxen Kirche, Pimen, inthronisiert
worden.
3. Juni
BRD 1971 – Das Theaterstück „Wildwechsel“ von Franz
Xaver Kroetz war im Dortmunder Schauspiel zur
Uraufführung gelangt.
4. Juni
BRD 1971 – In Frankfurt am Main (
Hessen) hatte der
Vorsitzende der Stiftung „Deutsche Sporthilfe“,
Josef Neckermann, eine Olympia-Briefmarkenserie 1971
vorgestellt. Entworfen hatte die Serie der
japanische Künstler Kohei Sugiuara. An allen
Postschaltern waren die vier Marken bis zum 30.
September käuflich zu erwerben.
5. Juni
BRD 1971 – Die Kultusminister und Senatoren der
Bundesländer hatten in Hamburg eine langfristige
Sommerferienregelung für 1972 bis 1978 beschlossen.
Die wichtigste Neuregelung hatte in der Verlängerung
der gesamten Ferienzeit von etwa 75 Tagen auf
durchschnittlich 90 Tage pro Schuljahr bestanden.
5. Juni
BRD 1971 – Es hatten sich 46 Prozent der
Bundesbürger für die völlige Streichung des
Abtreibungsparagraphen 218 ausgesprochen. Dies hatte
eine Umfrage des Allensbacher Instituts für
Demoskopie erbracht, die veröffentlicht worden war.
5. Juni
BRD 1971 – Mit der Ausstellung „Fünf Sammler – Kunst
unserer Zeit“ war in Wuppertal (Nordrhein-Westfalen)
die Gemeinschaftsveranstaltung „Urbs 71“ der Rhein-
und Ruhrstätte Wuppertal, Köln, Krefeld, Oberhausen,
Bochum und Dortmund eröffnet worden. Aus den
Bereichen Theater, Beat, Pop, Film und Funk war ein
Programm von etwa 200 Veranstaltungen angeboten
worden.
5. Juni
Fußball 1971 – Nach Abschluss der achten
Bundesligasaison war Mönchengladbach Deutscher
Fußballmeister geworden. Bundesliga-Torschützenkönig
war Lothar Kobluhn von Rot-Weiß Oberhausen mit 24
Treffern geworden.
5. Juni
BRD 1971 – Im bayerischen Augsburg fand das
„Augsburger Pfingsttreffen“ im Rosenaustadion statt.
Dies war der Vorläufer des bundesweiten Ökumenischen
Kirchentags.
6. Juni
Schweiz 1971 – Durch eine Volksabstimmung war ein
neuer Verfassungsartikel zum Umweltschutz angenommen
worden.
6. Juni
Sowjetunion/Raumfahrt 1971 – In der
Sowjetunion
das Raumschiff „Sojus 11“ mit drei Kosmonauten an
Bord zu einem Kopplungsmanöver mit der Raumstation „Saljut
1“ gestartet.
6. Juni
Fußball/BRD 1971 – Einen Tag nach Beendigung der
Fußballsaison hatte der Präsident des Absteigers
Kickers Offenbach, Horst Gergorio Canellas, einen
Bestechungsskandal enthüllt.
7. Juni
BRD 1971 – In Münster (Nordrhein-Westfalen) hatte
sich der Präsident der Westdeutschen
Rektorenkonferenz, Hans Rumpf, gegen eine
„vollständige Politisierung“ der Hochschulen
gewandt. Je weiter diese Politisierung fortschritt,
desto mehr würde es zu einer Einschränkung der
Autonomie der Hochschulen kommen.
8. Juni
Ostpakistan 1971 – Die in den indischen
Flüchtlingslagern für Ostpakistaner ausgebrochenen
Choleraepidemie hatte auf das 2.100 km lange
Grenzgebiet zwischen Ostpakistan und Indien
übergegriffen. Aus aller Welt waren Hilfsgüter und
Medikamente eingetroffen.
8. Juni
BRD/International 1971 – Die Bundesrepublik hatte
den Meeresbodenvertrag unterzeichnet.
8. Juni
Österreich 1971 – Das Volljährigkeitsalter war von
21 auf 19 Jahre herabgesetzt worden.
9. Juni
BRD/West-Berlin 1971 – In Bonn war es bei den
Botschaftergesprächen über die Regelung eines
ungehinderten Verkehrs zwischen
der BRD und
West-Berlin zu ersten Ergebnissen gekommen. Es wurde
vereinbart, dass Insassen von Personenwagen nur ihre
Identität hin überprüft und vor dem Grenzübergang
eine Verplombung der Lastwagen vorgekommen werden
musste.
9. Juni
BRD 1971 – In Hamburg hatte der ehemalige
Schulsenator Peter Schulz die Nachfolge des in den
Ruhestand getretenen Herbert Weichmann als
Bürgermeister der Hansestadt angetreten.
10. Juni
USA/China 1971 – Die Vereinigten Staaten hatten eine
Reihe von Handelsbeschränkungen gegenüber der
Volksrepublik China aufgehoben und den Export von
Getreide erleichtert. Damit hatte Washington auf die
amerikanisch-chinesische Annäherung reagiert.
10. Juni
Rhodesien 1971 – Der Ausnahmezustand, der seit
1965
bestand, war durch die Stimmen der weißen
Parlamentsabgeordneten um ein weiteres Jahr
verlängert worden. Für die Regierung unter Ian Smith
hatte der Ausnahmezustand nahezu unumschränkte
Vollmachten bedeutet.
10. Juni
Frankreich/Europa 1971 – Im europäischen Parlament
hatte zum ersten Mal ein amtierender Präsident des
EWG-Ministerrats, Maurice Schumann, der
Außenminister Frankreichs, über den Stand der
politischen Einigung Europas berichtet. Schumann
hatte erklärt, dass das Politische Komitee,
bestehend aus den Direktoren der Politischen
Abteilungen, der Außenministerien der sechs
Mitgliedsstaaten, eingerichtet war und mit der
Arbeit begonnen hatte.
10. Juni
Radrennsport 1971 – Sieger des Giro d’Italia war der
30-jährige Radprofi Gösta Pettersson aus Schweden
geworden.
11. Juni
BRD 1971 – Die von der Bundesregierung beschlossenen
Grundzüge der Steuerreform 1974 hatten eine Senkung
der Steuerlast bei kleineren Einkommen und Vermögen
vorgesehen. Mit größeren Belastungen rechnen mussten
Bezieher höherer Einkommen.
11. Juni
BRD 1971 – Das Wirtschaftswissenschaftliche Institut
der Gewerkschaften hatte in einer Studie „über
quantitative Aspekte der Frauenarbeit in der
Volkswirtschaft“ festgestellt, dass die Frauen zwar
ein Drittel aller Erwerbstätigen stellten, dafür
aber nur ein Viertel der gesamten Brutto- und
Gehaltsumme erhielten.
12. Juni
BRD 1971 – In Düsseldorf (Nordrhein-Westfalen)
hatten 300 ehemalige FDP-Mitglieder die
rechtsgerichtete „Deutsche Union“ unter dem Vorsitz
des Bundestagsabgeordneten und früheren Mitglieds
der Waffen-SS, Siegfried Zoglmann, gegründet.
12. Juni
USA 1971 – Die Hochzeit des Jahres war in Washington
mit 400 geladenen Gästen gefeiert worden: Die
Tochter von US-Präsident Richard M. Nixon, Tricia
Nixon, und der Jurastudent Edward Finch Cox, hatten
im Rosengarten des Weißen Hauses die Ehe
geschlossen.
12. Juni
Fußball 1971 – Die DFB-Auswahl hatte in Karlsruhe
das Qualifikationsspiel zur
Fußball-Europameisterschaften gegen
Albanien 2:0
gewonnen.
13. Juni
USA 1971 – In den Vereinigten Staaten hatte die „New
York Times“ mit der Veröffentlichung einer geheimen
Vietnam-Studie des Pentagon begonnen. Präsident
Richard M. Nixon und Justizminister John N. Mitchell
hatten versucht, mit einer Klage vor Gericht weitere
Veröffentlichungen zu unterbinden, waren aber später
vor dem Obersten Gerichtshof der USA gescheitert.
13. Juni
BRD/USA 1971 –
Bundeskanzler Willy Brandt war zu
einem sechstägigen Besuch in den USA eingetroffen.
13. Juni
BRD 1971 – Auf dem Landesparteitag der Berliner SPD
war Klaus Schütz in seinem Amt als
Parteivorsitzender bestätigt worden.
13. Juni
Automobilrennsport 1971 – Das 24-Stunden-Rennen von
Le Mans (Frankreich) hatte der Österreicher Helmut
Marko und sein niederländischer Beifahrer Gijs Van
Lennep auf Porsche gewonnen.
14. Juni
BRD/Jugoslawien 1971 – Der jugoslawische
Staatspräsident Josip Bros Tito begnadigte den am 6.
Januar in Jugoslawien wegen angeblicher Spionage zu
sechs Jahren Haft verurteilten „Spiegel“-Korrespondenten
Hans-Peter Rullmann.
14. Juni
BRD 1971 – Bundeskanzler Willy Brandt hatte die
Ehrendoktorwürde der Yale-Universität verliehen
bekommen.
14. Juni
Frankreich 1971 – In Paris war der neue Roman des
sowjetischen Schriftstellers und Nobelpreisträgers
Alexandr I. Solschenizyn, „August Vierzehn“
erschienen.
15. Juni
Italien/Europa 1971 – Die Erziehungsminister der zum
Europarat gehörenden Länder hatte die italienische
Stadt Florenz zum Sitz des geplanten europäischen
Hochschulinstituts bestimmt. Es sollte 1976 eröffnet
worden.
15. Juni
Österreich 1971 – In der Hauptstadt Wien war in der
ehemaligen Wohnung und Praxis des österreichischen
Psychoanalytikers Sigmund Freud (1856-1939) ein
Museum und eine Gedächtnisstätte errichtet worden.
15. Juni
BRD 1971 – Die Schriftstellerin Ilse Eichinger hatte
den mit 10.000 DM dotierten Nelly-Sachs-Preis der
Stadt Dortmund erhalten.
15. Juni
BRD 1971 – Die „Anstalten“ für die Eingliederung
Blinder und Gehörloser in „Schulen“ waren in
Niedersachsen umbenannt worden.
15. Juni
BRD 1971 – Der Vorstand der Stiftung Deutsche
Sporthilfe hatte in Frankfurt am Main ein Programm
zur sozialen Betreuung ehemaliger Spitzensportler
verabschiedet, um ihnen bei der Eingliederung ins
Berufsleben Hilfe leisten zu können.
16. Juni
Frankreich 1971 – François Mitterrand war zum Ersten
Sekretär der Sozialistischen Partei Frankreichs
gewählt worden.
16. Juni
BRD/NATO 1971 – Die Bundesregierung hatte politische
Grundsätze für den Export von Waffen veröffentlicht.
Geliefert werden sollte Kriegsmaterial
ausschließlich an Mitglieder der NATO.
16. Juni
BRD 1971 – Die sieben deutschen Spitzenverbände des
Tierschutzes mit 600.000 eingeschriebenen
Mitgliedern hatten sich zur Dachorganisation
„Deutscher Tierschutz e. V.“ zusammengeschlossen.
Damit war ein geschlossenes Auftreten gegenüber der
Bundesregierung möglich, der seit dem 18. März 1971
die Gesetzgebungskompetenz im Bereich des
Tierschutzes oblag.
17. Juni
USA/Japan 1971 – In Washington hatten die
Vereinigten Staaten und Japan einen Vertrag über die
Rückgabe der Insel Okinawa an Japan unterzeichnet.
Die Insel war 27 Jahre lang von den USA besetzt
gewesen.
17. Juni
Malta 1971 – Der neue Ministerpräsident Dominic
Mintoff war auf Malta vereinigt worden. Damit hatte
die Insel seit ihrer 1964 erlangten Unabhängigkeit
die erste sozialistische Regierung erhalten.
17. Juni
BRD 1971 – Der Deutsche Bundestag hatte das
Zonenrandförderungsgesetz verabschiedet.
18. Juni
Großbritannien 1971 – „Warnung der Regierung Ihrer
Majestät – Das Rauchen kann Ihrer Gesundheit
schaden“ – Mit dieser Aufschrift waren zum ersten
Mal Zigarettenschachteln mit einer aufgedruckten
Warnung vor dem Rauchen in den Handel gebracht
worden.
19. Juni
Pakistan 1971 – Der pakistanische Präsident Aga
Muhammad Yahya Khan hatte die nach Indien
geflüchteten Ostpakistaner zur Rückkehr
aufgefordert. Die Heimkehrenden würden „jeden
Schutz“ bekommen und sie müssten vor „keinerlei
Diskriminierung“ Angst haben.
19. Juni
DDR 1971 – Die Delegierten des VIII. Parteitages der
SED hatten Erich Honecker formell zum Nachfolger von
Walter Ulbricht als Ersten Parteisekretär gewählt.
19. Juni
Schweiz/BRD 1971 – In Bern hatten die BRD und die
Schweiz ein Doppelbesteuerungsabkommen
unterzeichnet. Dadurch sollte die Steuerflucht in
die Schweiz eingeschränkt werden.
19. Juni
BRD 1971 – Die Kieler Woche, die unter dem Motto
„Wissenschaft verbindet die Völker“ stand, war
eröffnet worden. Angekündigt waren Kriegsschiffe aus
sieben europäischen Ländern und den USA zu
Freundschaftsbesuchen.
19. Juni
Fußball 1971 – Durch einen 2:1-Sieg nach
Verlängerung über den 1. FC Köln war der FC Bayern
München deutscher Fußballpokal-Sieger 1971 geworden.
Juni 1971 in den Nachrichten
The Joni
Project
NDR.de
Die aus den Niederlanden stammende Iris Romen liebt
die Musik von Joni Mitchell und ist ein Drittel des
Joni Projects. Hamburg Sounds Schlagzeilen Im Juni
1971 erschien eines der ...
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